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ländern lieferte die Ernte zufriedenstellende Resultate; auch in Galizien und der Bukowina sind die Ergebnisse der Heu⸗ und Kleemahd erheblich günstiger als die des ersten Schnittes. Auch die Kar⸗ toffeln wurden in Böhmen, Mähren und zum theil auch in Nieder⸗Oesterreich durch die Trockenheit, welche auch die Ernte⸗ arbeiten erschwerte, in ihrer Entwickelung gehemmt und haben vielfach kleine Knollen angesetzt. Die Ernte ist gegenwärtig in der mittleren und südlichen Zone im Zuge und dürfte in den Alpenländern, in Ober⸗Oesterreich und der Bukowina gute und in den übrigen Ländern durchschnittlich gut mittlere und mittelmäßige Erträge ergeben. Die Zuckerrüben, welche die Trockenperiode im Monat Juli noch verhältnißmäßig günstig überdauern konnten, wurden diesmal durch den langen Regenmangel in Böhmen und Mähren empfindlich getroffen, und wird die Ernte da⸗ selbst in Bezug auf Quantität den Erwartungen nicht entsprechen.
insichtlich der Qualität ist man jedoch zufriedengestellt, und haben
olarifationsproben meist einen hohen Zuckergehalt nachgewiesen. Die
utter⸗ und Stoppelrüben litten durch den Mangel an Feuchtig⸗ keit weniger und werden eine quantitatio bessere Ernte abgeben als die Zuckerrüben. Die Hoffnungen auf eine günstige Weinernte haben sich zumeist erhalten. In vielen Weingebieten Nieder⸗Oesterreichs ist der Traubenansatz ein reichlicher, doch wird die Reife durch die herrschende Dürre und die kühlen Nächte einigermaßen beeinträchtigt. Auch in Steiermark ist der Stand der Weingärten größtentheils sehr günstig; nur in einigen Gegenden Süd⸗Steiermarks wurden die Erntehoffnungen infolge Umsichgreifens der Peronospora und des Auftretens verschiedener Schädlinge herabgestimmt. In Dalmatiten hatten die Weingärten durch starke Verunkrautung und Borastürme zu leiden, doch wird in den meisten Bezirken eine mittlere Lese erwartet. In Krain hat das Auftreten der Peronospora und des Schwarz⸗ brenners vielfach Schaden verursacht. In Südtirol hegt man nach wie vor die besten Erntehoffnungen. Von der diesjährigen Obst⸗ ernte wird nur die Aepfel⸗ und Birnenernte in den Alpenlaͤndern den im Frühjahr so überaus günstigen Erwartungen entsprechen. Auch in Nieder⸗Oesterreich und Ober⸗Oesterreich sind die Aepfel gut gediehen und versprechen zufriedenstellende Erträge Zwetschken und Pflaumen ergeben meist nur mittelmäßige Erträge. — Der Anbau des Wintergetreides ist durch die Dürre des Bodens sehr erschwert und verzögert und konnte in vielen Gegenden Böhmens, Mährens und Nieder⸗Oesterreichs nicht be⸗ gonnen werden. Bloß in Galizien ist die Aussaat des Roggens größtentheils beendet und der Anbau des Weizens im vollen Zuge. Die Saaten keimen wegen des Mangels an Feuchtigkeit nur schwer an und gehen ziemlich schütter auf. In Galizien wurden die jungen R d Raupenfraß schwer geschädigt. 8
5
Ernteergebniß in Ost⸗Galizien.
Der Kaiserliche Konsul in Lemberg berichtet unter dem 12. d. M. Folgendes:
Die zweite Augusthälfte war vorherrschend trocken, und nur gegen Ende des Monats stellte sich Regen ein. „Es war daher möglich, die Ernte der Halm⸗ und Hülsenfrüchte (mit Ausnahme der Gebirgsgegenden) glücklch zu Ende u führen. Die Roggenernte stellt sich, was das Stroh anbelangt, als mittlere Ernte dar (3—9, selten 10 — 12 Schock Garben per Joch), die Schüttung aber ist verhältnißmäßig besser und schwankt wischen 240 bis 1080 kg per Joch; die Qualität des Korns wird elobt. Die Weizenernte ist minder gut ausgefallen (4—9, 0—12 Schock Garben per Joch mit einer Schüttung von 100 — 960 kg er Joch). Dabei muß hinzugefügt werden, daß, während beim Roggen ie besseren Erträge die Majorität bilden, bei dem Weizen die napperen Erträge öfter vorkommen; ja es giebt Gegenden (besonders
dort, wo im vorigen Herbst die Mäuseplage stärker hervortrat), in welchen der Ertrag kaum dem Saatgute gleichgekommen ist. Der Sommerweizen hat verhältnißmäßig bessere Erträge geliefert; da ber der Anbau desselben mit Rücksicht auf seine Fläche dem Anbau er Winterfrucht sehr viel nachsteht, kann dieses günstige Ergebniß den Ausfall bei der Hauptfrucht nicht ersetzen. Mit den Ergebnissen er Gerste⸗ und der Haferernte ist man meistens ziemlich zufrieden Gerste 4—9 Schock Garben mit einer Schüttung von 200 — 960 kg er Joch — der Hafer 3— 10 Schock Garben mit einer Schüttung on 75 — 1000 kg per Joch); es giebt aber auch Ausnahmen, die erade auf die fruchtbaren Gegenden Podoliens fallen. Günstig aus⸗ efallen ist auch die Hirseernte und die Haidekornernte, die och hbier und da im Zuge ist; schlimmer steht es mit er Ernte von Erbsen und Bohnen. Besonders wird die rbsenernte, welche für einige Gegenden, namentlich für Podolien, im Virthschaftsbetriebe des Großgrundbesitzes manche Bedeutung hat, 1s eine Mißernte bezeichnet; vor einigen Wochen noch boten die rbsen und die Bohnensaaten günstige Ernteaussichten, gingen aber plötzlich durch Insektenfraß faft gänzlich zu Grunde. Der Stand der Hackfrüchte ist zufriedenstellend, nur über Kraut lauten die Meldungen ungünstig, da der Raupenfraß in den letzten Wochen verheerend aufgetreten ist. Die Hopfen⸗ pflücke ist meistens schon zu Ende, die Erträge sind knapy, variieren von 56, 150, 200, 252, seltener 300. bis 400 kg per Joch. Die Aussichten der Kleesamenernte sind ziemlich günstig; man hat aber leider nur einen kleinen Theil zur Gewinnung des Samens reserviert. Die Grummeternte auf den Kleefeldern und Wiesen ist im Zuge oder wird bald in Angriff genommen werden; der Ertrag ist besser als derjenige vom ersten Hieb, ist aber knapp. Die Qualität ist gut, in Gegenden jedoch, wo das Hochwasser im Juli die Wiesen verschlemmt hat, wird nur ein minderwerthiges Futter eingebracht werden. 6 3 8
Saatenstand in Ungarn.
