der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 23. Mai 1888 wird durch folgende Bestim⸗ mung 8 Die Festsetzung des Jahresarbeitsverdienstes, welchen land⸗ und forstwirthschaftliche Arbeiter am Orte der Beschäftigung durch land⸗ und forstwirthschaftliche, sowie durch anderweite Erwerbsthätigkeit durchschnittlich erzielen G 10 des Unfallversicherungsgesetzes für Land⸗ und orstwirthschaft), ist von der höheren Verwaltungsbehörde im Dezember 1900 und alsdann von fünf zu fünf Jahren einer Revision zu unter⸗ ziehen. Das Ergebniß derselben ist dem Genossenschafts⸗ vorstande zu eröffnen. 6 6
Aufgehoben werden die E“ in 1) Ziffer 2 der Verordnung vom 19. Juli 1884, die
Ausführung der Bestimmung in § 109 Abs. 1 des Unfall⸗ versicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 betreffend (Ges.⸗ u. Vdgs.⸗Bl. S. 198),
2) Ziffer 5 der Verordnung vom 12. November 1887 zur Ausführung des Reichsgesetzes, betreffend die Unfallversicherung der bei Bauten ö.— Personen, vom 11. Juli 1887 (Ges.⸗ u. Vdgs.⸗Bl. S. 154),
3) § 10 der Verordnung zur Ausführung des Reichs⸗ gess es vom 5. Mai 1886 und des Landesgesetzes vom 22. März
888 über die Unfall⸗ und Krankenversicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten ersonen vom 23. Mai 1888 (Ges⸗ u. Seg S. 130).
Wo in den Ausführungsverordnungen auf Bestimmungen der Unfallversicherungsgesetze Bezug genommen wird, die durch das Reichsgesetz, betreffend die Abänderung der Unfallversicherungs⸗ gesetze, vom 30. Juni 1900 und durch die in dessen Anlagen enthaltenen Gesetze abgeändert worden sind, sind darunter die an deren Stelle getretenen Bestimmungen zu verstehen (§ 1 Abs. 3 des erwähnten “ vom 30. Juni 1900).
Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1900 in Kraft. Dresden, den 19. September 1900. “ Ministerien des Innern und der Finanzen. von Metzsch. 8 Für den Minister: 8 r. Barchewitz.
42 68
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Uebersicht über die Ein⸗ und Ausfuhr von Getreide und Mehl im deutschen Zollgebiet in der ersten Hälfte des Monats September und in der Zeit vom 1. Januar bis 15. September d. J. ver⸗ öffentlicht.
Königr eich Preußen
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Regierungs⸗Assessoren Scherz in Neumark und von Minckwitz in Zielenzig zu Landräthen zu ernennen.
Just iz⸗Ministerium.
Versetzt sind: der Landgerichtsrath Lauffer in Glatz an das Landgericht II in Berlin, der Amtsgerichtsrath Raab in W nach Wetzlar, der Amtsgerichtsrath Schultz in
insen a. L. als Landgerichtsrath nach Hannover, der Amts⸗ ichter Hoeftman in Deutsch⸗Eylau als Landrichter nach Elbing, der Amtsrichter Voelcker in Köpenick als Landrichter nd der Landrichter Hagen in Kottbus an das Landgericht I Berlin, sowie der Amtsrichter Dr. Forstmann in Altona ls Landrichter an das Landgericht daselbst.
Dem Amtsrichter, Professor Dr. Bornhak vom Amts⸗
ericht II in Berlin ist die nachgesuchte Dienstentlassung ertheilt.
Der Landrichter Gefe in Beuthen O.⸗Schl. und der Umtsrichter Plewe in Neidenburg sind infolge ihrer Zulassung ur Rechtsanwaltschaft aus dem Amt geschieden.
3 Dem Banquier Steinthal in Berlin ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt als Handelsrichter ertheilt.
Dem Notar, Justizrath Melchior in Dortmund ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt ertheilt
Die Notare Schück in Altona und Dr. Krüger in Oldesloe haben ihr Amt niedergelegt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwälte Justizrath Kassel bei dem Landgericht I in Berlin, Tannen bei dem Landgericht in Aurich, Dr. Krautwig bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Bonn, Tiessen bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr., Dr. Biesenbach bei dem Amtsgericht in Königswinter und Dr. Krüger bei dem Amtsgericht in Oldesloe.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Landrichter Gefe aus Beuthen O.⸗Schl. bei dem Oberlandes⸗ gericht in Breslau, der Amtsrichter Plewe aus Neidenburg bei dem Landgericht in Königsberg, der Rechtsanwalt, Justizrath Kassel aus Berlin bei dem Landgericht in Schweidnitz, der Rechtsanwalt Schück aus Altona und der Gerichts⸗Assessor Pick bei dem Landgericht in Liegnitz, der Rechtsanwalt Dr. Biesenbach aus Königswinter bei dem Landgericht in Bonn, der Notar Bruckhaus in Wipperfürth bei dem Amtsgericht daselbst, der Gerichts⸗Assessor Eggeling bei dem Landgericht in Beuthen O.⸗Schl. und der Gerichts⸗ Assessor Diegner bei dem Amtsgericht in Tiegenhof.
E Harmuth, die Amtsgerichts⸗ räthe Möller in Altona und Dr. von Czapski in Tuchel, der Amtsrichter Dr. Ramien vom Amtsgericht I in Berlin h. Be. Rechtsanwalt und Notar Gröning in Duisburg sind gestorben.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ angnd
Medizinal⸗Angelegenheiten.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Pilchowitz sind der bisherige Rektor Woitech zu Chropaczow und der bisherige kom⸗ missarische Seminarlehrer Dr. Rauprich zu Proskau als ordentliche Seminarlehrer angestellt worden.
