1900 / 146 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Kommandant:

4) der Eisenbahn von Gaualgesheim nach Munster a. Stein und der Verbindung von Mombach über Kostheim nach Bischofsheim mit Anschlüssen an die Bahnhöfe Curve und Mainz der Königlich preußischen

und Großherzoglich hessischen Eisenbahn⸗Direktion zu Main 1““

der Eisenbahnen: 8 a. von Pogegen nach Laugszargen, b. von Johannisburg nach Lötzen der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Königsberg i. Preußen, der Eisenbahn von Karthaus i. Westpr. nach Lauen⸗ burg i. Pomm. der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion u Danzig, er Eisenbahn von Glowno (Posen) nach Janowitz der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Bromberg, der Cefes gahen. a. von Rückers zur Reichsgrenze (Nachodh), b. von Christianstadt nach Grünberg i. Schles. der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Breslau, der Eisenbahnen: a. von Forst i. L. nach Guben, b. von Querfurt nach Vitzenburg der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Falle ga. S., der Eisenbahn von Treffurt nach Hörschel (Eisenach) der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Erfurt, 11) der Eisenbahn von Kiel nach Osterrönfeld (Rends⸗ burg) der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Altona, 12) der Eisenbahn von Vilbel nach Höchst a. Nidder (— Stockheim i. Hessen) der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion zu Frankfurt a. M., 13) der Eisenbahn von Finnentrop nach Meschede (Wennemen) mit Abzweigung nach Fredeburg der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Cassel, 14) der Eisenbahn von Koblenz nach Mayen der König⸗ 8 lichen Eisenbahn⸗Direktion zu St. Johann⸗Saarbrücken übertragen wird. ugleich bestimme Ich, daß das Recht zur Enteignung und dauernden Beschränkung derjenigen Grundstücke, welche zur Bauausführung nach den von Ihnen festzustellenden Plänen nothwendig sind, für sämmtliche vorbezeichnete Eisenbahnen bezüglich der unter 4, 10 und 12 aufgeführten Linien von Gaualgesheim nach Münster a. Stein, von Mombach nach Bischofsheim mit Anschlüssen an die Bahnhöfe Curve und Mainz, von Treffurt nach Hörschel (Eisenach) und von Vilbel nach Höchst a. Nidder (—Stockheim i. Hessen) für die im preußischen Staatsgebiet belegenen Theilstrecken nach den gesetzlichen Bestimmungen Anwendung finden soll. Dieser Erlaß ist durch die Gesetz⸗Sammlung zu ver⸗ Palais, den 6. Juni 1900 1 eues Palais, den 6. Juni 1900. 5 8 Wilhelm. 8 von Thielen.

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Der Königliche Hof legt heute für Ihre Königliche S. die Fürstin⸗Mutter von Hohenzollern die rauer auf acht Tage an. Berlin, den 20. Juni 1900. Der Ober⸗Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

1““ Die von heute ab zur Ausgabe gelangende der „Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter Nr. 10 194 den Allerhöchsten Erlaß vom 6. Juni 1900, betreffend Bau und Betrieb der in dem Gesetz vom 25. Mai (Gesetz⸗-Samml. S. 129) vorgesehenen neuen Eisenbahn⸗ in en. 2 Berlin W., den 21. Juni 1900. 1 Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt. Weberstedt.

Nummer 22

Im Inseratentheil (Zweite Beilage) der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Urkunde, betreffend die Genehmigung der Ausgabe von Schuld⸗ verschreibungen der Stadt Krefeld auf den Inhaber bis zum Betrage EEöA“ Herasfenttsch .“

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. Juni. b

Seine Majestät der Kaiser und König hörten wie aus Kiel wird, gestern die Vorträge des Staats⸗ üeswr des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Ministers, Vize⸗

dmirals von Tirpitz und des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff⸗Metternich.

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Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher beriethen der Ausschuß für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen, für Handel und Verkehr und fuͤr Rechnungswesen owie der Ausschuß für Justizwesen.

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Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗ altenburgische Staats⸗Minister von Helldorff ist in Berlin angekommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gefion“, öee Rollmann, heute in Tschifu eingetroffen und nach Taku in See gegangen. Der Dampfer „Stuttgart“ mit der Ablösung für Schiffe in Sst⸗Asien, Transportführer: Kapitänleutnant Koch, ist heute in Singapore angekommen und beabsichtigt, am 22. Juni nach Hongkong weiter zu gehen.

Der Dampfer „König“ mit der Ablösung S. M. S. „Schwalbe“, Transportführer: Kapitänleutnant Scheunemann, ist gestern in Neapel eingetroffen und hat heute die Reise fortgesetzt. 8

Cronberg, 20. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf, wie „W. T. B.“ meldet, mit Ihrer Hoheit der Herzogin Ferdinand zu Schleswig⸗Holstein⸗ Sonderburg⸗Glücksburg zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich heute Nachmittag in Schloß Friedrichshof ein und kehrte um 6 Uhr nach Hom⸗ burg v. d. H. zurück.

