der Folgen eines solchen Vorgehens besorgt seien, hätten identische Noten an ihre Regierungen gerichtet mit dem Ersuchen, die britische Regierung zu veranlassen, daß sie die Landung der Truppen in Schanghai anordne. — Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Schanghai vom 16. d. M. wurden die britischen Transportschiffe, welche nach Norden abgegangen waren, von einem Torpedobootzerstörer zurückgerufen. Dieselben sind nach Wusung zurückgekehrt. Die „Times“ erfährt aus Hongkong vom 15. August: Ein chinesisches Blatt in Canton berichte, daß der Tataren⸗ General, in Gemäßheit eines Kaiserlichen Edikts, in Canton von Haus zu Haus eine Untersuchung habe vornehmen und an allen Häusern, in welchen eingeborene Christen wohnten, Tafeln befestigen lassen, auf welchen davor gewarnt werde, sich mit denselben einzulassen. Diese Maßregel mache die Christen thatsächlich vogelfrei. Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, sind dem russischen Generalstab gestern folgende Nachrichten zuge⸗ gangen: Die Kavallerie⸗Kolonne des Generals Rennenkampf erreichte am 7. August das Dorf Ejur, am 8. August Eltsch⸗ shan und am 9. August Sanjshan und holte den Feind ein, der sich mit 4000 Mann Infanterie, 5000 Mann Kavallerie und 12 Geschützen in fester Position befand. Der General Rennenkampf griff den Feind mit zwei Schwadronen und zwei Geschützen in der Front und mit zweieinhalb Schwadronen auf der rechten Flanke an und umging dessen Arrièregarde. Die Chinesen vertheidigten sich lange im Zentrum und gingen in die Offensive gegen die sie umgehende Kolonne über, gerade in der Mitte zwischen den getheilten Abtheilungen, und zwangen sie vorübergehend, ihre Position zu ändern. Durch eine Attacke der Kosaken des Zentrums wurden die Chinesen dann gezwungen, sich auf ihre Position zurückzuziehen. Gleichzeitig zwangen die beiden russischen Geschütze die 12 feind⸗ lichen Geschütze, von denen zwei demontiert wurden, zum Rück⸗ zuge. Alles dies nöthigte den so bedeutend überlegenen Feind, seine Position endlich zu räumen. Im Kampfe hat sich neuer⸗ dings die fünfte Schwadron des Amur⸗Regiments aus⸗ gezeichnet. — Am 12. August erhielt der General Rennenkampf die erwarteten Verstärkungen.
Afrika.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Twefelaar (20 Meilen südlich von Wonderfontein) vom 15. d. M. gemeldet, die Truppen des Generals Sir Redvers Buller seien da⸗ selbst eingetroffken und auf keinen merklichen Widerstand ge⸗ stoßen. 800 Buren mit 6 Geschützen befänden sich in der Nähe.
Die „Daily Mail“ berichtet aus Lourenço Marques vom 16. August, nach einer Meldung, welche dem dortigen Konsul von Transvaal zugegangen sei, solle der Präsident Steijn, während er bemüht gewesen sei, den Präsidenten Krüger aufzusuchen, unterwegs gestorben sein.
. —
Die Elektrotechnik auf der Pariser Weltausstellung.
1.
A. F. Fast jede der Weltauestellungen, die nach der den Reigen eröffnenden Londoner vom Jahre 1851 in verschiedenen Groß⸗ städten Europas und Amerikas stattgefunden haben, durfte sich eines bestimmten, ihr allein eigenthümlichen Zuges rühmen. In London war es 1851 die zum ersten Mal uberraschend in die Oeffent⸗ lichkeit tretende es b1 Iser e in Paris 1855 der Auf⸗ hünang der Klein⸗Maschinen⸗Industrie, gekennzeichnet durch
ähmaschine und Werkzeugmaschine; in London 1862 traten die Reproduktionskünste, allen voran die Photographie und wichtige Verbesserungen der Druckerpresse, in Paris 1867 die Textilindustrie (Kammgarnspinnerei) in verschiedenen neuesten Fortschritten und der Anfang der Theerfarben⸗Industrie in den Vordergrund. Von da ab begann die Elektrizität alle Ausstellungen zu beherrschen. Schon 1873 in Wien erschien die Dynamo⸗Maschine als Lichterzeugerin, 1878 in Paris war sie der zweifellos interessanteste Ausstellungsgegenstand und mit ihr die in eine neue Entwickelungephase getretene Beleuchtungs⸗ Industrie. Indessen die Glühlampe war damals noch nicht erfunden, sie wurde erst 1880 bekannt; es war somit ausschließlich dte elektrische Bogenlampe, deren Betrieb 1878 die Dynamomaschine übernahm. Im Jahre vorher war das Telephon erfunden worden; auch ihm wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Bis zur vorletzten Pariser Welt⸗ ausstellung 1889 hatte die Glühlampe sich eingeführt. Sie und der Beginn der elektrischen Kraftübertragung, die Dynamo⸗Elektro⸗in Verbindung mit der Elektro⸗Dynamo⸗Maschine, bildeten die hervorragendsten Züger der Ausstellung neben dem Wunder der Ingenieurkunst, dem Eiffel⸗ thurm. Doch wie zaghaft trat damals noch die elektrische Kraftüber⸗ tragung auf, mit welchen kleinen Dynamos, welchen verhältnißmäßig schwachen Strömen operierte man noch! Die 90er Jahre brachten die große Entwickelung auf diesem Gebiet, die immer fortschreitende Ver⸗ rößerung der Dynamos, die vollständige Beherrschung des elektrischen
troms, des Gleich⸗, Wechsel⸗ und Drehstroms, die Routine in seiner Umwandelung von stark zu schwach, schwach zu stark und die Bekannt⸗ schaft mit Strömen von ungeheurer Spannung.
