Aufhebung dieser Ausfuhrtarife gezeitigt haben, dargelegt ong. die zur Zeit auf den preußischen Staatsbahnen “ ermäßigten Kohlenausfuhrtarife zusammengestellt. ei jedem einzelnen ist ziffermäßig dargelegt, welche Mengen
von Kohlen in den letzten Jahren nach ihm befördert sind.
Der Ausschuß des Landes⸗Eisenbahnraths, der am 5. Ppril die Vorlage vorberathen hatte, hat sich nach gründlicher Prüfung der einzelnen Fälle einstimmig dahin ausgesprochen, daß die Frage, ob es den wirthschaftlichen Bedürfnissen des Landes entspräche, die für die Ausfuhr von Kohlen, Koks und Briquets bestehenden ermäßigten Ausfuhrtarife aufzuheben oder zu beschränken, zu verneinen sei. Der Landes⸗Eisenbahnrath hat zunächst in einer längeren, erschöpfenden Generaldiskussion die Frage nach allen Seiten erörtert und sodann die Wirkungen der einzelnen Tarife gleich⸗ falls geprüft. Die ganz überwiegende Mehrheit der Mitglieder des Landes⸗Eisenbahnraths schloß sich sodann dem Votum des Ausschusses an.
Die für die Mehrheit bestimmenden Gründe waren haupt⸗ sächlich die folgenden: 1 4
Bei Aufhebung der ermäßigten Ausfuhrtarife würde der Hauptzweck einer solchen Maßregel, die jetzt ins Ausland gehenden Kohlen dem inländischen Bedarf zu erhalten, nicht erreicht. Die Maßregel würde aber die Interessen der Eisen⸗ bahnen und der Kohlenindustrie schädigen, ohne den Kohlen⸗ verbrauchern einen nennenswerthen Nutzen zu bringen.
Der Kaiserliche Gesandte in Belgrad, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Waecker⸗Gotter ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurück⸗ gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft der über⸗
wie
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine TBB“ der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat März 1900 veröffentlicht.
“ I11““ A“ .“
Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, vorgestern Abend von Darmstadt nach Italien abgereist.
b Reuß ä. L. Seine Durchlaucht der Fürst ist nach mehrwöchiger Ab⸗ wesenheit wieder nach Greiz zurückgekehrt.
Elsaß⸗Lothringen. Der Landes-⸗Ausschuß hat sich vorgestern, nachdem der Gesetzentwurf über die Rechtsverhältnisse der Lehrer in dritter Lesung angenommen worden war, auf unbestimmte Zeit vertagt.
““
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses führte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Unter⸗Staatssekretär des Kriegs⸗ amts Wyndham aus, die Gesammtziffer der Gefangenen von Transvaal und dem Oranje⸗Freistaat habe sich am 23. März auf 5000 Mann beziffert. Die Gesammtsumme der Pfangenen Engländer sei nicht genau festgestellt; die Zahl der Vermißten und Gefangenen habe am 3. März 3466 Mann be⸗ tragen. r halte die Zeit nicht für gekommen, die Frage der Auswechselung der Gefangenen zu regeln.
Der Erßte Lord der Admiralität Goschen erklärte, die Admiralität schenke den Unterseebooten große Aufmerksamkeit, welche, wenn die praktischen Schwierigkeiten in Bezug auf ihre Verwendbarkeit überwunden werden könnten, eine wesentliche Waffe der auf die Defensive angewiesenen Seemächte sein müßten. Es sei natürlich, daß die Nationen, welche sich in dieser 888 befänden, sich bemühten, diese Waffe zu ent⸗ wickeln. ie Frage, wie dem Angriff der Unterseeboote am besten zu begegnen sei, beschäftige die Admiralität, und greifbare Anregungen in dieser Beziehung seien sehr werth⸗ voll. Es scheine sicher, daß für eine Abwehr gegen diese Waffe in anderer Weise als durch Erbauung von eigenen Unterseebooten Sorge getragen werden müsse, denn es sei klar, daß ein Unterseeboot nicht gegen ein anderes fechten könne. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour beantragte, daß das 8 sich am kommenden Montag bis zum 26. April vertage. Courtney lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Lage in Süd⸗Afrika. Die Zeitungen seien thatsächlich denen ver⸗ schlossen, welche gegen den Krieg seien, und die Berathung über diesen Gegenstand in öffentlichen Lokalen werde gewaltsam unter⸗ brochen, deshalb müsse das Vorrecht der Redefreiheit in diesem Hause aufrechterhalten werden. Er sehe jedoch, daß er den Hauptzweck seiner Rede, eine Besprechung der Bedingungen, unter welchen der Krieg zum Abschluß gebracht werden könne, nicht zu erreichen vermöge, infolge der Ankündigung von An⸗ trägen über denselben Gegenstand, die, wenn sie auch wahr⸗ scheinlich nicht eingebracht würden, doch nach der Geschäfts⸗ ordnung des Hauses jetzt eine Berathung über diesen Gegen⸗ stand verhinderten. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour meinte, daß die Angelegenheit der Kommission für die Ge⸗ schäftsordnung überwiesen werden sollte. Sir Henry Camp⸗ bell Bannerman gab zwar zu, daß eine Abänderung der Geschäftsordnung wünschenswerth sei, hielt aber den Augen⸗
blick nicht für geeignet zu einer Debatte, wie sie Courtney
wünsche. Im Laufe Roberts dringend,
der Verhandlung ia ene.⸗ Bryn efa mit größerer Rücksicht
daß die Engländer die ngenen ht behandelten. Er sagte ferner, die Buren hätten sich nicht nur im Felde über⸗ legen gezeigt, sondern auch weit mehr Großmuth an den Tag gelegt. Vincent, der eben vom Kriegs⸗ schauplatz zurückgekehrt ist, erklärte, die gefangenen Buren würden von den britischen Soldaten ausgezeichnet behandelt. Schließlich wurde der Antrag Balfour’'s angenommen. = Ferner wurde die Finanz⸗Bill in dritter Lesung mit 103 gegen 16 Stimmen, und die Flotten⸗Reserve⸗Bill, welche der Admiralität diskretionäre Gewalt einräumt, die Flotten⸗Reserve einzuberufen, in zweiter Lesung angenommen,
h Frankreich. Die Deputirtenkammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, mit 400 gegen 131 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Kolonial⸗Armee, angenommen. Nach diesem Gesetz wird die Kolonial⸗Armee, welche sich aus Freiwilligen und Kapitulanten und aus Eingeborenen der Kolonien mit euro⸗ päischen Cadres rekrutiert, dem Kriegs⸗Minister unterstellt.
