nierrichten dürsen, wenn sie sich einer besonderen Prüfung in diesen beiden Jaͤchern unterzogen haben, und 1 b. Lehrerirnen, E— 8e m Hessen abgelegt haben, an öffentlichen oder priva 1 8 he übaricg Preußen erst nach vollendetem 19. Lebensjahre beschäftigt werden dürfen. Das Königliche Provinzial⸗Schulkollegium sebe ich zur — Die Königliche Regierung Beachtung in vorkommenden Fällen hiervon in Kenntniß. Berlin, den 3. Mai 1900.
Der Minister 8 der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Im Auftrage:
Kügler. An die sämmtlichen Königlichen Provinzial⸗Schulkollegien und Regierungen.
Drossen ist der bisherige in Osnabrück als
Am Schullehrer⸗Seminar zu rdentliche Seminarlehrer Tiemann Seminar⸗Oberlehrer angestellt worden.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 17 der „Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter Nr. 10 184 das Gesetz wegen Ausdehnung des Gesetzes vom 19. Mai 1891 (Gesetz⸗Samml. S. 97) auf das Gebiet der Ruhr, vom 18. April 1900; und unter 8 Nr. 10 185 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Gieboldehausen, vom 27. April 1900. Berlin W., den 12. Mai 1900. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt. Weberstedt. “
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht: 1 22 8 1) das am 30. Januar 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Ent⸗ und Bewässerungs⸗Genossenschaft zu Oberzerf im Kreise Saarburg durch das Amtsblatt der Köatglichen Regierung zu Trier Nr. 14 S. 127, ausgegeben am 6. Avril 1900; 2) der Allerhöchste Erlaß vom 21. Februar 1900, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an⸗ ehängten Bestimmungen wegen der Chavsseepolizeivergehen auf die voon dem Kreise Braunsberg neu erbaute Chaussee von Stat. 6,5 der Frauenburg⸗Rautenberger Chaussee bis zur Grenze des Kreises Pr. Holland in der Richtung auf Mühlhausen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 12 S. 162, ausgegeben am 22. März 1900; — 3) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Februar 1900, betreffend die Ertheilung der Genebmigung zum eventuellen Betriebe von Klein⸗ bahnen durch die Stargard⸗Küstriner, die Prignitzer und die Dahme⸗ Uckroer Eisenbahngesellschaft, und zwar der Stargard⸗Küstriner Eisen⸗ ahngesellschaft für die von den Nebeneisenbahnen der Gesellschaft be⸗ rührten Kreise und den Kreis Friedeberg N.⸗M., der Prignitzer Eisen⸗ bahngesellschaft für die Kreise Ost⸗ und Westprignitz und der Dahme⸗ ckroer Eisenbahngesellschaft für den Kreis Jüterbog⸗Luckenwalde, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 14 S. 101, ausgegeben am 6. April 1900 (zn vergleichen die Bekannt⸗ machung Nr. 1 S. 110); 1 6 4) das am 19. März 1900 Allerhöchst vollzogene Statut för die ntwaͤsserungs⸗Genossenschaft zu Alt⸗Grottkau im Kreise Grottkau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 15 S. 109, ausgegeben am 13. April 1900; “ 8 5) das am 19. März 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft der Herzbachniederung, Gemeinde Ems⸗ detten im Kreise Steinfurt, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 17, besondere Beilage, ausgegeben am 26. April 1900; 6) das am 26. März 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für den Breitenwischer Deich⸗ und Schleusenverband zu Breitenwisch im Kreise Stade durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stade Nr. 17 S. 163, ausgegeben am 27. April 1900; 7) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Ap il 1900, betreffend die Verleihung des Entetgnungsrechts an den Kommerzienrath Hermann Güttler zu Reichenstein im Kreise Frankenstein zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb eigcer Klein⸗ bahn vom Bahnhose Camenz der Eisenbahn Breslau—Glatz nach Reichenstein mit Abzweigung nach Maifritzdorf in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 18 S. 173, ausgegeben am 5. Mai 1900.
Abgereist:
Der Ministerial⸗Direktor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Ober⸗Berghauptmann Freund, nach Saarbrücken. 1 83 88
8 8 Die Personal⸗Veränderungen in befinden sich in der Ersten Beilage.
der Armee ꝛc.
Nichtamtliches. 8 Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 12. Mai.
In der am 10. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ sekretärs des Innern, Staats⸗Ministers Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Wiecterftsang des Bundesraths wurden die vom Reichstage zu den Gesetz⸗ entwürfen über die Feststellung des Neichehääushalis⸗Clats und bes Haushalts⸗Etats für die Schutzgebiete auf 1900. gefaßten Resolutionen, betreffend die Abänderung des Artikels 32 der Reichsverfassung und betreffend die Vorlegung eines Gesetzentwurfs über die Heranziehung der Reichsbetriebe zu den Kommunallasten, den zuständigen Ausschüssen, — sämmtliche übrigen Resolutionen aber dem Reichskanzler überwiesen. Das Gesetz über die Postdampfschiffsverbindungen mit Afrika wird zur Allerhöchsten Vollziehung vorgelegt werden. Außerdem wurde über den Seiner Majestät dem Kaiser zu unter⸗ breitenden Vorschlag wegen Besetzung einer Mitgliedsstelle bei einer Disziplinarkammer sowie über verschiedene Eingaben Be⸗ schluß gefaßt. E11““ 9
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Frsgatten⸗Kapitän Rollmann, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vi e⸗Admiral Bendemann an Bord, gestern in Hankow Ehngekkoffen und beabsichtigt, am 14. Mai s u gehen.
