Literatur.
Das umfangreiche Unternehmen der Länder⸗ und Völker⸗ beschreibung Oesterreich⸗Ungarns, das der hochselige Kronprinz Rudolf ins Leben gerufen hat, nähert sich mehr und mehr seiner Vollendung. Bis seßt sind von dem Werke „Die österreichisch⸗ungarische Monarchie in Wort und Bild* 346 Lieferungen erschienen. Nach dem Ab⸗ schluß der Bände, welche Galizien und die Bukowina schildern, wurde am 1. Dezember v. J. die erste Lieferung des Bandes „Bosnien und Hercegovina“ ausgegeben. Dieser Band ging unter den Auspizien des Reichs⸗Finanz⸗Ministers von Kallay aus dem Zusammenwirken der hervorragendsten Kräfte der Landesregierung hervor. Was die beiden Länder an Schätzen der Natur und der Kunst aufzuweisen haben, ihre kulturelle Entwickelung seit dem Eintritt in die Geschichte, nament⸗ lich das farbenreiche Leben der Bevölkerung, die Fortschritte auf geistigem und volkswirthschaftlichem Gebiet in Vergangenheit und Gegenwart, alles das wird in allgemein verständlicher Weise zur Darstellung gebracht. Den Schilderungen ist ferner eine große Zahl von Illustrationen beigegeben, welche das Bedeutsamste bildlich zu ergänzen streben. Der Band wird 23 Artikel und 178 Abbildungen (darunter ein farbiges Trachtenbild) enthalten, in 17 monatlichen Lieferungen ausgegeben werden und anfangs des Jahres 1901 abgeschlossen vor⸗ liegen. Der Band „Ungarn⸗ v, 2. Abtheilung, nähert sich dem Ende. Demnächst beginnt auch der Band „Kroatien und Slavonien“ zu er⸗ scheinen, welchem sich dann der Band „Siebenbürgen“ anschließen soll, der den gänzlichen Abschluß des Gesammtunternehmens bilden wird. — Bis jetzt liegen von dem Werke „Die österreichisch⸗ungarische Monarchie in Wort und Bild“ folgende Bände vor: I. Wien. — II. Uebersichts⸗ band, 1. Abtheilung. (Naturwisssnschaftlicher Theil.) — III. Ueber⸗ sichtsband, 2. Abtheilung. (Ethnographisch⸗geschichtlicher Theil.) — IV. Niederösterreich. — V. Ungarn, Band 1. — VI. Oesterreich und Salzburg. — VII. Steiermark. — VIII. Kärnten und Krain. — IX. Ungarn, Band 2. — X. Das Küstenland. — XI. Dalmatien. — XII. Ungarn, Band 3. elber XIV. Böhmen, 1. Abtheilung. — XV. Böhmen, 2. Abtheilung.) — XVI. Ungarn, Band 4. XVII. Mähren und Schlesien. — XVIII. Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung. — XIX. Galizien. — XX. Bukowina. — Probehefte und Prospekte des Werkes werden auf Verlangen von dem Verleger Alfred Hölder, K. u. K. Hof⸗ und Universitäts⸗Buchhändler in Wien, I., Rothenthurmstraße 15, portofrei zugestellt, während alle Buchhandlungen des In⸗ und Aus⸗ landes, in welchen auch Lieferungen zur Ansicht verlangt werden können, Bestellungen annehmen.
— Unter dem Titel „Zur modernen Dramaturgie“ hat der bekannte Kritiker und Essayist Eugen Zabel im Verlage der Schulze'schen Hofbuchhandlung (A. Schwartz) in Oldenburg einen neuen Band „Studien und Kritiken über das deutsche Theater“ erscheinen lassen (Preis geh. 5 ℳ), nachdem ihm zu Be⸗ ginn des Jahres 1898 ein anderer vorausgegangen war, der sich mit dem ausläͤndischen Theater beschäftigt hatte. Der Verfasser unterzieht darin die hervorragendsten Erscheinungen des modernen Theaters einer eingehenden und verständnißvollen Beurtheilung. Neben allge⸗ meinen Fragen, die sich auf die Kunst des Vortrags und die Geschichte des Bühnenerfolgs beziehen, behandelt er, nach einem Seitenblick auf die dramatischen Pläne und Kritiken von Berthold Auerbach und nach einer liebevollen Charakteristik des genialen Dramaturgen Karl Werder, die tonangebenden Talente der Bühne unserer Zeit. Schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichniß beweist, wie wenig sich der Verfasser dabei von Parteiströmungen leiten läßt, indem neben einem feinsinnigen Dichter wie Wilbrandt ein geschickter Lustspielautor wie Gustav von Moser gewürdigt wird. Die neuesten Dramen von Sudermann, Hauptmann, E. von Wildenbruch,
ulda, Paul Lindau geben ihm zu ausführlichen kritischen Fane., Anlaß. Die österreichischen Dramatiker ziehen von den Zeiten Raimund's und Nestroy's bis auf den jüngsten Nachwuchs am Auge des Lesers vorüber, und neuere norddeutsche Talente schließen sich an. Viel Persönliches und Unterhaltendes bieten die Aufsätze „Bei den Meiningern“ und „Immanuel Kant auf der Bühne und im Leben“. Ein breiter Raum ist ferner namhaften darstellenden Künstlern gewidmet, deren Reihe die verstorbene Tragödin Charlotte Wolter eröffnet. Es folgen die Porträts von Mitterwurzer, Sonnen⸗ thal, Baumeister, Haase, Barnay, Engels, Vollmer, Matkowsky und Kainz. Der Verfasser beffelbigt fich ehne⸗ maßvollen, stets sachlich begründeten Urtheils, und sein Stil hält sich ebensosehr von doktrinärer Schwerfälligkeit wie von seichtem Geplauder freikl.
— „Der bessere Mensch.“ Von einem Optimisten. Bretlau, Schlesische Verlags⸗Anstalt von S. Schottlaender. Pr. geh. 3 ℳ — Dem Nietzsche’schen „Uebermenschen“ stellt der sich als „Optimist“ be⸗ zeichnende Verfasser, der zu den Delegirten bei der Friedenskonferenz im Haag gehört hat, einen anderen höheren Menschentvpus, den „besseren Menschen“, entgegen, der mit seinem Nietzsche’schen Bruder wohl manche verwandten Züge gemein hat, aber sich auch durch charakteristische Merkmale von ihm unterscheidet. Der Verfasser offen⸗ bart sich, indem er diesen „besseren Menschen“ als Ideal, als Ent⸗ wickelungsziel aufstellt, ihn in seiner Wesenheit und seinen Be⸗ ziehungen zu allen Lebensverhältnissen charakterisiert und die Wege kennzeichnet, auf denen die Entwickelung des Menschen zum besseren Menschenthum zu erreichen sei, als ein selbständiger Denker, der die realen wie die idealen Lebensmächte in gleicher Weise in Betracht zieht und dabei in seinen Schlußfolgerungen und den Perspektiven, die er eröffnet, sich nie in unfruchtbare Phantasterei und müßige Spekulation verliert.
