1900 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Sep 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Die von der „Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter

Nr. 10 230 die Verordnung, betreffend die Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte und den Instanzenzug für Streitig⸗ keiten, welche nach reichsgesetzlicher Vorschrift im Verwaltungs⸗ streitverfahren zu entscheiden sind, vom 29. August 1900. Berlin W., den 8 September 1900.

Königliches Zö.

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Abgereist:

der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Ober⸗Baudirektor Schroeder, mit Urlaub nach Thüringen. ö“

Personal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche ꝛcc. Ernennungen, Beförde⸗

rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues

Palais, 29. August. v. Podbielski, Gen. Lt. z. D., zuletzt. Gen.

Major und Kommandeur der 34 Kav. Brig., à la suite des Hus. Regts von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3 gestellt.

Küstrin, 5. September. Carp, Major und Abtheil. Kom⸗ mandeur im 2. Großherzogl. Hess Feld⸗Art. Regt. Nr. 61, als aggregiert zum Feld⸗Art. Regt. Nr. 15, v. Bodungen, Lt. der Res. des Magdeburg. Jäger⸗Bats. Nr. 4, als Lt. und Feldjäger in das Reitende Feldjäger⸗Korps, versetzt. 1

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Küstrin, 5. September. Hoeppner, Major à la suite des 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66 und Eisenbahn⸗Linien⸗Kommissar in Frankfurt a. M., mit Pension und der Uniform des 2. Bats. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96 der Abschied bewilligt. Becker, pens. Feldw., bisher in der Schloßgarde⸗Komp, der Charakter als Lt. verliehen.

In der Gendarmerie. Berlin, 1. September. Lang⸗ hoff, pens. Ober⸗Wachtm., bisher in der Gend. Brig. in Elsaß⸗ Lothri gen, der Charakter als Lt. verliehen.

Im Sanitäts⸗Korps. Küstrin, 5. September. Dr. Enge⸗ and, Assist. Arzt beim Inf. Regt Nr. 128, scheidet mit dem 4. September d. Js. aus dem Heere aus und wird mit dem 5. Sep⸗ tember d. Js. als Assist. Arzt mit seinem bisherigen Patent bei der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika angestellt.

Evan gelische Militär⸗Geistliche.

10. August. Marmé, Div. Pfarrer von der 37. Div. in Allenstein, auf seinen Antrag zum 30. September d. Js. aus dem Pfarramtsdienste in der Armee entlassen.

25. August. Gelpke, Div. Pfarrer von der 15. Div. in Koblenz, vom 1. September d. Js. ab als Pfarrer zum Kadetten⸗ hause in Karlsruhe versetzt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Allerhöchste Bestallungen. 27. Juli. Allihn, grakteris. Baurath bei der Intend. des I. Armee⸗Korps, mit Wirkung vom 1. August 1900 zum Intend. und Baurath ernannt.

23. August. Danielowski, Geheimer Kriegsrath und vor⸗ tragender Rath im Kriegs⸗Ministerium, zum Militär⸗Intend., Nord⸗ hoff, Militär⸗Intend. Assessor, Vorstand der Intend. der Verkehrs⸗ truppen, Vollbracht Militär⸗Intend. Assessor, Vorstand der Intend. der 35 Div., zu Militär⸗Intend. Räthen, ernannt.

Durch Allerhöchste Patente. 23. August. Schilfarth, Bureau⸗Vorsteher beim Großen Generalstabe, Stein, Topograph bei der Landesaufnahme, Hartwig, Festungs Ober⸗Bauwart bei der 1. Festungs⸗Insp., Reiser, Lazaretb. Ober⸗Insp. beim Garn. Lazareth in Graudenz, der Charakter als Rechnungsrath, Schliewe, Re⸗ gistrator beim Großen Generalstabe, Ginzel, Rcgistrator der Landes⸗ aufnahme, der Charakter als Kanzleirarb, verliehen.

Durch Allerhöchsten Abschied. 23. August. Lehmann, Zahlmstr. vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, Zesch. Ober⸗ Zahlmstr. vom 2. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 76, bei ihrem Aus⸗ scheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗ rath verliehen. G

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 19. Juli. Schlitte, Regierungs⸗Baumeister, technischer Hilfsarbeiter bei der Intend. IX. Armee⸗Korps, zum Garn. Bau⸗Insp. vom 1. August 1900 ab ernannt.

13. August. Reinsch, Pahnke, Ihlenfeld, Proviant⸗ amts⸗Assistenten in Ohlau bezw Diedenhofen und Schleswig, zum 1. Okzober 1900 nach Koblenz bezw. Karlsruhe und Colmar i. E versetzt.

16. August. Schönermark, Becker, Proviantamts⸗Rendanten in Lötzen bezw. Berlin, nach Hofgeismar bezw. Lötzen, Kruse, roviantamts⸗Kontroleur in Karlsruhe, unter Ernennung zum roviantamts⸗Rendanten ab 1. November 1900, nach Berlin, Barzrei, Fesetäriedse n g in Rastatt, nach Karlsruhe,

Haehnel, Proviantamts⸗Assist. in Erfurt, als Proviantamts⸗Kon⸗ troleur auf Probe nach Rastatt, zum 1. Oktober 1900, vers ett.

17. Au gust. Boettcher, Regierungs⸗Baumeister zu Thorn, zum Garn. Bau⸗Insp. vom 1. September 1900 ab ernannt. Hoff⸗ mann, Militäranwärter und Zahlmstr. Aspir., zum Kassensekretär beim Kommando des Kadetten⸗Korps ernannt.

20. August. Becker, Geheimer Kangzleirath, Geheimer Regi⸗ strator im Kriegs⸗Ministerium, Kriegshammer, Rechnungsrath, Geheimer expedierender Sekretär im Kriegs⸗Ministerium, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

21. August. Niekau, Geheimer Sekretär bei der Gen. Militär⸗ kasse, zum Buchhalter befördert.

22 August. Lamann, Gerlach, Greiffenberg, Intend. Bureau⸗Diätarien von den Intendanturen des II. bezw. V. und VIII. Armee⸗Korps, zu Intend. Sekretären ernannt.