8 28 H* 8 ben-⸗, Kommandant: Kapitän zur See Pohl, ist gestern von Tsingtau nach Wusung in See ge⸗
Bayern.
Gestern Abend ist, wie „W. T. B.“ meldet, das nach⸗
stehende . dehas das B.finden Seiner Majestät des önigs ausgegeben worden:
Kn, Bafigoh Seiner Majestät ist befriedigend, die Nahrungs⸗ aufnahme vollkommen genügend. Bei guter Witterung verweilten Seine Majetät mehrere Stunden sitend im Garten. 6
Die Kammer der Reichsräthe hat gestern nach längerer Debalte die von der Kammer der Abgeordneten beschlossene Er⸗ richtung einer staatlichen Mobiliar⸗Brandversiche⸗ rungs⸗Anstalt abgelehat. Für die Errichtung stimmten nur neun Reichsräthe. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch, die Regierung könne niemals für eine staatliche Mobiliar⸗Brandversicherungs⸗Anstalt stimmen, welche das Monopol erhalten solle; aber auch für eine fakultative Versicherungsanstalt unter staatlicher Leitung sei kein dringendes Bedürfniß vorhanden. Die Regierung werde daher vorläufig noch eine avwartende Stellung ein⸗
8 Sachsen. 8 8 Seine Majestät der König ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, vorgestern Abend von Sibyllenort in Dresden ein⸗ getroffen. Württemberg
Die Kammer der Abgeordneten lehnte, wie der „St.⸗A. f. W.“ berichtet, gestern den Antrag des Zentrums ab, der Regierung die Eingaben, betreffend die Ei führung einer progressiven Umsatzsteuer für die Waaren⸗ häuser, zur Berücksichtigung zu empfehlen. Bei Gleichheit der Stimmenzahl entschied das Votum des Präsidenten Payer. Hierauf wurde der Antrag, eine solche Umsatzsteuer der Re⸗ gierung zur Erwägung zu empfehlen, angenommen.
Gestern Mittag traf, wie der „Rheinische Courier“ be⸗ richtet, die Torpedoboots Division in Bingen ein und wurde von den Spitzen der Behörden, von Vereinen und einer großen Menschenmenge empfangen. Im Rathhause wurde den Offizieren ein Ehrentrunk kredenzt und hierauf die Burg Klopp besichtigt. Am Nachmittag fand im Hotel Victoria ein Fest⸗ mahl statt. Während desselben traf ein Telegramm Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ein, in welchem Höchst⸗ derselbe mittheilt, daß er am Montag mit der Flottille nach Mainz zu fahren gedenke. E““
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nach⸗ mittag den deutschen Botschafter Fürsten zu Eulenburg in be⸗ sonderer Audienz empfangen und sich am Abend zu drei⸗ wöchigem Aufenthalt von Wien nach Budapest begeben.
Die „Neue Freie Presse“ meldet aus Budapest, daß das gemeinsame Budget ein Mehrerforderniß von 16 Millionen Kronen aufweise, welches zum weitaus über⸗ wiegenden Theil auf das Extraordinarium des Heeres und auf den Marine⸗Etat entfalle.
Die Mitglieder der ungarischen Delegation nominierten, dem „W. T. B.“ zufolge, in ihrer . Konferenz Desider von Szilagyi zum Präsidenten und den Grafen Julius Szapary zum Vize⸗Präsidenten. Die erste Plenarsitzung wird heute Abend stattfinden. Der Kaiser und König gedenkt die ungarische Delegation am Sonntag Mittag 1 Uhr zu empfangen. 1
Die ungarische Quoten⸗Deputation wählte Koloman Tisza zum Präsidenten, Falk zum Referenten und beschloß, mit der österreichischen ausschließlich mündlich zu verhandeln. Das ungarische Subcomité wird mit dem österreichischen Subcomité am 14. d. M. die erste Berathung abhalten. “
Der Polenklub des österreichischen Abgeordneten⸗ hauses erkäärt in einer Resolution, er gebe die Hoffnung auf Wiederherstellung der normalen parlamentarischen Thätigkeit nicht auf und erachte es derzeit als die wichtigste Pflicht, die Rückkehr geregelter parlamenlarischer Zustände und insbesondere die parlamentarische Erledigung des Budgetprovisoriums und der Investitionsvorlagen anzustreben; er beauftrage seinen Vorstand, in diesem Sinne entschieden vorzugehen.
Gestern Nachmittag erneuerten sich die Studenten⸗ tumulte an der Wiener Universität. Die klerikalen Studenten wurden aus der Aula hinausgedrängt. Bei dem Zusammen⸗ stoße wurden mehrere Studenten von der Polizei verhaftet. Der Rektor hat ein allgemeines Verbot des Farbentragens er⸗ lassen und jede Vereinsthätigkeit in den Universitätsräumen sowie den Aufenthalt auf den Stiegen, in den Seitengängen und in der Vorhalle untersagt. 11“
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses theilte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Unter⸗Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Brodrick mit, daß wegen des Angriffs chinesischer Dorfbewohner auf die britische Kom⸗ mission, welche die Grenze des Gebiets von Wei⸗ Hai⸗Wei reguliere, die chinesischen Mitglieder der Kommission gewünscht hätten, die Fortsetzung der Grenzregulierungs⸗ arbeiten hinauszuschieben. Der Leiter der britischen Kommission sei aber angewiesen worden, die Arbeiten fortzusetzen, gleich⸗ viel, ob die chinesischen Kommissare sich daran weiter be⸗ theiligten oder nicht. Dem britischen ersten Kommissar seien Verstärkungen gesandt worden, und er habe gemeldet, daß die Lage im allgemeinen beruhigend sei.
