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Tegaebe
Königliche Hoheit, theil und begaben Sich Nachmittags um
und General der Kavallerie Graf von Wedel ist auf seinen
Nund nahmen im Fürstenstand Platz. Die anderen Fürstlich⸗
Seine Excellenz der Unter⸗Stagtssekretär im Ministerium
der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Rath Fleck, mit
mehrwöchigem Urlaub.
““ G“ 8 Angekommen
sident der Seehandlung Havenstein, vom Urlaub.
Nichtamtliches.
Dentsches Reich.
Preußen, Berlin, 6 August. — Seine Majestät der Kaiser und König nahmen am Sonnabend in Coburg an den Beisetzungsfeierlichkeiten für den verewigten Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha,
3 Uhr von dort nach Wilhelmshöhe bei Cassel. Während der Fahrt bis Eisenach hörten Seine Majestät den Vortrag des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Staats⸗Ministers Grafen von Bülow. Bei der Ankunft in Wilhelmshöhe, welchs um 8 ¾ Uhr Abends erfolgte, wurden Seine Majestät von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, den Prinzen Söhnen und der Prinzessin Tochter auf dem Bahnhof empfangen.
Gestern nahmen Seine Majestät nach dem Gottesdienst im Schlosse Wilhelmshöhe den Vortrag des Vertreters des
Auswärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff⸗Metternich eat⸗ gegen.
Fense Morgen sind Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Adalbert und Eitel⸗Friedrich nach Bielefeld abgereist. Auf der Fahrt dorthin hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus.
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Der Kaiserliche Botschafter in Rom, General⸗Adjutant
Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft wieder übernommen.
Der Kaiserliche Gesandte in Belgrad, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Waecker⸗Gotter hat einen ihm Aller⸗ höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesen⸗ heit desselben fungiert der kommissarisch nach Belgrad entsandte Legations⸗Sekretär Graf von Montgelas als Geschäftsträger.
Der Direktor des Königlichen Statistischen Bureaus, Sn Ober⸗Regierungsrath Blenck ist mit mehrwöchigem Urlaub nach der Schweiz abgereist.
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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Bussard“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Bassewitz, am 4. August in Aden eingetroffen und beabsichtigt, am 9. August nach Colombo in See zu gehen.
S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Koch, ist heute von Kapstadt nach der Lüderitzbucht in See gegangen. 1
Der Dampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“ mit der Ablösung für S. M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleutnant zur See Leonhardi, ist gestern in Adelaide angekommen und heute nach Melbourne in See gegangen.
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CECronberg, 5. August. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich wohnte vorgestern, wie „K. T. B.“ berichtet, mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen in der englischen Kirche zu Homburg v. d. H. einem Trauergottesdienst für den Herzog Alfred von Sachsen⸗ Coburg und Gotha bei. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Griechenland traf am Sonnabend Abend von Coburg, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich heute Abend von Wilhelmshöhe im Schlosse Friedrichshof ein. Höchstdieselben werden morgen Abend zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Rom abreisen. Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog und der Prinz Arthur von Connaught werden morgen zu mehrtägigem Aufenthalt im Schlosse Friedrichshof erwartet.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Ueber die vorgestern in Coburg erfolgte feierliche Bei⸗ setzung Seiner Kö giglichen Hoheit des Herzogs Alfred von Sachsen⸗Coburg und Gotha liegt noch der nachstehende Be⸗ richt des „W. T. B.“ vor: Seine Majestät der Kaiser begab Sich alsbald nach der Ankunft in das Residenzsch oß, von wo aus sich dann die Fürstlichkeiten über den Schloßplatz nach der Moritzkirche begaben. Auf dem Schloßplatz, in den Anlagen und auf dem Kirchplatz waren zwei Bataillone des 6. Thürin⸗ gischen J fanterie⸗Regiments Nr. 95 aufgestellt. In der ersten Reihe des Zuges ging Seine Majestät der Kasser zwischen Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Karl Eduard und Seiner Durchlaucht dem Erbprinzen zu Hohenlohe⸗Langenburg; sodann folgten Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales wischen Ihren Königlichen Hoheiten dem Groß⸗ erzog von Hessen und dem Prinzen Ferdinand von Rumänien, weiter Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Connaught, der Herzog von York, der Prinz Arthur von Connaught, die Prinzen Philipp und Leopold von Coburg, der Fürst von Bulgarien und andere Fürstlichkeiten, Vertreter deutscher Höfe, Militär⸗ und
karine⸗Deputationen, sowie Abgesandte der Universität Jena. Die Kirche zeigte würdigen Trauerschmuck. Von der schwarzen Wandbekleidung hoben sich frische Kränze und Palmenwedel ab, die Säͤulen und Pfeiler waren mit Flor bezogen und mit Tannenreis geschmückt. Von der Orgel⸗ empore hing ein schwarzes Velarium mit dem in Silber ge⸗ stickten Wappen und den Initialen des Herzogs herab. Vor dem auf hohem Katafalke ruhenden Sarge breitete sich ein durch Kränze gebildetes Blumenparterre aus. Um 12 Uhr betraten Ihre Hoheit die Herzogin⸗ Wittwe Alexandrine, Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Albany und die anderen Fürstlichen Damen die Kirche
keiten nahmen zu beiden Seiten des Sarges Ausfstellung.
portschiffen bestehen.