23. August. Wyland, Garn. Bauinsp. zu Küstein, als tech⸗ nischer Hilfsarbeiter zur Intend. XI. Armee⸗Korps zum 1. Oktober 1900 versetzt.

24. August. Siemers, Intend. Rath von der Korpe⸗Intend. des II. Armee⸗Korps, dessen Versetzung zu der Korps⸗Intenv. des XVII. Armee⸗Korps zurückgenommen. Speitkamp, Oberlehrer beim Kadettenhause in Karlsrule, auf seine Antrag zum 1. Oktober 1900 aus dem Dienst des Kadetten⸗Korps entlassen.

25. August. Danielowski, Militär⸗Intend. Geheimer Kriegsrath, die Militär⸗Intendantenstelle des XVI. Armee⸗Korps übertragen.

27. August. Biernath, Garn. Apotheker in Posen, zum Korps⸗Stabsapotheker V. Armee⸗Korps ernannt.

Durch Verfüͤgung der Feldzeugmeisterei. 31. August. Grams, Titular⸗Betriebs⸗Insp. bei der Munitionsfabrik, zum Ersten Revisionsbeamten der Gewehrfabrik in Danzig, unter Verleihung des Titels Fabrikenkommissarius, mit dem 1. Juli 1900, Maaß, Munitionsrevisor bei der Munitionsfabrik, zum Ersten R⸗ossions⸗ beamten dieser Fabrik, unter Verleibung des Titels Fabriken⸗ kommissarius. Ewald, Ober⸗Feuerwerker vom 3. Bat. Fuß. Art. Regts. von Hindersin (Pon m.) Nr. 2, zum Munitionsrevisor bei der Munitionsfabrik. mit dem 1. September 1900, ernannt. Leipziger, Ober⸗Büchser macher von der Gewebhrfabrik in Spandau, zur Munitionsfabrik mit dem 1. September 1900 vetsetzt.

Kaiserliche Marine. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗

Offiziere ꝛc. 9 3. September. Stellen⸗

sjetzungen ꝛc. Neues Palais, esetzungen für den Herb

„Kapitän zur See,

eute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 35 P.

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räses des

S. M. Hafenschiffes „Friedrich Carl“, unter Belassung in der Stellung als Präses des Torpedo⸗Versuchskommandos, zum Kom⸗ mandanten S. M. kleinen Kreujers Nymphe“. Becker, Kapitän zur See, Kommandant S. M. Schulschiffes „Blücher“, zum Kommandanten S M. Hafenschiffes Friedrich Cul“. Westphal, Kapitän zur See, Kommandant S. M. Linienschiffes „Württemberg“, zum Kommandanten S. M. Linienschiffes „Kaiter Wilhelm der Große“. Holzhauer, Kapitän zur See vom Reichs⸗ Marineamt, zum Kommandanten S. M. Linienschiffes „Württem⸗ berg“. v. Heeringen, Kavpitän zur See vom Reichs⸗Marineamt, zum Kommandanten S. M. Linienschiffes „Baden“. Gildemeister, Freg. Kapitän, Kommandant S. M. Küsten⸗Panzerschiffes „Frithjof“, Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee. Bachem, Freg. Kapilän, Kommandalnt S. M. Küsten⸗ . „Aegir“, statt zum Kommandanten für Probefahrten zur erfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee. Bredow, Korv. Kapitän, Kommandant für Probefahrten, statt Kommandeur der 2. Abtheil. 1. Matrosen⸗Div. in der Stellung als Kommandant für Probefahrten belassen. Wilde, Korv. Kapitän, Kommandant S M. Küsten⸗Panzerschiffes „Odin“, zum Kommandeur der 2. Abtheil. der 1. Matrosen⸗Div. Paschen, Korv. Kapitän, Torpedo⸗Direktor der Werft zu Wilhelmshaven, staͤtt Kommandant S. M. Küsten⸗Panzerschiffes „Hildebrand“ zum Kommandanten S. M. Küsten⸗Paazexschiffes „Hagen“, unter Versetzung von Wilhelmshaven nach Kiel. Schwartzkopff, Korv. Kapitän, Kommandeur der 1 Abth. der 2 Matrosen⸗Div., statt zum Kommandanten S. M. Küsten⸗Panzerschiffes „Aegir“ zum Kom⸗ mandanten S. M. Küsten⸗Panzerschiffes „Odin“ Neitzke, Korv. Kapitän, Chef der Res. Panzer⸗Kanonenboots⸗D v. und Kommandant

