1900 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

—.,

8

In den zu erlassenden Bestin mungen ist vorzusehen, daß Arbeiter, welche trotz wiederholter Warnung den vorstehend bezeichneten Bestimmungen zuwiderhandeln, vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne Aufkündigung entlassen werden

können.

Ist für einen Betrieb eine Arbeitsordnung erlassen 134 a der Gewerbeordnung), so sind die vorstehend be⸗ zeichneten Bestimmungen in die Arbeitsordnung aufzunehmen.

In jedem Arbeitsraum sowie in dem Ankleide⸗ und dem Speiseraum muß eine Abschrift oder ein Abdruck der §8§ 1 G § 16 vom Arbeit⸗ geber erlassenen Bestimmungen an einer in die Augen fallenden

bis 16 dieser Vorschriften sowie der gemäß

Stelle aushängen. § 18.

Neu zu erbauende Destillationsöfen, hinsichtlich deren Pemaß §§ 16 ff., § 25 der Gewerbeordnung eine besondere enehmigung erforderlich ist, müssen so angelegt werden, daß 1) vor ihren bb11““ ein lichter Raum von eschickungsöffnungen sich

gegenüberliegen, ein Zwischenraum von mindestens 10 m vor⸗

mindestens 6 m, bei Oefen, deren

handen ist;

K. 2) die unter den Destillationsräumen befindlichen Gänge (Röschen) geräumig, im Scheitel mindestens 3,5 m hoch, hell

und luftig sind.

888 8 Die vorstehenden Bestimmungen treten mit dem 1. Juli 1900 in Kraft. 3 Spoweit zur Durchführung der Vorschriften der 88 1 bis 4, 6 bis 8 und des 13 bauliche Veränderungen er⸗ forderlich sind, können hierzu von der höheren Verwaltungs⸗ 9 Fristen bis höchstens zum 1. Juli 1901 vegah. werden. Berlin, den 6. Februar 1900. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. b Graf von Posadowsky.

Bekanntmachung.

eiterung des Fernsprechverkehrs.

rechverkehr mit Alsleben (Saale), Der Fernn. Breslau) ist eröffnet worden. Die 8 iedland (Bez. annliches Gespräch bis zur Dauer von gewe. Mark. inuten beträgt je eine „zum Gespräͤch verlangten Person ür das Herbeiholen der dsenlicen Sprecsele. 25 ₰O₰ erhoben. 8 Berlin C., den 10. Februar 1900,. aon. Kaiserliche Ober⸗Postdiret! VEEE 61626A11I“

„.

1

Verbrauch und Bestand inländischen 1

Branntweins. Nach den Angaben der Direktivbehörden.

Menge

Monat Januar des nach des iu des Fm Schluß gewerb⸗ des Rechnungs des her⸗ der u. s. w. in den Lagern

Verbrauchs⸗ wecken und Reinigungs⸗ gestelten. abgabe —sBwecgeri, Anftalten Brannt⸗ in den freien ver⸗ unter steuerlicher

weins Verkehr sabfolgten Kontrole

1 gesetzten 8 1 bezirke Branntweins bb

Verwaltungs⸗

Hektoliter reinen Alkohols

Preußen. Ostpreußen22 688 8 1 317 20 824 Feigratze 44 518 1 945 63 551 Brandenburg.. 92 147 12 950 97 710 ommern.. 64 635 602 2 192 104 344 dasr EEö“ 2 212 104 319 Schlesien 82 826 9 48 9 762 113 830 Sachseln 30 969 5 250 99 105 Schleswig⸗Holst. 3 531 6 1 275 9 504 annover ... 11 564 1 221 9 801 Hergeler 1“ 12 290 . 720 2 126 en⸗Nassau. 2 421 2 703 1 891 Feühlni2ns u“ 9030 6 709 11 158 Hohenzollern. 105 17

Sa. Preußen. 475 685 173 529 48 273 638 163

Bayern.. 24 617 7 562 8 512 19 788 Sachsen.. 24 505 11 566 12 465 46 740 Württemberg.. 5 016 3 432 3 878 4 058 Baden. 7 185 4 528 3 804 8 314 1“ 2 837 1 864 1 181 1 988 Fellgle burz 7 197 2 594 569 7 897 Thüringen einschl. Allstedt und Ost⸗ b“ 1 271 1 508 1 189 3 541

Oldenburg... 601 1 341 133 ö“ Braunschweig. 2 547 1 461 284 656 EBe“ 7 857 187 245 222 Lübeck. .. .. 92 432 172 11“ Bremen.. 186 883 185 6865 amburg.. 1 321 4 150 1 826 11 588 lsaß⸗Lothringen 1 290 4 218 573 692

Deutsches Steuergebiet 562 207 219 305 83 289 744 300 1 Im Monat Januar:

An inländischem Spiritus, roh und raffiniert, wurden ausgeführt . *) 10 747 hl r. A. in Trinkbranntweinen und Brannt⸗ Vwein⸗Jahe hen die unter Steuerkontrole mit dem Anspruch auf Steuervergütung 8 ausgeführt worden sind, waren enthalten 2 326

*) Hierunter sind auch enthalten die Spiritusmengen, welche behufs Erlangung der Steuervergütung nach dem Freihafengebiet

Hamburg ausgeführt, aber auf inländische Läger zurückgenommen wurden, um von da in verarbeitetem

vergütung auf Ausfu 2

bestimmungen zum Gesetz vom 16. Juni 18

mengen.

