u der Feier der Nagelung und Weihe von
64 Fahnen und Standarten, die auf heute Vor⸗ mittag 10 Uhr festgesetzt war, waren, wie „W. T. B.“ berichtet, die Ruhmeshalle und der Lichthof des Zeughauses mit Pflanzenschmuck und militärischen Emblemen dekoriert; im Lichthof war der Feldaltar errichtet. Vor dem Zeughause nahm die Leibkompagnie des 1. Garde⸗ Regiments z. F im Paradeanzug mit Musik und Fahne, im Lustgarten die Leibbatterie des 1. Garde⸗Feld⸗Artilllerie⸗ Regiments Aufstellung. Eine zahlreiche Menschenmenge hielt die Umgebung des Zeughauses besetzt und begrüßte Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten bei Aller⸗ höchstderen Ankunft mit Hochrufen. Zu der Feier hatten sich ein⸗ gefunden die hier weilenden Prinzen und Prinzessinnen, ferner die hier eingetroffenen Fürstlichkeiten: Seine Königliche Faheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, Seine Durch⸗ laucht der Fürst zu Waldeck und Pyrmont, Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Albany, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha, ferner das Haupt⸗ quartier Seiner Majestät, die Herren und Damen der Um⸗ gebung Majestäten, die Generalität und Admiralität und Vertreter erjenigen Regimenter, welche Fahnen erhalten sollten. Für die Ostasiatischen Regimenter traten Offiziere des Garde⸗ Kcorps ein. Anwesend waren ferner die fremdherrlichen Offiziere, welche an der Napelung der ostasiatischen Fah en theilnahmen, und eine Deputation des Kaiserlich und Königlich Oesterreichisch⸗Ungarischen Husaren⸗Regiments Nr. 13 unter dem Obersten Feigl, sowie eine Deputation des Kaiserlich Russischen 85. Infanterie⸗Regiments Wyborg unter dem Obersten von Becker. 8 Seine Majestät der Kaiser und König erschien, vom Neuen Palais kommend, zu Wagen in der Uniform des
Ersten Garde⸗Regiments z. F. Unmittelbar darauf traf Ihre⸗
Majestät die Kaiserin und Königin ein, Allerhöchstwelche das Band des Schwarzen Adler⸗Ordens angelegt hatte, mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Joachim und der Victoria Luise. Dann folgten Seine Kaiserliche
und Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Königlichen
Hoheiten die Prinzen August Wilhelm und Oscar. Seine Majestät der Kaiser schritt die Front der Ehren⸗ Kompagnte ab und begab Sich mit den Allerhöchsten und Höchften Herrschaften in das Zeughaus, wo zunächst in der
uhmeshalle die Nagelung der Fahnen vor sich ging; dann olgte im Li 9 die Weihe derselben durch den Militär⸗
Oberpfarrer Konsistorialrath Wölfing unter Assistenz des atholischen Feldpropstes Dr. Aßmann. Während des Segens präsentierte die Leib⸗Kompagnie, und die Artillerie schoß Salut.
Nach der Feier fand ein Vorbeimarsch der Leib⸗Kompagnie statt, worauf die neuen Fahnen, von Leutnants des 1. Garde⸗ giments z. F., darunter die Königlichen Prinzen, ge⸗
8 eitet, in das Palais weiland Kaiser Wilhelm's des Großen ebracht wurden, wohin Seine Majestät der Kaiser Sich inzwischen begeben hatte.
1
Für die mit dem 1. September d. J. beginnende neue Geschäftsperiode des Disziplinarhofs für die nicht ichterlichen Beamten sind an Stelle des zum Ober⸗ landesgerichts⸗Präsidenten in Hamm ernannten Geheimen Ober⸗Jastizraths Dr. Holtgreven der vortragende Rath im Justiz⸗Ministerium, Geheime Ober⸗Justizrath Wedow und an Stelle der in höhere Richterstellen beförderten Kammergerichts⸗ räthe Thielmann und Stock die Kammergerichtsräthe Eich⸗ horn und Wolfram zu Mitgliedern des Disziplinarhofs ernannt worden Zur Untersuchung des auf der Großherzoglich badischen Staatseisenbahn in der Nähe von Konstanz gestern vorge⸗ kommenen schweren Unfalls hat sich der vortragende Rath im Reichs⸗Eisenbahnamt, Geheime Ober⸗Baurath Semler, an Ort und Stelle begeben.
88 18 “ “
Im Monat Juli d. J. haben 3273 Schiffe (gegen 2982 Feg im Juli 1899) mit einem Netto⸗Raumgehalt von 408 507 Registertons (1899: 328 683 Registertons) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblootsgeldes, an Gebühren 203 310 ℳ (1899: 166 120 ℳ,) entrichtet.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Luchs“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Dähnhardt, am 29. August in Singapore eingetroffen.
er Dampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“ mit der ab⸗ gelösten Besatzung S. M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleutnant zur See Schuur, ist heute in Adelaide an⸗ gekommen und beabsichtigt, von dort am 1. September nach Fremantle in See se gehen.
Das Kriegs⸗Ministerium theilt über die Fahrt der Transportschiffe mit: Die Dampfer „Straßburg“ und 5 Meier“ sind am 28. d. M. in Colombo ein⸗ getroffen. Der Gesundheitszustand und die Stimmung der Truppen sind tadellos. “
8 Seine Königliche Hoheit der Großherzog, Höchstwelcher zur Zeit in Oberhof verweilt, wird sich, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, auf Einladung Seiner Majestät des Kaisers morgen von dort nach Berlin begeben.
