Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetz⸗Samml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1898 bei der Halberstadt⸗Blanken⸗ burger Eisenbahn bezüglich der preußischen Strecken der Bahnen von Halberstadt nach Blankenburg und von Langen⸗ stein nach Derenburg zusammen auf
90 106 ℳ 55 32 festgestellt worden ist. v“
Dagegen ist aus dem Betriebe der preußischen Strecke der Bahn von Blankenburg nach Tanne ein kommunalsteuer⸗ pflichtiges Reineinkommen nicht erzielt worden.
Magdeburg, den 10. Februar 1900. 8
Der Königliche Eisenbahn⸗Kommissar. 8 Taeger, 1 Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion.
Preußen. Berlin, 12. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und des EE“ des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗ Ministers, Vize⸗Admirals Tirpvitz.
Der zur Vertretung des beurlaubten S Bot⸗ chafters, Staats⸗Ministers Grafen von Hatzfeldt⸗Wilden⸗
burg bestimmte Königliche Gesandte in Famͤurg Graf
Wolff⸗Metternich ist in Londen eingetroffen und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schaum⸗ burg⸗lippische Staats⸗Minister Freiherr von Feilitzsch ist von Berlin abgereist.
Der Regierungsrath Dr. Bausch zu Arnsberg ist der Königlichen Regierung zu Minden und der Regierungs⸗Assessor Klotz zu Berlin dem Königlichen Polizei⸗Präsidium zu Berlin
ur weiteren dienstlichen Verwendung uͤberwiesen worden. Der Regierungs⸗Assessor von Hippel zu Kuglack bei Tapiau (Ostpr.) ist bis auf weiteres dem Landrath es Landkreises Elbing, der Regierungs⸗Assessor von Bülow zu Eberswalde dem Landrath des Kreises Rügen und der Regierungs⸗Assessor Dr. jur. Kreuzberg zu Berlin dem andrath des Kreises Stade zur Hilfeleistung in den landräth⸗
ichen Geschäften zugetheilt worden. 8
1 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Seine Königliche Hoheit der Frig Heinrich von Preußen ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend gegen 6 Uhr in Wien eingetroffen. Zum Empfange hatten sich Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph, sowie Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Erzherzoge Franz Ferdinand, Otto, Frledrich Rainer, Ludwig Victor, Ferdinand Carl und Leopold erdinand nach dem Südbahnhof begeben. Der aiser trug die Uniform des preußischen Kaiser Franz⸗Garde⸗Grena⸗ dier⸗Regiments, und ebenso hatten die Erzherzoge, welche Inhaber preußischer Regimenter sind, die be⸗ treffenden Uniformen angelegt. Weiter waren erschienen der Korps⸗Kommandant, General der Kavallerie Graf Uexküll⸗ Gyllenband, der Stadt⸗Kommandant, Feldmarschallleutnant von Engel, der Statthalter Graf Kielmannsegg, der Polizei⸗Präsident, Habrda, sowie die dem Prinzen zugetheilten Ehrenkavaliere, Vize⸗Admiral Freiherr von Minutillo und Korvetten⸗ Kapitän von Höhnel. Die Mitglieder der deutschen Botschaft waren mit dem Botschafter Fürsten zu Eulenburg an der Spitze gleichfalls vollzählig anwesend. Auf dem Bahn⸗ hof war eine von den Tiroler Kaiser 8 gestellte Ehren⸗ kompagnie mit Fohne und Musik ausgesge . Als der Zug in die Halle einlie pielte die Kapelle die ea S National⸗ hymne. Seine Majestät der Kaiser trat an den Waggon heran, welchem im gleichen Augenblick Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich entstieg. Die Begrüßung war eine äußerst herzliche. Auch die Begrüßung des Prinzen mit den Erzherzogen trug einen sehr herzlichen Charakter. Der üin Heinri hatte die Uniform eines österreichischen Vize Admirals mit dem Groß⸗ kreuz des Stephan⸗Ordens und dem Schwarzen Adler⸗Orden angelegt. Nach der Begrüßung wandte sich der Kaiser dem Hofmarschall des Prinzen, Kontre⸗Admiral Freiherrn von Seckendorff zu, welchem Allerhöchstderselbe die Hand reichte, während der Prinz Heinrich den Fürsten zu Eulenburg begrüßte und sich von ihm die Mtglieder der Botschaft vorstellen ließ. Sodann erfolgte die Abschreitung der Ehren⸗ kompagnie, worauf der Kaiser mit dem Prinzen eine ge⸗ schlossene Hofequipage . Höchstdenselben in die Hof⸗ burg geleitete. Das am Bahnhof zahlreich angesammelte Publikum brach bei dem Erscheinen des Kaisers und des Prinzen Heinrich in stürmische Hochrufe aus. An der Bot⸗ schafterstiege in der Hofburg wurde der Prinz Heinrich vom Ersten Obersthofmeister Fürsten zu Liechtenstein und dem Ober⸗ “ Grafen Hunyady empfangen. Seine önigliche Hoheit bewohnt in der Hofburg die sogenannten
Radetzky⸗Appartements. estern Abend stattete Seine Majestät der Kaiser Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich noch einen halbstündigen Besuch ab, welchen Höchstderselbe alsbald er⸗ widerte. Später fand in den Gemächern Seiner Königlichen Hoheit ein Diner statt, an welchem nur die nächste Umgebung theilnahm. Heute Vormittag fuhr der Prinz Heinrich bei sämmilichen in Wien anwesenden Mitgliedern des Kaiserlichen -pe den obersten Hofchargen, dem Minister des Aeußern rafen Goluchowski, dem Minister⸗Präsidenten von Körber sowie bei dem bayerischen und dem sächsischen Gesandten vor
Das ungarische Unterhaus hat om Sonnabend das Budget im allgemeinen angenommen; die Spezialdebatte vird heute ihren Anfang nehmen. E“
Großbritannien und Irland.