Berlin, den 13. Februar 1900.

G Kaiserliches Statistisches Amt. von Scheel.

rläger 10 P. 2 der Ausführungs⸗ 5) gebrachten Spiritus⸗

5 2) als höhere Verwaltungs

„Reichs⸗

Rüben⸗ ucker und über die Ein⸗ und Ausfuhr von

Jes. 1900, sowie eine E1““ der

ergebnisse der Zuckerfabriken des deutschen Zoll⸗ ehlets im Januar 1900 und in der Zeit vom 1. August 899 bis 31. Januar 1900 veröffentlicht.

88* ö”

Am 1. März d. J. wird in Triberg eine von der Reichsbankstelle in Freiburg i. Br. abhängi Nebenstelle mit Kasseneinrichtung und be

verkehr eröffnet werden.

Bekanntmachung 6 des Großherzoglich oldenburgischen Staats⸗

Ministeriums,

setreffend die Ausführung des Telegraphenwege⸗

Gesetzes.

Zur Ausführung des Telegraphenwege⸗Gesetzes vom 18. De⸗ zember 1899 Reichs⸗Gesetzblatt Seite 705 werden auf Grund der §§ 13, Absatz 2, und 14 dieses Gesetzes bezeichnet:

1) als untere Verwaltungsbehörden im Sinne des §

a. im Herzogthum negburge

die Aemter und die Magistrate der Städte erster Klasse;

b. im Fürstenthum Lübeck:

für den Bezirk der Stadtgemeinde Eutin der Stadt⸗

magistrat,

c. im Fürstenthum Birkenfeld: die Bürgermeister.

a. im Herzogthum Oldenburg:

das Staats⸗Ministerium, Departement des Innern;

Ab. im Fürstenthum Lübeck:

für den Bezirk der Stadtgemeinde Eutin die Re⸗

gierung,

für den übrigen Theil des Fürstenthums das Staats⸗ Ministerium, Departement des Innern;

c. im Fürstenthum Birkenfeld: die Regierung.

3) als Verwaltungsbehörde im Sinne des § 13, Absatz 2 ürstenthum Lübeck:

a. im Herzogthum Oldenburg und im die unter 1 a und b bezeichneten

b. im Fürstenthum Birkenfeld: 8 die Regierung.

Oldenburg, den 12. Februar 1900.

Großherzoglich oldenburgisches Staats⸗Ministerium.

Jansen.

e Reichsbank⸗ chränktem Giro⸗

für den übrigen Theil des Fürstenthums die Regierun

behörde im

8

Berlin W., den 12. Februar 1900.

Kaiserliches Post⸗Zeitungsamt.

Weberstedt.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nu des „Reichs⸗Gesetzblatts“ enthält unter

Nr. 2648 das Gesetz, betreffend die Kontrole des Reichs⸗ haushalts, des Landes haushalts von Elsaß⸗Lothringen und des Haushalts der Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1899, vom 7. Februar 1900; und unter

Nr. 2649 die Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Zinkhütten, vom 6. Februar 1900

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des und Staats⸗Anzeigers“ werden Uebersichten über die Verarbeitung und den Inlandsverkehr mit ucker im etriebs⸗

Anhalt, be Referendare f zember 1899, und unter 11.“

Nr. 10 165 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, betreffend Grundbuchs für einen Theil des Bezirks

die Anlegung des des Amtsgerichts Biedenkopf, vom Z 1900.

heute Vormittag den

10 ¾ Uhr n. · Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen chstdessen Rückkehr aus Ost⸗Asien.

Auf dem Bahnsteig hatte eine Kompagnie des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments mit Fähn⸗ und Musik als Ehren⸗ wache Aufstellung genommen. 8 erschienen: die in Berl

Preußen bei

Zustande wieder ausgeführt zu werden. Nicht aber son darunter nachgewiesen die gegen Steuer⸗

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst ge den bisherigen Rechtsanwalt Johannes Karl. Benjamin Güterbock, den bisherigen Fürstlich Stolberg's rath Dr. jur. Hermann Thielo und den bish Assessor Dr. jur. Ludwig Pindter zu Auditeuren zu ernennen.

chen Regierungs⸗ erigen Gerichts⸗

5

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 6 der „Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter Nr. 10 164 den Staatsvertrag zwischen Preußen und treffend die Vorbereitung und Prüfung anhaltischer ür den höheren Verwaltungsdienst, vom 11. De⸗

Berlin W., den 13. Februar 1

Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt

Weberstedt.