intendent Kretschmar, zur Linken der Hosprediger Scholz, sowie der römisch⸗katholische und der griechisch⸗katholische Geistliche und der Ober⸗Hofprediger Hansen. Nach dem Präludium und dem Gesange des Kirchenchors hielt der General⸗Superintendent Bahnsen die Trauerrede, worauf nach einem Gemeindegesang der General⸗Superintendent Kretschmar unter Assistenz der übrigen Geistlichkeit die Einsegnung der Leiche vornahm. Mit einem aber⸗ maligen Gemeindegesang schloß die Feier. Nach Beendigung der⸗ selben verrichtete Seine Majestät der Kaiser mit den anderen Fürst⸗ lichkeiten am Kopfende des Sarges ein stilles Gebet. — Nach der Trauerfeier fand im Residenzschlosse eine Familientafel zu 180 Gedecken statt. Später begab Seine Masestät der Kaiser Sich in das Palais Edinburg und stgttete daselbst Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Herzogin⸗Wittwe Maria einen halbstündigen Beileidsbesuch ab. Von dort begab der Kaiser Sich direkt zum Bahnhofe, von wo um 3 Uhr die Abreise nach Wilhelmshöhe erfolgte. Auf dem ganzen Wege bereitete das Publikum dem Kaiser stürmische Huldigungen.
Am Sonnabend Abend um 10 Uhr fand die Ueberführung der Leiche des Herzogs Alfred von der Moritzkirche nach dem Mausoleum statt. Vor der Kirche hatte das 3. Bataillon des 95. Infanterie⸗Regiments Aufstellung genommen. Der Sarg wurde von 12 Unteroffizieren auf den vierspännigen, mit Tannengrün geschmückten Trauerwagen gehoben. Diesem folgten Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog Karl Eduard und der Großherzog von Hessen sowie die übrigen noch an⸗ wesenden Fürstlichkeiten. Unter Trommelwirbel und Klängen der Trauermusik bewegte sich der Zug durch ein Spalier von iieee bge nach dem Mausoleum auf dem Friedhof, wohin Ihre königlichen Hoheiten die Prinzessin Ferdinand von Rumänien, die Großherzoain von Hessen und die Erbprinzessin zu Hohenlohe⸗Langenburg sich zu Wagen begeben hatten. Nach einer kurzen Andacht wurde der Sarg unter Chorgesang in die ausgemauerte Gruft auf der suͤdlichen Seite des Mausoleums hinabgesenkt.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen hat sich von seinem Unwohlsein wieder vollständig erholt.
Bremen.
Seine Königliche Hoheit der Prinz B“ von Preußen traf am Sonnabend Nachmittag in Bremerhaven ein und begab sich alsbald nach dem Platz an der Lloydhalle, wo neben der festgemachten „Phönicia“ die nach China ab⸗ gehenden Truppen in einem offenen Viereck Aufstellung ge⸗ nommen hatten. Der Prinz Heinrich trat in diesen Raum und hielt, wie „W. T. B.“ meldet, etwa folgende Ansprache:
„Kameraden! Der Kaiser, welcher leider durch einen Trauerfall in einem deutschen Fürstenhause verhiadert ist, sich von Euch zu ver⸗ abschieden, hat mir zu befe len geruht, Euch Seinen letzten Abschieds⸗ gruß mit auf den Weg zu geben. Seid versichert, daß der Kaiser mit Herz und Gedanken an Jeden von Euch zurückdenkt. Im be⸗ sonderen bedauert Seine Maäjestät, daß Allerhöchstderselbe Euer Kontin⸗ gent heute nicht hat sehen können. Seine Majestät erwartet von Jedem von Euch, daß er als Soldat seine Pflicht thue, daß er ganz Solda sein werde. Der Kaiser wünscht Euch eine glückliche Reise und glück⸗ liche Vollendung Eurer Thaten, fröbliche Rückkehr, frohes Weeder⸗ sehen mit den Eurigen und giebt Euch Gottes Segen auf den Weg. Es ist das letzte Mal, daß Ihr auf teutschem Boden steht; seid Eurer Bundestü sten eingedenk und gedenkt mit mir an Jenen, der des deutsche Reich mit Kraft und festem Willen stark und mächtig gemacht hat: Es ist Ener Kaiser. Ruft noch einmal auf Eurem Mutterboden: Seine Majestät Hurrab!“
Die Truppen und das zahlreiche Publikum stimmten be⸗ geistert ein. Seine Königliche Hoheit sagte darauf: „Adieu Auf diese Ansprache entgegnete der Oberst Hoff⸗ meister:
„Unter freiem Himmel, unter Sturm und Regen erneuern wir den feierlichen Eid unverbrüchlicher Treue bis in den Tobd. Seine Majestät der Kaiser Hurrah!“ Auch diese Worte fanden lauten Beifall. “
eine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich versammelte hierauf die Offiziere um sich und richtete an sie einige kurze Worte. Sodann begab sich der Prinz auf den Dampfer „H. H. Meier“ und dann auf den Dampfer „Phönicia“, um dieselben zu besichtigen. Um 6 ½ Uhr ging die „Phönicia“ und bald darauf der Dampfer „H. H. Meier“ in See. Als die Schiffe die Spitze der Landzunge passierten, an welcher der Prinz Heinrich Aufstellung genommen hatte, salutierte der Prinz; laute Hochrufe schallten von den Mannschaften der Schiffe herüber. — Beide Schiffe mußten später wegen Unwetters bei dem „Hohen Weg“ vor Anker gehen. Abends um 10 Uhr reiste Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich nach Wilhelmshöhe ab.