Kiel, 20. Juni. Seine Majestät der Kaiser begab Sich, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Nachmittag um 2 ½ Uhr in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Feinz ö Heinrich, des Prinzen aldemar, des

eneral⸗Feldmarschalls Grafen von Waldersee und eines zahl⸗ reichen Gefolges nach der Garnison⸗Kirche, um der feierlichen Enthüllung der vor der Kirche aufgestellten Christusfigur von Professor Eberlein beizuwohnen. Zu der Feier waren eine vom See⸗Bataillon gestellte Ehrenkompagnie, die Admiralität sowie die Offizierkorps und Deputationen der sämmtlicher im Hafen liegenden Schiffe zur Stelle. Nachdem Seine Majestät der Kaiser die Front abgeschritten hatte, hielt nach dem Ge⸗ sange des niederländischen Dankgebets der Marine⸗Ober⸗ pfarrer Rogge die Weiherede. Sodann nahm Seine Majestät der Kaiser das Wort zu einer Ansprache, in welcher Aller⸗ höchstderselbe auf den großen Unterschied hinsichtlich der Be⸗ rufsgefahren zwischen dem Dienst an Land und dem zur See intsles und den Wunsch auosdrückte, daß das Denkmal mit der zu Christi Füßen liegenden Frau den Angehörigen der Marine ein Trost bringendes Erinnerungszeichen sein möge. Hierauf übergab Seine Majestät das Denkmal der Marine und befahl die Enthüllung. Nach dem Vortrage eines Chorals dankte der General⸗Inspekteur der Marine, Admiral von Köster im Namen der Marine für die Schenkung und brachte ein dreifaches Hurrah auf Seine Majestät den Kaiser aus. Den Schluß der Feier bildete ein Parademarsch der Ehrenkompagnie.

r Befehl Seiner Majestät des Kaisers werden, wie „W. T. B.“ meldet, beide See⸗Bataillone durch Freiwillige des aktiven Dienststandes der Armee auf Kriegs⸗ stärke gebracht und wird der Transport nach China vor⸗ bereitet. Außerdem soll das Personal für 6 bespannte Geschütze von Kiautschou gestellt werden und eine voll⸗ ständige Batterie 8,8 cm⸗Geschütze mit Personal, aber ohne Pferde, aus den Beständen der Armee abgegeben werden.

Die gestrige Meldung des „W. T. B.“, betreffend Ernennung von Mitgliedern der Kammer der Reichsräthe, ist dahin zu berichtigen, daß Seine König⸗ liche Hoheit der Prinz⸗Regent den Kämmerer un Rittmeister à la suite der Armee Ernst Grafen von Moy und den Kommerzienrath Dr. August Ritter von Clemm zu lebenslänglichen Reichsräthen der

Krone Bayern ernannt hat.

Die Blasenbeschwerden, an welchen Seine Majestät der

König seit einigen Jahren zeitweilig leidet, sind, wie das

„Dresdner Journal“ meldet, am Dienstag wieder aufgetreten, sodaß Seine Majestät genöthigt ist, einige Tage strenge Ruh zu beobachten. b 8

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Wie dem „Fremdenblatt“ aus Pola gemeldet wird, soll der zur Ablösung der „Zenta“ in den Dienst gestellte Ramm⸗ kreuzer „Maria Theresia“ demnächst nach Ost⸗Asien ab⸗ gehen. Die „Zenta“ soll vorläufig in Taku bleiben. Oester⸗ reich⸗Ungarn wird sodann durch zwei Kriegsschiffe vertreten sein, was als hinreichend angesehen wird. 1 8

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen des Unterhauses verlas, wie „W. T. B.“ berichtet, der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen Brodrick eine gestern über Tschifu eingegangene Meldung des britischen Konsuls in Tientsin, die, wie er bemerkte, wahrscheinlich vom 18. Juni datiert sei. In beesanten heißt es: Die Bovxer beschädigten gestern Abend die Eisenbahnlinie nördlich von Tientsin und brannten die römisch⸗katholische Kirche, die Missionskapellen sowie zahlreiche chinesische Häuser nieder. Die chinesischen Truppen machten keine merkliche Anstrengung, sie an dem Angriff auf die Fremdennieder⸗ lassung zu hindern. Die fremden Schutzwachen tödteten etwa 100 Bovxer.

Der ehemalige Gouverneur der Kapkolonie Lord Loch ist gestern Nachmittag gestorben.

Frankreich. Der Präsident Loubet empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern die Mitglieder des Bureaus des inter⸗ nationalen Kongresses für landwirthschaftlichen Unterricht. Er beglückwünschte sie zu dem Erfolge der Arbeiten des Kongresses und verlieh seiner Genugthuung darüber Ausdruck, so hervorragende Vertreter der fremden Nationen um sich versammelt zu sehen, deren Verkehr zur Er⸗ haltung des Weltfriedens beitragen werde.

1 Rußland.

Wie „W. T. B.“ meldet, wurden gestern in Kronstadt in Gegenwart der Behörden Seelenmessen für die bei Taku Gefallenen und ein Dankgebet für den Sieg der Flotte abgehalten.