Noch vor 10 Jahren erregte eine 1000 Pferdekräfte für ihren Betrieb erfordernde Dynamo bewunderndes Staunen, dann kamen Typen von 1800, 2500, 3000 Pf.⸗K., zuletzt einer von 4000 — 4500 Pf.⸗K. Diese Fortschritte veranschaulicht die gegenwärtige Ausstellung. Sie zeigt ein gegen die alte Betriebsweise völlig verändertes Bild. Noch 1889 trug die große Maschinenhalle auf dem Champ de Mars das Gepräge einer Fabrik alten Stils mit Wellen, Riem⸗ scheiben und Riemen. Diesmal ist davon nichts mehr zu sehen. Riesendampfmaschinen, früher in dieser Größe fast unbekannt, drehen unmittelbar die Riesendynamos. Zuweilen bildet eine solche das Schwungrad der Dampfmaschine. Von den Dynamos aber gehen, dem Auge fast unsichtbar, die Kabel und Drähte an alle Verbrauchsstätten von Elektrizität. Sie münden beliebig weit ent ernt in den unscheinbaren elektrischen Motor, der an der Seite der anzutreibenden Maschine steht, oder in die Accumulatoren⸗Batterie, oder in den elektrischen Ofen, oder in die tausend vnd abertausend Lampen, welche das Ganze zauberhaft erhellen und bis hinauf auf den Eiffelthurm, dessen Rippen von Hunderten von Glühlämpchen gesäumt sind, das belebende Licht verbreiten. Das ist das Bild der gegenwärtigen Ausstellung, gegen welche alle früheren bescheiden in den Hintergrund treten, und die Siegerin, die solche Umwälzungen hervorbrachte, ist die Elektrizität, die geheimnißvolle Naturkraft, die wir bis zu einem hohen Grade beherrschen, ohne daß jedoch ihr Wesen uns völlig ent⸗ schleiert wäre. Denn wie sollen wir das Räthsel lösen, daß wir un⸗ endliche Mengen von dieser Naturkraft aus einer Kombination von Magneten und Drahtspulen zu ziehen vermögen, nur indem wir dieselben in schnellem Umschwung aneinander vorüberführen und ohne 88. die Quelle jemals versagte oder Spuren von Erschöpfung zeigte!?
Es ist erfreulich, Deutschland in der vordersten Reihe der Elek⸗ trotechnik marschieren und hiervon in der Pariser Ausstellung Zeug⸗ niß abgelegt zu sehen. Einem deutschen Ingenieur, Werner von Siemens, war 1866 der große Wurf gelungen, in der Dynamo⸗ maschine das Mittel zur Erzeugung starker elektrischer Ströme zu er⸗
Seitdem hat sich die deutsche Elektrotechnik an der Spitze be⸗ bauptet. Frankreich zeigt der Zahl und Gesammtleistung der im Flektrizitäts⸗Palast in Betrieb vorgeführten Dynamos nach eine
größere
ntfaltung, allein die größte der vorhandenen Riesen⸗Dynamos stammt aus Köln, die stärkste aus Berlin. Die letztere, aus den Werkstätten der Allgemeinen Elektrizitäts⸗Gesellschaft hervorgegangen, ist in ihren Abmessungen nicht wesentlich von derjenigen verschieden, welche die Gesellschaft „Helios“ in Köln geliefert hat und mit Hilse einer 3000 Pferdekraft leistenden. Dampfmaschine der Ver⸗ einigten Augsburger und Nürnberger Maschinenfabriken zur Erzeugung elektrischen Stromes zur Verfügung stellt, aber zwischen beiden Generatoren ist doch ein bedeutender Leistungs⸗ unterschied. Während nämlich die Helios⸗Dynamo ihren 8,5 m im Durchmesser haltenden Magnetkranz innerhalb eines feststehenden, die Drahtspulen an seiner Innenseite tragenden Ringes von 9,4 m schwinat und bei 72 Umdrehungen in der Minute einen Strom von 2200 Volt 1 (entweder 2000 Kilowatt Wechsel⸗ strom oder 3000 Kilowaft Drehstrom oder gleichzeitig 1200 von dem einen und 1500 von dem andern) erzeugt, der etwa 36 000 elektrische Lampen von je 16 Normalkerzen ver⸗ forgt, vermag die ähnlich konstruserte Dynamo der „A. E. G.“, die einen Dreiphasen⸗Drehstrom⸗Generator von 8,6 m Durchmesser und 72 Magneten darstellt, ber 838 Umbrehungen in der Minute und einem Periodenwechsel von 100 in der Sekunde Strom von 6000 Volt Spannung zur Versorgung von 60 000 Glühlampen zu liefern. Ab⸗ weichend von der Helios⸗Dynamo wird diejenige der „A.⸗E.⸗G.“ nicht im Betriebe, sondern täglich nur einige Stunden im Leergang gezeigt, was thunlich ist, wesl die Magneten dieses Typs von großen Generatoren, sollen sie in Thätigkeit treten, erst durch eine von derselben Dampfmaschine bewegte Gleichstrommaschine erregt werden müssen, die ihrerseits 40—60 Pf.⸗K. beansprucht und Strom von 100 — 200 Volt Spannung giebt. — Die Riesen⸗Dynamo der „A. E. G.“ in Paris im Betrieb zu zeigen, ist deshalb nicht thunlich, weil die 4000 — 4500 Pf. K., die sie erfordert, nicht verfügbar sind und füͤr die Strommenge, die sie liefert, epent. keine Verwendung sein würde, zumal die Spannung von 6000 Volt erst in eine solche von 2200 Volt, worauf die anderen Dynamos ein⸗ gerichtet sind, traneformiert werden müßte. Sie hat deshalb auch nicht im Elektrizitäts⸗Palast, sondern im deutschen Annex Aufstellung gefunden, ist hier aber unausgesetzt Gegenstand größter Bewunderung, namentlich wenn sie in Bewegung gezeigt wird; denn das ungeheure Gewicht von 160 Tonnen ruht auf einem be⸗ merkenswerth schwachen Unterbau, und Arbeit wie Montierung sind mit solcher Genauigkeit erfolgt, daß die Erschütterung minimal ist und nach Aufhören des Antriebs der Stillstand erst in 65 Minuten eintritt. Uebrigens ist dieser Typ keineswegs ein Schaustück, etwa für die Zwecke der Ausstellung gearbeitet, im Gegentheil es sind nach dem gleichen Modell z. Z. in den Berliner Elektrizitäts⸗ werken 8 Maschinen in Montage begriffen und von derselben Stelle 10 weitere bestellt. Dies beweist zugleich, daß der Fortschritt zu immer größeren Dynamos noch nicht am Ziel angelangt, vielmehr wohl nur durch die wirthschaftliche Erwägung begrenzt ist, daß nicht an vielen Stellen Verwendung für die ungeheure Strommenge ist, wie sie eine solche Maschine liefert.
