1900 / 110 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

soll nach demselben Antrage gestrichen werden; eventuell soll der

Verzicht auf die Rente nur eintreten, wenn der Empfänger die Er⸗ klärung „trotz schriftlicher Anfrage seitens des Vorstandes der Berufs⸗

genossenschaft, ob er in der Anstalt verbleiben wolle“, nicht zurück⸗

nimmt.

Geheimer Ober⸗Regierungsrath im Reichsamt des Innern Caspar bittet, die Anträge abzulehnen.

87b wird unverändert in der von der beschlossenen Fassung angenommen. 1 3

Abg. Freiherr von Richthofen⸗Damsdorf (d. kons.) be⸗ antragt die Einfügung eines neuen § 7c, wonach den Vorschriften des Invaliden⸗Versicherungsgesetzes entsprechend durch Ortsstatut oder

Statut eines weiteren Kommunalverbandes solle bestimmt werden können, daß denjenigen Personen, welchen wegen gewohnheitsmäßiger Trunksucht geistige Getränke in öffentliichen Schankstätten nicht ver⸗ abfolgt werden dürfen, die Rente bis zum vollen Betrage in Natural⸗ leistungen zu gewähren sind; auch die hierzu erforderlichen Aus⸗ führungsbestimmungen in dem Antrage sind den Vorschriften des Invaliden⸗Versicherungsgesetzes nachgebildet. Der Antragsteller führt aus, daß sein Antrag in der ersten Lesung der Kommission an⸗ genommen, in der zweiten abgelehnt worden sei, daß derselbe Gedanke aber in der vorjährigen Novelle zur Invalidenversicherung gesetz⸗ geberischen Ausdruck gefunden habe.

Abg. Dr. Opfergelt (Zentr.): Die verbündeten Regierungen haben eine derartige Bestimmung nicht für nöthig gehalten. Aller⸗ dings enthält das neue Invaliden⸗Versicherungsgesetz eine analoge Vorschrift, aber die Invalidenrente ist durchschnittlich geringer als die Unfallrente. Es könnte thatzsächlich ein Liefern von Naturalien über den Bedarf erfolgen, und, den Ueberschuß wieder in Schnaps um⸗ zusetzen, würde man auch den erklärten Trunkenbold nicht hindern können; auch der Antrag enthält kein Remedium. Das Bürgerliche Gesetzbuch würde sogar einer solchen Regelung bis zu einem gewissen Grade entgegen sein. Die Landwirthschaft, besonders diejenige im Westen, würde unter Umständen direkt durch die Annahme des An⸗ trazes geschädigt werden.

Abg. Hoch (Soz.) spricht sich gegen den Antrag aus, der ein neues Ausnahmerecht gegen die Arbeiter bedeute.

Abg. Fischbeck (fr. Volksp.) erkennt gleichfalls kein Bedürfniß ür diese Maßregel an, die andererseits thatsächlich die Arbeiterschaft mit anderem Maß messen würde als die übrigen Kreise der Be⸗

ölkerung. Ueberdies wäre die Vorschrift dazu angethan, zwischen den inzelnen Berufsgenossenschaften Konflikte hervorzurufen.

Abg. Dr. Lehr (ul.) spricht sich namens seiner Fraktion für en Antrag aus, weil er eine humanitäre Maßregel sei, die ins⸗ e die Angehörigen des Rentenempfängers zu schützen geeignet

eine.

Abg. Freiherr von Richthofen⸗Damsdorf verwahrt sich gegen die Ausführungen des Abg. Hoch, der dem Antrage Motive unterlege, zu denen der Antragsteller sich nicht bekannt habe.

Der Antrag wird gegen die Stimmen der anwesenden Nitglieder der konservativen Partei, der Reichspartei und der ationalliberalen Partei abgelehnt.

Nach § 8 des bestehenden Gesetzes wird die Verpflichtung der eingeschriebenen Hilfskassen, sowie der sonstigen Unter⸗ stützungskassen, den von Unfällen betroffenen Arbeitern ꝛc. Unterstützungen zu gewähren, sowie die Verpflichtung von Ge⸗ meinden und Armenverbänden zur Unterstützung hilfsbedürf⸗ tiger Personen nicht berührt; für geleistete Unterstützungen ist durch Ueberweisung von Rentenbeträgen Ersatz zu leisten, wenn in der betreffenden Zeit dem Unterstützten ein Entschädigungs⸗ anspruch zustand. Für die Krankenkassen soll als Ersatz die Hälfte des gesetzlichen Mindestbetrags des Krankengeldes gegeben werden, sofern nicht höhere Aufwendungen nachgewiesen werden. Für eine vorübergehende Unterstützung sollen als Ersatz höchstens drei Monatsbeträge der Rente, und zwar mit nicht mehr als der Hälfte in Anspruch genommen werden können; für eine vorläufige Unterstützung soll der Ersatz für den Fall, daß die Unterstützung in Gewährung von Anstalts⸗ unterhalt bestanden hat, für die betreffende Zeit in der Ueber⸗ weisung der vollen Rente, sonst in der Ueberweisung der halben Rente bestehen.

Nach § 8a. ist der Antrag auf Ueberweisung von Renten⸗ beträgen bei der Berufsgenossenschaft anzumelden; Streitig⸗ keiten werden im verwaltungsgerichtlichen Verfahren event. durch die Aufsichtsbehörde entschieden.

„Ein Antrag der Abgg. Dr. Lehr, Freiherr von Richthofen und Börner (nl.) will den in § 8 bezeichneten Kassen, die bei Unfällen Renten oder Kapitalien gewähren, die Berechtigung gegeben wissen, diese Unterstützungen um den Betrag der Unfallrente oder zu einem geringeren Betrage zu ürzen, wenn gleichzeitig die Beiträge der Betriebsunternehmer

und der Kassenmitglieder oder im Falle der Zustimmung der Betriebsunternehmer wenigstens diejenigen der Kassenmitglieder in entsprechendem Verhältniß herabgemindert werden.

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.) hält diesen § 8a für über⸗

üssig, weil ihm auch ohne denselben der Anspruch der Knappschafts⸗

kasse auf Abzug der vollen Unfallrente als zweifellos erscheine.

Nachdem Abg. Dr. Lehr seinen Antrag befürwortet hat, be⸗ merkt der

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. von Woedtke, daß eine Herabsetzung der Beiträge auch ohne Gesetz thunlich sei, daß aber eine Aufoktroyjerung ibre Bedenken habe.

