1900 / 34 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Berlin, den 6. Februar 1900.

A. F. In der Fen g der Gesellschaft für Erd⸗ kunde gedachte der Vorsitzende, Geheime Regierungsrath, Professor Dr. Hellmann in warmen Worten der ungewöhnlich großen An⸗ zahl von sieben Mitgliedern, welche die Gesellschaft im Januar durch den Tod verloren hat, darunter der Geheime Ober⸗Bergrath Hauchecorne, der Forst⸗Assessor Dr. Plehn und das Ehrenmitglied General von Tillo in St. Petersburg, persönlich bekannt geworden durch Theilnahme am letzten Internationalen Geographen“ ongreß.

Der ersten Vortrag des Abends hielt Dr. Herrmann Meyer aus Leipzig über seine von März bis September v. J. ausgeführte zweite Schingüú⸗Expedition. Nachdem er in den letzten Tagen des März von Cuyaba in der brasilianischen Provinz Matto Grosso mit einer Karawane von 51 Maulthieren und in Begleitung der Herren Dr. Mansfeld (Arzt), Pilger (Botanik) und Koch aufgebrochen war, wurde von dem Reisenden nach Ueberschreitung der Serra Daniell das Flußgebiet des Schingü an dessen westlichstem Nebenfluß, dem onuro formoso, erreicht. Die von der ersten Expedition vor vier Jahren nicht aufgeklärte Frage, deren Lösung Aufgabe der zweiten Reise war, ob wesstlich des Roauro noch ein Nebenfluß des Schingü vorhanden sei, konnte im weiteren im verneinenden Sinne entschieden werden; allein jener Ronuro formoso, auf dem mittels Canoes von dem größten Theil der Expedition die schwierige und gefährliche Thalfahrt unternommen wurde, erwies sich nur als der westliche⸗Quellfluß des Ronuro, der unterhalb sich mit dem vor 4 Jahren erforschten, gleich wasser⸗ reichen östlichen Quellfluß, dem Ronuro profundo, vereinigt. Noch weiter unterhalb fällt von rechts der Jatoba in den Runoro, der als gewaltiger Strom sich erst viele Meilen nordwärts von links in den Schinguü ergießt. Das ganze Fluß ystem ist durch ungeheuren Wasserreichthum gekennzeichnet, wodurch es sich erklärt daß die einzelnen Nebenflüsse, obgleich einander fast parallel, nur durch verhältnißmäßig schmale Landzungen von einander getrennt sind. Charakteristisch für alle diese zablreichen Flüsse ist es auch, daß sie die Stufen des Plateaus, welches sich gegen den Amazonenstrom hin senkt, in zahllosen Stromschnellen und Wäasserfällen zu überwinden haben. Die östlicher strömenden Nebenflüsse zeigen diese Eigenthümlichkeit in minderem Grade als die westlichen. Da der Reisende gerade den westlichen Nebenfluß erwählt, hatte er bei dem unsichern und gefährlichen Fahr⸗ wasser ganz außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden. Am 23. Mai begann mit 10 schwer beladenen Canoes die Thalfahrt, am 7. Juni war die landschaftlich wundervolle Stelle erreicht, wo sich Ronuro und Jatoba vereinigen; dem mächtigen bis 200 m breiten Wasserfall, durch den sie ihre Nißveauverschiedenheit aus⸗ gleichen, wurde der Name „Bastian⸗Fall“ ertheilt Jedoch erst am 2. Juli gelangte man zu Indianerntederlassungen. Vorher waren nur einzelne Spuren des Vorhandenseins von Menschen, verlassenen Hütten und Lagerstätten gefunden, auch entfernter Rauch, aber nirgends ein menschliches Gesicht bemerkt worden. Die noch mitken in der Steinzeit lebenden, spärlichen Bewohner dieser ungeheuren Einsamkeit mußten sich vor den fremden verborgen haben. Für die Erxpedition war das sehr mißlich, weil sie bei dem geringen Wildreichthum des Landes, bei dem stellenmeise fast undurchdringlichen Ufergestrüpp und vor allem, weil ihr das Salz ausgegangen war, starken Entbehrungen und Krankheiten verfiel. Als am Schinguü jene schon an den Verkehr mit zivilisierten Menschen gewöhnten Indianerviederlassungen endlich erreicht waren, mußte lange Rast gemacht werden, um von den Folgen der Ueberanstrengung uad Krankheit zu genesen. Leider hatte der Reisende als eine Folge der unsäglichen Schwierigkeiten der Flußfahrt den Verlust seiner photographischen Apparate und werth⸗ vollen Sammlungen zu beklagen. Auch nach der Ankunft in bevölkerten Gegenden erwuchsen ihm Verluste durch Räubereien der Indianer. Erst Aafaag September erfolgte die Wiedervereinigung mit dem am obern Roauro zurückgelassenen Theil der Expedition unter Dr. Pilger, der seine Zeit zu botanischen Studien sehr nützlich verwerthet hatte. Am 16. Oktober konnte die Heimreise mit der Genugthuung angetreten werden, daß das Problem des Schinguü im wesentlichen gelöst sei.

