1900 / 125 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

86 Hildesheim Nr. 778 Ostfriesland Nr. 1447, 581

b. 3 2 proz. Augustenburgsche Fideikommiß⸗Obligationen. Nr. 65

Nr. 48 Fideikommiß⸗O Nr. 79, 80.

e. 4 proz. Augustenburgsche fand⸗Obligationen.

Nr. 35

f. 3 ½˖ pro

Nr. Nr. Nr. Nr.

unter dem Vorsitz des St sekretärs des Innern, Staats⸗Ministers Dr. Grafen von ⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des twürfe von Gesetzen für d en über die Rechtsverhältnisse der Lehrer und über die Errichtung einer Pensionszuschuß⸗, Wittwen⸗ und Waisenkasse für die Förster von Gemeinden ec. in der Fassung der Beschlüsse des Landesausschusses angenommen. Dem Antrag Hessens wegen Ausführung des § 45 des Invaliden⸗ versicherungsgesetzes Elsaß⸗Lothringen, betreffend Abänderung des § 25 Abs. 2 etzes vom 6. April 1892 über die veränderte des Abschnitts II des Gesetzes wegen Bereinigung des Ausgleichung der Grundsteuer und Fortführung des Katasters vom 31. März 1884, wurde die Zustimmung ertheilt. Der Entwurf einer Verordnung wegen Abänderung des Statuts der Reichsbank vom 21. Mai 1875 wurde den zu⸗ ständigen Ausschüssen überwiesen. Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge wegen Besetzung verschiedener Stellen beim Rei uͤber verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

annoversche Obligationen über In der am 23. d. M. Landesschulden.

Stück à gi. Ag über Thlr. Thlr. Holländ.

1) Vormals H

. 87 d. d. O. T. R. 1839 . . 87 vom 1. Januar 1840. . 87 vom 1. Januar 1843. .87 vom 1. Januar 1844. .87 vom 21. Januar 1845 .87 vom 1. Januar 1846. .92 vom 1. .92 vom 15. April 1839

. 92 vom 1. April 1841

.92 vom 1. April 1844 . .185 vom 1. Januar 1847. August 1847 .

Summa g.

Posadowsk Bundesrat Elsaß⸗Lothring

Lüneburg I Ne. 2156 s wurden die 16 Sgr. 8 Pf.

ai 1838.

dem Entwurf eines Gesetzes für

RʒAʒ····ãgg¶

Nr. 205 v 5 8 B1“ 8 2 578 1 S. H. C. 3 094 Nr. 537, 1299. über Thlr. 1072,183,585 8 Außerdem wurde über die

chsgericht sowie

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. SS. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See von Usedom, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann ansa“, Kommandant: Kapitän zur See ai in Tsingtau eingetroffen.

S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant von Levetzow, ist gestern in Konstantinopel angekommen.

an Cn- Cohl, am 24. 6 Sgr. 8 Pf. Prn

6 Sgr. 8 Pf. Dies wird in Gemäßheit der Bestimmungen i Gesetzes vom 24. Februar 1850 (Ges.⸗Samml. S. § 4 des Gesetzes vom 11. Februar 1869 (Ges.⸗Samml. S zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Berlin, den 21. Mai 1900. 2 Hauptver

= 139 176,67

209 478,67

8öäööeeePe rreoessernPehen

Sibyllenort, 25. Mai. Die Besserung in dem Be⸗ finden Seiner Majestät des Königs von Sachsen schreitet, der „Schles. Ztg.“ zufolge, regelmäßig fort. Allerhöchstderselbe brachte heute einige Stunden außerhalb des Bettes zu; die Nacht war ohne Störungen verlaufen.

Kiel, 26 Mai.

x20 Sgr. Pf. über waltung der Staatsschulden.

Nr. 1824. von Hoffmann.

Summa Litt. J. Stück à Thlr. Gold über Thlr.

1 Seine Königliche Hoheit der Prin Heinrich ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute 3 Darmstadt hier wieder eingetroffen.

Vormittag von

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten nahm, berichtet, gestern bei der Berathung des Etats der Zölle mit großer Mehrheit einen Antrag des Abg. Lutz an, in welchem die Regierung gebeten wird, im Bundesrath dahin zu wirken, daß in den künftigen tarifen der Zoll auf Gerste und und Roggen gleichgestellt werde. erklärte der Finanz⸗

W. T. B.“

über Thlr. Cour. 440

andelsverträgen und Zoll⸗ afer dem Zoll auf Weizen tel Im Laufe der Debatte j inister Dr. Freiherr von Riedel: die Regierung werde seiner Zeit bei den Vertragsverhandlungen 1 h üllung dieser Wünsche und auch eine Zoll⸗ erhöhung für ausländischen Taback zu erreichen suchen. Ueber⸗ haupt werde die Regierung alles thun, um die Interessen der Landwirthschaft möglichst zu schützen.

1 Bentheim

Hildesheim. Ostfriesland

555 16 Sgr. 8 Pf.