Abg. Stötzel (Zentr.) bittet dringend, diesen Antrag abzulehnen. Man möge bedenken, welche ungeheure Vecbitterung es in den Arbeiter⸗ kreisen erzeugen würde, wenn ein Arbeiter, der 25 Jabhre zu seiner Kasse die Beiträge regelmäßig gezahlt habe, verunglücke und nun keinen Pfenni;z mebhr erhalte als derjenige Verunglückte. der der Kasse nicht beigetreten sei. Der Abzug der Uafaflrente werde in diesen Kreisen einfach als eine Vergewaltigung empfunden, und das Gesetz solle doch versöhnend wirken. Wenn auch der Antrag Lehr dem Invalidenversicherungsgesetz wörtlich entspreche, lägen doch hier die Verhältnisse ganz anders. Die Knappschaftskassen hätten ja recht Gutes gewirtt; manche Knappschaften hätten auch so kolossale U berschüsse, die in die Millionen gingen, und würden nicht so leicht bankerott machen, wenn sie auch weiter ihre Verpflichtungen unverkürzt erfüllten. Daß manche Knappschaftskassen nothleidend geworden seien, liege daran, daß sie zu viele Versprechungen gegacht hätten. Uebrigens mache der Berghauunternehmer, der eine solche Invaliden⸗ kasse gründe, auch für sich selbst damit kein schlechtes Geschäft; denn er erhalte sich damit, wie auch der Abg. Hilbck bestätigen müsse, einen guten Stamm von Arbeitern. Die oft gehörte Befürchtung, daß die Leute dann mehr be⸗ kommen köanten, als sie im Ganzen Lohn verdient hätten, falle nicht ins Gewicht, da es sich doch nur um eine ganz winzige Zahl von Ausnahmefällen handeln könne. Die Bergleute würden doch im Durchschnitt nicht so alt, um die höchsten Rentensätze zu erreichen. § 8 babe die Tenden’, Recht und Billigkeit auch gegenüber den Arbeitern walten zu lassen; dabei möge man es lassen, ez würde das zur Beruhigung der Arbeiter wesentlich beitragen, den Industriellen aber höchstens eine unmerkliche Belastung auflegen, über die sie kein Wort verlieren würden.

Abz. Hilbck (nl.): Herr Stötzel hat die Kehrseite der Medaille nicht gewürdigt; thatsächlich wird durch § 8 zu Gansten der Uafall⸗ rentner den Knappschaftskassen eine neue Last auferlegt, für welche kein Gegenwerth geliefert wird. Hoffentlich läßt sich für die dritte Lesung ein befriedigender Ausweg fiaden, wenn es nicht, was ich für das Beste halten würde, bei dem bisherigen gesetzlichen Zustande bleibt, wonach die Knappschaftskassen die Untallrente kürzen können. Abg. Molkenbuhr (Soz.): Die Knavppschaftskassen sind von jeher durch die Gesetzgebung bevorzugt worden. Sie sind günftiger

Kommission

gestellt worden durch Gelder, welche man den Berechtigten bei der Kranken⸗ und Invalidenunterstützung entzogen hat; jetzt sollen auch den Unfallrentnern Gelder bezw. durch Beitragszahlung erworbene Rechte wieder entzogen werden. Wie würde man ein solches Verfahren verurtheilen, wenn eine private Iastitution in Frage käme! Sobald die Knappschafts⸗ kassen das Recht haben, die Renten einzubehalten, müssen auch die Unfallrenten von den Betriebsunternehmern selbst und allein auf⸗ gebracht werden; denn die Knappschaftskassen werden durch Beiträge beider Parteien unterhalten, während die Unfallrente von den Be⸗ triebsunternehmern aufzubringen ist. Daher wäre es eine große Un⸗ gerechtigkeit, wenn der Antrag Lehr angenommen würde, durch welchen ohne weiteres die Meistleistungen bis auf die bloße Unfallrente herab⸗ gedrückt werden können.

Abg. Hilbck beantragt, den Schluß des § 8 dahin zu fassen, daß im Falle fortlaufender Unterstützung als Ersatz die Ueberweisung eines entsprechenden Betrags der Rente bis zu ihrer vollen Höhe beansprucht werden könne; im letzteren Falle seien den Unfallrentnern die zu den Knappschafts⸗ ꝛc. Kassen gezahlten Beträge mit Ausnahme der für Krankenversicherung gezahlten Summe zurückzuzahlen.

Nach einer nochmaligen Bemerkung des Abg. Freiherrn von Stumm wird der Antrag Hilbck abgelehnt und § 8 un⸗ verändert angenommen. § 8a nach dem Antrag Lehr wird abgelehnt und nach dem Antrage der Kommission angenommen.

Die §§ 10 ff. handeln von der Aufbringung der Mittel. In § 10a wird nach einem von allen Parteien unterstützten Antrage beschlossen, daß für Betriebe mit höchstens 5 Arbeitern durch Statut der Berufsgenossenschaften ferner bestimmt werden kann, daß ein einheitlicher Mindestbeitrag, der 4 (statt 2 ℳ) jährlich nicht übersteigen darf, zu entrichten ist.

§ 10 c enthält die Bestimmungen über die Ansammlung des Reservefonds bei den Berufsgenossenschaften. Nach Ab⸗ lauf der ersten 11 Jahre haben die Berufsgenossenschaften dem jeweiligen Bestande des gesetzlichen Reservefonds drei Jahre lang je 10 Proz. und weiter in Zwischenräumen von je drei Jahren je 1 Proz. weniger bis herab zu 4 Proz. alljährlich zu⸗ zuschlagen, und zwar jedesmal unter Anrechnung der Zinsen. Nach Ablauf dieser Zeit sind aus den Zinsen des Reservefonds diejenigen Beträge zu entnehmen, welche erforderlich sind, um eine weitere Steigerung des auf jede versicherte Person im Durchschnitt entfallenden Umlagebetrages zu beseitigen.

Bei diesem § 10 c entspinnt sich eine längere Debatte

über die Frage, ob Umlage⸗ oder Kapitaldeckungsverfahren

vorzuziehen sei; es betheiligen sich daran die Abgg. Freiherr von Stumm, Hilbck, Dr. Lehr und

Abg. Schmidi⸗Elberfeld (fr. Volksp.), welcher ausführt, daß mit dem Kommissionsbeschluß ein Kompromiß geboten werde, wodurch den späteren Generationen wenigstens die Möglichkeit offengelassen werde, zum Kapitaldeckungsverfahren überzugehen.