Den zweiten Vortrag des Abends hielt Dr. Paul Rohrbach (als Gast) über das Thema: „Aus Nord⸗Armenien nach eigenen

B eob acht ungen im J ah re 1 897/98. Der Redner hat das Jahr

1897, von Tiflis ausgehend, im russischen Theile Armeniens Eriwan, Alexandropol, Ani zugebracht, um Land und Leute kennen zu lernen, und ein Jahr darauf über Wan, Bitlis, Charput. Stewas auch Türkisch⸗ Armenien umfänglich bereist, um später über Kaisarie und Tarsus das mittellaͤndische Meer zu gewinnen und von da den . anzu⸗ treten. Die zweite Reise war zugleich des Vortragenden Hochzeitsreise, wobei seine Absicht, die Lebensgewohnheiten der aus drei scharf von einander geschiedenen Volks⸗Elementen Armenier, Kurden, Türken bestehenden Misch⸗Bevölkerung kennen zu lernen, die Unterstützung seiner Gefährtin fand. Bei den Armeniern, deren auf russischer Seite 1 Million, auf türkischer etwa ebensoviel und auf persischer 50 000 wohnen, sind die städtischen Elemente von den weit überwiegenden ländlichen vollständig zu trennen Was von Armeniern in Batum, Tiflis, Odessa, Konstantinopel. Smyrna in verschiedensten Berufen lebt, hat mit der angenommenen höheren Kultur sich in allem Aeußer⸗ lichen weit von den Volksgenossen an deren Stammsitzen entfernt, wenn auch die Liebe für das gemeinsame Volksthum gepflegt wird, mit dem Religion und Tradition unlösliche Bande bilden. Die Armenier in der Heimath stellen dagegen ein vollkommenes Bauern⸗ volk dar, das noch heute so lebt, wie es in den betreffenden Kapiteln der „Anabasis“ des Penophon geschildert wird. Nur auf russischem Gebiet hat sich bald nach der Abtretung von Russisch⸗Armenien eine starke Kulturbewegung durch Gründung von über 400 Schulen, ganz aus Privatmitteln, geltend gemacht. Es ist auch erreicht worden, daß über 20 000 Kinder in dieser Zeit armenisch lesen und schreiben gelernt haben. Charakteristisch für die ländlichen Armenier ist das patriarchalische Zusammenleben mehrerer Generationen in demselben großen und geräumigen Zelt oder Hause. Diese Einrichtung ist getragen durch strenge Eheverbote zwischen Ver⸗ wandten bis zum vierten Grade. Sie würde dauernd unmöglich sein, wenn sich solche Verwandte nicht wie Brüder und Schwestern zu betrachten gelernt hätten. Die Stellung der Frau ist im übrigen, obgleich die Armenier sich zum Christenthum bekennen, etwas durch die all⸗ gemeine orientalische Anschauung beeinflußt. Bezeichnend ist hierfür, daß die Armenierinnen (wie auch die kurdischen Frauen) ihren Mund nicht zeigen. Reden gilt Frauen und Mäpchen als nicht schicklich. In den armenischen Dörfern ist Jeder auf sich angewiesen und besorgt, mit alleiniger Ausnahme der Schmiedearbeit, alle Arbeit selbst, sie sei Feld⸗, Haus⸗ oder Handwerksarbeit. Eine stark⸗ Erinnerung lebt im Volke an seine ehemalige Unabhängigkeit, die indessen an keine in der Urzeit sic verlterende Geschichte anknüpft, sondern frühestens im zweiten vorchristlichen Jahr⸗ hundert entstand, zur Zeit als Hannibal, vor den Römern sich verbergend, vorübergehend in diese Gegenden kam. Bald darauf chon war Armenien der beständige Zankapfel zwischen Rom und Persien, bis es endlich zwischen beiden mächtigen Nachbarreichen getheilt wurde. Erst im 10. oder 11. Jahrhundert gab es wieder einige unabhängige Dynastien in Armenien. Am Ende des 11. Jahr⸗ hunderts aber fegte der Mongolensturm diese Unabhängigkeit mit Ausnahme weniger Dynastien binweg, die bis zum Einbruch der seldschuckischen Türken im 14. Jahrhundert bestanden Seitdem ist Armenien unausgesettt unter türkischer, in neuerer Zeit auch unter russischer Botmäßigkeit gewesen. Sehr verschieden von den mit ihnen vermischt lebenden Armeniern sind die Kurden. Ursprünglich zwischen Wansee und Urmiasee zu Hause, baben sie sich allmählich über ganz Armenien verbreitet. Sie bewohnen die Berge, die Armenier vorzugsweise die Thäler. Der zwischen beiden Völkern un⸗ ausgesetzt bestehende Kriegszustand knüpft meist an den Besitz des Weidelands und der Herden in armenischen Händen an. Die Kurden sind das aggressive, räuberische, der Kul tur unzugängliche Element. Kaum daß es den Türken gelingt, Rekrutierungen unter ihnen vorzunehmen, geschweige denn Steuern einzutreiben. Als Be⸗ kenner des Islam geltend, huldigen sie im Grunde doch einer alten heidnischen Religion und verehren ein Symbol, das einem Götzenbild mit Vogelkopf gleicht. Da diese wilde Völkerschaft an Kopfzahl etwa ebenso stark ist wie die Armenier, so ist nicht abzusehen, wie der Kampf, der in den letzten Jahren ¼ Million Menschen das Leben gekostet hat, je enden soll. Sehr verschieden von beiden genannten Völkern sind schon äußerlich die Türken. Man unterscheidet an ihnen deutlich zwei verschiedene Typen, den mongolischen im Osten, und im Westen, vom Taurus an, den klassisch⸗griechischen Typus. Dadurch wird bewiesen, daß dieses Element die Nachkommen der alten griechischen Bevölkerung Klein⸗Asiens darstellt, die zur Annahme des