Rußland.
Der Kaiser empfing, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, gestern den bulgarischen Kriegs⸗ Minister Paprikow. - 8
Am Donnerstag Abend fand bei dem Minister des Aus⸗ wärtigen Grafen Murawjew ein diplomatisches Diner statt, zu welchem die Chefs sämmtlicher Missionen, die russischen Minister und der bulgarische Kriegs⸗Minister Paprikow geladen waren. Graf Murawjew brachte einen Trinkspruch die fremden Souveräne und Staatschefs aus, der türkische Bot⸗ schafter als Doyen des diplomatischen Korps das Hoch auf die russischen Majestäten. 8
Portugal. 8
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer er⸗ riff, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, der Präsident as Wort und schlug aus Anlaß des Anschlages auf den Prinzen von Wales vor, daß das Haus seinen Glück⸗ wunsch zu dem Mißlingen des Verbrechens aussprechen und diesen seinen Beschluß der Regierung und der Herrscher⸗ familie Großbritanniens, welche mit Portugal durch so feste, von Alters her bestehende Bande verbunden sei, ausdrücken möge. Der Deputirte Dias Costa sprach sich im Namen der Kammermehrheit für den Glückwunsch aus. Der Justiz⸗ Minister gedachte mit herzlichen Worten der Königin Victoria und theilte mit, daß die portugiesische Regierung umgehend der britischen ihren Abscheu über den Mordversuch ausgedrückt habe, welcher sich gegen den Fürsten gerichtet, der berufen sei, eines Tages die Geschicke des starken, mächtigen und großherzigen Großbritanniens zu leiten. Im Namen der konservativen Minderheit erklärte der De⸗ putirte Franco, seine Partei schließe sich aus drei Gründen dem Glückwunsch an: erstens wegen des Mord⸗ versuchs; zmweitens wegen der Verwandtschaft zwischen den Z von England und Portugal und drittens wegen des engen Freundschaftsbundes mit einem Volke, welches Portugal in kritischen Augenblicken seiner nationalen Geschichte stets auf seiner Seite gefunden habe. Er fordere auch, daß der den Glückwunsch aussprechende Beschluß dem britischen Parlament mitgetheilt werde.
Niederlande. Die Erste Kammer hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern nach kurzer Berathung die Vorlage, betreffend die internationale Schiedsgerichts⸗Konventi it 41 gegen 1 Stimme angenommen. 89 1.“
Sipido wurde, wie dem „W. T. B.“ aus Brüssel ge⸗ meldet wird, am Donnerstag Abend mit Meert konfrontiert, und gestern Vormittag wurde seine Vernehmung durch den Untersuchungsrichter fortgesetzt. Der Polizei⸗Offizier, der ihn verhaftete, erklärte, daß er während des Mordversuchs nichts Ungewöhnliches auf dem Bahnhofe bemerkt habe. Der Bahnhofsvorsteher Crocius sagte, es seien Vorsichts⸗ maßregeln getroffen gewesen. In dem Augenblick, als Sipido sich auf das Trittbrett des Salonwagens geschwungen, habe er, Crocius, sich auf ihn und mit dem linken Arme den 12er Sipido's umschlungen; mit seiner Rechten habe er die Rechte Sipido’'s gehalten. Infolge dessen sei der zweite Schuß nicht abgefeuert worden. Als Sipido vorgeführt wurde, weinte er bitterlich und verbarg sein Gesicht in dem Taschen⸗ tuche. Sipido nannte gestern den Schreiber des Briefs an seine Eltern, durch welchen es ihm ermöglicht wurde, am Mitt⸗ woch das elterliche Haus zu verlassen. Der Schreiber des Briefes heißt Decker und wohnt in Uecle bei Brüssel. Decker wurde gestern Nachmittag verhaftet und dem Untersuchungs⸗ richter vorgeführt. Derselbe erklärte, er habe den falschen Brief im „Volkshause“ nur zu dem Zweck geschrieben, um seinem Freunde einen Ausgang zu ermöglichen, von der Ab⸗ sicht Sipido's habe er nichts gewußt. Decker wurde darauf wieder freigelassen. 3
Wie verlautet, ergaben die letzten Feststellungen der Unter⸗ suchung, daß Sipido infolge der Beeinflussung älterer ; unter deren Einfluß er stand, gehandelt habe.