Auch Abg. Roesicke⸗Dessau (b. k. F.) hält den gegenwärtigen Moment trotz aher prinzipiellen Sympathie mit dem Kapilaldeckungs⸗ verfahren für ungeeignet, zu dem letzteren überzugehen.

Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Dr. Hitze (Zentr.) wird § 10c angenommen. 8

Gegen 6 Uhr wird die weitere Berathung auf Dienstag 1 Uhr vertagt. (Vorher wird die Interpellation des Abg. Grafen von Schwerin⸗Löwitz, betreffend Aufhebung der gemischten Transitläger, verlesen werden.)

1ö1“

Literatur.

Im Verlage von Gustav Fischer in Jena beginnt demnächst zu erscheinen: „Aus den Tiefen des Weltmeeres, Schilderungen von der deutschen Tiefsee⸗Expedition“, berausgegeben von Carl Chun (mit 6 Chromolithographien, 8 Heliogravüren, 32 als Tafeln gedruckten Vollbildern und circa 180 Abbildungen im Text). Der Prospekt zu dem Werke lautet, wie folgt: Die deutsche Tiefsee⸗ Expeduion ist die erste zoologische Forschungsreise, welche vom Deutschen Reiche veranlaßt und mit außergewöhnlich großen Mitteln ausgestattet wurde. Während England und Amerika mehrfach, ersteres in der großartigen Challenger⸗Expedition, wissenschaftliche Reisen zur Erforschung der Meere ausgerüstet hatten, war Deutsch⸗ land in der Unterstützung derartiger Unternehmungen bisher hinter anderen Nationen zurückgeblieben. Um so freudiger mußte es daber begrüßt werden, als die deutsche Reichsregierung vom Reichstag die Mittel für ein großartig angelegtes Unternehmen verlangte und so⸗ fort bewilligt erhielt. Mit großem Interesse verfolgten weite Kreise des Pudlikums die Geschicke der Expedition, welche im Augzust 1898 die Heimath verließ und bereichert durch über alles Erwarten günstige und werthvolle Ergebnisse im Mai 1899 zurückkehrte. Die Reise hat eine so große Fülle auch für ein weiteres Paͤblikum interessanter Thatsachen aufzuweisen, daß der Leiter derselben, Herr Professor Chun in Leipzig, von den verschiedensten Seiten, insbesondere auch vom Reichsamt des Innern bierzu angeregt, sich entschlossen hat, eine ge⸗ meinverständliche Schilderung der mannigfachen Erlebnisse in Wort und Bild zu veröffentlichen, für Alle, die an den bedeutenden natur⸗ wissenschaftlichen Forschungsergebnissen der Gegenwart nicht theil⸗ nahmslos vorübergeben. Die erzählende Darstellung wird durch eine sroße Anzahl von Bildern begleitet werden, da im Laufe der Reise photographische Aufnahmen in so großer Anzahl her⸗ gestellt wurden, wie bisher ven keiner deutschen oder ausländischen Experition. So wurden außer von den eigentlichen Forschungs⸗ gegenständen von allen bemerkenswerthen Ersch inungen, von der wunderbaren Urwaldscenerte des Kamerunpiks, den Gebirgslandschaften der Sevchellen⸗Inseln mit deren wuchtigen Palmen, dem landschaftlich herrlichen Hochlande von Sumarrna, den Eisbergen des antarktischen Meecres und ganz besonders von den Kerguelen⸗Inseln mit ihrer eigenartigen Vogel⸗ und Säugethierwelt Bilder heimgebracht, wie sie in solcher Vorzüglichkeit bisher noch nicht vorhanden sein dürften. So reich schon die Ausbeute auf diesen allgemeinen Gebieten der Erd⸗ und Thierkunde war, so bietet natürlich der Hauptzweck der Expeditton, die Erforschung der Meerestiefen, eine ganz besondere Anziebung. Mit welchen eigenartigen Instrumenten, Grundnetzen und Maschinen hier das Wasser des Meeresgrundes und seine pflanzlichen und thierischen Bewohner ans Tageslicht gehoben wurden, wie sinn⸗ voll konstruierte Geräthe der Menschengeist zur Erreichung der ge⸗ steckten Ziele erfunden hat, das alles bietet eine Fülle des Beachtens⸗ werthen. Das gewonnene Material, über welches der Verfasser in ungemein fesselader, anregender Darstellung berichtet, ist ein so reich⸗ haltiges, daß zahlreiche Forscher eine Reihe von Jahren damit be⸗ schaäftigt sein werden, die erzielten Ergebnisse wissenschaftlich zu verarbeiten. Der Verlauf der Reise war ein in jeder Beziehung günstiger zu nennen. Von Hamburg ging sie aus, über die Färöber nach den Canarischen und Cap Verdischen Inseln, von da zum Kamerun, und Kongogebiet, an der großen Fischbai vorbei zum Kap der guten Hoffnung, um von dort in geradem füdlichen Lauf ins antarktische Meer zu steuern. Hier fand man eine früher entdeckte, von drei Expeditionen später vergeblich gesuchte Insel wieder, die von Gletschern starrende Bouvet⸗Infel, und gelangte dann, drei Wochen lang an der Eisgrenze weiter gen Osten fahrend, in einer geographischen Breite von 64° 14’˙3 und 540 31/4 östl. Länge bis hart an den Südpol⸗ Kontinent, der so oft schon das Reifeziel weitgehender Wünsche ge⸗ wesen ist und doch so viele Schwierigkeiten den Nahenden in den Weg wirft. Und gerade dieser Theil der Fahrt lieferte durch die Entdeckung der gewaltigen Tiefen mit ibrer eigenartigen Schichtung warmer und kalter Wassermassen höchst werthvolle, ganz überraschende Ergebnisse. Durch den Indischen Ocean, an den Kerguelen und Neu⸗ Amsterdam vorbei, ging die Fahrt nordostwärts zu den Sunda⸗Inseln,

von diesem äußersten östlichen Punkt der Reise dann westwärts an Ceylon, dem weltverloren im Ocean gelegenen Korallenarchipel der 1

halten worden.

schiffleben von Victor Laverrenz.