— „Masurenblut, Geschichten und Gestalten“ betitelt sich eine Reihenfolge von acht Erzählungen von Franz S kowronnek, welche bei der „Vita“ (Deutsches Verlazshaus) in Berlin erschienen sind. Obwohl inhaltlich ohne Zusammenhang, tragen sie fast alle den eigenartigen düster⸗melancholischen Charakter des Masurenlandes, dem sie entstammen. Es ist alles wahrhaft und naturgetreu geschildert, aber es erweckt fast den Eindruck, als wäre menschliches Elend und menschliche Verkommenheit dort vornehmlich zu Hause, als stände das dortige Volksleben unter keinem glücklichen Stern. Dem ist jedoch in Wahr⸗ heit nicht so. Auch in jenen Gegenden, von denen es im Volksmunde ganz mit Unrecht heißt, daß „Fuchs und Hase sich dort gute Nacht sagen“, giebt es, wie überall, glückliche, zufriedene Menschen, die sich der Schönheiten ihrer „Masurischen Wil niß“ und ihres Lebens freuen. Die Kehrseiten, welche der Verfasser vielfach herausgegriffen hat, bilden nicht die Regel. Sie sind aber, wie gesagt, geschickt der Wirklichkeit ab⸗ gelauscht und so lebenswahr nacherzählt, daß ein Kenner von Masurenland und Masurenblut die geschilderte Landschaft förmlich mit zu durch⸗ wandern, die sie belebenden Gestalten verkörpert vor sich zu sehen glaubt. Die letzte Erzählung, welche in der Schilderung des Liebes⸗ erwachens eines jungen Blutes gipfelt, fällt aus dem Rahmen des Ganzen heraus. Das braucht nicht gerade Masurenblut zu sein: so fühlt und handelt auch jedes andere Naturkind, wenn Amors Pfeil es getroffen.
— Die Romanwelt“, die bekannte, im Deutschen Verlags⸗
hause „Vita“ hierselbst erscheinende „Zeitschrift für die erzählende Literatur aller Völker“ (Preis vierte jährlich 3,75 ℳ) hat es verstan⸗ den, ihre Eigenart immer mehr zu befestigen und auszubilden. Auch das neue Quartal verspricht, dem alten Programm getreu, eine Fülle von bemerkenswerthen Beiträgen. Die neueste Arbeit Ernst von Wolzogen’s „Die lieben Brüder“, ein Karnevalscapriccio aus dem Mügachener Faschingsleben, wird in einem der nächsten Hefte erscheinen, ferner der Roman „Frau Lohengrin“ von H. von Beaulieu, der ein Frauenproblem von besonderer Art behandelt, und eine Erzählung „Aristokrateles“ von Olga Wohlbrück. Neben diesen deutschen Ar⸗ beiten, denen sich noch Beiträge von Sophie von Adelung, Viector Blüthgen, Felix Heinemann, Marie Madeleine, Elisabeth Sievert, Curt Julius Wolf u. A. m. zugesellen, werden auch Romane und Novellen der ausländischen Literatur, Werke von Emilia Parda⸗Bazän, Stanjukowitsch, Rudyard Kipling zur Veröffentlichung gelangen.
— Monatschrift für Deutsche Beamte. Alleiniges Organ des Verbandes Deutscher Beamten⸗Vereine. Herausgeber: Fr. Caspar, Kaiserlicher Geheimer Ober⸗Regierungsrath und vor⸗
— XIII. Tirol und Vorarlberg. —
tragender Rath im Reichsamt des Innern; R. v. Decker Königlicher .saßler,
Schenck,
G. Preis Mierteljährlich (6 Hefte)
Berlin Das
monatsheft vom 1. April hat folgenden Inhalt: I.
nachrichten.
des Verbandsvorstandes, Für hilfsbedürftige
für Deutsche Beamte zu Hannover: 1900; Nachrichten über
sonstige Beamten⸗
's Verlag, SW. 19. 7. Halb⸗ Vereins⸗
Verband Deutscher Beamten⸗Vereine: Mittheilungen
Hinterbliebene, Beamten⸗ verein in Brieg; Preußischer Beamten⸗Verein, Versicherungs⸗Anstalt
Versicherungsstand Ende Januar Vereine und Verbände:
8 F. ür die Berliner besoldeten Gemeindebeamten. 28 Ralcan ace ff A. Gesetzgebung, Ver⸗
— II.
ordnungen, Erkenntnisse:
echtsverhältnisse der Beamten: 1 Verzeichniß der veröffentlichten Gesetze,
Ministerialblatt Nr. 2, Bestimmungen über die Militärdienstzeit der
Volksschullehrer, grenzen von Köln), — die Wittwen und Waisen der
Berechnung der Reise⸗ und Umzugskosten (Orts⸗ Vordatierung der Offizierpatente, Fürsorge für Lehrer an öffentlichen Volksschulen.
B. bend angen und Nachrichten über Fragen des Beamtenthums:
Zur Berufswahl, 1 Die große juristische Staatsprüfung,
der Exekutivpolizei. — III. Sprechsaal. — IV. Bücherschau. Beigabe enthält das Heft ferner Nr. 6 der
lJ, Die Vorbildung der höheren Verwaltungsbeamten, Die Ausbildung der Beamten
Als
Sammlung von Bild⸗
nissen und Biographien verdienter Reichs⸗ und Staatsbeamten: Der Vize⸗Präsident des Königlich preußischen Staats⸗Ministeriums,
Staats⸗ und Finanz⸗Minister Dr. jur. F
HKandel und Gewerbe. Am 1. April sind in Norwegen eine Anzah
11“
ranz Johannes von Miquel.