S. M. Panzer⸗Kanonenboots „Skorpion“, unter Versetzung von

Danzig nach Kiel, zur Verfügung des Chefs der Marine⸗ Station der Ostsee. Bruch, Korv. Kapitän, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers „Greif“ zum Mitglied der Schiffs⸗Prüsungs⸗ kommission. v. Levetzow, Korv. Kopitän, Kommandant S. M. Speiialschiffes „Loreley“, statt zum Ersten Offisier S. M. Linien⸗ schiffes „Sachsen“ zum Ersten Offizier S. M. Linienschiffes „Kaiser Wilhelm der Große“. Lietzmann, Korv. Kapitän, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers Pfeil“, zum Ersten Offizier S. M. Linten⸗ schiffes „Sachsen“. Marwede, Kapitänlt. vom Stabe für Probe⸗ fahrten, statt zum Kommandanten S. M. kleinen Kreuzers „Blitz“ zur Verfügung des Chefs der Marine⸗Station der Ostsee. Schäfer (Wilhelm), Kapitäult. von der 2. Marine⸗ Insp., zum Ersten Offizier S. M. Linienschiffes „Baden“. Boedicker, Kapitänlt. vom Stabe S. M. Linienschiffes Kaiser Friedrich III.“, als Geschwader⸗Art. Offizier zum Stabe des 1. Ge⸗ schwaders. Franck (Wilbelm), Lt. zur See vom Stabe eines für das Kreuzer⸗Geschwader bestimmten Depeschenboots (Doppel⸗ schrauben⸗Torpedoboots)) zum Stabe S. M. grohen Kreuzers „Hansa“. Schleusener, Lt. zur See vom Stabe S. M. großen Kreuzers Hansa“, zum Stabe eines für das Kreuzer⸗Geschwader bestimmten Depeschenboots (Doppelschrauben⸗ Torpedoboots). Dittrich, Marine⸗Stabsingen. von der Insp. des Bildungswesens der Marine, zum Admiralstabe der Marine versetzt, zugleich als Referent zum Marinekabinet. Hoffmann, Marine⸗Stabsingen. von der Marine⸗Station der Nordsee, von dem Kommando zum Admiralstabe der Marine enthoben. Dr. Brüel, Marine⸗Stabsarzt vom Stabe S. M. Kanonenboots „Habicht’, unter Versetzung von Kiel nach Wilhelmshaven, zur Marine⸗Station der Nordsee. Dr. Rohde, Marine⸗Stabsarzt vom Stabe S. M. Speztalschiffes „Möwe“, zur Marine⸗Station der Nordsee, Dr. Böse, Marine⸗Stabsaczt vom Stabe S. M. Spezial⸗ schiffes „Loreley“, zur Marine⸗Station der Ostsee. Dr. Wentzel, Marine⸗Ober⸗Assist. Arzt von der Marine⸗Station der Nordsee, unter Versetzung von Cuxhaven nach Kiel. zum Stabe S. M. Kanonen⸗ boors „Habicht. Dr. Gersdorf, Marine⸗Ober⸗Assist. Arzt von der Marine⸗Station der Nordsee, zum Stabe S. M. Speztalschiffes „Möwe“. Dr. Haenlein, Marine⸗Ober⸗Afsist. Arzt von der 1. Tor⸗ pedoboots⸗Flottille, zum Stabe S. M. Spezialschiffes „Loreley“.

Reymann, Goehle, Schlubach, v. Knorr, Pfarrius, von Selchow, Hintzmann, Matrhiessen, Mann, Heinecke, Moraht, Albrecht (Viktor), Gysae, Eckelmann, Werther, Engisch, Weißenborn, Gaehde, Jobst, Klüpfel, von Müller, Jacobi, Werth, Dürbig, Freiherr v. Rössing, Ante, Bobsien, Humann, Freiherr v. Hollen, Hering, Franz, v. Britzke, Mattaei, Kellermann (Hellmut), Borsche, v. Loewenfeld, Loh⸗ mann, v Blanc, v. Hase, Samuelson, Hauck, Fischer (Alfred), Weber, v. Tyszka, v. Goerschen, Globig, Stubenrauch, Kretschmar, v. Bötticher, Gärtner, Ste⸗ mann, v. Altrock, Schoch, Kleyenstüber (Kurt), Kirchner, Elle, Kurtzhalß, Stegemann, Roedenbeck, aldmann, Beß, Sievers, Niemeyer, v. Luck, Kränzlin, Fähnriche zur See, unter Feststellung ihres Dienstalters in vorstehender Reihen⸗ folge, das Zeugniß der Reise zum See⸗Offizier, Kiesel, Fähnrich Lue See, ausnahmsweise das Zeugniß der Reife zum See⸗Offizier, ertheilt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. September.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten sind gestern Mittag um 12 ³¾ Uhr in Stettin eingetroffen. Dem „W. T. B.“ wird über den Empfang und die Festlich⸗ keiten zu Ehren Allerhöchstderselben berichtet:

Bei der Ankunft Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin fand auf dem Bahnhofe großer militärischer Empfang statt. Die Ehrenwache stellte das Grenadier⸗ Regiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommersches) Nr. 2, dessen direkte Vorgesetzte, einschließlich des komman⸗ dierenden Generals, Generals der Kavallerie von Langenbeck, mit dem Chef des Generalstabes, General der Kavallerie Grafen von Schlieffken und dem Kriegs⸗Minister General der Pefagsacce von Goßler zugegen waren. Uheruer waren erschienen Ihie Königlichen Hoheiten die

rinzen Albrecht und Friedrich Wilhelm von Preußen, Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Maximilian von Baden, der Ober⸗Präsident der Provinz Pommern Freiherr von Maltahn⸗ Gültz, der Regierungs⸗Präsident Günther und der Polizei⸗Prä⸗ sident Schroeter. Seine Majestät der Kaiser begrüßte die Herren, schritt die Front der Ehren⸗Kompagnie ab und ließ hierauf die Kompagnie vorbeimarschieren. Alsdann fuhren Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin unter dem Geläut der Glocken und dem Jubel der Bevölkerung nach dem Schlosse; die Eskorte stellte das Kürassier⸗Regiment Königin. Vor dem Rathhause hielt, nachdem zwei Schülerinnen der Auguste⸗Viktoria⸗Schule Ihren Majestäten Blumensträuße überreicht hatten, der Ober⸗Bürgermeister, Geheime Regierungs⸗ rath Haken folgende Ansprache:

„Cure Katserlichen und Königlichen Majestäten grüßen wir in ehrfurchtsvoller Huldigung. Das Kaiserwort von Steitin, das Eure Majestät dem hiesigen Freibezirk zum ehrenden Gedächtniß vor⸗ geschcieben: „Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser!“, wie hald ist es vor aller Welt zur flammenden Wahrheit geworden! Auf

1 Mecresfahrt, von den besten Wäünschen des Vaterlandes unsere Heere hinausgezogen zur Sühnung schnöder

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eitet, sino

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Torpedo⸗Versuchskommandos und Kommandant

*

Schuld an deutschem Gut und Blut. Nahe bei einander liegen

Krieg und Frieden. Was aber auch die dunkle Zukuaft bringen mag, unwandelbar das wollen wir auch heute in ernster Stunde geloben! in sester Treue und fester Zuversicht blicken wir auf zu dem Hüter des Reichs, der zielbewußt mir Seiner Willenskraft die Schutzwehren des Kriegs für uns geschaffen, um segnend die Werke des Feebens zu fördern. Das walte Gott!“

Die Ansprache schloß mit dreimaligen Hurrahrufen, welche brausenden Widerhall fanden.