Malediven, den Chagos⸗ und Seychellen⸗Inseln vorbei nach Dar⸗es⸗ Salàm, um von dort den Rückweg durch das Rothe Meer, das Mitrelländische Meer und den Kanal la Manch zu finden. Ueberall boten sich die interessantesten Scenerien, deren Schilderungen die bildlichen Aufnahmen ergänzen. Schon die Beschreibung der Ausrüstung des Schiffes ist von großem Interesse und werthvoll für die Erkenntniß mit welcher Vorsorge derartige große Forschungsreisen unternommen werden müssen. Neben den Darstellungen der landschaftlichen Reize und Wunder fesselt auch die Kenntniß der besonders merkwürdigen Bevölkerung, die auf den vor Sumatra liegenden Inseln bis hin zu den Nikobaren wohnt. Alles in allem, ist in den vorliegenden Schilde⸗ rungen ein Werk erstanden, welches zu den hervorragendsten Reise⸗ beschreibungen gehören dürfte, die bisber in deutscher Sprache ver⸗ öffentlicht wurden. Der Text wird durch sechs Chromolithographien ge⸗ schmückt, welche nach Aquarellskizzen des die Expedition begleitenden Künstlers, Heern Winter, hergestellt wurden. Feberdem werden dem

Werke 8 Heliogravüren, sowie eine große Anzahl von größeren und

kleineren Abbildungen beigegeben, welche sämmtlich nach photographi⸗ schen Aufnahmen angefertigt worden sind. Das Weht” 12 Lieferungen zum Preise von je 1 50 ₰, von denen die erste schon im Mai zur Ausgabe gelangen wird; alsdann sollen zwei Liefe⸗ rungen in jedem Monat folgen, sodaß das ganze Werk somit Anfang November v vorliegen wird. Die erste Lieferung legt jede Buch⸗ handlung auf Verlangen zur Ansicht vor.

chs. Neuere evangelische Perikopen nebst Apostel⸗ geschichte. Homiletisches Handbuch fürevangelische Geistliche zur Behandlung der in den evangelischen Landeskirchen Deutschlands zu Predigtzwecken ausgeschriebenen, nicht altkirchlichen Perikopen aus den Evangelien und der Apostelgeschichte. Herausgegeben von Lic. theol. Wilhelm von Langsdorff. 736 S. Leipzig, Verlag von Fr. Richter. Pr. geb. 11 ℳ, geb. 13 Wie in seinen „Alt⸗ testamentlichen Perikopen“ hat der Verfasser auch im vorliegenden Werke ein beredtes Zeugniß sowohl von seiner Belesenheit in der homiletischen Literatur als auch von seinem staunenswerthen Sammel⸗ fleiß abgelegt. Beide Bücher dürfen mit Fug und Recht als ein Repertorium zur Uebersicht über die mannigfaltige deutsch⸗evangelische Predigtkunst des 19. Jahrbunderts bezeichnet werden. Man kann dem Verfasser nur zustimmen, wenn er am Schluß seines Vorworts sagt: Ich hoffe, so in diesem Handbuch den Dienern am Wort eine Hand⸗ reichung geboten zu haben, die nicht etwa der Trägheit zur mißbräuch⸗ lichen Benutzung dient, sondern in Zusammenstellung der Gedanken⸗ entwicklung und G dankenzusammenfassung besonders bekannter Homileten reichlich zu eignem Studium anregt und so auch an ihrem Theil in bescheidener Weise Bausteine zum Bau des Reiches Gottes in der evangelischen Kirche beiträgt.’ Vornehmlich werthsoll sind die angehängten Register: A. nach Schriftstellen und Inhalt, B. nach dem Kirchenjahr und Perikopenreihen, C. über Ver⸗ wendung der behandelten Texte für kasuelle Zwecke: I. Kasualreden, II. Besondere Feste des Kirchenjahres, III. Christliche Liebeswerke, IV. Zeitpredigten, besonders sozialer Art. Diese Register tragen zur Erleichterung des Auffindens wesentlich bet. Aeltere wie jüngere Geistliche werden dieses vorteeffliche Buch mit Freude begrüßen. chs. Schlichte Worte. Predigten und Ansprachen von Georg Müller, weiland Prediger zu Bristol. Mit einem Bildniß Georg Müller’'s. Autorisierte Uebersetzung. 233 S. Halle a. S., Richard Mühlmann’s Verlagsbuchhandlung (Max Grosse). Pr. geb. 2 ℳ. Der im 72. Lebensjahre heimgegangene Verfasser ist durch die Begründung von Waisenhäusern in England, durch die Ver⸗ breitung der hl. Schrift und von Traktatliteratur, besonders aber durch die Eigenart seiner Predigten auch in Deutschland wohl bekaant eworden. Die vorliegenden „Schlichten Worte“ in 16 Predigten i8ind von ihm im letzten Jahre seines Lebens, 1897, in Bristol ge⸗ alten den. In der dritten Predigt giebt er eine Uebersicht über seine Lebensführung und Arbeit an der Hand von Psalm 8v1, 11. Wie er Gottes Wort einfach auslegt, so bewegt er sich auch in ein⸗ fachen Ausdrücken und wird dadurch allgemein verständlich. chs. Aus sieben Jahrzehnten. Erinnerungen aus meinem Leben von D. Bernhard Rogge, Königlichem Hosprediger in Potsdam. Zweiter Band: Von 1862 bis 1899. Mit dem Porträt des Verfassers und einem faksimilierten Briefe Kaiser Wilhelm's I. 499 S. Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover und Berlin. Pr. geh. 5 geb. 6 Das Ziel, das der Verfasser sich selbst steckte, hat er mit diesem zweiten und letzten Bande seiner Lebenserinnerungen erreichr. Dieser Band bietet in einigen seiner Ab⸗ schnitte durch die mitgetheilten Erlebnisse dem Leser zugleich ein Spiegel⸗ bild der großen Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts. Er beginnt mit Rogge's Berufung nach Potsdam und schließt mit seiner nach dem Tode seiner Gattin im Auftrage des Zentralvorstandes des Gustav Adolf⸗Vereins unternommenen Reise nach Italien, der Riviera und in das südliche Frankreich. Die 14 Kapitel tragen die den Inhalt kennzeichnenden Ueberschriften: Im neuen Amt, In Haus und Familie, Alte und neue Freunde, Das Königliche Haus und der Hof, Ein schweres Jahr (1866), Zwischen zwei Feldzügen, Im Kriege gegen Frankreich, Nach dem Kriege, Müuarbeit auf dem Gebiete der kirch⸗ lichen Verfassung und des Synodallebens, Im Gustav Adolf⸗Verein, Im Lutherjahr 1883, Schriftstellerische Arbeiten, Nochmals in ein neues Amt (Berufung von der Militär, in die Zivil⸗Gemeinde), Ein Schlußkapitel von Freud und Leid in Haus und Familie.