Aus Budapest vom 19. d. M. wird der „Wiener Ztzz.“ ge⸗ meldet: Der Saatenstandsbericht des ungarischen Ackerbau⸗Ministeriums vom 15. d. M. hebt hervor, daß die Witterung in der ersten Sep⸗ temberhälfte bei Zunahme der Temperatur vorwiegend trocken und nur zu Anfang des Monats unter geringen Niederschlägen kühl war. Der Winteranbau geht infolge der vorherrschenden Trockenheit langsam vor sich, der Frühwinteranbau keimt befriedigend. Von den Rapssaaten keimen nur jene gut, welche vor den Regen⸗ tagen angebaut wurden, die späteren zeigen Ungleichheiten. Die Saat bedarf des Regens, dem Reifen der Maispflanze kommt die trockene Witterung zu gute. In vielen Gegenden wird sie bereits gebrochen. Die günssigen Ertragsaussichten haben sich infolge des Auftretens von Motten verringert. Die Kartoffeln liefern, mit Ausnahme einiger siebenbürgischen Komitate, sowie der Gegend der Theiß⸗Maros⸗ Ecke, einen befriedigenden Ertrag. Die Gartengewächse haben unter dem Regenmangel gelitten; die Kräuterarten wurden auch durch Raupen geschädigt. Die Hülsenfrüchte liefern einen Mittelertrag. Die Qualitäten werden im allgemeinen gelobt, so auch jene des Hopfens. Zucker⸗ und Futterrüben liefern im Durchschnitt einen guten S.. Künstliche Futtermittel, Wiesen und Weiden stehen infolge des Regenmangels schwach. Bei dem Weinstock haben sich die Ertragsaussichten verringert, stellenweise infolge des Auftretens von Peronospora. Das Reifen der Traube wird durch die Kühle der Nächte behindert, doch wird im allgemeinen der Ertrag gelobt. Obst gedieh schwach. 88 1
Regenfälle in Indien.
Nach dem von dem meteorologischen Departement in Kalkutta unter dem 23. v. M. herausgegebenen Wetterbericht waren die e2 fälle in Indien während der gesammten diesjährigen Monsunperiode bis zu dem gedachten Datum, außer in den Nordwestprovinzen und dem Punjab, die um 35 beziehungeweise 20 % zurückstanden, normal.
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1““
Handel und Gewerbe.
Nach einer in Nr. 143 des „Reichs⸗Anzeigers“ vom 18. Juni d. J. veröffentlichten Notiz sollten im Ausland her⸗ gestellte Waaren, die mit Etiketten ganz oder theilweise in portugiesischer Sprache versehen sind, in Brasilien nur bis zum 30. d. M. eingeführt werden dürfen. Nunmehr hat der brasilianische Finanz⸗Minister diese Frist bis zum 30. November d. J. verlängert.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Jndustrier.)
Großbritannien.
Zolltarifentscheidungen in der Kolonie Victoria. Antimakassars und ähnliche aus zwei oder mehr Materialien zu⸗ sammengenähte Gegenstände unterliegen als Phantasieartikel einem Zoll von 10 % vom Werth. Die Entscheidung, wonach Antimakassars aller Art, wenn gewirkt, genäht oder gestickt, einem Zollsatz von 10 % des Werths unterliegen, ist aufgehoben.
Motorwagen, ebenso Motor⸗Zwei⸗ und Dreiräder, als nicht besonders aufgeführte Fahrzeuge, Zoll 25 % vom Werth. Die Ent⸗ scheidung, wonach der Motortheil als nicht besonders genannte Maschine mit 30 % vom Werth zu verzollen war, ist aufgehoben.
Compo⸗Bretter, bestehend aus Zimmerholz, welches in eine Komposition von Papier eingelegt ist, unterliegt dem Zollsatz für Zimmer⸗ und Baumaterialien.
Buchbinderpressen, feststehende und wippende, sind, wenn aus Metall, als nicht besonders aufgeführte Metallwaaren mit 30 % vom Werth, und wenn aus Holz, als nicht besonders aufgeführte Holzwaaren mit 25 % vom Werth zu verzollen.
Kokosnußbutter ist zollfrei
Korkzieher, Walker's „Quick and Easy“, unterliegen als nicht befonders aufgeführte Maschmen einem Zoll von 25 % vom Werth.
Kinetoskope, Salone«, unterliegen als Phantasieartikel einem Zoll von 10 % vom Werth.
Druckmaschinen zum Aufzdrucken eines schwarzen Randes auf Briefumschläge sind zollfrei. b v
Zeitungen, alte, unterliegen einem Zoll von 6 Schilling für den Zentner.
Koffer aus Robhr und Segelleinwand sind wie Leder⸗ koffer mit 30 % vom Werth zu verzollen.
Deichselscheren und Ortscheite. In dem Zollsatz von 10 heacs für den Satz ist der Zoll für ein gleichzeitig eingehendes Ortscheit einbegriffen.
