An der Präparanden⸗Anstalt zu Landeck ist der bisherige Hüelehrer Michalke als Zweiter Präparandenlehrer ange⸗ ellt worden
16“
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 33 der „Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter 1 Nr. 10 225 das Gesetz, betreffend die Verpflichtung der Gemeinden in der Provinz Hannover zur Bullenhaltung, vom 25. Juli 1900; unter 1 .10 226 das Gesetz, betreffend die Verpflichtung der Gemeinden in der Provinz Westfalen zur Bullenhaltung, vom 25. Juli 1900; und unter Nr. 10 227 die Verordnung zur Ausführung des Reichs⸗ gesetzes, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung vom 30. Juni 1900, vom 30. Juli 1900. 1.“ Berlin W., den 28. August 1900. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt. In Vertretung: Barth.
E16“ 8
““
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 “ Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß aus dem Betriebe der auf preußischem Gebiete gelegenen Strecken der Großherzoglich oldenburgischen Eisenbahn Quakenbrück —Osnabrück, Ihrhove — Neu⸗ schanz und Oldenburg —Leer im Jahre 1899 ein kom⸗ munalabgabepflichtiges Reineinkommen nicht erzielt worden ist.
Münster, den 23. August 1900. Der Königliche v1“
Knebel.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) die Allerhöchste Konz’ ssions⸗Urkunde vom 12. Februar 1900, betreffend den Bau und Betrieb einer vollspurigen Nebeneisenbahn von Reinickendorf. Rosenthal über Basdorf nach Leebenwalde und Groß⸗Schönebeck durch die Reinickendorf⸗Liebenwalde ⸗Groß⸗ Schönebecker Eisenbahn⸗Aktiengesellschaft, durch das Amtsblatt der Könialichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 32. S. 358, ausgegeben am 10. Auagust 1900; .
2) das am 17. Juni 1900 Allerhöchst vollzogene Statut füc die Entwässerungs⸗Genossenschaft zu Dackscheid im Kreise Prüm durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 30 S. 299, ausgegeben am 27. Juli 1900;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 25 Juni 1900, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Zäckerick im Kreise Königsberg N.⸗M. zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zur Herstellung eines öffentlichen Weges von den am linken Oder⸗ Ufer in der Bruchfeldmark belegenen Zäckericker Loosen nach der Haltestelle Neu⸗Rürnitz der Eisenbabnstrecke Wrietzen —Jädickendorf in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O Nr. 30 S. 225, aus⸗ gegeben am 25. Juli 1900;
4) der Allerhöchste Erlaß vom 25. Juni 1900, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Wiebelekirchen im Kreise Ottweiler zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Privatanschlußbahn nach der Station Neunkirchen der Rhein⸗Nahebahn in Anspruch zu nehmenden Grund⸗ eigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 31 S. 331, ausgegeben am 3. Auaust 1900;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 25. Junt 1900, betreffend die
Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Apenrade zur Ent⸗ ziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Apenrade nach Lügumkloster in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Reaterung zu Schleswig Nr. 32 S. 325, ausgegeben am 4. August 1900; 6) das am 25 Juni 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft zu Oberhersdorf im Kreise Prüm durch das Amtsblatt der Könilichen Regierung zu Trier Nr. 30 S. 302, ausgegeben am 27. Juli 1900;
7) der Allerhöchste Erlaß vom 30. Juni 1900, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Krefeld zum Erwerbe des zu der geplanten Erweiterung des städtischen Wasserwerks und zum Schutze desselben vor Verunreinigung erforderlichen Grund⸗ eigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düssel⸗ dorf Nr. 32 S. 325, ausgegeben am 11. August 1900;
8) das am 2. Juli 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft zu Feuerscheid im Kreise Prüm durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 32 S. 339, ausgegeben am 10 August 1900;
9) das am 3. Juli 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwaͤsserungs⸗Genossenschafr II zu Lahr im Kreise Bitburg durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 32 S. 343, aus⸗ gegeben am 10. August 1900;
10) der Allerhöchste Erlaß vom 7. Juli 1900, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an die Stadt Barmen zum Erwerbe oder zur dauernden Beschränkung des zur Durchführung der geplanten Regulierung der Wupper erforderlichen Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 31 S. 305 ausgegeben am 4. August 1900:
11) das am 7. Juli 1900 All’erhöchst vollzogene Statut des Daͤmerow⸗Vehlgaster Deichverbandes im Kreise Westprignitz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr 32 S. 355, ausgegeben am 10. August 1900;
12) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Juli 1900, benreeffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die „Kleinbahn⸗Aktiengesell⸗ schaft Culmsee — Melno“ zu Culmsee zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb eiger Klein⸗ bahn von Culmsee nach Melno in Anspruch zu nehmenden Grund⸗ eigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 32 S. 291, ausgegeben am 9. August 1900.
Aiichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. August.
1 Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten trafen vom Neuen Palais heute Vormittag in Berlin ein und wohnten der Enthüllung der Standbilder der Kurfürsten riedrich I., Albrecht Achilles und Joachim I. Nestor in der ieges⸗Allee bei. 1““
Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel, Staats⸗ Minister Freiherr Marschall von Bieberstein ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗ nommen.
Der Kaiserliche Minister⸗Resident in Bangkok von Saldern ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Minister⸗
Residentur wieder übernommen.