Islams es wungen wurden, während der Türkensturm über sie

hinwegbrauste, ohne Türkeneinwanderung zu hinterlassen.

Im städtischen Obdach befanden sich am 1. Januar 1900 66 Familien mit 232 Personen, darunter 14 Säuglinge und 86 Einzel⸗ personen. Am 1. Februar war der Bestand: 70 Familien mit 220 Personen, darunter 20 Säuglinge, und 93 Ein sonen. Das Asyl für nächtlich Obdachlose benutzten im Laufe des Monats Januar 56 995 Personen, und zwar 55 154 Männer, 1841 Frauen. Von diesen Personen wurden 41 dem Krankenhause am Friedrichshain, 59 dem Krankenhause Moabit, 29 der Charité, 2 der Anstalt Wuhlgarten, 39 der Geschlechtskrankenstation überwiesen, 313 Per⸗ sonen (295 Männer, 18 Frauen) der Polizei vorgeführt.

Der Verein „Pallas“ veranstaltet als 20 jährige Stiftungs⸗ feier am Donnerstag, den 8. Februar, in der Philharmonie ein Kostümfest, betitelt: „Die Saturnalien unter Caesar Octavianus Augustus“. Nach dem Programm des Festes ver⸗ spricht dasselbe originell und interessant zu werden. Das Motiv ist, wie schon der Titel ersehen läßt, der Glan periode der römischen Kaiserzeit entnommen. Der Hauptsaal der Philharmonie wird in das Forum Romanum verwandelt, in welchem die Festspiele abgehalten werden. Den Höhepunkt derselben wiro ein historischer Festzug bilden, der aus folgenden Gruppen besteht: 1) Kaiser und Kaiserin mit Prätoren, Konfuln, Rittern (equites) und Senatoren. 2) Priester des Saturn, Priesterinnen der Vesta. 3) Lictoren, Tribunen, Centurionen und Legionessoldaten. 4) Römische Volks⸗ typen. griechische Künstler, orientalische Händler und Gaukler. 5) Eypter und asiatische Völkerschaften 6) Gallier und Germanen. 7) Gladiatoren, Athleten und Schauspieler. Die Direktion des Zoologischen Gartens hat die hierbei mit⸗ geführten Thiere bereitwillig zur Verfügung gestellt. Der Tanz der Vestalinnen sowie der Kriegstanz der römisch⸗germanischen Krieger, einstudiert vom Königlichen Tänzer Forté, dürften besondere Attraktions⸗ punkte bieten. Nach dem Festzuge wird neben dem Tanz die Göttin Fortuna in ihre Rechte kreten; die Tombola ist mit künstlerischen Gegenständen reich beschickt. Billets für Kostümierte zum Preise von 3 ℳ, für Unkostümierte zu 5 ℳ, reservierte Logenplätze zu 10 sind zu haben bei dem Ersten Vorsitzenden, Herrn Maler Linckelmann, Bärwaldstr. 62, sowie im Vereinsbureau, Wartenburgstr. 14. Das Fest beginnt pünktlich 8 ½ Uhr Abends.