Wagendeichseln, einschl. der Kreis⸗ und Doppelbäume. Der Zollsatz von 4 Shilling für das Stück schließt den Zoll für zwei gleichzeitig eingehende Ortscheite ein. b
Dextrin, ein Gemisch von Leim und Dextrin, welches bisher als kleinerer Artikel für Stiefel und Schuhe zollfrei gelassen wurde, unterliegt als flüssiger Leim einem Zoll von 20 % vom Werth. 1
Salophen in 1 Unzenflaschen und darüber ohne Heilanpreisung ist zollfrei. Die Entscheidung, wonach Salophen mit Heilanpreisung oder zum Einzelverkauf oder Verbrauch verpackt mit 25 % vom Werth zu verzollen war, ist aufgehoben. (Departmental Decisions,
Rückvergütung des Zolles für Flachs⸗ und Hanf⸗ bearbeitungsmaschinen sowie für chemische Produkte und sonstige Materialien, die zur Bearbeitung von
lachs und Hanf gedient haben, bei der Ausfuhr von lachs⸗ und Hanffabrikaten. Der Reichsrath hat beschlossen:
In Ergänzung der betreffenden Gesetzesbestimmungen zu ver⸗ ordnen:
1) Bei der Ausfuhr von Flachs⸗ und Hanffabrikaten nach dem Auslande werden die Zölle für die bei der Herstellung dieser Erzeug⸗ nisse verwendeten Maferialien und Maschinen in der nachstehenden
MRnubel Kopeken
Höhe zurückvergütet: 8 ppro Pud a. für ungebleichtes Garn und Zwirn, sowie Bind⸗
faden unter 1 Loth pro 8 Faden Länge wiegend — 30 b. desgleichen, gebleichhe.. ““ 70 c. für nicht gebleichte Gewebe . . .. ... 75 d. für gebleichte Gewebe. 1““ 1 15 e. für gefärbte Gespinnste und Gewebe, sowie für
buntgewebte und bedruckte Gewebe .. . .. 1 40.
2) Die Rückoergütung des Zolls erfolgt in der Weise, daß be⸗ sondere Quittungen ausgegeben werden, die bei der Eingangsabferti⸗ gung der folgenden Tarifartikel*) in Zablung genommen werden: Artikel 105 Punkte 1 und 3; Artikel 107, Artikel 108 Punkt 1, Artikel 125 Punkte 1 und 2; Arttkel 128, 129, 130; Artikel 134 Punkte 1 und 2; Artikel 135; Artikel 167 Punkt 2 und Anmerkung.
3) Der Finanz⸗Minister ist ermächtigt, ausführliche Regeln für⸗ die Art und Weise der Rückoergütung der fraglichen Zölle sowie für die Kontrolaufsicht darüber zu erlassen, daß die fragllchen Fabrikate wirklich ausgeführt und Fabrikate, die einmal unter Zurückvergütung ausgeführt worden waren, nicht zurückgeschmuggelt werden. (Gesetz⸗ Sammlung Nr. 93 vom 10./23. August 1900.)
*) Die genannten Tarif⸗Artikel umfassen folgende Waaren: Soda und Potasche; Aetznatron und Aetzkali; Chlorkalk, Bleichlange; Schwefelsäure; natürliche Farbstoffe; Indigo, Cochenille, Kermes⸗ körner, Berliner und Pariser Blau, Ultramarin, Waschblau; Farb⸗ und Gerbstoffpräparate; Steinkohlentheerfarbstoffe; Alizarin; Krapp⸗ extrakt; Krapp⸗ oder Alizarinlack; Cochenille⸗Karmin, Karminlack; Indigotin:; Gasmesser, Wassermesser, Gas,, kalorische, Petroleum⸗, Magnet⸗, Näh“⸗, Strick. Maschinen; Lokomobilen; Tender; Feuerlösch⸗ apparate; nicht besonders genannte Maschinen aus Gußeisen, Schmiede⸗ eisen oder Stahl.
Ergebnisse der Zuckerfabrikation Rußlands im Jahre 1899/1 900.
Aus den Mittheilungen der Hauptverwaltung der indirekten Steuern und des Branntweinregals über die Zuckerfabrikation in der abgeschlossenen Campagne nach Beendigung der Saftgewinnung ergiebt sich bei Vergleichung mit den Angaben für das Jahr 1894/95, daß sich die Zahl der Fabriken unter der Geltung des Ge⸗ setzes vom 25 November 1895, betreffend die Ergreifung von Maß⸗ nahmen zur Regelung der Zuckerproduktion, um 19 % erhöht hat (268 i. J. 1899/1900 gegen 226 i. J. 1894/95,). Das Quantum der von sämmtlichen Fabriken verarbeiteten Rüben ist im Laufe der Campagne um 34 % (44 613 234 Berkowetz i. J. 1899/1900 gegen 33 161 609 Berk. i. J 1894/95) gestiegen. 8
Der Betrieb ergab in sämmtlichen Fabriken: 3 242 574 Pud Raffinade (gegen 3 205 039 Pud i. J. 1898/99), 42 929 021 Pud Weiß⸗Sandzucker (gegen 36 799 709 Pud i. J. 1898 99), 66 219 Pud Gelbzucker (gegen 342 177 Pud i. J. 1898/99) und 2325 Pud Syrup (gegen 2513 Pud i. J. 1898,99).
Abgelassen wurden ous den Fabriken 2 418 130 Pud Raffinade (gegen 2 189 647 Pud i. J. 1898/99), 24 398 407 Pud Weiß⸗Sand⸗ zucker (gegen 19 640 345 Pud i. J. 1898/99), 128 705 Pud Gelb⸗ zucker (gegen 372 746 Pud i. J. 1898/99), 230 Pud Syrup (gegen 5726 Pud i. J. 1898/99) und 4 903 567 Pud Schwarz⸗Syrup (gegen 4 071 332 Pud i. J 1898/99).
Diese Zahlen lassen eine erhebliche Steigerung der Leistungs⸗ fähigkeit 1“ Fabriken im allgemeinen, d. h. sowohl eine Entwickelung der Technik selbst, als auch eine Zunahme der Pro⸗ duktion erkennen. (Russischer Finanz⸗Anzeiger.)
8
“ E
Neue Eisenbahnlinie im Dongebiet.
