dem Regierungs⸗Hauptkassen⸗Oberbuchhalter Süming in
Dhüsseldorf sowie dem Ober⸗Postsekretär Groß in Köln (Rhein),
ersterem bei seinem Uebertritt in den Ruhestand, den Charakter als Rechnungsrath und
dem Arzt Dr. med. Höpker in Bünde den Charakter als Sanitätsrath zu verleihen, ferner
infolge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung 9 Wald se era. Wahl den Bürgermeister dieser Sta t Gottlieb Heinrich auf fernere zwölf Jahre zu bestätigen.
Geheimes Zivilkabinet Seiner Majestät des Kaisers und Königs. 1
Im Geheimen Zivilkabinet Seiner Majestät des Kaisers und Königs ist der bisherige Haupt⸗Steueramts⸗Assistent Dawid zum Geheimen Registrator ernannt worden.
11“ 8
yJSFktaats⸗Ministerinm. Der Archivar, — ine ist von Wiesbaden an das Staats⸗Archiv in Königsberg i. Pr. und der Archivar Dr. phil. Bruno Krusch von Hannover an das Staats⸗Archiv in Breslau versetzt worden. Finanz⸗Ministerium.
Die durch den Tod ihres bisherigen Fahabeg erledigte Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Schlüchtern ist dem Rentmeister Wiedemann in Ziegenhain,
dessen bisherige Stelle dem Rentmeister Bindheim in Bleckede,
die Rentmeisterstelle in Bleckede dem früheren Rentmeister, jetzigen Steuer⸗Sekretär Christensen in Wanzleben und
die durch den Tod ihres bisherigen Inhabers erledigte Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Elberfeld dem früheren Rentmeister, 81 en Regierungs⸗Hauptkassen⸗ Buchhalter Schlimgen in Düsseldorf verliehen worden.
Die Verleihung der Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Hankensbüttel an den früheren Rentmeister Grunenberg wird wegen Krankheit desselben zurückgenommen. Die Stelle ist nunmehr dem früheren Rentmeister, jetzigen Steuer⸗Sekretär Groß in Adenau verliehen worden.
Die durch den Tod ihres bisherigen Inhabers erledigte Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Stolp ist dem Rentmeister Gruhn in Lauenburg,
dessen bisherige Stelle dem Rentmeister Brose in Pleß,
die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Pleß dem Rentmeister Roth in Domnau und
dessen bisherige Stelle dem früheren Rentmeister, jetzigen Regierungs⸗Sekretär Schlömer in Minden verliehen worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Ober⸗Forstmeister von Windheim ist die Stelle des Ober⸗Forstmeisters und Mitdirigenten der Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten der Königlichen Re⸗ gierung zu Stralsund und
dem Regierungs⸗ und Forstrath Krieger die Forst⸗ Inspektion Lüneburg⸗Göhrde übertragen worden.
Versetzt sinde: die Forstmeister. 1
Dalmer zu Ramuck auf die Oberförsterstelle Steinspring, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., 1
Jacobi von Wangelin zu Tornau auf die Oberförster⸗ stelle Falkenberg, Regierungsbezirk Merseburg, ferner
die Oberförster 3 8
Appel zu Kobbelbude auf die Oberförsterstelle Bischhausen, Regierungsbezirk Cassel, 3 b
Aston zu Hagenort auf die Oberförsterstelle Grünhaus, Regierungsbezirk Stettin, 1
Graßhoff zu Bremervörde auf die Oberförsterstelle Tornau, Regierungsbezirk Merseburg,
Packenius zu Chotzenmühl auf die Oberförsterstelle Buch⸗ werder, Regierungsbezirk Posen,
Steiner zu Sobernheim, Oberförsterei Meisenheim, auf die Oberförsterstelle Liebemühl, Regierungsbezirk Königsberg,
Voigt zu Kl. Krebbel, Oberförsterei Waize, auf die Ober⸗ försterstelle Lagow, Regierungsbezirk Frankfurt a. O.,
Wächter zu Buchwerder auf die Oberförsterstelle Grune⸗ wald, Regierungsbezirk Potsdam.
Zu Kvelcher Oberförstern unter Uebertragung der neben⸗ genannten Oberförsterstellen sind ernannt worden die Forst⸗ Assessoren:
von Schipp zu Ramuck mit dem Amtssitz in Neu⸗ Ramuck, Regierungsbezirk Königsberg,
Mensching zu Jura, Regierungsbezirk Gumbinnen,
Hauschild, Oberleutnant im Reitenden Feldjäger⸗Korps, zu Kobbelbude, Regierungsbezirk Königsberg,
Menard † Waize mit dem Wohnsitz in Klein⸗Krebbel, Regierungsbezirk Posen,
Eigenbrodt zu Bremervörde, Regierungsbezirk Stade,
Fink, August, zu Deutschheide mit dem Amtssitz in Skurz, Regierungsbezirk Danzig,
FSFischer zu St. Andreasberg, Regierungsbezirk Hildes⸗
eim, von Heydebrand und der Lasa zu Königsthal, Re⸗ ierungsbezirk Erfurt, Stubenrauch, Oberleutnant im Reitenden Feldjäger⸗ Korps, zu 8 mit dem Amtssitz in Sobernheim, Re⸗ gierungsbezirk Koblenz,
Matthias zu Hagenort, Regierungsbezirk Danzig.
