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Infanterie des Generals Hutton umging die Rechte des Feindes
und überschritt den Fluß. Die Division des Generals Hamilton verhinderte gestern die Vereinigung zweier Kolonnen der Buren. Die Kavallerie griff die Buren an, welche flohen und Todte sowie Verwundete zurückließen. Die Brigade des Generals Barton war heute nördlich von Ruidam mit dem Feinde im Kampfe begriffen und nahm die Stellung des⸗
selben. . ; rner theilt Lord Roberts mit: Die Ueberschreitung des Vetflusses durch den General Hutton sei unter schwerem feindlichen Geschütz⸗ und Gewehrfeuer erfolgt. Er hege jedoch die Hoffnung, daß die Verluste der Engländer nicht schwer seien. Während der General Hamilton am Freitag die Vereinigung zweier Burenkommandos durch eine gut ausgeführte Bewegung einer Abtheilung der Household⸗Kavallerie, der 12. Lancers und der Kitchener'schen Reitertruppe verhindert und den Buren schwere Verluste zu⸗ gefügt habe, sei es der Brigade des Generals Macdonald gelungen, den Feind aus seiner Stellung auf der rechten lanke unter Deckung durch Marinegeschüͤtze zu vertreiben. ierbei habe sich das Regiment Black Watch besonders aus⸗ gezeichnet. Der General Hamilton habe am Freitag den kleinen Vetfluß überschritten.
Vom Vetflusse wird vom gestrigen Tage gemeldet, daß zwei Schwadronen von der Reiterei des Generals Hullon in der Nacht vorher die Eisenbahn bei Saaldeel zerstört hätten.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet: Die Division des Generals Pole Carew kam am Sonnabend mit dem Feind in Berührung, welcher den Ort und das Ufer des Vetflusses besetzt hielt. Um 1 Uhr Nachmittags eröffnete der Feind das Feuer aus 6 Geschützen. Es entspann sich ein heftiges Artilleriegefecht. Bald nach Beginn desselben fuhr der Feind auf dem rechten britischen „Flügel noch mehr Geschütze auf, denen außer zwei britischen
Feldbatterien vier Schiffsgeschütze und zwei Belagerungskanonen gegenübertraten. Zeitweilig brachten die Engländer zwei Geschütze der Buren zum Schweigen, aber einzelne Schüsse fielen noch bei Eintritt der Dunkelheit. Inzwischen war der General Hutton abgesandt worden, um den Fluß auf einer weiter nach Westen 1 schreiten. Diese V8. wurde vom Feinde mit zwei Feld⸗ geschützen, einer Maximkanone und einer Haubitze energisch vertheidigt, der Feind bestrich eine Zeit lang die britische Feuer⸗ linie mit seinem Maximgeschütz, die britischen Maximgeschütze und Haubitzen gingen aber vor und trieben den Feind aus dem Flußbett, bei dessen Verlassen derselbe in ein furcht⸗ bares Feuer gerieth. Später überschritten sämmt⸗ liche Truppen des Generals Hutton den Fluß und bedrohten die rechte Flanke der Buren. Diese müssen etwa zu derselben Zeit die Nachricht von der Besetzung Winburgs durch den General Hamilton erhalten haben. Am Sonntag früh wurde entdeckt, daß die ganze Burenmacht während der Nacht abgezogen war. Der General Hutton er⸗ beutete ein Maximgeschütz und machte 12 Gefangene.
Aus Thabanchu erfährt dasselbe Bureau vom 5. d. M.: Die Kolonne des Generals Rundle verfolgte die Buren und erreichte sie. Nach einem lebhaften Artilleriefeuer waren die Buren gezwungen, sich von dem Kopje, welches sie besetzt hatten, zurückzuziehen.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Kapstadt gemeldet: Der Ingenieur der Wasserwerke von Pretoria Michael habe einem Berichterstatter der „Cape Times“ erklärt, die Buren würden in Pretoria keinen wirklichen Widerstand leisten. Sie errichteten Befestigungswerkeund häuften Lebensmittel und Kriegs⸗ vorrath in Leydenburg an, welches als neue Hauptstadt ausersehen worden sei. Der Präsident Krüger werde Pretoria nicht verlassen. Es werde von den Behörden alles Mögliche gethan, um eine Beschädigung der Minen zu ver⸗ hindern. An Nahrungsmitteln sei kein Mangel.
Aus Kapstadt berichtet das „Reuter'sche Bureau“, die „Southafrican News“, das Organ des Afrikanderbonds, theilten mit: Auf einen Polizeibeamten, welcher die Güter des Ministers Schreiner bewachte, sei gefeuert worden; derselbe sei mit knapper Noth dem Tode entronnen. Die Zeitung füge hinzu, daß der Polizeibeamte eine Zigarre geraucht habe, und schließe daraus, daß die Kugel für Schreiner bestimmt gewesen sei, der ein leidenschaftlicher Zigarrenraucher sei. Die Zeitungen der Afrikanderbonds wiesen darauf hin, daß es sich hier um ein antiholländisches Komplott gehandelt habe.
Von dem Gouverneur der Goldküste sind, wie „W. T. B.“ berichtet, vom 27. und 30. April und vom 6. Mai datierte Telegramme aus Kumassi in London ein⸗ gegangen, aus denen hervorgehe, daß die Lage sehr ernst sei. Die Zahl der die Stadt einschließenden Aschantis werde auf 10 geschätzt. Die Haussatruppen, welche ihr Lager vor der Stadt gehabt hätten, seien gezwungen gewesen, dieses aufzu⸗ geben und sich um das Fort zu sammeln, dessen Besatzung 358 Mann betrage, darunter 18 Europäer. Die Aufständischen hätten zwei heftige Angriffe unternommen, der Kampf habe jedesmal 3 bis 4 Stunden gewährt. Die mit den Engländern verbündeten Eingeborenen hätten ausgezeichneten Beistand ge⸗ leistet. Von den britischen Truppen seien 2 Offiziere ver⸗ wundet, 4 Haussas getödtet und 10 verwundet worden, auch die eingeborenen Hilfstruppen hätten einige Verluste gehabt. Die eingeborene Gendarmerie aus Lagos sei am 29. April Abends nach zweitägigen blutigen Kämpfen in Kumassi eingetroffen. In diesen Kämpfen seien 5 Offiziere verwundet, 3 Mann ge⸗ tödtet und 156 verwundet worden. Diese Verluste seien meistens bei der Eroberung einer starken Stellung südlich von Kumassi erfolgt, welche von 8000 Aufständischen vertheidigt eeen sei. Die letzte Depesche besage, daß die Aufständischen ich in nur ganz kurzer Entfernung von der Stadt kon⸗ zentrierten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Brände in Preußen 1898.