Es versteht sich fast von selbst, daß auch die anderen großen deutschen Elektrizitätswerke, an erster Stelle die älteste und be⸗ rühmteste Arbeitsstätte von Siemens u. Halske in Berlin, alsdann die Gesellschaft Schuckert in Nürnberg und W. Lahmeyer u. Co. in Frankfurt a. M. durch Dynamos vertreten sind, die an Größe und Vollendung den erstgenannten beiden wenig nachstehen. Die 2000 Pferdekraft beanspruchende, Drehstrom von 2200 Volt Spannung liefernde Siemens u. Halske'sche Riesendynamo wird durch eine Vier⸗ zylinder⸗Dampfmaschine von A. Borsig in Tegel angetrieben, die auch ihrerseits ein vielbewunderter Auestellungsgegenstand ist. Die letztere besitzt eine Leistungsfähigkeit von 3000 Pferdeträften unter der Voraus setzung, daß der erste Zylinder Dampf von 14 Atmosphären Ueberdruck empfängt. Diese Voraussetzung ist in Paris indessen nicht vorhanden, da die zahlreichen Dampfkessel nur Dampf von 10 ½ Atmosphären erzeugen. Die Elektrizitäts Aktiengesellschaft vormals Schuckert⸗Nürnberg hat, angetrieben durch eine Dampfmaschine der Vereinigten Augsburger und Nürnberger Maschinenfabriken, zwei Dynamos im Gange, eine Gleichstrommaschine, die bei 83 Umdrehungen in der Minue 750 Kilowatt unter 500 Volt Spannung hergiebt und eine Drehstrommaschine von 850 Kilowatt bei 5000 Volt Spannung. Die erstere gehört, ab⸗ weichend von den meisten anderen Dynamos, zu dem Außenpoltypus, wobei das feststehende Magnetgestell in Form eines Rahmens an⸗ geordnet ist, an welchem radial nach innen gerichtet die 14 Magnet⸗ pole angebracht sind, zwischen denen sich der 3 m im Durchmesser haltende Anker dreht.
Dem einen oder andern der im Vorstehenden skizzierten Systeme gehören auch alle übrigen, zumeist in vollem Betriebe vorgeführten Dynamos der Auestellung an. An Zahl derselben ist Frankreich allen anderen Ländern überlegen, aber auch, wie es den Anschein hat, an Unternehmungen, die sich mit Starkstromtechnik befassen. Die nachstehend aufgeführten französischen Werke sind sämmtlich mit großen Dynamos vertreten, es ist eine stattliche Zabhl: Société française de construction mécanique, ancien établisse- ment de Cail, A. Gramont⸗Paris, Joseph Farcot⸗St. Ouen, Schneider & Co.⸗Creusot, Société Gramme, Fabius Henno⸗Nanecy, Société alsacienne de constructions mécaniques-Belfort, Décau- ville ainé-Petit Bourg, Société L'Eelairage électrique-Paris, Electricité et Hydraulique -Jeumont, Chapelle & Garand⸗Lille, Compagnie des Five-Lille, Compagnie Générale Electrique- Nancy, Weyher & Richerand⸗Pantin, Delaunay Belleville & Co.⸗ St. Denis, Société de Laval-Paris.
Nächst Frankreich und Deutschland ist die Schweiz besonders stark durch Dynamos vertreten. Diesem Lande hat von Anbeginn die Erzeugung elektrischer Energie durch Ausnutzung der vorhandenen natürlichen Wasserkräfte sehr nahe gelegen: Deshalb spielt auch die Turbine in riesenhaften Ausführungen bis zu 1000 Pferdekräften Leistung als Vermittlerin eine hervorragende Rolle. Dieser Motor, dem noch eine große Zukunft bevorsteht, ist durch die Leistungen der Fumen Theodor Bell u. Co. und Piccard Pictet u. Co. in Genf vertreten. Doch man würde irren, wollte man annehmen, in der Schweiz werde nur Wasserkraft in Elektrizität um⸗ gewandelt. Gerade hier sind früher als in Deutschland die großen Dampfmaschinen gebaut worden, die sich der Vergrößerung der Dynamos anpaßten, und die Berliner Elektrizitäts⸗Werke besaßen Dampfmaschinen größter Abmessung von Gebrüder Sulzer in Winterthur früher, als deutsche Maschinenfabriken ihnen solche zu liefern vermochten. Die Pariser Ausstellung zeigt ein interessantes Bild von dem ziel⸗ bewußten Zusammenwirken von Dampfmaschinenbau und Elektrotechnik: auf der einen Seite die Firmen Sulzer und Joh. Jacob Rieter & Co.,, beide in Winterthur, sowie ves Wyß & Co. in Zürich, auf der anderen die Elektrizitäts⸗Werke Oerlikon, die Elektrizitäts⸗Gesellschaft Baden, die Firma Brown Boveri & Co. in Baden u. A.
In Belgien ist der aufblühenden Starkstrom⸗Technik gleichfalls zeitig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Auch von hier (Firma Van den Kerkhove⸗Gent) wurden bis vor wenig Jahren von Deutschland Dampfmaschinen großen Kalibers bezogen. In der Ausstellung ist die belgische Elektrotechnik durch zwei Riesendynamos vertreten, deren Er⸗ bauer die Gesellschaft Electricité & Hydraulique in Charleroi und die Compagnie Internationale d'électricité in Lüttich sind.
West hinter seiner Bedeutung ist auf diesem Gebiet, wie überhaupt in der Ausstellung, England zurückgeblieben; aber es hat wenigstens einige besonders interessante Leistungen ge⸗ sandt, während die Vereinigten Staaten von Amerika in der Starkstromtechnik ganz fehlen. Die Firma Siemens Brothers u. Co. in London zeigt eine 2050 Pferdekraft beanspruchende Dynamo im Gange, der eine Geschwindigkeit von 175 — 200 Drehungen in der Minute gegeben ist. Als Motor dient eine ganz eingekapselte merkwürdige Dampfmaschine von Willans u. Robinson in Rugby von der Michen Geschwindigkeit. Die aus ihren Versuchen mit dem achtstündigen Arbeitstag bekannte Firma Mather u. Platt in Salford stellt einen ähnlichen Schnellläufer von verhältnißmäßig kleinen Abmessungen bei erheblicher Leistung aus. Die interessanteste Erscheinung in der Abtheilung aber ist eine von der vielgenannten
8 8 11“ “ 8
Dampfturbine von C. A. Parsons & Co. angetriebene Dynamo, weil hier eine kaum zu überbietende Ruhe des Ganges erzielt ist, welche der praktische Aussteller dadurch illustriert, daß die Maschine auf einem schwachen Holz⸗ gestell montiert wurde, an dem man kaum eine Erschülterung bemerkt. Mit der Parsons'schen Dampfturbine sollen vor kurzem auf einem damit als Antrieb versehenen Boot Geschwindigkeiten bis zu 36 Knoten in der Stunde, mithin Schnellzug⸗Geschwindigkeit erreicht worden sein. Nach den in Paris gezeigten Leistungen dieses Motors entbehrt diese Mittheilung nicht der Wahrscheinlichkeit. Kennzeichnend für diese Dampfturbine ist die Uebertragung des Compound Prinzip; der Kolben⸗ dampfmaschine auf sie. Das Antriebsorgan besteht aus drei auf derselben Welle angeordneten, mit Flügeln besetzten Trommeln von verschiedener Größe, von denen die größte von dem bereits expandierten Dampf getroffen wird. Ohne Zweifel hat im Prinzip die Dampfturbine für den Antrieb der Dynamos Vorzüge vor der Kolbenmaschine, weil sie rund und, wie es für den Dynamo erwünscht ist, sehr schnell läuft. Freilich sind die Uebersetzungen, wenn auch im entgegen⸗ gesetzten Sinne wie bei der Kolbenmaschine, häufig recht beträchtlich. So macht die von der Société de Laval in Paritz als Motor einer Dynamo augsgestellte Dampfturbine 9000, die Dynamo 800 Um⸗ drehungen in der Minute.