Deutsches Reich. 1 Preußen. Berlin, 13. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen Vortrag des Chefs des M. Generals von Hahne entgegen und begaben Sich darauf um

ach dem Arhalter Bahnhof zum Empfange Heinrich von

um

7

llerhöchste Hauptquartier, die General⸗Adjutanten, Generale à la suite und Flügel⸗Adjutanten, die Generalitä soweit sie sich in Immediatstellungen befindet, und alle in Berlin anwesenden Marine⸗Offiziere. —Um 11 Uhr 2 Minuten lief der Zug in den Bahnhof ein. Während Seine Königliche Hobent der Prin dem Wagen entstieg und Seine?

5

1

Militärkabinets,

Empfange w. in anwesenden Prinzen des öniglichen Fhles der Reichskanzler und das Staats⸗Ministerium, das

t von Berlin,

ajestät der Kaiser

1 8 e6

denselben auf das herzlichste begrüßten und küßten, spielte die Musik einen Präsentiermarsch, und Hochrufe des zahlreich auf den Bahnsteigen versammelten Publikums wurden laut Dann begrüßte Seine Königliche Hoheit die Prinien und die anderen zum Empfange Erschienenen und schritt hierauf mit Seiner Majestät die Front der Ehrenkompagnie ab, die sich sogleich zum Vorbeimarsch formierte. Nach Abnahme desselben begaben Sich Seine Majestät der Kaiser, der Prinz Heinrich und die anderen Höchsten Herr⸗ chaften durch die Fürstenzimmer zu den Wagen. Seine Majestät der Kaiser fuhren mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich in offenem Wagen durch die Königgräter⸗ straße, das Brandenburger Thor und die Linden nach dem Königlichen Schlosse. Seine Majestät der Kaiser und Seine Königliche Fathen der Prinz Heinrich wurden auf dem ganzen Wege von dem dicht angesammelten Publikum mit brausenden Hurrahs begrüßt. Die öffentlichen und viele private Gebäude hatten geflaggt, und die Wachen waren in Parade⸗Anzug aufgezogen. Im Lustgarten wurden aus Anlaß der glücklichen Rückkehr des Prinzen Heinrich 21 Salutschüsse abgefeuert.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin er⸗ theilten Audienzen: am Sonnabend, den 10. d. M., dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst und der Prinzessin Elisabeth zu Hohenlohe⸗Schellingsfüͤrst, am Montag, den 12. d. M., dem Oberstkämmerer Grafen zu Solms⸗Baruth und der Gräfin zu Solms⸗Baruth. v16X“

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus⸗ schüsse für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rech⸗ nungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für 7e

Post und Telegraphen und für Justizwesen hielten heute

Sitzungen. 8 18

Im Monat Dezember v. J. sind auf deutschen Eisen⸗ bahnen ausschließlich der bayerischen 14 Ent⸗ gleisungen auf freier Bahn (davon 4 bei Personenzügen), 27 Entgleisungen in Stationen (davon 12 bei Personen⸗ Fügens 8 Zusammenstöße auf freier Bahn (davon 2 bei Per⸗ onenzuͤgen), 23 Zusammenstöße in Stationen (davon 4 bei Personenzügen) vorgekommen. Dabei wurden 2 Bahn⸗ bedienstete getödtet, 13 Reisende und 36 Bahnbedien verletzt. v1“ 8 1“ 8ECET1“

—— 1.“ 1

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Deutsch⸗

land“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, am 10. Fe⸗ bruar in Malta angekommen und geht am 15. Februar nach Gibraltar in See.

S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, ist gestern in Cadiz eingetroffen und geht am 26. Februar nach Dartmouth in See.

S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Boerner, ist am 10. Februar von Port Elizabeth nach Kapstadt in See gegangen.

Der Ablösungstransport für S. M. S. „Möwe“, Transportführer: Oberleutnant zur See Hering, ist am 9. Februar in Makassar (Insel Celebes) eingetroffen und hat am 10. Februar die Reise nach Matupi fortgesetzt.

1 8

8

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, am Sonn bend eine längere Reise nach Italien angetreten.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Der Landtag des Herzogthums Gotha ist ge

wieder zusammengetreten.

Oesterreich⸗Ungarn.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen gab, wie „W. T. B.“ berichtet, im Laufe des gestrigen Tages auch bei Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Pohelt der Kronprinzessin⸗Wittwe, Erzherzogin Stephanie, bei Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Cumberland und dem Marine⸗Kommandanten Freiherrn von Spaun Karten ab. Um 4 Uhr stattete der Prinz Seiner Groß⸗ herzoglichen Hoheit dem Prinzen Max von Baden, welcher infolge einer Erkältung seit zwei Tagen das Zimmer hüten muß, einen Besuch ab. 1

Bei dem gestern Vormittag von dem Botschafter Fürsten zu Eulenburg zu Chren des Prinzen Heinrich veranstalteten Dejeuner brachte Seine Königliche boheit einen Toast auf den Botschafter Fürsten zu Eulenburg aus und drückte ihm zugleich die herzlichsten Glückwünsche aus Anlaß seines gestrigen Ge⸗ burtstages aus. Der Fürst sprach dem heinhen Heinrich hierfür seinen tiefgefüghlihr Dank aus und hob hervor, daß es ihm zur besonderen Freude gereicht habe, den Prinzen Heinrich als erster auf deutschem Gebiete begrüßen

u duͤrfen.