Stat. Korr.) Das Königliche Statistische 41 368 zur Beschreibung von Bränden im Kalenderjahre 1898 dienende Zählkarten empfangen, mehr als je zuvor. Hitraus braucht man aber „nicht zu folgern, daß die Feuersgefahr gestiegen sei; denn die Meldungen nehrsen besonders hinsichtlich kleiner Mobiliar⸗ brände zu. Doxrpelt angefertigt (von zwei Amtzstellen über denselben Brand) waren 136 Brandzählkarten und 655 zur ergänzenden Beschreibung von Gehöften mit einer größeten Zahl beschädigter webäude nothwendig geworden (in den Regierungsbezirken Erfurt 77, Posen 72, Potsdam 53, Bromberg und Popein je 44, Merseburg 40, Frankfurt und Stettin je 28 n. s. w.). Ueber unschädlich ver⸗ laufene Schornsteinbrände berichten 324 Zählkarten (in den Bezirken
“
gelegenen Furt zu über⸗
Schleswig 68, Berlin 66, Düsseldorf 46, Danzig 33, “ 30 rc.), über sonstige Brände mit weniger als einer Mark Schaden 609 (in Berlin 240, Düsseldorf 46, Breslau und Schleswig je 43, “ 27 zc.). 8 48 onach bleiben 39 644 durch 36 918 Schadenbränd betroffene Besitzungen zu verzeichnen gegen 38 919 bezw. 36 186 im Jahre 1897; das ergiebt eine mäßige Zunahme um 1,9 und 2,0 vom Hundert. Da aber jetzt nur 2 726 gegen vorher 2 733 Besitzungen oder auf 1000 Brände 74 gegen 76 durch ein nicht innerhalb der beschädigten Besitzung ausgebrochenes Feuer beschädigt worden sind, darf man, wie schon für das Vorjahr, annehmen, daß die noch nicht festgestellten Ver⸗ luste von 1898 eine geringere Höhe als die von 1897 erreichen werden. In den einzelnen Regierungsbezirken betrug die Anzahl der Schaden⸗ ßrände und der von ihnen heimgesuchten Besitzungen, wie folgt: Regierungsbezirk Brände Besit. Regierungsbezirk Brände Besitz. Königsberg . .1 674 177. Schleswig 1 706 1 751 Gumbinnen 1458 500 annover. 754 774 Danzig .765 829 ildesheim 408 503 Marienwerder 757 797 üneburg .357 402 Stadt Berlin . 8 801 8 844 Stabe . .213 230 Potsdam . . . . 2 352 2 496 Oznabrückk .198 212 Frankfurt. . . 839 967 ch. .. 106 115 Stettin 558 644 Münster. 1427 462 Köslin.. 287 369 Minden . .337 3250 Stralsund . 140 144 Aensberg . . . . 895 918 Posen . . . . 89728 1 136 Cassel 694 1 199 Bromberg . 783 849 Wiesbaden 736 789 Breslau . . .1 663 1 699 Koblenz .344 466 ööö1“ 899 Düsseldorf . 2 825 2 892 Oppeln 1 107 1 24 Köln.. 1 ,878 1921 Magdeburg 907 973 Trier . 375 448 Merseburg. 738 805 Aachen .746 850 Erfurt . 250 333 Sigmaringen 37 41.
Zur Arbeiterbewegung. b“ Von den ausgesperrten Leipziger Holzarbeitern haben, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, 53 Gehilfen in 3 Betrieben die Arbett wieder aufgenommen. Die Gesammtzahl der noch Ausgesperrten beträgt 170 (vergl. Nr. 106 d. Bl). 1 Ein Ende April begonnener Ausstand der Bäckergesellen Hamburgs wurde nach theilweiser Bewilligung der den Arbeitgebern unterbreiteten Forderungen und erfolgter Vermittelung des Gewerbe⸗ gerichts, wie der „Volks⸗Ztg.“ berichtet wird, am 2. d. M. für beendet erklärt. Ueber diejenigen Betriebe, welche die Forderungen der Gesellen abgelehnt baben, ist die Sperre verhängt worden. — Nach einer Meldung des „W. T. B.“ vom 5. d. M., haben in Hamburg die Kohlenarbeiter der „Hamburg⸗Amerika⸗Linie“ die Arbeit niedergelegt; sie fordern die Entlassung zweier Aufseher, welchem Verlangen die Gesellschaft nicht nachkommen will. Der Betrieb ist nicht gestört. Das Ueber⸗ laden der Kohlen wird mit Leichtern ausgeführt. 8 8* 8
FTheater und Musik.