‚Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain hielt gestern in Birmingham eine Rede, in welcher er sich auf das schärfste gegen die Partei wandte, die einerseits durch Unterstützung des Krieges sich mit der
eigenen Neigungen durch Angriffe auf den Kolonial⸗, Minister fröhne. Er beschuldigte ir Henry Campbell Bannerman, derselbe habe den Bestrebungen der Re⸗ ierung, den Frieden zu erhalten, “ roßbritannien werde aus diesem Kriege ste d
je zuvor hervorgehen; er hoffe, daß die britische Nation Klugheit und Muth genug besitze, ihre Fehler wieder gutzumachen. Chamberlain warnte seine Zuhörer vor künftigen Versuchen gewisser Politiker, Groß⸗ britannien um die Früchte seines Sieges zu bringen. Was die Hauptbedingungen der Beilegung des Streites mit den Re⸗ publiken anlange, so definierte Chamberlain dieselben, wie folgt: Die Regierung habe nicht die Absicht, die Unabhängig⸗ keit der Republiken aufs neue anzuerkennen, deren Territorien in die Herrschaftsgebiete der Königin von Großbritan ien unter britischer Flagge einverleibt werden müßten. Die persönlichen Freih iten würden geachtet werden. Nach dem Kriege müsse in den Republiken eine Zeit lang eine militärische Administration eintreten, doch beabsichtige die Regierung, so⸗ bald als dies ohne Gefahr möglich sei, die beiden Republiken in den großen Kreis der Kolonien mit eigener Regierung ein⸗ zubeziehen.
Rußland.
Große Manöver werden, der „St. Petersburger Ztg.“ zufolge, in diesem Jahre stattfinden: 1) für Theile der Truppen des Moskauer, Kiewschen und Odessaer Militärbezirks (vom 22. bis 29. August) ein achttägiges großes Manöver in Gegen⸗ wart des Kaisers im “ Kursk, an dem 153 Bataillone, 77 ½ Schwadronen und Ssotnien und 82 Batterien (das X., XIII. und XVII. Armee⸗ Korps, die 34. Infanterie⸗Division, die 4. Schützen⸗Brigade, die 2., 3. und 4. Reserve⸗Artillerie⸗Brigade, die 1. Kavallerie⸗ und die 2. kombinierte Kosaken⸗Division, die 6. abgetheilte Kosaken⸗Ssotnja und die Twersche Kavallerie⸗Junkerschule) theilnehmen. — 2) Im St. Petersburger Militärbezirk, zwölftägige mobile Uebungen der Truppen des Lagers von Krassnose Sselo, anfangs August, die mit einem dreitägigen Manöver in der Umgegend von Luga abschließen, an welchem alle vom Wachitdienst freien Truppen des St. Petersburger Militärbezirks sowie das 3. Finländische Schützen⸗Regiment, das finische Dragoner⸗Regiment und sämmtliche finischen Schützen⸗Bataillone, zusammen 95 Bataillone, 56 Schwadronen und Ssotnien und 42 Batterien, theilnehmen. — 3) Im Wilnaschen Militärbezirk in der zweiten Hälfte des August, zwölftägige mobile Manöver zwischen Orany, Grodno und Lida mit zusammen 60 Bataillonen, 30 Schwa ronen und Ssotnien und 31 Batterien des II., III. und IV. Armee⸗ Korps. — 4) Im Warschauer Militärbezirk zu Ende August, achttägige Manöver mit einem forcierten Uebergange über die Weichsel, zwischen Warschau und der Mündung bes Flusses Peliza, an denen 158 Bataillone, 91 Schwadronen und Ssotmnien und 54 Batterien (hauptsächlich vom VI., XIV. und XIX. Armee⸗Korps, dem 1. und 2. Kavallerie⸗ Korps und der 3. Garde⸗Infanterie⸗Division) theilnehmen. — 5) Im Kiewschen Militärbezirk in der zweiten Hälfte des August, sechzehntägige mobile Korpsübungen des XI. und XII. Armee⸗Korps, die mit großen Manövern in der Stärke von 72 Bataillonen, 56 Schwadronen und Ssotnien und 35 Batterien im Rayon Kremenez⸗Ostrog⸗Staroloönstantinow⸗ Proskurow⸗Woloczisk abschließen. 9 Italien.
Der König hat, wie „W. T. B.“ prinzen von Japan den Annunziaten⸗Orden verliehen.