Abände⸗
rungen des Zolltaxifs in Kraft getreten, unter denen
„Getreide“
folgende hervorzuheben sind:
1) Die Anmerkung 2 zu dem Artikel
(Position 267 bis 284), welche bisher lautete:
„Von Säcken, in welchen Getreide, gemahlen oder ungemahlen, eingeführt wird, wird ein Zoll von 8 Oere per Stäck erlegt“
hat folgenden Zusatz erhalten:
„doch sollen für Säcke, die nicht mehr als 65 kg enthalten können, nur 0,04 Kron. per Stück erlegt werden, wenn ungemahlenes
Getreide darin eingeführt wird.“
2) Von den in Position 468 — Zollsatz 0,15 Kron. per
Kilogramm —
umschläge eine Zollerhöhung auf 0, Vignetten, Etiketten, Empfehlungskarten,
aufgeführten Papierwaaren haben Brief⸗ 20 Kron. und Blanquets, Bekanntmachungs⸗
schilder, Gesellschaftsspiele und Gratulationskarten eine solche auf 0,50 Kron. per Kilogramm erfahren.
3) Der Zoll auf 0,15 Kronen per Spiel — erhöht worden. 1
4) Der Zoll auf ar Bücher in norwegischer Sprache
gefallen. 5) Der Zollsatz für
in ausländischem Verlag ersc (Position 473) ist weg⸗
Spielkarten (Position 469) — bisher ist auf 0,25 Kronen per Spiel
erschienene
Zigarren und Zigaretten
(Position 597) ist auf 5,00 Kronen per Kilogramm — bisher
3,60 Kronen — festgesetzt worden.
Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“.)
Ausfuhr Deutschlands nach den Vereinigten Staaten von Amerika im ersten Vierteljahr 1900.
Nach der Zusammenstellung des amerikanischen General⸗Konsuls
in Berlin stellte sich der deklarierte lands nach den Vereinigten Staaten “ bis b 1900, getrennt bezirken, wie folgt:
Dollars
Aachen.. 331 770 Annaberg.. 550 336 Bamberg 171 901 Barmen . 1 296 706 Berlin. 1 693 451 Bremen 645 557 Breslau 88 Braunschweig See 1 523 321 Köln. 400 743 Goburg . .„ . 391 174 Krefeld. 659 422 Dresden 238 073 Düsseldorf.. 263 238 Frankfurt a. Main . 1 611 856 Freiburg i. B. 434 120 S 8 8
Zittau
Magdeburg Mannheim.. Mainz..
Stettin.. Stuttgart Weimar
Glauchau..
Hamburg. . . Hannover.
Kehl. Leipzig
Werth der Ausfuhr Deutsch⸗ von Amerika in den Monaten nach den einzelnen Konsulats⸗
Dollars 288 467 5 764 835 266 499 483 761 1 634 406
. 2 191 935
1 104 611 395 175 167 924 800 363 851 736 348 729
.1 868 829
230 353 153 627 266 354
Zusammen
27 590 471.
Eisen⸗ und Stahlproduktion Großbritanniens im Jahre 1899.
Nach den statistischen Veröffentlichungen über die Eisenindustrie
Großbritanniens 9 305 319 t. Das
im Jahre 1899 betrug die . Mehr gegen das Jahr 1898 belief sich auf
Gußeisenproduktion
624 248 t, woran das südliche Wales allein mit 435 661 t betheiligt war. Eine bedeutende Zunahme gegen das Vorjahr hatten auch Cumberland (82 409 t), Derbyshire (43 112 t) und Staffordshire
(63 185 t) aufzuweisen, wogegen
2
um 23 426 t und in Durham um 45 322 t verringerte.
Eine Uebersicht über die gesammte Gußeisenproduktion Großbritanniens giebt die folgende Zusammenstellung:
Bezirke: 1899
1 166 838 1 040 926 2 110 557 918 210 730 262 942 975 332 503 274 600 364 189 287 592 394 445 304 522 305 476 43 664 88 560
Schottland.. Durham. Nord⸗Yorksbhire Cumberland
Lancasbire
Süd⸗Wales.. Lincolnshire.. Northamptonshire.. Derbyshire .. Notts und Leicestershire. Süd⸗Staffordshire.. Nord⸗Staffordshire.. Süd⸗ und West⸗Yorkshire wEEeeö““] Nord⸗Wales
1898
in Tonne 1 190 264 1 086 258 2 091 840 835 801 737 751 507 314 318 994 280 600 321 077 273 313 375 687 241 337 297 489 42 102
81 244
die Produktion in Schottland sich
1899
+ mehr
— weniger
n
23 426 45 332 18 717 82 409 7 489 435 661 13 509 6 000 43 112 14 279 18 758 63 185 7 987 1 562 7 316
zusammen 9 305 319
8 681 071
rIInn
Auf die einzelnen Gußeisenarten vertheilt sich die
produktion wie folgt:
Puddel⸗ und Formereisen. Hematite⸗Eisen.. Basisches Eisen Spiegeleisen
1899 in Tonnen
4 258 956 3 990 282 860 672 195 409
1898
624 248. Gesammt⸗
4 408 017 3 273 152 780 028 219 874
zusammen
9 305 319
8 681 071.
Die Produktion der Gußeisenarten geschah in den ein⸗
ielnen Bezirken in folgendem Umfange
Puddel⸗ ꝛc. Hematit⸗ Basisches Spriegel⸗ Eisen Eisen Eisen Eisge in Tonnen 630 000 486 838 50 000 415 398 568 854 56 674 1 047 349 663 894 335 780 51 119
816 080 — 57 984 579 683 26 826 52 947 874 933 — 266 298 — 66 205 274 600 — 363 234 — 955
287 592 276 842 271 271 177 601
22 341
Schottland. Durham.. Cleveland Cumberland Lancashire. Süd⸗Wales Lincolnshire .. Northamptonshire Derbyshire . . .. Leicester⸗
Notts und 1“ Süd⸗Staffordshire. Nord⸗Staffordshire. Yorkshire 1 hropfhire. 1
Nord⸗Wales ꝛc.. 64 380 24 180
zusammen 4 258 956 3 990 282 860 672 195 0.