1 Berliner Theater. 1
Am vergangenen Sonnabend fand eine Wiederaufführung der
osse „Berlin bei Nacht“ von Kalisch, welche in dem früheren znigstädtischen Theater am Alexanderplatz im Jahre 1849 zum ersten Mal gegeben wurde, in zeitgemäß umgearbeiteter Form statt. Die ganze Vorstellung trug gewissermaßen den Charakter einer dem An⸗ denken des beliebten Berliner Possendichters gewidmeten Feier. Sie bildete aber auch den anerkennenswerthen Versuch, die alte naivederbe
und doch so harmlose und dezente Posse wieder aufleben zu lassen,
und der von Frau Schneider⸗Nissen gesungene, eingelegte Kupletvers: „Wenn wir Todten erwachen“ pointierte diese Absicht deutlich genug. Obwohl mancherlei Anspielungen auf politische und soziale Verhältnisse der vergangenen Zeit gestrichen worden sind, soweit dieselben heute nicht mehr verständlich gewesen wären, so bietet das Stück immer noch genug des Charakteristischen aus jenen Tagen. Gerade aber dies verleiht in seiner humorvollen Ursprünglich⸗ keit und belustigenden altväterischen Derbheit der Posse den eigen⸗ artigen Reiz, welcher ihr zu dem durchschlagenden Erfolg, den sie vorgestern erzielt hat, verhilft. Inhaltlich steht sie freilich hinter manchen modernen Possen zurück, aber was diese an Pikanterie und prunkhafter Ausstaltung bieten, das wird hier durch reiche musikalische Beigaben erzielt, die, wie selbstverständlich, als lustige schlagfertige Kuplets eingestreut sind und, weil so garnicht herausfordernd oder aufdringlich, um so sympathischer berühren. Die Ausstattung ist jenen einfacheren Zeiten entsprechend gehalten, paßt so völlig in den Rahmen des Ganzen hinein, daß auch hier das Fehlen der neueren Glanzeffekte keineswegs vermißt wird. Dazu kamen noch bei der vorgestrigen Aufführung eine einwandfreie Inscenierung, gutes Zusammenspiel und vortreffliche Einzeldarstellungen. Bezüglich letzterer verdient Frau Schneider⸗Nissen vom Deutschen Theater, welche als Gast die Rolle der munteren, zu allen übermüthigen Streichen auf⸗ gelegten Kellnerin Pauline spielte, ganz besonders hervorgehoben zu werden. Ihre Darstellung war so graziös, ihr Gesang so wohlklingend und frisch, die ganze Gestaltung dieser typischen Figur so natürlich liebens⸗ würdi und drollig, daß ab gemeiner Beifall ihr mit vollem Recht zu theil wurde. Ihre hauptsächlichen Partner, die Herren Wehrlin und Walden als die beiden jungen Lebemänner Alcibiades und Heinrich, deren Herz zwar groß, deren Geldbeutel aber klein ist, brachten diese Rollen gleichfalls zu guter Wirkung. Ebenso verkörperte Herr Schindler den sie verfolgenden Gläubiger in gelungener Weise, und Herr Haßkerl schuf in der Rolle des guten Onkels aus der Provinz Dietrich Fischer, welcher dem Versolger die jungen Leute, nachdem er allerlei Fährnisse des Großstadtlebens überstanden hat, entreißt, gleichfalls eine recht charakteristische Figur. Dasselbe läßt sich von aeer Rohland als Milchhändler Prösicke sagen. Eine treffliche eistung war endlich auch diejenige der von Fräulein Wenck dargestellten Zimmervermietherin Pühsicke. Anhaltender Beifall lohnte diesen von Paul Lindau erfolgreich unternommenen Wiederbelebungsversuch der alten Posse nach jedem Aktschluß und auch bei offener Scene.
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Im Königlichen Opernhause gehen morgen Leoncavallo's Oper „Bajazzi’ und das Ballet „Die rothen Schuhe“ in Scene. — Am Mittwoch wird Lortzing's Oper „Zar und Zimmermann“ gegeben. Die zu diesem Tag angesetzt gewesene Aufführung der Oper „Die weiße Dame“ wird verschoben. — Nach der Fest⸗Vorstellung am Sonnabend hatten die Damen Herzog, Hiedler und Poppe die Ehre, von Seiner Majestät dem Kaiser und König Franz Joseph und von Seiner Majestät dem Kaiser und König empfangen zu werden. Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph richtete huldvolle Worte der Anerkennung an Frau Herzog für ihre Gesangsleistung und gab den Damen Hiedler und Poppe gegenüber Allerhöchstseiner Freude Ausdruck, in beiden als geborenen Oesterreich⸗Ungarinnen hervorragende Vertreterinnen der Königlichen Theater kennen zu lernen. Beide Künstlerinnen erhielten kostbars Armbänder zum Andenken. Seine Majestät der Kaiser und König gen Frau Emilie Herzog zur Königlichen Kammer⸗ ängerin.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Otto von der Pfordten's dramatisches Gedicht „Der König von Rom“ mit Fräulein Poppe in der Titelrolle gegeben. — Am Mittwoch (Schiller's Todestag) geht „Die Jungfrau von Orleans“ in Scene.
Der Erfolg der Posse „Berlin bei Nacht“ hat die Direktion des Berliner Theaters veranlaßt, dieselbe für diese Woche täglich auf den Spielplan zu setzen, mit Ausnahme des Donnerstags, an “ Tage Björnson’'s Schauspiel „Ueber unsere Kraft“ zur Dar⸗ gelangt.
Im Schiller⸗Theater schließt die Schauspiel⸗Saison für diesen Sommer bereits am 13. Juni. Ende Mai sollen noch Giacosa's
Schauspiel „Freudlose Liebe“ und Moliére's Lustspiel „Die Schule der Frauen“ in einer Uebersetzung von Martin Hahn zur Aufführun kommen. Bis dabin werden alle die Stücke wiederholt, d der diesjährigen Saison besonders interessiert haben. 8
Mannigfaltiges. erlin, den 7. Mai 1900. Der Magistrat beschloß in seiner am Sonnabend abgebaltenen
Sitzung, zu der Errichtung des gemeinsamen Musiker⸗Denkmals für Haydn, Mozart und Beethoven, das bekanntlich am Goldfischteich
im Thiergarten seinen Platz erhalten soll, die Summe von 10 000 ℳ
aus städtischen Mitteln zu bewilligen.
Bei dem gestrigen Festschießen, welches die Berliner Schützengilde aus Anlaß der Großjährigkeitserklärung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen im Schlosse Schönholz veranstaltet hatte, errangen die drei werth⸗ vollen Erinnerungsmedaillen die Ferren R. Machineck, F. Ehrlich und M. Stutterheim. Nach Schluß des Schießens hielt der Vorsteher der Galde, Bankrath P. Wolf eine Festrede.