Ministerium des Innern. 8
5 “
Dem Landrath Scherz ist das Landrathsamt im Kreise
Löbau und dem Landrath von Minckwitz das Landrathsamt im Kreise Oststernberg übertragen worden.
8 5 H
8
ufschluß.
Berlin, den 22. September 1900.
Der Kaiserliche Kommissar und M der freiwilligen Krankenpflege. Friedrich Graf zu Solms⸗Baruth.
Die Personal⸗Veränderungen in der Ar befinden sich in der Ersten Beilage.
Bekanntmachung.
Um auch unbemittelten Angehörigen der in Of Armee und Marine, sowie des Personals der freiwilligen Krankenpflege in dringenden Fällen den telegraphischen Verkehr zu ermög freiwilligen Krankenpflege
Deutschen Vereine vom R.
stehenden Mannschaften der
ichen, habe ich die zur berechtigten Organisationen, die othen Kreuz und die Ritterorden, aufgefordert, die Gebühren für derartige „Feldtelegramme“ zuruͤckzuerstatten.
Als Voraus besonders wichtig land wohnenden Angehörig Mittellosigkeit durch ortspolizei
Ueber die für Feldtelegramme Form geben die Kaiserlichen Telegraphenämter
setzung hierfür gilt, daß die Telegramme aus ssung und von solchen in Deutsch⸗ zur Absendung gelangen, deren liche Bescheinigung beglaubigt ist. nach Ost⸗Asien vor⸗
er Veranla
Angekommen: der geistliche Vize⸗Präsident des Evangelischen Ober⸗
Kirchenraths, Wirkliche Ober⸗Konsistorialrath, Propst und Professor D. Freiherr von der Goltz, vom Urlaub.
Preußen.
Seine Ma⸗ früh 8 ½ Uhr, wie „W. T. B der Haffuferbahn nach Braunsberg abgereist, von
Veiterreise nach Tilsit auf der Staatsbahn er Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wo heute Vormittag der Einweihung des Diakonissenhause
wo die
Lenzen bei.
Se 1 Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers un Königs wird eine neue „Rang⸗ und Quartierliste des aktiven Dienststandes des Königlich preußischen Heeres und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armee⸗Korps“ nebst den Dienstalterslisten der Generalität und der Stabsoffiziere herausgegeben, die, nach dem Stande vom 1. Oktober 1900 durch die Geh arbeitet, Mitte Oktober ers Rangliste wird außer de Expeditions⸗Korps und alle Schutztruppen auch erstmalig die Patente der Offiziere aller Dienst⸗ grade angeben. v111““
In der Zeit vom 1. A Monats August 1900 sind im Einnahmen (einschließlich der kre Zöllen und sowie andere
Zuschlag zu
Salzsteuer 18 172 250 ℳ (+ 309 536
und Branntweinmaterialsteuer 893 400 ‧2% Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben (s— 1 399 999 ℳ), Brennsteuer — 2 581 ℳ (+ 185 231 ℳ), Brausteuer 14 401 428 ℳ (+ 671 601 ℳ Uebergangsabgabe von Bier 1 694 056 ℳ (+ 42 918 ℳ Summe 344 131 977 ℳ (+ 18 962 888 ℳ). für: a. Werthpapiere 13 396 538
b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungs E 1 310 113 ℳ), c. Loose zu: Pri + 3540 ℳ), Staatslotterien 6 286 09 d. Schiffsfrachturkunden 159 712 kartenstempel 514 386 ℳ (+ 16 5 313 765 ℳ (+ 483 861 ℳ),
waltung 158 135 679 ℳ Verwaltung 39 119 000
52 504 908 ℳ
Zuckersteuer
+ 6 791 329 ℳ), aischbottich⸗ (+ 505 082 ℳ), schlag zu derselben 45 186 471. steuer — 2581 ℳ (
düngsabgat⸗
Der Ober⸗
hat einen ihm Allerhöchst Während der Abwesenheit dessel Legations⸗Sekretär der Königlichen rath Graf von Bernstorff als Geschäftsträger.
Der Königliche Gesandte in Hamburg Metternich hat einen ihm
etatsmäßige Le⸗ Prinz von S
AKichtamtliches. Deutsches Reich. Berlin, 22. September.
jestät der Kaiser und König sind .“ meldet, von Elbing
1 eime Kriegskanzlei be⸗ cheinen soll. Diese Neuausgabe der Ostasiatische
m stehenden Heer das enthalten und
pril bis zum Schlusse des chen Reich folgende itierten Beträge) an emeinschaftlichen Verbrauchssteuern innahmen nach dem „Centralblatt für das Deutsche Reich“ zur Anschreibung gelangt:
Zölle 200 922 124 ℳ (gegen das Vorjahr + 8 511 347 Tabacksteuer 4 495 541 ℳ (— 43 008 ℳ),
), Zuckersteuer und 51 050 851 ℳ (
+ 10 273 028 ℳ), ℳ8), Maischbottich⸗ (+ 412 234 ℳ),
Stempelsteuer ℳ (+ 4 468 331 ℳ), geschäfte 5 821 322 ℳ vatlotterien 2 142 504 ℳ 8 ℳ (+ 473 982 ℳ), ℳ (+ 159 712 ℳ), Spiel⸗ 948 ℳ), Wechselstempelsteuer Post⸗ und Telegraphen⸗Ver⸗ (+ 8 880 540 ℳ), Reichseisenbahn⸗ ℳ (+ 3656 000 ℳ).
Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten, bei den nachbezeichneten Einnahmen: (+ 6 870 941 ℳ), Tabacksteuer 4 317 721 ℳ (+ 29 590 ℳ), derselben 47 679 064 euer 19 059 216 ℳ (+ 996 308 ℳ), und Branntweinmaterialsteuer 5 250 452 ℳ
Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zu⸗ ℳ (— 2 507 133 ℳ), Brenn⸗ + 185 231 ℳ), Brausteuer und Ueber⸗ Bier 13 678 234 ℳ
umme 320 531 286 ℳ (+ 13 475 538 ℳ). stempel 633 306 ℳ (+ 36 489 ℳ).