Preußen. Berlin, 26. Mai.

Seine Majestät der Kaiser gestern Nachmittag mit Gefolge zu Wagen von Wiesbaden nach Mainz, begaben Sich dort an Bord des Torpedoboots „S 9“ und unternahmen mit der Torpedoboot⸗Division eine rheinabwärts bis Mittelheim. d » Majestät nach Wiesbaden zurück. Nach der Vorstellung im Königlichen Theater reisten Seine Majestät nach Schlett⸗ stadt ab, wo die Ankunft heute Morgen 8 Uhr erfolgte. vom Bahnhof mit dem Statt⸗ Langenburg und dem Gefolge zu

die thunlichste Erfüllun 20 Sgr. Pf. und König fuhren

P = 139 176 67 ₰. Gegen 6 Uhr kehrten

. 2) Schleswigsche und Holsteinsche Schulden. 1 A. aus der Einlösung im Jahre 1868.

Der Bronchialkatarrh, an welchem Seine Königliche Hoheit der Großherzog leidet, ist, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in andauernder, aber langsamer Besserung begriffen. Seine Königliche Hoheit wird ind schonungsbedürftig bleiben.

Seine Ma

estät begaben Si halter Für

ten zu Hohenlohe Wagen nach der Hohkönigsburg.

längere Zeit

1 .“ a. 4proz. Augustenbu Fideikommiß⸗Obligationen. Nr. 53, 148, 49, 50.

b. 4 proz. Augustenburgsche fand⸗Obligationen. Nr. 35a. = 1 Stück über 1000 Thlr. S. H. C. mit ihrem von Preußen nur übernommenen und getilgten Restbetrage von c. 3 3 ¾ proz. Augustenburgsche Pfand⸗Obligationen. Litt. E. Nr. 9 d. 3 proz. August Pfand⸗Obligationen. Litt. E. Nr. 12, 95.

111“ 8 1

8G Die feierliche Beisetzung Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Wilhelm findet, der „Darmst. Ztg.“ zufolge, am Montag Vormittag statt. Großherzogliche Hoheit der Prinz Heinrich von München in Darmstadt ein.

über 3200 8 Fe Ddem „W. T. B.“ wird über die Rheinfahrt Seiner Haznte feisit Seme Majestät des Kaisers und Königs mit der Torpedoboot⸗

Division aus Mainz berichtet:

In Erwartung der Ankunft Seiner Majestät hatten die Städte Mainz und Kastel gestern reichen Flag die Dampfer und sonstigen Fahrzeuge auf über den Toppen geflagat. kerung herbeigeströmt.

nschmuck angelegt; em Rhein hatten Von allen Seiten war die Bevöl⸗ Die Torpedoboote lagen nebeneinander am Quai, und an der Landungsbrücke halte eine Ehren⸗ Kompagnie des 1. Nassauischen Infanterie⸗Regiments Nr. 87 1 Um 2 Uhr traf Seine Majestät der Kaiser mit dem Gefolge, von Wiesbaden kommend, ein. Seine Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher Marineuniform trug und von allen Seiten stürmisch begrüßt wurde, schritt die Front der Ehren⸗Kompagnie ab und nahm dara derselben ab. Sodann unterhielt Seine Zeit mit dem Provinzial⸗Direktor Freiherrn von Gagern und dem Ober⸗Bürgermeister Dr. Gaßner und begab Sich dann an Bord des Torpedobootes „S 9“, auf welchem alsbald die Kaiser⸗ standarte emporstieg. Hierauf setzte sich die Torpedoflottille Von Kastel her wurde Salut geschossen, und die Glocken der Stadtkirche erklangen. von der Straßenbrücke bis zur Eisenbahnbrücke, hatte eine große Anzahl festlich geschmückter Schiffe in Längsreihe Unter beständigem Salutschießen fuhr die Torpedoboot⸗Division zunächst rheinaufwärts und drehte bei der Eisenbahnbrücke bei, um dann die Richtung Sämmtliche Festschiffe schlossen Am Mainzer Ufer bildete die ganze Garnison Spalier; bei der Vorbeifahrt der Torpedoboote spielten die den Präsentiermarsch, Um 3 Uhr passierte die Flottille, auf der stürmischen Zurufen der Bevölkerung Stadt Biebrich.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die österreichische Delegation verhan gestrigen Plenarsitzung über das Budget des Ministeriums Ueber den Verlauf der Debatte meldet

Delegirte Kaftan (Czeche) besprach die Reise des Kaisers Franz Joseph nach Berlin und erklärte, die Czechen könnten dieselbe unmöglich als Stäckung der Großmachtstellung Oesterreich⸗Ungarns ansehen. Berlin sei durch den Besuch der Mittelpunkt der europäischen Politik geworden, in Rußland aber sei eine Mißstimmung erzeugt worden. Der Redner bezeichnete es als einen Affront gegenüber den Czechen, daß des Kaisers an der Enthüllung des Standbildes im Programm in Dank dem Kaiser Franz Joseph sei dieser A Die Czechen wollten die besten

delte in ihrer enburgsche des Auswärtigen. Aufstellung genommen.