Am Freitag Nachmittag fand im Auswärtigen Amt ein Kabinetsrath statt, an welchem sämmtliche Mi istec, mit Ausnahme der Lords Cadogan und Ashbourne, theilnahmen.
Bei der “ zum Unterhause für den zum Pair ernannten Repräsentanten der Londoner Univer, Sir John Lubbock wurde, wie „W. T. B“ berichtet, Sir Michael Foster mit 1271 Stimmen gewählt; der Liberale Collins erhielt 863, der Unionist Busk 586 Stimmen.
John Redmond hat als Führer de Parkei der irischen Nationalisten einen Aufruf an das irische Volk erlassen, in welchem er zur Beisteuer von Geldmitteln auffordert. Er hebt hervor, die gegenwärtige Krisis des britischen Reichs biete den irischen Deputirten die güastigste Gelegenheit, die engeischen politischen Parteien zu zwingen, Home⸗Rule zuzugestehen, die Landfrage zu ordnen und den üdrigen Beschwerden Irlands aagh e. Der Aufruf ist in gemäßigter Sprache gehalten und räth nur zu einer Agitation innerhalb der verfassungs⸗ mäßigen Grenzen.
Frankreich.
Der gestern abgehaltene Ministerrath beschäftigte sich, dem „W. T. B.“ zufolge, mit einem von dem Kultus⸗ Minister vorgelegten Gesetzentwurf, ürefi die Aenderung der Strafen bei Störung der öffentlichen Ordnung.
Die Kommission der Deputirtenkammer, welche mit der Feee der Akten, betreffend die Verurtheilung Déroulode's, beauftragt war, hat mit 7 gegen 3 Stimmen beschlossen, der Deputirtenkammer vorzuschlagen, Dérouléède seines Mandats für verlustig zu erklären. 111““
Italien. 8 “ 8 In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 10. d. M. erwiderte, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, auf An⸗ fragen der Deputirten Barzilai und Lucchini der Minister des Auswärtigen Visconti⸗Venosta: der Zwischenfall mit dem „Trento“ bei Riva sei in günstigem Sinne geregelt; zufriedenstellende Erklärungen seien zwischen Rom und Wien ausgetauscht worden, und die Regierungen seien überein⸗ gekommen, daß bei etwa nothwendig werdenden Untersuchungen an Bord italienischer Schiffe ein Delegirter des Jansbr ucker italienischen Konsus in Riva anwesend sein solle. 1 Spanien. 8 8 Wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, wurde am Sonn⸗ abend in der Deputirtenkammer, der e.;. gemäß, nochmals über den Abänderungsvorschlag, betreffend den Zuschlag zum Oktroi, abgestimmt. Der Antrag wurde mit 135 gegen 103 Stimmen adgelehnt. 18 1“
83 Seesee Türkei. 8—
Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Konstantinopel vom 10. d. M wurde der deutsche Bot⸗ schafter, Staats⸗Minister Freiherr Marschall von Bieber⸗ stein am Freitag nach dem Selamlik von dem Sultan in Audienz empfangen und stellte dabei den neuen Botschafts⸗ rath Freiherrn von Wangenheim und den Attaché, Ober⸗ leutnant Seubert vor. Der nach Konstantinopel zurück⸗ gekehrte Mititär⸗Attache, Major Morgen überbrachte dem Sultan Grüße Seiner Majestät des Kaise rs Wilhelm. 6
Die Deputirtenkammer hat, wie „W. T. B.“ erfährt, den Gesetzentwurf, betreffend die Unterstützung der rumänischen Schulen in Kronstadt, angenommen. 11“
Serbien. 1“
Die Skupschtina ist, wie „W. T. B.“ berichtet, vorgestern von dem König Alexander mit einer Thronrede ge⸗ schlossen worden, welche zunächst das gute Einvernehmen zwischen der Eö“ und der Regierung hervor⸗ hebt und dann des dem König in Wien bereiteten Empfangs gedenkt als eines neuen Beweises der Freundschaft, durch welche der Kaiser Franz Joseph Serbien und dessen nationale Dynastie stets geehrt habe. Die Thronrede erblickt in der Annahme des türkisch⸗serbischen Handelsvertrages eine Be⸗ kundung des aufrichtigen Wunsches Serbiens, die mit der Türkei schwebenden Fragen auf friedlichem Wege zu lösen, und erwähnt in anerkennender Weise die Thätigkeit der Skupschtina auf militärischem und finanziellem Gebiete. —
Der Hof und die Mitglieder der Regierung sind gestern von Nisch nach Belgrad zurückgekehrt. 81““
8 —
Schweden und Norwegen. 8 b1u1“
Beide Kammern des schwedischen Reichstages haben, nach einer Meldung des „W. T. B.“, am Sonnabend den Antrag des Abg. Hedin auf Einleitung von Verhand⸗ lungen mit Deutschland betreffs der Stadt Wismar abgelehnt.
Amerika.
Bei Eröffnung der vorgestrigen Sitzung des Senats brachte, wie „W. T. B.“ meldet, der Senator Allen folgende Resolution ein:
Das Volk der Vereinigten Staaten drückt dem Volke der Süd⸗ afeikanischen Republik bei seinem heloenmüthigen Kampfe für Fretheit und Volksregierung seine Sympathie aus und häͤlt es fuͤr die Pflicht der Regierung der Vereinigten Staaten, ihre Vermittelung anzu⸗ bieten, auf daß weiteres Blutvergießen vermieden und ein chrenvoller Friede geschlossen werde.
Es waren nur etwa zwölf Senatoren anwesend, und ein Widerspruch gegen die Berathung des Antrages wurde nicht erhoben. Ehe sich jemand darüber klar wurde, was vorgehe, war der Antrag zur Abstimmung gestellt und für angenommen erklärt worden. Der Senator Frye beantragte dann die Ab⸗ stimmung nach „Ja“ und „Nein“. Der Senator Allen widersprach diesem Antrag. Der Präsident gab dem Senator Allen Recht, bat ihn jedoch um seine Zustimmung, daß der Gegenstand nochmals zur Erwägung gestellt und nicht als angesehen werde. Hiermit erklärte sich Allen einver⸗ tanden.