Desterreich⸗Ungarn. “
Der König von Rumänien ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag in Ischl eingetroffen und am Bahnhofe von dem Kaiser Franz Joseph, dem Prinzen Georg von Bayern und dem Minister des Aeußern Grafen
Goluchowski einen sehr herzlichen Charakter.
8 2 5
empfangen worden. An dem Mahle
9 111“
wieder im Haag eingetroffen.
Die Begrüßung trug in der Kaiser⸗
“
8* 8
lichen Villa ees der König mit seinem Gefolge, die Mit⸗
lieder des Kaiserlichen Hauses, Graf Goluchowski und andere Würdenträger theil.
Die Budapester Polizei hat festgestellt, daß der verhaftete Anarchist Tomazio im Jahre 1896 mit Luccheni in Buda⸗ pest verkehrt habe, daß aber seitdem — also auch zur Zeit des Genfer Mordes — die Iö zwischen ihnen gelöst ge⸗ wesen sei. Tomazio habe sich, als Luccheni den Mord beging, in Bud pest aufgehalten. 8
E11
Großbritannien und Irland.
Der Unter⸗Staatssekretär des Aeußern Brodrick hielt gestern vor seinen Wählern in Guildford eine Rede, in welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, ausführte, daß man Ersatz für den an den Gesandtschaften in Peking angerichteten Schaden verlangen und alles Nothwendige thun müsse, um den britischen Handel in China zu schützen. Andererseits könne die Regierung weder allein noch mit den anderen Mächten die Verantwortlichkeit übernehmen, China zu regieren.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin mit den Kaiserlichen Töchtern, der Großfürst⸗Thronfolger und die Groß⸗ fürsten Nikolaus Nikolajewitsch und Michael Nikolajewitsch haben sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von St. Petersburg nach dem Jagdschloß Bielowitsche begeben.
Der Finanz⸗Minister von Witte ist, der „Ruffschen 11““ zufolge, heute von St. Petersburg nach Berlin abgereist.
Italien.
Der Pfarrer von San Sebastiano in Rom, dessen Verhaftung in Nr. 203 d. Bl. gemeldet wurde, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, wegen Verherrlichung des Königs⸗ mordes zu acht Monaten Zuchthaus verurtheilt worden.
In dem Prozesse gegen Bresci wurde, wie „W. T. B.“ aus Mailand weiter berichtet, die gestern Mittag unterbrochene Sitzung um 1 %¾ Uhr wieder eröffnet und das Zeugenverhör be⸗ gonnen. Der Brigadier der Gendarmen Salvator ierzählte die näheren Umstände bei der Verhaftung Bresci's, der von der Menge halbtodt geschlagen worden und blutüberströmt mit zerrissenen Kleidern im Gefängniß angelangt sei. Der General⸗Adjutant Avogadro, welcher sich mit dem König im Wagen befand, sagte ebenfalls über die Thatumstände aus. Er habe, als die Schüsse gefallen seien, den König gefragt, ob er getroffen sei, und dieser habe erwidert: „Ich glaube in der That ja!“ Darauf sei der König verschieden. Die bei der That gegen⸗ wärtigen Jeugen Galimberti und Olivieri berichteten über bereits bekannte Einzelheiten. Der Reitknecht des Königs Lupi machte gleiche Aussagen und erklärte, er habe sich auf Bresci gestürzt und denselben am Halse gepackt. Der Zeuge Ramella, bei welchem Bresci und seine Freunde drei Tage vor dem Verbrechen wohnten, sagte, Bresci habe ein ruhiges Wesen zur Schau getragen. Die Wirthin Cambiaghi und die Milchhändlerin Carenzi bezeugten, daß Bresci während seines Aufenthaltes in Monza vor dem Verbrechen eine große Ruhe an den Tag gelegt habe. Andere Belastungs⸗ zeugen brachten nichts Neues zur Sache vor. Teresa Brug⸗ noli aus Bologna, welche Bresci's Geliebte, war, erklärte, Bresci habe am 21. Juli’ein Telegramm erhalten, dessen Inhalt sie nicht kenne, und sei darauf nach Mailand abgereist. Die von der Vertheidigung geladenen Zeugen gaben Bresci für die Zeit seines Aufenthalts in Prato ein gutes Leumunds⸗ zeugniß; seine Familie besitzt dort ein kleines Grundstück, sein Bruder ist Offizier. Nach Beendigung der Zeugen⸗ vernehmungen begann der General⸗Prokurator sein Plai⸗ doyer. Derselbe gedachte der edlen Eigenschaften des Königs Humbert, gab ein Bild des Thatbestandes und zeigte, daß der An⸗ geklagte sich der Strafbarkeit seiner That bewußt gewesen sei und mit Ueberlegung gehandelt habe. Er betonte, daß der⸗ selbe Mitschuldige gehabt habe, und verurtheilte die anarchistischen Lehren, welche so abscheuliche Verbrechen zur Folge hätten. Bresci könne sich nicht mit seiner elenden Lage entschuldigen; derselbe sei kein impulsiver Fanatiker, sondern ruhig, cynisch und hart⸗ näckig; sein Ziel sei ein verdammenswerthes gewesen. Der General⸗Prokurator beantragte, der Gerichtshof möge Bresci für schuldig erklären ohne Zubilligung mildernder Umstände. Der Vertheidiger Merlino nahm in seinem Plaidoyer die Anarchie gegen den Vorwurf in Schutz, daß sie die treibende Kraft des Verbrechens gewesen sei; alle Parteien hätten, wie die Geschichte zeige, Königsmörder gehabt. Als der Redner sich darüber ver⸗ breiten wollte, welche Gründe die Anarchisten zu Ver⸗ brechen veranlaßten, wurde er vom Präsidenten unterbrochen. Merlino bat zum Schluß die Geschworenen, Gerechtig⸗ keit, aber nicht Rache zu üben und dem Angeklagten mildernde Umstände zu bewilligen. Der Advokat Martelli bat die Geschworenen um Nachsicht für den Angeklaaten, der sich der ganzen Schwere seiner That nicht bewußt gewesen sei. Bresci's Verbrechen sei zu verdammen, seine Exaltation aber zu verstehen. Die sonstige gute Führung des Angeklagten erheische Mitleid. Nach einigen kurzen Worten Bresci's, welcher sagte: „Ver⸗ urtheilen Sie mich; es ist mir gleichgültig; ich erwarte die heran⸗ nahende Revolution!“ verlas der Präsident des Gerichtshofes die einzige Schuldfrage und ließ hierauf die Geschworenen sich zur Berathung zurückziehen. Die Geschworenen erkannten Bresci fün, schulbig⸗ derselbe wurde zu lebenslänglichem Kerker ver⸗ urtheilt.