3 dnse 6 Uhr Abends fand bei Seiner Peiei dem Kaiser im Neuen Saale der Hofburg eine Tafel statt, an welcher Seine Königliche Hoheit der Prinz H. einrich, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die in Wien anwesenden Erzherzoge und Erzherzoginnen, der Botschafter für zu vnlerbudg mit Gemahlin sowie die Mitglieder der deutschen Botschaft, der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski, der Minister⸗Präsident von Körber, der Statthalter Graf Kiel⸗ mannsegg, der Marine⸗Kommandant Freiherr von Spaun, der ungarische Minister a latere von Szechenyi u. A. theilnahmen. Abends 91 Uhr erfolgte die Abreise Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Feigrich nach Berlin. Seine Majestät der Kaiser eleitete Höchstdenselben zum Bahnhofe, wo sich auch der deutsche Bot⸗ chafter Fürst zu Eulenburg mit den Mitgliedern der Botschaft und die zum Ehrendienst kommandierten Herren eingefunden hatten.é Der Abschied des Kaisers von dem Prinzen Heinrich trug einen überaus herzlichen Charakter.

Der österreichische Reichsrath ist zum 22. d. M. einberufen worden.

stete

Großbritannien und Irland.

Beide Häuser des Parluments hielten gestern Sitzungen ab, über deren Verlauf „W. T. B.“, wie folgt, be⸗

richtet: 1 3 Im Oberhause richtete cord Bateman die Anfrage an die Reaierung, ob der General Cagiagton zu einem Kommando in Süd⸗ Afrika bestimmt sei, und ob doer General Lord Methuen das Kommando über die Streitkräfte am Meodder River noch inne habe. Der Staats⸗ sekretär des Kriegsamts Marquis of Landsdowne erwiderte, der Genecal Carrington sei für ein Kommando designiert. Auf die weitere Frage. beenerke er, daß der Feldmarschall Lord Roberts jetzt im Modder River sei und den Oberbefebl ber sämmtli⸗ Streitkräfte in jenem Bezirk führe. Der Staatssekret’ e c führte sodamn aus, die Punkte, über welche das Haus Auskunft w„änschen werde, seien erstens: bis zu welchem Grade das Land von den geeigneten Workehrungen gegen einen Einfall entblößt worden sei, zweitens: welche Schritte die Regierung ergriffen habe, un. für die Sicherheit der Insel während der Abwesenheit der Truppen in Süd⸗Afrika Vorsorge zu treffen, und drittens: welche Streitkräfte oem Krieggamte zur Weiterführung des Krieges zur Verfügung ständen. Darauf bemerke er Folgendes: Im Lande seien gegenwärtig 98 000 Mann regulärer Truppen mit 12 000 Mann Reserven, ferner 7000 Mann von der Veomany, 77 000 Mann Miliztruppen und 215 000 Mann Frei⸗ willige, alles zusammen 409 000 Mann. Für die Vertheidigung des Mutterlandes müsse eine Armee bereitgestellt sein, die nicht lediglich aus in Garnisonen stationierten Truppen bestehe, sondern eine mobile Armee darstelle. In der gegenwärtigen Lage des Landes liegt eine große Ironie. „Wir, die groͤßte Seemacht der Welt, befinden uns im Kriege mit zwei kleinen Staaten, die nicht über eines Bootes Be⸗ mannung verfügen und ienfolne dessen seitens unserer machtvollen Flotte unverwundbar sind.- ir sind in der Lage eines starken Mannes, der mit dem rechten Arm auf den Rücken gebunden kämpft. Aber dieser rechte Arm ist ungeschwächt und ist stärker, als er ie in der Geschichte unseres Reichs gewesen ist. Dieses außergewöhnliche Zusammentreffen von Umständen hat dem Kriegsamt Anstrengungen der schärssten Art auferlegt. Dasselbe hat für eine weitere Feldarmee von 130 000 Mann Vorkehrung ju treffen, auf die, wenn nöthig, zurückgegriffen werden kann, um weitere Verstärkungen zu entsenden. Daher ist es beabsichtigt, die dauernde Stärke des Heeres, außer den jetzt in der Ausheoung begriffenen drei Bataillonen, um weitere zwölf neue Lmnien. Infankerie⸗ Bataillone zu vermehren. Die von der Artillerie in dem gegen⸗ wärtigen Krieg gespielte Rolle zeigt, wie nöthig es ist, da Großbritannien reichlich mit Feld⸗Arkillerie versehen ist. Daher ist es beabsichtigt, die Artillerie für zwei weitere Armee⸗Korps auszuheben, nämlich 36 Batterien Feld⸗Artilleree und 7 Batterien reitende Artillerie. Wenn diese Vermehrung durchgeführt ist, kann das Kriegs⸗ amt zwei Armee⸗Korps mit voller Artillertestärke außer Landes senden und gleichzeitig die gesammte Felo⸗Artillerie für drei Armee⸗Korps im Lande behalten. Flene wird eine bestimmte Anzahl Haubitzen⸗ Batterien neu errichtet werden. Sodann plant die Regierung, vier neue Kavallerie⸗Regimenter aus den Reserve⸗Schwadronen der im Auslande befindlichen Regimenter und drei weitere Regi⸗ menter aus der Beomanry⸗Brigade zu formieren. Ebenso soll der Bestand an besonders ausgebildeten Pionieren sowie das Army Service Korps vermehrt werden. Eine der Lehren des Krieges ist der Hinweis auf die große und wertbvolle Machtreserve, welche das Land in seinen Hilfs⸗Streitkräften besitzt. Während des Frühjahrs und des Sommers soll der Rest der Miliz⸗Bataillone eingereiht werden. Große Lager werden errichtet werden, in denen die ganze Miliz einer planmäßigen Ausbildung unterworfen werden kann. Die Miliz ist gegenwärtig 30 000 Mann geringer als ihre gesetz⸗