Summa A.

B. aus der Einlösung im Jahre 1869. vens eheimnrsch die Betheiligun des Kaisers gewesen sei. czechischen Volke erspart geblieben. Beziehungen zu Deutschland, aber nicht, daß Oesterreich⸗Ungarn ein Vasallenstaat Deutschlands werde. Oesterreich⸗Ungarn stets Beweise loyalen und korrekten Vorgehens Oesterreich⸗Ungarn nit sterreich⸗Ungarn wirthschaftliche Nach⸗ Zolltarifprojekt Zollerhöhung dann die Politik Oesterreich⸗Ungarns gegenüber Serbien Montenegro Der Delegirte Dr. Stranskv (Czeche) führte aus, der Besuch des Kaisers sei worden; die

*. 4prog. Augustenburgsche Fideikommiß⸗Obligationnan. Ne 8, 75,76, 110, 48 bis 48 8 4 Iee.

Auf dem Rhein, Vor Angriffen Rußlands, welches

Dreibund habe beabsichtigte

Gravensteinsche Aufstellung genommen. Fideikommiß⸗Obligationen. Gravensteins che bligationen.

rheinabwärts zu neh

. den Berliner österreichische Diplomatie hätte rechtzeitig abwinken Der Redner warf dem Grafen Goluchowski Unstetigkeit und Wankelmüthigkeit Einfluß Oesterreich⸗Ungarns schwunden.

Arrangeuren aufgebauscht

Militärkapellen

und die Truppen riefen „Hurrah“.

Politik vor

in Konstantinopel g Der Redner verlangte die Vorlegung von Rothbüchern und warf dem Grafen Goluchowski Einmischung in die Politik zum Nachtheil der Czechen vor, welche daher mit Mißtrauen ihm gegenüber erfüllt seien.

Goluchowski. desselben durch die einander fest.

und meinte,

und Böllerschüssen begleitet, die Boote Seiner Majestät des Kaisers befanden sich der General⸗ Feldmarschall Graf von Waldersee, der Chef des Marinekabinets, Vize⸗Admiral Freiherr von Senden⸗Bibran, der Chef des Militärkabinets, General von Hahnke und der kommandierende General des XVIII. Armee⸗Korps von Lindequist. Gefolge vertheilte sich auf die anderen Boote. Die Fahrt der bis Mittelheim, unterhalb von Oestrich. ließ Seine Majestät einige Formations⸗Veränderungen vornehmen und bei Oestrich die ganze Flottille gleichzeitig wenden. Die Rückfahrt Seiner Majestät des Kaisers nach Wiesbaden erfolgte, wie die Her⸗ fahrt Ueberall bereitete das⸗ in dichten Schaaren die Feststraße säumte, Allerhöchstdemselben stürmische Huldigungen.

28 1“ 1“

Auf dem

z. Augustenburgsche Pfand⸗Obligationen. . Litt. D. Nr. NM.. cz. Augustenb nd⸗Obligationen.

Nr. 392 vom 2. Januar 1834 Nr. 392 vom 1. April 1836 . Nr. 392 vom 1. Oktober 1837 Nr. 392 vom 1. Nr. 392 vom 1. 8 Nr. 392 vom 1. Januar 1843 Litt. E. Nr. 26 vom 12. Ja⸗

nuar 1830.. 8

26 vom 1. Juli 1 45 vom 1. April 1835 72 vom 1. März 1838. ebruar 1840

vollkommen Sie hielten an dem Dreibund und der Bekräftigung e intimen Beziehungen der Monarchen unter der Nicht minder freudig begrüßten verständniß mit Rußland in der Orientfrage und d lichen. Beziehungen zu diesem aufstrebenden Staat. wünschte engen wirthschaftlichen Anschluß zwischen Deutschland und Oesterreich, der auch die übrigen Staaten umfassen solle, und richtete einen Appell an die Czechen, im Wiener Parlament Verhandlungen behufs Anbahnung des inneren Friedens einzuleiten. wollten, soweit möglich, entgegenkommen. besprach die Ausweisungen aus Deutschland und zitierte das Amts⸗ blatt der preußischen Regierung in Liegnitz, nach welchem Beuthen 199 Personen wegen ihrer polnischen Abstammung ausgewiesen worden seien. handlung wurde sodann ab heute angesetzt.

Das übrige das Ein⸗

Der Redner

Torpedoflottille gin Während der Fa

anuar 1840 Juli 1841

SS8888

Die Deutschen

ahrt fahrt, zu Wagen Der Delegirte Slama

ublikum, welches

—½ —½

882

gebrochen und die weitere Berathung auf

SPPeeeeeeneee

1

Die unga rische Delegation hat in ihrer gestrigen lenarsitzung das Budget des gemeinsamen Finanz⸗ Ministeriums ohne Debatte angenommen. 2

Den Wiener Blättern zufolge ist eine Obmänner⸗ Konferenz der Parteien der Linken für den 27. Mai nach Wien einberufen worden. Es handelt sich angeblich um einen neuen Versuch zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des Parlaments.