(In dem gestern unter den nach Schluß der Redaktion eingetroffenen Depeschen veröffentlichten Berichte über den Prozeß Bresci ist Zeile 7 und 8 von oben statt „Vor⸗ sitzender der Handelskammer“ zu lesen: Vorsitzender der Anwaltskammer.) 1““ 8
Die Gendarmerie in Manresa verhaftete gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Barcelona berichtet wird, zwei
verdächtige Italiener in dem Augenblick, als diese sich nach
dem Bahnhof begaben; Papiere wurden bei ihnen nicht vor⸗ gefunden.
8 Niederlande. Die Burenmission ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern
1“ AE“ 88 2
8
Wie „W. T. B.“ aus Bukarest meldet, veröffentlicht der „Monitorul Oficial“ ein Communiqué, durch welches ein zwischen der Türkei
11 Bu. 1“ 8
und Rumänien getroffenes Ueberein⸗
kommen begüglch der Wiederherstellung des Zolltarifs
der am 27. Februar d. abgelaufenen Zollkon⸗ vention vom Sonnabend, den 1. September d. J, an bekannt gegeben wird. Der türkische Differentialtarif und die Er⸗ höhung der rumänischen Zollsätze erlöschen somit. Das Ueber⸗ einkommen hat eine Gültigkeitsdauer von 10 Monaten, bis zum 1. Juli 1901, um Zeit zu Unterhandlungen bezüglich eines neuen Handelsvertrags zu gewähren.
Der Minister des Auswärtigen Marghiloman begiebt sich heute, in Begleitung des Adjutanten des Königs, Obersten
Georgesco und des Kabinetschefs im Ministerium des Aus⸗
wärtigen Butkulesco, als Spezialgesandter nach Konstan⸗ tinopel, um dem Sultan die Glückwünsche des Königs und der rumänischen Regierung zum Regierungs⸗Jubiläum zu überbringen.
An mehreren Punkten des bulgarischen Küstengebiets, namentlich in Rustschuk, ist, der „Agence Roumaine“ zufolge,
der Uebertritt nach Bulgarien den Inhabern von Pässen,
welche von der bulgarischen Gesandtschaft ordnungsmäßig visiert find, streng untersagt worden. Den Beamten der rumänischen Schiffahrtsgesellschaft in Rustschuk wurde ver⸗ boten, die Pontons zu verlassen und sich in ihre Bureaux zu begeben, sodaß sie ihre Kassen und Papiere im Stich lassen mußtes. Auch in Widdin wurde die Mannschaft eines ru⸗ mänischen Postschiffes an der Landung gehindert. Der Minister des Auswärtigen Marghiloman hat infolge dessen den rumänischen Geschäftsträger in Sofia telegraphisch beauftragt, durch eine der bulgarischen Regierung zu über⸗ reichende Note gegen diese als vexatorisch zu bezeichnenden Maßregeln Einspruch zu erheben, durch welche nicht nur die Rechte und Interessen Rumäniens, sondern auch die inter⸗ nationalen Vertragsbestimmungen über die freie Schiffahrt guf der Donau verlehht woͤrden.
Wie „W. T. B.“ aus Sofia meldet, sind der Minister⸗ Präsident Iwantschow, die Minister Radoslawow und Paprikow, der General⸗Adjutant, General⸗Major Nikolajew, die Präsidenten der Kammer, Mütggllieder der Sobranje sowie eine Abordnung in Bulgarien wohnender Mohamedaner gestern Nachmittag nach Konstantinopel abgereist, um dem Sultan anläßlich seines Regierungsjubiläums die Glückwünsche des Fürsten und der Regierung sowie der mohamedanischen Bevölkerung Bulgariens zu übermitteln.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, wird im Kriegs⸗Departement erklärt, es würden Vorbereitungen vetrofhen, um während des Winters 5000 Mann in China zu hbelassen. Diese Vorkehrungen würden nur als Vorsichts⸗ maßregel gegen ein mögliches Fehlschlagen der vorgeschlagenen Friedensverhandlungen getroffen.
1 8 Asien.
Von em Zweiten Admiral des Kreuzer⸗Geschwaders ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern folgende Depesche aus Taku in Berlin eingetroffen: Der Kapitän Pohl meldet die am 23. Mittags erfolgte Ankunft des 1. See⸗Bataillons in Peking. Der Generalmajor von Höpfner hat mit dem 2. See⸗Bataillon am 25. Nangtsun erreicht. — Nach einer E1“”“ des ältesten Admirals waren am 18. ausgeschifft: von Großbritannien 189 Offiziere, 5942 Mann, von Amerika 155 Offiziere, 4470 Mann, von Frankreich 115 Offiziere, 2903 Mann, von Italien 13 Offiziere, 277 Mann, von Japan 573 Offiziere, 19 508 Mann, von Rußland 275 Offiziere, 11 500 Mann. — Das Kabel Tschifu — Schanghai soll am 7. September betriebsfähig sein. Nach einer Meldung des Kommandanten S. M. S. „Jaguar“ ist die telegraphische Verbindung mit Peking noch immer häufigen Störungen ausgesetzt.