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Oesterreich⸗Ungarn. “
Deer österreichische Minister⸗Präsident von Körber hat sich vorgestern zum Besuche des ungarischen Minister⸗ Präsidenten von Szell von Wien nach Ratot begeben.
Frankreich.
Auf Einladung der Regierung wird der Schah von Persien, wie „W. T. B.“ meldet, bis zum näͤchsten Sonn⸗ abend in Paris verweilen.
Die Delegirten der Burenstaaten sind gestern von Paris nach Brüssel abgereist.
Die Zahl der gegenwärtig in China befindlichen fran⸗ zösischen Truppen beträgt 2600. Vom 1. bis 20. Juli sind 6500 Mann Marinesoldaten von Frankreich abgegangen, von welchen das erste Drittel gegen den 10. August in Taku erwartet wird, während die beiden anderen Drittel zwischen dem 20. und 31. August daselbst eintreffen sollen. Die aus Land⸗ truppen gebildete Brigade wird ungefähr 10 500 Mann stark sein. Dieselben werden abtheilungsmeise in der Zeit vom 2. bis 24. August ausrücken. In Indochina werden 4000 Mann zurückbleiben, dos französische Kontingent der internationalen Armee wird also etwa 15 600 Mann stark sein. Die fran⸗ zösischen Seestreitkräfte in Ost⸗Asien werden aus 1 Panzer⸗ schiff, 9 Kreuzern, 10 Kanonenbooten oder Avisos und 3 Trans⸗
Dem „Echo de Paris“ zufolge ist gestern ein Anarchist Namens Vallette in Abbeville verhaftet worden. Die in seiner Wohnung beschlagnahmten Briefschaften legen dar, daß derselbe mehrere Attentate mit Salson und anderen Anarchisten geplant hat. Vallette wurde nach Paris geschafft.
Italien. .“
Der König und die Königin gedenken, wie „W. T. B.“ meldet, am 8. August in Rom einzutreffen. Die Ueberführung
Nach den bisherigen Bestimmungen werden die Präs identen des Senats und der Deputirtenkammer die Leiche von Monza nach Rom geleiten. Der Eisenbahnzug, welcher die Leiche führt, wird Trauerschmuck tragen. Am Vahaahof in Rom wird bereits eifrig gearbeitet. In dem großen Saale des Bahnhoft wird ein Katafalk errichtet werden. Die Truppen werden Spalier bilden, aber nicht an dem Trauerzuge theilnehmen. Der Sarg wird nach dem Wunsche des verstorbenen Königs auf eime Lafette gestellt werden. Der Schmuck in den Straßen, dur weiche der Zug sich bewegen wild, ist noch nicht vollendet. Im Pantheon wird eifrig gearheitet. Der Sarg wird in der kleinen Kapelle hinter dem Hauptaltare niedergesetzt werden, wo ehedem der Sarg Victor Emanuel'’s längere Zeit stand. Am Sonnabend Nachmittag wurde auf Anordnung des Königs die Eiserne Krone der lombardischen Könige auz
der Trauerfeierlichkeiten in Rom auf dem Sarge König Humbert's liegen soll, wurde von deg weltlichen und kirchlichen Behörden unter Geleit von Würdenträgern des Hoses in das König⸗ liche Schloß gebracht. Eine zahlreiche Volksmenge wohnte der Zeremonie bei. 1
Gegenüber anders lautenden Gerüchten behauptet die „Trivuna“, die Königin Margherita habe Biancheri erklärt, sie werde ihren Wohnsitz in Rom nehmen, an welches sich für sie so viele liebe und schmerzliche Erinnerungen knuͤpften.
Zum Gedächtniß des Königs Humbert hat die Königin Margherita ein ergreifendes Gebet verfaßt, dessen Ver⸗ breitung unter den Gläubigen der Bischof von Cremona ge⸗ nehmigte.
Die „Tribuna“ meldet, der Vatikan habe die Geistlich⸗ keit in ganz Italien ohne irgend eine Ausnahme angewiesen, sich an oen Trauerkundgebungen für den König Humbert zu betheiligen.
Die städtischen Behörden von Monza haben dem Königshause, auf dessen Wunsch, das Stück Land abgetreten, auf welchem der König Humbert ermordet wurde. Daselbst soll eine Kapelle gebaut werden, in welcher Kapuziner des Amtes walten sollen.
Der König Victor Emanuel hat an die Armee und die Marine einen Tagesbefehl gerichtet, in welchem es, dem „W. T. B.“ zufolge, heißt:
Die Trauer des Lauaoes über das tragische Ende des Könige Humbert hat sicherlich Widerhall in Euren Herzen gesunden, gute, treue Soldaten! In diesem traurigen Augenblick richten sich Meine Gedauken volllr Vertrauen auf Euch Alle, die Jer auf Mich die Liebe übertragen werdet, welche Ihr dem König Humbert entgegenbracht’ t, eine Liebe, welche Ich vach dem Vorbilde Meines Vaters aus treuem Soldatenherzen erwidere. Mit Euch schweifen meine G danken zu Euren Gefährten, welche in Kreta, in Erytbrän und in China die tradrtionellen Eigenschaften der italie’nschen Soldaten bewiesen haben und das glorreiche nationale Banmer, das Wahrzeichen der Gröze und Einheit unseres Vaterlandez, hochzubalten wissen.