Zum Besten des Lette⸗Vereins wird morgen, Mittwoch,

Abends 6 Uhr, Herr Fritz Mauthner im Saale des Viktoria-. einiges „aus eigenen Schriften“

Lyceums (Potsdamerstraße 39) vorlesen. 8

Groß⸗Lichterfelde, 5. Februar. Ein von dem Berliner Porträtmaler Philipp Panzer für das Offizier⸗Kasino der Haupt⸗Kadetten⸗Anstalt in Oelfarben ausgeführtes, lebensgroßes Bildniß Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde vor einigen Tagen in Anwesenheit des gesammten Offizier⸗ Korps und des Lehrer⸗Kollegiums sowie im Bei⸗ sein des Künstlers durch den Kommandeur der Anstalt, Herrn Obersten von Haugwitz, feierlich enthüllt. Das portrefflich gelungene Bild stellt den Allerhöchsten Kriegsherrn in Infanterieuntform und charakteristischer Haltung dar. Herr Panzer, ein geborener Ostpreuße, hat in Königsberg bei Neide, Knorr und Steffeck studlert und war in Berlin zuletzt Schüler des Professors Koner, dessen Einfluß auf die Eigenart seiner Malerei unverkennbar ist. Tas genannte, von ihm geschaffene Porträt zeugt aber von durchaus selbständiger Auffassung und gediegenem Können.

Crailsheim, 5 Februar. (W. T. B.) Vier Knaben aus Lautenbach brachen beim Schlittschuhlaufen im nahen Storchweiher ein und ertranken.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiter Beilage.)

Wetterbericht vom 6. Februar 1900, 8 Uhr Morgens.

7 Uh

Uebersetzt

Stationen. Wind. Wetter.

Weber. Dichtung von Friedrich Kind A. der gleichnamigen Erzählung August Apel’'s). Anf

r. Schauspielhaus. 38. Seeeaens Julius Caesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von

von August Wilhelm von Schlegel. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag, Abends 8 Uhr: ang Fröschweiler.

illiam Shakespeare.

woch: Der Zigeunerbaron. Donnerstag: Der Freischütz.

Zum ersten Male:

Theater des Westens. (Opernhaus.) Mitt⸗

Konzertee.

Sing⸗-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr Konzert von Wm. Davol Sanders (Violine).

Beethoven-Saal. Mittwoch, Anfang 8 Uhr

d. Meeressp. red. in Millim.

Temperatur in o Celsius 50 C. = 40R.

Blacksod... Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.

aranda . Moskau ...

ABar. auf 0 Gr.

S su.

M

751 75³ 752 753 763

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3 heiter halb bed. bedeckt

2 Schnee bedeckt wolkenlos 2 bedeckt

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760 752 755 755 754 752² 751 749

NNO

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N

NNW

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4 heiter

8 Regen 4 wolkig

still halb bed.

3 bedeckt 2 Dunst 1 bedeckt 2 Nebel

ünster Wstf. Karlsruhe.. Wiesbaden.. München .. Chemnitz.. Berlin.. Wien...

749 752 749 749 759 753³ 751 750 752

89

2 Regen 2 Schnee 3 heiter 2bedeckt Zedeckt 1 Nebel still Nebel still Nebel 1 Nebel

Abends geöffnet.

Ile d'Aix.. ö“ EPriet . . ..