Zölle 185 362 709 ℳ
(+ 604 190 ℳ), — Spielkarten⸗
2 Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin u Königin Freiherr von Mirbach ist vom 23. d. M. bis Mitte Oktober nach dem Rhein und nach Belgien beurlaubt.
Der Königliche Gesandte in München Graf von Monts willigten Urlaub angetreten. ben fungiert der etatsmäßige
Gesandtschaft, Legations⸗
Graf Wolff⸗ Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der gations⸗Sekretär der Köni önburg⸗Wald nburg
glichen Gesandtschaft schäf .
Der derzeitige österreichisch⸗ungarische Geschäftsträͤger Gref
Thurn hat Berlin mit Urlaub verlassen. Die Geschäfte der
Botschaft werden bis auf weiteres von dem Legati Freiherrn von Giskra geführt. gationsrath
Dem Regierungs⸗Assessor Rademacher in Koblenz jß he kommissarische Verwaltung des Landrathsamts Uim d Westerburg, Regierungsbezirk Wiesbaden, übertragen worden. Der Regierunge⸗Assessor Graf zu Rantzau in Potsdam ist dem Königlichen lizei⸗-Präsidium zu Berlin zur Be⸗ schäftigung bei dem Schiedsgericht der Arbeiterversicherung, der Regierungs⸗Assessor Dr. Scheibel in Bielefeld der König⸗ lichen Regierung zu Gumbinnen, der Regierungs⸗Assessor Hertel in Schlochau der Königlichen Regierung zu Hannover und der Regierungs⸗Assessor Freiherr Röder von Diers bur in Sigmaringen der Königlichen Regierung zu Koblenz zur weiteren dienstlichen Verwendung uͤberwiesen worden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. vine.
Kommandant: Kapitän zur See da Fonseca⸗
ollheim, am 20. September in La Guayra angekommen heim,
Tilsit, 22. September. Zu der heutigen Enthüllung des
Denkmals der Königin Luise itt die Stadt, wie „W. T. B.“ berichtet, mit Fahnen und Guirlanden reich geschmuckt. Am Bahnhof und in der Hohen Straße, welche Seine Ma jestät der Kaiser passiert, sind Ehrenpforten errichtet; einen be⸗ sonders schönen Eindruck machen das Rathhaus mit dem davor errichteten Kaiserzelt und der gegenüberliegende Schencken⸗ dorffplatz. Gestern Abend, bezw. heute früh trafen der kom⸗ mandierende General des I. Armee⸗Korps, General der In⸗ fanterie Graf Finck von Finckenstein, der Kommandeur der 1. Division, Generalleutnant Graf zu Eulenburg, der Ober⸗Präsident Graf von Bismarck und der Regierungs⸗ Präsident Hegel hier ein.
Oesterreich⸗Ungarn. Gestern Nachmittag fand, wie „W. T. B.“ aus Wi ö in der Hofburg zu Ehren des Schahs von Persien ein Galadiner und Abends Théatre paré statt. Der Kaiser und der Schah wohnten der Vorstellung in der Hofloge bei.
Großbritannien und Irland.
Der Prinz und die rinzessin Heinrich von Preußen haben, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Balmoral
verlassen und sich nach London begeben.
Frankreich.
Der Präsident Loubet hat, wie „W. T. B.“ meldet, an den Kriegs⸗Minister, General André ein Schreiben gerichtet, in welchem er seine Befriedigung über die Ausbildung, die Manneszucht, die Hingebung, die Ausdauer und das Pflicht⸗ gefühl der Truppen ausspricht, wovon sie bei den Manövern in der Beauce einen Beweis gegeben hätten.
Aus Anlaß des besete legben Festmahles der Bürger⸗ meister hat der Justiz⸗Minister dem Präsidenten Loubet ein Begnadigungs⸗Dekret unterbreitet, in welchem 166 Straferlasse verfügt werden. 30 Blättern aller Partei⸗ richtungen kommt dieser Gnadenerlaß zu gute.
Bulgarien.
Die Demission des Handels⸗Ministers Natschowitsch ist, dem „W. T. B.“ zufolge, angenommen worden. An seiner Stelle ist der Vize⸗Präsident der Sobranje, Advokat Titoroff, ein Anhänger Radoslawow's, zum Handel Minister ernannt 1“ 8
8 Arumerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, verlautet daselbst an amtlicher Stelle, die Kegierung der Vereinigten Staaten sei in einer gestern abgehaltenen Sitzung des Kabinets zu einer Entscheidung gelangt, welche veröffentlicht werden fücee sobald sie den Mächten mitgetheilt sei. Es seien rei Noten entworfen worden, welche sich mit dem deutschen sowie mit dem russischen Vorschlag und der u der Chinesen befassen, daß dem amerikanischen
esandten Conger die Vollmacht gegeben werde, mit dem Prinzen Tsching zu verhandeln.
Ein aus Havanna in New York eingegangenes Tele⸗
ramm besagt, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, daß die
ehrheit der am 15. d. M. in Cuba gewählten Ab⸗ geordneten zum konstitutionellen Konvent aus Gegnern Amerikas und revolutionären Elementen bestehe. 1“ 8 6 EA“
Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag an Bord S. M. S. „Hertha“ in Wusung eingetroffen, von wo derselbe an Bord S. M. S. „Hela“ die Fahrt nach Schanghai fortsetzte. Um 5 Uhr Nachmittags erfolgte die Landung in Schanghai unter großer, enthusiastischer Betheiligung der Bevölkerung. Am Landungsplatze war eine Ehrenwache der verbündeten Truppen mit dem Musikkorps des deutschen Geschwaders auf⸗ gestellt. Eine britische berittene Eskorte geleitete den Grafen von Waldersee nach dem deutschen General⸗Konsulat, vor welchem eine Pesre5 der bei Taku betheiligt gewesenen Matrosen der Kriegsschiffe „Gefion“ und „Iltis“ aufgestellt war. Heute findet eine Parade über sämmtliche in Schanghai befindlichen fremden Truppenabtheilungen und die Freiwilligenkorps statt.