liche Stärke, aber die Regierung hat alle Hoffnuns, daß sie im

Stande sein wird, die Lücke auszufüllen. Den Freiwilligen ist in jeder Beziehung größere Förderung zu gewähren. Die Regierung glaubt erwarten zu dürfen, als Folge der einzuführenden Aenderungen etwa 100 000 Mann mehr zu erlangen. Man kann nicht erwarten, daß das Kriegsamt inmitten eines Krieges versuchen sollte, große organische Veränderungen durchzuführen. Die Zeit ist noch nicht ge⸗ kommen, daß das Land zur Konskription wird greifen müssen. Diese ist dem Volke Großbritanniens äußerst zuwider. Die Regierung wird zu diesem Mittel nicht greifen, so lange nicht alle anderen Bemühungen fehlgeschlagen sind. Es werden jetzt im ganzen Reiche Leute aus freien Stücken mit großer Begeisterung sich melden, und meiner Ansicht nach ist der gogen⸗ wärtige Augenblick nicht der geeignete, zur Ausloosung zur Miliz zu schreiten. Was nöthig ist, ist nicht Zwang, sondern Förderung und diese Förderung denkt die Regierung zu gewähren.“ Lord Wantage drückte seine Befrierigung darüber aus, daß Großbritannien noch eine bedeutende Streit macht im Mutterlande besitze, welche, wenn es erforderlich sein sollte, in Süd⸗Afrika verwandt werden könne. Er würde es gerne sehen, wenn in allen staatlichen Schulen ein System angenommen würde, welches dazu beitragen könne, eine Art von militärischem Unterricht in denselben einzuführen. Lord Dunravon sprach seine Freude darüber aus, daß die EEe“ mit modernen Geschützen ausgerüstet werden solle. Lord Kimberley gab dem Gefühl Ausdruck, daß der gegenwärtige Augenblick nicht geeignet sei, um sich über Einzelheiten des Geplanten zu unterhalten, Lord Lands⸗ downe habe vor dem Hause dargelegt, was nöthig sein werde für die einstweiligen Anordnungen zur Erhöhung der militärischen Stärke des Landes; er hoffe, daß diese Anordnungen derartige sein würden, daß sie wohlerwogene Aenderungen von mehr dauerndem Charakter erreichten und denselben nicht im Wege ständen. Er sehe keinen Grund, weshalb die geszgenwartigen einstweiligen Anordnungen nicht Gelegenheit geben sollten, die Streitmacht Groß⸗ britanniens auf eine solidere Grundlage zu stellen. Groß⸗ britannien müsse eine nach Zahl und Organisation durchaus schlagfertige Miliz beshem⸗ die gute Offiziere und moderne Artillerie habe. Lord Wemyss bedauerte, daß die gegenwärtige günstige Gelegen⸗ heit nicht ergriffen werde, vie britischen Rüstungen und alles, was mit dem Heeresdienfte, zusammenhänge, auf eine feste Grundlage zu stellen. Er werde nächste Woche einen Antrag einbringen, welcher besage, daß das Hans. nach Anhörung der Vorschläge der seeterunt für die verstärkung, der Ansicht soi, daß, soweit Großbritanniens Heereswesen auf dem System der Ausloosung zur Miliz beruhe, es im Hinblick auf die milttärische Schlagfertigkeit und die dauernde Sicherheit des Landes wesentlich sei, daß das alte konstitutionelle Gesetz, be⸗ treffend den zwangsweisen Heeresdienst für die Vertheidigung des Mutterlandes, in so abgeänderter Form in Kraft gesetzt werde, als zur Erreichung dieser Zwecke dienlich sei, ohne das Volk ungebührlich zu belasten. Der Staatssekretär des Kriegsamts Marquis of Lands⸗ Lowne erklärte, es ersche ine auch ihm äußerst wünschenswerth, daß Ugend eine Art militärischer Erziehung ertheilt werde, und das nterrichts⸗ Departement hHabe bereits darüber einen Meinungsaustausch n dem Kriegsamt gepflogen. Ferner erklärte der Staatssekretär, dr die der Freiwilligen⸗Arxtillerie zu liefernden Geschütze von bestem odell sein und theils halbbexvegliche 4,7zöllige Geschütze, theils be⸗ wegliche 8S sein würden. Die Rekrutierung gehe außer⸗ ordentlich gut vor sich. ferauf vertagte sich das Haus. rj m Unterhause fragte Drage, ob irgend welche ausschließ⸗ che Konzessonen an russische Unterthanen im Norden von Persien Bv. Bau von Eisenbahnen oder zu anderen Handelszwecken bewilligt orden seien; ferner, ob von der britischen Regierung ein Versu Emacht worden sei, eine Grenllinie der britischen Interessensphäre im An. en von Persien zu erhalten. Der Unter⸗Staatssekretär des wahwärtigen Brodrick errwiderte, daß die einzigen Konzessisnen, elche im nördlichen Persien an russische Unterthanen ver⸗ au h worden seien, von denen er Kenntniß habe, sich auf gie Herstellung einer Straße von Enzeli nach Kazwin und dist Ausbeutun von Kupfer⸗ und anderen Erzlagern in den Berg⸗ wlr ten von Azerspan bezögen; er sei sich pollständig bewußt, wie enschenswerth die Aufrechterhbaltung der britischen Interessen in geser 3 sei, aber die persische Regierung habe es bisber nicht für an⸗ gt gehalten, Intere ssensphären auswärtiger Mächte in jenem