8

Deutschland zur See. Bilder aus dem deutschen Kriegs⸗ Mit 88 Illustrationen von R. Blumenau, F. Lindner G. Martin, O. Mühling, F. Stoltenberg, W. Stöwer, M. Uecke, A. Zick u. A., sowie Naturaufnahmen des Marinephotographen Arthur Renard, Kiel. Verlag von Herm. J. Meidinger in Berlin. Ausgabe in ca. 12 wöchentlichen Lieferungen zu 50 J. Dieses Werk, von dem das erste Heft soeben erschienen ist, soll zwar kein Handbuch der Marine werden, wohl aber den Leser mit allem bekannt machen, was mit der deutschen Kriegsflotte zusammenhängt. Einerseits soll alles, was sich an Bord eines Kriegsschiffes ereignen kann, andererseits aber auch die geschichtliche Entwickelung der deutschen Marine und deren Material berücksichtigt werden, um von dem Seekriegswesen ein möglichst umfassendes Bild zu geben und das Leben und Treiben an Bord daheim und draußen in gemeinverständlicher Darstellung auch den entfernter stehenden Kreisen anschaulich zu schildern. Das Ganze wird durch die Sch cksale und Eclebnisse eines Seekadetten belebt werden, sodaß es auch an Unterhaltung nicht fehlen wird.

Die Rettung der Halligen und die Zukunft der schleswig⸗bolsteinischen Nordseewatten. Von Dr. Eugen Traeger. Verlag von Hobbing u. Büchle in Stuttgart. Der Verfasser, aus dessen Feder auch die bereits 1892 erschienene Mono⸗ graphie „Die Halligen der Nordsee“ stammt, giebt in seiner vor⸗ liegenden Schrift ein klares Bild von jenem interessanten Inselgebiet im schleswig⸗holsteinischen Wattenmeec, welches schon seit Jabhr⸗ hunderten im steten Kampf mit den Meereswogen langsam, aber sicher seinem Untergange entgegengeht, soweit nicht Schutzmaßregeln von Menschenvand der gierigen See ihr Opfer zu entreißen gewußt haben. Die von Dr. Traeger angestellteg sorgfältigen Beobachtungen jener Eilande, insbesondere ihrer wechselseitigen Beziehungen zu den zahllosen Rinasalen und Strömen der Watten, die sie in ewiger Geschäftigkeit mit dem Meere in Verbindung halten und entscheiden⸗ den Einfluß auf ihre Oberfläche und Beschaffenheit ausüben, wollen nicht nur die Gefahren klar legen, denen sie ausgesetzt sind, sondern auch sachkundige Anregung zu zweckdienlicher Abhilfe geben. Jedem Freunde unserer Nordseeküste wiro die kleine Schrift daher manches Neue un) Beachtenswerthe bieten, auch dürften die darin ausgesprochenen Ansichten zur Frage der Erhaltung der Halli ’1 ’1 seut⸗ lichen Beitrag liesserr. .

bezugsländern in den letzten zehn Jahren war folgende:

1895/96 1897/98

1893/94

8

zum Deutsche

Berlin, Dienstag, den 8. Mai

110.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten

„Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Winke für die Ausfuhr von Eisenwaaren und Maschinen.

ie britisch⸗indische Einfuhr von Eisenwaaren Kurz⸗ 1 Messerschmiedewaaren, Nähmaschinen aus den Haupt⸗

Vereinigte Staaten von Amerika

30 530 24 457 37 366 30 613 27 699 53 532 48 609 66 521 50 349

Groß⸗

Deutsch⸗ britannien

Oesterreich⸗ MBoro; land Belgien

Ungarn

Rupien 201 956 283 207 281 431 256 604 361 769 357 762 506 731

613 600

199 992 231 100 372 746 404 784 536 940 318 286 292 548 310 680

3 946 614 4 251 236 3 975 937 3 952 693 4 051 622 4 427 984 4 143 181 4 265 248

1889/90 189 787 1890/91 352 725 . 391 596

.344 613

. 661 111

. 563 644

. 826 874

. 911 777 .480 198 3 280 605 405 448 374 154 . .504 361 3 590 331 285 727 327 484 92 312

Die obigen Werthe der deutschen Ausfuhr müssen um einen bedeutenden Theil der belgischen Ausfuhr vermehrt werden, da die

von Antwerpen als Hauptausfuhrhafen der deutschen Eisenindustrie perschifften Waaren vielfach als belgisches Erzeugniß hingestellt werden. Der österreichisch⸗ungarische Handel ging hauptsächlich in den im

Vorjahre überreichlich eingeführten Emaillewaaren zurück. 1 labe die einzelnen Artikel vertheilt sich die vorstehende Einfuhr

von 1898/99, wie folgt: 1 Geräthe

und Näh⸗ Hand⸗ maschinen werkszeug Rupien 9 895 7 648 341 345 155 193 641 1 231 17 608 6 927 4 974 518

197 ³5⁴ 827 usammen einschließlich der Einfuhr anderer Länder .316 464 377 371 172 253 4 021 579 Die Einfuhr von Stahl und Eisen ist, ebenfalls wegen zu hoher Preise in Europa, bedeutend zurückgegangen. An der Einfuhr von Stahl und Eisen waren in den letzten zehn Jahren hauptsächlich betheiligt: Deutschland Eisen Stahl Cwts. 13 008 27 935 44 030 21 607 24 055 24 306 24 532 11 537 13 125 14 920

Andere Eisen⸗ waaren

Messer⸗ schmiede⸗ waaren

480 577 2 876 142 283 124 214 126 42 872

4 752

89 399

C16 . 217 651

Amerika

Großbritannien Eisen Stahl Cwts. Cwts. 909 125 225 496

1 059 025 248 251 874 332 177 230 633 118 104 274 714 729 163 480 616 173 150 727 683 457 214 907 488 960 225 052 600 797 288 970 488 362 298 516