ipido habe, als der Zeitpunkt herannahte, den Gang zum Bahnhof nicht machen wollen, sein Vater habe ihn aber an den Brief aus dem „Volkshause“ erinnert, und der Sohn habe nicht gewagt, einzugestehen, daß der Brief eine Vor⸗ spiegelung enthalte. Als Sipido sich aus der Wohnung seiner Eltern entfernte, traf er seine Genossen, die ihn dann nicht mehr verließen. Er weigerte sich trotz ihres Drängens, auf den Prinzen zu feuern, als dieser sich auf dem Bahnsteige er⸗ ging; schließlich aber, als seine Begleiter ihn verhöhnten, 88
ürzte er sich auf den abgehenden Zug und feuerte. — Die „Agence Havas⸗Reuter“ veröffentlicht noch folgende Einzelheiten. Meert habe noch am Donnerstag im „Volkshause“ an einer Probe zu Hauptmann’s Schauspiel „Die Weber“ theilgenommen, in welchem er eine Rolle spielen sollte. Außer Meert solle noch ein gewisser P., dessen Verhaftung noch nicht erfolgt ist, an der Verabredung über das Attentat theilgenommen haben, und war solle es sich ursprünglich darum gehandelt haben, das Loos zwischen diesen drei Personen entscheiden zu lassen. In⸗ dessen habe P., mit welchem Sipido wettete, bis zum letzten Augenblick den Eindruck gehabt, daß es sich um einen Scherz handele, und sei aufs höchste überrascht gewesen, als er von dem Mordversuch gehört habe. Der zwanzigjährige Meert sei ein eifriger Leser der anarchistischen Zeitungen „Liberté“, „Père Peinard“ und „Bataille“. Der Vater Meert's solle an dem Kommuneaufstand theilgenommen haben; er habe in der Mansarde seiner Wohnung eine Waffen⸗ sammlung, welcher sein Sohn vermuthlich den Revolver ent⸗ nommen habe. Der Vater Sipido'’s habe sich, wie ferner be⸗ kannt wird, früher einmal wegen Geisteskrankheit in ärztlicher Sesseeeee
Der Sekretär der sozialistischen „jungen Garde“, Vol⸗ kaert, welcher am Montag in der Versammlung im „Volks⸗ Fanse⸗ heftige Reden gehalten hatte, wurde gestern vom Unter⸗ uchungsrichter vernommen. Er lehnte es ab, über etwaige g; Sipido's Auskunft zu geben. Den Nachforschungen der Behörden ist es gelungen, die Namen der Genossen, welche Sipido nach dem Nordbahnhof begleiteten, zu er⸗ mitteln; sie werden heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt
werden.
Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat, wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel gemeldet wird, S ner Majestät dem Sultan für das Allerhöchstihm und Ihrer Majestät der Kaiserin durch den Flügel⸗Adjutanten, Obersten von Loewenfeld übersandte Gemälde sowie für den freund⸗ lichen Empfang der deutschen Offiziere und Beamten bei deren Sh durch Konstantinopel Allerhöchstseinen Dank aus⸗ gesprochen.
Dem Wiener „Telegr⸗Korresp.⸗Bureau“ zufolge, erwartet man in Konstantinopel eine zustimmende Antwort der russischen Regierung auf die Mittheilung, betreffend daz Rußland “ e Vorrecht bei Verleihung einer Kon⸗ zession von länder. 8
Rumänien.
Wie „W. T. B.“ aus Bukarest berichtet, hat das
Schiedsgericht in der Angelegenheit des Erbauers des
Hafens Constanza Hallier gestern Abend das Urtheil
gefällt. Durch dasselbe wird der rumänische Staat zur Rück⸗ erstattung der Kaution von 700 000 Fr. an Hallier sowie zur Zahlung von 5 526 632 Fr. für bereits gemachte Auf⸗ wendungen, Werkzeuge u. s. w. verurtheilt. Das Urthell weist das Verlangen auf Ersatz des erlittenen Schadens und entgangenen Gewinns sowie auf Zinsenzahlung zurück. Von dem Gesammtbetrag in Höhe von 6 226 632 Fr. ist ein Theil sofort, der Rest in zwei Raten nach drei bezw. sechs Monaten zu zahlen. 6“
Dänemark.
Wie „W. T. B.“ aus Kopenhagen meldet, brachte der König bei der gestrigen Familientafel einen Toast auf den Prinzen und die Prinzessin von Wales aus, in welchem Allerhöchstderselbe der Freude über die glückliche Errettung des Prinzen Ausdruck gab.
Die Polizei in Kopenhagen nahm gestern eine Unter⸗ suchung des Salonwagens des Prinzen von Wales vor, um namentlich die Richtung festzustellen, welche das Geschoß Sipido's genommen hat. Das Innere wie das Aeußere des Wagens wurden photographiert.
Amerika.
Aus Frankfort (Kentucky) meldet das „Reuter sche Bureau“, daß der Appellationsgerichtshof in dem Streit um den Gouverneurposten in Kentucky zu Gunsten der Demo⸗ kraten entschieden habe
Afrika.
sche des Feldmarschalls Lord Roberts vom 5. d. M. besagt, dem „W. T. B.“ zufolge: Der General Methuen teenhh heute früh aus Boshof: Ich um⸗ zingelte heute den General Villebois Mareuil und eine Buren⸗Truppe. Keiner entkam. Villebois und 7 Buren wurden getödtet, 8 verwundet und 54 gefangen genommen; auf unserer Seite wurden 4 Mann getödtet, 7 verwundet.
Eine andere Depesche Lord Robert’'s vom 5. d. M, 9 Uhr Abends, lautet: Ich fürchte, daß drei Kompagnien Infanterie und zwei Kompagnien berittener Infanterie bei Reddersburg, östlich vom Bahnhof Bethanie, von den Buren umzingelt sind; es befand sich dort eine große Anzahl Buren mit 4 oder 5 Geschützen. Die Engländer hielten sich vom 3. d. M. Mittags bis zum 4. d. M. 9 Uhr Vor⸗ mittags gut; es ist anzunehmen, daß sie sich dann ergeben haben. Sobald er am 3. d. M. Nachmittags Meldung von dem Kampfe erhalten, habe er dem General Gatacre befohlen, mit größter Beschleunigung von Springfontein nach Redders⸗ burg zu marschieren. Außerdem habe er die Cameron⸗Hoch⸗ länder von Bloemfontein nach Bethanie geschickt. Der General Gatacre sei, ohne auf Widerstand gestoßen zu sein, am 4. d. M. um 10 ½ Uhr Vormittags in Reddersburg eir⸗ etroffen, habe aber nichts über die vermißte Infanterie er⸗ ahren können. Es sei kein Zweifel, daß die Infanterietruppe gefangen genommen sei.