Italien. Im Senat brachte, wie dem „W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, Vitelleschi⸗Nobili eine Interpellation über die Lage der Italiener in China ein. Der Vize⸗ räsident, welcher den Minister des Auswärtigen Visconti⸗ enosta von der Interpellation telegraphisch in Kenntniß gesett hatte, theilte die telegraphische Antwort Visconti⸗ Venosta’s mit. Dieser bat darin, da er nicht in den Senat könne, um Vertagung der Interpellation,

kommen Telegramm des italienischen Konsuls in

theilte ein

1

Shanghai mit, das gestern eingetroffen w 1 versicherte, daß die Gesandtschaften in Peking und efcn seen. Der Vize⸗Präsident forderte sodann das Haus ehr ich vorläufig zu vertagen; nach seiner Ansicht werde jedug die nächste Sitzung noch in dieser Woche, vielleicht ma b, stattfinden. den Wandelgän gen deutet man die Erkläͤrungen, des Vize⸗Präsidenten in dem Sinne, daß er darauf reages daß das neue Kabinet morgen konstituiert sein werde. he, Saracco ist eifrig mit der Bildung des Kabinets beschäfte In gut unterrichteten Kreisen heißt es, daß Saracco neben 11 b idium das Innere übernehmen werde. Rubini hn ervorragender Finanzpolitiker, welcher als Präsident der Bud 9 kommission an der Fültegang des finanziellen Gleichgewite mitgearbeitet hat, solle das Schatzportefeuille übernehnan Gallo das Unterrichts⸗, Carcano das Finang⸗Ministeriun⸗ Ponza di San Martino bleibe Kriegs⸗Minister. Morin solle das Marine⸗, Gianturco das Justiz⸗Ministerium üter nehmen. Die Vertheilung der übrigen Portefeuilles sei nocgh nicht endguͤltig festgesetzt. I. Spanien. 6 Die Zwangsvollstreckungen gegen die aufleute welche die Steuern nicht gezahlt hatten, haben, dem „W. T. 7 züfalge⸗ gestern ihren g genommen. Die Ruhe sei niche gestört worden, ab die ewegung bestehe fort. 6

11“ 8

Nach einer Meldung des Wiener, Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus⸗ aus Konstantinopel vom heutigen Tage erklärte gestern der russische Botschafter Sinowjew in seiner ersten ÜUnte⸗ redung mit dem Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha nach seiner Rückkehr vom Urlaub, das St. Petersburger Kabinet bestehe .“ auf der Erledigung der in der letzten russischen Note über d brachten Beschwerden. Der armenische Patriarch stattet dem russischen Botschafter einen Besuch ab.

Der serbische Gesandte überreichte gestern der Pforte eine Note, in welcher er seinen mündlichen Vorschlag bezüglich der Aufhebung des Differentialtarifs und der sofortigen Ein⸗ leitung von Verhandlungen über eine provisorische Handels⸗ konvention, welche später durch einen definitiven Fe⸗ vertrag ersetzt werden solle, wiederholte.

Amerika.

Die Platform der republikanischen Partei erklätt, wie dem „W. T. B.“ aus Philadelphia gemeldet wir, daß Schutzzoll und Monometallismus die Wohlfahrt des Landet ur Folge gehabt hätten. Die republikanische Partei habe sich stets ser den Monometallismus ausgesprochen, werde sich energisch einer freien und unbeschränkten Silberprägung widersetzen und keine Maßregeln in dieser Richtung zuleassen, wofern sie nicht von den hauptsächlichsten handeltreibenden Nationen der Welt unterstützt würden. Die Platform ver⸗ urtheilt die Syndikate und den wucherischen Waarenaufkauf welche den Handel beschränkten, die Produktion begrenzten und die Preise beherrschten. Man müsse Gesetze schaffen, um diese Mißbräuche zu verhindern. Die Platform spricht sich alsdann für die Reziprozität aus und tritt für eine neue Gesetzgebung ein, welche die Einwanderung von Fremden, die nach Amerih kommen, um den amerikanischen Arbeitern Konkurrenz zu machen, noch mehr beschränke. Transozeanische Kanäle müßten erbaut und unter den Schutz der Vereinigten Staaten gestellt werden, welche an denselben das Eigenthumsrecht und die ausschlichliche Verwaltung über sie haben sollten. Bezüglich der auswärtigen Politik hebt die Platform rühmend hervor, daß der Prästdent MeKinley die Vereinigten Staaten zu keinen Bündnissen mit den europäischen Staaten veranlaßt habe, daß er die Interessen Amerikas auf Samoa dadurch gewahrt, daß dasselbe die wichtigste Insel mit dem besten Hafen erhalten habe, daß ferner Hawait den Vereinigten Staaten angegliedert worden sei und daß Amerika in dem Kampfe Großbritanniens mi den südafrikanischen Republiken seine guten Dienste ango⸗ boten habe. Die Platform bekräftigt ferner die Monroe⸗Dokti und erklärt, die Regierung müsse die Politik der Nichtei⸗ mischung bei Streitigkeiten in Europa fortsetzen. Nicktt⸗ destoweniger hege das amerikanische Volk den hiißen Wunsch, daß sich bald für Großbritannien und die beiden süd⸗ afrikanischen Republiken ein ehrenvoller Weg finden mäg, dem gegenwärtigen Kampf ein Ende zu machen. Die Plat⸗ form billigt schließlich die Haltung MaKinley's in der Philippinenfrage und die Versprechungen bezüglich der Ur⸗ abhängigkeit und Autonomie Cubas. Die Platform vurde von den Vertretern der republikanischen Part Acclamaticn

8

angenommen. 1 88 Asien. 8 8 8

Die britische Admiralität hat, wie „W. T. B.“ 0 London meldet, von dem britischen Kontre⸗Admiral in Tot Bruce eine dort am 17. Juni abgesandte, in Tschifu gestem abtelegraphierte Meldung über die Einnahme der Fortz von Taku durch die vereinigten Geschwader erhalten, n welcher es heißt: Am Morgen des 17. Juni war der chinesische Admiral in einer berathenden Versammlung me vereinigten Flottenführer zugegen; er erklärte sich berei bei der Flotte der vereinigten Mächte vor Anker zu gehen in seine Feuer zu löschen. Eine weitere Meldung des Kmm⸗ Admirals Bruce vom 18. d. M. besagt: Von dem Adm Seymour und den internationalen Truppen liegen 8 neuen Nachrichten vor. Tientsin ist abgeschnitten; von do wurde in der vergangenen Nacht heftiges Feuern gehört. Taku sind 3000 Russen unter einem Genekal⸗Major