Der Verein „Hauspflege“ hielt am 3. d. M. unter dem Vorsitz der Frau Ober⸗Bürgermeister Kirschner im Saale der Deutschen Bank seine Generalversammlung ab. Dem von Frau Geheimrath Gusserow erstatteten Bericht zufolge hat der Verein im letzten Jahre, dank den ihm gemachten reichen Zuwendungen, 102 neue Stadtbezirke in den Bereich seiner Thätigkeit aufnehmen können. Im abgelaufenen Jahre wurde die Pflege des Vereins im Ganzen 1660 Familien mit 13 241 Pflegetagen zu theil. In 839 Fällen war die Veranlassung Wocher⸗ bett, in 751 Krankheit, in 70 Fällen Abwesenheit der Hausfrau. 138 der Familien hatten 6 und mehr Kinder, 161 deren 5, 248 deren 4. In 593 Fällen war der Ehemann Arbeiter. Bei 74 Fa⸗ milien betrug das wöchentliche Einkommen weniger als 10 ℳ, bei 230 Familien 11 bis 15 ℳ, bei 624 Familien 16 bis 20 ℳ Auch den Familien von 117 Wittwen vund 37 Ehe⸗ verlassenen wurde Hilfe gebracht. In 641 Familien mußte der Verein auch das Kostgeld für die Pflegefrau zahlen. Insgesammt sind für die Pflege 14 707 ℳ ausgegeben worden. Durch den Wäschefonds ist in vielen Fällen die Pflege unterstützt und erleichtert worden. Den Gesammtausgaben in Höhe von 15 754 ℳ standen 22 719 ℳ Einnahmen gegenüber. An jährlichen Beiträgen gingen 4531 ℳ ein, die Stadt Berlin gewährte 3000 ℳ, die Besichtigung von Atelsers und Kaͤnstsammlungen brachte einen Reinertrag von 6772 ℳ Auch zahlreiche einmalige Beiträge wurden gespendet. Die Zahl der Fälle, in denen Familien, deren Verhältnisse es gestatteten, Zahlungen für die Pflege leisteten, hat sich vermehrt; im letzten Jahre betrugen diese Zuzahlungen 1060 ℳ
Die Oberammergauer Passionsspiele, welche bekanntlich
nur alle 10 Jahre stattfinden, beginnen in diesem Jahre am Himmel⸗ fahrtstage und werden wieder viele Tausende von Besuchern nach dem sonst so stillen Gebirgsdörschen führen. Wie bei den früheren Auf⸗ führungen, so werden auch diesmal photographische Auf⸗ nahmen sowohl von den einzelnen Darstellern als auch von den schönsten Gruppen der Leidensgeschichte veröffentlicht werden. Aus dem Wettbewerb um das alleinige Recht zur Herstellung und Vervielfältigung dieser offiziellen Auüfnahmen ist die Firma Leo Schweyer in Stuttgart und Oberammergau siegreich als „äalleiniger gemeindlich konzessionierter Oberammergauer Kunstverlag für Passionsbilder vom Jahre 1900“ hervorgegangen. Den Generaldebit für den Verkauf dieser Bilder sowie einer Serie von 12 Ansichts⸗ postkarten hat Herr Schweyer der Deutschen Verlags⸗Anstalt in Stuttgart übertragen. Die einzigen offiziellen, in diesem Jahre aufgenommenen Bilder und die Serie der 12 offiziellen Ansichts⸗ postkarten, welche letztere mit eingedruckten Werthzeichen ein viel begehrtes Objekt für Sammler werden dürften, sind leicht daran kenntlich, daß sie die Firma Leo Schweyer ꝛc, tragen.
Zum Beginn der Reisezeit ließ der Harzklub auch in diesem Jahre seine wohlbekannte outenkarte der wichtigsten Wege, Eisenbahn⸗ und Postlinien im Harz erscheinen. Die neueste Ausgabe (12. Jahrgang) zeigt wesentliche Aenderungen gegen⸗ über den früheren. Geblieben ist zwar die sehr praktische Kilometer⸗ tabelle, mit deren Hilfe jeder auch des Kartenlesens noch so Unkundige sofort die genaue Entfernung von einem Ort zum andern ablesen kann; aber wo bisher nur eine gerade Linie das Vorhandensein eines Weges anzeigte, sieht man jetzt die wirkliche Gestalt des Weges. Dieses Prinzip hat ohne Beeinträchtigung der Deutlichkeit nur durch⸗ geführt werden können durch planmäßige Aufnahme aller wichtizen Wege und Weglassung der vielen, für den Touristen nicht in Betracht kommenden Promenadenwege. Alle Namen sind nach einheitlichem Schriftduktus geschrieben, die rothen und schwarzen Wegelinien klar und deutlich eingezeichnet. In einer Ecke der Karte findet man ferner eins neu beigegebene Karte von Thale und Umgegend (im Maßstab 1: 30 000), die vielen Wanderern willkommen sein dürfte. Die Rückseite enthält die Sommer⸗Fahrpläne aller in den Harz hinein⸗
führenden Eisenbahnlinien und ein? Zusammenstellung der Post⸗ und
Postomnibus⸗Fahrzeiten. — Die Karte ist von dem ersten Schrift⸗
führer des Harzklubs, Buchhändler H. C. Huch in Quedlinbur S..
zum Preise von 25 ₰ erhältlich. 8*
Wittenberge, 5. Mal. (W. T. B.) Autlich wird gemeldet:
Gestern Abend kurz nach 10 Ubr ist hier der Schnellzug 11 Hamburg —Berlin bei der Einfahrt mit einer leeren Maschine zus ammen gestoßen. Der Führer der letzteren wurde erheblich und mehrere andere Beamte wurden leicht verletzt. Der Betrieb ist nicht
unterbrochen.
Au im Rbeinthal, 6. Mai. (W. T. B) Der Rhein, welcher infolge des Schmelzens des Schners angeschwollen ist, hat in der Nacht zum Sonntag die Dämme durchbrochen und sich einen
Weg in das mit großen Kosten angelegte neue Bett gebahnt. EEEE
Paris, 7. Mai. (W. T. B.) Auf der Westbahn ereignete sich gestern Abend zwischen Soͤvres und Chaville, wo zur Her⸗ stellung eines Doppelgleises umfangreiche Arbeiten ausgeführt werden, ein Unglücksfall. Der von Paris nach Brest bestimmte Expreß⸗ zug, welcher um 8 ½ Uhr vom Bahnhof Montparnasse abgegangen und mit Reisenden, namentlich nach Brest zurückkehrenden See⸗ leuten und Soldaten dicht besetzt war, entgleiste infolge einer durch Regen verursachten Bodensenkung, und der nachfolgende Postzug fuhr auf ihn auf. Mehrere Wagen wurden zer⸗ trümmert. Zwei Personen wurden getödtet und zwölf verletzt, davon fünf schwer. Die Verwundeten wurden nach Versailles übergeführt; das Gleise war die ganze Nacht hindurch gesperrt.
St. Petersburg, 6. Mai. (W. T. B.) In Tschelny (Gouvernement Ufa) brannte ein Getreidespeicher mit Getreide im Werthe von 150 000 Rubeln nieder.
Kopenhagen, 5. Mai. (W. T. B.) Von Seydifjord in Island wird vom 25. April gemeldet: Der Trawler „Friedrich“ aus Geestemünde ist in der Nacht rom 27. zum 28. März bei Medalland an der Südostküste Islands gestrandet. satzung wurde gerettet.