Der Schiffs⸗Kommandant Schröder ist zum Ersten Gouverneur von Tutuila ernannt worden.
E. EEEEE“ Afrika. 8 E“ vS Wie „W. T. B.“ aus London meldet, besagt ein daselbst eingetroffenes Telegramm aus Kairo vom gestrigen Tage, daß die Behörden vollkommenes Stillschweigen über die Insubordination unter den sudanesischen Truppen beobachteten;
und begab sich um 12 Uhr zum Dejeuner in die deutsche Bonschaft. ¹ “
aber die Angelegenheit scheine einen erheblichen Umfang an⸗
ität.
genommen zu haben, und die eingeborenen Offiziere schi in hohem Maße kompromittiert zu sein. 8 schienen
Nach einem in London eingegangenen Telegramm au Kimberley wären die dortigen Streitkräfte der Buren stärker geworden. Am 7. d. M. hätten die Buren mit der Errichtun von Schanzwerken im Osten der Stadt, fast parallel mit 8 Glacis der Festungswerke und etwa 4000 Yards von der ersten Mine entfernt, begonnen. Die Buren seien von Mafe⸗ king mit sechszölligen und schnellfeuernden Geschützen nach Kimberley gekommen.
Aus Colesberg ist, dem „Reuter'schen Bureau“ in Pretoria am Freitag die Nachricht eingetroffen, daß die Maxim⸗ und Nordenfeldt⸗Geschütze der Buren am Mittwo ein Feuer auf den Coleskop eröffnet hätten, welches dem britischen Geschützfeuer wirksam entgegengetreten sei. Der General Delarey habe den rechten britischen Flügel zuruͤck⸗ geworfen. Täglich fänden kleinere Gefechte statt. Am Donners⸗ tag seien die Engländer mit 3 Geschützen und Reiterei aus⸗ gerückt, hätten sich jedoch zurückgezogen, als sie sich außer Stande gesehen hätten, die Buren anzugreifen.
In einem „Reuter’'schen“ Telegramm aus Rensbur vom 9. d M. heißt es: Es sei ein Jerthum anzunehmen, da die britischen Truppen die Buren im Gebiet von Colesberg irgendwie umzingelt hielten. Der Feind stehe in einem großen Bogen nördlich der Stadt und beherrsche alle Zugänge zum Oranje⸗Freistaat. Er sei in lebhafter Thätigkeit und bedrohe den rechten britischen Flügel. Am 8. d. M. seien 50 Berittene von dem australischen Kontingent auf eine überwältigende feind⸗ liche Uebermacht gestoßen und unter einem Hagel von Ge⸗ schossen von Kopje zu Kopje getrieben worden.
Aus Rensburg vom 10. d. M. berichtet dasselbe Bureau, daß eine kleine britische Abtheilung an diesem Tage durch Geschützfeuer die Buren aus ihrer Stellung bei Slingersfontein vertrieben und dadurch ermöglicht habe, daß ein großer Transportzug ungehindert die Fahrstraße habe passieren können. Auf britischer Seite sei niemand verwundet worden. — Am Tage be-. habe sich der Feind der Hobkirks⸗Farm, nicht über 5 englische Meilen von den britischen Vorposten entfernt, bemächtigt und Rindvieh sowie tausend Stück Schafe fortgetrieben. Die den Engländern ergebenen Bewohner längs dem Zeekoe⸗Flusse seien sehr beunruhigt. Die in gedeckter Stellung bei der “ stehenden britischen Vorposten hätten auf die Buren gefeuert, so oft diese in Schußweite gekommen seien.
Eine gestern in London eingetroffene amtliche Depesche meldet, der General Clements berichte aus Rensburg, daß am 9. d. M. die Buren den Versuch gemacht hätten, seine rechte Flanke zu umgehen, der Angriff sei aber ab⸗ geschlagen worden, und die Engländer hätten ihre Stellung behauptet.
„Nach einer Meldung aus Modder River vom 10. d. M. besichtigte der Feldmarschall Lord Roberts am Morgen des genannten Tages das Lager der öö und be⸗ glückwünschte den General Macdonald sowie die Mann⸗ schaften zu ihrer festen Haltung beim Koodoosberg. — Am 9. d. M. beschossen die britischen Schiffs⸗
eschütze die feindliche Stellung, die Buren bei Magers⸗ 8 ntein verhielten sich indessen merkwürdig still. Die Baren hielten ihre Verschanzungen besetzt, jedoch in verringerter Anzahl; man glaube, daß viele nach Kimberley oder nach der Nante ten abgegangen seien.
Aus dem Hauptquartier der Buren vor Lady⸗ smith ist am 9. d. M. in Pretoria eine Devpesche ein⸗ getroffen, welche besagt: Vom oberen Tugela werde gemeldet, daß die Buren in dem Kampfe am 8. d. M., in welchem sie die Engländer gezwungen hätten, unter schweren Verlusten sich wieder über den Tugela zurückzuziehen, 4 Todte und 8 Verwundete verloren hätten. Als die Buren das Kopje, welches die Engländer besetzt gehabt, wieder eingenommen hätten, hätten sie dort 22 todte Buren gefunden.