Laut Meldus g. des W T. B. ist 1 b 8 „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Boerner, am 27. d. M. von Singapore in See gegangen. —
S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Levetzow, ist am 27. d. M. von Galatz nach Kon⸗ stantinopel in See gegangen. b
S. M. S. „Bussard“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Bassewitz, ist am 27. d. M. in Colombo eingetroffen und beabsichtigte, heute nach Singapore in See zu gehen.
Der Dampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“ mit der ab⸗ gelösten Besatzung S. M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleutnant zur See Schuur, ist am 27. d. M. in Mel⸗ “ eingetroffen und wollte heute nach Adelaide in See gehen.
Das Kriegs⸗Ministerium theilt über die Fahrt der Truppentransportschiffe mit: Der Dampfer „Halle“ ist am 27. August in Singapore eingetroffen. Der Gesundheits⸗ zustand ist vorzüglich. 8 8
Potsdam, 27. August. Zu dem heutigen Adlerschießen der Offiziere des 1. Garde⸗Regiments z. F. auf den Schieß⸗ ständen im Katharinenholz erschienen, wie „W. T. B.“ meldet, am Nachmittage Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten. Nachdem der Oberst des Regiments Ihre Majestäten empfangen hatte, nahm das Schießen seinen Anfang. Den ersten Schuß auf den Adler gab Seine Majestät der Kaiser ab, Allerhöchstwelcher Sich sodann auch an dem Schießen auf den anderen Schießständen betheiligte. Gegen 7 ½ Uhr fiel der letzte Theil des Adlers. Ihre Majestät die Kaiserin überreichte dem Schützenkönig, Leutnant Freiherrn von Ende persönlich den Preis, welcher in einer großen silbernen Schale bestand. An dem Schießen betheiligten sich auch Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und die anderen bei dem Regiment stehenden Prinzen. Ihre Majestäten
begaben Sich sodann nach dem Neuen Palais zurück.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie die „Politische Correspondenz“ erfährt, bilden die am Sonntag in Wien eingetroffenen, aus Transvaal ausgewiesenen österreichisch⸗ ungarischen Staats⸗ angehörigen nur einen kleinen Bruchtheil der gelegentlich der Besetzung von Johannesburg ausgewiesenen Fremden verschiedener Nationalität. Diese Maßregel finde in militäri⸗ schen Bedürfnissen ihre Begründung. Das Ministerium des Auswärtigen habe, sobald es von der Verfügung Kenntniß erhalten, über den Sachverhalt sofort zuständigen Orts Erkundigungen eingezogen, deren Ergebniß zunächst ab⸗ zuwarten sei. Es sei nicht daran zu zweifeln, daß das gleichzeitig gestellte Verlangen wegen Nachsendung der von den Aus⸗ gewiesenen in Transvaal zurückgelassenen Habe die vollste Berücksichtigung finden werde.
Am Sonntag fanden, wie „W. T. B.“ berichtet, in der Nähe von Reudnitz und Nachod von mehreren Tausend Personen besuchte czechische Versammlungen statt. Nach Ansprachen von Rednern aller Parteirichtungen wurden Be⸗ schlüsse angenommen, welche die Verwirklichung der staats⸗ rechtlichen Forderungen der Czechen verlangen.
Großbritannien und Irland. Die Admiralitäts hat einen Bericht über die Kriegs⸗ transporte nach Süd⸗Afrika in der Zeit vom 1. Juli 1899 bis 31. März 1900 veröffentlicht, nach welchem, wie die „Army and Navy Gazette“ mittheilt, in der angegebenen Frist von verschiedenen Punkten der Erde aus nach der Kap⸗Kolonie und Natal befördert wurden: 7566 Offiziere, 192 089 Mann, 59 073 Pferde und 32 678 Maulthiere, dazu eine ge⸗ waltige Masse Kriegsmaterial. Im Ganzen waren 351 Reisen zu verzeichnen, von denen nur zwei fehl⸗ gingen. Bei all den Transporten war kein Verlust an Menschenleben zu beklagen, und von den über See beförderten Thieren gingen nur etwa 2 ½ % zu Grunde. Faßt man nur das Mutterland und Indien ins Auge, so wurden zwischen England und Süv⸗Afrika 216 Reisen ausgeführt und dabei 6663 Offiziere, 170 185 Mann und 30 101 Pferde be⸗ fördert. Zwischen Indien und Süd⸗Afrika waren 49 Fahrten mit 417 Offizieren, 10 392 Soldaten, 2882 Followers (Troß⸗ knechte), 7344 Pferden und 1566 Maulthieren zu verzeichnch.
Frankreich.
Nach einer Meldung der Pariser Blätter hat die Pariser Polizei der Staatsanwaltschaft in Mailand die den Auf⸗ enthalt Bresci’s in Havre und Paris betreffenden Aktenstücke übersandt, welche wichtige Aufschlüsse über die Vorgeschichte des Attentats enthalten sollen.
Der französische in Nünnan Frangois ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Marseille angekommen.
Rußland.
Dr. Leyds und die übrigen Mitglieder der Buren⸗ Mission sind, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, gestern von St. Petersburg abgereist.
Morgen sollen das 24. Schützen⸗Regiment sowie die Stäbe des X. Armee⸗Korps und der 4. Sibirischen Infanterie⸗ Brigade von Charkow über Odessa nach Ost⸗Asien abgehen.