8
8 Justiz⸗Ministerium.
Versetzt sind: der Amtsgerichtsrath Mansfeld in Wreschen nach Jarotschin, der Amtsgerichtsrath Harte in Loburg nach Burg bei Meab gurg, der Amtsrichter Vial in Homberg als Landrichter nach Cassel und der Amtsrichter Rahner in Zabrze an das Amtsgericht in Ratibor. Dem Amtsgerichtsrath Schube in Reinerz ist die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Justizdienst ertheilt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind 7 die Rechts⸗ anwälte Justizrath Franz Jakob Kyll bei dem Ober⸗ landesgericht in Köln, Volkmer bei dem Landgericht in Glatz und Mücke bei dem Amtsgericht in Freiburg i. Schl.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die
essoren Abel bei dem Landgericht in Essen, Es ch
Archivrath Dr. phil. Otto Meinardus
bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Elberfeld sewie
bei der Kammer 6 Handelssachen in Barmen und Sieger
bei dem Amtsgericht in Simmern. Der Rechtsanwalt und Notar, Geheime Justizrath Rieß
in Cassel und der Rechtsanwalt und Notar Fran
in Oels sind gestorben. “
Minister ium der geistlichen, Unterrichts⸗ un Medizinal⸗Angelegenheiten. 1b
Der bisherige kommissarische Kreis⸗Schulinspektor Dieser ist 8 Kreis⸗Schulinspektor in Strasburg i. W.⸗Pr. ernannt worden.
Dem Kustos am Zoologischen Institut der Friedrich⸗ Wilhelms⸗Universität zu Berlin Dr. Frit Czeschka von Mährenthal und dem Domorganisten, Königlichen Musik⸗ direktor Gustav Jansen in Verden, Regierungsbezirk Stade, ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
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Angekommen:
Seine Excellenz der Präsident des hC“ Wirkliche Geheime Rath Dr. Koch, von der Dienstreise.
Die Personal⸗Veränderungen in der Armee ec. befinden sich in der Ersten Beilage.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König haben an den Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann die nachstehenden beiden Telegramme zu senden geruht:
Kiel, 24. Juni. Vize⸗Admiral Bendemann, Tschifu, deutsches Konsulat.
Voller Freude über die Bravour des „Iltis“ und seiner Be⸗ satzung bei Taku spreche Ijch dem Kommandanten und der Besatzung Meine Anerkennung und Meinen Kaiserlichen Dank aus. Ich sehe, die Tapferen des alten „Iltis“ sind neu erstanden. Es wird Meinen Schiffen nie daran fehlen, dessen bin Ich sicher. Dem Kommandanten Lans verleihe Ich den Orden pour le mérite. Für alle Offiziere und Mannschaften sind Ordensvorschläge telegraphisch einzureichen. Ehre den Gefallenen! Wilhelm, I. R.
Travemünde, 30. Juni. Vize⸗Admiral Bendemanr, Tschifu, deutsches Konsulat.
Es gereicht Mir zu hoher Genugthuung, daß das Expeditionskorps des Kreuzer⸗Geschwaders sich unter den außerordentlichen Anstrengungen in fernen Landen vorzüglich gehalten hat. Die unerwartet an dasselbe herangetretenen Aufgaben stellten es vor eine erste schwere Probe. Würdig schließt sich die Haltung von Offizteren und Mann⸗ schaften den Thaten an, mit welchen der deutsche Name verknüpft war, wo immer es sei. Ehre den Gefallenen! Meine warme Theil⸗ nahme den Verwundeten. Dem Kapitän von Usedom verleihe Ich den Kronen⸗Orden zweiter Klasse mit Schwertern; für Offiziere und Mannschaften Auszeichnungsvorschläge einreichen Wilhelm, I. R
“
v“ — 8. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ sekretärs des Innern, Staats⸗Ministers Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths nahm zunächst der Großherzoglich olden⸗ burgische Bevollmächtigte, Geheime Rath Selkmann das Wort, um namens seiner Regierung dem Bundesrath für die Theil⸗ nahme zu danken, welche verselbe bei dem Hinscheiden des ver⸗ ewigten Großherzogs, Königliche Hoheit, bezeugt habe.
Gemäß der Tagesordnung wurde der Gesetzentwurf wegen Abänderung des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete in der vom Reichstage beschlossenen Fassung angenommen und der Vorlage, betreffend den Abschluß eines Zusatzvertrags zu dem Auslieferungsvertrage vesschen dem Reiche und Belgien vom 24. Dezember 1874, die Zu⸗ stimmung ertheilt. Ein Gesuch um Erweiterung der Erlaubniß ur Beförderung von Auswanderern wurde den zuständigen Aus⸗ schüssen überwiesen. Zugestimmt wurde den Ausschußanträgen, betreffend Ergänzung der Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetz über die Vergütung des Kakaozolls bei der Ausfuhr von Kakaowaaren, — betreffend Ausführungsbestimmungen zu den Branntweinsteuergesetzen, — betreffend Aenderungen des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif und des statistischen Waarenverzeichnissees, — betreffend den Entwurf eines Vertrags über die Einrichtung und die Unterhaltung von Postdampferverbindungen mit Afrika, — betreffend den Entwurf einer Prüfungsordnung für — betreffend die Bestellung des Schiffsvermessungsamts als Neristogabehörde für preußische Schiffsaichbehörden, — betreffend die Zulassung reichsangehöriger weiblicher Personen zu den ärztlichen Prü⸗ fungen, — betreffend Abänderung der Anlage B zur Eisen⸗ bahn⸗Verkehrsordnung, — betreffend Aenderungen der Satzungen des Allgemeinen Knappschaftsvereins zu Bochum, — betreffend Aenderungen der ö der Landwirthschaftlichen Kredit⸗ bank in Frankfurt a. M. Ferner wurde über die Vergebung von Arbeitsplätzen bei der zoologischen Station in Rovigno, über die Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vor⸗ schläge wegen Besetzung von Stellen bei den “ ammern und wegen Besetzung einer Rathsstelle bei dem Reichsgeri cht sowie über zahlreiche Eingaben Beschluß gefaßt.