Der Admiral Courrejolles hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem Marine⸗Minister Lanessan ein von dem russischen Admiral Hiltebrandt unterm 9. Juli an ihn gerichtetes Schreiben übersandt, in welchem die vortreffliche Haltung der französischen Marinesoldaten bei der Einnahme von Taku hervorgehoben wird. Der Brief schließt mit dem Ausdruck der Freude Aller darüber, daß die französisch⸗ russische Waffenbrüderschaft durch eine so glänzende Feuerprobe geweiht worden sei. — Der Admiral Courrejolles meldet ferner, daß er ein Kanonenboot nach Schanghai geschickt habe, welches den NYang⸗tse⸗Kiang hinauffahren solle.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Tientsin vom 25. August gemeldet: Fünfzig Amerikaner seien am 25. d. M. von Peking in Tientsin angekommen, nachdem sie fünf Tage zu Schiff gereist seien. — Die amerikanische Intendantur lreße Vorkehrungen, um ausgedehnte interquartiere in Tongku einzurichten. — Russische, japanische und - Truppen rückten sascehenes nach Peking vor.
Aus Tschifu vom gestrigen Tage berichtet dasselbe Bureau: es heiße, der Gouverneur von Schensi YNu habe vor etwa 8 Tagen die Fremden atggefordect um sie zu schützen, ins Namen zu kommen. 50 Personen hätten die Aufforderung angenommen, dieselben seien alle niedergemetzelt worden.
Der „Times“ wird aus Schanghai vom 29. d. M. berichtet, daß die Verbindung zwischen Tientsin und Peking nach wie vor fast gänzlich unterbrochen sei. Für die Läufer sei der Weg durch Boxerbanden gefährlich, das Land im Norden von Nangtsun solle überschwemmt sein. — Aus Niutschwang wird demselben Blatte gemeldet, die in Haitscheng ebenren russischen Truppen erwarteten Verstärkungen. Der Vormarsch werde durch den schlechten Zustand der nach Liaujang und Mukden führenden Wege verzögert. Inzwischen werde die eingeborene Bevölkerung mit äußerster Strenge behandelt.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Schanghai vom Pesnrigen Tage, der General Creagh habe an diesem
age eine Parade über 3000 Mann, darunter 800 Frei⸗ willige, abgenommen. Unter den Truppen seien alle euro⸗ päischen Mächte, die Vereinigten Staaten und Japan ver⸗ treten. Der Admiral Seymour habe der Parade beigewohnt. — Ein französisches Transportschiff sei in Schanghai ein⸗ getroffen. Die Truppen würden heute ausgeschifft werden. —
Heute werde ein Kabelschiff von Schanghai abgehen, um ein
Kabel zwischen Wusung und Tschifu zu legen.
Der „Daily Telegraph“ berichtet aue Schanghai vom gestrigen Tage, daß die Chinesen am 23. August eine große Niederlage bei Tehtschu erlitten hätten. Der Prinz Tuan und 1500 Mann sollen gefallen sein, die übrigen seien von den Japanern aus der Provinz Tschili hinausgetrieben
worden. — Wie der „Standard“ aus Schanghai von gestern meldet, soll Muanschikai einen großen Sieg über die Boxer und die chinesischen Truppen von Peitsang und Hohsiwu davongetragen haben. 1500 Mann sollen ge⸗ fallen sein. 1
Aus Hongkong vom gesteigen Tage „Reuter’'sche Bureaut, daß 200 Banditen in der Nacht zum 27. August einen Raubzug durch die tatarische Stadt in Canton gemacht und vier Häuser geplündert hätten. Man nehme an, daß die Veranlassung hierzu in dem Hasse der Bewohner Cantons gegen die Bevölkerung aus Nordchina zu suchen sei. Im übrigen sei in Canton alles ruhig. — Aus Amoy werde gemeldet, daß der Kreuzer „Isis“ vort ein⸗ getroffen sei. Es verlaute, daß 12 000 japanische Truppen von Formosa nach Amoy kommen sollten.
Wie der „Daily Mail“ aus Hongkong gemeldet wird, fist dort von dem General Gaselee die telegraphische Mit⸗ theilung eingegangen, daß es nicht nöthig sei, noch mehr Truppen nach dem Norden zu senden. Der Abmarsch der 4. Brigade unterbleibe daher.
Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, sind dem russischen Generalstabe Telegramme zugegangen, in denen ge⸗ meldet wird, daß der General Rennenkampf mit seinem detachierten Korps am 24. August bis zum Nemerflusse vor⸗
erückt sei, über welchen eine Brücke gebaut werde. Bei einer
ekognoscierung in dem Dorfe Bordodschan seien 10 Geschütze, gegen 1000 Pud Pulver und verschiedene alte Waffen er⸗ beutet worden. Die Truppen seien wohlauf. Die Kalmücken und Kirgisen längs des Tekesflusses in Kuldscha erklärten, keine Feindseligkeit gegen Rußland zu hegen. Die Truppen des Generals Orlow rückten vom Passe des großen Chinganrückens aus weiter in der Richtung auf Tsitsikar vor.