11A“
Die Be⸗“
Zweite Beilage schen Reichs⸗An
zzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1900.
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)
Ergebnisse der Olivenölgewinnung in Italien Jahren 1896/97 bis 1899/1900.
Bezirke: 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 in Hektolitern: 3 180 4 400 4 600 2 500 4 500 3 700 4 400 5 000 57 000 128 000 38 000 5 560 3 500 5 400 1 200 174 690 116 000 185 000 68 300 132 230 92 020 345 000 88 000 29 510 41 400 125 000 56 000 816 760 637 000 910 000 260 000 311 510 509 000 339 000 242 500 381 690 302 000 400 000 130 500 Sardinien 23 880 zusammen .1 912 000
34 000 53 600 28 000 8 1 800 000 2 500 000 920 000
Der Werth der Olivenernte bezifferte sich im Jahre 1899/1900 auf 99,3 Millionen Lire, im Jahre 1898/99 auf 270 Millionen Lire, im Jahre 1897/98 auf 194,4 Millionen Lire und im Jahre 1896/97 auf 206,8 Millionen Lire, wobei der Werth des Doppel⸗Zentners Olivenöl zu 108 Lire angenommen ist.
Die Olivenölerzeugung Italiens im Agrarjahre 1899/1 900 bat nach Mittheilung des italienischen Ackerbau⸗Ministers ungefähr 920 000 hl ergeben. Die Produktion ist eine sehr spärliche gewesen. In vielen Gegenden ist durch die Wiederkehr des Fehljahres die Blüthe mangelhaft gewesen und die Entwickelung der Früchte durch die lange andauernde Trockenheit aufgehalten worden. Die Oelfliege ist in allen Olivenpflanzungen des Königreichs sehr stark aufgetreten und hat großen Schaden angerichtet. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General⸗Konsuls in Genua.) 8
in den
Lombardei
Venetien
Ligurien
Emilia
Marken und Umbrien R17525 e“ Adriatische Südregion Mittelländ.
Sizilien
8
1 G6“ “ Kakaohandel in Amsterdam und Kakaofabrikation in den Niederlanden im Jahre 1899.
Für Javakakao ist Amsterdam, welches sonst kein bedeutender Kakaomarkt ist, der Hauptmarkt. Im Jahre 1899 wurden von der 15 247 Pikuls (1 Pikul = 61 kg) betragenden Gesammternte dieser Insel 13 752 Pikuls nach Amsterdam geführt und in regelmäßigen Versteigerungen, gewöhnlich in den Monaten Januar, März, April, Juni, Juli, September, Oktober und Dezember, öffentlich verkauft.
Von den übrigen 1495 Piäkuls der Java⸗Ernte gingen 1485 Pikuls nach Singapore und 10 Pikuls anderswohin.
Von der Surinam⸗Ernte im Gesammtertrage von reichlich 32 000 Ballen wurden nur wenige, nämlich 1227 Ballen, nach Amsterdam verschifft und dort meistens auf dem Wege der öffentlichen Versteigerung verkauft. Das Uebrige soll zum großen Theil in den Vereinigten Staaten von Amerika Verwendung finden.
Von Celebes kamen ungefähr 150 Ballen, die unter der Hand verkauft wurden.
Es bestehen in den Niederlanden ungefähr 30 größere und kleinere Kakaofabriken; denen man einen jährlichen Gesammtverbrauch von ungefähr 13 000 t Rohkakao nachrechnet.
Diese werden theils unmittelbar von den Verschiff ungsplätzen der Erzeugungsländer, theils von und über Hamburg, London, Havre, Lissabon gekauft und bezogen.
Als nicht unbedeutender Handelsartikel hat sich in den letzten Jahren das bei der Erzeugung von entöltem Kakaopulver gewonnene bezw. den Kakaobohnen entzogene Fett, die Kakaobutter, entwickelt. Im Jahre 1899 brachte beispielsweise die bekannte Van Houten'sche Fabrik allein 855 Tonnen zum Verkauf. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General⸗Konsuls in Amsterdam.) 116““
Wein⸗ und Pflaumenernte Rumäniens im Jahre 1899.
Nach den Veröffentlichungen des rumänischen Ministeriums für Ackerbau, Industrie, Handel und Domänen sind im Jahre 1899 148 046 ha mit Reben und 69 972 ha mit Pflaumen bepflanzt worden, welche 2 060 817 hl Wein im Werthe von 28 785 660 Lei und 2 067 731 hl Pflaumen im Werthe von 12 118 061 Lei ergaben. Im Vorjahre waren 139 220 ha mit Wein bevpflanzt, welche 517 230 hl im Werthe von 18 756 600 Lei ergaben. Der Anbau von Pflaumen umfaßte im Jahre 1898 56 170 ha und lieferte ein Er⸗ gebniß von 929 320 hl im Werthe von 6 176 600 Lei. Das Erträgniß an Wein für den Hektar unterlag im Jahre 1899 in den verschiedenen Bezirken großen Schwankungen: 1,4 bis 36,9. Die Schwankungen in den Erträgnissen an Pflaumen für den Hektar waren noch bedeutend erheblicher; sie betrugen 0,02 bis 320. 8 (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Galatz.)
Vereinigte Staaten von Amerika.
Zolltarifentscheidungen. Abschnitte von Dampf⸗ kesselplatten von bestimmten Maßen, die einen höheren Werth haben als Stahlabfall und Ausschußstahl und nicht ausschließlich zur eee Kzagaahin bestimmt sind, sind nach § 135 des Tarifs zu verzollen. 8
Fässer und Kisten mit Apfelsinen können geöffnet und wieder verpackt werden, nachdem die schlechten Apfelsinen gemäß Abschnitt 23 ves Gesetzes vom 10. Juni 1890 unter Zollaufficht ent⸗ fernt worden sind, doch ist es nicht gestattet, durch probeweise Ermittelungen den Abgang an schadhaften Apfelsinen festzustellen.
Stablspäne als Ersatz für Sandpapier zum Abreiben von Parquetfußböden sind nach § 135 zu verzollen.
Britisch⸗Ostindien.