Die Zunahme der Gußeisenproduktion im Vergleich mit dem Vorjahre ist hauptsächlich auf die gesteigerte Produktion von Hematite⸗ und basischem Eisen zurückzuführen; denn die Produktion von Puddel⸗ und Former⸗Eisen zeigt eine Abnahme von 150 000 t. Die Produktion von Süd⸗Wales, welche hauptsächlich an der Zunahme gegen das Vorjahr betheiligt war, siellte sich wie folgt:
5 Frisch⸗ und Hematit⸗ Spiegel⸗ Former⸗Eisen Eisen Eisen
in Tonnen 1“*“ 464 953 189990 52 947
E 874 933 15 095 1899 mehr oder wentger + 35 479 + 409 980 — 7798
In der Produktion von basischem Eisen blieb Groß⸗ britannien hinter den übrigen Produktionsländern und beson hinter Deutschland zurück. Die Produktion war im Jahre 1899 in
Großbritannien die folgende: Hochöf Basisches Ei e ochöfen asisches Eisen Bezirke: Anzahl Tonnen Durham 2 56 674 Cleveland e“ Lancashire. 8 G 26 826 Süd⸗Staffordshire. 117 603 Derbyshire 955 Lincolnshire.. 66 205 Nord⸗Staffordshire. 33 251 Yorkshire 127 875 Nord⸗Wales.. 1 24 180 Shropshire.. “ 21 323.
Die Eisenerzproduktion Großbritanniens ist bisher n. genau bekannt, jedoch weiß man, daß die Einfuhr von ausländischem Eisenerz, welche 1899 7 055 178 t betrug, diejenige des Vorjahres um 1 587 000 t überschritt. Rechnet man nun auf 2 t Erz 1 t Guß⸗ eisen, so ergiebt sich aus der vermehrten Einfuhr ausländischen Eisen⸗ erzes eine Mehrproduktion von Gußeisen von 793 000 t. Da die Mehrproduktion von Gußeisen, wie oben dargestellt ist, jedoch nur rund 625 000 t betrug, so folgt daraus, daß die Gußeisenproduktion aus dem in Großbritannien selber gewonnenen Eisenerz um rund 170 000 t abgenommen hat. (Nach dem Moniteur des Intérét Matériels)
hee
63 534 51 011 65 769 15 095
—
117 603 33 251 127 875 21 323
1I
24 893
—
— Oorobe —en
11
Kohlen⸗ und Kokshandel.
Frankreich führte im Januar 1900 im Vergleich mit dem ent⸗ sprechenden Monat des Vorjahres folgende 6 ein und aus: anuar 1900 J“ in Tonnen 125 650 69 990 644“ 8 240 6 750.
Belgiens Kohlen⸗Ein⸗ und Ausfuhr in den ersten beiden Monaten 1900 stellte sich im Vergleich mit den entsprechenden
Monaten des Vorjahres, wie folgt: Januar bis Februar
1900 1899 in Tons b 339 777 —““ 686 451. Italien bezog im Februar 1900 453 259 Tons Kohlen und Koks aus Großbritannien gegen 511 932 Tons im Februar 1899. (Nach Industries and Iron.])
Abstellung des Kohlenmangels in Warschau.
Die vom russischen General⸗Gouperneur in Warschau Mitte Januar d. J. verfügte Festsetzung des Steinkohlenpreises in Warschau unter Androhung administrativer Zwangsmaßregeln gegen meht fordernde Kohlenhändler erreichte insofern den beabsichtigten Erfolg, als seitdem die Preise sich thatsächlich in den vorgeschriebenen Grensen gehalten haben. Als jedoch die Geschäftsleute, welche vermöge ihrer mit den Kohlengruben des Dombrowaer Bezirks abgeschlossenen Verträge den Kohlenmarkt beherrschen, nachdem ihnen in Warschau die Ausnutzung der Konjunktur unmöglich gemacht worden war, große Mengen von Kohlen theils nach anderen Gegenden Rußlande, theils nach Oesterreich dirigierten, um von den dortigen Rolhstands⸗ preisen zu profitieren, wurde Warschau ganz ungenügend mit Kohlen versorgt, zumal da zahlreiche kleine Kohlenhändlér sich genöthigt sahen, wegen mangelnder Vorräthe ihre Geschäfte zu schließen.
Mit Rücksicht auf den großen Mangel an Steinkohlen und die im Anfang vorigen Monats eingetretenen Fröste wurden darauf von dem General⸗Gouverneur außerordentliche Maßnahmen zur Ver⸗ sorgung der Bevölkerung Warschaus mit Brennmatertal getroffen. Es wurden drei Extrazüge mit Steinkohlen verlangt und diese Kohlen den Inhabern von Kohlenlagern zum Nettopreise verkauft. Außerdem ist ein Beamter des General⸗Gouverneurs nach Dombroma gesandt worden, welcher mit sämmtlichen Gruben Kontrakte auf längere Zeit zur Lieferung bedeutender Quantitäten Steinkohla abschloß. Die Versorgung der Stadt Warschau mit Brennmateria
e durch diese Mazregel gesichert. “ 8 (Nach Berichten des Kaiserlichen General⸗Konsuls in Warschau)
18
Gold⸗ und Platina⸗Erzeugung im Ural⸗Distrikt. Im Jahre 1899 wurden im Ural⸗Distrikt 651 Pud Gold e- Werthe von 750 000 Rubel gewonnen, gegen 611 Pud im Ja 1898. Die Platina⸗Ausbeute betrug 1899 380 Pud gegen 364 im vorhergehenden Jahre. Ein Drittel der Platina⸗Aus fällt auf die Platina⸗Bergwerke des Grafen Schuwaloff; des Fürsten von Donato lieferten 70 Pud, während eine ausla v5 Gesellschaft 100 bis 120 Pud Platina gewann. Infolge der steigee Preise wird der Betrieb der Platina⸗Bergwerke zunehmen. Board of Trade Journal.)
Italiens Textilwaaren⸗Ausfuhr im Jahre 1899.