Der Senat setzte gestern die bereits seit sechs Tagen auf der Tagesordnung stehende Berathung des Gesetzentwurfs gegen die ungesetzlichen Ehen fort. Dem Hause liegen zwei Gesetzentwürfe vor: derjenige der Regierung bedroht die Ehe⸗ gatten mit einer Geldstrafe, welche die Zivilehe nicht inner⸗ halb 40 Tagen nach der kirchlichen Trauung eingehen, ebenso die Prediger, welche die kirchtich vollzogenen Trauungen nicht zur Anzeige bringen; der von der Kommission vor⸗ gelegte Entwurf verbietet die Vollziehung der kirchlichen Trauung vor der Ziviltrauung. Die Ehegatten und die Geist⸗ lichen, die hiergegen verstoßen, sollen zu Geldstrafen ver⸗ urtheilt werden. Im Laufe der Debatte erklärte der Kuttus⸗ Minister Graf Bonasi, die Regierung sei für das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat, da dies am besten der Aus⸗ nahmestellung Italiens gegenüber der Kirche entspreche. Der Minister⸗Präsident Pelloux betonte, das Ministerium sei einstimmig für den von ihm vorgelegten Gesetzentwurf. Zu dem ersten Artikel des Regierungsentwurfs beantragte der Senator Paternostro ein Amendement, nach welchem die Zivilehe⸗ schließung vor der kirchlichen Eheschließung für obligatorisch erklärt wird. Die Kommission war bereit, dies Amendement anzunehmen, die Regierung bekämpfte dasselbe. Das Amen⸗ dement wurde schließlich in geheimer Abstimmung mit 84 gegen 64 Stimmen abgelehnt und der erste Artikel der Regierungs⸗ vorlage angenommen. Die Sitzung wurde sodann geschlossen.
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In Barcelona erneuerten sich, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, am Donnerstag die Ruhestörungen. Einige Volkshaufen errichteten Barrikaden und empfingen die Gendarmerie mit Gewehrschüssen. Die Gendarmen er⸗ widerten das Feuer. Es wurden auch von Terrassen und Balkonen auf die Gendarmerie Schüsse abge⸗ geben. Fahiresche Verhaftungen wurden vorgenommen. Gestern Nachmittag erfolgte abermals ein Zusammenstoß zwischen Unruhestiftern und der Polizei. Der Wagen⸗ und Straßenbahnverkehr mußte eingestellt werden. — In Sevilla fanden am Donnerstag ebenfalls Unruhen statt; man schleuderte Steine in die Räume des Militärkasinos. Die Gendarmerie trieb die Menge auseinander, welche Widerstand zu leisten suchte. Mehrere Zivilpersonen und einige Prc eibeamte wurden verwundet. Das Militär hasatzte die Straßen und stellte die Ruhe wieder her. “]
In den Provinzen Barcelona und Valencia ist gestern der Belagerungszustand erklärt worden. In der Stadt Barcelona haben die Ficgeaehie ihre Thätigkeit mit den Verhören der Theilnehmer an den Unruhen begonnen. In Valencia dauerten die Ruhestörungen fort. Die ang den Kundgebungen Betheiligten leisteten der Gendarmerie Widerstand. In Sevilla herrschte andauernd eine große
Bulgarien.
Aus Sofia meldet das Wiener „Telegr.⸗Corresp.⸗Bureau daß der russische Finanzrath Kobeko nach Beendigung säenes
Wählerschaft gut stellen wolle, andererseits aber ihren
8 hevwMrnee
ission über Varna nach Konstantinopel abgereist sei.
selbe habe nochmals erklärt, daß ein Eingreifen Rußlands in Misssion gewesen, noch überhaupt thunlich sei.
tärker denn
bereits designiert.
Erregung, die Läden waren gestern noch immer geschlossen. “
4 82
„H
die Finanzverhältnisse Bulgariens weder der Zweck seiner
Montenegro. —
1 Einer Mittheilung der „Polit. Korresp.“ aus Konstan⸗ tinopel zufolge, häͤtte Montenegro ursprünglich die Pforte ersucht, ihre Zustimmung zur Errichtung eines Konsulats in Ipek zu geben. Die Pforte habe das Ersuchen abgelehnt mit der Begründung, der unruhige Charakter der dortigen Einwohnerschaft lasse eine Vertretung Montenegros un⸗ rathsam erscheinen. Dagegen habe sich die Pforte bereit erklärt, zur Errichtung eines solchen Konsulats in Prizrend ihre Einwilligung zu geben. Dieses Anerbieten sei in Cetinje angenommen worden. Gegenwärtig handle es sich ie Wahl des betreffenden Beamte “ Amerika. 8
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet, die in Sioux Falls tagende Konvention der Populisten habe in einer von ihr angenommenen Resolution erklärt, sie sympathisiere mit den tapferen Buren und sei entschieden gegen das offene oder eheime Bündniß der Vereinigten Staaten mit einer anderen Nation, das auf eine Vernichtung der Freiheit abziele.
Asien. 8
Der „Frankfurter Zeitung“ wird, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, aus New York gemeldet, in Manila sei eine Ver⸗ schwörung entdeckt, 100 Personen, darunter auch Beamte, seien verhaftet worden. 3000 Filipinos hätten Bulan, im Süden der Insel Luzon, gestuͤrmt und die amerikanische Garnison niedergemacht. 1“
Afrika. “
Aus Pretoria berichtet das „Reuter'sche Bureau“, die Regierung habe am Donnerstag Abend eine von dem Minister für Bergbau unterzeichnete Bekanntmachung erlassen, derzufolge die Grubenbaurechte in dem der Regierung gehörenden Gebiet im Rand am 25. Juni in Pretoria in öffentlicher Auktion verkauft werden sollen. Die Verkaufsbedingungen sollen dann bekannt gegeben werden. — Die „Volksstem“ gebe in einer Besprechung cher Angelegenheit zu, daß die Regierung die Ermächtigung zu dem Verkauf habe, nachdem der Zweite Raad im vergangenen Jahr einen dahin gehenden Beschluß gefaßt habe, welcher vom Ersten Raad bestätigt worden sei; sie sei jedoch der Ansicht, daß die Verkaufsbedingungen so bald als möglich bekannt gegeben werden sollten, damit den Burghers eine Gelegenheit gegeben werde, Gebote zu machen.