ZI1“

Lande anzuerkennen. Weiter erklärte Brodrick, die auf die Beschlag⸗ nahme der deutschen Dampfer „Bundesrath’ und „Herzog“ bezüg⸗ lichen diplomatischen Schriftstücke würden demnächst dem Hause vor⸗ gelegt werden. Auf eine andere Anfrage erklärte Brodrick, zwei Bataillone Eingeborener in Omdurman hätten Zeichen von Insubordination ge⸗ geben, der Sirdar habe sich der Sache angenommen, und die letzten Berichte über die Lage seien befriedigend. Redmond fragte, ob die Regierung die zeitweilige Entfernung des britischen Botschafters von Paris infolge des angeblich feindseligen Tons der französischen Presse bezüglich des Krieges angeordnet habe. Der Erste Lord des Schatz⸗ amts Balfour erwiderte, dies sei nicht der Fall. Redmond fragte weiter, wer Sir Edmund Monson während seiner Ahwesenheit vertrete? Balfour erwiderte, vermutblich der „Nächste im Kommando“. Der Unter⸗Staatssekretär des Kriegsamts Wyndham gab sodann ähnliche Erklärungen ab, wie Lord Landsdowne im Oberhause Sir Henry Campbell Bannerman gab seiner Befriedigung Ausdruck, daß keine Absicht bestehe, in irgend einer Form zum Konskriptionssystem zu greifen, aber er zweifle, ob es weise sei, zu viel Nachdruck auf die Hilfskräfte zu legen, welche bereits größere Opfer gebracht hätten, als zu erwarten gewesen sei. Die Armee sei offenbar nicht groß genug für die Aufgabe, welche ihr gestellt sei; er würde es lieber sehen, daß man den gegenwärtigen Voranschlag als einen Kriegsvoranschlag für die Bedürfnisse des Krieges ansehe und daß man die ganze Frage einer künftigen Vermehrung und Neu⸗ organisation für die ordentliche Budgetberathung offen lasse. Mehrere Redner sprachen sich gegen die Vorschläge aus.

Die Londoner Blätter melden, die japanische Regie⸗ rung habe gestattet, daß die britische Regierung vier 4,7zollige Schnellfeuergeschütze, welche von Japan der Arm⸗ strong⸗Gesellschaft in Bestellung gegeben seien, übernehme. Mehrere europäische Staaten seien hinsichtlich der Bestellungen, die sie bei der Vickers⸗Maxim⸗Gesellschaft gemacht hätten, in ähnlicher Weise vorgegangen. Die Regierung gelange auf diese Weise in den Besitz von hundert Geschützen.

Frankreich.

Der Gesetzentwurf, mit welchem sich der Minister⸗ rath am Seeh.egg beschäftigte, betrifft, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, den Artikel 204 des Strafgesetzbuchs und bezweckt, Verstößen der Geistlichen gegen das Gesetz Einhalt zu thun, sei es, daß die⸗ selben schriftlich oder mündlich begangen würden. Der Gesetz⸗ entwurf setzt an die Stelle der Landesverweisung Gefängniß. Die Landesverweisung ist thatsächlich wegen ihrer Härte niemals zur Anwendung gelangt. Außerdem bezog sich der Art kel 204 nur auf pastorale Schriften und soll nunmehr auf jede öffentliche Kritik von Maßnahmen der Behörden ausgedehnt werden. Die an⸗ Freshen Skrefen schwanken zwischen 2 Wochen und 2 Jahren

efängniß.