750 750

N. O

751

2 bedeckt 1 bedeckt still bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Auf dem Lanzen Gebiet dauert die ℳnp

uftdruckvertheilung fort. Eine breite Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt sich vom west⸗ lichen Mittelmeer nordostwärts nach Nordskandinavien, während westlich von den Britischen Inseln und über Ost⸗Europa Hochdruckgebiete lagern In Deutsch⸗ land ist das Wetter rubig, trübe und etwas kälter, ohne nennenswerthe Niederschläge; die temperatur liegt meist noch über dem Mittelwerth.

gleichmãßige

Sbo OebeochhocehSrddece—äöPcehdon—

ewöhnlich

Morgen⸗

Deutsche Seewarte.

Königliche haus.

Schanspiele. Mittwoch:

36. Vorstellung.

Der Freischütz.

Opern⸗

Ro⸗

mantische Oper in 3 Akten von Carl Maria von

Donnerstag: Opernhaus. 37. Vorstellung. Ratbold. Oper in 1 Akt. Dichtung von Felix Dahn. Musik von Reinhold Becker. König Drosselbart. Eine Märchenoper in 3 Akten. Dichtung von Axel Zelmar. Musik von Gustav Kulenkampff. Anfang

r.

Schauspielhaus. 39. Vorstellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in 4 Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Königliches Opern⸗Theater. Freitag, den 9. Februgr, Abends 7 ½ Uhr: Fest⸗Vorstellung zum Besten des Vereins zur Speisung armer Kinder und Notbleidender. Zum ersten Male: e und Lieschen. Operette von Jacques

ffenbach. Konzert. Der Kurmärker und die Picarde. Genrebild von Louis Schneider. Nach der Vorstellung im Theatersaal: Tanz. Preise der Plätze: Fremdenloge 10 ℳ, I. Rang Loge 6 ℳ, Parquet. Fauteuil 8 ℳ%, Mittel⸗Parquet, Reihe 1.— 14 4 ℳ, Mittel⸗Parquet, Reihe 15.— 22 3 ℳ, I. Rang Mittel⸗Balkon 5 ℳ, Seiten⸗Parquet 2 ℳ, Seiten⸗ Balkon 2 ℳ, 1. Rang Trivbüne 1,50 ℳ, Stehplatz 1 Billetverkauf vom Mittwoch ab täglich an der Billetkafse des Königlichen Schauspielhauses Vormittags 9—10 Uhr und von 10 ½ 1 Uhr. Auch ist am Tage der Vorstellung die Billetkasse des Neuen Königlichen Opern⸗Theaters von 6 Uhr

1.

8 1“ 88 Deutsches Theater. Mittwoch: Der Probe⸗ kandidat. Anfang 7 ½ Uhr. Donnemgtag: Schluck und Jau. Freitag? Der Probekandidat.

Berliner Theater. Mittwoch: Faust, erster Theil. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Der goldene Käfig.

Freitag (22. Abonnements⸗Vorstellung): Libussa.

Schiller-⸗Theater. (Wallner⸗Theater.) Mitt⸗ woch, Abends 8 Uhr: Der zerbrochene Krug. Lustspiel in 1 Akt von Heinrich von Kleist. Hierauf: Amphitryon. Lustspiel in 3 Akten nach Molière

von Heinrich von Kleist. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Freudvoll und

leidvoll. 88

Freita

Zum ersten Male: Der Bärenhäuter.

(21. Freitags⸗Abonnements⸗Vorstellung):

Oper in

3 Akten von Arnold Mendelssohn.

Sonnabend: Volksthümliche Vorstellung zu balben Preisen: Der Waffenschmied. Die schöne

Galathee. Sonntag,

Nachmittags: Zu

halben Preisen:

Undine. Abends: Der Zigeunerbaron.

Lessing-Theater. Mittwoch: Als ich wieder⸗

kam ..

Donnerstag: Als ich wiederkam ..

Freitag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. Mitt.

woch: Nackte Kunst.

Georg Lehfels.

Schwank in 3 Akten von

Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag Abend: Nackte Kunst.

Sonntag Hofgunst.

5 49

Nachmittags: Zu halben Preisen:

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Jauten⸗

burg. Mittwoch: Die Dame von Maxim. (La dame de chez Maxim.) Schwank in 3 Akten Uebersetzt und bearbeitet von In Scene gesetzt von Sigmund Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Die Dame von

von Georges Benno Jacobson. Lautenburg.

Maxim.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis über die Hälfte ermäßigten Preisen:

Controleur.

Thalia Theater. Dresdenerstraße 72/73. Im Himmelhof. stattungsposse mit Gesang und Tanz in 3 Akten und Alfred Schönfeld. Musik Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Im Himmelhof.

Mittwoch:

von Jean Kren von Max Schmidt.

Feydeau.