Schwedenund Norwegen Eisen Stahl Cwts. 265 044 888 268 469 4 938 250 876 103 998 4 198 477 875 102 158 2 927 405 512 124 671 3 276 448 129 185 566 8 515 501 254 351 614 46 691 412 344 319 534 50 422 . 301 900 436 729 48 2213 1898/99 332 863 301 042 54 288 8 933 38 Die Einfuhr von Maschinen und Maschinentheilen stellte sich in den letzten zehn Jahren, wie folgt: Antheil Gesammteinfuhr De utschlands

Rupien ECE“

6 445 13 862 14 016 68 840 26 592 29 703 56 867

1889/90 1890/91 . 1891/92 1892/93 1893/94 1894/95

1896/97

. 13 990 813 9 339 064 8 944 210 12 106 067 10 554 820 11 220 294 11 649 705 12 18 993 8 129 1897/98 . 10 100 13 2 e...... 616071 5211 81 607. Im Jahre 1898 /99 hat sich also die Einfuhr aus Deuschland gegen das Vorjahr um 23 538 Rupien gehoben. Die Einfuhr aus Großbritannien stellte sich auf 15 958 982 Rupien, diejenige aus Oesterreich⸗Ungarn auf 710 und aus Belgien auf 48 802 Rupien. b Einem englischen Spezialberichte aus Chile entnehmen wir: In gußeiserner Topfwaare ist die verzinnte Waare thatsächlich außer Gebrauch gekommen. In emalllierten Artikeln Töpfen Bratpfannen, Schmorpfannen u. s. w. ist das britische Erzeugniß jetzt fast ganz durch das deutsche verdrängt, einzig und allein wegen des viel billigeren Preises des letzteren. Runde Gußeisentöpfe, innen emailliert, mit Henkeln und Weißblechdeckeln, stellten sich anfangs 1898

im Preise, wie folgt: 8 Inhalt GC Deaz ee 2 Zittil sen rzeugniß. reis: rzeugniß. reis:

Gallonen Pence Pence

10,55 14,04 11,12 e. 12,01 14,62

16,22

1890/91 1891/92 1892/93

1894/95 1895/96 1896/97

H002mn ⸗*

Emaillierte schmiedeeiserne Topfwaare ha Llaf der emaillierten Gußwaare eingenommen; sie ist ferner auch an telle der gewöhnlicheren Sorte Irdenwaare Deutsche emalllierte schmiedeeiserne Waare hat die britische bei weitem über⸗ flügelt; auch die Vereinigten Staaten von Amerika sind jetzt in den

22,20 11“ 1 im allgemeinen den

aͤ14111—

„Die besseren Messerwaaren kommen im allgemeinen aus Groß⸗ britannien, die geringeren vom europäischen Festlande. Wenn man die Gesammteinfuhr in Betracht zieht, so hat Großbritannien in der Versorgung des Landes mit Messern und Gabeln Fortschritte gemacht, dagegen hat die Lieferung von Metalllöffeln abgenommen. Schaf⸗ scheren werden ziemlich viel umgesetzt, die besseren Sorten kommen 2us Aheffiend während die billigere oder gewöhnliche Schere deutscher erkunft ist.

Schaufeln und Spaten kommen hauptsächlich aus Großbritannien, jedoch macht sich der Wettbewerb der Vereinigten Staaten von Amerika sehr fühlbar.

Zimmermannsäxte werden weniger gebraucht als früher, da das Bauholz im Süden jetzt hauptsächlich durch Kreissägen bearbeitet wird. Diese kommen meistens aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

Stemmeisen und Schraubenzieher dritter Sorte kommen jetzt aus Großbritannien und behaupten den Markt bei niedrigen Preisen, aber in Geräthen, welche in erheblichem Umfange aus Holz bestehen, scheinen die Vereinigten Staaten von Amerika einen Vorsprung zu haben. Tischwerkzeuge werden im Allgemeinen verhältniß mäßig weniger gebraucht als früher, da Thüren und Fensterkreuze für Häuser mit Maschinen hergestellt werden.

Aus Manaos in Brasilien wird berichtet: Von Eisenwaaren, welche besonders guten Absatz finden, sind zu nennen: Werkzeuge, Schlösser, Riegel, Drahtstifte und dgl.; emailliertes Geschirr, be⸗ sonders Bauchtöpfe, die früher ausschließlich von Großbritannien kamen, werden js gern von Deutschland genommen und empfehlen sich wegen ihres gefälligen Aussehens. Jedoch möge vor der Herstellung aus zu leichtem Material gewarnt werden, da es vorgekommen ist, daß die Töpfe eingedrückt in Manaos ankamen.

Nach einer Mittheilung des „Canadian Manufacturer“ macht sich in Japan ein lebhaftes Bestreben geltend, neue Gewerbszweige einzuführen. Deshalb nimmt die Einfuhr von Dampfkesseln, be⸗ sonders von Röhrenkesseln, aus England beständig zu. Japan bildet ein aufnahmefähiges Absatzgebiet für Bohrmaschinen, Rammhammer,

obelmaschinen, Durchbrechmelßel, Schraubenschneidemaschinen u. s. w.

s ließe sich ein bedeutendes Geschäft erzielen, wenn ein Spezialist zum Verkaufe dieser Artikel nach Japan geschickt würde. D Handels⸗Museuum).

8 Zinkproduktion im Jahre 189899. Im Jahre 1899 wurden im Ganzen 495 683 t Zink gewonnen, gegen 468 512 t im vorhergehenden Jahre. Die Vereinigten Staaten von Amerika lieferten 123 194 t und übertrafen damit die vorjährige Produktion von 103 514 t bedeutend. In Europa wurden 1899 im Ganzen 372 489 t Zink gewonnen, gegen 364 998 t im Jahre 1898. An der Produktion des Jahres 1899 (die in Klammern beigefügten Zahlen geben die Produktion des Vorjahres an) waren Rheinland, Belgien und die Niederlande mit 192 994 t (191 836), Schlesien mit 100 160 t (99 233), Großbritannien mit 32 233 t (28 287), Frankreich und Spanien mit 33 ü82 t (32 649) und Oesterreich mit 7305 t (7229) betheiligt. (Gazzetta Ufficiale del Regno d'Italia). 11“

Belgiens Ein⸗ und Ausfuhr von Steinkohlen und Koks iimn ersten Vierteljahr 1900. 6

Einfuhr. 8 ““ Steinkohlen b Herkunftsländer 1ue.“

1900 1899 Deutschland..