Nach einer Meldung des „Reuter’'schen Bureaus“ aus
vom gestrigen Tage hat der kommandierende
ffizier des japanischen Kreuzers „Suma“ aus Gensan telegraphiert, daß die Unruhen in Söng⸗tschiu durch rein lokale Angelegenheiten hervorgerufen worden seien. — Spätere Nachrichten aus Söng⸗tschiu besagen, japanisches Eigenthum sei bereits beschädigt worden, und neue Unruhen seien zu er⸗ warten, wenn nicht die koreanischen Beamten sofort mit einer starken Truppenabtheilung zurückkehrten.
Afrika. 1 Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Belfast
meldet das
8 8
vom 28. d. M.: Der General Sir Redvers Buller hat
mir einen Bericht über seine gestrigen Operationen und die Wegnahme von Bergendal erstattet, in welchem er sagt: Nach heftiger Beschießung wurden die Kopjes durch einen tapferen Angriff zweier Infanterie⸗ Bataillone genommen. Der Ort ist eine natürliche Festung, umgeben von einem freien, flachen Felde von etwa 1500 Yards Preite, auf dem sich absolut keine Deckung be⸗ findet. Der Ort wurde in heftigem Ansturm genommen; 19 Buren wurden gefangen, etwa 20 Mann ließ der Feind todt zurück. Durch die Erstürmung dieses Kopjes wurde es uns möglich, alle Höhen zu besetzen, von denen sich der Feind nach beiden Seiten hin zurückgezogen zu haben scheint. Auf britischer Seite wurden ein Hauptmann und 13 Mann getödtet, 7 Offiziere und 57 Mann verwundet. Die Verluste sind wohl noch etwas größer, es sind aber noch keine genauen Zahlen eingegangen. Die Buren heabsichtigten, ver⸗ zweifelten Widerstand zu leisten. Gegen Mittag verbreitete sich aber unter ihnen das Gerücht, daß die Johannesburger Polizeitruppe, von der das Kopje in der Hauptsache vertheidigt werden sollte, vollständig vernichtet sei, und damit war ihre Widerstandskraft gebrochen.
Ein weiteres Telegramm des Feldmarschalls Lord Roberts vom 28. d. M. Abends besagt: Sir Redvers Buller's Vorhut hat heute Nachmittag Machadodorp besetzt. Der Feind leistete nur sehr geringen Widerstand und zog sich in noͤrdlicher Richtung zurück, verfolgt von der be⸗ rittenen Infanterie Lord Dundonald's. Letztere konnte die Ver⸗ folgung aber nicht über Helvetia hinaus fortsetzen, weil das Terrain schwierig wurde und der Feind eine Stellung be⸗ setzen konnte, die zu stark war, als daß er von Berittenen daraus hätte vertrieben wexden können. Sir Redvers Buller scheint nur geringe Verluste gehabt zu haben. Der General French hat seinen Marsch bis Elandsfontein fortgesetzt und den Feind ohne Schwierigkeit aus dem Orte vertrieben. Der Feind zog sich so schnell zurück, daß er das Essen warm im Stiche ließ. Der General French kann von Elandsfontein aus Machadodorp sehen und steht mit Sir Redvers Buller in Signalverbindung.
Nr. 36 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 24. August, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ernennung; — Ermächligung zur Vornahme von Zivilstandsakten; — Exequatur⸗Ertheilung. — 2) Finanz⸗Wesen: Nachweisung verschiedener Einnahmen im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April 1900 bis zum Schlusse des Monats Juli 1900. — 3) Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Handbuchs für die deutsche Handelsmarine auf das Jahr 1900. — 4) Polizei⸗ Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 35 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts vom 29. August hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest. — Des’l. gegen Gelbfieber. — Gesundheiteswesen in Breslau, 1895/98. — Desgl in Dresden, 1898. — Sterblichkeit in Moskau, 1898/99. — Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Aerztliche Prüfungsvor⸗ schrifften. — (Preußen, Reg.⸗Bez. Danzig.) Frisiergewerbe ꝛc. — (Reg.⸗ Bez. Bromberg.) Wohnungen. — (Reg.⸗Bez. Aurich.) Blut ge⸗ schächteter Thiere. — (Mecklenburg⸗Schwerin.) Schafräude. — (Sachsen⸗Altenburg.) Ziehhunde. — (Reuß j. L.) Kälber. — (Schaum⸗ burg⸗Lippe.) Trichinenschau. — (Hamburg.) Irrenwesen. — Medizinal⸗ Ordnung — IJnfektionskrankheiten. — (Oesterreich.) Asthmapulver. — Hebammenpraxis. — (Steiermark.) Zahnärztliche Praxis. — Tegminverbände. — (Kärnten.) Alfoholische Hrilmittel. — (Mähren.) Zahnärztliche Praxis. —(Frankreich.) Alkohol⸗Denaturterung. — (Belgien.) Margarine. — (Rußland.) Einfuhr von Arznei, Nährmitteln ꝛc. — (Stratts Settlements.) Quarantäne ꝛc. — Gang der Thierseuchen in Belgien 2. Veerteljahr. — Desgl. in Norwegen. — Rinderpeft in Südwest⸗ Afrika. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Reg.⸗Bez. Magdeburg.) — Verhandlungen von gesetz⸗ gebenden Förperschaften. (Niederlande.) Volksgesund heit. — Wohnungen. — Vermischtes. (Deutsches Reich) Unfall⸗ ꝛc. Ver⸗ sicherungen, 1899. — Lepra, 1899. — (Preußen. Breslau.) Wasser⸗ versorgung, Krankenhäuser, 1898/99. (Schleswig⸗Hoistein.) Nahrungs⸗ mittel, 1899/1900. — (Württemberg.
f b164“ 68
Jürgensen. — (Großbritannien. London⸗Hafen.) G⸗sundbeitsdienst, 1899. — (Norwegen.) Ierrenanstalten, 1898. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000. und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Aus⸗ landes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstäbte — — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungs⸗ mitteln (Milch, Bier).