Aus anderen als den genannten Ländern sind Dynamos aus⸗ gestellt von Oesterreich (Kolben & Co, Prag, Vereinigte Elektricitäts⸗ Actien⸗Gesellschaft, Wien), Ungarn (Ganz & Co., Budapest), Italien, Rußland, deren vergleschzweise Vorzüglichkeit die Thatsache erhärtet, daß sich das Qualitäts⸗Niveau der Leistungen auf großen, das all⸗ “ fesselnden Schaffensgebieten heutigen Tages schnell reguliert.
Während das Erdgeschoß des Elektrizitätspalastes den Dynamos und ihren Antriebsmaschinen, sowie den Elektromotoren aller Größen und Zwecke fast ausschließlich gehört, sind die Galerien, der „Ehren⸗ hof der Elektrizität“, den außerordentlich zahlreichen und beständig an Zahl wachsenden Gegenständen zugewiesen, die mit der Eleltrotechnik in Zusammenhang stehen, also Beleuchtungskörpern, Läutewerken, Akkumulatoren, Telegraphen⸗Apparaten, Telephonen und Hunderten von Anwendungen der Schwachstromtechnik. Darunter findet sich des Interessanten so viel, daß dabet zu verweilen geboten ist. Vor allem gebührt dem Poulsen'’schen Telegraphon eingehende Würzigung, da es Perspektiven eröffnet, an die bis vor Kurzem niemand gedacht hat. Ehe indessen zu diesem Thema übergegangen wird, sei noch einer An⸗ wendung von Starkstrom gedacht, die an mehreren Nachmittagen der Woche ein großes Publikum in einem Annex unterhalb des östlichen der beiden kolossalen Schornsteine der Ausstellung versammelt. Hier hat der „Four électrique“, der elektrische Ofen von Moissan, seinen Platz, in dem bald Calcium⸗Carbid, bald Aluminfum⸗Carbid er⸗ schmolzen wird. Die während des Betriebes aus dem Ofen heraus⸗ leckenden gelben Stichflammen geben eine Vorstellung von der ungeheuren in seinem Innern vorhandenen Gluth, die auf 2 — 3000 Grad C. ge⸗ schätzt wird. Die genannten Stoffe sind nur die Vorläufer anderer von dem Genie des großen Chemikers zu erwartender Synthesen. An der Seite des Ofens lieat ein Block „diamantisiertes“ Gußeisen, dessen Koblenpartikelchen in Diamanten umgewandelt sind, die ihm an der Bruchstelle ein flimmerndes Ansehen geben. interessante Apparate, u. a. ein solcher zur Fluor⸗Gewinnung, aufgestellt.
Nr. 33 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundhettsamts“ vom 15. August hat folgenden Inhalt: Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt, XVII. Bd., 1. Heft. An⸗ kündtgung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Desgl. egen Pest. — Sanstätsverwaltung in Bavern, 1898, — Sterblichkeit sn Oesterreich, 1899. Verwaltungsbericht von Prag, 1895. — Sterblichkeit in Dänemark, 1898. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen — Belgien.) Ansteckende Krankheiten. — (Baden.) Immatrikulation von Frauen. — (Sachsen⸗Meiningen.) Margarine. — (Oesterreich.) Hebammenamtstage. Unfallverhütungs⸗Kommission. — Wasser⸗ leitungen. — (Schlesien.) Leichentransportwagen. — (Tirol dꝛe.) Homeriana. — (Schweiz. Kanton St. Gallen.) Arzneistoffe ꝛc. — (Frankreich.) Gewerbliche Kinder⸗ und Frauenarbeit. Gang der Thierseuchen in Rußland, 4. Vterteljahr 1899. — Zeit⸗ weilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.⸗Bezuke Gumbinnen, Stettin, Bayern, Sachsen, Elsaß⸗Lothringen, Schweiz, Rußland, China.) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Deutsches — 72. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — (Hamburg. Staatsimpfanstalt. — Seemanns⸗Krankenhaus ꝛc. — (Schweiz.) Geheimmittel. — Vermischtes. Infektionskrankheiten in Nürnberg, Baden, Hamburg, Galizien ꝛc., 1899 — (SOesterreich, Galizien.) ocken, 1899. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbe⸗ aäͤlle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Boden⸗ wärme in Berlin und München, Juli. — Beilage: Gerichtliche Ent⸗ scheidungen auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitepflege (Gewerbehygiene, Krankenwesen).
Statistik und Volkswirthschaft.
Statistisches über italienische Hochschulen.
(Stat. Korr.) Die jährlichen Veröffentlichungen im „Bollettino ufficiale del Ministero della pubblica istruzione“ haben dem bekannten Professor Carlo Ferraris in Padua Veranlassung gegeben, eine bemerkenswerthe Untersuchung über die Zahl der Studierenden an den italienischen Universitäten und ähnlichen Unterrichtsanstalten während der Jahre 1893 — 98 anzustellen und zu veröffentlichen*). Die Einbeziehung sämmtlicher mit den Universitäten verbundenen Sonder⸗ lehrzweige (für Hebammen, für Techniker, für Thierarznei⸗ und Acker⸗ baukunde u. s. w.) seitens der italienischen Universitätsstatistik macht, wie von vornherein bemerkt werden möge, eine Vergleichung mit den Ergebnissen der nur Universitäten umfassenden deutschen Universitäts⸗ statistik unmöglich.