Zei den gestern in Wien vorgenommenen Gemeinde⸗ rathswahlen des zweiten Wahltörpers wurden in 17 Bezirken durchweg die christlich⸗sozialen, im zweiten Bezirk der Leopoldstadt die deutsch⸗fortschrittlichen Kandidaten gewählt.

m ersten Bezirk der inneren Stadt wurde ein Christlich⸗ sozialer gewählt, außerdem ist eine Stichwahl erforderlich; im neunten Bezirk sind vier Stichwahlen nöthig. 8

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern der Staatssekrekär des Kriegsamts Marquis of Lansdowne bei der Berathung über die von der Regierung vorgeschlagenen militärischen Maßnahmen: in der Formierung der 12 neuen, in diesem Jahre begründeten Infanterie⸗Bataillone Sen erhebliche Foßtichrn⸗ gemacht worden. In den ersten vier Monaten dieses

ahres habe man 22 000 Rekruten bekommen, und die Regie⸗ rung hoffe, durch wohlerwogene Maßnahmen viel zur Popu⸗ larisierung des Heeres thun zu können.

Bei 8 Ersatzwahl zum Unterhause, welche gestern in Manchester sar den in das Oberhaus eingetretenen Marquis of Lorne stattfand, wurde Peel (Unionist) mit 5497 Stimmen gegen Jones (radikal) gewählt, welcher 3458 Stimmen erhielt. 8 1“

Den Londoner Blättern zufolge sind, wie schon kürzlich, auf der Insel Jersey franzosenfeindliche Ruhe⸗ störungen vorgekommen. Die Schaufenster französischer Läden wurden eingeschlagen. Das Militär mußte einschreiten und zerstreute die Volkshaufen mit gefälltem Bajonett. Dreißig Personen wurden verhaftet.

Frankreich. Der Prinz Karl von Schweden und Norwegen stattete gestern dem Präsidenten Loubet einen Besuch ab, den

dieser alsbald erwiderte.

Ueber die gestrige Sitzung des Senats berichtet „W. T. B.“, wie solgt! b .

Der Senator Chaumisé wünschte zu wissen, ob die Behauptung eines Blattes, es seien Schriftstuͤcke über die Dreyfus⸗ Angelegen heit zum Zweck der Wiederauffrischung dieser Angelegen⸗ heit bei Seite geschafft worden, auf Wahrheit beruhe. Der Kriegs⸗ Minister, General de Galliffet erwiderte, er müsse zu seinem Bedauern erklären, daß er sich am Dienstag getäuscht habe, als er in der Deputirten⸗ kammer behauptet habe, diese Schriftstücke seien nicht vorhanden. Er habe damals von dem Vorhandensein derselben nichts gewußt, aber am anderen Tage in einer Unterredung mit dem Chef des Generalstabs zu seiner Betrübniß erfahren, daß die Schriftstücke nicht nur wirklich vorhanden gewesen, sondern daß sie sogar von einem Offizier des Kriegs⸗Ministeriums in die Oiffentlichkeit gebracht worden seien. Auf Befragen habe dieser Offizier erklärt, er hase einen politischen Akt begangen. Dieser Offizier, fügte der Kriegs⸗Minister hinzu, habe ein Verbrechen begangen. Der Senator, General Lambert unterbrach den Minister mit den Worten: „Er hat recht gethan.“ Der Kriegs⸗Minister betonte, es sei unerbört, daß ein Offizier es gewagt habe, derartiges dem Kriegs⸗Minister zu sagen, denn die erste Pflicht der Militärpersonen sei, sich von jeder Politik fern zu halten. General de Galliffet bemerkte weiter, der schuldige Offizier sei durch Verfügung des Präsidenten pensioniert worden. Der Minister gab sodann Erläuterungen über die betreffenden Papiere. „Einige rühren von einem gewissen Geiger her und beziehen sich mehr oder weniger auf die Dreyfus⸗Angelegenheit. Die Papiere waren bei ihrem Eintreffen im Kriegs⸗Ministerium eingetragen worden, ohne daß ihre Wichtigkeit gekennzeichnet war Der Offizter nahm von den Schriftstücken Abschrift und lieferte sie Leuten aus, welche sich ihrer zu bedienen beabsichtigten. Die Geistesverfassung, die den Lüeeeg. Offizier zu einem so tadelnswerthen Vorgehen führte, ist leider nicht ohne Beispiel. Es ist Zeit, daß dies aufhöre. Ich werde künftig keinen Verstoß durchgehen lassen.’ Der Minister schloß mit der Erklärung, daß er für alleg, was im Kriegs⸗Ministerium seit seiner Uebernahme des Minister⸗Portefeuilles vorgekommen sei, die volle Verantwortung übernehme. Der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Rousseau nahm hierauf das Wort und erklärte, daß der betreffende Offizier der Hauptmann Frisch vom zweiten Bureau sei. Der Spezialkommissar Tomps sei zur Zeit der Reorganisation des zweiten Bureaus mit Gegenspionage beauftragt worden und dann wieder in den allgemeinen Sicherheits⸗ dienst zurückgetreten. Aber alsbald habe gegen ihn eine Campagne von Deeeclaticnen begonnen, und die Offiziere des zweiten Bureaus hätten sich an ihn wegen der Lostrennung des Gegenspionage⸗ dienstes vom Kriegs⸗Ministerium gehalten. Ein gewisser P., Agent des zweiten Bureaus, habe an Tomps geschrieben, und dieser die Un⸗ klugbeit begangen, zu ihm in Beziehungen zu treten, weil er der Campagne der Denunziationen habe ein Ende machen wollen; aber Tomos habe in keiner Weise Informationen zu erlangen gesucht, die geeignet gewesen sein würden, die Dreyfus⸗Angelegenheit wieder aufs Topet zu bringen. Die Untersuchung habe ergeben, daß Tomps an P. nur geschrieben habe, um irgend ein Moment zu seiner persönlichen Vertheidigung in die Hand zu bekommen. P. abe 1250 Fr. ge⸗ fordert, um zu sagen, was er von der Angelegenheit Cernuschi zu wissen behauptete, dessen Aussage im Renner Prozeß seiner Ansicht nach vom Generalstabe bezahlt worden sei. Tomps habe die Unvor⸗ sichtigkeit begangen, an P. zu schreiben, ohne seine Vorgesetzten davon zu verständigen. Er sei auf einen anderen Posten versetzt worden. Bei diesem Versuche, gegen den Sicherheitsdienst Intriguen anzu⸗ zetteln, habe man auf die Regierung abgezielt, aber dank dem General de Galliffet sei es nur gelungen, das zu treffen, was vom zweiten Bureau noch übrig gewesen sei. Jetzt sei aach von diesem Rest nichts mehr übrig. Der Zwischenfall war damit erledigt.