Gegen Mitternacht desselben Tages wurde gemeldet, daß die Garnison von Ladysmith versucht habe, in der Richtung nach dem Lager der Buren des Oranje⸗Freistaats durchzu⸗ brechen. Man habe ein heftiges Gewehrfeuer gehört; nähere Einzelheiten De. noch.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Springfield vom 9. d. M.: Die Stellung der britischen Truppen nördlich vom Tugela konnte nicht gehalten werden. Die Verstärkungs⸗ truppen, die über den Fluß gesandt worden waren, gingen direkt auf die Kette der Laufgräben su, aber infolge der starken Stellung des Feindes auf den Brakfontein⸗Hügeln zur Linken war es den britischen Truppen unmöglich, weiter vorzurücken, wenn nicht nutzlos große Verluste an Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden sollten. Der Feind beschoß fortwährend die Stellung der britischen Truppen. Mehrere Geschosse fielen in die Transportkolonne, vier derselben zerplatzten auf dem Zwartskop, doch konnte der Feind die dort auf⸗ gestellten britischen Geschütze nicht in seinen Schieß⸗ bereich bekommen. Die gesammte britische Artillerie war in Thätigkeit, aber sie konnte die Geschütze des Feindes nicht zum Schweigen bringen. Die Buren schossen Prtwaͤhrend mit Nordenfeldt⸗Geschützen auf die britische In⸗ fanterie. Am Mittwoch Nachmittag beschloß der britische General, den Vormarsch nicht zu forcieren. Die Transport⸗ kolonne trat alsdann den Rückzug an, und in der Nacht verließ die Infanterie den Vaal Krantz. Die Ueberlegenheit des “ Geschützfeuers hatte den Vormarsch unmöglich gemacht.
Die „Daily Mail“
zufolge,
berichtet aus Pietermaritzburg vom gestrigen Tage, die Buren hätten Bloys Farm besetzt, welche auf der südlichen Seite des Tugela liege und von Chieveley zu Pferde in nicht ganz einer Stunde zu erreichen sei. Das Wölnhaus hätten sie zu einem Hospital gemacht. Auf dem Gebiete dieser Farm lägen Berge, welche beide Brücken über den Tugela beherrschten. — Nach einem Telegramm des „Daily Telegraph“ aus dem Lager bei vom 11. d. M. sei dort alles in bester Ordnung. er Geist der britischen Truppen sei vorzüglich, das Wetter heiß. Die Verwundeten erholten sich rasch, es handele sich meistens nur um leichte Fälle. 1 Aus Durban vom 10. d. M. erfährt das „Reuter sche Bureau“, daß die Buren sich des Sitzes der Behörden in vnfsnöhla (2) (Zululand) bemächtigt hätten. Dem Orts⸗ vorsteher sei es gelungen, vorher das Pulvermagazin in die Luft zu sprengen und mit den Polizeibeamten nach Eshowe zu entkommen. 8 8 8
Parlamentarische Nachrichten.
1 ie Berichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (146.) Sitzung des Reichstages, welcher der Justiz⸗Minister Schönstedt, der Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Graf von
Bülow und der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding beiwohnten, stand zunächst die erste und eventuell weite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die reundschaftsverträge mit Tonga und Samoa und den Freundschafts⸗, Handels⸗ und Schiffahrts⸗ vertrag mit Sansibar, auf der Tagesordnung.
Die Debatte leitete der Staatssekretär des Auswärtigen
Amts, Staats⸗Minister Graf von Bülow mit einer längeren Rede ein, welche Je. im Wortlaut nachgetragen werden wird. Bei Schluß des Blattes hatte der Abg. Dr. Hasse (nl.)
as Wort.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (22.) Sitzung die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗ Eenhs für 1900 bei dem Etat der direkten Steuern fort. An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. von Eynern 89 von Berg (kons.) Dr. Barth (frs. vg, Schmitz⸗Düsseldorf (Zentr.) und der General⸗Direktor der direkten Steuern Burghart.
Statistit und Volkswirthschaft.
fs Dur nittspreise der wichtigsten Lebens⸗ und 8 Lsch Futtermittel
betrugen im Monat Januar 1900 in Preußen der „Stat. Korr.“ zufolge für 1000 kg: Weizen 145 (im Dezember 1899 146, im Ja⸗ nuar v J. 161) ℳ, Roggen 139 (141 bezw. 144) ℳ, Gerste 140 142 bezw. 145) ℳ, Hafer 129 (130 bezw. 136) ℳ, gelbe Erbsen zum ochen 221 (223 bezw. 228) ℳ, weiße Speisebohnen 247 (247 bezw. 257) ℳ, Linsen 398 (401 bezw. 421) ℳ, Eßkartoffeln 49,3 (48,5 bezw. 49) ℳ, Richtstroh 36 (36 bezw. 36,6) ℳ, Heu 54,1 (53,9 bezw. 50.5) ℳ, Rindfleisch im Großhandel 1071 (1075 beiw. 1053) ℳ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,35 (1,36) ℳ, vom Bauch 1,16 (1,15) ℳ, Schweinefleisch 1,31 (1,31 beiw. 1,40) ℳ, Kalbfleisch 1,34 (1,34 bezw. 1,32) ℳ, Hammelfleisch 1,25 (1,27) ℳ, geräucherter inländischer Speck 1,52 (1,52 bezw. 1,62) ℳ. Eßbutter 2,24 (2,35 beiw. 2 18) ℳ, inländisches Schweineschmalz 1,55 (1,55 bezw. 1,59) ℳ, Mehl zur Speisebereitung aus Weizen 30 (29 bezw. 32) ₰, aus Roggen 25 (25 bezw. 26) ₰; für 1 Schock Eier 5,20 (4,82 bezw. 4,39) ℳ Die Getreipreise sind im Januar d. J. weiter zurückgegangen. Gegen den gleichen Monat des Voriahres ist ebenfalls ein echebliches Weniger, besonders beim Weizen, vorhanden. An den einzelnen Marktorten ist fast überall ein Weichen der Getreidepreise gegen den Dezember v. Jé. au verzeichnen, bis auf wenige Fälle, in welchen eine geringe 82— eigung stattgefunden hat. — Nach dem Staats⸗ durchschnitte haben ferner die Fleischpreise nahezu dieselbe Höde wie im Januar des Vorjahres. Nur das Schweinefleisch macht eine Aus⸗ nahme; es ist um 9 ₰ billiger geworden, dementsprechend auch der geräucherte inländische Speck und das inländische Schweineschmalz um 10 bezw. 4 ₰ niedriger bewerthet sind. Bei den Fiern war im Januar des Vorjahrs bereits ee von 27 ₰ in ver⸗ zeichnen, während sie im vorigen Monat infolge des kalten Wetters nach dem Staatsdurchschnittspreise noch um 38 ₰ im Preise gestiegen sind, in Danzig und Bromberg sogar um 153 beiw. 148 ₰. Die Butter ist an fast allen Marktorten billiger geworden, im Staate um 11, in Köslin um 41, in Görlitz um 27, in Bromberg um 25 und in Frankfurt a O. um 21 ₰.