Die Gesellschaft der Südostbahnen hat um die Mitte des Monatz Juli d. J. eine neue Zweiglinie dem vollen Verkehr übergeben, die von Lichaja, Station der Linie Rostow — Woronesch, nach Kriwomus⸗ ginskaja, Station der Eisenbahn Donskaja-—Zarizyn, führt und durch welche eine durchgehende Bahnverbindung zwischen der Wolga und dem Asow⸗Meer nach dem Rostower Hafen hergestellt ist. Diese neue Bahnlinie, mit deren Bau vor etwa Jahresfrist begonnen wurde, ist einspurig; sie hat eine Länge von 300 Werst mit 13 Stationen.
Der Verkehr auf der Linie ist außer einem reinen Güter⸗ nur ein gemischter Personen⸗ und Güterverkehr bei einer höchsten Fahr⸗ geschwindigkeit von etwas über 20 Werst in der Stunde. Auf der neuen Bahnstrecke mußten außer mehreren kleineren Brückenviadukten drei größere eiserne Brücken gebaut werden, und zwar eine über den Starsi Donetz bei Kalitwjanskaja (Station Bjelaja Kalitwa), eine zweite über den Tschir beim Chutor Lawinski (Station Tschir) und die dritte und größte, aus neun Bogen bestehende, über den Don, etwa 10 Werst südlich von Kalatsch bezw. Donskaja. Die Bahn sollte ursprünglich direkt nach Kalatsch am Don geleitet werden; Terrainschwierigkeiten, die sich dort dem Brückenbau entgegenstellten, ließen aber die südlichere Ueberbrückung des Don und die Führung nach Kriwomusginskaja vortheilhafter erscheinen.
Die Zweigbahn Lichaja —Kriwomusginskaja durchschneidet in gerader Linie von Westen nach Osten die an Kohlen⸗ und Eisenerz⸗ lagern reiche, bisher für ihren Absatz lediglich auf den Donfluß an⸗ gewiesene nördliche Hälfte des Dongebiets, welche zum theil noch der Aufschließung oder doch der nutzbringenderen Ausnutzung harrte. Die neue Zweigbahn dürfte hierzu das geeignete Mittel sein. Auch ist jetzt dem gesammten Hinterland, soweit es nicht wegen leichterer Erreich⸗ barkeit die allerdings zeitraubendere, dafür aber um so billigere Ver⸗ frachtung auf dem Don vorzieht, die Möglichkeit gegeben, seine reichen Getreideprodukte schneller, vortheilhafter und vergleichsweise unab⸗ hängiger von den langen, oft unpassierbaren Landmwegen zur Bahn und somit nach Rostow, dem Zentrum des Getreidehandels des großen Gebiets um das Asow⸗Meer, zu schaffen. b 1
Eine ganz besondere Bedeutung würde die neue Zweigbahn erlangen, wenn, wie man planen soll, eine direkte Bahnverbi dung von Zarizyn nach Orenburg und von dort nach Tscheljabinsk an der großen sibirischen Eisenbahn geschaffen würde. Denn dann dürften, wie man hofft, die unerschöpflichen landwirthschaftlichen und Montan⸗Produkte Sibiriens voraussichtlich in großen Men sen auf dem direkten Schienenwege, ungeachtet der billigen Flußfrachtsätze, zur Vermeidung von Zeitverlust und der mehrfachen Umladungen auf Wolga (bei Samara und Zarizyn) und Don (bei Donskaja und Kalatsch) nach Rostow und Taganrog geschafft werden. (Nach ei Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Rostow am Don.) G—
Eisenbahnmaterial für Italien.
Die Mittelländische Eisenbahngesellschaft zu Mailand hat von der italienischen Regierung die Konzession zum Bau einer elektrischen Bahn von Sampierdarena nach Rom erhalten, Für dieses Unter⸗ nehmen soll eine elektrische Zentrale in Sapierdarena erreichtet werden. 23 elektrische Lokomotiven beabsichtigt die Mittelländische Eisenbahngesellschaft für diese Strecke zu kaufen. Für Fabrikanten erscheint ferner beachtenswerth, daß die Mitretländischen, die Süd⸗ lichen und die Sizilischen Eisenbahnen mit einem Bedarf von 123 Lokomotiven, 460 Gepäckwagen und 2673 Güterwagen auf dem Markte
vervorgetreten sind. Der Gesammtbetrag, welcher von diesen Gesell⸗
schaften für rollendes Material ausgegeben werden soll, wird zu 1 840 000 Pfd. Sterl. angegeben. Ein guter Theil der Lieferungen wird auch auswärtigen Fabrikanten zu gute kommen. (The Boa of Trade Journal.) ““
1899 1898 “ Werth in Goldfranken Gegececeeh 1““ 37 116 931 Gewebe und Ggarve 20 827 756 31 522 983 Mineralien und bearbeitete Metalle. 6 240 992 Steinkohlen, andere Mineralien. 8 910 450 Hon und anxere Bealderengnt. 8 8 9 141 698
harmazeutische Erzeugnisse, Chemi⸗
kalien! J11“ 3 803 693 Rohe Felle 2 716 618 IVV 2 924 402 Thiere 5 567 781 Kaffee. 11“ 2 483 731 Glas, Krystall, Thonwaaren.. 2 140 203 Reis 11“ 1 893 038 2 730 513 1 379 199
109 621 6 631 106
448 255 629 171
762 547 108 741 177 936
„616ööö5
14*“ Felle und Knochen, bearbeitet .. e4“ I“
wFE“]
EEöö“
Farben..
Handschuhe..
Wein und Spirituosen ⁸e . . S“
V“ 88 Regenschirme und Gestelle 340 796
34 277 218 497 45 718 724 749 219 064
Zusammen einschließlich anderer Artikel 128 085 906 152 083 634. Ausfuhr. 1899 1898
Werth in Goldfranken Korinthen. 38 007 954 37 791 773 Mineralien 23 860 014 20 960 786 Olivenöl . 2 673 366 3 658 824 Wein. 6 480 924 4 530 809 Taback 2 826 871 1 964 196 Schwämme 1 320 040 1 083 500 Eicheln. 1“ 1 629 958 1 896 631 “ 2 438 772 Oliven.. 869 758 Seife 317 690 1öö”“ 850 344 11114“ 940 058 Bearbeitete Felle... 429 239 ö““ 108 009 eöö“” 467 838 Marmor, unbearbeitet. 19 760
““ 260 306
“ 189 605 Gedruckte Bücher Marmor, bearbeitet Eö—“ 16““ Butter. . Teppiche Santorinerde Kognaaz „— Kartoffeln .. Schießpulver Lunppen ...