In der Amnestie⸗Kommission des Senats äußerte sich gestern der Justiz⸗Minister Monis über den Stand der Angelegenheit, wie er sich aus dem Votum der Deputirtenkammer ergebe. Der Minister forderte die Kommission auf, die Prüfung des Regierungs⸗ entwurfs zu beschleunigen und alle anderen mnestie⸗ Angelegenheiten davon zu trennen. Die Kommission solle sich nur mit der völligen Niederschlagung der auf die Dreyfus⸗ Angelegenheit bezüglichen Klagen beschäftigen. Nachdem der Minister sich entzerat hatte, erklärte sich die Kommission 9 die Regierungsvorlage, soweit sich dieselbe auf die Amnestie ür die mit der Dreyfus⸗Angelegenheit zusammen⸗

ängenden Vorfälle bezieht, und lehnte alle weiter gehenden

Anträge ab. 8 Rußland. Der Schah von Persien ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern Abend in Eriwan eingetroffen. Ti E Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ wird aus Konstantin opel gemeldet, der armenisch⸗gregorianische

atriarch Ormanian, welcher am Donnerstag in den⸗

hildiyKiosk berufen worden sei, habe daselbst von dem

8 6 C1e“ Ersten Sekretär des Sultans die Versicherung erhalten, daß der Sultan den Befehl ertheilt habe, alle streitigen Punkte in einer den Wünschen des Patriarchats ent⸗ sprechenden Weise zu ordnen. Zugleich lasse der Sultan den Patriarchen neuerdings auffordern, seine Demission zurück⸗ zuziehen. Infolge dessen sei der gemischte Rat des Patriarchats einberufen worden, um von den Entschließungen des Sultans in Kenntniß gesetzt zu werden.

Amerika. 1“

Zu dem am Donnerstag in New York abgehaltenen

Jahresbankett des Klubs der britischen Schulen und Universitäten sandte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Staats⸗ sekretär für die Kolonien Chamberlain ein Telegramm, welches besagt: Er bedauere, daß die öffentliche Meinung in Amerika bezüglich des Krieges getheilt sei. Er könne kaum glauben, daß die Sympathie der Briten für die Vereinigten Staaten während des spanisch⸗ amerikanischen Krieges jetzt nicht erwidert werde. Lord Rosebery schrieb: Der Krieg werde den Vereinigten Staaten ebenso zum Nutzen gereichen wie Großbritannien. Letzteres werde alle Opfer zu bringen haben und dürfe wohl von den Vereinigten Staaten Wohlwollen und moralische Unterstützung erwarten. Die Londoner Blätter veröffentlichen heute ein Telegramm aus Shanghai, demzufolge die Boxer zwei Dörher in Sztschwan und Hupe zerstört und viele christliche Bewohner ermordet haben. Der in Tschinanfu kommandierende General ent⸗ sandte ein Regiment, um die Aufrührer niederzuwerfen, aber die Truppen fielen in einen Hinterhalt und verloren 26 Todte und eine Anzahl Verwundete. Der Vize⸗König Tschang⸗Tschitung ordnete die Entsendung weiterer Verstärkungen von Ilschang an. Die chinesische Regierung hat an das diplomatische Korps in Peking eine Note gerichtet, in welcher die völlige Unter⸗ drückung der Boxer im ganzen Gebiet von China ver⸗ sprochen wird.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage, bei Puting⸗fu sei eine Abtheilung chine⸗ sischer Kavallerie von Angehörigen der Boxer⸗Sekte angegriffen worden. Der Oberst sei gefallen, und 70 Mann seien getödtet oder verwundet worden.