Die Ergebnisse des Weinbaues in Württemberg im Jahre 1899.
Nach den „Mittheilungen des Köaiglichen Statistischen Landes⸗ amts“ betrug die gesammte Weinbaufläche Württembergse, welche 1899 im Ertrag stand, 16 743 ha (im Vorjahr 16 807 ha), d. i. 77,8 % der dem Weinbau überhaupt dienenden Fläche von 21 525 ha.
Der gesammte Weinertrag berechnet sich auf 164 322 hl, das macht auf 1 ha der im Ectrag stehenden Fläche 9,81 hl aus, gegen 74 740 hl oder 4,45 hl auf 1 ha im Jahre 1898 und 391 818 hl oder 21,34 hl auf 1 ha im Durchschnitt der Jahre 1827/98. Der Weinertrag des Jahres 1899 ist hiernach zwar mehr denn noch einmal so groß als der 1898er Herbstertrag, bleibt aber hinter dem Durchschnitt der 72 Vorjahre um mehr als die Hälfte zurück. Quantitativ noch geringer waren in diesem Zeitraum nur 7 Jahrgänge (1851, 1854, 1880, 1886, 1891, 1892, 1898). Nur wenig ergiebiger waren die Jahrgänge 1830, 1838, 1844, 1864, 1879. Wie im Vor⸗ jahr war der letzte Herbstertrag ein annähernd mittlerer nur in der Bodenseegegend mit 33,15 hl von 1 ha gegen 40,75 hl im Durch⸗ schnitt von 1827/98; in allen übrigen Weinbaubezirken bleibt er theils mehr, theils v. erheblich hinter diesem Durchschnitt zurück und beträgt im Enzthal 7,19 hl vom Hektar (im Durchschnitt vom 1827/98 17,69 hl), im Kocher⸗ und Jagstthal 8,09 hl (17,24 hl), Tauber⸗ grund 8,15 hl (13,09 hl), Remsthal 8,83 hl. (21, 92 hl), unteren Neckarthal 9,89 hl (23,09 hl), oberen Neckarthal mit Albtrauf 9,94 hl (24,90 hl), im Zabergäu 14,35 hl (23,3 4o hl). Der höchste Weinertrag wurde wie im Vorjahre in der Gemeinde Hemighofen (O.⸗A. Tettnang) erzielt, wo auf einer Weinbaufläche von insgesammt 54 ha 2540 hl (im Vorjahre 2381 hl) = 47 hl auf 1 ha erzielt wurden; hohe Erträge hatten auch die Gemeinden Neuffen (34,24 hl), Obersöllbach, Eschelbach (O⸗A. Oehringen, 32,43 und 30,70 hl), Geddelsbach (O.⸗A. Weinsberg, 27,89 hl) u. a., woßegen in 82 = 16 % sämmtlicher 512 weinbautreibenden Gemeinden im Durchschnitt vom Hektar nicht mehr als 3 hl (= 1 württ. Eimer) geerntet wurden.
Verkauft wurden unter der Kelter bezw. überhaupt während des Herbstes von dem neuen Wein 112 250 hl = 68 % des gesammten Erzeugnisses gezen 58 % im Vorjahr und 63 % im Durchschaftt der 72 Vorjahre 1827/98. Der Verkauf unter der Kelter war verhältniß⸗ mäßig am stärksten im Remsthal mit 79 %, am schwächsten in der Bodenseegegend mit 51 % und betrug im unteren Neckarthal 71 %, im Kocher⸗ und Jagstthal 69 %, Zabergäu 68 %, Enzthal 62 %, Taubergrund 58 %, oberen Neckarthal 57 % des Erzeugnisses.
Der Durchschnittspreis für 1 hl stellt sich für das Land im Ganzen auf 46,96 ℳ gegen 50,20 ℳ im Vorjahr, 56 09 ℳ im Jahre 1895, 59,75 ℳ im Jahre 1892, 49,98 ℳ im Jahre 1891 und 34,57 ℳ im Durchschnitt der 30 Jahre 1869/98. Höhere Durchschnittspreise während der letzten 30 Jahre wurden außer in den eben genannten Jahren 1898, 1895, 1892 und 1891 nur in den Jahren 1873 (49,83 ℳ), 1880 (50,67 ℳ) und 1886 (48,57 ℳ) erzielt. In den einzelnen Landesgegenden schwankt der Durchschnittspreis des diesjährigen Erzeugnisses zwischen 30,49 ℳ in der Bodenseegegend und 51,20 ℳ im unteren Neckarthal (im Jahre 1898 zwischen 30,24 ℳ im oberen Neckarthal mit Albtrauf und 53,44 ℳ im unteren Neckarthal) und stellt sich weiterhin im Taubergrund auf 37,51 ℳ, oberen Neckarthal mit Albtrauf auf 42,32 ℳ, Remsthal auf 43,35 ℳ, Focher⸗ und Jagstthal auf 43,56 ℳ, Zabergäu auf 43,82 ℳ und im wnithal auf 47,01 ℳ Einzelne Gemeinden notieren Hoͤchstpreise von 80
is 100 ℳ, ja bis zu 124 und 140 ℳ für 1 hl; aber auch der mittlere Preis, d. h. derjenige Preis, zu welchem der größte Theil des verseugni es während des Herbstes verkauft worden ist, erreichte in erschiedenen Gemeinden eine ansehnliche Höhe, so in Schozach 93 ℳ,
1“
in Abstatt 72 ℳ, in Neckarsulm 64 ℳ, in Benningen, Klingenberg, eilbronn, Sontheim. Uhlbach, Kleinheppach, Obertürkheim, Gundels⸗ eim, Gräfenhausen zwischen 60 und 63 ℳ für 1 hl. Noch höhere Preise erzielten einzelne größere Gutsverwaltungen, sowie namentlich die Königliche Hof⸗Domänenkammer.