Beziehungen zn den Vertretern der vereinigten Mächte sind

der größten Harmonie. 4 Die britischen Verluste bei dem Kampf 28 Forts von Taku am 17. d. M. sind laut Bekanntmaha der Admiralität folgende: ein Matrose todt, ein Unter⸗ 2 meister und 12 Mann verwundet. Der „Times“ zufolge 2 loren die Japaner in dem Kampfe 10 Todte, darunter 7 Kommandeur Hattori. Wie ,r Blatt 4 ind die verwundeten fremden Offiziere und Mass chaften, etwa 100 an Zahl, 1 einem japanse Dampfer nach der Marine⸗Station Saseho gebracht war wo die japanische Gesellschaft vom Rothen Kreuz sie in 1 genommen hat. un Der „Daily Telegraph“ meldet aus Sh anghai g gestrigen Tage: Nachrichten, welche daselbst aus T eingegangen 2 besagten, daß Boxer die dortige Frenee niederlassung von zwei Seiten angegriffen ͤtten, von 2000 Russen und anderen Wachttruppen, die zum cums der Eisenbahn nach Yangtsun gesandt waren, zurüͤckgesch 9 worden seien. Bei der Beschleßung von Taku sen

*

e armenischen Angelegenheiten vorge⸗]

in wenigen Tagen unter dem? . eingeschifft werden. Der russische Kreuzer „Rurik“ ist mit

hätten sich 1

eine Truppe

erste Fort von Japanern und das zweite von Eng⸗ ländern besetzt worden, danach hätten deutsche 8” russische Truppen das Südfort genommen.

Der amerikanische 1 in Tschifu meldet tele⸗ raphisch, daß die Mission in Santschou geplündert worden ei, der dortige chinesische General habe aber die Missionare nach einem anderen Orte man wisse nicht, nach welchem in Sicherheit gebracht. Die chinesischen Schiffe vor Tschifu seien südwärts in See gegangen. Die Russen führen fort, Truppen in Taku zu landen.

Die Londoner Blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Shanghai vom gestrigen Tage, in welchem es heißt, die kombinierten ausländischen Truppen unter dem Admiral Seymour seien nach einem anstrengenden Marsche, während

dessen es wiederholt zum Kampfe mit Chinesen gekommen sei,

am Sonntag Nachmittag in Peking eingetroffen.

Eine Depesche der „Times“ aus Shanghai vom gestrigen Tage meldet, daß alle Missionare in Nordwest⸗Schan⸗ tung sich an Bord eines besonders Fe. . Dampfers be⸗ geben hätten, der an der Mündung des Gelben Flusses liege.

Der „Daily Mail“ wird aus Hongkong vom 20. d. M. gemeldet, daß die britischen Kriegsschiffe „Undaunted“, „Hermione“ und „Bonaventure“ vor Wusung lägen; sie würden wahrscheinlich die dortigen Forts beschießen und die Kreuzer „Hai⸗Tien“ und „Hai⸗Tschi“ weg⸗ zunehmen uchen.

Die „Times“ erfährt aus Hongkong vom gestrigen Tage, Li⸗Hung⸗Tschang habe auf dem Dampfer „Kwanglee“, der am Freitag von dort abgehe, einen Platz belegt. Die in Hongkong seien sehr beunruhigt. Den Konsuln seien sehr ernste Vorstellungen gemacht worden, sie möchten den Vize⸗König bewegen, in Canton zu bleiben, da sonst ein großer Aufstand ausbrechen würde.

Nach einer Depesche desselben Blattes aus Shanghai vom 20. d. M. erwarte man dort, daß Li⸗Hung⸗Tschang mit dem nächsten Dampfer der „Canadian Pacific⸗Linie“ von Hongkong abreisen werde. Der Vize⸗König habe zu verstehen gegeben, er habe die Aufgabe, als Vermittler zwischen der chinesischen Regierung und den auswärtigen Mächten zu wirken, und er hoffe, eine friedliche Lösung der gegenwärtigen Schwierig⸗ keiten zu finden.

Der ar Vize⸗Konsul in Mongtse hat, wie dem „W. T. B.“ aus Paris mitgetheilt wird, von dem franzöfischen Konsul in Nünnan Frangois folgende Depesche, atiert vom 15. d. M., aus Yünnanfu erhalten: „Wir wurden am 10. d. M., als wir Nünnanfu verlassen wollten, ange⸗ griffen und gezwungen, in die Stadt Unser

sanzes Gepäck wurde geplündert, die Missionsanstalten und Eisen⸗

ahnen wurden in Brand gesteckt. Nur mein Haus blieb un⸗

verletzt, wo ich meine Landsleute versammelt hatte, und wo wir uns mit unseren Gewehren hielten. Nach Verlauf von 48 Stunden ergriffen die Mandarine endlich Maßregeln; ich hab⸗ sie dringend aufgefordert, uns an die Grenze zu ühren, und ich erwarte, daß sie sich für die Wege verbürgen. Es ist dringend nothwendig, daß die französische Regierung gebieterisch fordere daß man uns ziehen lasse, da wir geradezu Gefangene sind. Es ist jedoch nothwendig, daß Indochina die Begleitmannschaften nicht über die Grenze lasse. Augen⸗ blicklich sind alle Franzosen wohlbehalten.“ Der Vize⸗Konsul in Mongtse fügte dieser Meldung hinzu, daß die Lage in Mongtze noch immer bedenklich sei. Es kämen häufig Beunruhigungen vor; bis jetzt habe sich keinerlei ernster Zwischenfall ereignet.