Nr. 32 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatis“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23. August, zat ggee Inhalt: Allerhöchfter Erlaß vom 30. Juli 1900, betr. Verlängerung der Frist für die Herstellung der Bahnstrecken Brobl — Kempenich, Köln — Wesseling — Bonn (Rheinuferbahn), Godorf —Sürt) und Dransdorf Staatsbahngüterbahnhof Bonn. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. die dem internationalen Urbereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. Vom 4. August 1900. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 14. August 1900, betr. Form der bei der Verpfändung von Depotscheinen der Reichs⸗ bank erforderlichen Erklärungen. 1 1
Sttatistik und Volkswirthschaft.
““ Zur Arbeiterbewegung.
8 8 In Finsterwalde ist, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, zwischen den Arbestgebern und den ausständigen Zigarrenarbeitern (vergl. Nr. 100 d. Bl.) auf Grund folgender Punkte eine Einigung zu stande gekommen: In allen Betrieben wird ein gleich hoher Minimallohn für schräge Fagons gezahlt. Die bestehenden Lohnsätze und der bis⸗ her gültige Minimallohn für glatte Fagons bleiben dieselben, doch soll, falls besonders saubere Arbeit verlangt wird, eine Erhöhung nach freier Vereinbarung zuläfsig sein. Die Verarbeitung von schwer zu bearbeitenden Tabackssorten foll gleichfalls nach Uebereinkommen besser bezahlt werden.
Die Berliner Bautischler sind, der „Volks⸗Ztg.“ zufolge, in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie haben in einer Versammlung beschlossen. Verhandlungen mit den Meistern über Differenzen hin⸗ sichtlich eines neuen Maschinentarifs abzulehnen und an dem alten Gehilfen⸗Tarif festzuhalten.
Die hiesigen Hilfsarbeiter der Putzer, die sogenannten Putzer⸗ träger, haben, nach Mittheilung derselben Zeitung, beschlossen, in eine allgemeine Lohnbewegung einzutreten, um ihren Lohntarif vom Jahre 1899 zur Anerkennung zu bringen. Sie wollen denselben dem Verband der Baugeschäfte vorlegen und im Falle der Nicht⸗ anerkennung in den Ausstand treten.
Kunst und Wissenschaft.
Ueber der Arbeiten zur Aufdeckung der Kaiser⸗ gräber im Dom zu Speyer wird der Müschner „Allg. Ztg.“ weiter berichtet:
Speyer, 27. August. Der heutige Tag brachte wiederum große Momente, indem in der Salier⸗Reihe der am weitesten nach Norden in etwas höherem Niveau als die übrigen Steinsärge aufgestellte Sarkophag aus rothem Sandstein geöffnet wurde. Man fand darin das völlig unberührte, großentheils gut erhaltene Skelett eines Kaisers. Die bei der Hebung leider in Stücke gebrochene kupferne, ehemals vergoldete Grabkrone stellt die Herrscherqualität der Leiche außer allen Zweifel. Die Gewänder sind leider bis auf einzelne Theile vermodert. Dagegen fand sich an der rechten Hanod ein schwerer goldener Ring von schöner Arbeit. Ein großer Bergknystall und drei im Dreieck um denselben in Filigranarbeit à jour gef⸗ßt⸗ Perlen bilden einen werthvollen Schmuck des Ringes. Die ganze Arbeit zeigt romanische Formen. Auf dem Reif liest man in Kapitalschrift die Worte: Adelbero Episcopus. Trotz dieser Aufschrift darf als sicher angenommen werden, dar der Träger des Ringes kein Anderer war als Heinrich 1V. Die Gräber Konrad’'sII., Heinrich's III. und Heinrich's IV. und der Kaiserin Gisela, die sämmtlich durch die früher erwähnte Hausteinmauerung und Mörtelguß bedeckt waren, sind keinesfalls von den Franzosen geöffnet worden. Der am 21. August geleerte schwere Sandstein⸗Sarkophag, der über der Aufmauerung ober⸗ halb der Gräber Heinrich's III. und Heinrich's IV. im Schutt ge⸗ funden wurde, hat einstens sicher der östlichen Reihe der Salier Gräber an⸗ gehört Da er durch Mauerwerk nicht geschötzt war, konnte er im Jahre 1689 erbrochen und geplündert werden. In den Gebeinen, die aus ihm am 21. August gesammelt wurden, dürfen wir nunmehr die Ueberreste Kaiser Heinrich’'s V. erkennen. Die durch die Ueberlieferung bezeugte stattliche Körperlänge der Kaiser aus salischem Geschlecht tritt uns noch in den großen, wohlerhaltenen starken Kneochen ee; IV. und Heinrich’s V. vor Augen. Während der Schädel
einrich's V. im Jahre 1689 bis auf den Unterkiefer leider verloren gin ist uns der Kopf Heinrich’'s IV. in relativ gutem Zustand er⸗ alten. 3
Bauwesen.
Ein Wettbewerb um Entwürfe für den Neubau einer ynagoge in Düsseldorf ist, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, von dem Vorstande der dertigen Synagogengemeinde aus⸗ geschrieben worden. Zu dem aus fuͤnf Mitgliedern bestehenden Preisrichteramt geböcen als bautechnische Sachverständige die Herren Architekten Professor J. Kleesattel und Professor A. Schill in Düsseldorf und Königlicher Baurath Fr. Schwechten in Berlin. Ausgesetzt sind drei Preise von 3500, 2000 und 1200 ℳ; weitere Entwürfe können zu je 600 ℳ angekaaft werden. Die Ent⸗ würfe und Kostenüberschläge siad bis zum 17. Dezember d. J., Abends 7 Uhr, an den Vorsitzenden des Synagogenvorstandes, Herren J. Levison in Düsseldorf (Hohestraße 33) einzureichen, von dem auch die Unterlagen und Bedingungen bezogen werden können.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Auz den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ 1 “ Nr. 98 vom 29. August 1900.).