Der Erlös aus dem unter der Kelter verkauften Wein berechnet sich auf 5 270 936 ℳ (1898: 2 158 432 ℳ) und bei Zu⸗ Pundelegung derselben Preise der Geldwerth des gesammten Weinerträgnisses auf 7 670 692 ℳ gegen 3 640 766 ℳ im Vor⸗ jahr, 18 654 152 ℳ im Jahre 1895 uand 11 468 246 ℳ in den 30 Vor⸗ jahren 1869/98. Niedriger war der Geldertrag in dieser dreißigjährigen Vorperiode, abgesehen von 1898, noch in den Jahren 1871 mit 5 442 429 ℳ, 1879 mit 3 521 205 ℳ. 1880 mit 4 839 724 ℳ, 1882 mit 5 242 837 ℳ, 1883 mit 4 604 602 ℳ, 1891 mit 2 828 812 ℳ
Für 1 Hektar der im Ertrag befindlichen Weinbaufläche endlich berechnet sich nach dem Ergebniß des letzten Weinherbstes der durchschnittliche Rohertrag auf 458 ℳ gegen 217 im Jahre 1898 und 659 ℳ im Durchschnitt der 30 Vorjahre 1869/98.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Mainz theilt die „Köln. Ztg.“ mit, daß am 9. d. M. in einer dortigen Schuhfabrik ein Ausstand ausgebrochen ist und die Arbeiter aller anderen Schuhfabriken sich mit den Ausständigen solidarisch erklärt haben.
Zu der Lohnbewegung der Bergarbeiter und den Betriebs⸗ einstellungen in Sachsen berichtet die „Germ.“ unterm 11. d. M., daß die großen Glasfabriken in Pirna den gesammten Betrieb wegen Kohlenmangels eingestellt und die übrigen Pirnaer Fabriken nur für wenige Tage Vorrath haben. In den Königlichen Gußstahl⸗ fabriken zu Döhlen ist der Betrieb eingeschränkt, und es sind dreihundert Arbeiter entlassen worden. Die Köttowitzer Papier⸗ fabrtken haben ebenfalls zahlreiche Arbeiter⸗Entlassungen verfügt. Im Lugau⸗ 8eeen 2 Revier hat die Mehrzahl der Bergwerks⸗ verwaltungen die Bewilligung der Forderungen ihrer Arbeiter zugesagt. Im Zwickauer Kohlenrevier ist die Lage unverändert. (Vergl. Nr. 36 d. Bl.)
In den Kohlenbezirken um Halle sind Verhandlungen zwischen Arbeltgebern und Arbeitnehmern behufs Erzielung einer Einigung eingeleitet worden.
Die Lage des Ausstandes in den böhmisch⸗mährischen Kohlenrevieren ist, wie „W. T. B.“ unterm 10. d. M. meldet, im allgemeinen unverändert. Im Aussig⸗Komotauer Braun⸗ kohlenbecken wurden vorgestern 670 Waggons Kohle gefördert. — In Brüx fuhren zur Nachtschicht auf 16 Schächten von 1288 Mann 450 an. Es wurden 202 Waggons gefördert. — In Nürschau beträgt die Zahl der Ausständigen 1661; 330 Arbeiter sind angefahren. — Unterm 11. d. M. berichtet dasselbe Bureau aus Mährisch⸗Ostrau, das eine von ungefähr 15 000 Bergarbeitern des Ostrau⸗Karwiner Reviers abgehaltene Versammlung die Arbeiterdelegirten des Teschener Einigungsamts beaustragte, die Ver⸗ handlungen mit den Gewerken angesichts der von ihnen gemachten geringen Zugeständnisse abzubrechen und dieselben erst wieder aufzu⸗ nehmen, wenn erastliche Zugeständnisse gemacht würden.
In Seegraben bei Leoben fand behufs Stellungnahme zu dem Schiersspruche des Eintgungsamts, welches einzelne Forderungen abgelehnt, eine Erhöhung des Schichtlohnes nur um 10 % (statt der geforderten 20 %) gebilligt hatte, eine Versammlung der Berg⸗ arbeiter statt. Diese erklärte, den Schiedsspruch annehmen, jedoch von den nicht bewilligten Forderungen nicht abgehen zu wollen. Vom Ausstande soll gegenwärtig abgesehen, aber die Durchsetzung der bisher nicht erreichten Forderungen weiterhin mit allen Mitteln an⸗ gestrebt werden. (Vergl. Nr. 38 d. Bl.)
In Saint⸗Etienne beschlossen die ausständigen Weber, bei den Fabrikanten, welche den neuen Tarif unterzeichnet haben, die Arbeit wieder aufzunehmen. Der Ausstand gilt als beendet. (Vergl. Nr. 6 d. Bl.)
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregelu.
Das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche unter den Schweinen ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht⸗Viehhofe zu München am 10. Februar.
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Im Hinblick auf die in Marseille ausgebrochene Pocken⸗ Epidemie hat die Königlich italienische Regierung durch Verordnung vom 1. d M. verfügt, daß alle aus jener Stadt kommenden Pilger⸗ züge an der italtenischen Grenze einer ärzrlichen Unter⸗
uchung zu unterwerfen sind. Belgien.
Die Bestimmungen der Artikel 1 bis 4 der Königlich belgischen Verordnung vom 5. Apeil 1897 („Moniteur Belge“ Nr. 111 vom 21. April 1897 und „Reichs⸗Anzeiger⸗ Nr. 98 vom 27. April 897), betreffend Maßnahmen zur Verhütung der Ein⸗ schleppung der Beulenpest in Belgien, sind durch Verfügung des belgischen Miaisters für Landwirthschaft vom 3. Februar 1900 („Moniteur Belge“ Nr. 36 bis 37 vom 5. und 6. Februar 1900) für Herkünfte aus den für verseucht erklärten Gebieten der Republik Argentinien und des gesammten Chinesischen Reichs in Wirksamkeit gesetzt worden. .