Es heißt, der König beabsichtige, demnächst mit der Königin die bedeutendsten Städte Italiens zu besuchen; die Reise solle einen privaten Charakter tragen, die Gemeinderäthe hätten die Instruktion, keine Festlichkeiten beim Empfange zu veranstalten
Auf ein Beileids⸗Telegramm des Kommandeurs des preußischen Husaren⸗Regiments „König Humbert von Italien“ (Hessisches) Nr. 13 hat, wie „W. T. B.“ meldet, der König Victor Emanuel mit folgendem Telegramm geantwortet:
„ Ich danke dem Regiment, welches den verehrten Namen Meines Vaters trägt, herzlich für die Gefühl“, welche dasselbe Mir aus Anlaß des grausamen Verlustes seines geliebten Chefs ausvrückt, der so stolz darauf war, sich einen Kameraden so tapferer Soldaten zu nennen.“*
Der Kontre⸗Admiral di Brocchetti ist zum Ehrendienst bei dem Prinzen Heinrich von Preußen während Höchst⸗ dessen Aufenthalts in Italien kommandiert worden und wird dem Prinzen bis Luino entgegenreisen. F2
er Bischof von Pistoja hißte, als er die Nachricht von der Ermordung des Königs Humbert erhielt, seine Flagge auf Halbmast. Dieselbe verbleibt so bis zur Bestattung des Königs. Der Bischof erwarb sich dadurch die Sym pathien der ganzen Stadt.
Wie die „Tribuna“ aus Mailand hört, würde der dem⸗ nächst stattfindende Prozet sich nur mit den unmittelbaren Mitschuldigen Bresci's beschäftigen. Es seien derer wahr⸗ scheinlich vier. Man erwarte von der französischen Polizei ein Verzeichniß aller Passagiere der „Gascogne“, aus dem man alsdann die Zahl der Genossen Bresci's und ihre Personal⸗ verhältnisse feststellen könne. — Den in Rom erscheinenden Blättern zufolge befindet sich die Person, welche mit Bresci in Monza war, nicht unter den Verhafteten.
Nachrichten aus Udine besagen, daß ein nach Brasilien ausgewanderter Italiener, der sich gegenwärtig in Sao Paolo befinde, am 30. Juni an seine Verwandten einen Brief geschrieben habe, welcher am 3. d. M. eingetroffen sei, in welchem er anfrage, ob es wahr sei, daß der König Humbert das Opfer eines Verbrechens ge⸗ worden sei. Der Brief beweise, daß in Amerika seit langer Zeit das Gerücht von einem beabsichtigten Mordanschlag ver⸗ vreitet gewesen sei.
Rumänien. .
In der Nacht zum Sonntag wurde, wie „W. T. B.“ aus Bukarest meldet, der Professor am dortigen Lyceum Michaileano durch einen Revolverschuß getoödtet. Der Mörder, ein 18jähriger Bulgare Namens Stojan Dimitroff, wurde verhaftet und gestand ein, das Verbrechen aus politi⸗ schen Gründen begangen zu haben. Er sei vor einigen Tagen aus Uesküb eingetroffen, um Michaileano zu ermorden, der aus Macedonien stammt und ein Blatt herausgab, welches die bulgarische irredentistische Bewegung bekämpfte. 8
Serbien. Die Vermählung des Königs Alexander mit Frau Draga Maschin hat gestern Mittag in feierlicher Weise in Belgrad stattgefunden. Seit dem frühen Morgen waren, wie „W. T. B.“ berichtet, die sestlich geschmückten Straßen von einer großen Volksmenge besetzt. Man schätzt die Zahl der aus dem Innern des Landes und aus dem Auslande ein⸗ getroffenen Personen auf 30 000. In den Straßen, durch welche sich der Hochzeitszug bewegte, bildete Militär ein doppeltes Spalier. Um 10 ½ Uhr fuhr der König Alexander vor der Wohnung seiner Braut vor, wo bereits die Trauzeugen, der russische Geschäftsträger Mansurow, der Präsident der
der Leiche des Königs Humbert von Monza nach Rom
Vor dem Hauptaltar stand, zu Häupten des Sarges, der General⸗ Superintendent Bahnsen, zu seiner Rechten der S
wird am 8. August, Nachmittags 3 Uhr, stattfinden und das Ein⸗
Skupschtina Nestorovic, die Verwandten des Brautpaares und Andere sich eingefunden hatten. Auf dem ganzen Wege wurde
treffen derselben in Rom am 9. August, Vormittags 6 Uhr, erfolgen
der Stiftskirche in Monza abgeholt. Die Krone, welche während
ar mit lebhaften Zioio⸗Kufen begrüßt. Beim ö Kirche b dasselbe von dem Metropoliten Innocenz unter zahlreicher Assistenz empfangen. Nach⸗ dem der Meiropolit das Brautpaar gesegnet hatte, geleitete er dasselbe in das Innere der Kirche, wo unter Anderen das diplomatische Korps mit seinen Damen vollzählig erschienen war. Darauf fand die Trauungszeremonie genau nach den Bestimmungen der orthodoxen Kirche statt. Auf der Rückfahrt von der Kirche war das Königspaar wieder Gegenstand leb⸗
ationen.
bete. ea eacglats veröffentlicht zahlreiche Beförderu ngen in der Armee und im Verwaltungsdienst. Sämmtliche Minister erhielten den Orden Milosch's des Großen. Außerdem ist eine neue Amnestie erlassen worden, durch welche zahlreichen poli⸗ tischen und sonstigen Verbrechern die Strafe herabgesetzt wird. Der rabilgle seubere Minister Tauschanowitsch, sowie der Redakteur Protitsch sind völlig begnadigt und die Entlassung derseiben aus der Haft verfügt worden.