Demselben Bureau zufolge hat der amerikanische Ge⸗ sandte in Peking den Auftrag erhalten, der chinesischen Regierung mitzutheilen, die Vereinigten Staaten erwarteten, daß die Boxer⸗Sekte vollständig unterdrückt und daß in geeigneter Weise Sicherheit für die Aufrechterhaltung der Ordnung und den 8 des Lebens und Eigenthums der Amerikaner in China geschaffen werde. v“

Afrika. 4*

Aus Pretoria vom gestrigen Tage erfährt das „Reuter'sche Bureau“, es werde amtlich gemeldet, daß britische Truppen Vredefort besetzt hätten und gegen die Schoemans⸗ drift vorrückten. Der General de Wet melde aus Frank⸗ fort, daß die Freistaatburen Heilbron wieder besetzt hätten.

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Vredefort vom 24. d. M., daß die britischen Vorposten nahe bei Eerstegeluk ständen, 26 Meilen vom Vaalfluß entfernt, den der Feldmarschall Lord Roberts zweifellos am Sonn⸗ abend oder am Sonntag überschreiten werde.

Aus Warrenton vom gestrigen Tage erfährt das „Reuter'sche Bureau“, daß die Buren, welche sich von Mafe⸗ king nach dessen Entsetzung zurückgezogen hatten, sich jetzt vor⸗ bereiteten, den Engländern den weiteren Vormarsch von Mafe⸗ king an einem Punkte zehn Meilen östlich der Stadt streitig zu machen. 8 GG“

.5

Parlamentarische Nachrichten.

b S8 Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Zweiten Beilage.

In derheutigen (203.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs⸗ Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, wurde zunächst mitgetheilt, daß als neue Vorlage eine Dekla⸗ ration des Artckels 35 des am 19. März 1897 unterzeichneten internationalen Sanitätsabkommens gegen Ein⸗ schleppung und Verbreitung der Pest eingegangen sei.

In erster und zweiter Berathung erledigte dann das Haus den Eatwurf eines Gesetzes, betreffend die Handels⸗ beziehungen zum britischen Reiche. Nach der Vorlage sollte der Bundesrath ermächtigt werden, das bestehende Handelsprovisorium mit Großbritannien und dessen Kolonien auf die Zeit nach dem 30. Juli 1900 weiter zu erstrecken.

Gemäß einem Antrage des Abg. Dr. Roesicke⸗Kaisers⸗ lautern (b. k. 50 wurde jedoch in zweiter Lesung fast ein⸗ stimmig beschlossen, die verlangte Ermächtigung nur bis zum 30. Juli 1901 zu geben. 1

Bei Schluß des Blattes wurde darauf die dritte Be⸗ rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung der Unfallversicherungsgesetze, fortgesetzt. .“

.

Bei der gestern im 7. badischen Wahlkreise (Offen⸗ burg⸗Kehl) vorgenommenen Stichwahl zum Reichstag wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, Schüler (Zentr.) gewählt. Nach den bisherigen Feststellungen erhielt derselbe 9534, Reinhard (natl.) 9050 Stimmen.

8 1u v 8 .

Bei der heute im 1. Liegnitzer Wahlbezirk Gesr

berg, Fraustadt) vorgenommenen eleh cah hh zum Hause der Abgeordneten wurde nach der amtlichen Zählung der

Rittergutsbesitzer von Neumann⸗Groaßenbohrau (kons.) mit allen abgegebenen 250 Stimmen gewählt.

Zur Arbeiterbewegung. 8

Wie der „Rb.⸗Westf. Ztg.“ mitgetheilt wird, sind die An⸗ gestellten der Stettiner Straßenbahn⸗Gesellschaft in eine Lohnbewegung eingetreten und haben der Direktion folgende Fevnuegen unterbreitet: „Anfangsgehalt 75 ℳ, nach halbjähriger tenfteit 90 ℳ, nach zweijähriger Dienstzeit jährlich um 2 steigend bis zum Höchstbetrage von 120 Die bisherigen Fahr⸗