Zollbehandlung von Maschinen für Papierfabriken. Wie Bestandtheile von Maschinen sollen behandelt werden Drahtgaze und Filze (sowohl wollene, als baumwollene), welche in endlosen Stücken durch die Besitzer oder Agenten von Papierfabriken zum Ge⸗ brauch in den Papiermühlen eingeführt werden. Diese Artikel sind demnach künftig zollfrei. — 1
Ursprungszeugnisse. Jadische Erzeugnisse und Fabrikate, welche zur See von fremden indischen Häfen nach Britisch⸗Indien ein⸗ geführt werden, brauchen von einem Ursprungszeugaiß nicht begleitet zu sein, wenn sie den Namen eines britisch⸗indischen Händlers tragen. Die Regierung von Indien wird keinen Einspruch erheben, wenn eine
ähnliche Ausnahme verfügt wird zu Gunsten von Gütern auf Afrika
und Persien, wie für Elephantenzähne, frische und trockene Mandeln g. 18%, die Regierung von Bombay diese Maßregel für ge⸗ eignet hält.
Berlin, Montag, den 7. Mai
1 Konkurse im Auslande. 8.
Galizien.
Konkurs ist eröffnet über Nachlaßmasse des Abraham Jachimowicz in Rzeszéw mittels Beschlusses des K. K. Kreis⸗ gerichts, Abtheilung V, in Rzeszöw vom 27. April 1900 — No- cz. S. 2/00. Provisorischer Konkursmasseverwalter: Dr. Wilhelm Kachane und dessen Stellvertreter Advokat Dr. Noah Binder in Rzeszöw. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmassever⸗ walters) 10. Mai 1900. Die Forderungen sind bis zum 31. Mai 1900 bei dem genannten Gerichte anzumelden. Liquidierungstagfahrt “ zur Feststellung der Ansprüche) 7. Juni 1900, Vormittags
r.
Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin gelangten die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Zorndorferstraße 55, dem Maurermeister Fr. Katzurke gehörig. Nutzungswerth 11 000 ℳ Ersteher wurde mit dem Baargebot von 51 000 ℳ, bei 148 500 ℳ Hypothekenübernahme, Schlossermeister K. A. Hoffmann, Brunnen⸗ straße 16. — Friedrichstraße 207, dem Baron G. von Eickstedt zu Pasewalk gehörig. Nutzungswerth 45 000 ℳ Mit dem Meistgebot von 1 100 000 ℳ wurde Kaufmann M. Heimann, Schleswiger Ufer 4, Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin wurden die nachbenannten Grundstücke versteigert: Kietzerweg 8 in Lichtenberg, dem Schriftsteller E. E. Gedalius zu Berlin gehörig. Nutzungs⸗ werth 792 ℳ Ersteher wurde mit dem Meistgebot von 6310 ℳ Spediteur H. Nagel zu Friedrichsberg. — An der Straße A. Nr. 2 zu Hermsdorf, dem Gefängniß⸗Inspektor Ernst Gutzschmann zu Berlin gehörig. Nutzungswerth 1150 ℳ% Mit dem Meistgebot von 23 500 ℳ wurde Kaufmann August Popiersch zu Berlin, Melanchthonstraße 24, Ersteher. — Vier Grundstücke zu Reinicken⸗ dorf, dem Rentier Paul Kreuzer zu Berlim gehörig. Nutzungswerth 5980 ℳ Mit dem Gesammtgebot von 128 000 ℳ wurde Kaufmann Max Süß zu Berlin, Winterfeldstr. 12, Ersteher. — Florastr. 58 in Pankow, der Frau Marie Georgi ebenda ge⸗ hörig. Nutzungswerth 3400 ℳ Ersteher wurde mit dem in Höhe
von 75 000 ℳ baar zu zahlenden Meistgebot Kaufmann Wilh. Ravené6
zu Dt.⸗Wilmersdorf, Kaiser⸗Allee 132. — Frankfurter Allee 198 zu Lichtenberg, der Frau Maurermeister Jenny Friedrichs, geb. Zaegerich, gehörig. Nutzungswerth 9460 ℳ Mit dem Meistgebot von 311 500 ℳ wurde Malermeister Emil Jungmann, in demselben Hause wohnhaft, Ersteher.
“ 8 1 8 Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 15 882, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 5942, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Nachweisung über verlangte und gestellte Wagen für die in den Eisen⸗ bahn⸗Direktionsbezirken Magdeburg, Halle und Erfurt belegenen eNlenvör en 2946, gestellt
Am 17. April 1900 wurden verlangt 2941 Wagen zu 10 t, am 18. April verlangt 3128, gestellt 3128, am 19. April verlangt 3227, gestellt 3219, am 20. April verlangt 3307, gestellt 3268, am 21. April verlangt 3472, gestellt 3461, am 22. April verlangt 46, gestellt 46, am 23. April verlangt 3388, gestellt 3369, am 24. April verlangt 3292, gestellt 3272, am 25. April verlangt 3319, gestellt 3319, am 26. April verlangt 3263, gestellt 3263, am 27. April verlangt 3290, gestellt 3290, am 28. April verlangt 3466, gestellt 3466, am 29. April verlangt 58, gestellt 58, am 30. April verlangt 3361, gestellt 3356; im Ganzen wurden vom 16. bis 30. April d. J. verlangt 39 563, gestellt 39 456 Wagen zu 10 t. 1
Produktenbörse. Berlin, den 7. Mai.
Die amtlich ermittelten Preise waren (p. 1000 kg) in Mark: Weizen (Normalgewicht 755 g) 152,25 — 152 Abnahme im laufenden Monat, do. 155,50 — 155 Abnahme im Juli, do. 158,50 — 157,50. Abnahme im September mit 2 ℳ Mehr⸗ oder Minderwerth. Tendenz: niedriger. 1
Roggen, märkischer 1419 ab Bahn und frei Mühle, Normal⸗ gewicht 712 g 151,75 — 150,75 Abnahme im laufenden Monat, do. 149 — 148,25 Abnahme im Juli, do. 147 — 146 Abnahme im Sep⸗ tember mit 1,50 ℳ Mehr⸗ oder Minderwerth. Gewichen.
Hafer pommerscher feiner 144—153, mittel 138—143, mecklen⸗ burg. feiner 144 — 153, mittel 138 — 143, westpreuß. mittel 137 — 142, schlesischer mittel 137 — 142 ab Bahn, Normalgewicht 450 g 136 bis 135,75 Abnahme im laufenden Monat, do. 135,75— 135,50 Ab⸗ nahme im Juli, do. 130,50 Abnahme im September mit 2 ℳ Mehr⸗ oder Minderwerth. Niedriger.