Die amtliche Liste der Verluste bei dem Ueberfall bei Kronspruit verzeichnet 3 Todte und 80 Verwundete, von denen 5 seitdem gestorben sind. Vermißt werden 352 Mann.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Springfontein vom 5. d. M.: Ein von Jagersfontein nach Spring⸗ fontein gehender Zug und die 5 Meilen von dem Lager bei Springfontein entfernt stehenden Vorposten wurden vom Feinde beschossen, der sich augenscheinlich von der Bahn nach Westen zu bewegt. 3 1
Die Engländer haben Upington wieder besetzt. Die Gegend ist vollkommen ruhig. b
Der Raad des Oranje⸗Freistaats ist nach der gestern mitgetheilten Rede des Praͤsidenten Steijn auf unbestimmte Zeit vertagt worden. 8 .“
Nr. 27 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 7. April, bat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗Nachrichten. — Nicht⸗ amtliches: Der eiserne Ueberbau der Alexanderbrücke in Paris. — Die Villenkolonie Grunewald bei Berlin. (Fortsetzung.) — Der „Verein für häusliche Kunstindustrie“ (Iome Arts and Industries Association) und der Dilettantismus in den Kleinkünsten in Eng⸗ land. — Vermischtes: Boissonnet⸗Stiftung. — Eisenbahnfachwissen⸗ schaftliche Vorlesungen in Preußen. — Grundsätze für das Verfahren bei Wettbewerben. — Von der Sibirischen Eisenbahn. — Der russische Hafen von Windau an der Ostsee. — Regierungs⸗ und Baurath Karl Schnebel †.
4 Zur Arbeiterbewegung.
In Köpenick ist, wie die „Volks⸗Ztg.“ mittheilt, auf einigen Bauplätzen ein Ausstand der Zimmerer ausgebrochen. Die Aus⸗ ständigen verlangen 55 ₰ Stundenlohn; bisher erhielten sie 50
Der Ausstand der Leipziger Holzbildhauergehilfen lt nach der „Lpz. Ztg.“, infolge der Bewilligung der gestellten For⸗ derungen beendet. (Vergl. Nr. 78 d. Bl.) N.
In Brüssel sind, wie „W. T. B.“ die Meldung vom 31. b.⸗ 4 (vergl. Nr. 81 d. Bl.) ergänzt, noch mehrere Hundert Schriftsetzen im Ausstande verblieben. Mit diesen haben nunmehr die andere Schriftfetzer gemeinsame Sache gemacht und in einer gestern äabge haltenen Versammlung den allgemeinen Ausstand beschlossen.
Eisenbahnbauten in Kleinasien an Aus⸗
sonst.
8 Kununst und Wissenschat.
In der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse der
Akademie der Wissenschaften vom 29. März las Herr Tobler über den provenzalischen Sirventes „Seigner n'enfantz, s'il vos platz- (Bartsch's Grundriß 461, 219). Frühere Vermuthungen über den Urheber dieses anonym überlieferten Gedichts wurden abgelehnt, über die Persönlichkeit des Infanten, an den es sich wendet, und dessen Dante mehrfach mit scharfem Tadel gedenkt, das hier Nöthige bei⸗ gebracht und endlich der in einer einzigen Handschrift erhaltene Text in berichtigter Gestalt vorgelegt und erläutert.
In der Sitzung der physikalisch⸗mathematischen Klasse Akademie von demselben Tage las Herr Vogel „öüber die Fortschritte der Bewegungsbestimmungen der Gestirne in der Gesichtslinie im letzten Dezennium“’. Die in den Jahren 1888 bis 1891 in Potsdam zuerst mit Erfolg aus⸗ eführten spektrographischen Beobachtungen zur Ermittelung der Pewegung der Gestirne im Visionsradius sind danach in den fol⸗ genden Jahren auf verschiedenen größeren Sternwarten wieder⸗ holt und weitergeführt worden und haben zu sehr interessanten Ergebnissen geführt. Es sind beispielsweise bisher 28 Doppel⸗ sternsysteme aufgefunden worden, die sich der direkten Beobachtung selbst mit den größten Instrumenten gänzlich entziehen. Die Beobachtungen sind jetzt mit dem neuen großen Doppelrefraktor in Potsdam wieder aufgenommen worden. — Herr Klein legte eine Mittheilung! vor, betitelt: „Das Krystallpolymeter, ein Instrument für krystallographisch⸗optische Untersuchungen“. Durch dieses neue Ja⸗ strument werden die wichtigsten der genannten Erforschungen an einem einmal angesetzten Krystall oder einer Krystallplatte möglich gemacht. Der Apparat kommt in seiner Leistung derjenigen zehn anderer Instrumente gleich. — Herr Quincke, korrespondierendes Mitglied,ließ eine Mittheilung überreichen „über Volumänderungen durch magnetische Kräfte“. In Uebereinstimmung mit seinen früheren Untersuchungen (Sitzungs⸗ berichte 1884, S. 17) beweist der Verfasser jetzt die im Innern magnetischer Flüssigkeiten durch ein gleichmäßiges magnetisches Feld hervorgerufenen Druckkräfte, indem er die scheinbaren Volumänderungen mißt, die eine Eisenchloridlösung durch magnetische Kräfte erfährt. — Herr van't Hoff überreichte das dritte Heft seiner „Vorlesungen über theoretische und physikalische Chemie“, Braunschweig 1900..
der
Professor Fritz August von Kaulbach in München hat im vorigen Jahre ein vorzüglich gelungenes Bildniß Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin mit der Prinzessin Tochter Luise Victoria in Lebensgröße und ganzer Figur gemalt. Dieses Gemälde ist von Ihren Majestäten der „Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publikationen der Königlichen National⸗ Galerie“ zum Zweck der Reproduktion in Frbenlichtdruck über⸗ wiesen worden; die Nachbildungen werden den Mitgliedern der Ver⸗ einigung im Herbst zugänglich gemacht werden.