Dem „Regierungsboten“ zufolge ist die Bildung von 8 Mitrailleusen⸗Batterien befohlen worden. Dieselben werden zu je zwei den vier neu errichteten sibirischen Armee⸗ Korps einverleibt werden. 1
Italien.
Die „Agenzia Stefani“ meldet, daß der Pfarrer von
San Sebastiano in Rom unter Anklage der Verherr⸗ lichung des Königsmordes verhaftet worden sei.
9
Türkei.
Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein wurde, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonntag Abend nach dem Diner im Nildiz⸗Palais von dem Sultan in Audienz empfangen.
Wie das Wiener „Telegr. Korresp.⸗Bureau“ erfährt, ist zwischen der Türkei und Rumänien eine Vereinbarung zu stande gekommen, welche die Wirksamkeit des Diffe⸗ rentialtarifes für zehn Monate aufhebt und die frühere Konvention wieder in Kraft setzt. Durch diese Maß⸗ regel sollen Verhandlungen über den Absihluß eines Handels⸗ vertrages mit Rumänien ermöglicht werden.
Rumänien. b
Der König und die Königin haben, wie „W. T. B.“
meldet, Bukarest heute verlassen; der König begiebt sich auf
einen Tag nach Wien und sodann nach Ischl; die Königin reist direkt nach Neuwied.
Die „Agence Grenzkonflikten zwischen rumänischen und bul⸗ garischen Truppen für unrichtig. Ebenso bezeichnet die⸗ selbe die Meldung von einer Beleidigung der rumänischen Fahne in Rustschuk und die Behauptung, daß die rumänische Armee Mobilisierungsbefehl erhalten habe als falsch 1 dA““
wird dem Wiener „DTelegr.⸗Corresp.⸗ Bureau“ gemeldet, daß der frühere Minister Gjaja zum diplomatischen Agenten in Sofia ernannt und der bis⸗ herige serbische Agent in Sofia Jwan Pawlowitsch zur Disposition gestellt worden sei.
Asien. 8
Nach einer in Paris eingetroffen 1 französischen Konsuls in Schanghai befinden sich di Kaiserin⸗Wittwe, der Kaiser und der Prinz Tuan in der Provinz Schansi.
Der „Standard“ berichtet aus Schanghai vom gestrigen Tage, es sei jetzt der dokumentarische Beweis erbracht, daß Yung⸗-lu der thatsächliche Urheber des fremdenfeindlichen Aufstandes in Peking und Tientsin gewesen sei, und daß der Prinz Tuan, Kang⸗yi, Li⸗ping⸗heng und die Kaiserin⸗ Wittwe von ihm übervedet worden seien, eine extreme Haltung einzunehmen.
Die französische Regierung erhielt, dem „W. T. B.“
zufolge, ein Telegramm des Generals Frey aus Peking, in welchem dieser mittheilt, er habe sich am 16. d. M. zusammen mit den Russen des Tschauentsche⸗Thores be⸗ mächtigt, welches von einer starken Mandschu⸗Truppe ver⸗ theidigt worden sei. Er habe sodann mit Hilfe eines Bataillons Japaner das Sihoa⸗Thor nach lang dauerndem Widerstande genommen und den Peitang entsetzt. Der ganze Theil Pekings zwischen der Marmorbrücke, dem Kaiserlichen Palast und dem Peitang sei voll von Verschanzungen gewesen, welche zahlreiche Chinesen hartnäckig vertheidigt hätten. Er (der General Frey) habe den ganzen Tag einen sehr anstrengenden Straßen⸗ kampf zu bestehen gehabt. Der französische Gesandte und das Personal der französischen Gesandtschaft seien ihm überall hin gefolgt. Nach sehr heftigen Kämpfen habe die Kolonne den Kohlenhügel besetzt. Vier Sol⸗ daten seien getödtet, 2 Offiziere und 3 Soldaten verwundet worden. Die Russen und Japaner hätten ebenfalls Todte und Verwundete verloren. Der General spricht sich sehr an⸗ erkennend über die Haltung der Truppen aus, welche über 500 Chinesen getödtet hätten. Der italienische Admiral Candiani hat, wie die in Rom erscheinenden Blätter melden, telegraphiert, daß nach Meldungen des Gesandten Salvago Raggi die Lage in Peking unverändert sei und es sich ferner bestätige, daß zwischen Peking und Tientsin kleinere Gefechte stattgefunden hätten. Der Admiral Candiani meldet ferner, daß bereits zahlreiche chinesische Gefangene in Tientsin ankämen. Eben⸗ daselbst werde auch ein Verproviantierungsdienst für die ver⸗ bündeten Truppen eingerichtet, welche Peking besetzt hätten. Eine Abtheilung des japanischen Geniekorps sei in Taku ge⸗ landet worden und werde damit betraut werden, die Eisen⸗ bahnlinien wiederherzustellen.
Der amerikanische Gesandte Conger telegraphierte gestern über Taku nach Washington: Sett meiner letzten Depesche sind keine wichtigen Bewegungen erfolgt. Die Militär⸗ behörden bemühen sich, die Ordnung wiederherzustellen. Bisher ist noch kein Vertreter der chinesischen Regierung in Peking aufgefunden worden, es sollen jedoch mehrere Beamte des Tsung⸗li⸗Yamen dort anwesend sein, und man erwarte, daß sie bald an die Oeffentlichkeit treten würden. Die Generale der Verbündeten hätten beschlossen, den Kaiserpalast nicht zu be⸗ treten, sondern ihn unbesetzt zu lassen. 2000 Deutsche seien am 27. d. M. in Peking eingetroffen.