Solche Herkünfte von See sollen an den Quarantäne⸗ stationen in der Schelde, in den Häfen von Ostende und Nieuport, sowie zu Selzaete nach Maßgabe der Vorschriften der Kapitel II. III und IV des der Venediger Internationalen Sanitäts⸗ konvention vom 19. März 1897 beigefügten „allgemeinen Sanitäts⸗ reglements“ behandelt werden.
Egvpten. 1b
Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat infolge des Auftretens der Pest in Noumea beschlossen, vom 30. v. M. an das Pestreglement gegen Herkünfte von Noumea in An⸗ wendung zu bringen. 111““
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Verdingungen im Auslande.
22. Februar, 10 Uhr. Hospices civils de Namur, Rue Godefroid 1 in Namur: Bau eines Hospitals. Fr. 538 773,27. Kaution Fr. 25 000. Pläne, Lastenheft u s. w. liegen im Sekretariat der Hospitäler, Rue Emile Cuvelier 42 in Namur, aus und sind daselbst für Fr. 5 erhältlich 1 1
23. Februar. Hospices civils in Verviers, Rue Chapuis 33: Butter⸗ und Margarinelieferung für das Jahr 1900.
3. März, 10 Uhr. Gouvernement provincial in Gent: Aus⸗ besserungsarbeiten am Kanal veoen Gent nach Terneuzen. Fr. 1 304 261,69. Kaution Fr. 65 000. Lastenheft Nr. 7. Die Pläne sind für Fr. 23,50 Rue des Augustins Nr. 17 in Brüssel erhältlich. 1
5. März, 11 Uhr. Gouvernement provincial in Antwerpen: Ausbesserunga des Pflasters der Straße von Berüssel nach Breda. Fr. 96 212,76. Kaution Fr. 9600. Lastenheft Nr. 99. Dasselbe ist für 20 Cts. Rue des Augustins Nr. 17 in Brüssel erhältlich.
Nächstens. Station Gand⸗Sad: Lieferung von Materialien zur Instandhaltung der Gebäude der Gruppe Gent während des Jahres 1900. 10 Loose. (Zement u. s. w.) Desgl. Börse in Brüssel: Lieferung von 16 560 Pflastersteinen und 115 m Bordschwellen.
Berkehrs⸗Llnstalten. In Maltahöhe im Schutzgebiete von Deutsch⸗Südwest⸗
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kommend,
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Husum, 11. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Dampferfahrten zwischen Hoyerschleuse und der Insel Sylt sind des Eises wegen bis auf weiteres eingestellt.
Bremen, 10. Februar. (W. T. B.) Norddeutsch er Llopd. Dampfer „Trave“ und „H. H. Meier“ 9. Febr., von Bremen kommend, in New York angek. „Ems“ 9. Febr. v. Neapel n. New York, „Oldenburg“ 10. Febr. v. Pckohama und „Aachen“, v. d. La Plata 8. Febr. v. Antwerpen n. Bremen abgeg. „Friedrich der Große“, v. Australien kommend, 9. Febr. in Aden angek. „Willehad 9. Febr. Reise v. Antwerpen n. d. La Plata fortges. „Dresden“ 9. Febr. v. Baltimor⸗ n. Bremen abgeg. „Coblenz“ 10. Febr., v. d. La Plata kommend, in Bremerhaven, „Elisabeth Rickmers“ 10. Febr., v. Bremen kommend, in Penang, „Stuttgart“ 10. Febr., v. Bremen kommend, in Colombo angekommen.
— 11. Februar. (W. T. B.) Dampfer „Aller“, v. New York kommend, 9. Febr. a. d. Weser, „Nürnberg“, n. Ost⸗Asien dest., 9. Febr. in Singapore, „Ems“, n. New York best., und „Kaiser Wilhelm II.“, v. New York kommend, 9. Febr. in Neapel an⸗ gekommen.
Hamburg, 10. Februar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Auguste Victoria“ 9. 8 in Genua angek. e. v. New York n. Hamburg, 9. Febr. Cuxhaven passiert.
risia“, v. Hamburg n. Westindien, 9. Febr. in Geestemünde,
n. Hamburg, 9. Febr. v. Havre abgegangen. — 11. Februar. (W. T. 8 Pampfer „Graf Waldersee“
gestern in New York angekommen.
London, 10. Februar. (W. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Gascon“ gestern auf Heimreise in Southampton angek. „German“ heute auf Ausreise v. d. Canarischen Inseln abgegangen.
Rotterdam, 10. Februar. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Rotterdam“ v. New York heute in Rotterdam angekom en 8
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird am morgigen Todes⸗ tage Richard Wagner's „Tristan und Isolde“ in folgender Besetzung gegeben: Tristan: dem Grüning; König Marke: Herr Mödlinger; Kurwenal: Herr Hoffmann; Melot: Herr Berger; Brangäne: Fräulein Reinl. Als Jsolde gaftiert Fräulein Thila Plaichinger vom Stadttheater in Straßburg auf Engagement.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen zum ersten Male „Jugend von heute“, deutsche Komödie in vier Aufzügen von Otto Ernst, in Scene. Die Vater Kröger, Bureauvorsteher: Herr Oberlaender; Mutter Kröger, seine Frau: Fräulein Abich; Hermann, Arzt, und Hans, Ober Sekundaner, beider Söhne: die Herren Christians und Boettcher; Klara Hendrichs, Blumenmalerin: Fräulein Poppe; Erich Goßler, Hermann’s Studienfreund: Herr Grube; Egon Wolf, Literat: Herr Vollmer; Beckendorf, Rentier: Herr Eichholz; Franz Meißner, Kom⸗ ponist: Herr Molenar; Rosa Belli, Schriftstellerin: Frau Pagay a. G.; Theo Normann, Schauspieler: Herr etmnaans Medizinalrath Dr. Bröcker: Herr Keßler; Claussen, Hafenarbeiter: Herr Hübener; Harms, Kaufmann: Herr von Hochenburger; ein Schutzmann: Herr Krüger; ein Kellner: Herr Paris. Zeit: die Gegenwart. Ort: eine norddeutsche Hafenstadt. Das Stück ist vom Regisseur Georg Droescher in Scene gesetzt.