Tonnen 1 400 884 330 552 49 950 53 926 Großbritannien.. Frankreich..

322 421 72 922 10 887

138 491 131 063 001 7 199 Niederlande.. 6 Andere Länder .. .

8 691 642 1 429 96 Zusammen.

217 1 870 704 535 200 69 267 61 221

Die Steinkohleneinfuhr hat also um 335 500 t oder ungefähr 60 % zugenommen; die Steigerung der deutschen Einfuhr beträgt 70 000 t, mit der hinzuzurechnenden Einfuhr aus den Niederlanden ungefähr 20 %; die Steigerung der Einfuhr aus Frankreich beträgt 7000 t, etwa 5 %, und aus Großbritannien 249 500 t, oder 350 %. Die Steigerung der Koks⸗Einfuhr ist weniger erheblich. Bestimmungsländer 1899

Deutschland ... Großbritannien Frankreich Luxemburg Niederlande... Schweiz.. Zusammen einschl. aller anderen Länder 1 260 893 1 116 435 284 704 251 730 Die Ausfuhr von Steinkohlen hat im ersten Vierteljahr 1900 um 000 t zugenommen; die Ausfuhr nach Deutschland ist zwar um 29 000 t und diejenige nach Großbritannien um 5000 t zurückgegangen, dagegen ist aber die Ausfuhr nach Frankreich um 138 000 t, Luxemburg 21 500 t und nach der Schweiz um 18 000 t gestiegen. (BMoniteur des Intérêts Matériels)

Tonnen

Koks 1900 1899

Tonnen 22 730

25 938 164 579 148 820 67 000 59 390 12 063 12 853 13 230 2 630

792 047 94 561 78 388 10 910

930 829 116 035 80 001 28 780

Außenhandel der Vereinigten Staaten von Amerika im Monat März 1900 und in den ersten neun Monaten des Fiskaljahres 1900.

Die Ausfuhr der Vereinigten Staaten erreichte im Monat März d. J. einen Werth von 134 313 348 Doll. gegen 104 559 689 Doll. im März 1899. Der Werth der Einfuhr ist im Monat März 1900 zwar auch erheblich gestiegen und bezifferte sich auf 86 442 177 Doll. gegen 72 820 746 Doll. im gleichen Monat des Vorjabres; gleich⸗ wohl ergiebt sich zu Gunsten der Vereinigten Staaten ein Ausfuhr⸗ Ueberschuß von 47 871 171 Doll. gegen 31. 738 943 Doll. im März 1899. 1b 1

Als Gesammtwerth der Waaren⸗Ausfuhr in den mit März be⸗ endigten ersten neun Monaten des laufenden Fiskaljahres ergiebt sich der Betrag von 1 053 832 675 Doll. Diese Summe ist in der gleichen Periode früherer Jahre noch nie erreicht worden und über⸗ trifft sogar die Gesammt⸗Jahresausfuhr aller vor 1899 liegender Fiskaljahre. In den ersten neun Monaten des Fiskaljahres 1898 erreichte die Ausfuhr nur einen Werth von 925 905 356 Doll. und 1899 einen Werth von 947 992 955 Doll.

Die Einfuhr bezifferte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Fiskaljahres auf 641 635 960 Doll. gegen 500 022 579 Doll. im gleichen Abschnitt des Vorjahres; der Ausfuhr⸗Ueberschuß der ersten neun Monate des laufenden Fiskaljahres beträgt 412 196 715 Doll. gegen 447 970 376 Doll. im Vorjahre. (The Journal of Commerce and Commercial Bulletin.)

8 166“;

AFSgwSDrg⸗

Handel und Schiffsverkehr in Bahia während des Jahres 1899.

Der überseeische Güterverkehr Bahias hat sich im Jahre 1899 ungünstiger gestaltet als wobl in einer ganzen Reihe von früheren

Jahren. Eine lang andauernde Dürre hat die Ernten vielfach stark geschädigt und namentlich den Taback ganz mißrathen lassen. Die Ausfuhr war daher im Ganzen viel geringer als im Vorjahre; nur Gummi und (vermuthlich zum Schaden des Landes infolge ungewöhn⸗ lich großen Weehsterbeas) Häute und Felle zeigen eine erheblich höhere Ausfuhrziffer als früher. 8 1

Naturgemäß war daber auch die Kaufkraft des Landes geringer, sodaß die Einfuhr ebenfalls zurückging.

Da Bahia für den Dampferverkehr nur Durchgangsstation ist, so treten diese ungünstigen Verhältnisse des Güteraustausches in der Schiffsbewegung nicht mit voller Schärfe zu Tage. Immerbin war aber sowohl der Segler⸗ wie auch der Dampferverkehr in großer Fahrt geringer, und die Schiffe, welche 1899 Bahia anliefen, verweilten zu⸗ meist dort kürzere Zeit als gewöhnlich.

In großer Fahrt verkehrten während des Jahres 1899 im Hafen von Bahia 140 Segelschiffe von 67 729 Reg.⸗Tons Raumgehalt und 422 Dampfer von 974 763 Reg.⸗Tons gegen 164 Segler von 68 444 Reg.⸗Tons und 483 Dampfer von 1 016 654 Reg.⸗Tons im Jahre 1898. Die deutsche Flagge war 1899 mit 3 Seglern von 752 Reg.⸗ Tons und 117 Dampfern von 256 452 Reg.⸗Tons vertreten gegen 9 Segler von 3428 Reg.⸗Tons und 133 Dampfer von 277 981 Reg.⸗ Tons⸗im vorhergehenden Jahre. Die Küstenschiffahrt dagegen, die nur noch unter brasilianischer Flagge zulässig ist, hat nach dem Raumgehalt ein wenig zugenommen. Es liefen 1899 356 Segler von 264 125 Reg⸗Tons Bahia an und 788 Dampfer von 22 499 Reg.⸗Tons, im Ganzen also 1144 Fahrzeuge von 286 624 Reg.⸗Tons

egen 1268 Fahrzeuge (298 Segler und 970 Dampfer) von 278 455 Reg⸗Tons im Jahre 1898. 1 8