Saatenstand in Ungarn. Nach den bei dem ungarischen Ackerbau⸗Ministerium eingelangten
Berichten mußten, wie der „Wiener Ztg.“ aus Budapest gemeldet
welch:
wird, infolge großer Schneefälle und Stürme die Arbeitea, In mehreren
schon im Februar begonnen wurden, eingestellt werden. Gegenden droht Hoch vassergefahr. Stellenweise stehen die Saaten und Wiesen unter Wasser. Es giebt wegen der Sistierung der Arbeiten kaum ein Komitat, wo der Früh⸗ jahrsganbau mit mehr als 50 — 60 % fectiggestellt wäre. Im Westen kann derzeit, obwohl sich das Wetter gebessert hat, kaum ge⸗ ackert und gesäet werden, weshalb die Landwirthe wegen eventuell großer Arbeitsüberhäufung Befürchtungen hegen, zumal auch der Zeitpunkt für den Mais⸗ und Räbenanbau gekommen ist. Auch für Gartengewächse, Wein und Odst war die bisherige Witterung nicht günstig. Das Märzwetter war auch für den Herbstanbau in mehreren Gegenden ungünstig; besonders Roggen⸗ und Rapssaaten haben gelitten. Der Winterweizen ist dagegen mit Ausnahme von einigen Gegenden zum großen Theil noch immer zufriedenstellend. Der Stand des Herbstweizens kaann im allgemeinen als mittel be⸗ zeichnet werden, während in Roggen und besonders in Raps der Schaden schon bedeutend ist. Der Frühjahrsanbau, stellenweise empor⸗ gekeimt, wurde an vielen⸗„Orten vom Frost vernichtet und mußte frisch angebaut werden. Schönes Wetter ist dringend nothwendig.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Ueberstände⸗Kälbern ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet
Maßregeln.
Der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche unter
worden vom Viehhofe zu Magdeburg am 5. April. 8
Verdingungen im Auslande.
Belgien.
14. April, 11 Uhr. Direction des ponts et chaussées in Brügge: Ausführung von Pflasterungsarbeiten. 101 803,03 F. Kaution 10 000 Fr. Das Lastenheft Nr. 5 ist für 30 Cts. in Brüssel, Rae des Augustins Nr. 17, erhältlich. “ 1“
be““ Kreis⸗Finanzpräfektur von Sofin: Lieferung Kosten⸗
17. April, 10 Uhr. von 40 t Gußeisen für die bulgarischen Staats⸗Eisenahnen. anschlag 8000 Fr. Kaution 400 Fr.
Die in Nr. 34 des „Reichs⸗Anzeigers“ angekündigte Vergebung der Lieferung von 198 000 m Raventuch und 78 350 m Futterlein⸗ wand ist ergebnißlos geblieben; es ist daher ein neuer Termin auf den 26. April, 9 Uhr, in der Kanzlei des Kriegs⸗Ministeriums angesetzt worden. Lieferungszeit 9 Monate, vom Tage der Bestätigung des Vertrages an. Die übrigen Lieferungsbedingungen bleiben die gleichen, wie in der ersten Bekanntmachung mitgetheilt.
Theater und Musik. 8
8 1 Königliches Opernhaus.
Vexrdi's lyrische Komödie „Falstaff“, welche mit dem Ab⸗ gang des Kammersängers Betz vom Spielplan verschwunden war und gelegentlich des Gastspiels des Sängers Maurel vor etwa Jahresfrist nur vorübergehend wieder auf der Bühne des Königlichen Opern⸗ hauses erschien, ging gestern, neu einstudiert, mit Herrn Bachmann in der Titelrolle in Scene. Die außerordentliche Feinheit und Subtilität dieser j'den groben Effekt verschmähenden Musik übte wiederum einen Zauber aus, dem sich die zahlreichen Zuhörer nicht entziehen konnten; und wenn auch nicht anzunehmen ist, daß das Werk jemals die Popularität der denselben Stoff behandelnden deutschen komischen Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Nicolai erreichen wird, so wird es doch immer für den Musikkenner und Liebhaber Negen seiner eminenten künstlerischen Vorzüge hochgeschätzt werden. An die Meisterleistung, die Herr Betz noch kurz vor seinem 1 bschid von der Bühne in der Gestalt des Verdi⸗ chen Falstaff“ schuf, reichte gestern Herrn 82b arbietung noch nicht heran. Darstellerisch war er noch unfrei und 1 vor allem den erforderlichen Humor vermissen. Aber es ist zu offen, daß er bei weiteren Wiederholungen der Oper mit seiner Auf⸗ gabe vertrauter werden und sie beherrschen wird, wie die jetzt zu seinen besten Leistungen zählende Partie des Hans Sachs, in welcher er ebenfalls das Erbe Betz' antrat. Stimmlich und musikalisch war er schon gestern auf der Höhe, nur trat — leidige Fsevohndett zu tremolieren, etwas störender hervor als Die Besetzung der anderen Rollen war die gleiche vortreffliche
wie früher. Hervorzuheben sind besonders Herr Hoffmann (Ford), die Damen Hiedler (Alice), Dietrich (Aennchen), Goetze (Frau Quickty) und Rothauser (Meg Page) sowie Herr Sommer (Ferton). Das Orchester bot unter Dr. Muck's Direktion eine tadellose Leistung.
Königliches Schauspielhaus.