Aus YNokohama vom 20. d. M. meldet die „Daily Mail“, daß die japanischen Kriegsschiffe „Tokiwa“, „Takasago“ und „Akisushima“ nach Taku in See seien. Die Kriegsschiffe „Asama“ und „Takachiho“ ätten den Befehl erhalten, sich zur Abfahrt bereit zu halten. Die Charterung einer Anzahl von Transportschiffen zeige, daß die Regierung die Entsendung einer großen Streitmacht nach China beabsichtige. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet, wahrscheinlich werde die ganze Division von Hiroshima

Fefchle des Generals Fukushima

dem neuen russischen Gesandten für Japan in Yokohama

eengetroffen und geht heute von dort nach Taku ab.

Afrika. Aus Lourenço Marques vom 20. d. M. meldet das

„Reuter'sche Bureau“: Der amerikanische Hauptmann Loos⸗

berg, welcher in der Buren⸗Artillerie gedient habe, sei daselbst

eingetroffen und berichte, daß die Munitionsfabrik von Trans⸗ vaal sich jetzt in Lydenburg befinde. De Wet habe 6000 Mann im Freistaat, Botha 2500 in Tansvaal. Außerdem Mann in kleine Abtheilungen gegliedert.

Der Feldmarschall Lord Roberts telegraphiert aus Pretoria vom gestrigen Tage, daß die Vorhut des Generals Hunter am 18. Juni Krügersdorp ohne Widerstand besetzt habe. Lord Methuen, welcher einen großen Transport nach Heilbron geleitete, habe am Dienstag ei der Buren unter Christian de Wet in die Flucht geschlagen. Die Truppe habe sich bemüht hehabi, ihm den Einmarsch in Heilbron zu verwehren. Die berittene Infanterie des Generals Hutton habe zwei Geschütze des Kommandanten Duplessis erobert. Die Eisenbahn und die telegraphische Verbindung mit Kapstadt sei wieder voll⸗ ständig hergestellt. Die Läden in Johannesburg seien geöffnet, der Handel werde täglich lebhafter. 1 em „Reuter'schen Bureau’ wird aus Prahsu (Aschanti) vom 19. d. M. gemeldet: Eine Abtheilung der westafrikanischen Grenztruppe unter Führung des Hauptmanns Wilson sei auf dem Marsche von Bekwai nach Kwissa am 16. Juni bei Essenkwanta angegriffen worden. Der Feind sei völlig ge⸗ schlagen, aber der Hauptmann Wilson und 10 Mann seien getödtet, 27 Mann verwundet worden.

Das Wiener „Telegr. Korresp.⸗Bureau“ erfährt aus Tanger, daß der dortige Vertreter des Sultans für aus⸗ wärtige Angelegenheiten Mohammed⸗el⸗Tores im Auf⸗ trage des Eultans die Aufmerksamkeit der europäischen Vertreter auf die angebliche Besetzun durch französische Truppen gelenkt habe.

Nr. 22 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ Felebc im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 19. Juni, hat belsenden Indalt: Grlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom Juni 1900, betr. Behandlung der ausbesserungsbedürftigen agen der preußischen Staatshahnen; vom 9. Juni 1900, betr.

3 Behandlung der ausbesserungsbedürftigen Güterwagen. Nachrichten.

marokkanischen Gebiets

des Kirchenvorstandes d

Steatistik und Volkswirthschaft.

Naturalisierung Deutscher in der australischen Kolonie Viktoria.

Im neuesten Heft der von Professor Dr. Julius Wolf in Breslau vensssne Helt. „Zeitschrift für Sozialwissenschaft“ werden über die Naturalisierung Deutscher in der australischen Kolonie Viktoria Zahlenangaben veröffentlicht, welche u. a. deshalb von Interesse sind, weil sie zeigen, wie leicht auch heute nock der Deutsche seine Nationalität im fremden Lande aufgiebt. Bei den Angehörigen keines Staates ist die Zahl der Naturalisierungen eine entfernt so große wie bei Deutschen. In Viktoria erfolgten Naturalisierungen von 1871 93 1897 Franzosen - 16 Belgiern. Holländern. Oesterreichern Deutschen Italienern Spaniern 5 Portugiesen... Skandinaviern und sonstigen * Nord⸗Amerikanern . . . . Süd⸗ u. Mittel⸗Amerikanern biteen.. 286 Angehörigen anderer Länder 21 Von insgesammt 1622 seit 1894 erfolgten Naturalisierungen ent⸗ fallen 738 auf Deutsche. 1 hec Auffällig ist auch die Thatsache, daß die Naturalisation von Chinesen mit dem Jahre 1893 pollständig aufgehört hat. In Wirklichkeit ist sie schon früher eingestellt worden auf Grund eines Regierungsbeschlusses von 1886, noach welchem an Chinesen weiterhin Naturalisterungspaplere nicht ausgefolgt werden sollen, wenn nicht genügende Gründe für die Naturalisation sprächen. Die Folge war, daß, während 1885 noch 1178 Naturalisierungsbriefe für Chinesen ausgestellt wurden, die Zahl derselben 1886 nur 173, 1887 16 betrug und mit dem Jahre 1888 die Naturalisation von Chinesen ganz aufhörte.