EEESEEEEee1e;
v12121
fahren, betreffend die Zwangsversteigerung
Zusammen einschließlich anvberes vnel 94 665 611 (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General⸗Konsulats in Athen.)
8 G 8 (Schluß in der Zweiten Beilage.) 8
Zweite Beilage
s⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 22. September
1900.
Handel und Gewerbe.
s
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Einfuhr Ecuadors in den Monaten Januar bis März 1900.
Die folgende Zusammenstellung giebt die Einfuhr über alle Hisen des Freistaates Ecuador während der ersten drei Monate des
Jahres 1900: S “
anuar ärz
Gegenstände Werth in Sucre 1A1X1XAX“ . 48 584 123235352 —. 430 277 Artikel für den häuslichen Gebrauch. 1 83 385 Lebende Thiere.. .. 440 Waffen und Munition. 16 015 Sttiefel, Schuhe und Bestandtheile 13 600 Wagen .. “ 2 066 Portland⸗ und Roman⸗Zement 8 754 b1““ 33 266 Drogen und Arzneien. . 41 029 Barkassen und Boote.. 11 390 Eisenkurzwaaren.. 253 485
Streichhölzer... 13 034 18 h64* 36 260 Musikalische Instrumente. 11 958 Bijouteriewaaren aus Gold 23 247 reeibwaaren 16 820 Irdenwaaren und Glaswaaren 30 138 1 42 469 66 622 19 252 67 642 19 786 26 488 93 670 15 130 650 054 203 956 1““ 8 4 67 788 2380278.
„1“
Parfümerien..
Farben und Lacke.
Fertige Kleider..
1““
Baumwollene Tuche ꝛc..
Fenh und geistige Getränke e
Vegetabilien..
Sasüenar. 8 Auf die hauptsächlichsten Herkunftsländer vertheilte sich die
Einfuhr während der ersten drei Monate des Jahres 1900 in
folgender Weise:
Herkunftsländer 8 Vereinigte Staaten von Amerika “
Werth in Sucre 6 1 548 8d99 8 715 198 509 636 “ 109 180 53 905 . 105 294 EI1I1 1u“ 61 901 1.“ 65 181 („The Britishn Trade Journal“.)
1——
hina (Hongkong) . .
2 2 „ 82 2* 2 2* 8
. Oktober d. J. treten eine Anzahl von Abänderungen der Gewerbeordnung in Kraft. Unter anderem ist von diesem Tage ab in Fabriken auf Kosten des Arbeitgebers für jeden minder⸗ jährigen Arbeiter ein Lohnzahlungsbuch einzurichten. In das Lohn⸗ zahlungsbuch ist bei jeder Lohnzahlung der Betrag des verdienten Lohns einzutragen; es ist bei der Lohnzahlung dem Minderjährigen oder seinem gesetzlichen Vertreter auszuhändigen und von dem Empfänger vor der nächsten Lohnzahlung zurückzureichen. Das Lohn⸗ zahlungsbuch muß den Namen des Arbeiters, Ort, Jahr und Tag seiner Geburt, Namen und letzten Wohnort seines Vaters oder Vormundes (seines gesetzlichen Vertreters) und die Unterschrift des Arbeiters enthalten. Die Ausstellung erfolgt durch das Polizei⸗ revier, in dessen Bezirk die Fabrik belegen ist. Die Eintragungen in den Lohnzahlungsbüchern sind mit Tinte zu bewirken und von dem Arbeitgeber oder dem dazu bevollmächtigten Betriebsleiter zu unter⸗ zeichnen. Die Eintragungen dürfen nicht mit einem Merkmal versehen sein, welches den Inhaber des Lohnzahlungsbuches günstig oder nachtheilig zu kennzeichnen bezweckt. Die Eintragung eines Urtheils über die Führung oder die Leistungen des Arbeiters und sonstige durch die Gewerbesrdnung nicht vorge⸗ sehenen Eintragungen und Vermerke in oder an den Lohnzahlungs⸗ büchern sind unzulässig. Für jedes Lohnzahlungsbuch sind 5 ₰ an das Polizeirevier zu entrichten, welches das Buch ausstellt. Ferner muß für jede offene Verkaufsstelle, in der in der Regel mindestens 20 Gehilfen und Lehrlinge beschäftigt werden, innerhalb 4 Wochen vom 1. Oktober ab oder nach der Eröffnung des Betriebes eine Arbeitsordnung erlassen werden, für welche die sonstigen Vor⸗ schriften über Arbeiteéordnungen entsprechende Anwendung finden. Hiernach ist unter anderem den in einem solchen Betriebe be⸗ schäftigten großjährigen Angestellten vor Erlaß der Arbeitsordnung Gelegenheit zu geben, sich über den Inhalt zu äußern. Binnen drei Tagen nach Erlaß ist die Arbeitsordnung unter Mittheiluag der seitens der Angestellten etwa geäußerten Bedenken, wenn diese schrift⸗
oder zu Protokoll erfolgt sind, in zwei Ausfertigungen unter Seegnc der Erklärung, dag und in welcher Weise der Vorschrift der Anhörung der großjährigen Angestellten genügt ist, der II. Abtheilung des Polizei⸗Präsidiums einzureichen. Arbeits⸗ ordnungen, welche bereits vor dem 1. Okober 1899 er⸗ lassen worden sind, sind der Abtheilung II des Polizei⸗Präsidiums ebenfalls zur Prüfung in zwei einzureichen. Auf Ab⸗ änderungen aller Arbeitsordnungen und auf solche Arbeitsordnungen, welche erst seit dem 1. Oktober 1899 erlassen worden sind, findet die Bestimmung Anwendung, daß vor ihrer Einreichung die großjährigen Angestellten zu hören sind. Unterlassungen sinde durch die R.⸗G.⸗O. mit Geldstrafe bis zu 150 ℳ, im Unvermögensfälle mit Haft bis zu 4 Wochen 88 “
Aufgehobene und vertagte Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin wurde das Ver⸗ 1 des R. Fabricius'schen Grundstücks Neue Königstraße 5 aufgehoben. — Vertagt wurde das Verfahren, betreffend die Zwangsversteigerung des C. Granzow 'schen Grundstücks Rostockerstraße 41. “
Zwangsversteigerungs⸗Ergebnisse. Beim Köͤniglichen Amtsgericht II Berlin gelangten die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Zwecks Aufhebung der emeinschaft Grundstück zu Mariendorf, den Schensch’schen Erben gehörig. Nutzungswerth 1353 ℳ, 2,70 a und 2,70 a. Mit dem Baargebot von 19 100 ℳ und 22 000 ℳ Hypotheken⸗ Uebernahme wurde Bäckermeister Emil Schens ¹ 3 “ 8 . 6852