Ein in Tokio eingetroffenes, von gestern Vormittag 9 ¾ Uhr datiertes Telegramm aus Taku besagt: Die Forts von Pei⸗tang wurden am Donnerstag von den kombinierten deutschen, russischen und shanzeseschen Truppen⸗ abtheilungen genommen. Tsching⸗hai wurde von den Alliierten Fensesigre doch waren die Boxer entflohen. Die ganze Stadt Tuliu wurde niedergebrannt.
Von dem Kommando des österreichisch⸗ unga⸗ rischen Geschwaders in Ost⸗Asien ist gestern folgcaise⸗ Telegramm in Wien eingetroffen: Der Linienschiffe⸗ leutnant Schusterschitz mit einem Etappen⸗Detachement von Tientsin und der Flaggenwache von Taku, zu⸗ sammen ein Offizier, 3 Seekadetten und 45 Mann, nahm mit deutschen und russischen Truppen am 20. September das Südfort von Pei⸗tang ein. Gleichzeitig mit der deutschen Flagge wurde auf dem eroberten Fort über dem Hauptthor di eichisch⸗ungarische Flagge gehißt. Später
“ eroberten die Russen zwei Geschütze und eine Minenzünder⸗ station. Das zur Verstärkung nachrückende Detachement stieß auf vier Fußminen. Auf seiten der Oesterreicher wurde ein Seekadett getödtet, ein Linienschiffs⸗Fähnrich und ein Seekadett leicht verwundet, ferner wurden 12 Mann verwundet, davon die meisten schwer.
Aus Tongku vom 21. d. M. meldet das „Reuter'sche Bureau“, LCX“X“ sei an dem genannten Tage dort eingetroffen und ohne besondere Ehrenbezeugungen empfangen worden. Nur die russischen und japanischen Offiziere hätten ihm Besuche abgestattet. Später ha e Li⸗
ung⸗Tschang eine längere Unterredung mit dem Admiral an Bord eines russischen Kriegsschiffs gehabt. Der Vize⸗König sei von einer russischen Wache und von 7 Leuten seines Gefolges begleitet gewesen. Li⸗Hung⸗Tschang reiste sodann in einem Sonderzuge nach Tientsin weiter, von wo er in 5 Tagen sich nach Peking zu begeben gedenkt.
Ein gestern in New York eingegangenes Telegramm des „New York Herald“ aus Peking meldet, es sei ein Kaiser⸗ liches Edikt erlassen worden, welches die „Ankunft des Kaisers und der Kaiserin⸗Wittwe in Taijüenfu bekannt gebe und dem Gouverneur von Schansi esehis⸗ Geld zur Erbauung eines Palastes in Hsian⸗fu, welches die neue Hauptstadt werden solle, aufzubringen.
Das „Reuter'sche Bureaus meldet aus Peking vom 16.d. M.: Eine aus Engländern und Amerikanern bestehende Truppe von 1300 Mann mit 4 Geschützen unter dem Kommando des Generals Wilson ist gestern nach San⸗hai⸗tien abgegangen, um das dortige Arsenal zu nehmen und die daselbst befindlichen Boxerbanden auseinanderzutreiben. Die Engländer in dieser Truppe zählen 500 Mann und sind verschiedenen Regimentern entnommen, die Amerikaner sind in Stärke von drei Bataillonen vertreten. Deutsche Truppen sollen am 17. d. M. ab⸗
ehen, um mit der Kolonne des Generals Wilson Pei⸗ta⸗ sschu von Westen an ecaasen Die Franzosen und Japaner operieren im Nordosten von Peking.
Der amerikanische General Chaffee berichtet aus Peking vom 19. d. M., die Expedition des Generals Wilson sei zurückgekehrt, nachdem sie ohne alle Verluste ihren Zweck vollkommen erreicht habe. Die Eskadron Forsythe's, welche 40 Meilen weit nach Nordosten vorgestoßen sei, um chinesische Christen zu befreien, sei mit 14 derselben nach Peking zurückgekehrt. Das Land in der Umgegend Pekings werde täglich friedlicher, soweit die ausgesandten Expeditionen dies beurtheilen könnten. .
Der „Times“ wird aus Peking vom 15. d. M. be⸗ richtet: die bis dahin bekannt gewordenen Einzelheiten der Niedermetzelun englischer, amerikanischer und französischer Mihsionare, ihrer Frauen und Kinder in der ganzen Provinz Schansi hätten überall Schrecken hervorgerufen. Die ganze Missionsarbeit im Gebiet von Peking bis zum Gelben Fluß sei vernichtet.
Aus Hongkong meldet das „Reuter'sche Bureau“, dort eingetroffenen Ahedönaen aus Canton zufolge, seien im Samschui⸗Gebiet Ausschreitungen gegen die Christen vorgekommen. Die katholischen Kapellen seien nieder⸗ gebrannt und die chinesischen Christen niedergemetzelt worden, auch einige Priester sollen verwundet worden sein. Das französische Kanonenboot „Avalanche“ sei nach dem Schauplatz der Ruhestörungen abgegangen. Es werde weiter gemeldet, daß acht Piraten⸗Dschunken dazu be⸗ stimmt worden seien, im Delta von Canton die christlichen Dörfer zu zerstören und die Christen niederzumetzeln. Die Stadt Canton sei ruhig.