Eins der Erstlingswerke des jungen talentvollen Dichters Eber⸗ hard König: „Gevatter Tod, ein Märchen von der Mensch⸗ heit“, Drama in 5 Aufzügen, gelangte gestern zur erstmaligen Auf⸗ führung. Die Handlung des Stücks steht unter dem Hauch des unerbittlichen Todes, dessen schwarze Fittige alles beschatten, was auf Erden lebt und webt. Der tiefere Sinn des Werks ist jedoch der, daß der Tod trotzdem kein Feind, sondern ein Freund der Menschheit ist. Am klarsten geht dies wohl aus den nachstehenden Versen hervor, welche der Dichter den Tod selbst sprechen läßt: „O, kännt; ich mit euch auf die Höhen ziehn! Da zeigt' ich euch die Herrlichkeit der Welt, Wie sie so schön, weil sie dem Tod gehört, Wie sie so licht, weil Schatten sie durchwirken, Und wie das Menschensein sammt Lust und Weh Eest schön und reich, trostvoll und ruhevoll, Wenn es im Strom des Weltgeschehens treibt, Wenn's in das Sterben gern und lächelnd willigt, Ins Sterben, — ja, ihr Lieben, wie ins Leben!“— Der „Gevatter Tod“ erscheint als eine wohlwollende, unerforschliche Macht, als der Fürst alles Lebens, der Vermittler des Uebergangs in ein anderes, besseres Dasein. soll nan in den zur Darstellung gelangten Anschauung gebracht werden. Die Märchen von der Menschheit“ zu nennen, ist zu viel ge⸗ sagt. Dazu ist der Rahmen, in welchem sich das Stück bewegt zu eng, die Handlung zu verworren und zu wenig überzeugend. Der Autor hat freilich eine verallgemeinernde Nutzanwendung zu er⸗ zielen gesucht, indem er an tiefsinniger Lebensweisheit seinen Personen in den Mund gelegt hat, was nur irgend in die Situation hinein⸗ paßte. Hierdurch wird jedoch das Ganze schwer verständlich und stellenweis geradezu unklar; außerdem verliert das Märchen seine Charaktereigenschaeft des Naiven, Einfachen, Harmlosen. Im Mittelpunkt der Handlung steht neben dem Tod der lebensfrohe Fuaereohn Hans, sein Pathenkind. Als dieser durch das Hinscheiden
nes hochbetagten Vaters verwaist wird nimmt der Gevatter sich seiner an und sucht an ihm und durch ihn seine menschenfreundliche Sinnesart zu bethätigen. Er erkürt ihn als Jünger, verleiht ihm ein „Sonnendasein, frei von Angst und Thränen“ und die Wunder⸗ kraft, Kranke zu heilen, an die der „Tod“ noch keinen Anspruch erhebt, sowie solche, die ihm verfallen sind, sanft hinüberschlummern zu lassen in das ewige Heimathland. Er schließt mit Hans in folgenden inhalts⸗ schweren Worten einen Bund: „Mein Wille ist der Wille Der drei⸗ mal⸗heiligen Nothwendigkeit, An den kein Trotz und kein Empören reicht. Ihn ehren, ihm vertraun, — ist Menschenglück, Das einzige, was ihr erringen dürft! Wenn ich das Haupt versagend schütteln muß, Erschweige jeder Wunsch und jedes Flehn Und jeder Trotz vor meinem stummen Nein Doch wenn der schwachen Selbstsucht du verfällst Uad ihrem kindischen Empörerwahn, Und rüttelst mir der schwachen Knabenfaust, Dem Ohnmachtkrampf des lahmen Erden⸗ willens Am Unabänderlichen — wehe dir!“ Eine Reihe von Jahren hindurch hält sich Hans getreulich an die Befehle seines Meisters und erlangt weit und breit den Ruf eines Wundermannes. Nur, als er zur Heilung des dem Tode verfallenen schönen Königskindes Elsa berufen wird, siegt die bisher ihm unbekannte, jetzt aber un⸗ abweisbar erwachte Liebe über den Gehorsam; ein grausiger Fluch seines bisherigen Beschützers trifft ihn, und „im Lebendigen von Heut muß er auf Schritt und Tritt das todte Morgen schauen“. So ruhmreich sich auch sein Lebensweg gestaltet — er wird König, Feld⸗ herr, Sieger —, überall sieht sein Seherblick das kommende Unheil, das ihm allmählich alles raubt, was ihm lieb gewesen, Wund auch sein Weib Elsa und deren Kind in brausender Meeresfluth vor seinen Augen versinken läßt. Alles Lebens⸗ muthes baar, sucht er endlich seine alte Heimath, die Wald⸗ einsamkeit, auf, wo sein Vater einst als Häuer lebte. Müde und gebrochen ruft er den „Tod“ herbei, um Erlösung flebend. Der schwarze Geselle erscheint, an der Hand eine holdselige Elfin, das Ebenbild der im Meere versunkenen Elsa, und versöhnt befreit er ibn von den Leiden dieses Erdenlebens. Mannigfach sind im Laufe der hier kurz wiedergegebenen Handlung Anklänge an Wilbrandt's „Meister von Palmyra“ und Hauptmann's „Versunkene Glocke“ zu finden; dennoch aber bleibt soviel Eigenart und Selbständigkeit der Auffassung übrig, daß an der dichterischen Begabung des Verfassers nicht gezweifelt werden darf. Die Sprache ist durchweg edel, empfindungsvoll und poetisch. Diesen Vorzügen war daher auch die freundliche Aufnahme zuzuschreiben, welche das Drama fand. Inscenierung, Zusammenspiel und Einzel⸗ darstellung hatten dazu das Fhri⸗e beigetragen. Namentlich wurden die Herren Pohl, als Häuer Mathias, Molenar als Tod, und Matkowsky als Hans ihren schwierigen Rollen durchaus gerecht. Daß sie bisweilen etwas zu deklamatorisch wirkten, lag an der phan⸗ tastischen Gestaltung der von ihnen verkörperten Märchenfiguren. Von den Damen bot Fräulein Sperr in der Doppelrolle der Prin⸗ zessin Elsa und Elfin Friederun eine Glanzleistung an naturwahrer, ungekünstelter Darstellung, während Fräulein Poppe als Edelfräulein Gefion offenbar nicht recht wußte, was sie mit dieser überflüssigen und höchst undankbaren Rolle aafangen sollte. “
8
Im Königlichen Opernhause wird morgen Richard Wagner's Qper „Tannhäuser“ (Pariser e unter Kapell⸗ meister Strauß' Leitung gegeben. Den Landgrafen singt Herr Witte⸗ kopf, die Elisabeth Fräulein Hiedler, den Tannhäuser Herr Sylva, den Wolfram von Eschenbach Herr Bulß, den Walter von der Vogel⸗ weide Herr Sommer, die Venus Fräulein Reinl. — Am Montag geht Georges Bizet's Oper „Carmen“ mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle in Scene. — Am Dienstag findet die erste Aufführung von Ferdinand Hummel'’s einaktiger Oper „Die Beichte“, Dichtung von Axel Delmar, statt.
Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen Ernst von Wildenbruch's Schauspiel „Die Tochter des Erasmus“ zur Auf⸗ führung. — Am Montag wird Eberhard König's Drama „Gevatter Tod“ zum ersten Mal wiederholt. — Goethe's Schauspiel „Götz von Berlichingen“ wird in gänzlich neuer Ausstattung für den Beginn der nächsten Spielzeit vorbereitet. — Am Oster⸗Sonntag wird nach dem alten Brauch im Königlichen Schauspielhause der erste Theil des „Faust“ von Goethe gegeben. Um den allseitigen Nachfragen nach Ernst von Wildenbruch's Schauspiel „Die Tochter des Erasmus“ in den Osterfeiertagen zu genügen, wird dieses Schauspiel am Oster⸗ e und am darauf folgenden Dienstag im Neuen Köaiglichen Opern⸗Theater in der bekannten Besetzung gegeben.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater gelangt morgen zu ermäßigten Preisen „Faust“, der Tragödie I. Theil, mit der zur Handlung gehö renden Musik von Anton Fürsten Radziwill und Joseph von Lindpaintner, zur ee — Am Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr, findet eine Schülervorstellung von Schiller’s Trauerspiel „Die Jungfrau von Orleans“ mit Fräulein Lindner in der Titelrolle statt.
Das Deutsche Theater bringt morgen die erste Wiederholung von Max Dreyer's Drama „Winterschlaf“ in Verbindung mit Arthur Schnitzler's Vorspiel „Paracelsus“; dieselbe Vorstellung erscheint außer⸗ dem in nächster Woche noch am Dienstag und Donnerstag, sowie am nächst⸗ folgenden Sonntag Abend; am Montag wird „Cyrano von Bergerac“ gegeben (mit Otto Sommerstorff und Teresina Geßner), am Mittwoch „Wenn wir Todten erwachen“, am Sonnabend „Der Probekandidat“. Am Charfreitag bleibt das Theater geschlossen. Als Nachmittags⸗ Vorstellungen sind für morgen „Johannes“, für den nächstfolgenden Sonntag „Der Meister von Palmyra“ angesetzt.
Im Berliner Theater gelangt morgen Abend „Deborah“ mit Fräulein Sandrock in der Titelrolle zur Aufführung. Björnson’'s Schauspiel „Ueber unsere Kraft“ wird am Montag und am 16. April (weiter Osterfeiertag) gegeben, „Arria und Messalina“ (Messalina: Adele Sandrock) am Dienstag, und
Märchenbildern letzteren jedoch „Ein
zur
“
als 31. Abonnements⸗Vorstellung am Donnerstag. Am
Diese versöhnende Todesauffassung
Mittwoch und Sonnabend gelangt „Medea“ (Medea: Adele Sandrock) zur Aufführung. Am Sonntag, den 15. April (erster Osterfeiertag) tritt Fräulein Sandrock zum letzten Male als Claire im Schauspsel „Der Hüttenbesitzer“ auf. Morgen Nachmittag wird „Harold“, am ersten Osterfeiertag Nachmittags „Der Pfarrer von Kirchfeld“, am zweiten Osterfeiertag Nachmittags „Wilhelm Tell“ gegeben.
Im Schiller⸗Theater wird morgen Nachmittag „Macbeth“ wiederholt, Abends geht Blumenthal's Lustspiel „Der Probepfeil“ in Scene. Am Montag wird „Fröschweiler“ gegeben, am Dienstag „Hinrich Lornsen“. Am Mittwoch geht, neu einstudiert, „Brand“, dramatisches Gedicht von Henrik Ibsen, in Scene und wird Donners⸗ tag und Sonnabend wiederholt.
Im Theater des Westens geht morgen Nachmittag zu halben Preisen Lortzing's Over „Undine“ in Scene; Abends sowie am Mon⸗ tag und Mittwoch finden Wiederholungen der Millöcker'schen Operette „Der Bettelstudent“ statt. In der morgigen Aufführung des Werks gastiert Herr Wellhoff als Ollendorf. Am Dienstag findet mit besonderer Genehmigung der General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele eine einmalige Aufführung von „Carmen“ mit Herrn Rothmühl und Frau Thea Redwitz als Gästen statt. Am Donners⸗ tag verabschiedet sich Herr Rothmühl als Eleazar in Halévy's Oper „Die Jüdin“. Am Freitag bleibt das Theater geschlossen. Am Sonnabend gebt Nicolai's komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ in Scene. 1
Agnes Sorma tritt in der kommenden Woche an folgenden Tagen im Lessing⸗Theater auf: Morgen spielt sie die „Cyprienne“, am Dienstag die „Nora“, am Donnerstag die Christine im Schau⸗ spiel „Liebelei“ und die Beatrice in „Jephta's Tochter’. Am Sonn⸗ abend tritt sie in der Doppelrolle der Elise und Franziska in Paul Lindau's Schauspiel „Die Erste“ auf. An den beiden Osterfeiertagen spielt sie die „Nora“ und am Montag, den 16. April, die „Cyprienne“. Am Montag, den 9. April, findet eine Wiederholung von „Als ich wiederkam“, am Mittwoch, den 11. April, eine solche von „Im weißen Rößl“ statt. In letzterer Vorstellung tritt wieder zum ersten Mal das von Moskau zurückgekehrte volle Ensemble des Lessing⸗Theaters anf. Am Charfreitag ist das Theater geschlossen. Morgen Nach⸗ mittag wird das Lustspiel „Freund Fritz“, am nächsten Sonntag Nach⸗ mittag das Lustspiel „Als ich wiederkam“ zu ermäßigten Preisen gegeben.
Im Neuen Theater ist der Spielplan nächster Woche ein⸗ schließlich der Feiertage wie folgt zusammengestellt: morgen, am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und an den beiden Ostertagen finden Wiederholungen des Schwanks „Im Exil“ statt, welchem Paul Remer's einaktige Komödie „Frau Sonne“ por⸗ angeht. Morgen und an den Osterfeiertagen Nachmittags geht zu halben Kassenpreisen Th. von Trotha's vieraktiges Lustspiel „Hofgunst“ in Scene.
Im Residenz⸗Theater wird der Schwank „Die Dame von Maxim“ mit Richard Alexander als Dr. Petypon und Rita Léon in der Titelrolle voraussichtlich während der ganzen laufenden Saison den Spielplan beherrschen. Morgen Nachmittag geht bei bis über die Hälfte ermäßigten Preisen Bisson's Schwank „Der Schlafwagen⸗ Kontroleur“ in Scene.