Die Ausfuhr italienischer gewerblicher Fabrikate, nee⸗ derjenigen gewerblicher Rohstoffe und Nahrungsmittel hat w
des vergangenen Jahrzehnts eine ansehnliche Steigerung erfahrree
Nach Maßgabe der ttalienischen Statistik wurden ausgeführt: in Millionen Lire
1803 1895 1897 1899
322,3 358,6 348,3 523,7
152,4
Ibfabrikate 5 8 1929 220,6 286,6 474,7
Ganzfabrikate zusammen
5525 — 568,7 810,3
er eninduftrie und zwar, wie folgt:
Gewebe 1. Art „
icht
In Betracht kommen hierbei vorwiegend die verschiedenen Gruppen Fextilwaarenbranche, namentlich der Baumwollen⸗ und der
in Millionen Lire 1891 1895 14,3 18,3 7,9 22,6 . 6,6 6,7 8 .280,3 349,2 . zusammen . 309,1 396,8 Der hieraus sich ergebende Aufschwung des Ausfuhrhandels in den vorerwähnten Manufakturwaaren hat sich besonders innerhalb der letzten fünf Jahre 1895 bis 1899 entwickelt, und zwar nehmen daran die einzelnen Hauptwaaren⸗Gattuangen, wie nachstehend an⸗ a. Waaren aus Hanf, Leinen und Jute: 1895 1896 1897 1898 21 487 27 954 30 193 34 556 30 434 37 116 28 494 34 179 29 694 31 627 37 926 38 173 81 615 96 697 96 613 106 998 b. Waaren aus Baumwolle: 1895 1896 1897 10 852 15 408 36 563 55 952 67 848 67 651 56 807 83 255 107 277 ce. Waäaren aus Wolle: 1895 1896 1897 2 701 3 472 8 2798
d. Waaren aus Seide: 1895 1896 1897
Fabrikate aus
sen⸗ Leinen und Jute aumwolle “ Wolle
1899 36 196 35 265 34 985
726 225
Seilerwaaren dz
rne 2.27 75 Hanhe. Aaj 8
zusammen dz
1898 78 963 118 954
197 917
1899 82 096 138 910
221 006
Garne . , dz Gewebe j. Art
1898 5 788
1899
Gesponnene u. gezwirnte Seide dz
Abfälle, ge⸗ sponnene . „
Nähseide „
58 258
7 858 4 371
57 167
7 497 4 789
6 860 1614 4433 5115 5070 5983 8142
zusammen dz½ 779270 77555 75 72502 81538 97 2 Demnach ist die Ausfuhr der Waaren aus Hanf, Leinen und
10 080 2 207
Jute während der letzten fünf Jahre von 81 615 dz auf 106 446 dz
gestiegen, der Waaren aus Baumwolle von 66 804 dz auf 221 006 dz, der Waaren aus Wolle von 2701 dz auf 7243 dz, der Waaren aus Seide von 74 920 dz auf 94 281 dz, was im Ganzen einen Auf⸗ schwung der Ausfuhr von 226 040 dz auf 428 976 dz oder eine Zu⸗ nahme von rund 100 % ausmacht.
Als Hauptabnehmer italienischer Textilwaaren im Jahre 1899 werden genannt:
Seilerwaaren: Zentral⸗ und Süd⸗Amerika 10 491 dz, Griechenland 6765 dz, Nord⸗Afrika 3782 dz, Türkei 2539 dz.
Garne aus Hanf, Leinen und Jute: Frankreich 9756 dz, Großbritannien 8179 dz, Oesterreich⸗Ungarn 3475 dz, Schweiz 3247 dz, Deutschland 2423 dz.
Gewebe aus Hanf, Leinen und Jute: Nord⸗Amerika 7425 dz, Griechenland 6349 dz, Zentral⸗ und Süd⸗Amerika 4848 dz, Türkei 4576 dz. Oesterreich Ungarn 2444 dz.
Bcdumwollengarne: Türkei 42 310 dz, Zentral⸗ und Süd⸗ Amerika 16 329 dz, Nord⸗Afrika 4778 dz Ramänsen 2230 dz.
Baumwollengewebe: Türkei 23 338 dz, Zentral und Süd⸗ Amerika 75 957 dz, Nord⸗Afrika 9306 dz, Schweiz 3779 dz, Oester⸗ reich Uagarn 2321 dz.
Wollengewebe: Zentral⸗ und Süd⸗Amerika 3414 dz, Oester⸗ reich⸗Ungarn 633 dz, Türkei 596 dz.
Seide, gesponnene und gezwirnte: Schweiz 25 687 dz, Deutschland 22 320 dz, Frankreich 11 995 dz, Nord⸗Amerika 8311 dz, Oesterreich- Ungarn 3919 dz.
Seidenabfälle, gesponnene oder rohe: Freankreich 19 963 dz, Schweiz 6762 dz, Deutschland 4922 dz, Nord⸗Amerika
1557 dz Süd⸗Amerika 1038 dz, Frankreich
7 Nähseide: Zentral⸗ und 271 dz.
Seidengewebe: Großbritannien 273 763 kg, Schweiz 143 165 kg, Deutschland 71 913 kg, Türkei 73 170 kg. Nord⸗Afrika 51 127 kg, e 47 726 kg, Nord⸗Amerika 45 667 kg. Zentral⸗ und Süd⸗
merika 33 694 kg, Oesterreich⸗Ungarn 37 075 kg.
Die vornehmlich im Jahre 1899 zur Ausfuhr gelangten italieni⸗ schen Textilwaaren stellen in den einzelnen Positionen die nachstehend verzeichneten Werthe dar:
Hanf, gekämmt 2,9 Millionen Lire, Seilerwaaren 4,3 Millionen Lire, Hanfgarne, rohe, ungebleichte 4,9 Millionen Lire. Jutegewebe, glatte, rohe 871 125 Lire, desgleichen Hanfgewebe 1,2 Millionen Lire, Gewebe aus Leinen, rohe oder gebleichte, glatte 352 075 Lire, Spitzen und Tülle aus Leinen und Posamentterwaaren 495 700 Lire, Säcke 1,1 Millionen Lire.
Beaumwollengarne, einfache, rohe oder gebleichte 8,7 Millionen Lire, desgleichen gefärbte 1,4 Millionen Lire, desgleichen gezwirnte, rohe oder gebleichte 912 095 Lire, desgleichen gefärbte 1,7 Millionen Lire.
Gewebe aus Baumwolle, rohe oder gebleichte, glatte 2,8 Millionen Lire, desgleichen gefärbte oder bedruckte 30,4 Millionen Lire, des⸗ gleichen gemusterte oder damascierte 1,8 Millionen Lire, Strumpf⸗ waaren aus Baumwolle 757 065 Lire, Spitzen und Tülle aus Baum⸗ wolle 820 455 Lire, Bänder, Besatzartikel, Posamenterie 1,2 Millionen Lire, genähte Gegenstände 4 Millionen Lire.
Wollene Kammgarne 830 925 Lire, wollene Gewebe aus Streich⸗ garn 4,4 Millionen Lire, desgleichen aus Kammgarn 1,3 Millionen Lire, Filze 313 180 Lire, Posamentierwaaren 960 960 Lire, genähte Gegenstände aus Wolle 3,4 Millionea Lire.