Großbritannien. Nach den Angaben englischer Zeitungen ist am 15. August das Schiff „Clan Mac Arthur“ aus Kalkutta an der Themsemündung angelangt und alebald nach der dortigen Quarantänestation beordert worden, weil unterwegs an Bord ein Todesfall an Pest vorgekommen war und sich am 15 d. M. noch ein anderer pestverdächtiger Kranker an Bord befand. Nachdem dieser unter sanitätspolizeilicher Aufsicht gelandet und das Schiff desinfiztert worden war, ist letzterem die Weitertahrt nach Tilbury Dock bei London unterhalb Gravesend gestattet worden. Das Schiff, dessen nächster Bestimmungsort Glasgow war, soll dahin ewischen dem 18. und 21. August abgefahren sein; nach Deutschland bestimmte Per⸗ sonen sind, wie berichtet wird, von dem Schiffe nicht gela et.
Türkei 8* Smyrna wurde am 28. und 31. Juli je 1 Reu⸗ erkrankung festgestellt. Vom 1 bis 11. August sind daselbst weitere
estverdächtige Erkrankungen nicht zur Anmeldung gelangt Die Ge⸗ eheien der Erkrankungen betrug bis zum 6. August 22; 9 der⸗ elben waren tödtlich verlaufen.
Egypten. In der Woche vom 4 bis 11. August gelangten in Alexandrien 4 Neuerkrankungen und 2 Pefttodesfälle zur Anzeige. Am Ende der Woche befanden sich dort und überhaupt in ganz Egypten 5 Pestkranke in Behandlung.
Britisch⸗Ostindien. Nach einer Mittheilung in der „Bombay
Stuttgart.) Kurpfuscher
Government Gazette“ vom 2. August wurden in der Woche vom
14. bis 20. Juli in der Präsidentschaft Bombay einschl. der Eingeborenenstaaten 118 Erkrankungen (80 Todesfälle), d. h. 1 (5) mehr als in der Vorwoche festgestellt. In der Stadt Bombay waren vom 15. bis 21. Juli 107 Erkrankungen (70 Todesfälle), d. h. 22 (16) mehr als in der Vorwoche zur Anzeige gelangt.
Philippinen. In der Woche vom 10. bis 16. Juni kamen in Manila 6 Erkrankungen und 3 Todesälle an der Pest vor; unter den Erkrankten befanden sich 5 Chinesen und 1 Eingeborener (Public health reports S. 1966.)
Brasilien. Vom 16. bis einschließlich 25. Juli sind in Rio de Janeiro gemäß amtlicher Auskunft 47 Erkrankungen und 23 Pesttodes fälle vorgekommen.
Neu⸗Süd⸗Wales. In der Woche vom 1. bis 7. Juli wurde in Sydney mit Vorstädten 1 Pestkranker dem Hospital überwiesen; Todeställe sind nicht gemeldet worden. Am Ende der Woche waren 57 Pestkranke in Behandlung verblieben.
Queensland. In der Woche vom 8. bis 14. Juli sind nach⸗ siehende Neuerkrankungen (Todesfälle) bekannt geworden: in Brisbane 2 (1), in Rockhampton 1 (1), in Cairns 2 (0), ferner in Townsville 1 Erkrankung und 3 pestverdächtige Fälle.
Gelbfieber.
In Rio de Janeiro wurden in den 5 Wochen vom 19. Mai bis 22. Juni 8—9— 8 — 6—3 Todesfälle festgestellt, ferner in Barranquilla vom 1. bis 7. Juli 2, in Cartagena während desselben Zeitraums 7 Todesfälle, in Panama vom 10 bis 16. Juli 1 Todesfall, in Bocas del Toro am 25. Juli 2 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Vera Cruz vom 15. bis 21. Juli 7, in Havanna in derselben Zeit 9 Todesfälle und in Matanzas am 25. Juli 1 Todezfall unter der dortigen Garnison. Aus Hillsboro County in Florida wurden am 2. August 2. Erkrankungen gemeldet. (Pubsic health reports Nr. 31.) — Eine Drahtmeldung vom 22. August berichtet über das epidemische Auftreten der Krankheit in Senegambien.
Verschiedene Krankheiten.