Nach der genannten Quelle ist hierunter die Gesammtbevölkerung Italiens zur Zahl der Smaeeeeee 7 er Fcht Es . . 3, „„i2 1 „ die Zahl der Stude
am 31. Dez. die geschätzte Aeee Sirbeiten und Hörer auf des Jahres Bevölkerung und Hörer 100 000 Einwohner 1993536 116“*“ 1894 30 913 036 1998 . 111 189b65 . 31 290 400 1897 31 479 217 1898 31 667 946 . Von den 25 519 Studierenden des Jahres 1898,99 besuchten 22 701 die 17 staatlichen Universitäten, von denen 11 mit je 4—5, 3 mit je 3, 2 mit je 2 und 1 mit nur 1 Fakultät ausgestattet waren; 1257 hörten in den 4 staatlichen istituti superiori (Lehr⸗ anstalten mit akademischem Charakter), 783 in den 4 freien Uni⸗ versitäten, 272 in den 3 Lycealakademien, 325 in den 3 besonderen staatlichen Hebammeninstituten, 47 in der Scuola di Notariato iu Florenz und 134 in den beiden landwirthschaftlichen Hochschulen zu Mailand und Portici. Bringt man, um eine einigermaßen mit deutschen Uaiversitäts⸗Besuchsziffern vergleichbare Zahl zu erhalten, von der in den 34 verschiedenen Hochschulanstalten ermittelten Gesammtzahl der Studierenden des Jahres 1898 99 diejenigen der Geburtshilfe (1662), der Pharmazie einschl. der zugleich Chemie studierenden Pharmazeuten
*) Atti
arti. Tomo LIX, parte seconda. 1899/1900. “
in New Cafile
Auch sind andere
Die 19. Jahrbunderts.
8 8 — del Reale Istituto Veneto di scienze,] lettere ed
g 425), der technischen Wissenschaften (1248), der Thierbeil⸗ (1052) nd Ackerbaukunde (278) in Abzug, so ergeben sich für je 100 000 Einwohner 56,4 an wissenschaftlichen Anstalten Studierende, eine Antheilszahl, welche den deutschen Verhältnissen annähernd ent⸗ spricht; wenfgstens läßt sich nach der letztmalig veröffentlichten Universitätsstatistik für das Studienjahr 1895/96 die Ziffer von 54,67 Studierenden auf 100 000 Einwohner für das Deutsche Reich be⸗
technen. -
8 Zur Arbeiterbewegung.
Die Arbeiter auf den Berliner Hell. und Kohlen⸗ plätzen sind, der „Dt. W.“ zufolge, in eine allgemeine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern einen Mindestlohn von 27 ℳ für die Woche. (Der jetzige beträgt 20 ℳ) Mehrere Arbeitgeber haben die orderungen schon voll, andere zum theil bewilligt. Die Arbeiter wollen in der nächsten Woche überall da in den Ausstand treten, wo ihre Forderungen abgelehnt werden sollten.
Von den ausständigen hiesigen Fliesenlegern sowohl, wie von deren Arbeitgebern (vergl. Nr. 174 d. Bl.) ist, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, nunmehr der von dem Gewerbegericht als Emigungs⸗ amt gemachte Vergleichsvorschlag angenommen worden. Derselbe beruht im allgemeinen auf folgender Grundlage: Die Fliesenleger, die mindestens ein Jahr als solche thätig sind, erhalten einen Stundenlohn von 70 ₰ bei neunstündiger Arbeitszeit, im zweiten Jahre 72 ½ ₰ und vom dritten Jahre ab 75 ₰ gegen 90 ₰, die gefordert worden sind. Vom 1. April 1901 ab wird an diejenigen, welche länger als sechs Jahre im Gewerbe mit Fliesenlegen beschäftigt sind, ein Stunden⸗ sohn von 77 ½ ₰ bezahlt. Sonnabends und vor hohen Feier⸗ fagen erhalten die Arbeiter ehne Lohnabzug 2 bezw. 3 Stunden früher, d. h. schon um 3 Uhr, Feierabend. Maßregelungen bürfen nicht stattfinden. Die Arbeit wird sofort wierer auf⸗ genommen. Bei Reisen wird für den Tag eine Entschädigung von 2¾ ℳ gezahlt und das Fahrgeld noch entfernten, nicht in Berlin liegenden Arbeitsstätten vergütet. Ueberstunden und Nachtarbeit werden mit einem Zuschlag von 10 bis 20 v. H. berechnet. Zur Schlichtung von Streitigkeiten soll eine Kommission aus vier Arbeit⸗ gebern und vier Arbeitern unter dem Vorsitz eines Gewerberichters ebildet werden. Die Srreitigkeiten mit den Hilfsarbeitern sind päterer Regelung vorbehalten.
Die in dem Ausstande der Werftarbeiter Hamburgs (vergl. Nr. 194 d. Bl.) angebotene Vermittelung des Gewerbe⸗ gerichts als Einigungsamts, ist, nach einer Mittheilung der Hamb. Börsen⸗H.“, von dem Verbande der Eisenindustriellen abgelehnt worden; derselbe hat beschlossen, nur mit den Arbeitern unmittelbar zu verhandeln Am gestrigen Tage stellten auch etwa 60 Nieter, Schlosser u. s. w. der Werft von B. Wencke Saͤhne die Arbeit ein.
Aus Brüssel meldet „W. T. B.“, daß ein dortiger Ausstand der Hafenarbeiter beendet ist.
Auf den Reisfeldern bei Molinella (Bologna) sind, wie das⸗ selbe Bureau ferner berichtet, die Arbeiter in den Ausstand getreten und es wurden 300 Soldaten zum Ersatz dorthin entsandt.
Literatur.