Seide, cesponnene 201,5 Millionen Lire, Seide, gezwirnte 217,5 Millionen Lire, desgleichen gefärbte 2 Millionen Lire, Seidenabfälle gesponnene 11,2 Millionen Lire, desgleichen nur gekämmte 6,7 Mil⸗ lionen Lire, Seidengewebe, schwarze, glatte oder gemusterte 8 Mil⸗ lionen Lire, desgleichen anders gefärbte 40 Millionen Lire, halbseidene Gewebe 5,5 Millionen Lire, Filusellgewebe 1,4 Millionen Lire, Band⸗ und Besatzwaare aus Seide 1,8 Millionen Lire, genähte Gegenstände aus Seide 3,8 Millionen Lire.
Für den deutschen Ausfuhrbandel ist vor allem der Aufschwung bemerkenswerth, welchen der Absatz italienischer Seidenwaaren, Baum⸗ wollengarne, Baumwollengewebe und Seidengewebe nach Zentral⸗ und Süd⸗Amerika, sowie nach der Türkei und nach Nord⸗Afrika ge⸗ nommen hat. Förderer dieser Bewegung sind ohne Zweifel die in jenen Ländern vorhandenen, bedeutenden italienischen Ansiedelungen.
1 (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Neapel.)
Der Außenhandel Serbiens im Jahre 1899.
Der Werth der Ausfuhr Serbiens im Jahre 1899 übertrifft den Werth der Einfuhr um rund 19,46 Millionen Dinats, während der Ueberschuß des Jahres 1898 nur 15,89 Millionen Dinars betrug. Hierzu kommt noch, daß der Werth der Einfuhr von 1898 auf 1899 um 5,18 Millionen Dinars und jener der Aus⸗ fuhr um 8,75 Millionen Dinars gestiegen ist. In der Aus⸗ fuhr fand auch eine ganz bedeutende Mengenzunahme statt, indem gegen 181 Millionen Kilogramm im Jabre 1898 231,9 Millionen Kilogramm im Jahre 1899, also rund 50,9 Millionen Kilogramm mehr nusgeführt wurden, wogegen die Menge der Einfuhr von 133 Millionen dlogramm im Jahre 1898 auf 98,8 Millionen Kilogramm im Jahre 99, also um rund 34,2 Millionen Kilogramm zurückgegangen ist. Da die inführ im Werthe um 5,18 Millionen Dinars stieg, der Menge ewe, aber um 34,2 Millionen Kilogramm sank, so läßt dies auf eine kleutliche Erhöhung der Kaufkraft der Bevölkerung des Landes Diesben, da sie offenbar im stande war, theuere Artikel zu kaufen.
ies wird auch dadurch bestätigt, daß alle Gruppen der Einfuhr mit
Zusammenstellung der wichtigsten Ausfuhrartikel nach ihrem
Ausnahme der Bodenerzeugnisse bei nur geringer Mengenzunahme, ja sogar hier und da bei mäßiger Mengenabnahme (Eßwaaren und Ge⸗
tränke, Steine, Erden und Glas, Kolonialwaaren, Maschinen) ein
starkes Ansteigen in den Werthziffern aufweisen. Nur bei der Ein⸗
fuhr von Steinen, Kohlen, Ziegeln und Porzellanwaaren ging eine
in der Menge mit einer solchen des Werthes Hand in and.
In der Gruppe der Bodenerzeugnisse trat ein Abfall im Werthe der Einfuhr von 2,8 Millionen Dinars und in der Menge gar von 26,3 Millionen Kilogramm ein. Serbien mußte nämlich im Jahre 1898 ungewöhnlicherweise 22,8 Millionen Kilogramm Mais einführen, da infolge der 1897er Mißernte ein empfindlicher Mangel an Schweinefutter herrschte, während im Jahre 1899 sogar an⸗ nähernd 25 Millionen Kilogramm Mais ausgeführt wurden. Aus dem gleichen Grunde sank auch die Einfuhr anderer Boden⸗ erzeugnisse, so insbesondere von frischem Obst (von 2,4 auf 1,3 Millionen Kilogramm), von Weizen (von 1,5 auf 0,01 Millionen Kilo⸗ gramm), von Gerste (von 0,5 auf 0,2 Millionen Kilogramm) u. s. w. Auf⸗ fallend und sehr bezeichnend ist die bedeutende Zunahme des Einfuhr⸗ werthes von Baumwollgarnen und Geweben, die rund 3,3 Millionen Dinars ausmachte und von einer allerdings nicht gleich hohen Zu⸗ nahme in der Einfuhrmenge (1,4 Millionen Kilogramm) begleitet war. Diese Thatsache allein beweist, daß der serbische Bauer, der vorwiegend Baumwollgasne und Waaren für seinen Hausgebrauch und seine Be⸗ kleidung benützt, ein besserer Abnehmer als bisher geworden ist, was in erster Linie auf den guten Ernteausfall zurückzuführen ist.
Die Ausfuhr der Bodenerzeugnisse weist sowohl der Menge als auch dem Werthe nach eine wesentliche Shereen gegenüber dem Jahre 1898 auf, die sich hauptsächlich aus Mehrausfuhren von Mais (23,7 Millionen Kilogramm im Werthe von 1,8 Millionen Dinars), Weizen (15,8 Millionen Kilogramm im Werthe von 1,3 Millionen Dinars), Gerste (9,2 Millionen Kilogramm im Werthe von 1 Million Dinars), frischem Obst (4,8 Millionen Kilo⸗
ramm im Werthe von 0,3 Millionen Dinars) zusammen⸗ etzt und im Ganzen 46,8 Millionen Kilogramm im Werthe von 7,2 Millionen Dinars ausmacht. Nur die Ausfuhr von Hafer erlitt gegenüber 1898 eine starke Einbuße (um 10,5 Millionen Kilogramm im Werthe von 1 Million Dinars). Dagegen nahm der Werth der Pflaumenausfuhr bei gleicher Menge um 3,4 Millionen Dinars zu wegen der bedeutend besseren Ernte des Jahres 1899.