Wie der „Daily Mail“ aus Kapstadt vom 10. d. M. gemeldet wird, hat eine besondere Streitmacht, welche zum ntsch⸗ von Mafeking bestimmt ist, Vryburg passiert.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kimberley vom 11. d. M. sind britische Patrouillen von Fourteen Streams aus in Transvaal eingerückt. Patrouillen der Buren seien südlich vom Vaal 8 Meilen von Warrenton gesehen worden.
Eine Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts vom 10. Mai 9 Uhr Abends besagt: Ich hatte heute einen erfolg⸗ reichen Tag. Ich trieb den Feind von einem Ort zum anderen. Die britischen Truppen befinden sich jetzt acht Meilen nördlich vom Zand River. Die Kavallerie und die berittene Infanterie befinden ich in Ventersburg, die Division des Generals Tucher bei Deelfontein, die Truppen des Generals Hamilton mit Kavallerie in Broadwood. Als ich zuletzt von ihnen hörte, waren sie auf dem Marsche nach den Kreuzwegen in der Nähe von Ventersburg begriffen. Der General Hamilton begegnete hartnäckigem Widerstande. Die Brigade des Generals Smith Dorrien war einige Stunden da⸗ mit beschäftigt, dessen Nachhut zu beschützen. Die bis⸗ her gemeldeten Verluste sind unbedeutend. Das Passieren der Driften ist außerordentlich schwierig. Viel Train ist noch aber ich werde bei Tagesanbruch weitermarschieren und o weit als möglich in der Richtung auf Kronstad vorwärts⸗ zukommen suchen.
Aus Thabanchu vom 10. d. M. berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß infolge einer Besprechung der Burenführer der Feind nach Süden zurückgekehrt sei und jetzt eine Linie östlich von Thabanchu inne habe, welche sich zwanzig Meilen von Norden nach Süden erstrecke. Die Kavallerie des Generals Brabant habe ein Gefecht mit einer feindlichen Patrouille gehabt. Man erwarte, daß es von neuem zum Kampf kommen werde.
Nach einer Meldung aus Maseru vom 10. d. M. kon⸗ zentrieren sich die Freistaat⸗Buren in beträchtlicher Stärke in Vertheidigungsstellungen auf den Hügeln des Koranna⸗ bergs ostwärts von der Linie Thabanchu⸗Winburg. Der General Rundle habe in der Nacht zum Donnerstag ein Lager am Kleinen Leeuwflusse oscen Thabanchu und Ladybrand bezogen.
Das, Reuter'sche Bureau“ erfährt aus Aliwal North vom gestrigen Tage, es werde aus dem Oranje⸗Freistaat ge⸗ meldet, daß in den Lagern Versammlungen abgehalten worden seien, bei welchen die Freistaat⸗Buren beschlossen hätten, den Vaalfluß nicht zu überschreiten.
Aus Tanger meldet die „Agence Havas“, daß der Zustand des Großvezirs hoffnungslos sei. S in Nachfolger sei
“
Parlamentarische Nachrichten.
R Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des eichstages und des Herrenhauses befinden sich in der
Ersten Beilage.
— Die heutige (192.) Sitzung des Reichstages wurde vor Eintritt in die zweite Berathung des Entwurfs eines nfallversicherungsgesetzes für Land⸗ und Forst⸗ mir hschaft von F.Se, eees — von Bafean ängeren Erklärung zur Geschäftsordnung eröffnet.
(Schluß des Blattes.) 3
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Wie die „Lpz. tg.“ aus Halle a. S. berichtet, haben dort die Stuckateurgehilsen in medreren Stuckgeschäften, sowie bei einer
In Barmen ist, der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ zufolge, in einer Dampf⸗ kesselfabrik ein Ausstand der Kesselschmiede infolge von Lohn⸗ streitigkeiten ausgebrochen. 8
Kunst und Wissenschaft.
In der Psychologischen Gesellschaft zu Berlin werden im Sommer⸗Semester 1900 folgende Vorträge gehalten werden: Am 3. Maij, Dr. Baerwald: „Die Erziehung zum selbständigen Denken als Ziel der Gomnasialbildung“; 17. Mat, Professor Karl Frey: „Arnold Boecklin als Schilderer seelischer Vorgänge“ (dieser Vor⸗ trag findet wegen der damit verbundenen Demonstrationen im Hör⸗ saal 26 der Universität statt); 31. Mai, Dr. Richard M. Mever: „Ueber dir Beschränktheit menschlicher Spracherfindung“; 14. Juni, Dr Leo Hirschlaff: „FExperimentelle Untersuchungen über die Wirkung alkoholhaltiger Getränke“; 28. Juni, Dr. Bern⸗ hard Rawitz: „Ueber die fortschreitende Zusammengesetztheit im Gebirenbau der Wirbelthiere“; 12 Jali, Pissclo⸗ Hugo Münster⸗ berg aus Cambridge, Mass. (Thema vorbebalten); 26. Juli, Dr. H. Geßner: „Ueber einige Zustände aus den Grenzgebieten des psychisch Normalen und pfychisch Abnormen“ — Die Sitzungen der Psycho⸗ logischen Gesellschaft werdes gewöhnlich am ersten und dritten Donners⸗ tag eines jeden Monats im Hörsaal des Botanischen Instituts (Dorotbeenstraße 5) abgehalten und beginnen um 7 Uhr Abends. Gäste ferena h vor Beharn 1 mahgen. Die einzelnen Sitzungsberichte werden fortlaufend in der „Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Pathologie“ abgedruckt. n 8-
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit einigen neueren Techniken der Holzbearbeitung und Dekorierung. Nach dem einen Verfahren werden Fourniere aus den verschiedensten Hölzern in mannigfachen Maserungen und Farben unter bydraulischem Druck aufeinandergepreßt und geben ungewöhnlich große, dünne Flächen, die als Bekleidung von Wand und Decke für Möbel, Pianos und sonst auf vielerlei Weisen zu verwenden sind und auch verschieden: eigenartige Konstruktionsweisen gestatten. Eine reichhaltige Aus⸗ stellung von Harraß in Böhlen in Thüringen, die durch einen Vortrag des Herrn Arthur Höing er⸗ läutert wurde, zeigte eine Fülle von Farben, Formen und technischen Anwendungen, die lebhaftes Interesse erweckten. soweit sie das echte Holz in seiner vollen Naturschönhert zur Geltung brachten. Ein ebenfalls auf hydraulischem Druck beruhendes Verfahren zur Herstellung massiver Hirnholzintarsien beschrieb Ingenieur Studte aus Halle. Nacd einer neuen Technik, unter Verwendung von Horn mit farbigen Unter⸗ lagen hergestellte Intarsien von prächtiger dekorativer Wirkung wurden von Alfred Dunsky hierselbst ausgestellt. Der anregende Fach⸗ abend war von Architekten und Tischle zahlreich besucht. .