sche Volkswirthschaft a Schlusse des Auf Grund der Ergebnisse der Berufs⸗ und Gewerbezählung von 1895 und nach anderen Quellen bearbeitet im Kaiserlichen Statistischen Amt. VII, 209 S. Berlin, Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht. Pr. kart. 1 ℳ — Als Seiner Majestät dem Kaiser das am Schlusse des Jahres 1899 vollendete achtzehnbändige Werk über die Ergebnisse der Berufg⸗ und Gewerbe⸗ sühlung von 1895 vorgelegt wurde, hat Allerhöchstderselbe unter dem Ausdruck. Seiner vollsten Anerkennung für die hervorragende Leistung, welche die statistischen Arbeiten anderer Länder auf diesem Gebiet an Voll⸗ ständigkeit und Genauigkeit weit übertrifft,“ Sich dahin geäußert, „daß es sich, wie auch bereits im Reichstag angeregt, empfehlen würde, die wichtigsten Resultate der Arbeit in einer kürzeren, gemeinverständlichen Form zusammenzufafsen und zu veröffentlichen, um sie so der All⸗ gemeinheit in weiterem Umfange nutzbar zu machen, als dies bei der jetzt vorliegenden umfangreichen Publikation möglich sei.“ Der Direktor des Kaiserlichen Statistischen Amtes Dr. von Scheel hat die Ausarbeitung eines solchen Werkes unternommen, sich aber dabei nicht auf die Ergebnisse der Berufs⸗ und Gewerbe⸗ zählung beschränkt, sondern durch Heranziehung weiteren Materials, das andere, zum theil bis zum Jahre 1899 reichende amtliche Er⸗ hebungen geliefert haben, die stotistische Darstellung zu einer solchen der deutschen Volkswirthschaft am Schlusse des 19. Jahrhunderts abzurunden gesrcht. Im ersten Abschnitt behandelt der Verfasser die Bevölkerung des Reichs sowie der Einzelstaaten und ibre Zusammensetzung nach wirthschaftlichen Gesichtspunkten, Beruf, Alter, Familienstand und Religionsbekenntniß der arbeitenden und der nicht arbeitenden Bevölkerung in Stadt und Land. Dann werden die dre großen Gebiꝛte der wirthschaftlichen Thätigkert des Volkes: Landwirthschaft, Industrie, Handel und Verkehr besprochen. Im zweiten, der Landwirthschaft gewidmeten Abschniit haben neben der Berufs. und Betriebsstatistik die Ergebnisse der Anbau⸗ und Erntestatistik sowie der Viehzäblungen, im dritten Abschnitt über die Industrie außer der Berufs⸗ und Be⸗ triebsstatistik auch die Berichte der Gewerbe⸗Aufsichtsbeamten über die jugendliche und weibliche Fabrikarbeiterschaft zu lehrreichen Mit⸗ theilungen Veranlassung gegeben. Im vierten, Handel und Verkehr zur Darstellung bringenden Abschnitt werden erörtert: das Handels⸗ gewerbe einschließlich des Bankwesens, die Gast⸗ und Schankwirthschaft, das Transvortgewerbe — einschließlich der Ergebnisse der Statistik der deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung, der Statistik des Reichs⸗Eisenbabnamts ([auch die Kleinbahnen mit elektrischem Be⸗ triebe sind auf Grund anderweitiger Nachweisungen berücksichtigt), der Binnenschiffahrts⸗ und der Seeschiffahrtsstatistik —, die Fischerei und endlich der auswärtige Handel, dem nach einer kurzen textlichen Einleitung besonders umfangreiche Tabellen gewidmet sind. Den Schluß des Buchs bildet ein fünfter Abschnitt über Produktion und Verbrauch, der namentlich über den Konsum der Hauptprodukte der Landwirthschaft sehr werthvolle Darlegungen enthält; für eine Reihe von Industriezweigen sind hier auch die Ergebnisse der jüngst vom Reichsamt des nern vorgenommenen produktionsstati ischen Ermittelungen berück⸗ sichtigt. Auch die Zahlen der Einzelstaaten sind für einige besondere, grundlegende Verhaͤltnisse in den verschiedenen Abschnitten angeführt. Ueberall tritt dem Leser jene die Grenzen der eigenen Erkenntnißfähig⸗ keit anzeigende, auf peinlicher Selbstkritik beruhende, alle tendenziösen und sensationellen Zuspitzungen vermeidende, nur auf die Feststellung des Wahren und Wirklichen abzielende Methode unserer amtlichen Statistik entgegen, die ihr einen im besten Sinne wissenschaftlichen Charakter verleiht. Schon deshalb verdient das kleine Buch die größte Beachtung des gebildeten Publikums, der Fachleute und der Politiker. Land⸗ und Forstwirthschaft. Weizeneinfuhr Marseilles.
Nach den Wochenübersichten des „Sémaphore“ Weizeneinfuhr Marseilles auf dem Seewege: in der Zeit vom 15. bis zum 20. Juli. . 8 dabsm and Ueßhland. . in der Zeit vom 22. bis zum 27. Julit. .. davon aus Rußland . . . in der Zeit vom 29. Juli bis zum 3. August... davon aus Rußland . .. 4 — in der Zeit vom 5. bis zum 10. August... 96 247 davon aus Rußland . . . . . . . . . . 50 553 8 In den Docks und Entrepôts vonsMarseille befandeng sich am August 55 710 532 .
betrug die
158 142 dz. 101 051 85 140 56 510 50 358
E-“—
Weizenernte und Saatenstand in Ober⸗Italien.
Der Kaiserliche General⸗Konsul in Mai land berichtet unter dem 10. d. M. Folgendes:
Die Weizenernte in Ober⸗Italien hat in diesem Jahre ein Ergebniß geliefert, welches unter demjenigen einer Durchschnittsernte geschätzt wird. Für Piemont giebt man den quantitativen Minder⸗ ertrag auf 10 bis 20 % an, während die Qualität als ausgezeichnet beschrieben wird. Aehnliche Nachrichten kommen aus der Emilia, nur mit dem Unterschiede, daß die dortige Weizenernte der vorjährigen auch quali⸗ tativ nachstehen soll. In Venetien nimmt man an, daß die Ernte quantitativ geringer als im Vorjahre ausgefallen ist und auch theil⸗ weise qualitativ zu wünschen sibrig läßt. Die Lombardei hingegen hat eine schöne und ergiebige Weizenernte gehabt.
Der Saatenstand von Mais und Reis ist überall ein günstiger. Insbesondere in Piemont gelten die Aussichten für die Maisernte qualitativ als gute, während man quanti uf eine reichliche Mittelernte rechnet. 8 “
Ernteaussichten und Getreidehandel in Rumänlen.
Fol vA“ Konsulat in Galatz berichtet unter dem 7. d. M. olgendes:
Die vorwiegend hohe Temperatur des verflossenen Monats kam der Ernte zu statten, die an den meisten Orten in guter Beschaffenheit und Kondition gesichert werden konnte. Starke Regengüsse zu Ende des Monats mögen hier und da die Qualität der neuen Ernte schädlich beeinflußt haben, andererseits waren sie ein Segen für die Maisfelder, die nicht überall befriedigend standen. Die Weizenernte ist wohl etwas geringer ausgefallen, als man erwartet hatte, indessen ist sie trotz alledem befriedigend. Ebenso ist Roggen gut ausgefallen, während die Gerstenernte schwach ist.
Käufer operieren mit Vorsicht, und wenn auch die Schätzungen der Ernte, besonders Nord⸗Amerikas, geringer lauten, so dentet doch . . hin, daß man diese Erscheinung als besorgnißerregend ansieht.
Hier mehren sich täglich die Zufuhren vper Bahn von neuem Getreide, ohne daß indessen die Märkte an Lebhaftigkeit gewonnen hätten. Die Verladungen beschränken sich der Hauptsache nach auf Rübsen, der schon früher verkauft worden ist.
Frachten ruhig, aber fest, sind Rotterdam 16 — Hamburg 17/— zu notieren.