Aus Tientsin vom 24. d. M. berichtet „W. T. B.“, daß sich große Schaaren von Boxern fünf deutsche Meilen nordöstuch von YNangtsun sammelten. Die Eisenbahn Tientsin — Nangtsun sei wiederhergestellt.
Nach einer Meldung aus Schanghai befand sich am 20. d. M. eine Gruppe von Missionaren und Inge⸗ nieuren in Tschengtingfu, südwestlich von Peking, noch am Leben, doch meldeten dieselben, daß ihre Lage kritisch sei.
Dem russischen Generalstabe sind, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, folgende Nachrichten zugegangen: Die Mongolen haben das Delachement des Generals Orlow gast⸗ freundlich empfangen; sie versehen die Truppen mit allen möglichen Vorräthen und wollen dafür keine Bezahlung nehmen. In Njutschwang ist die Zivilverwaltung dem russischen Konsul übergeben worden.
In Nokohama eingetroffenen Nachricht aus Söul zu⸗ folge, theilte, wie das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, der koreanische Minister des Aeußern dem japanischen Vertreter mit, daß in Uebereinstimmung mit der Anregung des letzteren die Regierung von Korea eine Streitmacht zur Wahrung der Ordnung an der Nord⸗ grenze entsende, und gab die Versicherung, daß der Ausbruch von Unruhen durch örtliche Zwistigkeiten veranlaßt und nicht auf feindselige Gesinnung gegen die Ausländer zurückzuführen sei.
Der Dampfer der „Hamburg⸗Amerika⸗Linie“, „Savoia“, welcher Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser als Hospitalschiff zur Verfügung gestellt wurde, hat, wie „W. T. B.“ meldet, in Nokohama er- Lazaretheinrichtungen vollendet und ist auf Anordnung des Vize⸗Admirals Bende⸗ mann von dort nach Taku abgegange 1
Aus Bel gra d
Roumaine“ erklärt die Nachricht von
Meldung des e
rika.
Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Belfast vom 26. d. M., 11 Uhr Nachts: Wir sind den größeren Theil des heutigen Tages über in einem Umkreise von 30 en glischen Meilen in ein Gefecht verwickelt gewesen. Die Division Lyttleton mit zwei Hapallerie⸗Brigaden, das Ganze unter dem General Sir Redvers Buller, manövrierte im Südosten von Dalmanutha. Der General French marschierte mit zwei Brigaden Kavallerie nordwärts, auf der westlichen Seite von Belfast vorbei, und trieb nach Lekenvlei an der Straße Belfast —Lydenburg zurück. Als der General French Lekenvplei erreicht hatte, rückte der General Polecarew mit seiner Garde⸗Brigade zur Unterstützung von Belfast aus vor. Der Feind, der augenscheinlich von Norden und von Osten her bedeutende Verstärkungen erhalten hatte, leistete sowohl dem Vormarsch Sir Redvers Buller's als auch dem Polecarew's hartnäckigen Widerstand und hatte drei weit⸗ tragende Geschütze sowie viele andere Artillerie im Gefecht. Das Feuer war sehr heftig und dauerte bis zum Einbruch völliger Dunkelheit fort. Sir Redvers Buller's Verluste betrugen 5 Todte und 58 Verwundete. Von den übrigen Truppentheilen sind noch keine Verluste gemeldet. Die Buren leisteten entschlossenen Widerstand und haben eine große Zahl von Geschützen zusammengebracht. Das Gelände 8 schwierig und wohlgeeignet für die Taktik der Buren, aber ungünstiger für die Verwendung unserer Kavallerie, als dies nach unserer bisherigen Erfahrung irgendwo der Fall gewesen.
Lord Roberts berichtet ferner über Operationen, welche zum Entsatze des Obersten Ridley führten, der bei Win⸗ burg mit 250 Mann berittener Truppen und 25 Mann In⸗
fanterie von 1000 Buren mit 2 Geschützen angegriffen und,
umzingelt worden war. Der Oberst Ridley hatte einige 30 Mann verloren. — Der General Rund le meldet, daß sich in Harrysmith 169 Buren ergeben haben.
Aus Belfast vom 27. d. M. meldet Lord Roberts: Der Feind griff am 26. d. M. Winburg von drei Seiten an, wurde aber von dem General Hamilton mit beträcht⸗ lichen Verlusten zurückgeschlagen. Dabei wurde der Kommandant Olivier mit seinen drei Söhnen gefangen genommen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Geluksfarm vom 26. August: Der General Polecarew bekam am Sonn⸗ abend, nachdem er Belfast besetzt hatte, Fühlung mit der Hauptmacht des Feindes bei Dalmanutha. Seine Artillerie zerstörte eine Pflanzung östlich von Belfast. Die Buren er⸗ widerten das Feuer aus weittragenden Geschützen. Der General French steht in der Flanke des Generals Sir Redvers Buller. Dort fand ein lebhaftes Artilleriegefecht zwischen den Engländern und den Buren statt. Die Geschütze des Feindes haben eine starke Stellung inne, und der Feind be⸗ absichtigt augenscheinlich, um das Gebiet zwischen Belfast und Machadodorp auf das zäheste zu kämpfen.