Seine Majestät der Kaiser erwiderte, dem „W. T. B.“ zufolge, hierauf:

Mein lieber Herr Ober⸗Bürgermeister! Ich danke Ihnen in Meinem und der Kaiserin Namen herzlich für die freund⸗ liche Begrüßung und den Empfang, die Ich immer hier gefunden habe. Ez ist ja nicht das erste Ral, daß Wir Stettin besuchen, und bei jeder Wiederkehr hat Meine Freude über den herzlichen Empfang sich gesteigert. Weiß Ich doch, daß Stettin die Wege, die Ich wandele, als die richtigen er⸗ kannt hat. Sie haben, Herr Ober⸗Bürgermeister, unserer Brüder gedacht, die für unsere Interessen nach dem fernen Osten gegangen sind. Ich habe die feste Ueberzeugung, daß es ihnen gelingen wird, vort feste und geordnete Verhältnisse zu schaffen, unter denen der deutsche Kaufmann, der drüben lebt und wirkt, ein für alle Mal vor Unheil bewahrt bleiben und ohne Störung und Gefahr Handel treiben kann. Ich habe gar keine Besorgniß für die Zukunst. Denn mit Uns ist Gott, der werd Uas durchhelfen!

Nachdem Seine Majestät geendet hatte, brachen die An⸗ wesenden in erneute Hochrufe aus.

Bei der Ankunft auf dem Schloßhofe erwies eine Ehren⸗ Kompagnie des Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wil⸗ helm IV. Ihren Majestäten die Honneurs. zn Schlosse fand hierauf Empfang und um 1 ½ Uhr Frühstückstafel statt.

Um 6 Uhr gab die Provinz im Landeshause ein Fest⸗ mahl, an weichem Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiferim sowie die in Stettin anwesenden Fürstlichkeiten und hohen Würdenträger theilnahmen. Auf eine bei der Tafel von dem Vorsitzenden des Provinzial⸗Landtages, Wirklichen Geheimen Rath von Köller gehaltene Rede erwiderte Seine Majestät der Kaiser, nach dem „W. T. B.“, wie folgt:

Ich spreche Ihnen Meinen innigsten Dank aus und ebenso den Ihrer Majestät der Kaiserin für Ihre warmen und schönen Worte welche Sie im Namen der Provinz Pommern soeben an Uns gerichtet haben. Ich bin Zruge gewesen vieler Empfänge, die Meinem seligen Groß⸗ vater und Meinem Vater hier in Stettin bereitet sind. Wobl entsinne Ich Mich noch des Abends, wo Ihr von Meinem hochseligen Groß⸗ vater so gern gesehener Vater von ihm angeredet wurde. Auf Schritt und Tritt entstehen vor Memem geistigen Auge in Stettin die Bilder der Vergangenheit, die Mich nur mit Freude und Dankbarkeit er⸗ füllen. Ich hege die feste und unveränderliche Zuversicht, daß die Provinz Pommern nach wie vor in ihrer Treue an Unser Haus durch⸗ halten wird. Ich verbinde aber auch damit den Wunsch, daß der Provinz in ihrem Streben und in ihrer Arbeit und in ihrem Vor⸗ wärfsschreiten insbesondere auf dem Gebiet der Lasvoirthschaft der Segen nicht fehlen möge. Gerade auf diesem Gebiet ist die Provinz mit ihren Bestrebungen und ihren Einrichtunzen mustergültig ge⸗ worden. Mit den besten Wünschen für das Wohlergehen der Provinz erhebe Ich Mein Glas und trinke auf das Wohl der Prooinz Pommern. Hurrah! Hurrah! Hurrab!

Am Abend nahmen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sowie die Fürstlichkeiten und Würdenträger an einer von der Stadt Stettin angebotenen Oder⸗Festfahrt auf dem „Freya“ theil, welchem vier Dampfer mit dem Gefolge und geladenen Gästen sowie achtzig Privatdampfer folgten. Die Fahrt ging bei herrlichem Wetter und klarem Mondschein bis unterhalb Gotzlow. Die Ufer des Flusses waren mit rothem und grünem bengalischem Feuer sowie mit elektrischem Licht beleuchtet, und allerorten wurde Feuerwerk ab⸗ gebrannt. Die Stadt Stettin selbst hatte glänzend illuminiert. Gegen 11 Uhr Abends erfolgte die Rückkehr Ihrer Majestäten nach der Oderbrücke, von wo Allerhöchstdieselben unter erneuten

stürmischen Huldigungen der Bevölkerung in das Schioß fuhren.

Heute Morgen um 8 ¾ Uhr begab Sich Seine Majestät der Kaiser an der Spitze der Fahnen und Standarten vom Schlosse aus zu Pferde nach dem Exerzierplatz bei Kreckow. Um 9 ¼ Uhr folgte Ihre Majestät die Kaiserin in einem vierspännigen, von Königin⸗Kürassieren eskortierten Wagen. Um 10 Uhr begann die Parade des II. Armee⸗Korps.

8 8

Der Ober⸗Staatsanwalt des Kammergerichts, G

Ober⸗Justizrath Wachler ist vom Urlaub zurückgekehrt und

hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen.

.

Laut Meldung des „W. T. B“ ist S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Boerner, gestern von Amoy in See gegangen. b .

S. M. S. „Luchs“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Dähnhardt, ist gestern in Hongkong angekommen und be absichtigt am 9. September nach Canton in See zu gehen.

S. M. S. „Vineta“, Kommandant: Kapitän zur See da Fonseca⸗Wollheim, ist am 6. September in Santa Lucia angekommen und geht heute wieder in See.

Das Kriegs⸗Ministerium theilt über die Fahrt der Truppen⸗ transportschiffe mit: Der Dampfer „Andalusia“ hat am 6. September Gibraltar passiert.