Der Chef des deutschen Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann hat aus Taku unter dem 17. d. M. wie „W. T. B.“ meldet, nachstehenden Auszug aus dem Kriegs⸗ Tagebuch des Oberleutnants Grafen von Soden mitgetheilt:
„Am 3. Juni mit letztem Zug in Peking angekommen. Unruhen im Wachsen begriffen. 13. Junt: Brand sämmtlicher Klöster und Kirchen in der Stadt. Das Gesandtschaftsviertel wied abgeschlossen und zur Vertheidigung vorbereitet. 17. Juni erhalten die Ge⸗ sandten die Aufforderung, binnen 24 Stunden Peking zu ver⸗ lassen. 20. Juni Ermordung des Gesandten. Eine Hilfeleistung durch das Detachement war nicht möglich, da aus sämmtlichen 85 der Straße, die von chinesischen Truppen besetzt waren,
eftiges Feuer abgegeben wurde. Die britische Gesandtschaft wird als Reduit bestimmt, Frauen und Kinder werden dorthin gebracht. Da⸗ selbst wird auch das Lazareth eingerichtet. Am Nachmittag Beginn des Feuers chinesischer Soldaten gegen die österreichische und die britische Gesandtschaft. 21. Juni Feuer gegen die italienische Gesandtschaft. 22. Juni Beginn des Geschätzfeuers auf die deutsche Gesandtschaft von der Stadtmauer in westlicher Richtung. Die Amerikaner, hart bedrängt, wollen die Gesandtschaft verlassen. Die Italiener, Franzosen und Oesterreicher ziehen sich, um nicht abgeschnitten zu werden, ebenfalls nach der britischen Gesandtschaft zurück. Nach einer halben Stunde Gesandtschaft wieder besetzt. Warfen den Feind, der auf der Mauer vorgedrungen war, nach beiden Seiten zurück. Die besetzte Mauer wurde zur Vertheidigung eingerichtet. Die italienische Gesandtschaft geht in Flammen auf. 24, Juni heftiges Gewehr⸗ und Geschuͤtzfeuer von allen Seiten. Unterstützung gesandt zu den Engländern und Russen, die darum baten. 24. Junt Amerikaner hart bedrängt, chinesische Truppen, 300 bis 400 Mann, gehen auf der Stadtmauer von Westen her vor, werden mit 18 Mann von uns angegriffen. Anfangs leisteten sie zähen Widerstand, wurden jedoch zuletzt mit Hurrah zurückgeworfen. Der Feind hat viele Verluste, greift een von Osten her auf der Stadtmauer wieder an, wird aber ebenfalls zurückgeschlagen. Die Verluste des Feindes 40 (2) Todte, darunter 30 bei der Erstürmung eines Hauses. 25 Juni Fortsetzung des Feuers, Streifzug nach benach⸗ harten Häusern gemacht, mehrere S erschossen. Weiterer Ausbau der Vertheidigungkeinrichtungen. Die Chinesen dringen immer näher nach der Gesandtschaft von östlich derselben gelegenen Häusern vor. Die Barrikade auf der Stadtmauer wird immer exponterter. 30. Juni. Sturm der Chinesen auf diese Barrikade. Diesseits 5
todt, 5 schwer verwundet. Der Angriff wird abgeschlagen. 1. Jult:
Verlassen der Barrikade auf der Stadtmaner; die Vertheidi⸗ gung wird auf die Gesandtschaft beschränkt. Die Chinesen rücken bis auf 50 m an unsere Stellung heran. Unterbrochenes Geschütz⸗- und Gewehrfeuer, Geschütze neuester Art. 12. Juli: 400 bis 500 Mann greifen auf zwei Seiten an, dringen bis zur Gesandtschafts⸗ mauer vor. Die Besatzung der Gesandtschaft ist nur noch 30. Mann stark. Ich entschloß mich, trotz zwölffacher Uebermacht, zum Ausfall und Sturm. Der Gegner, von zwei Seiten gefaßt, wird mit aufgepflanztem Seitengewehr und Hurrah zurückgeworfen. Eine Fahne, viele Gewehre und Munition erobert. Der Gegner hinter einer Mauer, 50 m von der Gefandtschaft, verschanzt, hat uns trotz seiner Stärke nicht wieder aus seiner Stellung angegriffen Ein Angriff auf diese Stellung, die von Hunderten von Chinesen besetzt war, mit meinen 25 Mann hätte zur Katastrophe führen müssen. Ich beschränkte mich deshalb auf aktive Vertheidigung. Heftige Fortsetzung des Feuers. 16. Juli: Waffenstillstand. Die Stellung blieb besetzt und wurde mehr perstärkt. 8 I Wieder⸗ beginn der Feindseligkeiten. Das Tsung⸗li⸗Yamen verhandelt durch Boten. Trotzdem verstärktes Feuer der chinesischen Truppen. Ge⸗ schütze neuerer Art werden nicht aufgefahren, dagegen vier Wallbüchsen.
Unaufhörliches Feuer von der Stadtmauer und den anstoßenden Häusern. 12. August: Fortwährenoes Schnellfeuer der Chinesen aus Gewehren und Walbüchsen. Das Detachement ist in Er⸗
wartung des Sturmes fortwährend in Bereitschaft. 13. August: Fort⸗
setzung des Feuers. 14. August, 2 Uhr Morgens: Ferner Kanonen⸗ donner, bald darauf heftiges Gewehrfeuer. Allmähliches Einstellen des chinesischen Feuers. 2 Uhr Nachmittags erscheinen Sikhs in der Stadt. Der Gegner g.n. seine Stellung. Deutsches Detachement beim (2) Einrücken der Verbündeten hatte Jamen“* (* dieses Wort ist zweifelbaft) bereits im Besitz, das nachher an die Japaner abgetreten
wurde.“ — Der Wortlaut des Telegramms ist nicht ganz sicher, da
mehrere Worte verstümmelt angekommen sind. Afrika.