Die nächste Plenarsitzung wird voraussichtlich Anfang Oktober stattfinden. 8 “
Den Archiv⸗Hilfsarbeitern Dr. phil. Hans Spangen⸗ berg beim Geheimen Staats⸗Archiv in Berlin und Dr. phil. Kurt Schottmüller beim Staats⸗Archiv in Posen ist der Amtstitel „Archiv⸗Assistent“ beigelegt worden. 1
Es sind worden: der Archiv⸗Assistent Dr. phil. Felix Rosenfeld von Berlin an das Staats⸗Archiv in Magdeburg und der Archiv⸗Hilfsarbeiter Dr. phil. Victor Loewe von Magdeburg an das Staats⸗Archiv in Hannover.
roeger
Kiel, 30. Juni. S. M. großer Kreuzer „Fürst Biz, marck“ ist, laut Meldung des „W. T. B.“, heute Vormitteg nach Ost⸗Asien in See gegangen. Die Besatzun gen der Wim Hafen liegenden Schiffe brachten auf ihre scheidenden
E“ begeisterte Hurrahs aus Sachsen.
Seine Majestät der König, Allerhöchstwelcher, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am Donnerstag einen et was längeren Spaziergang im Garten unternahm und den größten Theil der vergangenen Nacht ruhig geschlafen hat, nahm gestern an der gemeinsamen Königlichen Mittagstafel wieder theil.
Oesterreich⸗Ungarn
Der Kaiser hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, heute mit Gefolge zum Sommeraufenthalt nach Ischl begeben.
Der König der Belgier ist heute von Gastein nach Paris abgereist.
Der Fürst Ferdinand von Bulgarien ist gestern Vormittag in Wien eingetroffen und hat alsbald die Reise nach Paris fortgesetzt.
Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski hat
sich heute früh mit Uͤrlaub nach Paris begeben.
Großbritannien und Irlannd.
as Oberhaus hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern
die zweite Lcsnng der Vorlage, betreffend den australischen Bund, genehmigt.
Im Unterhause, welches gestern zunächst als Kom⸗ mission für das Budget zusammentrat, stand ein Antrag auf Einbringung eines nominellen Nachtragskredits von 5 Pfund Sterling zur Ergänzung der Sanitäts⸗Ein⸗ richtungen des Heeres zur Berathung. Burdett⸗Couttzs beklagte sich über die Leiden, denen Verwundete und Kranke in Süd⸗Afrika infolge der Unzulänglichkeit der Sanitäͤts⸗ einrichtungen ausgesetzt seien. Darauf erwiderte der Unter⸗ Staatssekretär des Krieges Wyndham, es sei richtig, daß Verwundete und Kranke in Bloemfontein fürchterlichen Be⸗ schwerden ausgesetzt gewesen seien, doch habe die Re gierung nichts unterlassen, um die mit dem Kriege un⸗ vermeidlich verbundenen Beschwerden in einem nie zuvor geschehenen Maße zu mildern. Die aufgetretenen Mß⸗ sande seien nicht die Folge von Mangel an Vorräthen ge wesen, sondern von unüberwindlichen Schwierigkeiten, das Material an die Stellen, wo es gebraucht worden 8— zu schaffen. Nie zuvor sei in so ausgedehntem Maße für die Beschaffung von Lazarethbetten in Kriegszeiten gesorgt worden. Die Sterblichkeit an Typhus während des südafrikanischen Krieges habe nur 21 Proz. der in die Lazarethe aufgenommenen Zahl betragen. Im Nil⸗Feldzuge 1898 sei die Verhältnißzahl 28 Proz. gewesen, im ““ 32 Proz., im Tschitral⸗ Kriege 28 Proz., in Indien im Jahre 1897 27 Proz. Wyndham besprach sodann die ungeheuren Schwierigkeiten des mili tärischen Transportes während des raschen Vormarsches des Lord Roberts. Er betonte, daß in der in Rede stehenden