Durch einen am Sonnabend veröffentlichten Ukas sind der Kultus⸗Minister Andra Giorgiewic und der Bauten⸗ Minister Torivoj Neschic, welche dem früheren Kabinet angehört haben, pensioniert, der Minister des Innern dieses Kabinets Gencic als Staats⸗Minister entlassen und die übrigen Minister zur Disposition gestellt worden. Das Amtsblatt begleitet den Ukas mit einem Communiqué, in welchem es heißt: Diese Maßregeln seien die Folge des verfassungswidrigen und ungebührlichen Verhaltens der früheren Regierung anläößlich ihrer Demission. Jede Regie⸗ rung habe zweifellos das Recht, in Fällen, in denen sie mit dem Herrscher nicht einverstanden sei, ihre Entlassung zu nehmen. Ebenso habe aber der Monarch das Recht, zu fordern, daß eine solche Regierung bis zur Bildung eines neuen Kabinets die Staatsgeschäfte fortführe. Die früheren Minister hätten die Staatsgeschäfte einfach im Stich gelassen, noch bevor ihre Eatlassung genehmigt worden sei, sich so zu dem Herrscher in offenen Widerspruch gesetzt und die ge⸗ sammte Staatsverwaltung zum Stehen gebracht und alles ge⸗ than, was Staatsmänner, welche das Vertrauen der Krone genössen, niemals thun dürften. Insbesondere habe der pensio⸗ nierte Kultus⸗Minister als aktiver Minister den Metropoliten zum Widerstande gegen den Willen des Königs und der ge⸗ wesene Bauten⸗Minister die Braut des Königs zum Verlassen des heimathlichen Bodens zu bewegen gesucht. Gencic endlich habe, bevor die Demission angenommen worden sei, sein Ressort unerlaubter Weise im Stich gelassen.
Montenegro. Der Fürst Nicolaus ist am Sonnabend, wie „W. T. B. von Cetinje zu den Trauerfeierlichkeiten nach R abgereist. 16“ 1 Amerika. 1 18 Der „New York Herald“ meldet: Die Polizei und die italienischen Praen fins im Besitz von Material, das als ein unbestreitbarer Beweis dafür angesehen wird, daß in New York und Patterson ein gewaltiges Komplott gegen ge⸗ krönte Häupter geschmiedet worden sei. Die Anarchisten, von denen man annehme, daß sie abgegangen seien, um den König umbert und andere Herrscher zu tödten, hätten verschiedene gewählt; es hätten sich immer mehrere von ihnen für den⸗ selben Zweck zusammengethan, damit, falls einer von ihnen einen Fehlschlag haben oder vor der That zurückschrecken sollte, immer ein Nachfolger für ihn da sei. 8 1 Der chinesische Gesandte Wutingfang überreichte, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend dem Staats⸗ departement ein Telegramm von dem Taotai Sgs in welchem dieser unter Bestätigung der letzten Depeschen Nuan⸗ schi⸗kab's und des amerikanischen General⸗Konsuls in Schanghai darauf hinweist, daß es, weil bei Tientsin ein Gefecht im Gange sei, zwecklos sein würde, chiffrierte Depeschen ab⸗ zusenden. “
Den „Daily News“ wird aus Tientsin vom 25. v. M. gemeldet, ein 2 aus Debaodiesee (2), einer christlichen Drtschaft zehn Meil n von Tientsin, eingetroffener Flüchtling berichte, daß 10 000 bis esas Konvertiten von chinesischen
ruppen ermordet worden seien. ¹ Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Tientsin vom 30. Juli: Zweitausend Russen und Japaner unternahmen an dem genannten Tage früh eine Rekognoszierung in der Richtung auf Peitsang und fanden den Feind stark befestigt in Nuntsang, drei Meilen von Peitsang zur Rechten eines Sumpfes. Die Geschütze der Japaner eröffneten das Feuer; die Artillerie des Feindes ant⸗ wortete nicht. Man glaubt, die Position sei nur ein Vor⸗ posten, und die chinesischen Kanonen befänden sich in Peitsang, wo die Stellung eine viel stärkere sein müsse als in Nuntsang. Die Stärke des Feindes in Nuntsang wurde auf 5000 Mann geschätzt. Das Gewehrfeuer des Feindes wurde gut unterhalten und dirigiert, und nur die Art des Terrains verhinderte ernste Verluste. Die Japaner hatten 3 Todte und 25 Verwundete.