Eine Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts meldet,
der General Polecarew habe in Kaapmuiden 19 Loko⸗ motiven gefunden, von denen 11 beschädigt und 8 durch Feuer zerstört gewesen seien; ferner seien 114 Eisenbahnwagen, theilweise mit Nahrungsmitteln, Mehl und Kaffee beladen, zerstört gewesen. Der Bahnkörper sei stark beschädigt, könne aber schnell aus⸗ gebessert werden. — Nachdem es ha he gelungen sei, ein Zusammenziehen des Feindes am Doornberg zu verhindern, gebe es auch im Süden des Oranje⸗Staates keinen organisierten Widerstand mehr. — Lord Roberts ist nach Pretoria zurückgekehrt, der Termin seiner Abreise nach England ist noch nicht bestimmt.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Winburg, daß der Präsident Steijn den Richter Hertzog zum stellver⸗ tretenden Präsidenten des Oranje⸗Freistaates er⸗ nannt habe.
Aus Pretoria vom 20. d. M. berichtet dasselbe Bureau: Es sei anzunehmen, daß die Buren, während sie ihre schweren Geschütze und alle den Engländern abgenommenen Kanonen zerstört hätten, ihre leichteren Geschütze behalten hätten. Der Trupp von 700 Mann, der auf portugiesisches Gebiet übergetreten sei, bestehe hauptsächlich aus fremden Mitkämpfern, die sich ohne Zweifel unter portugiesischen Schutz stellen möchten. Alles deute darauf hin, daß der offizielle Krieg bald beendet sein werde; wenn aber Schalk Burger als stellvertretender Präsident nicht die Verantwortung für die Kapitulation übernehmen wolle, so sei aller Grund, anzunehmen, daß der Guerillakrieg noch mehrere Monate fortdauern werde. Trete die offizielle Kapitulation ein, so könnten die Engländer die Guerillascharen als Räuber be⸗ handeln; andernfalls aber müßten sie diese als rechtmäßige Kriegspartei behandeln.
Der „Daily Telegraph“ meldet aus Lourengo Marques vom 20. d. M.: die Brücke über den Komatifluß sei zer⸗ stört, der Zugverkehr unterbrochen. Der britische Konsul habe Vorbereitungen getroffen, um die Brucke wiederherzustellen und den Verkehr auf der niederländischen Eisenbahn sofort wieder zu eröffnen. 8 ““
“ 11“
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Auckland ge⸗ meldet, daß der Gouverneur von Tahiti am 21. August von den Inseln Rurutu und Tuatuai auf Verlangen der Bewohner für Frankreich Besitz ergriffen habe. 1
Statistik und Volkswirthschaft. Der Außenhandel des vr; n Zollgebiets im August
(Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Augustheft der monatlichen Nachweise.)
A. Die Einfuhr betrug im Monat August 1900 4 552 444 t zu 1000 kg gegen 4 308 691 t im Vorjahre, mithin 243 753 t mehr. Nach Abzug des Edelmetallverkehrs von 100 t bletben 4 552 344 t. 24 Zolltarifnummern zeigen eine Zunahme, 19 eine Abnahme. Die bedeutendste Zunahme haben Steinkohlen ꝛc. zu ver⸗ zeichnen (+ 190 243 t); eine ansehnlich: Steigerung haben er⸗ fahren Abfälle (+ 30 207 t), Blei und Bleiwaaren (+ 2178 t), Eisen und Eisenwaaren (+ 2478 t), Getreide und andere Erneugnisse des Landbaues (+ 98 705 t), Holz und andere Schnitzstoffe ꝛc. (†+ 67 658 t), Kupfer und Kupferwaaren (+ 1400 t), Petroleum (+ 9446 t), Theer, Pech ꝛc. (+ 6942 t) und Thonwaaren (+ 1603 t). Be⸗ trächtlich zurückgegangen ist die Einfuhr von Baumwolle und Baumwollenwaaren (— 4201 t), Drogerie⸗, Apotheker⸗ und Farbe⸗ waaren (— 31 279 t), Erden, Erzen, edlen Metallen, Asbest (s— 96 588 t), Flachs ꝛc. (— 1845 t), Häuten und Fellen (— 1132 t), Instrumenten, Maschinen ꝛc. (— 10 999 t), Material⸗ und Konditor⸗ waaren (— 9994 t), Steinen und Steinwaaren (— 6457 t) und Wolle und Wollenwaaren (— 3940 t).
Die Gesammteinfuhr in den acht Monaten Januar bis August 1900 betrug in Tonnen: 29 229 695 gegen 29 080 946 im Jahre 1899, daher 148 749 mehr. Nach Abzug des Evdelmetallverkehrs — 809 t im Jahre 1900 gegen 693 t im Vorjahre — berechnet sich der Waarenverkehr auf 29 228 886 t gegen 29 080 253 t im Jahre 1899. Bei 29 Zolltarifnummern ist eine Vermehrung, bei 14 eine Verminderung wahr⸗ zunebmen. Starke Zunahmen zeigen: Abfälle (+ 119 351 t), Eisen und Eisenwaaren (+ 151 141 t), Erden, Erze ꝛc. (+ 77 307 t), Getreide ꝛc. + 19 690 t), Häute und Felle (+ 11 076 t), Holz und andere
chnitzstoffe ꝛc. (+ 52 799 t), Kupfer und Kupferwaaren (+ 12 200 t), Petroleum (+ 20 224 t), Stéine und Steinwaaren (+ 44 650 t) und Thonwaaren (+ 10 719 t). Sehr beträchtliche Abnahme weisen auf: Steinkohlen ꝛc. (— 195 177 t) und Drogerie⸗, Apotheker⸗ und
arbewaaren (— 133 687 t); starke Ausfälle zeigen sich noch bei Feree ꝛc. (— 12 815 t) und bei Wolle und Wollenwaaren (— 36 781 t).