eit Bloemfontein nicht der Stützpunkt für ein in voll⸗ ommener Sicherheit gelegenes Hospital habe sein können denn die Verbindung der britischen Flanke mit der Nachhut sei bedroht gewesen, und es hätten tägliche Kämpfe stattgefunden, sodaß die Beförderung des Sanitätsmaterials unmöglich gewesen sei. Diese Dar legung erachte er für ausreichend, um die von Burdett Coutts dargestellte Sachlage zu rechtfertigen. Burdett⸗ Coutts wiederholte seine Angaben über den Mangel einer richtigen Organisation des Sanitätsdienstes. Er glaube, daß die Politik, welche die Truppenbeförderung beherrscht habe, es nich zugelassen habe, daß man sich genügend um die Bedürfnisse der Kranken habe kümmern können. Sein Tadel richte sich nicht gegen Personen, sondern gegen das System. Walter Foster sprach die Meinung aus, die von Burdett Coutts dargelegten Miß
stände hätte man vorhersehen und vermeiden können; anderg Redner stimmten der Auffassung Wyndham’'s zu. Lloyd George erklärte, der Krieg in Süd⸗Afrika sei von Chamberlain für seine eigenen Zwecke veranlaßt, und das Leben von Soldaten sei politischen Forderungen geopfert worden. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour erwiderte, er habe niemals eine beschimpfendere Rede gehört als die soeben gehaltene. Er sei nicht einverstanden mit der Behauptung, daß Chamberlain den Krieg veranlaßt habe, um seine eigenen Zwecke zu fördern. Dann habe Lloyd⸗George gesagt, das Leben von Soldaten sei mit Vorbedacht für politische Forderungen geopfert worden, womit er habe andeuten wollen, daß die Generale im Felde, durch Verfügungen aus der Heimath angetrieben, in militärische Operationen ver⸗ wickelt worden seien, die nicht in sich selbst gerechtfertigt ge⸗ wesen seien, die sie vielmehr aus politischen Gründen übereilt begonnen hätten. Das sei vollständig unwahr. Hierauf wandte Balfour sich zu den Beschuldigungen Burdett⸗Coutts und erklärte, seine Information gehe dahin, daß medizinssche Geräthe in vollkommen genügendem Maße nach Süd⸗Afrika gesandt seien, und daß die Soldaten durchweg die unver⸗ änderliche der Aerzte und Pflegerinnen anerkannt hätten. ei der ganzen Frage handele es sich um den Transport, und es sei unmöglich, der Regierung hinsichtlich der militärischen Operationen einen Hieb zu versetzen, ohne auch damit Lord Roberts zu treffen. Der schnelle, großartige Erfolg des Kriegs sei durch die Schnelligkeit des Vormarsches des Lord Roberts erreicht worden, und dabei sei es unmöglich gewesen, alle Bequemlichkeiten der Londoner Krankenhäuser bei der Hand zu haben. Die große Frage sei, ob man die Generale verurtheilen wolle, weil sie ihre militärischen Einrichtungen so getroffen hätten, daß zu Zeiten die Sanitätseinrichtungen nicht in genügendem Maße vorhanden gewesen seien, und ob man darauf bestehen wolle, daß sie ihr Operationsfeld beschränken und die Schnelligkeit ihrer Bewegungen hemmen sollten, damit nicht ein Augenblick Verzug in der Pflege der Verwundeten ein⸗ trete. Das würde weder den Anforderungen des Krieges, no
denen der Menschlichkeit entsprechen. Der Weg, den Krieg zu schnellem Abschluß zu bringen und Leiden von Menschen zu verhindern, sei der, schnell und fest zuzuschlagen. Sir Henry. Campbell Bannerman erklärte, nicht eine der Behaup⸗ tungen Burdett⸗Coutts' sei bestritten worden; er füer⸗ dem Lande einen Theil der Wahrheit in dieser großen Sache auf⸗ gedeckt, wofür ihm das Land danken werde. b
Bei Beginn der Sitzung des 8* richtete Redmon⸗ die Anfrage an die Regierung, ob die Besetzung E sabe ohl eine dauernde geplant sei, und wenn nicht, wann dieselbe wo
nichts hinzuzufügen,
abgegeben hätten. Redmond fragte des Khedive erfolgt sei,
8 aufhören werde. Der Unter⸗Staatssekretär des Aeußern Brodr.