Pocken. Lyon 2, Madrid 7, Odessa 5, Paris 3, St. Peters⸗ burg 10, Warschau (Krankenhäuser) 8 Todesfälle; Odessa 5, Paris 12, St. Petersburg 62, Warschau (Krankenbaͤuser) 14 Er⸗ krankangen; Flecktyphus: Herzogthum Braunschweig 2, St. Petersburg 9. Warschau (Krankenhäuser) 2 Erkrankungen; Genickstarre: Reg.⸗Bez. Königsberg 2, New York 9 Todesfälle Reg.⸗Bez. Königsberg 2 Erkrankungen; Ruhr: Moskau 26 Todes⸗ fäͤlle; Brechdurchfall: München 98, Nürnberg 158, Hamburg 92 Erkrankungen; Influenza: London, Paris je 2 Todes⸗ fälle; Keuchhusten: Glasgow 13, London 44, New York 16, Paris 8, St. Petersburg 11 Todesfälle; Regierungsbezirke Marien⸗ werder 44, Schleswig 42, Hamburg 33, Stockholm 24, Wien 28 Er⸗ krankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/95: 0,91 %): in Elbing — Erkrankungen kamen zur Meldung in Berlin 39, im Regieruagsbezirk Königsberg 124, in Hamburg 44, Edinburg 21 Kovenhagen 28, Lonk on (Krankenhäuser) 157, New York 60, Paris 47, St Petersburg 55; ferner wurden Erkrankungen angezeigt an Masern im Reg. Bez. Düsseldorf 131, in Hamburg 33, Ednburg 103 New York 120, St. Petersburg 82, Wien 74 — desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 50, London (Krankenhäuser) 148, New York 154, Paris 30, St. Peiers⸗ burg 70, Stockholm 23, Wien 29 — desgl. an Unterleibs⸗ typhus in London (Krankenhäuser) 29, New York 26, Paris 158,
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St. Petersburg 87. 8 — 8 8 Griechenland. 8 8 Die für Herkünfte aus Beirut angeordnete Quarantäne, ebenso wie das Verbot der Waareneinfuhr von dort nach Griechenland ist wieder aufgehoben worden. (Vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 195 vom 17. d. M.)
Argentinien.
Auf Grund des Regierungsdektets vom 24. Juli d. J. (vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 200 vom 23. d. M.) hat das nationale Hygiene⸗Departement angeordnet, daß über die von Afuncion kommenden Schiffe eine zehntägige, über die aus anderen paraguagyischen Häfen kommenden Schiffe eine fünftägige Quarantäne zu verhängen sei, die Frist gerechnet vom Zeitpunkt der Desinfektion. Beobachtung und Desinfizierung der Schiffe, die aus nördlich von Formofa ge⸗ legenen paraguagyischen Häfen kommen, sollen im Hafen von Formosa stattfinden. Die von paraguaäyischen Häfen südlich Formosas kommenden Schiffe, die an Bord keinen Sanitätsbeamten haben, sollen direkt nach Rosario oder nach Buenos Aires (Martin⸗ Garcia) zum Zwecke der Desinfektion und Quarantäne überführt werden. Wenn diese Schiffe bei Uel erwachung durch einen Sanitäts⸗ beamten nicht verbotene Ladung in den nur seuchenverdächtigen Häfen iag vollständiger Isolierung einnehmen, dürfen sie in Argentinien frei eingehen.
Die Leichter, die mit Ladung aus paraguaäyischen Häfen welche am oberen Paranaà, oberhalb des Zusammer flusses mit dem Igua ü, gelegen sind, direkt nach Posadas gehen, ohne andere paraguayische Häfen zu berühren, können dort die Umladung in die nach Corrientes gehenden Schiffe vornehmen, falls letztere die paraguayische Küste nicht berühren.
Die Schiffe, die paragugyische Häsen am Alto Paranä be⸗ rühren, dürsen frei eingehen, wenn sie bei Ueberwachung durch einen Sanitätsbeamten nicht verbotene Ladung in vollständiger Jiolierung einnehmen.
Andernfalls müssen die Schiffe in Corrientes, wenn dies ihr Bestimmungsort ist, oder in Rosarto oder in Martin⸗Garcia in Quarantäne gehen.
Vorstehende Bestimmungen kommen zur Anwendung auf Scheff, die seit dem 21. Jult d. J. abaefahren sind
Bis zur Errichtung einer Desinfektiunsanstalt in Asuncion darf keinerlei Ladung von Häuten, Wolle, Federn. Yerha und soastigen in Säͤcken verpackten Waaren zur Einfuhr in Argentinien gelangen.
Urugnay.
Wegen des Wiederauftretens der Beulenpest in Paraguay hat der National Gesundheitsrath in Montevideo durch Verordnung Nr. 60 vom 24. v. M. folgende Bestimmungen getroff n: Der Hafen von Asuncion wird für verseucht, und alle übrigen Häfen Paraguays werden für verdächtig erklärt.
Die Schiffe, die von dem einen oder den anderen Häfen kommen, haben zehn bezw. fünf Tage sanitäre Beobachtung durchzumachen. 3
Die Schiffe geringeren Tonnengehalts haben eine Desinfektion in dem Hafen von Colonia unbeschadet derjenigen durchzumachen, die in Montevideo nach der Löschung noch bewirkt wird.
Die Einfuhr nachstehender Artikel wird verboten: frische Häute, frische Thierreste, Wolle, Borsten, Federn, Gegenstände des persönlichen und häuslichen Gebrauchs, Tuche in irgend welcher Beschaffenheit und gebrauchte Gewebe, insoweit deren Desinfektion nicht ausführbar ist, sowie alle in Säcken verpackte Nahrungszwecken
dienende Erzeugnisse. Dänische Antillen. Eaes Die Regierung der dänischen Antillen hat für Schiffe, ron Smyrna kommen oder mit dieser Stadr in Verkehe gestanden haben, oder während der Reise mit anderen von dort kemmenden Schiffen in Verbindung 1— sind, eine Quagrantäne doa 2 Wochen angeordnet. ußerdem ist die Einfuhr folzeuder Gegenstände aus Smyrna verboten weorden; Lumten, gebrauchte Watte, Wollabfälle, Abfälle von Papier, Haare. Häute, alte Säcke, Teppiche, Stichereien. Wolle, eide; ferner schmutzige Wäͤsche, getragene Kleidungsstücke und ge. brauchtes Bettzeug, sofern diese Gegenstände nicht als Reisegeväck mitgeführt werden. Wäsche. Kleidungsstücke und Betinug. welches als Reisegepäck aus dem genaanten Onte mt,
desinfiziert.