Mais Amerik. Mixed 122 — 124 frei Wagen. Matter.
Weizenmehl (p. 100 kg) Nr. 00 19,25 — 21,60. Still.
Roggenmehl (p. 100 kg) Nr. 0 u. 1 19,40 — 20,80 Abnahme im laufenden Monat, 19,50 Abnahme im September. Still.
Rüböl (p. 100 kg) 56,70 Abnahme im laufenden Monat, 56,60 — 56,80 Abnahme im Oltober. Ruhig. 8 5 Spiritus mit 70 ℳ Verbrauchsabgabe ohne Faß 49,70 frei
aus.
Berlin, 5. Mai. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizei⸗Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Per Doppel⸗Ztr. für: Weizen, gute Sorte 15,15 ℳ; —,— ℳ — Weizen, Mittel⸗Sorte —,— ℳ; —,— ℳ — Weizen, geringe Sorte —,— ℳ; —,— ℳ — Roggen, gute Sorte 14,80 ℳ;, —,— ℳ — Roggen, Mittel⸗Sorte —,— ℳ; —,— ℳ — Roggen, geringe Sorte —,— ℳ; —,— ℳ — **Futtergerste, gute Sorte 14,60 ℳ; 14,00 ℳ — Futtergerste, Mittel⸗Sorte 13,90 ℳ; 13,40 ℳ — Futtergerste, geringe Sorte 13,30 ℳ; 12,80 ℳ —**‧Hafer, gute Sorte 15,30 ℳ; 14,75 ℳ — Hafer, Mittel⸗Sorte 14,70 ℳ; 14,15 ℳ — Hafer, geringe Sorte 14,10 ℳ; 13,55 ℳ Richtstroh 5,50 ℳ; 4,82 ℳ — Heu 8,10 ℳ; 5,20 ℳ — Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 25,00 ℳ — Speisebohnen, weiße, 45,00 ℳ; 25,00 ℳ — Linsen 70,00 ℳ; 30,00 ℳ —. Kartoffeln 8,00 ℳ; 5,00 ℳ — Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 ℳ; 1,20 ℳ — dito Bauchfleis 1 kg 1,20 ℳ; 1,00 ℳ — Schweinefleisch 1 8 1,60 ℳ; 1,00 ℳ — Kalbfleisch 1 Kg 1,60 ℳ; 1.00 ℳ — Hammelfleisch 1 kg 1,60 ℳ. 100 ℳ — Butter 1 kg 2,60 ℳ; 200 ℳ —Eier 60 Stüd 3,60 ℳ; 2,20 ℳ — Karpfen 1 kg 2,20 ℳ; 1,20 ℳ — Aale 1 kg 2,80 ℳ; 1,40 ℳ — Zander 1 kg 2,60 ℳ; 1,00 ℳ — Hechte 1 kg 2,20 ℳ; 1,20 ℳ — Barsche 1 kg 1,60 ℳ; 0,80 ℳ — Schleie
1 kg 3,00 ℳ; 1,40 ℳ — Bleie 1 kg 1,20 ℳ; 0,80 ℳ — Krebse 60 Stück 12,00 ℳ; 3,50 ℳ 8 *). Ab Bahn.
2 ab Bahn, frei Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 5. Mai 1900. Zum Verkauf standen: 4743 Rinder, 1705 Kälber, 9145 Schafe, 9387 Schweine. Markt⸗ Feil nach den Ermittelungen der Preisfestsetzungs⸗Kommission:
ezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachtgewicht in Mark (bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Rinder: Ochsen: 1) bollfleischig, ausgemästet, höchsten Schlachtwerths, höchstens 7 Jahre alt, 61 bis 65; 2) junge ecbhiue, nicht ausgemästete und ältere ausgemästete 56 bis 60; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 52 bis 55; 4) gering genährte jedes Alters 49 bis 51. — Bullen: 1) vol⸗ U ige, höchsten Schlachtwerths 57 bis 60; 2) mäßig genährte üngere und gut genährte ältere 54 bis 56; 3) gering genährte 49 bis 52. — Färsen und Kühe: 1) a. vollfleischige, ausgemäftete Färsen höchsten Schlachtwerths — bis —; b. vollfleischige, aus⸗ gemästete he höchsten Schlachtwerths, höchstens 7 Sabre alt, 52 bis 53; 2) ältere ausgemästete Kühe und weniger gut ent⸗ wickelte jüngere 48 bis 51; 3) mäßig genährte Färsen und Kühe 45 bis 47; 4) gering genährte Färsen und Kühe 41 bis 43. — Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 72 bis 75; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 64 bis 68; 3) geringe Saugkälber 54 bis 58; 4) ältere gering genährte Kälber (Fresser) 40 bis 48. — Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel 58 bis 61; 2) ältere Masthammel 51 bis 56; 3) mäßig genährte Hammel und fe (Merzschafe) 45 bis 49; 4) Holsteiner Rieber. schafe — bis —, auch pro 100 Pfund Lebendgewicht — bis — ℳ — Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 20 % Tara⸗Abzug: 1) vollfleischige, kernige Schweine feinerer Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 1¼ Jahr alt: a. im Gewichte von 220 bis 300 Pfund 45 bis 46; b. über 300 Pfund lebend (Käser) — bis —; 2) fleischige Schweine 43 bis 44; gering entwickelte 4 bis 42; ferner Sauen und Eber 40 bis 41 ℳ
Berlin, 5. Mai. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky, Berlin W.) Ia. Kartoffelstärke 20 — 20 ½ ℳ, Ia. Kartoffelmehl 20 — 20 ½ ℳ, II. Kartoffelmehl 16 ½ — 17 ½ ℳ, Feuchte Kartoffelstärtke (Fracht⸗ varität Berlin) 10,50 ℳ, gelber Syrup 22 ½ — 23 ℳ, Kap.⸗Syrup 23 — 23 ¾ ℳ, Export 24 — 24 ½ ℳ, Kartoffelzucker gelb 22 — 22 ½ ℳ, Kartoffelzucker kap. 23 ½ — 24 ℳ, Rum⸗Kuleur 35 — 36 ℳ, Bier⸗Kuleur 34 — 35 ℳ, Dextrin gelb u. weiß Ia. 25 ½ — 26 ½, 76, do. sekunda 23 — 23 ½ ℳ, Wenzenstärke (kleinst.) 35 — 36 ℳ, (großst.) 