erwiderte, die Regierung habe den Erklärungen gegenwärti die sie selbst oder frühere Rabinetee Großbritanniens in Egypten öffentlich darauf, ob der Besuch sei, weil er an Großbritannien das Ver⸗ langen su stellen wünsche, sich aus seinem Lande fortzumachen. Auf diese Frage gab Brodrick keine Antwort. Der Staats⸗ sekretär für die Kolonien Chamberlain theilte auf eine An⸗ eg mit, daß aus Kumassi keine neuen Nachtichten vor⸗ lägen. Auf eine Anfrage Gibson⸗Bowle’'s theilte der Unter⸗ Steaatssekretär des Aeußern Brodrick eine Depesche des britischen Konsuls in Tientsin mit, welche die britischen Verluste bei der von dem Admiral Seymour befehligten Truppe, die am 26. Juni mit dem Entsatz⸗Korps eingetroffen sei, wie folgt, meldet: Hauptmann Beyts von der Marine⸗Artillerie todt, 7 Offiziere verwundet, 24 Mann todt, 91 verwundet. Die Verlust⸗ 8 aiffern der Abtheilungen der übrigen Mächte seien noch nicht vpollständig beisammen, doch werde der Gesammtverlust auf 62 Todte und 212 Verwundete angegeben. Was die Lage der Gesandtschaften angehe, so seien der Regierung verschieden⸗ artige Nachrichten ugegangen, von diesen deute jedoch die neueste darauf hin, daß sie noch in Peking seien. Bei dem gestern Abend abgehaltenen, alljährlich wieder⸗ kehrenden Bankett der Nationalen Union der konser⸗ vativen Vereine hielt der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain eine Rede, in welcher er auf die Erfolge hinwies, die sich aus dem Zusammenschluß der Unionisten, Liberalen und Konservativen ergeben hätten, und 8 leichzeitig die friedliche Regelung mehrerer Ange⸗ egenheiten, wie die im Stillen Ocean mit Deutschland, be⸗ tonte. Die Politik der Regierung in Süd⸗Afrika, fügte Chamberlain hinzu, habe bezweckt, womöglich durch friedliche Unterhandlungen, nnöthigenfalls aber auch durch Waffen⸗ gewalt Gerechtigkeit für die britischen Unterthanen und die gleiche Behandlungsweise für alle Weißen in Afrika zu er⸗ langen, welche die Engländer in allen ihren Kolonien ge⸗ währten. Dank der Tüchtigkeit der britischen Soldaten und dem Beistand der Kolonien sei das Ziel, welches sich die Re⸗ gierung vorgesetzt habe, schon fast erreicht worden
Frankreich.
über die Politi
Die zwischen Frankreich und Spanien gepflogenen Ver⸗ “ wegen Regelung der beiderseitigen Grenzen am Congo und Muni haben, wie „W. T B.“ meldet, gestern durch ein vom Minister des Auswärtigen Delcassé und dem spanischen Botschafter Leon y Castibko nterzeichnetes Abkommen ihren Abschluß gefunden. Dieses Abkommen regelt zugleich die Grenzen der spanischen Be⸗ sitzung zwischen dem Cap Blanco und Cap Bojador und spricht Frankreich das Adrargebiet und Sebcha⸗Idjil zu. 8 In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer vertheidigte der Marine⸗Minister Lanessan bei der erathung der Vorlage über die Vermehrung der Flotte die Regierungsvorlage und führte aus, Frankreich habe große Panzerschiffe nöthig, um die fran⸗ zösischen Küsten zu vertheidigen, und es brauche Kreuzer, um die Kolonien zu schützen. Torpedoboote und unterseeische Boote seien von Nutzen, aber man könne mit ihnen allein die Küsten nicht vertheidigen. Der Minister schloß mit einem Lob der Marine und fügte hinzu, Frankreich wolle seine Kriegsmarine verstärken, nicht zu Angriffszwecken, sondern ur Erhaltung seiner wirthschaftlichen nteressen und seiner nationalen Ehre. Der Finanz⸗Minister Caillaux trat für die Vorlage vom finanziellen Standpunkte aus ein und meinte, das Budget mit seinen normalen Hilfsquellen sei wohl in stande, ein neues Opfer von 25 Millionen jährlich sn bringen, wie es die Vorlage enthalte. Der Deputirte Aixmond rachte eine Gegenvorlage ein, deren erster Paragraph die Gesammtausgabe auf 619 Millionen anstatt 476 Millionen festsetzt. Diese Gegenvorlage wurde mit 387 gegen 2 Stimmen verworfen und die Weiterberathung auf heute vertagt.
8 8
“ Rufzland.
Der Erbprinz von Chiwa Asfendiar wird, wie „W. T. B.“ erfährt, morgen in St. Petersburg eintreffen,
um dem Kaiser den Dank dafür auszudrücken, daß Aller⸗
Chiwa den Rest der Kriegskontribution er⸗ assen hat.
Die „Nowoje Wremja“ meldet, das Panzerschiff „Ssewastopol“ werde demnächst nach Ost⸗Asien in See gehen und sich dem Geschwader des Vize⸗Admirals Alexejemw anschließen.
Italien.
8 Die „Agenzia Stefani“ meldet: Die Unter⸗Staatssekretäre 88 di Fusinato im Ministerium des Aeußern und
anelli im Kriegs⸗Ministerium sind im Amte bestätigt worden. Neu ernannt wurden die Unter⸗Staatssekretäre Romain Jacour für das Ministerium des Innern, Balenzano für das Justiz⸗Ministerium, Pompili für das Finanz⸗Ministerium, Stringher für das Schatz⸗Ministerium, Serra für die Marine, Panzacchi für das Unterrichts⸗ Ministerium, di St. Onofrio für öffentliche Arbeiten, Rava für Ackerbau, Borsarelli für Post⸗ und Telegraphenwesen.
Der Senat hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern die Adresse an den König angenommen. In derselben wird zunächst dem Wunsch Ausdruck gegeben, daß die bevorstehende Arbeitsperiode des Parlaments der besten Traditionen Italiens würdig sein möge. Die Adresse betont dann, daß die Bündnisse und die freundschaft⸗ lichen Beziehungen Italiens zu den Mächten Italien das Gefühl der Sicherheit gäben; Italien dürfe aber nicht unthätiger Zuschauer der Ereignisse bleiben, sondern müsse an dem Vorgehen der Mächte überall da theilnehmen, wo die Zivilisation und das nationale Interesse es verlangten. Italien bedürfe der Ordnung im Innern und des Friedens; die Dynastie sei die unerschütterliche Grundlage seiner Einheit. Nachdem die Adresse angenommen war, brachte der Schatz⸗ Minister Rubini das provisorische Budget für den Monat Juli ein, das heute berathen werden soll.