„Die Ziffern der Ausfuhr von Thieren und thierischen Erzeugnissen weisen eine eigenthümliche Veränderung auf, die dem Eingreifen des im Jahre 1899 in Betrieb gesetzten Schlachthauses in Belgrad zuzu⸗ schreiben ist. Die Gewichtszunahme der Ausfuhr betrug nämlich an⸗ nähernd 33 %, die Werthzunahme dagegen kaum 4 %. Die Schweine⸗ ausfuhr ging auch thatsächlich um 1,7 Millionen Dinars zurück, während die Ausfuhr geschlachteten Viehes um 0,9 Millionen Kilogramm im Werthe von 0,7 Millionen Dinars zunahm. Die Ausfuhr von Hornvieh, das im Jahre 1899 noch nicht im Schlachthause zu Belgrad geschlachtet wurde, stieg sowohl der Menge (5000 Stück) als auch dem Werthe nach (1,3 Millionen Dinars). Auch die Ausfuhr von lebendem Geflügel, Eiern und Milch ergab ein Mehr von ungefähr 322 000 Dinars. (Nach einem Bericht des österreichischen Konsuls in Belgrad, veröffentlicht im Handels⸗Museum.) 8.
8 8
8
Jamaikas Außenhandel im Jahre 1898/99. Im Anschluß an frühere Nachrichten geben wir F Hev eine erthe in den Jahren 1897/98 und 1898/99. 2. b Werth der Ausfuhr 1897/98 1898/99 Pfund Sterling 37 435 53 380 39 648 34 109 165 494 162 219 445 866 134 674 34 884 118 215 52 943
öIIn““ 8 öb1A“““ An der Ausfuhr des Jahres 1898/99 waren die Vereinigten Staaten von Amerika mit 982 464 Pfd. Sterl. betheiligt oder 59,1 % der Gesammtausfuhr, Großbritannien mit 342 726 Pfd. Sterl. oder 20,6 %; von anderen Ländern sind zu nennen: Frankreich mit 96 133 Pfd., Deutschland mit 55 044 Pfd., Oesterreich mit 13 924 Pfd. und Rußland mit 13 420 Pfͤ. Sterl.
Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel waren 1898/99 nach dem Werthe in Pfund Sterling: Getrocknete und gesalzene Fische 116 239, Alkoholhaltige Getränke 65 607, Kohlen 45 090, Kleider 62 426, Baumwollwaaren 254 310, Posamentierwaaren 28 170, Wollwaaren 34 321, feine Eisenwaaren (Messerwaaren) 31 061, Schuhe 53 721 und Metallwaaren 230 056. Die Vereinigten Staaten von Amerika lieferten 45,1 % der Einfuhr Großbritannien 44,7 %, Canada 7,1 % und die übrigen Länder 3,1 %. (Aus einem Bericht des britischen Gouverneurs von Jamaika)
Kakaobohnen
EbEEe1“ 1öö“““ Orangen..
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Eröffnung Japans für die Ausländer.
Nachdem mit dem Inkrafttreten der neuen Verträge die engen Schranken der Vertragshäfen in Japan gefallen sind, haben die Fremden in Japan das Recht erhalten, sich überall im Lande nieder⸗ zulassen und Handel und Gewecbe zu betreiben.
Dieses Recht ist von allen Konzessionen, die den Ausländern durch die Verträge eingeräumt worden sind, von jeher als die wichtigste und vortbeilhafteste bezeichnet worden und infolge dessen in vielen Kreisen Gegenstand ganz besonderer Erwartungen gewesen. Man hatte gehofft, daß die Eröffnung des Landes nicht allein eine große Anzahl Fremder nach Japan ziehen, sondern auch bewirken würde, daß das fremde Kapital seine bisherige Zurühaltung ablegen und sich in umfangreicher Weise an japanischen Unternehmungen betheiligen würde. Hierdurch, glaubten die Japaner, würde dem noch immer sehr fühlbaren Geldmangel nachdrücklich abgeholfen werden.
Alle diese Hoffnungen sind indessen bisher nicht in Erfüllung gegangen. Es ist nur ein einziger Fall bekannt geworden, in dem sich nach dem Inkrafttreten der neuen Verträge ausländisches Kapital an japanischen Unternehmungen betheiligt hat. Ein amerikanischer Trust von Tabackhändlern soll nämlich im Verein mit japanischen Kaufleuten vor kurzem in Kioto eine Aktiengesellschaft gegründet haben, um amerikanischen Rohtaback in höherem Maße, als dies bisher geschehen ist, nach Japan einzuführen und ihn hier zu verarbeiten.
Im übrigen scheint keine der Importfirmen zur Zeit das Be⸗ dürfniß zu empfinden, Filialen im Innern zu errichten und von dem Recht Gebrauch zu machen, ihre Geschäfte auf eigenen Namen, anstatt auf den Namen von Japanern, abzuschließen. Selbst an solchen Stellen, wo ihnen aus besonderen Gründen eine solche Vertretung erwünscht sein könnte, wie z. B. im Kohlenhafen Moji, sind sie größtentheils noch bei ihrer bisherigen Geschäftspraxis stehen geblieben.
Epbensowenig, wie die Eröffnung des Innern, hat die Eröffnung der 22 neuen Häfen für den fremden Handelsverkehr bemerkenswerthe Folgen gezeitigt. Weder hat sich an diesen Plätzen Handel und Schiff⸗ fahrt gegen die Vorjahre gehoben, noch haben sich fremde Kaufleute dort niedergelassen.
Der Grund dieser Zurückhaltung der Fremden liegt wohl in erster Linie darin, daß sie dem Uebergang der Jurisdiktion und zum theil auch der Verwaltung auf die japanischen Behörden und dem damit verknüpften größeren Einfluß japanischer Beamten und japanischer SBW“ auf ihre Interessensphäre immer noch Mißtrauen ent⸗ gegenbringen.
Auch sind die Differenzen, welche über die Rechtsverhältnisse der Niederlassungsgrundstücke entstanden sind und Rechteunsicherheit in die hiesigen Verhältnisse getragen haben, in der Hauptsache noch nicht be⸗ seitigt worden.
Alllerdings ist wohl zu erwarten, daß die japanischen Behörden im Laufe der Zeit das Mißtrauen der Ausländer beseitigen werden. Aber auch nach Erfüllung dieser Erwartung dürfte wohl kaum an zunehmen sein, daß die Ausländer im stande sein werden, die dur die Verträge zugestandenen Vortheile genügend auszunutzen.