Die „Times“ meldet aus Tientsin vom 31. Juli: Der Beschluß, betreffend den Vormarsch der Verbündeten am 1. August, ist umgestoßen worden. Wie berichtet wird, sind die Amerikaner und die Japaner dafür, erst noch weitere Ver⸗ stärkungen abzuwarten, die Russen und die Franzosen traten dieser Ansicht bei; der General Gaselee wünschte dringend den Vormarsch, doch ist seine Abtheilung klein, nur 3000 Mann stark, sodaß er nicht voranmarschieren kann. — Dasselbe Blatt meldet aus Scha nghai vom 4. August: Die Hinrichtung Hsü⸗Tsching⸗Tscheng’s in Peking hat die hiesige ee eh dche Partei so erregt, daß der Sn. Scheng heute ee g um seinen Schutz gebeten
at, der ihm zugesichert worden ist. 6 — Nach F-ee eers. des „Reuter'schen Bureaus“ aus Tientsin vom 1. d. M. haben die Chinesen die Damm⸗ aufschüttung des Kanals durchstochen und das Land 19ggs Tientsin und Peking unter Wasser gesetzt. 30
Boxer stehen 8 Meilen nördlich von Tientsin. 8
*Wie „W. T. B.“ aus Tientsin vom 1. d. M. erfährt, hat ein von dem japanischen Gesandten entsandter Bote, der Peking am 26. Juli verließ, vemeldet, daß die Ursache der Einstellung der dortigen Feindseligkeiten der Abmarsch der Truppen des Generals Tung nach Peitsang sei. Der General⸗ Gouverneur von Tschili habe die Wiedereroberung der Takuforts und Tientsins durch Soldaten aus Schan⸗ tung und dem Süden beim Thron angeregt, und ein ent⸗ sprechendes Kaiserliches Edikt sei unterm 24. Juli ergangen.
Tschifu vom 2. August, in welchem es heißt, der Gou⸗ verneur von Mukden habe eine Proklamation erlassen, durch welche die Bevölkerung der Mandschurei aufgefordert werde, die Christen zu ermorden. Der Konsul meldet weiter, daß fast alle religiösen Anstalten zerstört seien, und daß die Missionare mit den eingeborenen Christen sich auf eine Ver⸗ theidigung eingerichtet hätten. 1
Der belgische Vege Honsu⸗ in Tientsin Ketels meldet, wie dem „W. T. B.“ aus Brüssel berichtet wird, telegraphisch über Tschifu, unter dem 4. d. M., daß alle Mitglieder der belgischen Gesandtschaft in Peking wohlauf seien und daß die Chinesen ihre Stellungen in der Umgebung der englischen Gesandtschaft befestigten. fesage britische Admiralität empfing, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, ein Telegramm des Admirals Seymour, welches meldet, der Admiral habe vorgestern den Vize⸗König von Nanking besucht. Der Vize⸗König habe sich sehr freundlich gezeigt und scheine lebhaft besorgt zu sein, den Frieden im Thale des Yang⸗ise⸗Kiang zu erhalten. Er habe die Landung von 3000 Mann britischer Truppen zur Vertheidigung Schanghais gestattet. Am Tage darauf habe der Vize⸗König den Besuch des Admirals erwidert und die Versicherungen seiner Freundschaft erneuert. Ein Abkommen, betreffend die Vorkehrungen 11“ der Ordnung am Yang⸗ tse⸗Kiang, sei abgeschlossen worden. 8 “
1 Dies 1 Havas“ meldet, der französische Konsul in Schanghai telegraphiere, Li⸗Hung⸗Tschang habe ihm angezeigt, daß Li⸗ping⸗heng zum General der Kaiserlichen Truppen im Norden ernannt worden sei. 8
Der „Temps“ erfährt aus Schanghai, Scheng habe ein Kaiserliches Dekret vom 2. August mitgetheilt, durch welches die Gesandten ermächtigt worden seien, mit ihren Regierungen en clair zu verkehren, und die Abreise der Gesandten unter guter Bedeckung nach Tientsin angeordnet werde.
Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg vom 4. d. M. gemeldet wird, sind dem russischen Generalstab fol⸗ gende Nachrichten zugegangen: „Der General Maziewski telegraphiert aus Tschihu vom 1. August: Nach dem Bericht des Generals Orlow hat ein Theil seines Detachements am 30. Juli einen Angriff auf chinesische Truppen dreier Waffen⸗ gattungen gemacht, dieselben zurückgeworfen und ein Geschütz, 8 Fahnen und eine Menge Gewehre und Patronen er⸗ beutet. Der Kommandant der Chinesen und 200 Chinesen sind todt. Der russische Verlust beträgt 7 Todte und 20 Ver⸗ wundete. — Ein Telegramm des Ingenieurs Sacharom, des Leiters des Hafenbaues in Dalin, meldet vom 1. August, daß die Mehrzahl der chinesischen Eisenbahnarbeiter geflohen und nur 400 Mann geblieben seien. Die Arbeiten würden mit wenig Erfolg fortgesetzt. In Dalin sei ein Lazareth eröffnet worden. — Der General Grodekow telegraphiert am 5. August aus Chabarowsk: Gestern Abend wurde Aigun nach hartnäckigem Kampfe genommen. Der Feind wird in der Richtung auf Tsitsikar verfolgt. — In Neu⸗Sujdun werden 15 000 Kalmüken konzentriert. Aus Schicho kommt reguläre Infanterie und Kavallerie nach Kuldscha. — Nachrichten aus Mukden melden: Eine Partie russischer Soldaten wurde überfallen und flüchtete ins Gebirge. Der Offizier Walewski von der Schutzmann⸗ schaft wurde getödtet. — Der General Lunewitsch begiebt begiebt sich von Port Arthur nach Tientsin, um das Kom⸗ mando über das Detachement von Petschili zu übernehmen.
Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Schanghai vom 2. August gemeldet: Im Nang⸗tse⸗Kian Thale zerstörten die Boxer die Missionen und tödteten die Missionare; die Vertragshäfen wurden jedoch von ihnen nicht überfallen. Nach der Abreise Li⸗Hung⸗Tschang's vereinigten sich die Sol⸗ daten mit den Boxern. Die Truppen der Provinzen längs des Yang⸗tse⸗Kiang verhalten sich ruhig, dank dem von den Vize⸗ Königen von Nanking und Wutschang gegebenen Versprechen. In aller Stille werden aber Truppen nach den Vertrags⸗ häfen zusammengezogen, wo die Befestigungen mit den besten Geschützen versehen werden. Am Nangstse⸗Kiang werden die alten Batterien repariert und neue errichtet, um die Durchfahrt durch den Fluß unmöglich zu machen. In Musung, das Schanghai sperrt, wurden trotz des Versprechens, da die Befestigungsarbeiten dort eingestellt werden sollten, fünf Geschütze aufgestellt, und in Schanghai wurde das Arsenal bewaffnet, auch wurden die Truppen verstärkt. Bei Schanghai befinden sich im Nang⸗tse⸗Kiang sechzehn britische Schiffe, vier japanische, zwei französische, zwei niederländische und ein deutsches, von denen nur britische und zwei japanische Wusung und den Nangetse⸗Kiang bewachen. Die Gleich⸗ guͤltigkeit der britischen Flotte gegenüber den Befestigungs⸗ arbeiten der Chinesen in Wusung erklären die Europäer durch eine geheime Abmachung Großbritanniens mit dem Vize⸗ König, durch welche der Konsularrath hintergangen worden sei. Die Bewohner Schanghais sind beunruhigt, bleiben aber dort, obgleich die Geschäfte völligstill stehen. Zur Vertheidigung stehen 1500 europäische Ferercgtge verschiedener Nationalität bereit, die über einige Geschütze verfügen. Die Engländer wollten ein rein englisches Vertheidigungs⸗Korps bilden, die anderen Nationen verlangten ein internationales, zwelches nicht der Munizipalität, sondern dem ältesten Admiral auf der Rhebe unterstellt werde. Die Muntzipalität ist unzufrieden darüber, daß man sie übergangen hat, sowie über den Mangel an Freiwilligen. Die Stadtbewohner ver⸗ langen Truppen, was nach der Ansicht der Konsuln ver⸗ tragswidrig ist. Die Engländer würden wahrscheinlich den richtigen Moment benutzen, um im Stillen ihre Truppen hineinzuführen. Zwischen den Engländern und den anderen Nationen herrsche Uneinigkeit. Die englische Presse des äußersten Ostens bemühe sich, Japan gegen Rußland aufzuhetzen. Sie lobe die Japaner und behaupte, daß ein Büehi mit Japan für Großbritannien erwünscht sei. Ein Theil der chinesischen Truppen vom Nang⸗tse⸗kiang wird nach und nach den Boxern in Peking zu Hilfe gesandt.
Ein am 4. d. M. in Tokio eingegangenes Telegramm aus Schanghai meldet, daß nach zuverlässigen chinesischen Nachrichten aus Peking seit der kürzlich dort erfolgten An⸗ kunft Li⸗ping⸗heng's mit seinen Truppen die Macht und die Hartnäckigkeit der fremdenfeindlichen Partei wieder gewachsensei und eine noch gefährlichere Ausdehnung angenommen habe. Infolge davon seien nicht nur Hsü⸗Tsching⸗Tscheng und Andere auf Befehl der Kaiserin⸗Wittwe hingerichtet worden, sondern Li⸗Ping⸗Heng habe, wie es heißt, auch Li⸗Hung⸗Tschang, Liu⸗Kwun⸗yih und Tiang⸗Li⸗Tsung daran gehindert, weiter Beziehungen zu den Ausländern zu unterhalten und die fremdenfreundliche Partei zu begünstigen.
dem britischen Schatzkanzler Sir Michgel Hicks Beach am 31. 25 M. I Rede mit Raczva bestritten, daß der Appell Großbritanniens irgend einen Einfluß auf den Entschluß der japanischen Regierung gehabt habe, welche über die Entsendung der erforderlichen Truppenmacht nach ihrem eigenen spontanen Antrieb und in voller Ueberein⸗ stimmung mit allen Mächten entschieden habe. Japan habe mit Dank unverzüglich jedes von Großbritannien gemachte Anerbieten finanzieller Hilfe abgelehnt. Ebenso müsse bemerkt werden, daß, wenn Japan auch unter den gegenwärtigen Umständen möglicherweise zu einer Kriegs⸗Anleihe schreite, doch in keiner Weise davon die Rede sein könne, daß es mit Großbritannien über die Entsendung von Truppen auf der Grundlage ver⸗ handelt haben könne, daß es für seine militärischen Operationen
ilfsgelder erhalte. In dieser Hinsicht müßten die Mit⸗ LE des Schatzkanzlers als irreführend angesehen werden.
Aus Lourencço Marques vom 4. d. M. meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß die daselbst beschäftigten Zoll⸗ beamten und an der Eisenbahn Angestellten ihre Entlassung eingereicht hätten. Dieselben seien durch Offiziere ersetzt worden. Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Pretoria vom 3. d. M.: Der General Know griff gestern die Buren auf dem Rhenoster⸗Kopje nördlich von Kroonstad an. Die Buren flohen und ließen 5 Wagen und eine Anzahl Rinder urück.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Bloemfontein vom 3. d. M., bei Honingspruit, südlich von Kroonstad, sei ein Eisenbahnzug, auf dessen Maschine die amerikanische Flagge gehißt war, da der amerikanische General⸗Konsul, Oberst Stowe im Zuge reiste, von einer fliegenden Patrouille der Buren um Entgleisen gebracht und in Brand gesteckt worden. Dabei seien 4 Personen getödtet und 3 verletzt worden; der Oberst Lord Algernon Lennox und 40 Mann seien gefangen ge⸗ nommen, aber auf Ersuchen des amerikanischen General⸗ Konsuls wieder freigelassen worden.