III. (letzter) Klavier⸗Abend von Ferruccio Busoni. 8

gr

Birkus Schumann. Im eleganten, renovierten Zirkus Renz, Karlstr. Mittwoch, Abends präzise 7 ½ Uhr:

Doctor Fauft. Eine romantisch⸗phantastische Hand⸗

lung in 3 Abtheilungen mit theilweiser Benutzung’des

Heinrich Heine'’schen Tanzpoems gleichen Namens

lund des Simrock'schen Volksbuches von August

In Scene gesetzt von Direktor Albert Hof⸗Balletmeister Siem 8.

Siems. Schumann und Regie: Balletmeister Reisinger.

Schluß des Aktez: Im Reiche der Liebe. 2. Akt: Ein Schützenfest im 16. Jahrhundert, endet mit Entführung des Doctor Faust.

Herzogin von Parma. 8 Hexensabbath auf dem Blocksberge.

Höllenfahrt. 9s

Familien⸗Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Rittmeister Albert Frhr. von Gayl mit Frl. Else Credner (Leipzig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Paul Weidlich (Lüneburg) Eine Tochter: Hrn. Polizeileut. Dictrich (Berlin) b

1 Musik von Heyer. 1. Akt: Im Studierzimmer des Doctor Faust.

. 3. Akt: Die arauf folgend: Der

Erste Beil age Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen,

8

8

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Berlin, Dienstag, den 6. Februar

Qualität

gering

mittel

gut

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster V höchster niedrigste. V b 1

höchster

niedrigster

höchster

Doppelzentner

Durchschnitts⸗ Verkaufs⸗ preis

für 1 Doppel⸗ zentner

Lissa Ostrowo.. Crone a. Br. .. Strehlen i. Schl. AETö1“” Grünberg i. Schl. Löwenberg * Oppeln Neuß.. Giengen. Znin.. Breslau. Laupheim

2a2 28 —¶α 2u 2 au 2

en e111“ wb“; Crone a. Br.. . Strehlen i. Schl. Striegau. 8 Grünberg i. Schl. Löwenberg 4 Oppeln

Neuß.

Aalen.. Giengen.

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a 2 à2 2à2 2 ˙122 ,122 2u ⁄022 22 %m9¶ m

Posen. EE Ostrowo.. Crone a. Br.. . Strehlen i. Schl. Striegau Grünberg Löwenberg Oppeln Aalen.. Heidenheim . Giengen. Riedlingen Znin.. Breslau. Laupheim

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Posen. .““ Ostrowo. . . Crone a. Br... Strehlen i. Schl.. Striegau.. . Grünberg Löwenberg Oppeln. Neuß. Aalen. Heidenheim. Giengen. Riedlingen Znin.. Breslau. EEö““ Laupheim.

Bemerkungen.

½

S5bb a.

eme Die verkaufte Menge wird auf volle Dosd Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den

Preußischer Landtag. Haäaus der Abgeordneten 16. Sitzung vom 5. Februar 1900,

gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Das Haus setzt die zweite Berathung des Staatshaus⸗

halts⸗Etats für das Jahr 1900 fort.

Zum Etat des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich

1

Preußischen Staats⸗Anzeigers“ bemerkt

Ueber den ersten Theil der Verhandlungen ist

8.

hr.

13,60 15,40 14,00 12,00 13,30

14,20 13,60 14,60

13,50 11,90 15,00

11,50 12,20 12,70 12,00 12,00 12,90 13,00 12,80 12,60 12,80 13,60

11,20 14,40 12,80

13,80 15,50 14,00 12,09 13,50

14,20 13,60 14,60

13,50 1290 15,40

11,80 12,40 12,80 8

1899

12,80 12,60 12,80 13,60

12,90 12,80

14,60

11,70 11,50 11,50 11,00 12,30

11,50 12,00 16,00 16,00 15,20 14,04 12,90 12,00 14,00

11,20 11,20 11,00 11,20 11,50

14,00 15 50 14,30 13,25 13,90 14,50 14,70 13,80 15,10

13,70 13,20 15,50

12,00 12,60 12,80 12,20 12,80 13,30

13,30 12,80 13,50 13,88

W 14,20 15,60 14,30 13,25 14,10 14,50 14,70 13,80 15,10

13,70 13,60

eizeu. 14,40 15,60 14,60 14,50 14,50

15,20 14,00 15,60 16,00 13,90 14,20

15,60

15,70

Roggen.