Dasselbe Bureau berichtet aus Maseru vom 27. d. M., daß sich drei kleine Detachements von Buren in der Nähe von Senekal und Bethlehem gezeigt hätten.
Die „Daily Mail“ meldet aus Pietermaritzburg vom 27. d. Mts.: Eine Burenabtheilung hat gestern hundert Pfund Dynamit in einem Kohlenbergwerk nahe bei Ingagane in Nord⸗Natal weggenommen.
Dasselbe Blatt berichtet aus Lourenco Marques vom 27. d. M.: Während des Angriffs des Generals Sir Redvers Buller auf die Stellungen der Buren an der Straße Ermelo — Machadodorp, welcher am letzten Donnerstag stattfand, hätten die Buren schwere Ver⸗ luste gehabt. Die Hälfte ihrer Artilleristen sei ge⸗ fallen. In einem am letzten Donnerstag abgehaltenen RRsfssatß sei gegen den Rath Botha's mit 21 gegen 9 Stimmen beschlossen worden, zu dem ursprünglichen Plan, sich auf Lydenburg zurückzuziehen, zurüͤckzukehren. Vorräthe, welche kürzlich von dort weggebracht worden seien, wüͤrden wieder dahin zurückgesandt.
Der „Daily Telegraph“ meldet aus Kapstadt, die britischen Behörden hätten in Pretoria einen Brief ent⸗ deckt, in welchem Reitz die Niederländische Eisenbahngesellschaft gebeten habe, einem gewissen Hargrove finanzielle Unterstützung zu leihen, 88 ein Buch, in welchem eine Summe von 1000 Pfund, die an Hargrove für politische Zwecke ausbezahlt worden, eingetragen sei, und drittens die Empfangsbestätigung Hargrove'’s.
Nr. 67 deg „Centralblatts der Bauverwaltunn“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Auguft, bes folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗Nachrichten — Nicht amtliches: Das neue Flußwasserwerk in Hannover. — Umlaufkanal mit Stau⸗ und Turbinenanlage bei Jonage an der Rhone. — Zur Baupolierfrage. — Fernsterfeststeller mit Reibungswiderstand — Vermischtes: Wettbewerb um Entwürfe zu einem Dienstaebäude für die Kreishauptmannschaft und Amtshauptmannschaft Chemnitz. — Verwendung hechgespannten Drehstromes für den Betrieb elektrischer Babnen. — Standfestigkeit von Brücken auf P noelsäulen. — Weg⸗ übergänge in Schienentöhe. — Splintartige Spannschraube zum Spannen von Drahtgittern.
.“ Statistik und Volkswirthschaft.
Ausschließliche Immobiliarbrände in Preußen 8 1897 und 98.*)
(Stat. Korr.) Wenn ein Brand unbewegliche Gegenstände be⸗ schädigt, pflegt er auch auf bewegliche überzugehen. In jahlreichen Fällen aber wird er gelöscht, bevor er Gelegenheit zum Ergreifen brennbarer Mobilien figvet, so bei Dach⸗ und Waldbränden, denen sich rein mechanisch wirkende Blitzschläge hinzugefellen. Innerhalb des preußischen Staats wurden von solchen ausschließlichen Immobiliar⸗
bränden betroffen Zahl dieser von 1000 Jm⸗ Brände mob.⸗Bränden 1897 1898 1897 1898
in den Gemeindegruppen Gemeinden 1897 1898 Berlin ““ 1 1] 581 493 261 235
rößere Städtee . 90 89 1193 1116 334 341 einere „ „ ...1616161]“] Landgemeindeln 1204 1139 1407 1321 168 164 Gutsbezirke .. 5 194 206 199 212 196 219
insgesamtmt 1775 1740 2860 3622 221 219
Daß in Großstädten mehr an Immobilien ausgebrochene Brände als in kleinen Ortschaften verhindert werden, äre a,., Gegenstände zu zerstören, oder umgekehrt an Mobilien entstandene nicht bis zu feststehenden Gegenständen übergehen, ist hauptsächlich als Folge des
*) Val. die Statistik der Brände mit gleichzeitiger Beschädigung von Immobiliar und Mobiliar 1897 und 1898 in Nr. 194 d. Bl.
beschleunigten Eingreifens der Löschhilfe bezw. der feuersi heren Bau⸗ art 6* 2 WW“ 8 eine Immobiliarbrände greifen selten nach anderen Besitzungen über und zerstören auch weniger Werth feststehenden Eigenthums 21 die zugleich bewegliches angreifenden Brände. Während der beiden Jahre wurden von jenen
8 Schaden auf einen
Besitzungen
betroffen verursacht: ℳ Brand: ℳ 8 1897 1898 1897 1898 1897 1898 Barlin 62 16189 47 827 43 988 82 89 größeren Städten 1 198 1 127 372 848 328 011 313 294 kleineren 86 485 693 262 591 247 497 547 515 Landgemeinden .1 423 1 370 665 770 802 386 473 607 Gutsbezirken 199 212 282 917 146 102 1422 689 überhaupt 3 887 3 695 1 631 953 1 567 984 423 433 Vom ganzen Schaden wird schon bei der ersten Aufstellung der endgültigen Ergebnisse der auf eingebaute Motoren entfallene aus⸗ gesonderk, bei dessen Berechnung gewöhnlich schwer und zuweilen gar⸗ nicht angegeben werden kann, ob und inwieweit bewegliche Getriebe einbezogen sind. Der von den berichtenden Behörden ermittelte oder
geschätzte Verlust betrug bei ausschließlichen Immobiliarbränden in den Gemeinde⸗ im Jahre 1897: ℳ an im Jahre 1898: ℳ an gruppen Motoren sonst. Imm. Motoren sonst. Imm. Z“ — 47 827 — 43 988 größere Städte. 59 430 313 418 20 706 307 305 kleinere 1“ 5 549 241 948 Landgemeinden. 8 538 657 232 17 430 784 956 Gutsbezire... — 282 917 45 146 057 zazusammen 768 881 1 553 072 43 730 1 524 254
6 Zur Arbeiterbewegung
In Dortmund ist, der „Rh⸗Westf. Ztg.“ zufolge, der all⸗ gemeine Ausstand der Maurer (vergl. Nr. 196 d. Bl.) seitens der Lohnkommission aufgehoben worden, sodaß nur noch ein theilweiser Ausstand besteht. Infolge dessen hat die Zahl der Arbeitswilligen sich gegen die Vorwoche bedeutend erhöht, und ist heute an fast sämmt⸗ lichen Bauten die Arbeit zum theil wieder aufgenommen.