Im Theater des Westens gelangen statt der für Sonnabend angesetzten Aufführung von „Undine Donizetti's Oper „Die Regi⸗ mentstochter“ und die Operette „Die schöne Galathee“ zur Auf⸗ führung. 8 der 18. eee. Oper wird Fräulein Luise Angerer vom goft eater in d Gerster) in der Partie der Marie debütiren.
Bei dem am Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marienkirche stattfindenden Orgelvortrage des Musikdirektors Otto Dienel werden mitwirken die Konzert⸗Sängerinnen Fräulein Martha Ramme, 88 Agnes Meißner und Fräalein Maria Burand, die Violinistin
räulein Johanna Bernhard und Herr Robert Schwießelmann. Das
Programm perspricht die A-moll-Fuge von Seb. Bach, Dienel’'s zweiten Konzertsatz, das „Agnus Dei“ von Mozart, „Der Engel Lied“ von Braga mit Begleitung von Violine und Orgel u. a.
Berlin, den 12. Februar 1900.
A. P. Der elfte der von der „Urania“ peranstalteten „Centenar⸗Vorträge“ beschäftigte sich mit der hochinteressanten Frage nach dem „Wesen der Flektrizität“, genauer mit dem Stande unserer Erkenntniß hierüber sowie deren Reifen und Entwickelung im Laufe des 19. Jahrhunderts. Der Vortragende, Professor Dr. Budde, seit Jahren wissenschaftlicher Beirath der Firma Siemens u. Halske und als solcher ebenso mit der Theori⸗ wie mit deren Umsetzung in die Praxis in engster Fühlung, scheint besonders berufen, für einen an sich recht abstrakten Gegenstand auch der Laienwelt das Verständniß zu erschlieen und nach Möglichkeit ihrem ungestillten Verlangen nach Lösung der Räthsel zu genügen, welche die geheimnißvolle Kraft, deren Aeußerungen uns täglich vor Augen treten, dem denkenden Menschen aufgiebt. Es war nur ein kleiner Apparat, den der Vortragende sich zur Erläuterung seiner Darlegungen zusammengestellt hatte, und nur klein, wenn auch glanzvoll, die Zahl der vorgeführten Experimente, allein der Eindruck des Gehörten und Gesehenen auf das aufmerksame und ersichtlich gut verstehende Auditorium war ein überwältigender, als am Schluß die Summe der gegenwärtigen Erfahrungen über das eigentliche Wesen der Elektrigttät gezogen und auf Grund von Ent⸗ deckungen der jüngsten Zeit eine Beantwortung der gestellten Fragen formuliert wurde, die wohl den meisten Zuhörern eine große Ueber⸗ raschung bereitet haben mag. .
Im Anfang des vorigen Jahrhunderts war über die Natur der Elektrizität wenig mehr bekannt, als was die kurz vorher gemachten Ent⸗ deckungen Galvani's und Volta's der älteren Kenntniß von der Reibungs⸗ Elektrizität hinzugefügt hatten. Man wußte, es gebe zweierlei Elektrizitäten: die positioe, welche man in der einfachsten Art durch Reibung einer Glasstange, und die negative, welche man durch Reibung von Harz erzeugen konate. Bekannt war, daß beide Elektrizitäten sich bei der Veretnigung gegenscitig aufheben und vernichten, daß ent⸗ gegengesetzte Elektrizitäten sich anziehen, gleichartige sich abstoßen. Man kannte den Unterschied zwischen Leiter und Nichtleiter und die Eigenschaften des elektrischen Stroms, zusammengesetzte Körper zu jer⸗ setzen und die Leiter anscheinend gleichzeitig in entgegengesetzten Rich⸗ tungen zu durchströmen. Doch dem eigentlichen Wesen der Clektrizität trat man in der berechtigten Erwägung nicht näher, daß es sich zunächst um Feststellung einer großen Menge von Thatsachen handle, um eine Grundlage für das daran zu knüpfende Urtheil zu ge⸗ winnen. Erst das Auftauchen der Lichtäther⸗Theorie im zweiten Jahrzehnt regte die Frage an, ob das für die Wellenbewegung des Lichts ange⸗ nommene, feine Fluidum wohl auch Träger der Fortpflanzung der Elektrizität sei. Hobe Wahrscheinlichkeit hierfür wurde im weiteren dadurch gewonnen, daß die Geschwindigkeit, mit der sich Licht und Elektrizität fortpflanzen, nabezu die gleiche von 300 (00 km in der Sekunde ist. Die mathematischen und experimentellen Untersuchungen zu der Theorie sind in Deutschland an die Namen Gauß und Weber, in England an die Namen Faraday und Maxwell geknüpft Gauß sprach es zuerst aus, daß eine Kraft, die in der Zeit fortgepflanzt weroe, ein Medium für die Foripflanzung zur unbedingten Voraussetzung habe, und daß dieses Mediun im vorliegenden Falle unendlich zart sein müsse. Von Weber rühren Vorstellungen über das Wesen der Leitung der Elektrizität durch die Metalle und der zersetzenden Wirkung des elektrischen Stroms auf zusammengesetzte Körper her, denen bei ihrem
Afrika ist eine Postanstalt eingerichtet worden.
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ersten Bekanntwerden nur wenige Thatsachen zur Beglaubigung dienten, welche seitdem jedoch, namentlich in den letzten 20 so
„Atbesia“ 9. Febr. in Philadelphia angek. „Andalusia“, v. Ost⸗Asien
lautet:
ltenburg (eine Schülerin von Frau Etelka