Die Preise zu Anfang d. M. waren etwa die folgeaden (per 1000 kg cif.) 1“
Weizen 132 — 140 ℳ — Rübsen .210 — 215 „ 1 “
Die Vorräthe um die Monatswende werden, wie folgt, angegeben (in Tonnen zu 1000 kg):
b in Braila
Weizen alt. “ 3500 Roggen.. 200 gr“ „.„ WW “ Rübsen . — 2 000 Außerdem noch 30 bis 40 000 t Weizen in Braila in Bildung begriffene Partien von neuem Weizen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat unter dem 9. d. M. folgende Bestimmungen getroffen:
1) Die Quarantäne gegen Smyrna wird auf 48 Stunden en. ärztliche Visite und Desinfektion in Clazomenae bleibt estehen.
2) Die Quarantäne gegen die Häfen des Rothen Meeres und dbegen Port Said ist aufgehoben, ärztliche Visite bleibt an⸗ geordnet.
3) Die Quarantäne gegen Alexandrien bleibt bestehen. (Vergl. „R.⸗Anz“ Nr. 189 vom 10. und Nr. 190 vom 11. d. M.)
Griechen land. „
Die griechische Regierung hat die Quarantäne, welche über die von der Küstenstrecke zwischen Laodicée und Ptolemals kommenden Schiffe verhängt worden war, aufgehoben.
Die für Provenienzen aus Beyrut angeordnete Quarantäne ist auf eine in der Station von St. Georges zu absolvierende 48 stündige Beobachtungs⸗Quarantäne herabgesetzt worden.
Das Waareneinfuhrverbot aus Beyrut bleibt noch in Kraft. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 181 vom 1. August d. J.)
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Verdingungen im Auslande. Rußland
28 Januar 1901, 2 Uhr. Ministerium für Ackerbau und Do⸗ mänen, Bergbau⸗Abtheilung St. Petersburg: Vergebung der Aus⸗ beutung der Goldlager an der Küste ngedwestlich vom Ochotskischen Meer. Kaution 30 000 Rubel. Vertrazsbedin⸗ gungen (in französisch, deutsch oder englisch) sowie die für die eventuelle Gründung einer Aktiengesellschaft zur Ausbeu⸗ tung der fr. Lager vorgeschriebenen Statuten, der Bericht des Leiters der Expedition nach dem Ochotskischen Meer, Bogdanovitch (in französischer und russischer Sprache) werden auf Ansuchen von der Bergbau⸗Abtheilung des Ackerbau⸗Ministeriums in St. Petersburg üibersandt und sind zwischen 1 und 4 Uhr daselbst erhältlich. Näheres bei der genannten Abtheilung.
Italien.
Ohne Datum. Verwaltung der Siztilischen Bahnen: Lieferung des Materials für die Verrrsenang von Stationen und Instand⸗ haltung der Schienen und Weichen während des Betriebsjahres 1900/1901. Anschlag 81 747,39 Fr.
Insel Malta.. 88 “
20. August, 11 Uhr. Receiver general Ind Director of contracts, La Valette: Lieferung eines größeren Postens gußeiserner Röhren und anderer Gußstücke. Näheres bei dem Superintendent der öffentlichen Arbeiten in Malta oder bei den Kronagenten für die Kolonie in London, Domwning Street.
Schweiz.
20. August. Eisenbahngesellschaft Chatel-Bulle-Montboven in Bulle: Lieserung und Montierung der für den elektrischen Betrieb erforderlichen Einrichtungen und zwar: 1) der elektrischen Anlagen für drei Transformations⸗Stationen und die Hauptlinie; 2) der Motor⸗ anla 2 für 6 große Automotoren. Näheres bei Ingenteur P. Schenk in Bulle.
Belgien. *
29 Argust. 11 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung. von Braun⸗ oder Preßkohlen für die Dampfer und den sonstigen Bedarf der Marinestation in Ostende im 4. Vierteljahr 1900. 3 Loose zu F 4500 — 6000 t. Kaution 8000 Fr. für jedes Loos. Speziallastenheft
Nr. 9 von 1900. 29. August, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung eines zweiten für drei Viadukte zwischen den Stationen
stählernen Brückenbelages Baulers und Genappe (Linie Manage nach Wavre) 9715 Fr.
Kaution 900 Fr. Speziallastenheft Nr. 180 von 1900.
29. August, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Bau eines Waggon⸗ schuppens auf der Station Ostende Kat. 201 722 Fr. Kaution 14 000 Fr. Speitallastenheft (50 Cts.) Nr. 196 von 1900.
17. September, 3 Uhr. Maison curiale in Bressoux⸗ley Lioge: Bau einer Kirche ohne Thurm. 102 000 Fr. Kaution 7000 Fr.
Angebote bis zum 15. September. Nächstens. Station Hasselt: 15 300 Feecece und 170 m Kaution 300 Fr.
Randsteine für die Station Kermpt.
Nächstens. 1 Uhr. Börse in Brüssel; trohlieferungen. 1) 60 000 — 90 000 kg Roggen⸗ oder Weizenstroh, zu liefern in Anvers⸗Sud. 2) 220 — 280 000 kg Roggen⸗ oder Weizenstroh, zu
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liefern in Anvers⸗Bassins. 3) 7 — 12 000 kg Roggen⸗ oder Weizen⸗ stroh zu liefern in Grand⸗Sud.
Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung verschiedener Gegen⸗ stände für die Beleuchtung der Eisenbahnzüge, von Bolzen und Holz⸗ blöcken für Bremsen und Schienenkeile für die belgischen Staats⸗ bahnen. 22 Loose.
Rumänien.
25. August. Hospital⸗Verwaltung in karest: 289] 5 st. Hospi rwaltung Bukarest: Lieferung von Norwegen.
5. September, 2 ½ Uhr. Staatsbahnen Christiania: Lieferung von 6 Bogte⸗Passagierwagen für normale Spurweite. Angebote in Briefumschlag mit der Aufschrift: „Passagerbogievogne“ werden im Expeditionsbureau der Eisenbahn⸗Verwaltung, Jernbanetorvet 8/9 zu Christiania, entgegengenommen. Zeichnungen und Bedingungen im Bureau des Direktors der B11““ ebenda.
gypten.
25. August, 10 Uhr. Verwaltung des Dammes (du Barrage):
Lieferung von 10 000 Faß Zement zu je 360 Pfund. Queensland.