Die Deputirtenkammer nahm gestern mit 276 gegen 74 Stimmen das provisorische e. für einen Monat an und beschloß, über den Entwurf der neuen Geschäfts⸗ ordnung am Sonntag zu berathen. Die Sitzung wurde so⸗ dann aufgehoben. — Der Deputirte Crispi hat eine Inter⸗ pellation eingebracht, welche den Minister des Aeußern Visconti⸗Venosta zu einer Aeußerung über die von der
Regierung beabsichtigte Haltung in der ch inesischen F ra ge
auffordert.
Gestern ist in Legnano ein Denkmal zur Erinnerung an die dortige Schlacht in Gegenwart des kommandierenden Generals des III. Armee⸗Korps, Generalleutnants Ferrero, als Vertreters des Königs, mehrerer Senatoren und Abgeord⸗ neten, der Behörden von Mailand und einer großen Zuschauer⸗ menge enthüllt worden. — In der Deputirtenkammer nahm der Abg. Sola auf die Feierlichkeit Bezug. Der Präsident stellte, seinem Antrage entsprechend, unter Zu⸗ stimmung des Hauses fest, daß die Kammer den Helden von Legnano ein dankbares Andenken weihe. 1““
5
Amerika. 8 b
„Weie dem „W. T. B.“ aus Washington berichtet wird, berieth das Kabinet gestern über eine ihm durch Vermittelung des chinesischen Gesandten zugegangene Konvention, welche zwischen den Vize⸗Königen der am Nang⸗tse⸗Kiang ge⸗ legenen Provinzen und den fremden Konsuln zum Schutze der auswärtigen Interessen in den Südprovinzen abgeschlossen sein solle. Die Konvention solle von der Regierung formell ge⸗ nehmigt werden, ehe sie in Kraft trete. Das Kabinet sei nach Prüfung der Konvention zu der Ueberzeugung gelangt, daß kein einziger Konsul in Shanghai jemals einem derartigen Abkommen zugestimmt haben würde, da einige Bestimmungen desselben widersprechend seien, während andere Bestimmungen den chinesischen Behörden die Aufrechthaltung der Ordnung in den Vertragshäfen überließen, von denen fremde Schiffe ausgeschlossen sein sollten. Das Kabinet beschloß deshalb, sich mit der Konvention nicht weiter zu beschäftigen.
Die „New York Tribune“ meldet aus Washington: Der Kontre⸗Admiral Reney werde voraussichtlich am Sonntag den Admiral Kempf im Kommando ablösen und ihn nach Nagasaki oder Tschifu schicken. Die Frage der Nichtbetheili⸗ gung des Admirals Kempf an dem Angriff auf die Taku⸗ Forts werde, wie es heiße, untersucht werden, wenn die Lage die Einleitung eines Untersuchungsverfahrens gestatte. 8
Asien.
Von dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern folgendes Telegramm über Tschifu in Berlin eingegangen: „Kapitän von Usedom meldet: Das Expeditions⸗Korps ist nach Tientsin zurückgekehrt bei außerordentlichen Anstrengungen. Die Leistungen unserer Leute waren vorzüglich. Gefallen sind: der Kapitän Buchholz, die Matrofen Lausten, Zimmermann, Appermann von der „Kaiserin Augusta“, der Matrose Baatz von der „Hertha“, die Matrosen Goed ecke, Riek, Visser, Herbst, Zading, Teddermann von der „Hansa“. Schwer verwundet: der Kapitänleutnant Schlieper, Schußfraktur am Unterschenkel, der Oberleutnant Krohn, Shrapnellschuß in linkes Auge, der Oberleutnant Lustig, Lungenschuß, der Leutnant Pfeiffer, Ellenbogenschuß, der Ober⸗Sanitätsmaat Burmann von der Sashe. der Matrose Grafe von der „Hertha“, der Heizer Otkto von der „Gefion“. Leicht verwundet: der Kapitän von Usedom, der Oberleutnant Zerßen, beide ganz leicht und (ver⸗ stümmeltes Wort). Im übrigen ist der Gesundheitszustand des Landungs⸗Korpe gut. Von den Gesandten keine Nach⸗ richt. Die Expedition ist von Langfang zurückgekehrt und nicht in Peking gewesen.“
Der Chef des Kreuzer⸗Geschwaders meldet ferner vom 27. d. M. aus Taku: Von der Front keine Nachrichten. Der am 25. Juni gemeldete Verlust von Seesoldaten beträgt nach späterer Meldung: 1 Offizier, 12 Mann todt, 23 Mann verwundet. Namen fehlen bis jetzt.