12,40 12,80 12,90 12,20 12,80 13,50

13,30 12,80 13,50 14,00

13,10 13,30

12,20 12 20 12,00 11,95 12,50 13,30 13,10 12,50 12,50 16,30

12,60 13,00 12,90 12,40 13,60 13,70 13,40 13,80 13,00 14,30

16,00 13,30 13,40

er st e.

12,50 12,40 12,40 14,00 13,90

13 50 12,75 16,60

16,24

14,22 13,10 13,00 14,40

H 12,60 11,40 11,30 11,30 11,60 11,90

16,60 15,60 14,50 13,30 13,50 14,60

afer.

11,50 11,30 11,60 12,00 12,10

14,60 15,70 14,60 14,50 14,70

15,20 14,00 15,60 16,00

11,70 11,40 11,60 12,00 12,30

13,00 11,80 12,00 12,40 13,60 13,40 12,80

12,50 11,90 14 80 13,40

12,80 11,00 11,60

1999 12,20

13,00 11,80 12,00 13,40 13,60 13,40 13,40

12,50 12,10 15,00 13,40

11.30 11,80

13 36 12,70

13,20 12 30 11,60 14,60 13,20

11,90 11,30 14,40 13,00

11,40

12,00

11,80 12,90 13,30 12,89 12,90 13,22

o o do eo 8 SSSSSS. —2hOOSogS

27. 1.

13,15 13,07

olle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der E“ wird aus den unabgerundeten

etzten sechs Spalten, daß entsprechender B

in der

Der Schlafwagen⸗

Gestorben: Hr. Masor a. D. Carl von Wehren Hannover). Hr. Gerichts⸗Assessor a. D. Paul rlovius (Stettin). Mary Gräfin von der Schulenburg, geb. Freiin von Maltzahn (Zichow).

„Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen

Große Aus⸗ (einschließlich Börsen⸗Beilage),

lichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachungen), betreffend Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften, für die Woche vom 8 29. Jauuar 900.

8

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗

„Abg. Dr. Arendt (freikons.), er hätte es lieber gesehen, wenn dieser Etat an die Budgetkommission verwiesen worden wäre. Der Vertrag mit der Norddeutschen Buchdruckerei über die Herstellung des amtlichen Organs laufe demnächst ab, und die Staatsregierung solle dafür Sorge tragen, daß dieses Verhältniß nicht unverändert verlängert, sondern den staatlichen Interessen mehr Rechnung getragen werde. Ferner wünscht der Redner eine Ermäßigung der Insertions⸗ gebühren für die Gewerbetreibenden und die Zulassung eines Sonder⸗ Abonnements auf die Inseratentheile des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers“, damit diese billiger bezogen werden könnten.

Geheimer Ober⸗Regierungsrath von Rheinbaben: Die Be⸗ hauptung des Herrn Vorredners, daß die Anreaung, welche vor ein paar Jahren der Herr Abg. Spahn wegen Ermäßigung der Ein⸗ rückungsgebühren des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ gegeben hat, keine Beachtung gefunden habe, entspricht nicht den Thatsachen. Es sind vielmehr infolge dieser Anregung Kommissarien verschiedener Refsorts zu⸗ sammengetreten und haben über die Frage, ob und in welcher Weise eine

Gebührenermäßigung angezeigt erscheine, berathen; besonders lebhaft hat sich, wie ich hinzufügen darf, der Herr Justtz⸗Minister für die Frage interessiert. Die Kommission war darin einig, daß eine all⸗ gemeine Herabsetzung der Insertionsgebühren nicht möglich 8. es wurde aber vorgeschlagen, bei einzelnen besonders in etracht kommenden Inseratenkategorien, soweit ein Bedürfniß vor⸗

liege, also namentlich da, wo die Insertionsgebühren in erheblichem Mißverhältniß zu dem Werthe des Objekts oder zu der Höhe der Gerichtskosten ständen, eine Ermäßigung stattfinden zu lassen. Dem wurden aber von anderer Seite erhebliche Bedenken entgegengesetzt, auf welche näher einzugehen hier nicht der Ort sein dürfte. Die Kommission hat sich auf bestimmte pofitive Vor⸗ schläge nicht einigen können. Im übrigen ist der Herr Chef der diesseitigen Verwaltung auf Grund der Kommissionsberathungen zu der Ansicht gelangt, daß die Frage wegen Herabsetzung der Insertions⸗ gebühren für den „Reichs⸗Anzeiger“, wenn sie überhaupt angeschnitten werden soll, nicht für sich allein behandelt werden kann, sondern nur im Zusammenhang mit der eventuellen Frage einer allgemeinen Er⸗ mäßigung für Bekanntmachungen, zu deren Veröffentlichung in Organen staatlicher Behörden eine gesetzliche Verpflichtung besteht.