Zur Arbeiterbewegung.

In Mainz sind, der „Köln. Ztg.“ zufolge, sämmtliche Arbeiter der städtischen Gagwerke wegen Verweigerung einer Lohnerhöhung gestern in den Ausstand getreten.

Nach mehrwöchiger Dauer ist der Tischler⸗Ausstand in Alten⸗ burg, wie der „Volks⸗Ztg.“ von dort berichtet wird, am 19. d. M. beendet, nachdem den Ausständigen in einem Vergleich die Forde⸗

rungen zum großen Theil bewilligt worden sind (vergl. Nr. 112 d. Bl.).

8 1ö1““ 8 8 Bauwesen. 8 S 7 6

In dem Wettbewerb um Entwürfe zum Bau einer evangelisch⸗lut herischen Kirche in Hannover erhielten, dem „Zentralbl. d. Bauverw.“ zufolge, Hubert Stier in Hannover (Motto: Dreipaß) den ersten Preis, Hugo Rüter und Otto Kuhlmann in Charlottenburg (Motto: „Zentralraum“) den zweiten Preis und Otto Lüer in Hannover (Motto: „Ostwende“) den dritten Preis. Der Entwurf von Fastje u. Schaumann in Hannover (Motto: „Orientiert“) wurde zum Ankauf empfohlen.

Das Eergebniß des Wettbewerbs für Entwürfe zu einer städtischen Badeanstalt in Gelsenkirchen ist, nach dem „Zentralbl. der Bauverw.“, folgendes. Erster Preis (1500 ℳ): Architekt Alwin Genschel in Hannover; zweiter F. (1000 ℳ): Architekt Michels und Verwalter der städtischen Badeanstalt Klein in Düsseldorf; dritter Preis (500 ℳ): Stadt⸗Bauinspektor Klee⸗ fisch und Regierungs⸗Baumeister Bohrer in Köln. Der Entwurf mit dem Kennwort „Adele“ wurde zum Ankauf empfohlen.

Für den Bau einer evangelisch⸗lutherischen Kirche der

Nord⸗Parochie in Leipzig wird ein Wettbewerb unter deutschen,

im deutschen Reichsgebiet wohnhaften Architekten ausgeschrieben. Die Wettbewerbsunterlagen sind von der Expedition der Nord⸗ Parochie in Leipzig (Aeuß. Löhrstr. 11) Egen interlegung von 10 ℳ, welche nach Einreichung eines Entwurfs zurückerstattet werden, zu beziehen. Das Preisrichteramt haben, außer zwei Mit⸗ gliedern des Kirchenvorstandes, die Ferren Baurath, Professor Licht in Leipzig, Geheimer Regierungsrath, Professor Raschdorff in Berlin und Geheimer Baurath, Professor Dr. Wallot in Dresden übernommen. Die Entwürfe sind bis zum 30. September d. J. an den Vorsitzenden Nord⸗Parochie, Pfarr D. Buch in Leipzig, einzusenden. 828 1 .

8 Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Oesterreich. 1

Bericht des österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums nach dem um die Mitte des Monats Juni 1900.

Nach der Kälteperiode zu Mitte Mai, welche vielfach empfindliche Nachtfröste zur Folge hatte, besserten sich die Witterungsverhältnisse, und es trat in der letzten Mai⸗Woche zumeist günstigeres, warmes Wetter ein. Anfangs Juni erhob sich die Temperatur zu bedeutender Höhe, und es folgten einige heiße, sommerliche Tage, welche um den 6. Juni starke Gewitter mit warmen, befeuchtenden Regen, aber auch nicht selten Wolkenbrüche und Hagelschlag brachten, die in einigen Ländern, namentlich in Ober⸗Oesterreich, erheblichen Schaden anrichteten. Die bis in die letzten Tage der Berichts⸗Periode andauernde warme Witterung hat die in⸗ folge der ungünstigen Witterungsverhältnisse im Frühjahre stark zurückgebliebene Vegetation zur vollen Entwickelung gebracht und war, da um den 15. Juni warme Niederschläge folgten, für das Wachsthum sämmtlicher Saaten von außerordentlich günstigem Einflusse. In den Alpenländern, besonders aber in den Karst⸗Ländern, waren die Nieder⸗ schläge Ende Mai und anfangs Juni sehr ausgiebig, und in den Niederungen bewirkten dieselben übermäßige Bodennässe. In Galizien und in der Bukowina herrschte hingegen seit Mitte Mai nahezu voll⸗ ständiger Regenmangel, welcher eine starke Austrocknung und Dürre des Bodens zur Folge hatte, wodurch die Entwickelung der Saaten sehr gehemmt wurde.