B. Die Ausfuhr im Monat August 1900 betrug 2 838 624 t zu 1000 kg gegen 2 838 737 im Jahre 1899, mithin 113 t wentger, nach Abzug des Edelmetallverkehrs — 39 gegen 24 t im Vorjahre — 2 838 585 gegen 2 838 713 t im Vorjahre, sonach 128 t weniger. Von den 43 Zolltarifnummern haben 22 eine ethöhte und 21 Nummern eine verminderte Ausfuhr zu verzeichnen. Wettaus am be⸗ trächtlicssten hat die Ausruhr von Steinkohlen ꝛc. zu⸗ genommen (+ 77 812 t). Mit erheblicher Steigerung sind außerdem noch zu nennen: Abfälle (+ 2186 t), Eisen und Eisen⸗ waaren (+ 6064 t), Holz und andere Schnitzstoffe ꝛc. (+ 5838 t) und Kupfer und Kupferwaaren (+ 2179 t). Die Minderaugfuhr ist namentlich zurückzuführen auf den Rückgang der Ausfuhr von Steinen und Steinwaaren (— 34 368 t), Material⸗, Konditor⸗ waaren ꝛc. (— 28 808 t), Erden, Erzen, edlen Metallen, Asbest (— 14 441 t); geringer ist das Nochlassen der Ausfuhr von Drogerie⸗, Apotheker⸗ und Farbewaaren (— 2293 t), Flachs ꝛc. (— 1614 t), Getreide ꝛc. (— 4028 t), Instrumenten, Maschinen ꝛc. (— 1557 t), Oelen und 1eI t), Theer, Pech ꝛc. (— 1758 t) und Thonwaaren (— 5 t).
Die 1öö“ in den acht Monaten Januar bis August 1900 betrug in Tonnen: 21 387 410 gegen 19 947 084 im Vorjahre, sonach 1 440 326 mehr, ohne den Edelmetallverkehr — 233 t gegen 251 t im Jahre 1899 — 21 387 177 t i. J. 1900 gegen 19 946 833 t im vorhergehenden Jahre, also 1 440 344 mehr. Fast die gesammte Zunahme st auf die erhöhte Ausfuhr von Stein⸗ kohlen zurückzuführen (+ 1 215 098 t). Außerdem haben eine erhebliche Vermehrung erfahren: Abfälle (+ 17 564 t), Drogerie⸗, Apotheker⸗ und Farbewaoren (+ 30 768 t), Erden, Erze, edle Metalle, Asbest (+ 49 603 t), Getreide ꝛc. (+ 72 681 t),
Glas und Glaswaaren (+ 11 216 t) Holz und andere Schnitzstoffe ꝛc. (+ 21 386 t), Instrumente, Maschinen ꝛc (+ 21 922 t), Papier⸗ und Pappewaaren (+ 25 540 t), Steine und Steinwaaren (+☚ 53 405 t) Eine wesentliche Abnahme haben nur drei Waaren⸗ gruppen zu verzeichnen: Material⸗, Spezeret⸗ und Konditorwaaren (— 60 181 t), Tbonwaaren (— 28 228 t) und Eisen und Eisenwaaren (s— 24 959 t). Die Waarenartikel, die diesen Rückgang hauptsächlich herbeigeführt haben, sind: Roggenmehl (— 10 452 ti, Salz 8 13 058 t), Rohzucker (— 20 538 t), Zucker in Broten ꝛc. — 21 738 t), Mauersteine, Dach:iegel ꝛc (— 41 298 t) Roheisen (— 42 912 t) und schmieobares Eisen in Stäben ꝛc. (— 24 845 t).
8 Zur Arbeiterbewegung. Der Anuestand der Hamburger Werftarbeit
Nr. 224 d. Bl.) ist, wie dortige Blaͤtter melden, nach 88
von den Arbeitgebern festgesetzten Bedingungen seitens der Arbeiter⸗ schaft nunmehr beendet.
Kunst und Wissenschaft.
Im Oberlichtsaal des Königlichen Kupferstich⸗ kabinets wurde gestern eine Ausstellung von graphi⸗ schen Arbeiten deutscher Künstler der Gegenwart eröffnet. Sie umfaßt eine Auswahl der aus Mitteln des
Landeskunstfonds 1896 — 1900 gemachten Ankäufe.
Bauwesen.
Eiinen Wettbewerb Wum Pläne für ein „Deutsche Vereinshaus“ in Mährisch⸗Schönberg schreibt der dortige Verein gleichen Namens, dem „Centralblatt der Bauverwaltung“ zu⸗ folge, unter den deutschen Architekten aus. Die durch einen Kosten⸗ überschlag nachzuweisenden Baukosten für das in der verkehrsreichsten Straße der Stadt zu errichtende Haus sind auf beiläufig 160 000 Kronen (80 000 Gulden) anzunehmen. Zur Ertheilung von Preisen stehen 2000 Kronen für drei Preise von 1000, 600 und 400 Kronen zur Verfügung, doch kann das Pheisgericht auch eine andere Ver⸗ theilung des Gesammtbetrages vosssehmen. Zum Preisgericht gehören u. A Professor Victor Luntz und Baurath Al von Wielemanns in Wien und der Obmann des Bauausschusses der Stadtvertretung. Die Arbeiten sind bis zum 1. Januar 1901 an Fabrik⸗Direktor Moritz Emmer in Mährisch⸗Schönberg einzliefern, von dem auch der Plan des Baugrundstücks, die Bedingungen u. s. w. bezogen werden können.