Ersteher. — Grundstück zu Hermsdorf, Albrechtstraße 26, der Frau Baumeister Marie Klieche gehörig. Nutzungs⸗ werth 986 ℳ Mit dem Baargebot von 29 350 ℳ warde Kaufmann Berth. Jacoby hier, Greifswalderstraße 81, Er⸗ steber. — Zwecks Aufhebung der Gemeinschaft Grundstück zu Groß⸗ Lichterfelde, Chausseestraße, Birkenwäldchen, dem Rechtsanwalt Dr. Richard Alexander⸗Katz in Charlottenburg und dem Kürschnermeister Paul Kirmse zu Berlin gehörig. Nutzungswerth 924 ℳ Mit dem Baargebot von 90 000 ℳ und 41 151 ℳ Höpo⸗ theken⸗Uebernahme wurde Kürschnermeister Paul Kirmse zu Berlin Er⸗ steher. — Grundstück Ernststraße 4;zu Treptow „dem Töpfermeister Alois Schlafke zu Rixdorf und dem Gastwirth Ed. Nehse in Treptow gehörig. Nutzungswerth 3300 ℳ Mit dem Baargebot von 3600 ℳ und 57 000 ℳ Hypotheken⸗Uebernahme wurden Kaufmann Ad. Poßling 89 meirdorf und Klempnermeister Rob. Stindt in Treptow gemeinsam rsteher.
Eingestellt wurde das Verfahren, betreffend die Zwangs⸗ versteigerung der in der Boninstraße, Ecke Müllerstraße, bezw. Bonin⸗ straße zu Gr.⸗Lichterfelde belegenen, der Frau Agnes von Stubenrauch gehörigen Grundstücke.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 16 872, nicht recht⸗ zeitig gestellt 399 Wagen. .
In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 6135, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 9
Nachweisung r verlangte und gestellte Wagen für die in den Eisen⸗ n⸗Direktionsbezirken Magdeburg, Halle und Erfurt belegenen Feergeiben Am 1.
3 September 1900 wurden verlangt 3561, gestellt 3545 Wagen zu 10 t, am 2. September verlangt 6, gestellt 6, am 3. Septbr. verlangt 3613, gestellt 3608, am 4. Septbr. verlangt 3468, gestellt 3468, am 5. September verlangt 3613, gestellt 3613, am 6. Septbr. verlangt 3771, gestellt 3762, am 7. Septbr. verlangt 3684, gestellt 3684, am 8. Septbr. verlangt 3748, gestellt 3730, am 9. September verlangt 3, gestellt 3, am 10. September verlangt 3640, gestellt 3640, am 11. September verlangt 3650, gestellt 3650, am 12. Septbr. verlangt 3724, gestellt 3724, am 13. Septbr. verlangt 3735, gestellt 3735, am 14. Septbr. verlangt 3652, gestellt 3643, am 15. September verlangt 3809, gestellt 3809; im Ganzen wurden vom 1. bis 15. September d. J. verlangt 47 677,
47 620 Wagen zu 10 t. “
Berlin, 21. September. Bericht über Speisefe Gebr. Gause). Butter: Die matten Berichte und sehr Angebote der Exportplätze beeinflußten auch den hiesigen Markt sehr ungünstig, sodaß sich trotz der nicht zu großen Einlieferungen feinster Butter die Preise nicht mehr behaupten konnten. In abweichenden Qualitäten und billigen Sorten ist gar kein Geschäft. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter Ia Qualität 110 ℳ, do. IIa Qualität 106 ℳ, Landbutter nominell. — Schmalz. Die große Abnahme der amerikanischen Lagerbestände seit dem 1. d. M. hat eine lebhafte Hausse in Schmalz verursacht. Die Versorgung des hiesigen Platzes wird durch die schlechten Wasser⸗ verhältnisse auf der Elbe sehr erschwert, und es mußten bereits große Transporte per Bahn bezogen werden; die dadurch herbeigeführte Vertheuerung des Schmalzes ist bei den Notierungen noch nicht berücksichtigt. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 45,50 ℳ, amerikanisches Tafelschmalz 47,00 ℳ, Berliner Stadtschmal] 47,00 — 48,00 ℳ, Berliner Bratenschmalz 49,00 — 52,00 ℳ, Fairbank⸗Kunstspeisefett 39,00 ℳ 1““
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— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die Verhältnisse des alzeisenmarktes haben eine bemerkenswerthe Aenderung auch in der Berichtswoche nicht erfahren. Das bei einzelnen Werken seit längerer Zeit vorliegende Arbeitsbedürfniß ist auch in der verflossenen Woche infolge Zurück⸗ haltung des Großhandels mit der Abgabe von Spezifikationen nicht zur Befriedigung gelangt. Das Exportgeschäft ist andauernd rege und in quantitativer Hinsicht, wenigstens was das Verbandsgebiet an⸗ betrifft, befriedigend. Fuüͤr den größten Theil des Jahres sind auch die Auslandkpreise recht zufriedenstellend gewesen, und erst die belgische Konkurrenz, die sich in den letzten Jahren auch in denjenigen aus⸗ ländischen Gebieten, welche von Schlesien aus versorgt werden, empfind⸗ licher als früher bemerkbar machte, hat die hier zu erzielenden Erlöse wiederum zurüsckgeführt. Der Absatz nach Rußland ist immer noch schwach und bezieht sich vornehmlich auf Spezialitäten. Eine ver⸗ mehrte Anfrage hat sich in letzter Zeit aus dem nördlichen europaͤischen Auslande bemerkbar gemacht, und besonders Skandinavien ist mit umfangreichen Aufträgen, die theilweise auch zu Geschäften führten, an die oberschlesischen Werke herangetreten. Der Absatz nach der Levante und den Balkanstaaten ist nach wie vor be⸗ friedigend; auch Rumänien hat sich in den Absatzmengen gebessert. Zum theil sind auch neue Beziehungen aufgenommen worden. —
DHas Alteisen⸗Geschäft ist andauernd ruhig, weil der Bedarf der Werke für dieses Jahr zu recht günstigen Preisen eingedeckt ist. Der Schrott⸗Preis ist zwischenzeitig bis auf 57 ℳ gesunken. Vielfach machten sich bereits Angebote für das nächste Jahr bemerkbar, die jedoch von den Werken in der Erwartung noch günstigerer Alt⸗ materialpreise zunächst refüsiert wurden. — In Rohzink trat ein bemerkenswerther Umschwung der Stimmung ein, und cs fanden recht belangreiche Umsätze zu anziehenden Preisen statt. Zuletzt wurden für gute gew. Marken 38,50 ℳ, 65 Georg von Giesche’d Erben W. H.⸗ Marke 40,50 ℳ per 100 kg loko Breslau bezahlt.