haͤmhen für die Wagenführer bleiben unverändert besteben. Die

ngestellten erhalten in jedem Monat vier Tage regelmäßig frei, jeden sechsten Sonntag einen ganzen Tag. In jedem Jahre werden fünf Tage Urlaub ohne Gebaltsabzug bewilligt. Die Straf⸗ gelder sollen ermäßigt werden. Den Kontroleuren ist zur Pflicht zu machen, dem Fedrsn. nur in höflicher Weise 4 Alle zwei Jahre erhält das Fahrpersonal einen neuen ienstanzag. Sämmtliche Angestellte dürfen nur in dringenden Fällen zu anderen als dienstlichen Verrichtungen Verwendun finden Die letzten Wagen dürfen des Abenda nicht später als zu den fahrplanmäßigen Zeiten abgelassen werden. Der Betrieb bleibt im Winter wie im Sommer, die Zahl der Angestellten ist nicht zu verringern. Jeder Angestellte hat für sich und seine Familie einen Fahrschein zu beanspruchen. Die Dienstzeit wird für die Wagenführer auf 11 Stunden, für Schaffner auf 12 Stunden täglich, einschließlich der vanlen, festgesetzt. Ueberstunden sind möglichst zu vermeiden; wo solche dringend nothwendig, sind sie mit 40 für die Stunde zu vergüten. wegen der gegen⸗ wärtigen Lohnbewegungen dürfen nicht stattfinden. Eine Regelung der Pensionskasse i ins Auge zu fassen.“ Die Direktion ist geneigt, den Forderungen ihrer Angestellten entgegenzukommen.

Bauwesen.

A. F. Der Berliner Architekten⸗Verein unternahm am Montag Nachmittag eine Besichtigung der beiden neuen Berli Gemeindeschulen in der Wilms⸗ und Glogauerstraße. Stelldichein war die Turnhalle der erstgenannten Schule; die Führung hatte der Erbauer, Stadt⸗Baurath Hoffmann, in 5v übernommer Die Schule, richtiger die Doppel⸗Gemeindeschule Nr. 28 und 217, in der Wilmestraße liegt in einem geräumigen Hofe; die nicht eben lange Straßenfront nimmt das Wohnungsgebäude für die Rektoren,