Baunwesen. 1 8
In dem Wettbewerb um den Entwurf zum Neubau der St. Josefsschulein Colmar hat, wie das „Zentralbl. d. Bauserw.“ meldet, das Preisgericht den ersten Preis den Architekten Heinker u. Witschel in St. Johann⸗Saarbrücken, den zweiten den Architekten Spittler u. Kronfuß in Colmar⸗München und den dritten Preis dem Architekten Schöberg in Colmar zuerkannt. Der Entwurf des Architekten Aug. Leo Zaar in Berlin und der der Architekten Berncully u. Weber in Karlsruhe wurden zum Ankauf empfohlen.
Ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Siechenhaus des Kreises Beuthen O.⸗S. wird mit Frist bis zum 1. Oktober d. J. ausgeschri⸗ben. Ausgesetzt sind drei Preise von 1000, 600 und 400 % Dem aus zehn Mitgliedern bestehenden Preis⸗ gericht gehören zwei Nerzte und vier Bausachverständige höherer Vor⸗ bildung an. Gegen post⸗ und bestellgeldfreie Einsendung von 2 ℳ können die Wettbewerbsunterlagen von dem Bureau des Kreis⸗Aus⸗ schusses in Beuthen O.⸗S. bezogen werden. “
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Das gestrige dritte Gastspiel des Wiener Volks⸗Theaters brachte als Neuheit das jüngste Werk des Wiener Dichters C. Karl⸗ weis, „Onkel Toni“, eine Komödie in vier Aufzügen, welche in Berlin bisher noch nicht zur Aufführung gelangt war. Obwohl es an einem flotten, liebenswürdigen Spiel sämmt⸗ licher Darsteller nicht mangelte, blieb der Erfolg dieses Abends doch etwas hinter dem der voraufgegangenen zurück. Der Inhalt des Stückes ist nichts weniger als eigenartig. Graf Waldhof häuft in Erwartung einer reichen Erbschaft Schulden über Schulden an, wobei er gesellschaftlich und in seinen Ehrbegriffen immer mehr zurückgeht, um schließlich zu erfahren, daß der Erb⸗ onkel, auf den er baute, sein Vermögen in Spekulationen verloren hat und bettelarm gestorben ist. Herr Tewele verstand es, den Grafen sowohl in seinem äußeren, kavaliermäßigen Gebaren, wie in seiner inneren Haltlosigkeit glaubhaft zu gestalten. Ebenso lebenswahr wurden durch die Herren Kramer und Weiße der liebensmürdige, leichtlebige Baron Riedeck und der kluge, aber gewissenlose Spekulant Arnheim verkörpert. Ganz besonders gelungen war das Zusammen⸗ spiel der genannten Herren sowie des Herrn Eppens (Sekretär Brett⸗ schneider) bei der von ihnen zur Darstellung gebrachten Aufsichtsraths⸗ sitzung Die Gestaltung der weiblichen Hauptrolle, Mizzi, der Tochter des Grafen Waldhof, durch F au Albach⸗Retty war eine dieser lieb⸗ lichen Mädchenfigur völlig entsprechende. Auch die kleineren Auf⸗ gaben fanden eine befriedigende Vertretung. Lebhafter Beifall wurde dem Spiel der liebenswürdigen Wiener Gäste bei jedem Aktschluß und bei offener Scene zu theil.
Neues Theater. “
Zur Feier des fünfundsiebzigsten Geburtstages Gustav von Moser's wurde mit Genehmigung der General⸗Intendantur der König⸗ lichen Schauspiele gestern des Genannten dreiaktiges Lustspiel „Das Stiftungsfest“ an dieser Bühne zum ersten Male aufgeführt. Diese harmlose und vergnügliche Satire des Vereinslebens übte, wie sie es schon Jahre zuvor auf der Königlichen Bühne und anderwärts gethan hat, wieder ihre erheiternde Wirkung auf die Zuschauer aus, welche den lustigen Bühnenvorgängen mit sichtlichem Bebagen folgten. Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg tüchtig. Genannt seien die Damen Wolff und Lorma, die Herren Peters. Lebius, Claudius, Holthaus und Merten. Wenn die Anzeichen nicht trügen, dürfte das tück auch auf der Bühne des Neuen Theaters eine Reihe von Wiederholungen erleben.