— Der Jahresbericht der Handelskammer zu Straß⸗ erg E. für das Jahr 1899 bezeichnet die wirthschaftliche Lage des Bezirks als eine im Großen und Ganzen befriedigende, wean auch nur ein Theil der Betriebe an dem allgemeinen geschäftlichen Auf⸗ schwung hat theilnehmen können. Eines sehr guten Geschäftsganges erfreute sich die Eisen⸗ und Maschinenindustrie, bei welcher die Konjunktur einen seit langem nicht gesehenen Höhepunkt erreichte. Die Lage des Baugewerbes und der für dasselbe arbeitenden Geschäftszweige war gleichfalls befriedigend, obwohl um die Jahreswende ein wesentlicher Nachlaß der Baulust bemerk⸗ bar machte. Die Lage der meisten Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittelbranchen zeigte sich jedoch als keine günstige. Auch die Baumwollindustrie hatte gegenüber dem Vorjahre immer noch keine merkbare Besserung zu verzeichnen, während in der Woll⸗ industrie eine regere Thätigkeit herrschte und auch die Be⸗ kleidungsbranchen im allgemeinen günstige Ergebnisse erzielten. Wenig befrievigend war aber der Geschäftsgang der Leder⸗ und der Papierindustrie, wogegen derjenige der polygraphischen Gewerbe sich wesentlich verbessert hat. Die Hauptmerkmale der Geschäftslage in den meisten Zweigen kennzeichneten wiederum in regem Absatz bei unlohnenden Preisen, und das Nißverhältniß zwischen den Herstellungskosten und den Fabrikatpreisen
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möglich noch vergrößert. Die Rohstoffpreise haben in fast allen Gewerbezweigen eine weitere Steigerung erfahren. Die Preise der Kohlen nnd die Schwierigkeit ihrer Beschaffung sind namentlich ein Uebelstand geworden, welcher den Be⸗ trieb sämmtlicher Industriezweige erschwerte. Der hohe Geld⸗ stand machte sich außerdem noch vielfach sehr nachtheilig fühlbar. Mit diesen gesteigerten Herstellungskosten konnten die Verkaufspreise nur selten in Einklang gebracht werden. Zur Erzielung lohnender Preise sowie zur Festigung der Geschäftslage sahen sich daber in zahl⸗ reichen Branchen die Fabrikanten veranlaßt, sich zu Verbänden zu⸗ sammenzuschließen. Trotzdem hatte sich der Kleinhandel im Be⸗ richtsjahre eines verhältnißmäßig günstigen Geschäftsganges zu er⸗ freuen. Unter dem Einfluß der allgemeinen Wirthschaftslage hob sich die Kaufkraft der Bevölkerung wesentlich, und das Streben nach einer besseren Lebenshaltung machte sich in weiten Schichten bemerkbar, so⸗ daß bei dem Einkaufe der laufenden Bedürfnisse auch die Qualitäts⸗ waare wieder mehr Beachtung fand. Ebenso hat sich auch die Kauf⸗ kraft der Landwirthschaft, infolge durchschnittlich günstiger Ernte⸗ verhältnisse des letzten Jahres und der fortschreitenden Entwickelung der Viehzucht, merklich gehoben. Von dieser Besserung blieben jedoch diejenigen Handelszweige ausgeschlossen, welche sich mit dem Verkaufe gewisser speziell landwirthschaftlicher Bedarst⸗ artikel, wie Sämereien und Düngemittel, befassen, da die genossen⸗ schaftliche Thätigkeit der Landwirthschaft sich in erster Linie auf den direkten Ankauf von der Fabrik richtete und den des Zwischenhandels immer mehr umgeht. Der Güterverkehr an den Straßburger Bahnhöfen weist im Versand zusammen 391 477 t (gegen 445 559 t im Vorjahre) und im Empfang 552 932 (gegen 465 901) t auf, während in den Häfen und Ausladeplätzen die Zufuhr 501 012 t und die Abfuhr 107 332 t betrug. Der Schiffsverkehr im Rheinhafen zu Lauterburg ergab 146 776 bezw. 6393 t. Die Verkehrsbewegung auf den elsaß⸗lothringischen Kanälen weist im Durschschnitt einen Rückgang gegen das Vorjahr auf.