Die drei Truppentransportdampfer „Krefeld“, „Ro⸗ land“ und „Valdivia“ haben unter den Hochrufen des ahlreichen Publikums gestern Mittag von Bremerhaven die Pahrt nach Ost⸗Asien angetreten. 4

Oesterreich⸗Ungarn. SDdie heute etschienene „Wiener Zeitung“ veröffentlicht, wie „W. T. B.“ meldet, ein Kaiserliches Patent vom gestrigen Tage, durch welches das Haus der Abgeordneten des Reichsraths aufgelöst wird. Die allgemeinen Neuwahlen seollen sogleich eingeleitet und durchgeführt werden. b

1

In ihrem nichtamtlichen Theil schreibt die, Wiener Zig“:

Seit drei Jahren entbehrt der Staatshaushalt der verfassungt⸗ mäßigen Festsetzung und Kontrole, sind die meisten Vorlagen der Re⸗ nam htlich das umfassende wirthschaftliche Pogramm. Reichsrath im letzten Winter unterbreitet wurde, unerledigt geblieben. stockt jede noch so dringliche Reform. Alle Wünsche der Bevölkerung, die sich auf die Hebung des all⸗ gemeinen Wohlstandes und ihrer eigenen Steuerkraft beziehen und deren Erfüllung um so mehr geboten ist, als die Bedürfnisse des Staats wie der Länder und Gemeinden sich fortgesetz: steigern, müssen zurückstehen vor der einzigen, durchaus nicht den ganzen Staat berührenden Frage der Regelung der Amtssprache in einzelnen Gebieten des Reichs. Die großen Erfolge der Welt⸗ industrie und des Welthandels sielen anderen Reichen zu, und Oester⸗ reich und seine Völker konnten nur jenen geringfügigen Antheil er⸗ zielen, welchen der Unternehmungsgeist und der lobenswerthe Muth Einzelner gewonnen hat, denen noch dazu ganz besonders günstige Umstände zu statten kommen mußten. Sonst sind aber alle Kräfte lahm gelegt, weil die Gesetzgebung für sie nicht vorsorgend ist und die Verwaltung die erforzerlichen Mittel nicht bereit stellen kana. Die wirthschaftlichen Verbältnisse der Bauern, der Handwerker und Arbeiter leiden unter dieser unverantwortlichen Vernachlässigung am allermeisten. Das ist kein haltbarer Zuftand; dabei müssen der Staat und seine Bewohner ihre Interessen, deren Hintansetzung sie schon bisher schwer genug empfanden, so gut wie gänzlich preis⸗ gegeben sehen. Das aufrichtige Bestreben der Regierung und ihr wohl⸗ wollendes Entgegenkommen auf allen Gebieten, um die traurigen Verhältnisse der letzten Zeit in Vergessenheit zu bringen, ist erfolglos geblieben. Ihre konsequent dargethane politische Unparteilichkeit und nationale Unbefangenheit sowie ihre nachhaltigsten Bemühungen haben nicht vermocht, die Wiederaufnahme der der Volksver⸗ tretung durch das Staategrundgesetz zugewiesenen legislativen Arbeit zu erreichen. Die Auflösung des Abgeordnetenhauses wurde zur gebieterischen Nothwendigkeit. Die Regierung legt den Wäͤhler⸗ schaften nahe, bei den unverzüaglich erfolgenden Neuwahlen ihre wirth⸗ schaftlichen Interessen entschlossen wahrzunehmen. Sie werden damit die Erstarkung des Staats fördern und dessen Fähigkeit erböben, die Beyölkerung auf dem Wege allseitiger Entwickelung werkungsvoll zu unterstützen. Die Regierung hat mit der Auflösung des Abgeord⸗ netenhauses, das keine positive Arbeit leistete tutionellen Grundsatze Rechnung getragen. Je ernster sich die Verhältnisse gestaltet haben, desto zwingender wird die Pflt der Wählerschaften, sich die Bedeutung ihres Votums in dem ugenblick gegenwärtig zu halten, in welchem eine neu zu wählende Volksvertretung die für ihre fünftige Wirksamkeit enscheidende Ge⸗ staltung erhält. Die Wäblerschaften werden zu entscheiden haben, ob das unschätzbare Gut, welches in der Kontinuität verfassungsmäßiger Einrichtungen gelegen ist, dadurch um seinen ganzen Werth gebracht werden soll, daß diese immer von neuem jede praktische Wirksamkeit versagen. Großbritannien und Irland. Der Prinz Heinrich von Preußen hat, wie „W. T. B.“ meldet, Balmoral verlassen und ist nach London abgereist. Die „Daily News“ erfahren, es sei beschlossen worden, das Parlament in der letzten Woche des September auf⸗ ulösen, vorausgesetzt, daß in der Zwischenzeit entscheidende kachrichten aus Süd⸗Afrika eingetroffen seien.

Frankreich. 1““

Die „Agence Havas“ meldet aus Marseille, das Ministerium der Kolonien habe drei weitere Dampfer für den Transport von Kriegsmaterial, 900 Maulthieren und 300 Treibern nach China gechartert. 1“

Die neuformierte Schutztruppe für die ostchinesische Eisenbahn, bestehend aus vier Kompagnien, zusammen über 1000 Mann stark, ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, von Kiew nach Ost⸗Asien abgegangen. 2

o111X1X“

Der Minister⸗Präsident Saracco hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem Herzog der Abruzzen telegraphisch die Glück⸗ wünsche der Regierung übermittelt.

Infolge eines Berichts des Ober⸗Staatsanwalts beim Appellhof in Trani über das unehrerbietige und aufrühre⸗ rische Verhalten des Bischofs von Andria anläßlich des Begräbnisses des Königs Humbert ist gestern ein Dekret unter⸗ sechaf worden, durch welches dem Bischof das Gehalt ge⸗ perrt und dasselbe den Armen zugewiesen wird.

Türkei.

Wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel berichtet, wohnten das diplomatische Korps, die Spezialmissionen Ser⸗ biens und Persiens, sowie der russische Admiral Capitor dem gestrigen Selamlik bei und wurden hierauf von dem Sultan in Audienz empfangen. Der österreichisch ungarische Botschafter Freiherr von Calice dankie namens des diplomatischen Korps dem Sultan für die während des Regierungsjubiläums erwiesene Huld. Bei dem sich hieran anschließenden Cercle unterhielt sich der Sultan mit jedem Einzelnen der Anwesenden.

Rumänien.

Gegenüber der gestern wiedergegebenen Meldung der „Agence Bulgare“, daß die Mittheilung der „Agence Roumaine“, der bulgarische Handele⸗Minister Natschowitsch habe er⸗ klärt, daß die bulgarische Regierung bereit sei, gegen die beschuldigten Mitglieder des macedonischen Comités, ohne das Urtheil der Gerichte abzuwarten, schon nach dem Eintreffen der Untersuchungsakten aus Bukarest vorzu⸗ gehen, unrichtig sei, hält die „Agence Roumaine“, wie „W. T. B. berichtet, diese ihre Meldung vollkommen auf⸗ recht und fügt hinzu, sie könne, um die Wahcheit ihrer Meldungen zu bekräftigen, noch darauf hinweisen, daß Natschowitsch, von dem Wunsche der Versöhnung geleitet, zu dem rumänischen diplomatischen Agenten am 19. August 1. September) d. J. gesagt habe, daß der Minister⸗Präsident vantschow, wahrscheinlich infolge seiner geringen Kenntniß der juristischen Ausdrücke, die Worte „endgültiges Urtheil“, anstatt der Worte „Bescheid des Untersuchungsrichters“ ge⸗ braucht habe. 8

Amerika.

b Den Londoner „Daily News“ wird, wie „W. T. B.“ erichtet, aus Washington vom 6. d. M. gemeldet: Der deutsche Geschäftsträger Freiherr Speck von Sternburg, welcher an dem Han ene Tage auf dem Staatsdeparte⸗ ment einen Besuch abstattete, habe dort die Ansicht ver⸗ treten, daß die Mäͤchte sich dahin einigen sollten, in Peking u bleiben, damit die Verhandlungen mit China, während de Mächte diesen Vortheil noch besäßen, geführt würden. ie Antworten der Mächte bewiesen, daß die Gefahr einer

beseinigket unter den Mächten, wenigstens für den Augenblick,

ei. Dem „W. T. B.“ zufolge, meldet das „Reuter'sche Bureau“

einem konsti⸗

8 1 9 Fr .

Geschäftsträger in Berlin Jackson sei eine Mittheilung ein⸗ getroffen, welche die Haltung, die Deutschland in Bezug auf den russischen Vorschlag einnehme, klar auseinander⸗ setz. Dieselbe besage, daß Deutschland alle Reibungen zwischen den Mächten zu vermeiden wünsche, daß es aber der Ansicht sei, die Verhältnisse in Peking seien derartige, daß sie die Beibehaltung einer deutschen Streitmacht daselbst nothwendig machten. Die Mittheilung der Anschauung Deulschlands sei in einer solchen Form erfolgt, daß sie als bündig dahin gehend aufgefaßt werden könne, Deutschlands Absicht sei, seine Truppen nicht zurück⸗ zuziehen. Es sei Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Haltung Deutschlands in den anderen europäischen Haupt⸗ städten einen starken sympathischen Beifall finde.

Wie die „New York Times“ vom gestrigen Tage meldet, bereitet die amerikanische Regierung eine zweite Note an die russische Regierung vor, welche am 7. d. M. ab⸗ gesandt werden sollte. Abschriften derselben würden allen Mächten übermittelt werden. Wie man annehme, werde die Note den Vorschlag enthalten, in Peking eine kleine 88 7* n zu hinterlassen, anstatt die Hauptstadt gänzlich

Asien.

Wie „W. T. B.“ meldet, sind der österreichisch⸗ungarische Geschäftsträger von Rosthorn und Verzeiczisch che niederländische Gesandte Knobel, letzterer auf einem nieder⸗ ländischen Kriegsschiff, gestern wohlbehalten in Schanghai ein⸗ getroffen. Nachdem die österreichisch⸗ungarische Gesandtschaft niedergebrannt war, befanden sich Herr und Frau von Rost⸗ horn anfänglich in der französischen Gesandtschaft; nachdem diese durch eine Minenexplosion am 30. Juni stark beschädigt worden war, hielt sich Frau von Rostyorn bis zur Abreise am 24. August in der deutschen Gesandtschaft auf.

Dem „Standard“ wird aus Tientsin vom 30. v. M. gemeldet: Der Einzug der verbündeten Truppen in die „Verbotene Stadt“ in Peking am 28. August erfolgte durch verschiedene Thore. Die Russen und Franzosen zogen zusammen ein, ebenso die Deutschen und Amerikaner. Die Engländer, wie auch die Japaner, zogen für sich allein ein. Die britische Marine⸗Brigade sowie die bisherige Schutz⸗ wache der britischen Gesandtschaft haben Pecking verlassen.

Der französische General Frey telegraphiert über Taku vom 2. September: Das 1. Bataillon des 17. Marine⸗ Infanterie⸗Regiments ist in Begleitung einer Batterie in Peking eingetroffen. In Peking und Umgegend herrscht fortdauernd Ruhe; der Gesundheitszustand der Truppen ist ausgezeichnet.