Zum Ausstand der Messerschläger in Solingen (vergl. Nr. 198 d. B..) berichtet dieselbe Zeitung, daß jetzt der Schlägerei⸗ besitzerverein es endgültig abgelehnt hat, mit den Arbeitern auf Grund des von den letzteren aufgestellten Preisverzeichnisses zu verhandeln. Der Verein fordert bedingungslose Aufnahme der Arbeit und erklärt sich erst dann bereit, über neue Preise nach einem von ihm selbst auf⸗ zustellenden Preisverzeichnisse zu verhandeln.
In einer öffentlichen Gewerkschafteversammlung der Hafen⸗ arbeiter in Bremerhaven wurde, wie dem vorher genannten Blatt mitgetheilt wird, beschlossen, in Anbetracht des Hamburger Hafenarbeiter⸗Ausstandes (vergl. Nr. 200 d. Bl.) jede Arbeit an Bord der nach China abzufertigenden Truppentransport⸗Dampfer abiulehnen.
Aus Marseille meldet „W. T B.“ vom gestrigen Tage, daß in einer aus Delegirten der Arbeitgeber und der ausständigen Hafen⸗ arbeiter zusammengesetzten Versammlung ein Urber⸗inkommen erzielt wurde, nach welchem der Ausstand beentet ist. Die Arbeit sollte heute wieder aufgenommen werden. (Vergl. Nr. 199 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
Aus Speyer wird über die Aufdeckung der Kaisergräber im dortigen Dom weiter berichtet:
Sveyer, 25. August. Die Arbeit des heutigen Tages war zunächst den höher gelegenen Gräbern der westlichen Reihe ge⸗ widmet. Sie wurden, drei an der Zahl, in zerstörtem Zustande auf⸗ gefunden und liegen etwa auf demselben Niveau, in dem das am 17. August zuerst aufgedeckte, nech Süden gelegene Grab merk⸗ würdiger Weise sich intakt erhalten hat. Das am meisten nach Norden gelegene Grab, in welchem man nach den alten Berichten die Gebeine Adolf's von Nassau vermuthen sollte, entbielt in vielem Schutt nur wenige Ueberreste eines menschlichen Körpers. Das in der Richtung nach Süden sich anschließende Grab war im unteren Theile mit rothen Sandsteinplatten eingefaßt, weiter nach oben auf⸗ gemauert und durch eine außerordentlich schwere, geschliffene aber nur theilweise erhaltene schwarze Marmonplatte, ferner gegen Westen ducch zwei Sandsteinplatten geschlossen. In der geräumigen Grabkammer fand man ein Holzkistchen, offenbar das im Jahre 1739 eingesetzte Kistchen, mit den Ueberresten menschlicher Gebeine, die mehreren Körpern anzugehören scheinen, und außerdem einem Schwerte; das noch weiter nach Süden anschließende Grab barg die stark vermoderten Ueberreste eines gewöhnlichen Sarges aus Tannen⸗ brettern und darinnen Schutt und wenige menschliche Gebeine. In der gestern theilweise freigelegten, vordersten Westreihe ließen sich bisher pier Grabstätten erkennen, darunter ein großer Sarkopbag aus rothem Sandstein mit schräg aufsteigendem Deckel. In der Ost⸗ reihe der Salier⸗Gräber wurde nördlich vom Grabe Konrad's II. ein weiteres Kaisergrab aufgedeckt. Die noch fest umhüllte, stark ver⸗ moderte Leiche trägt die kunferne Grabkrone auf dem Haupte. Aller Wahrscheinlichkeit vach ist hier Kalser Heinrich III. in unberührtem Zustande gefunden
1 “
Das chsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 17. Mai 1898, unter Be⸗ rücksichtigung des preußischen Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit vom 21. September 1899, erläutert von A. Fuchs, Landgerichtsrath in Cassel. Verlag von C. L. Hirschfeld, Leipzig. Geh. 17,20 ℳ — Dieses Werk bietet einen sehr gründlichen und erschöpfenden Kommentar zu dem Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit und wiro besonders in der preußischen Gerichtspraxis freudig begrüßt werden, weil es nicht nur an den einschlägigen Stesen das zur Ergänzung und Ausführung erlassene preußische Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit wie alle ministeriellen Ausführungs⸗ bestimmungen berücksichtigt, sondern auch auf S. 498 bis 597 noch einen besonderen, ebenfalls eingehenden Kommentar zu letzterem Gesetz enthält. Die Literatur ist vollständig verwerthet. Hervorzuheben ist auch die sorgfältige Untersuchung der Anwendbarkeit der einzelnen Gesetzesbestimmungen auf die in dem Bürgerlichen Gesetzbuch und anderen Reichsgesetzen geordneten Materien. Soweit das Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit auf Verfayrens⸗ vorschriften anderer Gesetze, insbesondere der Zioilprozeßordnung. Bezug nimmt, sind diese zur Erleichterung der Uebersicht in den erläuternden Anmerkungen wörtlich wiedergegeben. In neun Anlagen sind die Bekanntmachungen des Reichskanzlers und die Verfügungen des preußischen Justiz⸗Ministers über die Führung des ezenossenschaftsregisters und die Anmeldungen zu demselben, über das Vereins⸗, das Güterrechts⸗, das Handels⸗ und das Schiffsregister, über die von Amtswegen zu bewirkenden Fuft Ulungen und Bekannt⸗ machungen gerichtlicher Verfügungen, so vie die Ausführungs⸗ bestimmungen des Bundesraths zum § 25 des Gesetzes über das Flatgenrecht der Kauffayrteischiffe vom 22. Juni 1899 und die all⸗ gemeine Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 21. Dezember 1899. betreffend das Notarsat, zum Abdruck gelangt. Den Schluß dildet ein ausführliches Sachregister.