12. November, Mittags. The Under Secretary, Preasury in Brisbane: Lieferung von ungefähr 880 t gußeiserner Röhren und Zubehörstücke. Vorläufige Kaution 50 Pfd. Sterl. Lastenheft,
läne u. s. w. im Hydraulic Engineer Office in Brisbane, Eoward Street, für 1 Pfd. Sterl. 1 Sh. erhältlich.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 16. August wegen Zagbeifhätung in England den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim nicht erreicht. v“
Bremen, 16. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Köln“ 13. August v. Kobe in Tsingtau aagek. „Frankfurt“ und „Wittekind“ 14. August v. Tsingtau n. Taku abgeg. „Prinz Heinrich“ 15. August v. Bremen in Nagasaki, „Preußen“ v. Bremen in Singapore, „Straßburg“, n. Ost⸗Asien best., in Suer, „Coblenz“ v. Brasilien in Funchal, und „Kaiserin Maria Theresia“ in New Pork
angekommen
— 17. 8r2 (W. T. B.) Dampfer „Friedrich der Grose“, n. New York best., 16. Aug. Lizard passiert. „Wesmar“, von Ost⸗ Asien, 16. August in Schanghai, und „H. H. Meier“, mit dem axeee nach Ost⸗Asten best., in Port Said Hamburg, 17. August. (W. T 8) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Columbia“, v. New York n. Hamburg, 17. Aug. Dover passiert. „Patricia“ 17. Aug. auf der Elbe bei Brunshausen, „Aragonia“ 15. Aug. in New „Pennsylvania“ 16. Auz in New Pock angek. „Kaiser Friedrich, v. Hamburg über Southampton u. Cherbvurg n. New York, 17, Aug. Dover passiert. „Auguste Victoria“ 16. Aug. v. New York über Plymouth und Cherbourg n. Hamburg abgeg. „Valdivia⸗, v. St. Thomas n. Hamburg, 16. Aug. ia Habre, „Hungaria“ 17. Aug, in Hamburg, „Arcadia*, 16. Aug in Hamburg, „Sicilia“ 15. Aug. in Montevideo, „Adria“ mit dem Truppentransport n. Ost⸗Asien, 17. Aug. in Suez und „Phönicia“, desgleichen, 16. Aug. in Port Said angekommen. .
London, 16. August. (W. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Gascon“ heute auf Heimreise in Southampton, „Moor“ gestern auf Ausreise in Kapstadt angekommen.
Theater und Musik.
Neues Theater.
Bei der gestrigen Wiedereröffnung kamen zwei Neuheiten zur Aufführung. Der zuerst gegebene einaktige Schwank „Das Inter⸗ viemw“ von Edela Rüst führt uns einen Freier vor, welcher seiner zukünftigen Schwjegermatter, einer berühmten Schriftstellerin, gegen⸗ über in der Rolle eines berufsmäßigen Berichterstatters auftritt, um sie noch vor der Verlobung kennen zu lernen. Durch das Erscheinen des richtigen Interviewers, eines Couleurbruders von ihm, wird der Plan freilich durchkreuzt, aber seine, von der Tochter des Hauses erwiderte Liebe führt trotzdem alles zu einem versöhnenden Schluß. Dieser an und für sich geschickt erfundene Stoff hätte bühnenwirksamer sein können, wenn die Verwechselungskomik mit weniger Umständlichkeit herbeigeführt und auch die Hauptperson, die geistreich sein sollende Schriftstellerin, nicht 2etwas verzeichnet gewesen wäre. Die letztere wurde außerdem noch von Fräulein Kanée so stark karikiert dargestellt, daß sie eine durchaus unglaubhafte Figur bildete. Immerhin wurde dieses Erstlingswerk von dem gut besuchten Hause freundlich aufgenommen und auch stellenweise herzlich belacht. Das treffliche Spiel der Herren Merten und Kuhnert sowie des Fränleins Lorma trug das seinige dazu bei.
Der hierauf folgende dreiaktige Schwank „Der weiße Hirsch“ von Karl Pander ist weder in seiner Grundidee noch in deren Durch⸗ seüch neg neu, aber ein belustigendes, von dem als Darsteller wohlbekannten Verfasser bühnenkundig zusammengestelltes Stück voll komischer Mißverständnisse und drastischen Humors. Die Handlung gipfelt darin, daß ein junger Mann Namens Kurt von seinem Vater in das Haus eines alten Freundes gesandt wird, dicsen Tochter ihm als Braut bestimmt ist. Kurt, mit dieser ganzen Familie unbekannt, wird von seinem zu lustigen Streichen aufgelegten angehenden Schwager in den Glauben versetzt, das Haus des Schwiegervaters sei das Wirthshaus zum weißen Hirsch und benimmt sich, sammt seinem ihn begleitenden Freunde, nun dementsprechend. Hieraus ergehen sich sehr drollige Situationen, die trotz einer bisweilen ermüdenden Ausgedehntheit beim Publikum dennoch vielen Beifall fanden und dem harmlos fröhlichen Schwank eine warme Aufnahme verschafften. Von den Mitwirkenden traten besonders die Herren Merten, Kuhnert, Claudius, Schindler und Peters, it di Damen Lorma, Tuzar und Carlsen hervor. .
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Im Königlichen Opernhause geht morgen „Der Freischät. in Scene, und zwar mit folgender Besetzung: Fürst Ottokar: 229 Hoffmann; Kuno: Herr Krasa; Agathe: Frl Destinn; Aennchen: Fräulein Dietrich; Caspar: Herr Mödlinger; Max: Herr Grüning; Kllian: Herr Stammer; Eremit: Herr Bachmann; Brautjungfern: Damen Weitz, Pohl, Deppe; Samiel: Herr Oberg. Der neuengagierte Kapellmeister, Herr Bruno Walter aus Riga, welcher heute die Letung von „Carmen“ übernommen hat, wird sich morgen als Dirigent der Oper „Freischütz“ einführen.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen „Der Mikado“ gegeben. — Im Garten findet Nachmittags großes Milltär⸗Konzert statt.
Die Spielzeit des Berliner Theaters wird am 1. September mit H. v. Kleist's Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“ eröffnet. Der Ertrag dieser Vorstellung ist für die in China ver⸗ wundeten Deutschen bestimmt. Billetbestellungen nimmt die Direktion bereits von morgen an entgegen.
Im Theater des Westens finden morgen und Gonntag Abend Wiederholungen der Offenbach'schen Operette „Die schöne Feeg. mit Fräulein Leona Ney als Gast in der Titelpartie statt. r 1 Nachmittag geht zu halben Preisen „Die Fledermaus“ n Scene.
In dem Sudermann’'schen Drama „Die Ehre“, mit welchem morgen im Lessing⸗Theater die neue Spielzeit beginnt, wird sich Herr Josef Klein in der Rolle des Robert Heinecke als neues Mit⸗ glied einführen. Den alten 82535 iebt Herr Julius Deppe als Gast, der am Montag und Dienstag als Rentier Glesecke im „Weißen Röß'’l“ und „Als ich wiederkam“ sein Feshaen fortsetzt. m Sonnabend, den 25. d. M., findet die erste Aufführung von Ludwig Fulda's Schauspiel „Die Sklavin“ statt.
In der 1ng,er2n8. wird der Leiter der dortigen Kirchenkonzerte, Herr Organist Bernhard Irrgang, den nachsten