Ein aus Schanghai am 5. d. M. in Tokio ein⸗ gelaufenes Telegramm melnet, dem „W. T. B.“ zufolge, den Inhalt eines vom Kaiser von China erlassenen Dekrets, datiert vom 20. August, welches nach Schanghai aus Schansi telegraphiert wurde. Der Kaiser drückt darin sein Mitgefühl und Bedauern über die von dem unschuldigen Volke er⸗ duldeten großen Leiden aus und appelliert an die Loyalität der offiziellen Klassen in diesem kritischen Momente. Er er⸗ klärt, selbst Schuld daran zu tragen und allein für das ein⸗ getretene Unglück verantwortlich zu sein, und befiehlt allen Beamten der Zentralregierung, sich sobald wie möglich in dem temporären Hoflager einzufinden, um dort ihren Pflichten nach⸗ zukommen. Liu⸗Kung⸗yi und Tschang⸗tschi⸗Tung sollten ihre Bemühungen forsen⸗ die Fremden und den Handel an der Küste und am Flußufer zu beschützen. Schließlich hoffe der Kaiser, daß sein Volk sich mit ihm barüber freuen werde, daß die Kaiserin⸗Wittwe sich in guter Gesundheit befinde, seitdem sie Peking verlassen habe.

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Canton vom 5. d. M, der stellvertretende Vize⸗König Tak⸗su habe an diesem Tage ein Kaiserliches Edikt erhalten, in welchem der Karser sich selovst beschulbige, es verursacht zu haben, daß die Dinge sich bis zu der jetzigen verzweifelten Krisis entwickelt hätten, und alle Vize⸗Könige und Gouverneure anweise, den Frieden überall aufrechtzuerhalten, die Aufrührer zu bestrafen und die Fhehseer und die christlichen Chinesen vor aller Gefahr zu

ützen.

Ein in Tokio eingetroffenes Telegramm aus Futschau berichtet, wie „W. T. B.“ meldet, daß der Pöbel in 8 ch isch⸗ n und Liukei gegen eingeborene Christen ernste Ausschreitungen begangen habe. Die Stadtthore der benachbarten sechs Distrikte seien geschlossen worden. Der Taotai dieses Bezirks sei infolge seiner Unpopularität entlassen und Ting, der jetzige Taotai von Amoy, an seiner Stelle zum Taotai ernannt worden.

Gestern früh sind sämmtliche in Amoy und in Kulangfu gelandeten fremden Marinesoldaten zurückgezogen worden.

Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird,

briagt der russische „Regierungsbote“ folgende Meldung: Nach der Einnahme ors Tschinganpasses erreichte das Detachement des Generals Orlow Dschalundu, wo ein Rasttag gemacht wurde. Bei dem weiteren Vor⸗ rücken gegen Tsitsikar am 30. v. M. eeschienen Parlamentäre des General⸗Gouverneurs von Tsitsikar und baten um Frieden. Der General Orlow schickte die Parlamentäre zuruͤck, empfahl der Bepölkerung, die Waffen auszuliefern, und versicherte, daß jeder an seinem Platze bleiben könne. Die Kavallerie des Generals Orlow und die reitende Batterie gewannen Fühlung mit dem Detachement des Generals Rennenkampf und besserten mit Hilfe von In⸗ genieuren die von den Chinesen zerstörte Brücke über den Nonni⸗Fluß aus, an welchem das Detachement am 2. d. M. einzutreffen gedachte. Ein Telegramm des Ingenieurs Hirschman auas Tschifu vom 4. d. M. meldet: An der Liau⸗tong⸗Bucht ist ein regelmäßiger Bahnverkehr bis In⸗kau hergestellt worden, und in zehn Tagen wird die Bahnlinie bis Hat⸗tschen fertig sein. Nach den letzten Nachrichten befindet sich der Ingenieur Werchowski in Sjaojan in Gefangenschaft. Den Chinesen wurde ein Lösegeld angeboten, doch ist wenig Hoffnung auf Retlung vorhanden. Von den Begleitern des Ingenieurs Walenski kehrten neun Mann über Korea zurück; dieselben hatten zwei Mann ihrer Schutz⸗ mannschaft und eine Telegraphistin verloren. Das französische Transportschiff „Dröme“ hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Maskut angelegt und Kohlen ausgeladen, die in dem daselbst kürzlich Frankreich ein⸗ geräumten Kohlendepot lagern sollen.

Afrika. e“ Dem „Daily Expreß“ wird aus Lissabon gemeldet, daß die nach LourençCo Marques entsandten 1000 Mann portugiesischer Truppen den Auftrag erhalten hätten, die

aus Washington vom 6. d. M.: Von dem amerikanischen

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Grenze von Transvaal zu beobachten.

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gegebenen Bericht der Gesundheitsbe

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Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Belfast vom 5. d. M.: Die Kolonne des Generals Hamilton, welcher sich die Kavallerie des Obersten Brocklehurst angeschlossen hat, passierte am 4. d. M. durch Dulstroom, wobei ihr nur ge⸗ ringer Widerstand geleistet wurde. Sie rückt jetzt auf dem Wege nach Lydenburg vor und steht im Signalverkehr mit Sir Redvers Buller, dessen Geschütze gehört werden und der im Laufe des Morgens mit der linken Flanke des Feindes engagiert war. Der General Hamilton bemüht sich, die rechte Flanke des Feindes zu umgehen. Zwei reitende Abtheilungen unter den Obersten Clements und Hart operieren gegenwärtig in den Bezirken von Krügersdorp und Johannesburg. Ein durch 125 Mann canadischer berittener Schützen an der Eisenbahn zwischen Pan und Wondersfontein be⸗ setzter Posten wurde durch eine feindliche Schaar mit drei Ge⸗ schützen angegriffen. Der Feind wurde aber zurückgeschlagen. . Aus Pretoria vom 5. d. M. berichtet das „Reuter'sche Bureau“, es werde gemeldet, de Wet habe sich mit Theron in der Nähe von Johannesburg vereinigt. Sie hätten zu⸗ sammen 1800 Mann und hielten die hohen Hügel im Süden der Stadt besetzt. Eine beträchtliche britische Streitmacht habe dc. Verfolgung aufgemacht. Die Buren hätten keine

e.

Einem Telegramm der „Daily Mail“ aus Pieter⸗ maritzburg vom gestrigen Tage zufolge sei dort am letzten Mittwoch von Utrecht her lebhaftes Gewehrfeuer gehört worden.