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Die von Jean Kren und Alfred Schönfeld bearbeitete vier⸗ aktige französische Vaudeville⸗Posse „Wie man Männer fesselt“ von A. Mars und M. Hennequin erjzielte bei ihrer gestrigen erst⸗ maligen Aufführung einen großen Heiterkeits⸗Erfolg. Der In⸗ halt ist, im Gegensatz zu dem anderer Stücke dieses Genres, außer⸗ ordentlich klar und einfach. Es werden in buntem Wechsel verschiedene Arten vorgeführt, in denen Männerherzen dauernd erobert werden, und zwar durch die Macht der reichen Mitgift der jugendlichen Salondame Kitly durch die berechnende Koketterie der schönen Tänzerin Thea, durch die List der ihrem Jugend⸗ freunde nachstellenden Madame Maréchal und endlich durch die Mittel, welche die junge Baronin Edith von Chatellerant anwendet, um die Liebe des Gatten, welchen sie sich durch übertriebenes Moralisieren entfremdet hatte, zurückzugewinnen. Um die verschiedenen Phasen dieses letztgenannten Liebeswerbens gruppiert sich nun die ganze übrige Handlung. Die vernachlässigte Gattin läßt sich von der im Mittelpunkt des Pariser Gesellschaftslebens stehenden Tänzerin, zu deren Verehrern ihr Mann, ohne daß sie es ahnt, auch zählt, in der Ent⸗
Baufirma we len Ni⸗ 8 die Arbeit 1ieeden. felns der von ihnen gestellten Forderungen
Männern so anziehend erscheinen lassen und welche in Witz, Grazie und übermüthigem Frohsinn gipfeln. Sie vergißt ihre frühere Prüderie und bekehrt sich zu einer minder strengen Lebens⸗ auffassung, durch welche es ihr gelingt, schließlich das Herz ihres Gatten zurückzuerobern, diesen dauernd an sich zu fesseln und der wahren, innigen Liebe zum Siege zu verhelfen. Ehe es aber zu diesem Ende kommt, wird dem Zuschauer eine Fülle von Situationskomik, belustigendem Humor und fröhlichem Sang geboten. Das vortreffliche Zusammenspiel und die tüchtigen Leistungen der einzelnen Darsteller thaten das Ihrige, um das alles voll zur Gel⸗ tung kommen zu lassen; sie wurden durch das fröhliche Lachen und den lebhaften Beifall der Zuschauer belohnt. Frau Annie Dirkens, welche als Gast die Rolle der Baronin Edith gab, fesselte durch ihr frisches, schelmisches, fein pointiertes Spiel und ihre wohlklingende Stimme und erntete neben wohlverdienter Anerkennung auch reiche Blumenspenden. In Herrn Kühne, welcher ihren Gatten, den Baron, darstellte, hatte sie einen einwandfreien artner. Auch die Tänzerin Thea wurde von Fräulein Kramm schan⸗ pielerisch wie gesanglich gut wiedergegeben. Der Marquis von Beaugencey war in der Darstellung des Herrn Wellhof wiederum eine treffliche Leistung dieses humorvollen Künstlers, und die drollige Gestaltung der Madame Marschal durch Frau Junker⸗Schatz verdient gleichfalls besonders hervorgehoben zu werden. Aber auch alle anderen Mitwirkenden wurden ihren Aufgaben vollauf gerecht, und sowohl der Chor wie die ganze Inscenierung trugen das Ihrige zu dem überaus günstigen Er⸗ folge des Abends bei, der in wiederholten Hervorrufen der Darsteller sowie der Bearbeiter des Stückes ausklang.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Mozart’s Oper „Don Juan“ mit Herrn Bulß in der Titelrolle ge⸗ geben. Im übrigen lautet die Besetzung: Donna Elvira: Fräulein Rothauser; Comthur: Herr Wittefopf; Donna Anna: Fräulein Reinl; Don Oetavio: Herr Sommer; Leporello: Herr Mödlinger; Masetto: Herr Krasa; Zerline: Frau Gradl. Kapellmeister Strauß dirigiert. — Am Montag geht als dritter Abend der Gesammtaufführung von Richard Wagner's Bühnenfest⸗ spiel „Der 1;1. des Nibelungen“ „Siegfried“ in folgender Besetzung in Scene: Siegfried: Herr Grüning; Mime: Herr Lieban; Wanderer: Herr Bachmann; Brünnbilde: Fräulein Reinl; Erda: Frau Goetze; Herr Krasa; Fafner: Herr Knüpfer; Waldvogel: Frau
erzog.
„ Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Auf⸗ führung von Otto Ernst's deutscher Komödie „Jugend von heute“ in der bekannten Besetzung statt. — Am Montag wird Carl Wettbrecht's Tragödie Schwarmgeister“ zum ersten Male wiederholt.
Im Reuen Königlichen Opern⸗Theater gelangt morgen „Die Fledermaus“ zur Aufführung.
Im Deutschen Theater wird das Personal des Wiener Deutschen Volkstheaters morgen Nachmittag bei ermäßigten Preisen „Die Kreuzelschreiber“ mit Herrn Martinelli als Steinklopferhans aufführen. Abends gelangt „Onkel Toni“ mit den Damen Retty, Wallentin und Zell, sowie den Herren Tewele, Kramer. Kutschera. Weiße ꝛc. zur Wiederholung. Am Montag Abend geht „Onkel Toni“ in derselben Besetzung zum dritten Mal in Scene.