Der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Rousseau legte diesen Gesetzentwurf gestern der Deputirtenkammer vor. Derselbe wurde den Bureaux überwiesen. Der Deputirte Du Quesnay wünschte sofort über die jüngsten Un⸗ ruhen auf Martinique zu interpellieren. Die Kammer beschloß auf Ersuchen des Minister⸗Präsidenten mit 301 gegen 215 Stimmen, die Interpellation bis nach Erledigung des Budgets zurückzustellen. Der Deputirte Cassagnac wollte die Regierung über die Maßregeln interpellieren, welche sie gegenüber gewissen Bischöfen zu ergreifen gedenke. Der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Rousseau verlangte, daß diese Interpellation ebenfalls bis nach Erledigung des Budgets vertagt werde. Der Deputirte Viviani (Scozialist) erklärte, er habe über dieselbe Angelegenheit inter⸗ pellieren wollen, aber die Thatsache, daß die Regierung eine darauf hesfägliche Vorlage eingebracht habe, genüge ihm. Die Vertagung der Interpellation Cassagnac's wurde sodann mit 387 gegen 91 Stimmen beschlossen. Der Deputirte Firmin 18 (Nationalist) verlangte über die Möglichkeit einer

ntervention Italiens im südafrikanischen Kriege zu inter⸗ pellieren. Der Minister des Aeußern Delcassé er⸗ widerte, er könne es nicht zulassen, daß man über die mög⸗ lichen Absichten einer fremden Regierung interpelliere, deren Wahrscheinlichkeit in keiner Weise anzunehmen sei; eine Diskussion, welche nutzlos sei und vielleicht nicht un⸗ gefährlich sein könne, werde durch nichts gerechtfertigt. Die Kammer beschloß, auch diese Interpellation bis nach Erledigung des Budgets zu vertagen. Der Deputirte Le Hörisss wünschte über die Absendung weißer Truppen nach Madagaskar zu interpellieren. Der Kriegs⸗ Minister, General de Galliffet erklärte, es sei richtig, daß zwei Batterien dorthin abgegangen seien oder nach Diego Suarez abgehen würden. Dieselben würden aber weder im Buschkampfe noch auch zu Straßenbauten verwendet werden. Die Interpellation wurde sodann bis zur Berathung des Kriegs⸗Budgets zurückgestellt.

Der Senat ist zum 19. d. M. als Staatsgerichts⸗ hof behufs Aburtheilung Marcel Habert's einberufen worden.

Spanien.

Die Deputirtenkammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern mit 97 gegen 70 Stimmen den auf die Einnahmen aus dem Oktroi bezüglichen Artikel des Budgets angenommen.

Türkei.

Das Wiener „Tele gr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet aus Konstantinopel vom heutigen Tage, daß der bulgarische Agent in der Angelegenheit dreier auf türkischem Gebiet von türkischen Soldaten ermordeten bulgarischen Unterthanen eine Note an die Pforte gerichtet habe, in welcher die Bestrafung der Schuldigen und die Zahlung einer Entschädigung für die Hinterbliebenen verlangt wird.

Asien.

Wie amtlich in London bekannt gemacht worden ist, nimmt die Noth in Bombay, Radschputana und in den Landschaften von Zentral⸗Indien noch immer zu; die Ernte war in Theilen von Zentral⸗Indien, in Madras und Dekan sehr gering. Die Gesammtzahl der Personen, die Unter⸗ stützungen erhielten, betrug 3 784 000.

Aus Peking vom gestrigen Tage erfährt das „Reuter sche Bureau“, das Tsung⸗li⸗Yamen habe den Gesandtschaften mitgetheilt, daß der Kaiser die fremden Gesandten am 19. d. M. zur gewohnten Neujahrsaudienz empfangen werde.

Afrika.

Aus Djibuti ist in Paris die Nachricht eingetroffen, daß der Premier⸗Minister von Abessynien Ilg auf der Reise nach Europa dort eingetroffen sei.

Der „Times“ wird aus Kimberley vom 9. Februar emeldet, daß die Beschießung in heftiger Weise fortdauere und betraͤchtlichen Schaden anrichte. Ein Weißer sei getödter, ein anderer verwundet worden.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet telegraphisch aus Modder River vom 11. d. M.: Ich erhielt nach⸗

stehendes Telegramm von dem General Sir Redvers Buller, datiert vom 9. d. M.: Nachdem der Vaalkrantz genommen war, erschien es nothwendig, denselben als Angelpunkt für die weiteren Operationen zu befestigen. Ich fand aber nach zweitägigen Versuchen, daß dies wegen der Natur des Bodens nicht ausführbar sei; der Punkt war überdies dem Feuer aus schweren Geschuͤtzen ausgesetzt, das von Stellungen ausging, die unsere Artillerie beherrschten. Es ist wesentlich für die Truppen, die auf Ladysmith durch die Hardings⸗ oder Mongersdrift vorrücken sollen, den in sicheren Händen zu halten. Somit forcierten wir den Vormarsch auf diesen Wegen nicht, da man den Vaalkrantz nicht befestigen kann.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Brüssel ist der im Dienste des Unabhängigen Congostaats stehende Major Henry, entgegen anders lautenden Meldungen, an Bord eines britischen Kanonenboots in Djebel⸗ Ain eingetroffen. Der Major Henry, welcher, wie früher gemeldet worden ist, auf seinem Marsch einen französischen Posten antraf, nahm einen französischen Offizier und dessen Senegalesen an Bord des Dampfers „Van Cerchove“, verließ das Fg aber bald wieder, um mit den 8 den Weg zu Fuß fortzusetzen. Am No⸗See, etwa 0 Meilen von Djebel⸗Ain, begegnete ihnen der britische Major Parce Henry, der sie an Bord eines britischen Kanonenbootes nahm und nach Djebel⸗Ain brachte. In Brüssel weiß man nicht, was den Major Henry bestimmt hat, seinen Posten 8 verlassen. Er hatte weder hierzu, noch zur Rückkehr nach Europa eine Weisung erhalten. Henry sollte auf seinen Posten in Redjaf zurückkehren.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (147.) Sitzung des Reichstages wurde zunächst der Gesetzentwurf, betreffend die Freundschaftsverträge mit Tonga und Samoa und den Freundschafts⸗, Handels⸗ und Schiffahrts⸗ vertrag mit Sansibar, ohne Diskussion in dritter Lesung endgültig angenommen.