8 Kunst und Wissenschaft. „Die Akademie der Wissenschaften in St. Petersbur erhielt, wie „W. T. B.“ meldet, ein von dem Führer Ptsest Polar⸗Expedit ion Baron Toll aufgegebenes, vom Bord der „Sarja“, 7. August, datiertes Telrgramm, welches von einem Kohlenschiff nach Archangel mitgenommen worden war. Das Telegramm besagt: „Ich bin am 7. August in der Ingorschen Straße eingetroffen; Eis ist wenig zu seben, der Sommer scheint günstig zu sein. Heute gehe ich in das Karische Meer ab und laufe den Dicksonhafen an. An Bord ist alles wohl.“ G

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absper Maßregeln.

Pportugal.

Durch eine im „Diario do Governo“ Nr. 197 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern vom 1. d. M. wird bestimmt, daß die Herkünfte aus Port Said den durch die Verfügung vom 14. April 1897 eingeführten Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest nicht mehr zu unterwerfen sind. (Vergl. „R⸗A.“ Nr. 112 vom 10. Mai

b. Th) Niederlande.

„Der „Niederländische Staatscourant“ vom 6. d. M., Nr. 208, veröffentlicht eine Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 5. d. M., durch die Glasgow als pestverseucht erklärt wird; die Quarantänefrist ist auf 10 Tage festgesetzt worden.

Gleichzeitig wurde darch Verfügung der Minister des Innern und der Finanzen vom 7. September d. J. ab die Ein⸗ und Durch⸗ fuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken, ungewaschener Leib⸗ und Bettwäsche aus Glasgow verboten.

Passagtergut ist unter dieses Verbot begriffen, insofern cs aus ungewaschener Leib⸗ oder Betrwäsche besteht Das Verbot erstreckt sich nicht: 1) anlangend die Ein⸗ und Durchfubhr, auf Güter, die zwar aus Glasgow angeführt werden, aber in Betreff deren zur Genüge erhellt, daß sie von anderswoyer her⸗ kömmlich sind und die in der Weise versandt und verpackt sino, daß sie nicht mit infizierten Gegenständen in Berührung gewesen sein können; 2) anlangend die Durchfuhr, auf Güter, die derartig verpackt sind, daß sie unterwegs keiner Bearbeitung oder Behandlung unter⸗ zogen werden können.

Die Kshniglich niederländische Regierung hat gegen Glasgow eine zehntägige Quarantäne angeordnet. Des weiteren ist die Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen und gebrauchten Kl.idern v dort verboten. Belgien. Die der Provinzial⸗Regierung in Antwerpen beigegebene Co mission sanitaire de l'Escaut hat in ihrer Sitzung vom 3. d. M. beschlossen, daß alle aus Glasgow und Greenock eintreffenden Schiffe einer 24stündigen Beobachtung zu unterwerfen und zu desinfizteren sind. Die Herkünfte aus den anderen Häfen der Westküste Schottlands sollen in e einer gesundheitspolizeilichen Untersuchung unterzogen werdeg. Alle Schiffe, die aus den vorbezeichneten Häfen in Antwerpen eintreffen, müssen mit einem Gesundheitspasse versehen sein.

Dänemark.

In der „Berlingske Tidende“ vom 1. d. M. ist eine sofort in Kraft tretende Bekanntmachung des Königlich dänischen Justtz⸗ Ministeriums veröffentlicht, wonach mit Rücksicht auf den Ausbruch der Pest in Glasgow die Bestimmungen in den §§ 26 bis 35 der Bekanntmachung vom 14. Mai d. J. über die Pest Glasgow gegenüber in Wirksamkeit gesetzt worden sind. Gleichzetig wird die Einfuhr der im § 38 der Bekanntmachung erwähnten Gegen⸗ stnde von Glasgow nach Dänemark verboten und für gebrauchte Kleidung sstücke und Betten, soweit deren Einfuhr nach dem gedachten § 38 überhaupt zulässig ist, Desinfektion angeordnet. (Vergl „R -Anz. NMa. 164 vom . Iuu“

Egypten. Der Internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat be⸗ schlossen, gegen rie Herkünfte aus Glasgow das gegen die Her⸗ künfte aus dem Mittelmeer seiner Zeit beschlossene provisorische Pestreglement bs auf weiteres zur Anwendung zu bringen.

Glasgow, 7. Seyt mber. n T. B.) Dem heute aus⸗ und örde zufolge beträgt die Zahl der Pestkranken gegenwärtig 13; in 2 wetteren Fällen liegt Pest⸗ verdacht vor. Unter ärztlicher Beobachtung befinden sich, nachdem 9 Personen seit gestern entlassen worden sind, noch bundert Personen. Ein Kranker ist aus South Govan in das Hospital eingeliefert worden. (Vgl. Nr. 213 d. Bl.) Aberdeen, 7. September. (W. T. B.) Anetlich wird gemeldet. daß der aus Bergen hier angekommene Norweger (vgl. Nr. 213 d. Bl.) nicht an der Pest erkrankt ist. 1

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Theater und Mufik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Auf⸗

führung von Siegfried Wagner’s Oper „Der Bärenhäuter“ statt. Die Besetzung lautet: Hans Kraft: Herr Grüning; Melchior: Herr Witte⸗ kopf; Lene: Fräͤulein Dietrich; Luise: Frau Herzog; Nicolaus Spitz: err Lieban; Anna: Fräulein Rothauser; Fremder: Herr Bachmann; eufel: Herr Knüpfer. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Am Montag geht Eugen dAlbert's musikalisches Lustspiel „Die Abreise“ unter Mikwirkung von Frau Herzog und den Herren Hoffmann und Sommer in Scene. Hierauf folgt Smetana's Oper „Die verkaufte Braut“. Fräulein Destinn singt darin zum ersten Male die Marie, den s singt Herr Sommer, den Wenzel Herr Lieban, den Közal Herr ödlinger, den Springer Herr Philipp, die Esmeralda Fränlein

Dietrich. Kapellmeister Walter dirigiert.

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