Im Thalia⸗Theater können von der Ausstattungs⸗Posse „Im Himmelhof“ nur noch vier Sonntags⸗Vorstellungen stattfinden, da das Ensemble bereits am 1. Mai in Hamburg mit derselben Posse ein Gastspiel eröffnet. Morgen Nachmittag ist die öffentliche Hauptprobe zu dem Oratorium „Elias⸗ von Mendelssohn. Die Preise der Plätze sind erheblich ermäßigt. Auch zu der am Charfreitag stattfindenden Aufführung von „Elias“ tritt gegen die sonst üblichen Preise eine bedeutende Ermäßigung ein.
Die ersten beiden Hefte des neuen, vierten Jahrgangs der i Verlage von Hermann Beyer u. Söhne in Langensalza monatlich er scheinenden „Blätter für Haus⸗ und Kirchenmusik“ (Prei halbjährlich 3 6) beweisen, daß diese Zeitschrift und ihr Herausgebe Professor Ernst Rabich, ihrem Bestreben, fördernd und bildend au den allgemeinen musikalischen Geschmack und auf die Pflege guter Haus⸗ musik einzuwirken, treu bleiben. Die Aufsätze sind belehrend und anregend geschrieben, und die Kritiken zeichnen sich durch maßvolle Audrucksweise vortheilhaft aus. Durch beide Nummern zieht sich eine Abhandlung von Professor Emil Krause⸗Hamburg, „Die heute lebenden Vertreter der kirchlichen und kirchlich⸗oratorischen Tonkunst“, die in treffende Weise die Komponisten und ihre Werke in Wort und Bild skizziert
bis das neue
Entwickelung der Instrumentalmusik Daß die Streitfrage „Wann fängt an?“ bereits vor hundert Jahren die Gemüther beschäftig hat, zeigt ein Kanon über die angeführten Worte au dem Jahre 1799, welchen Otto Schmid⸗Dresden mittheilt. Von de
ein dreistimmiger Frauenchor „Der schönste Frühling“ nach dem Ge dicht von Gerok komponiert von Paul Blumenthal, und stimmungsvolle Elegie für Orgel und Violine von G. Flügel be sonders hervorgehoben. 1
“
Mannigfaltiges Berlin, den 7. April 1900.
Der
zur Aus⸗ und Fortbildung von Haushaltungs⸗ Handarbeitslehrerinnen in Neurode:
und
Schulinspektors Dr. Springer veranstalteten Lehrkurse zur Aus⸗ und
wachsenden Beifall gefunden; insbesondere waren die letzten, in den Jahren 1897 und 1898 abgehaltenen Kurse aus fast allen Provinzen des preußischen Staates beschickt Dies veranlaßt uns, unter Zustimmung des zuständigen Herrn Regierungs⸗Präsidenten, nach der durch den
sich der Nachfolger des Herrn Dr. Springer, Herr Kreis⸗Schulinspektor Esser, zur Leitung dieses Kursus bereit erklärt hat. Auch dem dies jährigen Kursus soll sich im Auftrage der Königlichen Regierung zu
arbeitslehrerinnen unmittelbar anschließen.
am 5. Juni seinen Anfang nehmen. lehrerinnen, die zugleich in den hauswirthschaftlichen Arbeiten
wurden und sich in der Unterrichtsertheilung vervollkommnen wollen, erscheinen zur Theilnahme besonders geeignet. Aber auch andere Damen, welche hierfür ausreichend veranlagt und mit dem erforder⸗
Dieses Ziel ist: die Lehrbefähigung für den Haushaltungsunterricht an Volksschulen sowie an solchen Haushaltungsschulen, die, für Schülerinnen, welche der Schulpflicht bereits entwachsen sind, ein⸗ gerichtet, sich einfachen Lebensverhältnissen anpassen.
vorhandene oder in Aussicht genommene Haushaltungsschulen geeignete
heranbilden lassen wollen, werden auf den Kursus besonders auf⸗
merksam gemacht.
Körper und dessen Lebensbedür heits, und Wirthschaftglehre, soweit sie das Familienleben berühren
und für jede Frau wissenswerth sind, sodann die Einrichtung von
eine
Dr. Max Zenger schildert in interessanter Weise die Entstehung und inklusive Beethoven. Jahrhundert
musikalischen Beilagen seien eine Komposition des Spitta'schen Liedes „O selig Haus“ mit Klavier⸗ und Violinbegleitung von F. Janson,
Vorstand des Verbandes der Vaterländischen Frauen⸗Vereine der Provinz Schlesien erläßt folgende Be⸗ kanntmachung, betreffend die erneute Abhaltung von Lehrkursen
Die zu Neurode in Schlesien unter Leitung des Herrn Kreis⸗
Fortbildung von Haushaltungs⸗ und Handarbeitslehrerinen haben einen
Weggang des verdienstvollen Leiters der früheren Kurse bedingten Unterbrechung für das laufende Jahr wieder einen Kursus zur Aus⸗ bildung von Haushaltungslehrerinnen in Aussicht zu nehmen, nachdem
Breslau wieder ein Kursus zur Aus⸗ und Fortbildung von Hand⸗
Der Haushaltungskursus wird acht Wochen dauern und G Lehrerinnen und Handarbeits..
nicht ungeübt sind, ferner Haushaltungslehrerinnen, die ohne schul⸗
technische Vorbildung nur auf Grund ihrer Erfahrungen in der Fübrung des Haushaltes zur Leitung von Haushaltungsschulen berufen
lichen Maße allgemeiner Bildung und hauswirthschaftlicher Kenntnisse ausgestattet sind, werden das Kursusziel recht wohl erreichen können.
Behörden, Vereine, Anstalten oder Fabrikherren, die für bereits
Lehrkräfte aus dem eigenen Orte in kurzer Zeit und bei geringen Kosten ¹
In einem shernetscheg gersaftlichen Theile werden der menschliche nisse, ferner Nahrungsmittel⸗, Gesund-