den Schuldiener und Heizer ein, das man in einem gewölbten

Gange zu passieren hat, um nach dem Schulhof zu gelangen. An dieses Wobhngebäude ist von dem Architekten viel Arbeit und Liebe gewandt und mit einfachen Mitteln eine schöne Wirkung erzielt worden. Die Front ist mit tief gerissenen Sandstein⸗Quadern, deren Behauung den Eindruck natürlicher Bruchflächen giebt, bekleidet und in edlem Renaissancestil ge⸗ halten, der nur an den Fensteröffnungen kunstvollere Steinmetzarbeit und über den beiden Portalen zwei von Otto Lessing modellierte Steintafeln zeigt. Diese Inschriftentafeln sind durch die zierliche Umrahmung von Kinderfiguren, die sie empfangen, ein ganz reizvoller Schmuck, im übrigen aber mit der später zu besprechenen Verzierung der Schulportale der einzige bildnerische Schmuck des Aeußeren der Schulgebäude. In den Hof eintretend sieht man links den Turnplatz, rechts die Turnhalle, geradeaus, nach einer geringen Linksschwenkung, den vier Geschoß hohen Mittelbau der Schule, aa den sich in stumpfen Winkeln die nur wenig niedrigeren Flügel an⸗ schließen, von denen der zur rechten Hand des Beschauers die Maͤdchenschule (16 Klassen), der zur Linken die Knabenschule (mit ebensoviel Klassen), enthält. Je vier Klassenzimmer sn noch im Mittelbau untergebracht, der im übrigen die Lehrer⸗ und Konferenz⸗Zimmer, die Apparat⸗Räume und im obersten Stockwerk die Aula, zugleich Zeichensaal, birgt. Das Schulgebäude besitzt vier Eingänge, je einen am äußeren Ende der Flügel und zwei im Mittelbau, an dessen beiden Flanken. Diese letzteren Portale sind von August Vogel mit in schlesischem Sandstein ausgeführten Hochrelief⸗ Darstellungen geschmückt worden, welche Anspruch darauf erheben dürfen, den erfreulichsten Skulpturwerken der Gegenwart beigezählt zu werden und voraussichtlich viele Generationen von Lehrern und Kindern beglücken werden. Kein Geringerer als Adolf von Menzel hat erst in den letzten Tagen seiner Freude und Bewunderung über diese Schöpfungen Ausdruck gegeben. Ihr Gegenstand ist eine humoristische Geschichte des Lehrer⸗Berufes: am Eingang der Knaben⸗ schule rechts der gestrenge Präzeptor aus dem 18. Jahrhundert mit der Perücke auf dem Haupt und dem Bakel in der Hand; links der unserer Zeit näherstehende, bebrillte Lehrer aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, dem die Zensur als Zuchtmittel wichtiger ist als der Stock, und beide in Beziehungen gebracht zu Knabengestalten auf der Supraporte, von denen der eine schmerzhaft verzerrte Züge trägt, während der andere, durch die Zensur regierte zwar ernst, aber doch nicht ängstlich drein⸗ schaut. Beide aber greifen nach dem Lorbeer, indeß sich unter ihnen ein Zug fleißiger Bienen bewegt und träge Schnecken das Lokal ver⸗ lassen. Pendant und Fortsetzung hiervon ist die Darstellung am Portal der Mädchenschule: rechts die alte Lehrerin aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Lockentuffs an den Seiten, den Strick⸗ strumpf in der Hand; links die moderne, junge Lehrerin mit Binocle, beide auch wieder in scherzhafte Beziehungen zu Kindern auf der Supraporte gesetzt. Auch hier sind die fleißigen Bienen in Gegensatz zu den trägen Schnecken gebracht. In Harmonie mit dem grauen Ton des Sandsteins ist die Mauer nur gepatzt, nicht getüncht, und der Putz quaderförmig abgetheilt, um ihn in eine gewisse Uebereinstimmung mit den wirklichen Quadern der Straßenfront und dem Bau eines städ⸗ tischen Bades zu bringen, das sich, im übrigen von dem Schulhof ganz getrennt, zwischen den rechten Flügel und die Turnhalle schiebt und dessen Straßenfront an der Bärwald⸗ straße in dem gleichen Stil gehalten ist wie das vorbe⸗ schriebene Wohnungsgebäude. Dieses städtische Bad verspricht mit seinen hohen Bogenfenstern im ersten Stockwerk, den schmalen und niedrigen viereckigen Fenstern im zweiten, wovon drei auf die Achse eines Bogenfensters kommen, und den breiteren und höheren vier⸗ eckigen Fenstern im dritten Geschoß in prächtiger, durch Putz her⸗ gestellter Renaissance⸗Umrahmung (während erstes und zweites Geschoß Sandsteinquader⸗Bekleidung tragen) ein hervorragendes Bauwerk zu werden. Es ist in seinem mittleren Theil noch nicht ganz voll⸗ endet. Der Mittelbau der Schule ist in allen seinen Korridoren und dem zwei Treppen enthaltenden Treppenhause gewölbt. In den Flügeln sind die an der Hinterwand entlang laufenden Korridore nur zu einem kleinen Theil gewölbt. Ein Schmuckstück ist die Aula, trotz ihrer überaus schlichten Einrichtung. Sie empfängt einseitig Licht und hat deshalb matte Verglasung der hohen und breiten Fenster mit Kathedralglas in Bleifassung erhalten was sich sehr gut bewähit. Pacallel mit dem Licht sind die Balken eingelegt und kassettenförmig mit Stuck bekleidet. Dies ist der einzige Schmuck der weißen Decke. Die Wände haben außer zu der Balkenverzierung passenden Konsolen nur die Verzierung eines silbergrau gehaltenen Holzpaneels und darüber, als Uebergang zur weißen Wand, einen schablonierten einfarbigen Fries, schlichte Darstellungen zeigend, wie sie das Kindergemüth ansprechen: Glöckchen, bekannte Thiergestalten, vierblättrige Kleeblätter u. dergl. Ueber den beiden hohen Thüren befindet sich auf der einen Seite die aus Gips bergestellte Büste Seiner Majestät des Kaisers, auf der anderen das ebenso hergestellte Wappen der Stadt Berlin. Die Ausschmückung der Aula ist das Werk des Bildhauers Westphal. Sehr praktisch und schlicht ist auch die Einrichtung der bis auf ein roth gestrichenes Holzpaneel ganz schmucklosen, weiß getünchten Turn⸗ halle. Das Paneel 1” fast ganz elatt, bis auf vertikale Auskehlungen, vie in geringen Abständen von einander gleichmäßig über die läche vertheilt sind. Darüber zieht sich ein schablonierter Fries in der Fat⸗ des Paneels hin, der Eichenzweige und darin Eichlätzchen, die esten Turner der Thierwelt, darstellt. Aeußerlich sehr verschieden von der Schule in der Wilmsstraße ist der Bau der Doppel⸗Gemeinde⸗ schule Nr. 232 und 219 in der Glogauerstraße. Hier ist auf einem wesentlich regelmäßiger gestalteten Terrain ein vierstöckiges Schulhaus im Stil des deutschen Schloßbaues aus dem 15. und 16. Jahr⸗ hunderts entstanden. Man ist versucht, den Vergleich mit einem der alten schlesischen Piastenschlösser oder einem kurfürst⸗ lichen Schlosse anzustelen. Das im Hintergrunde eines mehr breiten als tiefen ofes angelegte Schulgebäude ist sehr übersichtlich und regelmäßig gegliedert. Der Mittelbau wied überragt von einem hohen, spiten iebel; den Uebergang zu den beiden, die gleiche Fluchtlinie einhaltenden Flügeln bezeichnen die sechseckigen Treppenthürme, welche zur Hälfte in der Mauer stecken. Diese lange Front gewährt einen äußerst 1 Anblick, fast zu ruhig, könnte man sagen, wären nicht zur Mild rung dieses Ein⸗