Die britische Admiralität veröffentlicht, dem „W. T. B.“ zufolge, die nachstehende, aus Tschifu vom 29. Juni, Abends 10 Uhr 5 Minuten, datierte Depesche des Admirals Seymour: Ich habe Peking nicht mit der Eisen⸗ bahn erreichen können und bin mit meinem Detachement nach Tientsin zurückgekehrt. Am 13. Juni wurden zwei Angriffe der Boxer auf die Vorhut mit großen Verlusten für die Boxer und ohne Verluste für uns zurückgewiesen. Am 14. Juni griffen die Boxer in Langfang unseren Zug an, wurden aber wieder zurückgeschlagen; sie hatten ungefähr 100 Todte, während auf nssaen Seite fünf Italiener sielen. Am Nachmittage desselben Tages griffen die Boxer die britische Wache an, die zum Schutze der Station Lofa zurück⸗ gelassen worden war. Es wurden Verstärkungen 2 ab⸗ geschickt, und wieder wurde der Feind mit einem Verluste von ungefähr 100 Mann zurückgetrieben, von unseren Leuten wurden zwei Matrosen verwundet. Bei unserer Ankunft in Anting fanden wir die Eisenbahn so beschädigt, daß jedes Vorwärtskommen mit derselben unmöglich war. Wir be⸗ schlossen deshalb, nach Nangtsun zurückzukehren, um dort eine Expedition zu organisieren, welche, dem Flusse folgend, nach Peking marschieren sollte. Nach meinem Abgange von Langfang wurden zwei Züge, welche unseren Truppen folgen sollten, am 18. Juni von Boxern und Kaiserlichen Truppen, die von Peking gekommen waren, angegriffen. Die Chinesen hatten 400 bis 500 Todte, unsere Verluste beliefen sich auf 6 Todte und 48 Verwundete Diese beiden Züge erreichten mich in Nangtsun, wo der Schienenweg ebenfalls vollständig zerstört war. Da wir knapp an Proviant waren und die Verwundeten uns hinderlich waren, mußten wir nach Tientsin zurückkehren, von wo wir seit sechs Tagen keine Nachrichten hatten. Die Verwundeten wurden am 19. Juni auf ein Boot gebracht, und das Detachement trat den Marsch längs des Flusses an. In allen Dörfern stießen wir auf Widerstand; in einem Dorfe geschlagen, zogen die Auf⸗ ständischen sich auf ein benachbartes Dorf zuruck und besetzten gut gewählte Stellungen, von denen aus sie unseren Weiter⸗ marsch aufhielten; sie mußten aus diesen Stellungen viel⸗ fach mit dem Bajonett und unter mörderischem Feuer ver⸗ trieben werden. Am 23. Juni machten wir einen Nacht⸗ marsch und erreichten bei Tagesanbruch das oberhalb Tientsin gelegene Kaiserliche Arsenal, wo die Chinesen, nach⸗ dem sie uns erst freundschaftlich entgegengekommen waren, in verrätherischer Weise Feuer auf uns eröffneten. Es gelang uns, die Stellung zu umgehen und ein Geschütz wegzu⸗ nehmen. Während dieser Zeit gelang es den Deutschen, ein wenig weiter vorn zwei Geschütze zum Schweigen zu bringen und sich ihrer, nach Ueberschreitung des Flusses, zu be⸗ mächtigen. Hierauf wurde das Arsenal von den verbündeten Truppen besetzt. Die Chinesen versuchten noch an demselben und auch am folgenden Tage vergebens, das Arsenal wieder zu nehmen. Im Arsenal fanden wir Geschütze und Gewehre neuesten Modells. Wir richteten mehrere Geschütze ein und
bombardierten die etwas nach vorn gelegenen chinesischen
8 Da wir im Arsenal Munition und Reis gefunden atten, hätten wir uns dort einige Tage halten können; da wir aber durch die Verwundeten gehindert wurden baten wir um Hilfe von Tientsin, die am 25. Juni eintraf⸗ Am 26. Juni sind wir in Tientsin angekommen; das Arsenal haben wir, ehe wir es verließen, in Brand gesteckt. Es be⸗ tragen die Verluste der Engländer 27 Todte, 97 Ver⸗ wundete, der Amerikaner 4 Todte, 28 Verwundete, der Franzosen 1 Todter, 10 Verwundete, der Deutschen 12 Todte, 62 Verwundete, der Italiener 5 Todte, 3 Ver⸗ wundete, der Japaner 2 Todte, 3 Verwundete, der Oester⸗ reicher 1 Todter, 1 Verwundeter, der Russen 10 Todte, 27 Verwundete.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, hat das britische Auswärtige Amt gestern die auf eine dem Zoll⸗Taotai von Tientsin zugegangene .; aus Peking sich gründende Nachricht erhalten, daß die Gesandtschaften noch in Peking seien.
Dasselbe Bureau berichtet aus Shanghai vom gestrigen Tage, aus amtlicher Quelle verlaute, daß der russische Admiral den Oberbefehl über die Expedition der Truppen der Mächte im Norden übernehmen werde.
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Canton vom 28. Juni gemeldet: Die Abreise Li⸗Hung⸗Tschang'’s nach dem Norden auf dem amerikanischen Schiff „Brooklyn“ sei infolge eines am Mittwoch Abend spät ganz unerwartet ein⸗ getroffenen Befehls des Kaisers und der Kaiserin⸗Wittwe unterblieben. — Auf Befehl Li⸗Hung⸗Tschang's seien ungefähr 130 Piraten und Boxer enthauptet worden, um den auf⸗ rührerischen Elementen, die mit eiserner Hand niedergeworfen werden müßten, Schrecken einzujagen.