— Das Invalidenversicherungsgesetz vom 13119. Juli 1899. Textausgabe mit Anmerkungen, 89Fe Ausführungs⸗ bestimmungen, insbesondere der Anleitung über den Kreis der Ver⸗ sicherten, und Sachregister von Dr. Konrat Weymann, Kaiserlichem Regierungsrath und ständigem Mitglied des Reichs⸗Versicherungsamts. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Geb. 2,40 ℳ — Das kleine Werk leitet in ausführlichen Anmerkungen in den juristischen und wirth⸗ schaftlichen Zusammenbang der einzelnen Bestimmungen des Gesetzes ein, der für das Verständniß oft ganz unenthehrlich 6. Es verwerthet in kurzen Hinweisen alle wichrtgeren Entscheidungen des Reichs⸗ Versicherungsamts, was für den praktischen Gebrauch von besonderem Werth sein dürfte, und enthält das gesammte umfangreiche Material
“
an Reichs⸗Ausführungsverordnungen, vor allem die Anleitung, betreffend den Kreis der Versicherten, welche auf die Frage wer versi berungs⸗ pflichtig ist, eingehende und authentische Antwort giebt. Die An⸗ merkungen lassen das Bestreben erkennen, auch dem Nichtrechtskundigen das Verständniß zu erleichtern und die Arbeiter darauf hinzuweisen, welche Vortheile das Gesetz ihnen bietet, und wie sie sich diese Vor⸗ theile am wirksamsten zu nutze machen können.
— Die deutsche Kolonial⸗ Gesetzgebung. Sammlun der auf die deutschen Schutzgebiete bezüglichen Gesetze, Verorduungen, Erlasse und internationalen Vereinbarungen, mit Anmerkungen und Sachregister, auf Grund amtlicher Quellen zum dienstlichen Gebrauch herausgegeben von Dr. Alfred 2 immermann, Legationsrath. Vierter Theil: 1898 bis 1899. erlag der Königlichen Hofbuch⸗ handlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. Geh. 5,50 ℳ — Die Gesetze und Bestimmungen, welche jeweilig für die Verwaltung der Schutzgebiete erlassen werden, geben ein Bild der kolonialen Bestrebungen und der Entwickelung unserer Schutzgebiete; sie jeigen, im Zusammenhange betrachtet, nicht allein, wie weit über alle Gebiete der staatlichen Wirksamkeit sich die koloniale Berwaltung erstreckt, sondern lassen auch erkennen, wie die Gesetze und Verordnungen in die Thätigkeit der inländischen Behörden vielfach eingreifen. Auch das letzte Jahr ist, wie der vorliegende vierte, die Jahre 1898 und 1899 umfassende Theil des eingangs ge⸗ nannten Sammelwerks bezeugt, reich an Gesetzen, Verordnungen und Erlassen gewesen. Derselbe enthält die Verordnungen ꝛc. für die unter der Verwaltung der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts stehenden Schutzgebiete, unter denen jetzt auch Samoa erscheint, sowie das gesetzgeberische Material für Kiautschou. Zur Erleichterung der Benutzung des Gesammtwerks ist dem vierten Theil außer dem Inhaltsverzeichniß und einem Sachregister ein ch onologisches Ver⸗ ze chniß sämmtlicher in den bisher erschienenen vier Bänden enthaltenen Gesene ꝛc. beigegeben. Allen Kolonialpolitikern, sowie jedem, der Beztehungen zu den deutschen Kolonien unterhält, wird das Werk beim Nachschlagen und als Leitfaden gute Dienste leisten.