Die Thatsache, daß die japanische Gesetzgebung dem Fremden noch nicht das Recht zugesteht, Grundeigenthum und Bergwerke zu erwerben, wird letztere gewiß daran hindern, sich in größerem Um⸗ fange mit eigenen Kapitalien an industriellen und Bergbau⸗Unter⸗ nehmungen zu betheiligen. 8
Freilich sind schon jetzt diejenigen Handelsgesellschaften, wesche durch Eintragung in das javanische Handelsregister Per⸗ sonen geworden sind, zum Erwerbe von Grundeigenthum berechtigt, greichgültig, ob ihre Mitglieder Japaner und Ausländer oder nur Ausländer sind.*) Ob jedoch dieses Recht den Fremden zu großem Nutzen gereichen wird, erscheint zweifelhaft, da eine aus Ausländern gebildete juristische Person immer eine unsichere Trägerin der Eigen⸗ thumsrechte verbleiben wird; im Falle der Auflösung einer aus Aus ländern bestehenden Handelsgesellschaft z. B. würden deren Grundstücke, weil die einzelnen Mitglieder zum Erwerbe von Grundeigenthum nicht berechtigt sind, sofort verkauft werden müssen, und daß ein solche forcierte Veräußerung mit großen Verlusten für die Gesellschaft verknüpft sein kann, liegt auf der Hand. 3
Uebrigens hat man sich in jüngster Zeit in maßgebenden japani⸗ schen Kreisen mit Rücksicht auf den noch immer herrschenden Kapital⸗ mangel dahin ausgesprochen, daß den Fremden das Recht der Aus⸗ übung des Bergbaues sobald als möglich zugestanden werden sollte. Eine ähnliche Strömung macht sich jetzt auch hinsichtlich des Erwerbs von Grundeigenthum zu Gunsten der Fremden geltend. Ob jedoch solche Zugeständnisse im Laufe der nächsten Zeit zu erwarten sind, kann mit Sicherheit nicht vorausgesagt werden.
Die früher mit Recht verbreitete Annahme, daß die japanische Industrie infolge der billigen Lebensbedingungen und Arbeitskräfte einen großen Vortheil der europäischen Konkurrenz gegenüber besitze, hat in den letzten Jahren erheblich an Berechtigung verloren, da die Fhereit easne sowie die Preise aller Lebensbedürfnisse enorm g
egen sind. 8 Se sind seit den Jahren 1889/90 die Arbeitlöhne folgendermaßen in die Höhe gegangen:
für Eisengießereiarbeiter durchschnittlich um 86 %, „ Vierbrauereiarbeiter 15. „ Bauhandwerker „ Arbeiter in einer Elektrizitäts⸗Fabrik „ Hafenarbeiter 1 „ Auflader 8 88 4
Ferner sind nach einer Zusammensteilung der Zeitung „Japan Daily Herald“ vom 7. November v. J. die Preise für die wichtigeren japanischen Lebensbedürfnisse im Verhältniß zu den im Januar 1887 gezahlten Preisen in folgender Weise gewachsen (die Entwerthung d Silber⸗BYens ist hierbei nicht in Rücksicht gezogen):
Stteinkohlen um 68 %, Holzkohle um 81 %, Brennmaterial
um 92 %, Petroleum um 92 %, Getrockneter Fisch um 175 %, Zucker um 55 %, Salz um 134 %, Gerste um 103 %, Roggen üäum 179 %, Weizen um 75 %, Dünger um 72 %, Oel um 140 %, Mehl um 80 %, Thee um 30 %, Bohnen um 107 %, Geflügel um 67 %, Eier um 130 %, japanischer Taback um
37 %, Bauholz um 172 %, Pelze um 97 % und Glas
um 93 %.
In gleicher Weise ist im Laufe der letzten Jahre auch der Preis für Reis in die Höhe gegangen. Reis bildet ein so wichtiges Rah⸗ rungemittel für alle Japaner, namentlich für die arbeitenden Kreise der japanischen Bevölkerung, daß die Schwankungen seines Preises mit Recht als Maßstab für die Kosten des gesammten Lebensunter⸗ halts der Japaner angenommen werden können. Nach der amtlichen Statistik des japanischen Ministeriumg für Ackerbau und Handel stellten sich die Reispreise während der Jahre 1889 bis 1899 folgender⸗
1889 auf 5,56 Yen für 1 Koku (gleich 180 1) 1890 „ 8,15 1 1891 „ 6,86 1892 „ 7,00 18 86688 „ 8/,24
—
8
8,21
9,16
11,81 1898 14 988 1 1899 (November) auf 15,75 Yen für 1 Koku.
Der Preis ist somit in 10 Jahren von 5,56 Yen auf 15,75 Yen für das Koku gestiegen, d. h. um 183 %.
Ein weiterer das Gedeihen der Industrie schwächender Umstand liegt darin, daß der japanische Arbeiter manche Eigenschaften besitzt, die seine Verwendbarkeit in Fabrikbetrieben beeinträchtigen und einer gedeihlichen Entwickelung der Industrie im Wege stehen. Während seine Gewandtheit und Gelehrigkeit im allgemeinen An⸗ erkennung findet, ist man sich einig in dem Urtheil, daß seine Arbeitsleistung höchstens § derjenigen eines europäischen Arbeiters beträgt. Außerdem zeigt er einen großen Mangel an Stetigkeit. Ohne ersichtlichen Grund wechselt er häufig seine Beschäftigung und geht aus einer Fabrik in die andere; ja es kommt oft vor, daß eine größere Anzahl Arbeiter plötzlich ohne Kündigung einen Betrieb verläßt, nur um dem Trieb der Veränderung zu fröhnen. Es liegt auf der Hand, daß dadurch nicht nur die Heraet eines geschulten Arbeiterstammes erheblich erschwert, sondern auch Betriebsstörungen hervorgerufen werden, die oft schwere Nachtheile für den Fabrik⸗ besitzer im Gefolge baben. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General⸗Konsuls in YPokohama.)
ebbsnbbee
Konkurse im Auslande. Rumänien.
Anmeldung V Handelsgericht. der
Forderungen bis
22. April/ 5. Mai 20. April/ 3. Mai V
11./24. Mai 2./15. Mai
N. C. Simionescu V J. Stefänescu V
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 14 694, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 5294, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
1“
Die amtlich ermittelten Preise waren (p. 1000 kg): Weizen märkischer 149 — 150 ℳ ab Bahn. Normalgewicht 755 g 150,75 bis 150,50 — 150,75 ℳ Abnahme im Mai, do. 155,50 — 155,25 — 155,50 ℳ Abnahme im Juli, do. 159 — 158,750 ℳ Abnahme im September
*) Anfangs war es zweifelhaft, ob die japanischen Gerichtshöfe diese sehr bestrittene Frage zu Gunsten der Ausländer auslegen würden. Vor kurzem hat sich jedoch ein japanischer 1ee in einem Spezialfalle für dieses Recht der obenerwähnten Handelsgesell⸗ schaften ausgesprochen.