„Nach einer Mittheilung des „W. T. B.“ aus Paris theilte der Minister des Auswärtigen Delc assé in dem gestern abgehaltenen Ministerrath mit, daß die Franzosen und die übrigen Europäer Nünnan am 24. Juni verlassen und sich am 27. Juni in Tonghai auf dem halben Wege nach Tongking befunden hätten. Der Vize⸗König von Nünnan habe die Individuen enthaupten lassen, welche für die Aufstände gegen die Fremden in Nünnan verantwortlich eien.
Aus Melbourne erfährt das „Reuter’'sche Bureau“, daß auf Verlangen der britischen Admiralität drei Schiffe des Hilfsgeschwaders von dort nach China abgehen würden.
Dasselbe Bureau meldet aus Jokohama vom gestrigen Tage, daß in einem am Donnerstag abgehaltenen Minister⸗ rath die Ansichten über die von Japan einzunehmende Haltung getheilt gewesen seien. Der eine Theil der Minister, darunter der Marine⸗ und der Kriegs⸗Minister, befürworteten, daß Japan es übernehmen solle, den Aufstand in China zu unterdrücken; der andere Theil halte es für besser, daß man sich auf den Schutz der Fremden in China beschränke.
Afrika.
Der Feldmarschall Lord Roberts hat, wie „W. T. B.“ meldet, aus Pretoria vom 29. Juni telegraphiert, der General Paget theile aus Lindley mit, daß er am 26. Juni den ganzen Tag mit den Buren gekämpft habe, wel große Verstärkungen erhalten hätten. An demselben Tage sei ein für die Garnison von Lindley bestimmter Convoi ange⸗ Fäflen worden, doch sei dieser Convoi nach einem heftigen efecht der Nachhut in Lindley angelangt. Die Verluste der Engländer betrügen 10 Todte und ungefähr 54 Ver⸗ wundete, unter denen sich vier Offiziere befänden. — In einem anderen Gefechte seien drei Mann getödtet und 23 ver⸗ wundet, und in einem Scharmützel bei Ficksburg zwei Offi⸗ ziere getödtet und vier Mann verwundet worden. — Der General Lord Methuen habe den Feind in der Richtung nach Lindle auf eine Entfernung von 12 Meilen verfolgt und ihm 8906 Hammel und 500 Stück Hornvieh abgenommen. Von den Truppen Lord Methuen's seien vier Mann verwundet worden. Der General Hunter habe, ohne auf Widerstand zu stoßen, seinen
Marsch nach dem Vaal fortgesetzt. — Die Buren hätten am
28. d. M. Morgens Springs angegriffen, welches en Osten die Endstation der Eisenbahn von ööE Die Garnison habe sie zurückgeworfen.
Der „Times“ wird aus Lourenço Marques vom 29. d. M. gemeldet: Sowohl die Buren wie die Ausländer, die dort aus Transvaal einträfen, seien fest davon überzeugt, daß man noch drei bis sechs Monate brauchen werde, um die Buren zu unterjochen. Es sei offenbar, daß, solange der Präsident Krüger aushalte, er für die Beschaffung einer genügend starken Truppenmasse zur Fortsetzung des Gerillatsege⸗ in den Bergen Sorge tragen werde. Für den Augenblick könne sich der Präsident Krüger noch nicht zu einer bedingu losen Uebergabe entschließen, obgleich sich mehrere Führer der Buren für eine solche ausgesprochen hätten.
Nach einer Meldung aus Prahsu (Goldküste) vom gestrigen Tage ist der Prahsufluß über seine Ufer getreten. Der Weg nach Norden soll vollständig unter Wass sein.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der am 28. d. M. im 4. Hildesheimer Wahl bezirk (Zellerfeld, Alfeld) vorgenommenen Ersatzwahl zum Hause der Abgeordneten wurde, dem „Hann. Courier“ zufolge, der bisherige Abgeordnete, Ober⸗Bergrath Schmeißer, einstimmig wiedergewählt.
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Statistik und Bolkswirthschaft.
„In der gestrigen Sitzung des internationalen Kongresses für soziale Arbetrerversicherung, der seit dem 25. d. M. Kongreßgebäude der Welt⸗Ausstellung in Paris tagte (s. Nr. 150 d. Bl.), erörterten, wie „W. T. B.“ berichtet, Belgier,
Italiener, Skandinavier, Rufsen und Finen die Bestrebungen ihrer Länder in der Frage der Wechselwirkung zwischen Versicherung vad Verhütung von Krankheit, Uefall und Invalidität der Arbeiter. 8 französische Delegirte sprachen ihr Einverständniß mit den im Sinne der deutschen Gesetzgedung gemachten Ausführungen der deut’ chen Ver⸗ treter aus. Nachdem gestern im Hotel Continental ein Festunahl die Theilnehmer vereint hatte, fand heute die Schlusfitzung ast. or
Dr. van der Borght überbrachte eine Einlabung der Ztadt Mer⸗ dorf, den nächsten Kongreß im Jahre 1902 ieser Stadt ar halten. Der Vorschlag wurde mit fall anr enommen. Der malige Präsident des Reichs⸗Verficherungsamts Dr. Bödiher gah die Zusicherung, daß der Kongreß in Deutschlan⸗, willkommnen ein
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