In dem Wettbewerb für Entwürfe zu einem Spar⸗ kassengebäude in Salzuflen hat das Preisgericht dem Entwurf des Architekten Ag. Wedegärtner in Altona und dem Entwurf des Architekten Ernst Hoffmann in Berlin⸗Halensee Preise zuerkannt. Eingegangen waren 177 Entwürfe, die in der Zeit vom 20. Sep⸗ kemcs Oktober im Rathhaussaal in Salzuflen öffentlich aus⸗ geste nd.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8
Malta.
Zufolge Verordnung der Lokal⸗Regierung in Malta vom 10. d. M. werden in Abänderung früherer Bestimmungen nachstehend aufgeführte Schiffe in dem Quarantänehafen zugelassen, um Kohlen sowie und Ladung unter Quarantänebeschränkungen einzu⸗ nehmen:
a. Schiffe aus indischen und arabischen Häfen ohne reinen Ge⸗ sundheitspaß, welche nicht in einem Hafen des Adriatischen oder Mittelländischen Meeres zu freier Praktika zugelassen worden sind;
b. Schiffe aus irgend einem Hafen ohne reinen Gesundheitspaß welche nicht unter die in Absatz 1 der Verordnung vom 27. Juli d. J aufgeführten Bestimmungen fallen (vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 188 vom 9. August d. J.);
Ie Schiffe aus Alexandrien; cd. Schiffe aus Glasgow. e. Die unter a und b aufgeführten Schiffe 30 Tage nach ihrer Abfahrt von einem verseuchten Hafen, die Schiffe aus Alexandrien und Glasgow 20 Tage nach ihrer Abfahrt zu freier Praktika zugelassen
Passagiere und Schiffsmannschaft aus Alexandrien und Glasgow werden ebenso behandelt, wie die aus chinesischen, indischen und ara schen Häfen. (Vergl „R.⸗Anz.“ Nr. 188 vom 9. August und Nr. 217 vom 12. September d. J.)
HPenßer.
Durch Verordnung des belgischen Ministeriums für Landwirth⸗ schaft vom 15. d. M. (veröffentlicht im „Moniteur Belge“ vom 16. d. M.) wird die Verordnung des genannten Ministeriums vom 17. Jult d. J., betreffend Maßnahmen zur Verhütung der Ein⸗ schleppung der Beulenpest in Belgien, insoweit sie sich auf den Hafen von Smyrna bezieht, vom 15. d. M. ab außer Kraft gesetzt (vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 180 vom 31. Juli d. J.).
London, 22. September. (W. T. B.) Der „Times“ wird unter dem 20. d. M. aus Buenos Aires telegraphiert: Nach den heute veröffentlichten Spezialbestimmungen über die QOuarantäne unterliegen die Schiffe einer 5 Tage dauernden Beobachtung, wobei der Tag der Abfahrt aus dem verseuchten Hafen miteingerechnet wird.
Glasgow, 21. September. (W. T. B.) Peute ist ein neuer Todesfall und eine neue Erkrankung an Pest vorgekommen. Der Stand der Epidemie ist jetzt folgender: 24 ausgesprochene Pest⸗ fälle und 2 pestverdächtige Fälle; unter ärztlicher Beobachtung stehen 88 Personen. (Vgl. Nr. 225 d. Bl.) 11“
Theater und Mufik.
Theater des Westens. “ immer noch beliebte komische Oper „Die weiße Dame“ ging gestern, neu einstudiert und mit den neuen Kräften der Charlottenburger Bühne besetzt, in „Scene. Sie fand eine um so freundlichere Aufnahme, als das gefällige Tonwerk, offenbar mit großer Sorgfalt vorbereitet und mit anerkennenswerther Genauigkeit aufgeführt, einen recht günstigen Gesammteindruck machte. Namentlich gilt dies bezüglich der Leistungen des Oitchesters unter Herrn Kapellmeister Sänger’s sicherer Leitung. Als Solisten traten die Damen Salvi, Hübsch, Brackenhammer, sowie die Herren Günther, Aranvi und Nowack be⸗ sonders hervor, deren Gesangsfertigkeit bereits wäbrend ihrer hiesigen Thätigkeit wiederholt gewürdigt worden ist. Sie lösten ihre Aufgaben im allgemeinen in durchaus annehmbarer Weise, wenn es auch bis⸗ weilen an einer gewissen Leichtigkeit des Vortrags fehlte Herr Aranyi als George Brown verdient jedoch hinsichtlich der sonstigen esanglichen Durchführung seiner Partie und wegen seines flotten Epie ganz besondere Anerkennung.
2
Im Königlichen Opernhause beginnt morgen die Gesammt⸗Aufführung von Richard Wagner’s Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen“ mit dem ersten Abend, Das Rheingold“. Die Besetzung lautet: Wotan: Herr Bachmann; Donner: Herr Mödlinger; Froh: Herr Pdülter; Loge: Herr Grüning; Alberich: Herr Krasa; Mime: Herr Lieban; Fasolt: Herr Wittekopf; Herr Knüpfer; Fricka: Fräulein Reinl; Freia: Fräulein Hiedler;
rda: Frau Goetze; Rdeintöchter: die Damen Herzog, Rothauser und Pohl. Kapellmeister Dr. Muck e — Am Monteg folgt ald zweiter Abend „Die Walküre“ in folgender Besetzung: Siegmund: terr Kraus; Hunding: Herr Mödlinger; Wotan: Harr Bachmann; ieglinde: Fräulein Ferler Brünnhilde; Fräulein Reinl; Fricka: Goetze; Walküren: die Damen Herzog, Destinn, Dietrich ’ F5 G Weitz und Pohl. Kapellmeister Dr. Muad
88 8