37 — 38 ℳ, Hallesche und Schlesische 39 — 40 ℳ, Schabestärke 31 — 32 ℳ, Reisstärke (Strablen) 49 — 50 ℳ, do. (Stücken) 47 — 48 ℳ, Maisstärke Ia. 31 — 32 ℳ Viktoria⸗Erbsen 18 — 22 ℳ, Kocherbsen 15 —18 ½ ℳ, grüne Erbsen 16 ½ —- 19 ℳ, Futtererbsen 13 ½ — 14 ½ ℳ, inl. weiße Bohnen 18 — 20 ℳ, Flachbohnen 19 — 20 ℳ, Ungar. Bohnen 17 — 17 ½ ℳ, Galiz.⸗russ. Bohnen 15 ½ — 16 ½ ℳ, große Linsen 34 — 42 ℳ, mittel do. 28 — 32 ℳ, kleine do. 22 — 26 ℳ, weiße Hirse 20 — 22 ℳ, gelber Senf 22 — 36 ℳ, Hanfkörner 20 — 22 ℳ, Winterrübsen 23 bis 23 ½ %, Winterraps 24 — 24 ½ ℳ, blauer Mohn 45 — 48 ℳ, weißer do. 48 — 52 ℳ, Buchweizen 14 — 17 ½ ℳ, Wicken 13 ½ — 14 ℳ, Pferde⸗ bohnen 14 — 14 ½ ℳ, Mais loko 12 ½ — 12 ¾ ℳ, Leinsaat 25 — 27 ℳ, Kümmel 54 — 58 ℳ, Ia. inl. Leinkuchen 16 ½ — 17 ℳ, do. russ. do. 16 — 16 ½ ℳ, Rapskuchen 12 ½ — 13 ½ ℳ, Ia. Marseill. Erdnußkuchen 14 — 15 ℳ, Ia. doppelt gesiebtes Baumwoll⸗Saatmehl 58 — 62 % 14 ½ —- 15 ℳ, helle getr. Biertreber 11 ½ — 12 ℳ, getr. Getreide⸗ schlempe 14 — 15 ℳ, Maisschlemve 13 ½ —- 14 ℳ, Malzkeime 9 bis 9 ½ ℳ, Roggenkleie 10 — 10 ¼ ℳ, Weizenkleie 10 — 10 ½ ℳ (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
Von dem im Reichkamt des Innern herausgegebenen
„Deutschen Handelsarchiv“ (Verlag der Königlichen Hof⸗ Buchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin; ührlich 12 Hefte zum Preise von 18 ℳ) ist soeben das Aprilheft er⸗ schienen. In demselben sind neben zahlreichen kleineren Mitthetlungen aus der Zoll⸗ und Steuergesetzgebung der verschiedenen Staaten zum Abdruck gelangt: das Samoa⸗Abkommen zwischen dem Deutschen Reich, den Vereinigten Staaten von Amerika und Groß⸗ britannien, die neue Fassung des Regulativs für Getreidemühlen und Mälzereien und der Ausführungsbestimmungen zu § 7, Ziffer 1 und 3, des Zolltarifgesetzes für das deutsche Zollgebiet, ferner das argenti⸗ nische Zollgesetz für das Jahr 1900, das brasilianische Gesetz über die Verbrauchssteuern, das paraguayische Gesetz über die innere Steuer auf Eßwaaren, Genußmittel und andere Handelsgegenstände und das serbische Gesetz, betreffend die Einkommensteuer auf Handel und Gewerbe. Aus dem statistischen Theil sind besonders bervorzuheben: die Uebersichten über die Gesammtergebnisse der Gütererzeugung im Jahre 1897, über Schwedens sowie Spaniens Außenhandel im Jahre 1898 und über die Verwendung von Gold und Silber zu industriellen Zwecken in der Welt. Aus dem zweiten Theil, welcher die Handels⸗ berichte über das Ausland enthält, wird auf die Berichte über die Schiffahrt und Schiffahrtsinteressen in Italien, die Nickelerzgewinnung in Canada und die Grubenindustrie auf dem australischen Festlande, auf Tasmanien und Neuseeland aufmerksam gemacht. Außerdem enthält dieser Theil verschiedene Handelsberichte der Kaiserlichen Konsuln im Auslande. — Die am 5. d. M. abgehaltene Generalversammlung der Schlesischen Feuerversicherungs⸗Gesellschaft in Breslau stellte für 1899 eine Gesammteinnahme von 10 142 632 ℳ, sowie einen Ueberschuß von 762 926 ℳ fest und beschloß, von letzterer Summe eine 33 ½ %ige Dividende zu zahlen.
— In der Sitzung des Aufsichtsraths der A. Riebeck'schen Montanwerke, Aktiengesellschaft zu Halle a. S., wurde für das abgelaufene Geschäftsjahr als Reingewinn die Summe von 1 904 230 ℳ nachgewiesen, und beschlossen, der Generalversammlung die Verthei⸗ lung einer Dividende von 14 % (gegen 12 % im Vorjahr) auf das er⸗ höhte Aktienkapital vorzuschlagen.
— Die Aktiengesellschaft für Spinnerei und Weberei an der hohen Mark bei Oberursel hat, wie aus dem der Generalversammlung vorgelegten Direktionsbericht für das abgelaufene
„Geschäftsjahr hervorgebt, einen Verlust von 98 202 ℳ zu verzeichnen.
„— Der Handelsgärtner“ (Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig⸗Gohlis) berichtet über die Lage des Gartenbauhandels im April 1900 Folgendes: In Bezug auf das Topfpflanzengeschäft und die Binderei machte sich eine gewisse Stille bemerkbar; feinere Blüthenpflanzen ließen sich indeß an den meisten Plätzen gut verwerthen. Das Blattpflanzengeschäft ist fortgesetzt schleypend, nur für die Fest⸗ tage machte sich ein Bedarf in feineren Palmen bemerkbar. Sonst ist es außer den stets beliebten Araucarien nur noch Epheu, der einige Beachtung findet. Die Binderei, die in diesem Monat schon über eine reiche Auswahl von deutschen nittblumen ver⸗ fügte, hatte auch nur in der Osterwoche einen guten Geschäfts⸗ Lan zu verzeichnen. An mehreren Orten machte sich ein Mangel an
ardinièren⸗Pflanzen fühlbar. Die aus der Riviera eingeführt