Der Roggen hat in den letzten Tagen des Berichtsmonats bei günstiger Witterung fast allenthalben gut abgeblüht; der allgemeine Stand des Roggens ist 199 dünn und schütter. In Nieder⸗Oester⸗ reich, Böhmen und Mähren hatten sich die Saaten, begünstigt durch die warme Witterung der letzten Zeit, zum theil etwas gebessert, in Galizien durch die anhaltende Trockenheit eher verschlechtert; in den Alpenländern stehen sie verhältnißmäßig noch am günstigsten. Im allgemeinen ist nach dem jetzigen Stand der Roggensaaten und unter Berücksichtigung des Umstandes, daß im Frühjahr in Böhmen, Mähren und Galizien ein erheblicher Theil der Bestände umgeackert werden mußte, ein hbedeutend geringerer Ernteertrag zu erwarten als im Vorjahre. Viel Fünsttger lauten die Nachrichten über den Weizen, welcher sich mit Ausnahme von Galizien sehr er⸗ holt hat und fast überall einen befriedigenden Stand zeigt. In der mittleren Länderzone schießt der Weizen gegenwärtig in die Aehren und steht in den füdlichen Distrikten bereits in voller Blüthe. Klagen über das Auftreten des Rostes sind bisher nur vereinzelt laut ge⸗ geworden. Raps zeigt, nachdem die Blüthe bei günstiger Witterung verlief, zumeist einen ziemlich süte Schotenansatz und dürfte, obwohl er in Böhmen, Mähren und Ost⸗Galizien zum theil schwach und Faner steht, eine nicht unbefriedigende Ernte liefern. Der

apsglanzkäfer hat der Frucht im allgemeinen wenig ge⸗ Fe Die Sommersaaten, nec. in der mittleren nderzone infolge der genügenden Bodenfeuchtigkeit schön und gleich⸗ mäßig aufgelaufen sind, entwickelten sich, mit Ausnahme von Galizien

und der Bukowina, wo sie im Wachsthum stark zurückgeblieben sind, fast überall ünftgg. Der allgemeine Stand ist jedoch infolge der Ver⸗ schiedenheit der Anhauzeit, die sich von Mitte März bis Ende Mai erstreckte, sehr ungleich. In Böhmen haben sich die Sommerungen, die durch die Trockenheit zu Ende April schwach und ungleichmäßig aus dem Boden gekommen waren, sehr erholt. In Galizien steht die schossende Gerste schütter, und häufig ist ein Gelbwerden der⸗ selben zu beobachten. In den Karst⸗Ländern haben die über⸗ reichlichen Niederschläge für die Saaten nachtheilige Folgen mit sich gebracht und eine starke Verunkrautung derselben verursacht. Im Hafer trat fast allenthalben massenhaft der Hederich auf. In den übrigen Ländern zeigen die Gersten⸗ und Hafersaaten meist einen guten Stand und versprechen bei anhaltend günstiger Witterung einen be⸗ friedigenden Ernte⸗Ertrag. Der Mais ist namentlich in den Ost⸗ und Alpenländern in der Entwickelung noch sehr zurück und hat in Krain durch große Nässe häufig Schaden genommen; auch die Kultur⸗ arbeiten im Mais sind bisher wenig vorgeschritten; man beginnt jetzt erst, zum zweiten Male zu behacken. Der Anbau der Spätkartoffeln ist beendet, und es treiben dieselben gut aus. Die Frühkartoffeln erhalten gegenwärtig zum theil bereits die zweite Hacke, und vorgeschrittene Sorten werden auch schon behäufelt. In Nord⸗Tirol wurden die Frühkartoffeln durch kühle Witterung in ihrer Entwickelung sehr zuruͤckgehalten, in Galizien war die große Trockenheit ihrem Gedeihen sehr hinderlich, sonst geben sie jedoch zu den besten Haffaanges Anlaß; durch Reif wurden sie nur in wenigen Gegenden geschädigt. Auch die Zuckerrüben sind infolge des verspäteten Anbaues in ihrer Entwickelung gegen die Vorjahre im Rückstande und haben größtentheils erst die erste Hacke erhalten. In Böhmen, Mähren, Schlesien und Nieder⸗O’sterreich weisen die früh gebauten Saaten einen gleichmäßig günstigen Stand auf, ohwohl es auch nicht an Nachrichten über lückenhafte, schüttere Bestände fehlt; in Galizien leiden sie unter der anhaltenden Trocken⸗ heit und Ungeziefer. Wurzelbrand ist in Böhmen und Mähren nur vereinzelt aufgetreten; auch über den Drahtwurm wird daselbst in diesem Jahre weniger geklagt als in den Vorjahren. Hinsichtlich der Futterpflanzen ist der erste Kleeschnitt zumeist schon vollzogen und hat in einigen Ländern, besonders in Niederösterreich, Böhmen und Mähren, den Karst⸗ und den Alpenländern, recht günstige, zu⸗ friedenstellende Resultate ergeben. In Galizien und der Bu⸗ kowina ist die Kleemahd, soweit sie bereits erfolgte, sehr schwach und unbefriedigend ausgefallen, da die Kleebestände, sowie auch die Wiesen durch Trockenhest ungemein gelitten haben und kurz und schütter geblieben sind. In einigen Gegenden Mährens und Schlesiens hat der Mäusefraß viel Schaden angerichtet; aus Ober⸗ Oesterreich sind Nachrichten über starke Vergrasung eingelaufen. Die Heumahd ist in vollem Zug und hat bisher mit Ausnahme weniger Gegenden quantitativ den Erwartungen entsprochen. In den Karst⸗ Ländern befriedigte das Ergebniß im Quantum, wogegen die Qualität weniger entsprechend ist, da die übergroße Feuchtigkeit die Entwickelun

der Sauergräser förderte. In Galizien und in der Bukowina blieb der Graswuchs kurz und schütter, und es steht eine

urz gere Futterernte vom ersten Schnitt in Aussicht. 8

ö Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperran e⸗ Maßregeln. 8

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 25 vom 20. Juni 1900.) 8

Pest.