Abg. Dr. Arendt: Danach hat die Verwaltung die Berechtigung dieser Wünsche aneckannt, und es ist zu erwarten, daß diesen be⸗ rechtigten Wünschen entsprochen werde, daß namentlich die den Handwerkern zur Last fallenden hohen Insertionsgebühren herab⸗ gesetzt würden.

Geheimer Ober⸗Regierungsrath von Rheinbaben: Der Herr Vorredner hat mich mißverstanden. Ich habe nicht gesagt, daß die Staatsregierung das Berechtigte jener Anregung anerkannt habe, sondern ich habe nur ertlärt, daß der Herr Chef der dies⸗ seitigen Verwaltung aus den Kommissionsberathungen, insbesondere aus dem thatsächlichen Material, welches der Kommission vorgelegt worden ist, den Schluß gezogen habe, daß die Frage einer Gebührenermäßigung in keinem Falle für sich allein be⸗ handelt werden könne, sondern nur im Zusammenhange mit der all⸗ gemeinen Frage, ob sich etwa überhaupt eine Reduktion der Gebühren in allen denjenigen Fällen empfehle, wo Private auf Grund gesetzlicher Verpflichtung gezwungen seien, die Kosten für die Insertion amtlicher Bekanntmachungen zu tragen. Wenn der Herr Abg. Dr. Arendt sagte, ich hätte gerade das bestätigt, was er behauptet habe, daß nämlich die Anregung des Herrn Abg. Spahn keine Beachtung seitens der Staats⸗ regierung gefunden habe, so muß ich dem widersprechen. Die Kom⸗

missionsberathungen waren eine Folge jener Anregung, und wenn sie aus sachlichen Bedenken zu einem positiven Ergebnisse nicht geführt haben, so kann man nicht von einem Mangel an Beachtung sprechen. Abg. Dr. Arendt. Es liegt doch in der Hand der Verwaltung allein, diese Gebühren herabzusetzen, und sie kann dies, ohne sofort die Herabsetzung allgemein durchführen zu müssen. 88. Etat des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird be⸗ willigt.

Darauf wird die Berathung des Etats der Berg⸗,

Hütten⸗ und Salinenverwaltung bei dem Ausgabe⸗ titel „Löhne für Bergarbeiter, 65 435 514 ℳ“ fortgesetzt.

Abg. Dasbach (Zentr.): In einem Prozeß, der sich in Bochum aus Anlaß eines Grubenunglücks abgespielt hat, haben Bergleute unter ihrem Eide ausgesagt, daß die Berieselung mangelhaft gewesen, daß stets nur berieselt worden sei, wenn der Bergmetster gekommen, sonst nicht. Aus den weiteren Zeugenaussagen ergiebt sich, daß, sobald die Ankunft des Bergmeisters in Aussicht stand, Arbeiter von ihrer gewöhnlichen Arbeit weggenommen wurden, Wum Reparaturen zu machen, welche schon monatelang nöthig waren. Mehrfach hat es auch an Wasser zur Berieselung gefehlt, einmal 14 Tage lang; warum? Das ist in der Verhandlung nach dem Berichte, den ich habe, nicht aufgeklärt worden. Der Bodenstaub, der leicht die Veranlassung zu einer Entzündung und Exploston geben kann, lag oft sehr hoch in den Gruben. Was hat zu alledem der Revierbeamte gesagt? Auf der Zeche „Unser Fritz“ haben Uebertretungen der Vorschrift über die Arbeits⸗ eit namentlich der jugendlichen Arbeiter stattgefunden. Im anuar 1899 fand eine Revision statt, nachdem schon vorher der Beamte eine Verwarnung hatte ergehen lassen, ohne etwas in erreichen. Es wurden jugendliche Arbeiter unter 16 Jahren vorgefunden, die täglich 18 Stunden beschäftigt worden waren. Sie haben allerdings eine Unterbrechung dabei gehabt. Auch an Sonn⸗ und Festtagen sind sie vielfach zu Arbeiten herangezogen worden. In einer Gerichtsverhandlung hat nach dem Zeugenverhör der Staatds⸗

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