— Die englischen Fabrikgesetze. Von Dr. Benno Karpeles. Verlag von Emil Felber, Berlin. Geh. 10 ℳ — Die vorliegende Sammlung enthält vornehmlich jene englischen Gesetze, zu deren Durchführung die Fabrik⸗ oder Bergwerk⸗Inspektoren berufen sind. Welches Interesse diese Sammlung beanspruchen darf, braucht nicht näher ausgeführt zu werden, da die englische Gesetzgebung die Grundlage der Fabrikgesetzgebung aller Länder geworden ist. Das Buch ist mit einem Kommentar veisehen, der dem Leser an jeder Stelle über das thatsächlich geltende Recht Auskunft giebt, sodaß dadurch ein für jeden Sozialpolitiker unentbehrliches Handhuch geschaffen ist, das auch die Beachtung weiterer Kreise verdient. 114“
8 Land⸗ und Forstwirthschaft. Stand der Kulturen in der Schweil. 8
Der „Landwirthschaftlichen Zeitschrift“ wird aus Zug vom 14. August berichtet: Die Emdernte ist in vollem Gange, vielerorts rückt sie schon dem Ende entgezen oder ist bereits beendet. Der Ertrag ist sehr verschieden und varttert zwischen unter mittel bis sehr gut. Auch die Ernte der Frübkartoffeln ist im vollen Gange, doch rühmt man den Ertrag nicht überall. In schweren Böden soll es viele kranke Knollen geben. Wenn nun die Ernte der Spät⸗ kartoffeln nicht gut ausfällt, so könnte der schnell und tief gefallene Preis im Winter wieder etwas in die Höhe gehen.
Ernteaussichten in Dänemark.
Das Kaiserliche General⸗Konsulat in Kopenhagen berichtet unter dem 22. d. M. Folgendes:
Da das Wetter in der ersten Hälfte des August zwar unsicher, im Ganzen aber doch nicht allzu ungünstig war, auch zur Zeit rela⸗ tide Treckenheit herrscht, darf im allgemeinen eine gute Ernte al ziemlich gesichert betrachtet werden. Dieselbe erscheint aber, mit dem Vorjahre verglichen, ats etwas veripätet und wird selbst bei weiterhin Fünste Wettec im Laufe dieses Monats nicht zum Abschluß ommen.
ivhns vor vier Wochen lauten die Berichte im allgemeinen be⸗ riedigend.
Die Roggenmahd ist beendet und der Roggen theilweise ein⸗ gefahren. Währeneé über die Kornergiebigkeit näbere Mit⸗ theilungen noch ausstehen, wird an einzelnen Stellen ein außerordentlich reicher Strohertrag rühmend hervorgehoben. Die. Menge des Strohs und der Umstand, daß das Getreide sich vielfach gelagert hat, erschwert zwar in diesem Jahre die Benutzung der Maschinen, dies ist indessen nicht wesentlich empfindlich, weil ein Mangel an Arbeitskräften in diesem Sommer, „soweit hier bekannt geworden, in Dänemark nicht hervorgetreten ist.
Bezüglich des Weizenz ist dem im letzten Bericht Mitgetbeilten Wefentliches vorläufig nicht hinzuzufügen; dasselde gilt bezüglich des Hafers und der Gerste.
Rüben und Kartoffeln stehen gut, theilweise üppig; die Früh⸗ kartoffeln sollen stellenweise einen großen Ertrag ergeben.
Die Weiden stehen jetzt gleichfalls gut; die trotzdem zur Zeit bemerkbare geringe Milchergiebigkeit hat ihren Grund nicht im Futrer, sondern in dem Umstand, daß jetzt die trockene Periode der im Früh⸗ herbst kalbenden Kühe eingetreten ist.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Türkei Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel ist die Quarantäne nebst den übrigen sanitären Maßregeln gegen Smyrna aufgehoben worden Es bleibt nur die⸗ ärztliche Untersuchung bei der Abreise bestehen. (Vergl. „R⸗Anz.“ Nr. 195 vom 17. d. M.)
—
Triest, 27. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Semiramis“ wurde heute zum freien Verkehr zugelassen, da die Erkrankung des Paffagiers 8 Nr. 203 d. Bl.) sich als vollkommen unverdächtig bderausgestellt hat. G
London, N. August. (W. T. B) Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Glasgow gemeldet. daß eine aus Vater, Mutter und Kind bestehende Familie, bei welcher Beulenpest konstatiert worden set, unter Beobachtung der dortigen ärztlichen Behöeden stehe.
Verdingungen im Auslande.
8 8 . Bulgarien. 1 5. November. Bürgermeisteramt in Phüäipvopek: Einrichtung
der elektrischen Beleuchtung und elektrischen Eisenbahn daselbst.
Näheres bet der obengenannten Behörde.
Norwegen. 8
12 September. 2 Uhr. Staatshahnen Christiania: Liefereung
von 100 Morse⸗Apparaten, 100 Morseschlüsseln, 100 Galvanometern,
100 Blitzableitern, 100 Papieraufrollern. Angahe mit der Aufschrift:
„Telegrafapparater“ werden im Expeditionskomtor der Verwaltung
in Christianta, Jernbanetoryet 8/9, entgegengenommen. Nähere Be⸗
stimmungen im Bureau des Telegraphen⸗Inspekdors der Staatsbahnen, Ostdahnstation, Christiania.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Essen bezw. Köln (Rhein) hat
sowohl die erste englische Post über Vlissiüngen wie die
weite uüͤber Ostende vom N. August in Essen hezw. Köln
den Anschluß wegen verspäteter Ankunft des Dampfers hezm. Zugverspätun in England nicht erreicht. 8