Demselben Bureau wird aus Fobrieshn—g vom 3. d. M. gemeldet: Im Lager des Generals Hunter be⸗ finden sich 2500 Buren, in demjenigen des Generals Ha milton 1500 Buren mit 9 Geschützen. Ursprünglich waren in dem Thale 5000 Buren; diejenigen von ihnen, welche ent kommen sind, haben jetzt durch Abgesandte nach den B dingungen gefragt, unter denen sie sich ergeben könnten. In den Lagern sind große Massen von Vieh, die Wege sind au eine Strecke von 20 Meilen durch Wagen gesperrt.
Ein weiteres Telegramm des Lord Roberts aus Pretoria meldet: Die Buren, welche den Bahnzug südlich von Kroonstad zum Entgleisen brachten, setzten den Obersten Lord Lennox wieder in Freiheit, nahmen aber zwei Offiziere
efangen. ie Buren wurden durch berittene Infanterie ver folgt Drei Buren wurden getödtet und mehrere verwund Der General Olivier, der mit ungefähr 1500 Mann sich in die Bethlehemberge flüchtete, wies die Aufforderung Prinsloo’'s sich mit seiner ganzen Streitmacht zu ergeben, zurück un sprach die Absicht aus, den Krieg fortzusetzen. Er nahm ein Stellung zwischen Harrismith und Newmarket ein. Er wird von dem General Rundle verfolgt. Gefangene, welche der General Hamilton am 2. d. M. machte, sagen aus, daß von ihren Kommandos nur Geschosse mit weicher Spitze gebraucht würden. Die Verwundungen der Engländer seien demgemä sehr ernster Art. Er (Lord Roberts) werde dem Genera Botha Vorstellungen darüber machen.
Nr. 33 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“ berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 31. Juli, hat folgenden Imhalt: Zoll⸗- und Steuer⸗Wesen: Branntweinsteuer⸗Grund⸗ bestimmungen (G. B.); Brennereiordnung (B. O.) ; Meßuhrordnung (M. O.); Branntwein⸗Begleitscheinordnung (Bal. O); Branntwein⸗ Lagerordnung (L. O.); Branntwein⸗Reinigungsordnung (R. O.); Al⸗ koholermittelungsordnung (A. O.); Branntweinsteuer⸗Befreiungs⸗ ordnung (Bfr. O.); Vorschriften über die Branntwein⸗Statistik.
Nr. 34 vom 3. August hat folgenden Inhalt: 1) Patentwesen Bekanntmachung, betreffend die Prüfungsordnung für Patentanwälte — 2) Medizinalwesen: Bekanntmachung, betreffend die ärztlichen Prüfungsvorschriften. — 3) Zoll. und Steuerwesen: Ergänzung der Aussührungsbestimmungen, betreffend die Vergütung des Kakaozolls bei der Ausfuhr von Kakaowaaren. — 4) Konsulatwesen: Ermächti gung zur Vornahme von Zivilstandsakten; Exequatur⸗Ertheilung 5) Post⸗ und Telegrapherwesen: Bekanntmachung, betreffend Aus dehnung des Geltungsbereichs der Ortstare auf Nachbarpostorte.
6) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet
Nr. 29 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts“, gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 2. August hat folgenden Inhalt: Gesetz, betr. die Handelebeziehungen zum britischen Reich, vom 30. Juni 1900. — Gesetz. betr. die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, vom 30 Juni 1900. — Staatsvertra zwischen dem Deutschen Reich und den Niederlanden, betr. die Eisen bahn von Ahaus nach Enschede, vom 27. Juni 1899. — Erlasse de 8 Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 7. Juli 1900, betr. Ver⸗ tretung der Handelskammer in Stolp in den Bezirks⸗Eisenbahnräthe zu Berlin und Bromberg; vom 18 Juli 1900, betr. Erläuterung de Berichte durch Handzeichnungen oder Karten. — Nachrichten.
8. munf und Wissenschaft.
v“ hiesige Königliche Friedrich Wilhelm Universität beging am 3. August die Feier zum Gedächtniß ihres erhabenen Stifters, d Königs Friedrich Wilhelm III. Derselben wohnten bei: der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten Dr. Studt mit dem tragenden Rath, Geheimen Regierungsrath Dr. Elster, di Rektoren der Landwirthschaftlichen und der Thierärztliche Hochschule sowie der Direktor der Kaiser Wilhelms⸗Akademie. Die Feier wurde mit Gesang eröffnet, worauf der zeitige Rektor, Professor Dr. Fuchs die Festrede „über einige That⸗ sachen in der mathematischen Forschung des neunzehnten Jahr⸗ hunderts“ hielt. b Hierauf wurden von dem Rektor die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preisschriften mitgetheilt. v Es sind zuerkannt worden: 8 Königliche Preise: ddem Stndierenden der Rechtswissenschaft Wilhelm von agen aus Frankfurt a. M., dem Studierenden der Medizin en Nowack aus Berlin und dem Studierenden der
ösische Minister des Aeußern Delcassé erhielt, wie va a Telegramm des Konsuls in
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apanischen amtlichen Kreisen wird, wie dem 88 ” 1 Tokio gemeldet wird, bezüglich der von
Philosophie Dr. phil. Robert Wilbrand aus Rostock
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