Im Berliner Theater gelangt „Berlin bei Nacht“ mit Aus⸗ nahme von Freitag an allen Tagen nächster Woche zur Aufführung. Für Freitag (36. Abonnements⸗Vorstellung) ist die Premisre von :Sg Crfarelli“, Lustspiel in drei Akten von Lothar Schmidt, an⸗ gesetzt.
Im Schiller⸗Theater findet morgen Nachmittag die letzte Wiederholung von „Macbeth“ statt. Abends werden H. von Kleist's Lustspiele „Der zerbrochene Krug“ und „Amphitryon“ gegeben Am Montag gelangt „Fröschweiler“, Dienstag und Sonnabend „Brand“, Mittwoch und Freitag „Niobe“ und „Der Diener zweier Herren“, Pernesstas „Der zerbrochene Krug“ und „Amphitryon“ zur Wieder⸗ olung.
„Im Theater des Westens findet morgen Nachmittag zu halben Preisen eine Aufführung der Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller in folgender Besetzung statt: Briefchristel: Fräulei Manci; Kurfürstin: Fräulein Delma; Adelaide: Frau Albes Stanislaus: Herr Schütz; Weps: Herr Ander; Adam: Herr Hell Abends geht „Die Geisha“ mit Fräulein Mia Werber, den Herr Schulz und Sondermann in den Hauptrollen in Scene.
— Igm Lessing⸗Theater verabschiedet sich morgen Frau Agnes Sorma für dieses Jahr vom Berliner Publikum in der Titelrolle von Ibsen's Schauspiel „Nora“. Am Montag gelangt das Lustspiel „Als ich wiederkam“, am Dienstag und Donnerstag „Im weißen Röß'l“ zur Aufführung. Am Mittwoch geht Anzengruber Schauspiel „Der Pfarrer von Kirchfeld“ und am Freitag Sudermann’s Schauspiel „Die Ehre“ in Scene. Am Sonnabend wird die sommerliche Operettensaison unter der Direktion der Herren C. M. Roehr und Otto Ploecker⸗Eckardt mit der dreiaktigen Operette Deelh. („A runaway girl“) von Lionel Monckton und Ivan Caryll eröffnet.
Im Neuen Theater geht morgen Abend sowie am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend nächster Woche und am nächsten Sonn⸗ tag Abend Gustav von Moser’s Lustspiel „Das Stiftungsfest“ in Scene. Am Montag, Dienstag und Freitag finden Wiederholungen des Schwanks „Im Exil“ statt. Morgen Nachmittag gelangt zu halben Kassenpreisen Georg Lehfels' Schwank „Nackte Kunst“ zur Aufführung.
Im Residenz⸗Theater findet morgen, Mittags 12 Uhr, eine Matinse statt, in welcher die drei Einakter von Strindberg: „Paria“, „Mutterliebe“ und „Debet und Credit“ zur Erstaufführung gelangen. Als Abendvorstellung bleibt fortdauernd „Die Dame von Maxim“ auf dem Spielplan.
Mit der am Dienstag, den 22. d. M., stattfindenden sechsten Vorstellung beschließt die Deutsche Volksbühne ihre gegenwärtige Spielsaison. Zu der Abschiedsvorstellung, in welcher Grillpaczer's Trauerspiel „Sappho“ zur Darstellung gelangt, sind die Proben bereits im Gange. Die Hauptrollen sind folgendermaßen besetzt: Sappho: Therese Leithner (früher Heroine des Bremer Stadt⸗ theaters); Phaon: Ewald Bach (Mitglied des Lessingtheaters); Melitta: Ida Fuchs (Mitglied der Sezessionsbühne). — Billet⸗ bestellungen sind mündlich oder schriftlich im Bureau der „Deutschen Volksbühne“ (W., Helmstr. 5) zu bewirken.
Mannigfaltiges. Berlin, den 12. Mai 1900. 8
Dem Polizei⸗Präsidenten ist, wie „W. T. B.“ meldet, aus Urville nachstebende Kabinetsordre Seiner Majestät des Kaisers und Königs zuͤgegangen:
Ich habe Mich gefreut, daß der gewaltige Verkehr und die großen Ansammlungen der Bevölkerung in den Straßen Berlins gelegentlich der bei der Großjährigkeitserklärung und der Anwesenheit zahl⸗ reicher Erlauchter Fürstlichketten an Meinem Hofe veranstalteten Festlichkeiten Unfälle von Bedeutung im Gefolge gehabt haben. Dieses erfreuliche Ergebniß ist in erster Linie der Umsicht, Pflichttreue und aufopferungs⸗ vollen Thätigkeit der Berliner Schutzmannschaft zu danken. Mit Befriedigung hat es Mich auch erfüllt, daß während der Festtage durch freiwillige Kräfte ein besonderer Sanitätsdienst eingerichtet war, um bei etwaigen Unglücksfällen Kranken und Verletzten menschen-⸗ freundliche Fürsorge zu theil werden zu lassen. Ich beauftrage Ste, Offizieren und Mannschaften der Berliner Schutzmannschaft sowie den bei dem freiwilligen Sanitätsdienst betheiligt gewesenen Vereinigungen Meinen Dank und Meine Anerkennung auszusprechen.
Urville, den 8. Mai 1900. 18 Wilbhelm I. R
keinerlei Störungen oder
faltung all der Künste unterweisen, wel andere Damen den