Darauf wurde in die zweite Berathung des Gesetzent⸗ wurfs, betreffend die Feststellung des Haushalts⸗ Etats für die ch negn g. für 1900, eingetreten. Zur ö kam zuerst der Spezial⸗Etat für das ostafrika⸗ nische Schutzgebiet. Den Bericht erstattete der Abg. Prinz von Arenberg (Zentr.).

Nach kurzer Debatte, an welcher sich der Direktor der Kolonial⸗Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. von Buchka und die Abgg. Dr. Müller⸗Sagan dfr Volksp.), Dr. Hasse (nl.) und Bebel (Soz.) betheiligten, wurden bei Schluß des Blattes die dauernden Ausgaben der Zivilverwaltung bis einschließlich der außerordentlichen Vergütungen für etatsmäßige Beamte angenommen.

Das Haus der Ahgeardneten setzte in der heutigen 888) Sitzung, welcher der Minister des Innern Freiherr von heinbaben beiwohnte, die zweite Berathung des Staats⸗ haushalts⸗Etats für 1900 beim Etat des Ministeriums des Innern fort. 8 An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes der Abg. Dr. Dittrich (Zentr.), der Minister des Innern Freiherr von Rheinbaben und der Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.). G 1

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In der heutigen Versammlung der Bergarbeiter in Zwickau wurde einstimmig beschlossen, in den Ausstand einzutreten. (Vergl. Nr. 39 d. Bl.)

Zum Ausstand in den böhmisch⸗mährischen Kohlen⸗ revieren meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß die Ver⸗ handlungen des Einigungsamts in Teschen abgebrochen worden sind und die Thätigkeit desselben beendet ist. In Nürschau hatten die auf den einzelnen Schächten mit den Arbeitern gepflogenen Be sprechungen ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg; von 6068 Arbeitern sind dort 4669 ausständig, Die tägliche Kohlenförderung beläuft sich auf 20 Waggons. (Vergl. Nr 39 d. Bl.)

Aus Paris berichtet dasselbe Bureau, daß die Zahl der aus⸗ ständigen Kohlengrubenarbeiter in Carmaux heute 4000 beträgt. (Vergl. Nr. 250/1899 d. Bl.) 8

Kunst und Wissenschaft.

Die Akademie der Wissenschaften zu Paris hat, wie „W. T. B.“ meldet, den ordentlichen Professor der Botanik an der hiesigen Universität, Direktor des Universitäts⸗Gartens und des Botanischen Instituts, Geheimen Regierungsrath Dr Schwendener zu ihrem korrespondierenden Mitgliede gewählt. 3

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der im Verlage von J. Neumann in Neudamm soeben erschienene „Führer durch die große Landwirthschaftswoche Berlins im Februar 1900° (VIII. Jahrgang) hat folgenden Inhalt: I. Ueber⸗- sicht über die öffentlichen Versammlungen. II. Sammelpunkte und Geschäftsstellen. III. Der Deutsche milchwirthschaftliche Verein, seine Entstehung, sein Wirken und seine Ziele. IV. Was bringen uns die Versammlungen der großen Woche?. V. Tagesordnung der einzelnen Sitzungen. VI. Unterrichtskurse für praktische Landwirthe an der Königlschen Landwirthschaftlichen Hochschule. VII. Sehenswürdigkeiten in Berlin, besonders für Landwirthe. Notizblätter.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs Maßregeln. 3

Das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlachthofe zu Straßburg i. Els. am 12. Februar, der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche unter Schweinen vom Schlacht⸗Viehhofe zu Dres den an demselben Tage. 8

Verdingungen im Auslande. 8

Spanien. B I1 5. März. Anlegung einer Wasserleitung von Vi usa nach Roa (Prov. Burgos). Angebote (auf spanischem Stempelpapier) an das Ministerio de Gobernacion in Madrid oder die Gemeinde⸗

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vertretung in Roa. Bedingungshefte ebenda. Voranschlag 76 714,73 18 1

Pesetas. Kaution 3835,73 Pesetas.