Rußland. Von seiten der auf Kaiserlichen Befehl eingesetzten Pest⸗Kommission ist am 29. Mai Folgendes veröffentlicht worden: Am 23. Mai traf ein Telegramm ein, daß in dem etwa 12 000 Ein⸗ wohner zählenden Dorfe Tschiatury(im Bezirk Scharopan der Provinz Kutais) Lungenentzündung epidemisch unter den Arbeitern der Mangan⸗ bergwerke aufgetreten sei. Nachdem die Kommission alle seitens der obersten Behörde des Kaukasus getroffenen Maßnahmen geprüft und sich dafür entschieden hatte, derselben die erforderlichen Mittel zur Bekämpfung der Epidemie zu gewähren, wurde gleichzeitig der General⸗Statthalter dortselbst beauftragt, Untersachungen vornehmen zu lassen, um die wahre Natur der Krankheit zu ermitteln. Am 25. Mai hatte darauf der Assistent des ärztlichen Laboratoriums des kaukasischen Militär⸗ bezirks telegrapbiert, nachdem er sich an die betroffenen Orte begeben, daß bis zum 24. Mai im Ganzen 15 Personen von der Krankheit ergriffen worden und von diesen 4 gestorben seien, daß aber die bakteriologischen Untersuchungen ein durchaus negatives Ergebniß ge⸗ habt hätten; es sei daher zweifellos, daß die im Dorfe Tschiatury aus⸗ gebrochene Krankheit nicht die Pest sei.

84 1 nr In Port Said sind vom 26. Mai bis einschl. 1. Iuni 8 Erkrankungen und 2 Todesfälle an der Pest gemeldet, die Gesammtzahl der dortigen Krankheitsfälle beläuft sich darnach auf 47, die Gesammtzahl der Pesttodesfälle jedoch nur auf 19, da 2 frühere Fälle, welche geheilt sind, irrthümlich als tödtlich abgelaufene gemeldet waren. In Alexandrien ist am 29. Mai 1 weitere Erkrankung und 1 Todesfall an der Pest vorgekommen, sonst wurde hier in der Zeit vom 26. Mai bis 1 Juni kein Fall von Pest gemeldet, in Damiette endlich kam am 30 Mai 1 Pesterkrankung zur Anmeldung. Die Gesammtzahl der vom 27. April bis einschl. 1. Juni in Egypten festgestellten Erkrankungen an Pest beträgt hiernach 55, von diesen haben 24 tödtlich geendet, 10 sind geheilt und 2 standen am 2. Juni in Behandlung (18 in Port Said, 2 in Alexan⸗ drien, 1 in Damiette). In Suakin (vgl. S. 485) ist seit dem 3. Mai kein weiterer Fall von Pest bekannt geworden; nach einer Mittheilung vom 28. Mai war der G⸗sundheitszustand auf der Halb⸗ insel Gezirah befriedigend; von den 3 Pestkranken, bei welchen die Diagnose lediglich nach den klinischen Krankheitszeichen gestellt war, sind 2 gestorben, 1 ist gehellt. 4

Hongkong. In der Stadt Biktoria sind während der zweiten und dritten Aprilwoche nach einem Berichte des mediec officer of health 37 Pesterkrankungen, in den übrigen Theilen der Kolonie 4 solche vorgekommen., im Ganzen also 41, von denen 35 tödtlich abgelaufen sind. Währen der beiden folgenden Wochen, vom 21. April bis 5. Maif, wurden 67 Erkrankungsfälle gemeldet, von denen 60 mit dem Tode endeten; 56 von diesen Fällen kamen auf die Stadt Viktoria, jedoch waren bis dahin Europäer der Seuche noch nicht zum Opfer gefallen.

Die Sanitätsbehörde hat einen Theil der Stadt für pestver 8 Üc und u. a. Belohnungen auf die Tödtung von Ratte ausgesetzt.

9 ilippinen. In Manila hat sich die Pest auch währen des Monats April gezeigt; vom 18. bis 26. April sind im sog Quiapo⸗Markt 13 und sonst in der Stadt 3 Fälle von Pest, alle mit tödtlichem Ausgang, vorgekommen. Die Erkrankten waren theils Tagalen, theils Chinesen. 8

Neu⸗Süd⸗Wales. In der am 21. April endenden Woche sind in Sydney laut amtlicher Mittheilung 8 und in der folgenden Woche 7 Personen an der Pest gestorben; 16 und 27 Pestkranke sind ins Hospital gekommen. In Behandlung be⸗ fanden sich am 1. April 70, am 28. April 76 Kranke. Nach den Angaben der dortigen Presse waren vom 29. Januar bis zum 8. Mai insgesammt 197 Personen erkrankt, davon 65 gestorben. 1b

Neu⸗Seeland. Etwa zehn Tage vor dem in Auckland fest⸗ . Falle von Pest war, wie nachträglich mitgetheilt wird, ein

atte daselbst gefangen worden, welche mit Pestbazillen behaftet be⸗ funden wurde.

Cholera.

Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta sind in der Zeit vem

6. bis 12 Mai 66 Personen der Cholera erlegen. Gelbfieber. 1

Es wurden festgestellt am 6 Mai in San Juan 1 Erkrankung, vom 3. bis 9. Mai in Havanna 2 Erkrankungen und 1 Todesfall in Nuevitas gegen Ende April 1 E in Vera Cruz 6 Todesfälle.