Von Bahia wurden 1899 an wichtigeren Artikeln ausgeführt: 245 694 Ballen Kaffee, 145 674 Säcke Kakao, 334 192 Häute, 158 373 Ballen und 8787 Mangots (Rollen) Taback, 66 863 Bündel Piassava, sowie 259 661 kg Gummi. Davon wurden auf deutschen Dampfern verschifft: 33 587 Ballen Kaffee, 36 869 Säcke Kakao, 111 148 Häute, 97 293 Ballen und 8577 Mangots Taback, 7379 Bäündel Piassava und 59 509 kg Gummi. 1

Die Steigerung des Verkehrs der Küstendampfer ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß bei der Dürre im Innern des Landes der Bedarf an Mais, Mandioccamehl und schwarzen Bohnen in erhöhtem Maße aus Südbrasilien und Buenos Aires bezogen werden mußte. Mais soll in großen Mengen zunächst von Argentinien her nach Rio de Janeiro und demnächst von da nach Bahia verkauft und auf Küstendampfern verladen worden sein. Zu erwähnen ist auch. daß 1899 zum ersten Mal der Bierbedarf vollständig durch in São Paulo und Rio de Janeiro gebrautes Bier gedeckt wurde und der Bezug aus Deutschland wegen der höheren Zölle so gut wie ausgeschlos blieb. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Bahia.)

Verkehrsverhältnisse Persiens, 8 Die Seefrachten für den Waarentransport nach Persien be⸗ tragen pro 40 cubicfeet = 1,24 cbm Maßfracht oder 1 Tonne Gewichtsfracht von London nach Trapezunt 25 bis 30 Shilling, von Liverpool über Basra nach Bagdad 45 bis 55 Shilling und von Le perpool nach Buschär 30 bis 40 Schilling (von Buschär nach Liver⸗ pool nur 20 bis 25 Schilling). 8

Die Landfrachten für 1 kg stellen sich, wie folgt: von Buschär nach Teheran im Sommer 0,25 ℳ, im Winter 0,40 ℳ, von Buschär nach Schiras 0,12 ℳ, von Buschär nach Jsfahan 0,22 ℳ, von Bagdad nach Teheran 0,25 bis 0,30 ℳ, von Trapezunt nach Teheran 1,00 ℳ, vogn Rescht nach Teheran 0,15 ℳ, von Bender Abbas nach Meschhed 0,48 ℳ, von Moskau nach Meschhed im Sommer 0,17 ℳ, im Winter 0,28 und von Tabris nach Meschhed 0,40

An Spediteurfirmen sind vorhanden in Buschär: Gray Paul u. Co. und Aratoon Malcolm u. Sons, in Bagdad: Berck, Püttmann u. Co., in Trapezunt: Boghos O. Marimian, in Batum: Burckhardt u. Co., in Baku: Schubert u. Co. (Stephens) und in Rescht: Ziegler u. Co.

An Banken sind vertreten die Imperial Bank of Persia in Teheran, Tabris, Meschhed, Jsfahan, Buschär, Schiras und Yesd, die Banque Internationale de Commerce de Moscou in Teheran und die Banque de Pràôts in Teheran.

An Exportfirmen zu nennen für Getreide: Persian Gulf Trading Company in Basra und Buschär, für Reis und Hülsenfrüchte: Toumaniautz Froͤres, Aramiauz u. Co., Arsu⸗ maniauz Frères in Teheran, für Rosinen und getrocknete Früchte: Toumaniautz Froͤres, Aramiauz u. Co, Ziegler u Co. in Tabris, für Taback: Jussuf Elias, Hadji Aga Mehmed Melik el Tudjar in Isfahan, Hadsi Lari, Hadji Gulam Hussein in Schiras, für Opium: Ziegler u. Co., J. C. P. Hotz u. Son, Gulf Prading Company in Isfahan, für Wolle und Baumwolle: Toumaniautz

rores, Cie. Aramiauz, Arsumaniauz, Hadji Mirza Mehmed Alt sfahani in Teheran, für Teppiche: Ziegler u. Co., Sultanabad.

An Importfirmen sind vertreten für Baumwollwaaren: Ziegler u. Co. in Tabris, Isfahan, Teheran und PYesd, Hotz u. Sons in Buschär, Schiras und Isfahan, Persian Gulf Prading Company in Schiras und Isfahan, für Wollwaaren (Tuche): Hoosepoff, G. Tekmes, G. Kaloussiauz in Teheran und für Glaswaaren: Ziegler u. Co. in Teheran und Tabris und pos u. Sons in Teheran.

Die Preise der Waaren in Persien betrugen im Jahre 1899: pro Doppelzentner Zucker etwa 60 ℳ, Reis 15 ℳ, Baumwolle 50 bis 60 ℳ, Wolle 66 ℳ, Gummi 200 bis 330 ℳ, Eisen 48 und Kupfer 260 bis 320 ℳ, pro Kilogramm Opium 30 bis 40 und Seide 26,60 bis 33,30 ℳ, pro Paar Häute 4,00 bis 5,60 ℳ, pro Yard Manchester printed cotton 0,20 bis 0,40 ℳ, pro Stück Manchester grey Twills 11,20 bis 12,80 und Manchester grey Shirtings 10,00 bis 12 (Nach einem Bericht der Kaiserlichen Gesandtschaft für Persien in Teheran.)

Tägliche Heise eeeee für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien. 1 8 An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 15 261, nicht rech

zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 5738, nicht recht⸗

zeitig gestellt keine Wagen.

ppvroduktenbörse. Berlin, den 8. Mai.

Die amtlich ermittelten Preise waren (p. 1000 kg) in Mark: Weizen märkischer 151,50 ab Bahn, sächsischer (765 g) 151,75 ab Boden, (Normalgewicht 755 g) —,— Abnahme im laufenden Monat, do. 155 25 154,50 154,75 Abnahme im Juli, do. 157,25 156,50 bis 156,75 Abnahme im September mit 2 ℳ%ℳ Mehr⸗ oder Minderwerth. Ruhig.

Roggen, märkischer (718 g) 148,50 frei Mühle, ido. (725 g) 149 ab Bahn, Normalgewicht (712 g) 150,75 150,25 150,50 Ab⸗ nahme im laufenden Monat, do. 148,50 148 Abnahme im Juli, do.

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