Breslau, 21. September. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Schles. 3 ½ % L.⸗Pfdbr. Litt. A. 92,50, Breslauer Diskontobank 105,50, Breslauer Wechslerbank 103,75, Kreditaktien —,—, Schlesischer Bankv. 143,50, Breslauer Spritfabrik 173,00, Donnersmark 210,00 Kattowitzer 192,25, Oberschles. Eis. 126,75, Caro Hegenscheidt Akt. 123,00, Oberschles. Koks 145,00, Oberschles. P.⸗Z. 110,25, Opp. Zement 118,50, Giesel Zemn 116,00, L.⸗Ind. Kramsta 154,00, Schles. Zement 158,00, Schl. Zinkh.⸗A. —,—, Laurahütte 188,75, Bresl. Helfabr. 80,50, Koks⸗Obligat. 96,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn⸗ gesellschaft 55,50, Cellulose Feldmühle Kosel 156,50, Oberschlesische Bank⸗Aktien 115,50, Emaillierwerke „Silesia“ 151,00, Schles. Elektr.⸗ und Gasgesellschaft Litt. A. —,—, do. do. Litt. B. 103,00 Br.
Magdeburg, 21, September. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. 88 % Rendement 11,90 — 12,35. Nachprodukte exkl. 75 % Rendement 9,15 — 10,15. Fest. Brotraffinade I. 28,45. Brotraffinade II. 28,32 ½. Gem. Raffinade mit Faß 28,45. Gem. Melis I. mit Faß 27,95. Ruhig. ohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. September 12,00 Gd. 12,05 Br., pr. Oktober 10,22 ½ bez., 1020 Gd., pr. November 10,12 ⅛ bez., 10,10 Gd., pr. Dezbr. 10,15 Gd., 10,17 ½ Br., pr. Ja März 10,25 Gd., 10,32 ½ Br. Ruhig, stetig. — Der Wochenumsatz Rohzuckergeschäft betrug 15 000 Ztr., Oktober⸗Dezember 1899 Umsatz 5 010 000 Ztr., Oktober⸗Dezember 1898 Umsatz 5 428 000 Ztr.
Frankfurt a. M., 21. September. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse Lond. Wechsel 20,427, Pariser do. 81,275, Wiener do. 84,416 3 % Reichs. A. 85,60, 3 % Hessen v. 96 81,60, Italiener 93,90, 3 % port. Anl. 23,50, 5 % amort. Rum. 86,50, 4 % russ. Kons. 97,50, 4 % Russ. 1894 —,—, 4 % Spanier 72,10, Konv. Türk. —,— Unif. Egypter —,—, 5 % Mexikaner v. 1899 97,20, Reichsbank 145,80, Darmstädter 129,60, Diskonto⸗Komm. 171,10, Dresdner Bank 143,30, Mitteld. Kredit 109,10, Nationalb. f. D. 130,10, Oest.⸗ ung. Bank 121,30, Oest. Kreditakt. 204,60, Adler Fahrrad —,—, Allg. Elektrizität 205,50, Schuckert 180,50, Höchst. Farbw. 364,50, Bochum Gußst. 174,40, Westeregeln 205,20, Laurahütte 190,00, Lombarden 25,40, Gotthardbahn 140,50, Mittelmeerb. —,—, Bres⸗ lauer Diskontobank 105,60, Privatdiskont 4 ⅛½.
Effekten⸗Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kredit⸗Aktien 205,20, Franzosen 142,00, Lomb. 25,50, Ungar. Goldrente —,—, Gotthardbahn —,—, Deutsche Bank —,—, Disk.⸗Komm. —,—, Dresdner Bank 143,70, Berl. Handelsges. —,—, Bochumer Gußst. 175,50, Dort⸗ munder Union —,—, Gelsenkirchen 188,90, Harpener 176 10, Hibernia —,—, Laurahütte 191,50, Portugiesen —,—, Italien. Mittelmeerb. —,—, Schweizer Zentralbahn —,—, do. Nordostbahn —,—, do. Union —,—, Italien. Möridionaux —,—, Schweizer Simplonbahn —,—, Mexikaner —,—, Italiener —,—, 3 % Reichs⸗Anleihe —,—,
Schuckert —,—. (W. T. B.) Rüböl loko 66,00,
Köln, 21. September. pr. Oktober 65,00.
Herne, 21. September. (W. T. B.) Der Bruttoüberschuß der Bergwerksgesellschaft „Hibernia“ betrug im Nuaust 1900 1 023 923 ℳ, gegen 953 823 ℳ im Vormonat und 692 366 ℳ im August 1899.
Dresden, 21. September. (W. T. B.) 3 % Sächs. Rente 81,70, 3 ½ % do. Staatsanl. 94,50, Dresd. Stadtanl. v. 93 90,70, r deutsche Kred. —,—, Berliner Bank —,—, Dresd. Kreditanst —,—, Dresdner Bank —,—, do. Bankverein 115,00, Leipziger do. —,—, Sächsischer do. 132,25, Deutsche Straßenb. —,—, Dresd. Straßenbahn 169,25, Dampfschiffahrts⸗Ges. ver. Elbe⸗ und Saalesch. 1980, Sächs.⸗Böhm. Dampfschiffahrts⸗Ges. —,—, Dresd. Bau⸗ gesellsch. —,—.
Leipzig, 21. September. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. 3 % Sächsische Rente 81,60, 3 ½ % do. Anleihe 95,00, Oesterreichische Banknoten 84,65, Zeitzer Paraffin⸗ und Solaröl⸗Fabrik 142,00, Mansfelder Kuxe 1050, Leipziger Kreditanstalt⸗Aktien 180,00, Kredit⸗ und Sparbank zu Leipzig 118,25, Leipziger Bank⸗Aktien 160,00. Leipziger Hypothekenbank 132,50, Sächsische Bank⸗Aktien 132,40. Sächsische Boden⸗Kredit⸗Anstalt 116,00, Leipziger Baumwollspinnerei⸗ Aktien 158,50, Leipziger Kammgarn⸗Spinnerci⸗Aktten 161,00, Kamm⸗ garnspinnerei Stöhr u. Co. 134,00, Wernhausener Kammgarnspinneret 36,00, Altenburger Akrten⸗Brauerei —,—, Zuckerraffinerie Halle⸗ Aktien 131,75, „Kette“ Deutsche Elbschiffahrts⸗Aktten 75,50, Klein⸗ bahn im Mansfelder Bergrevier 83,00, Große Leipziger Straßenbahn 161,00, Leipziger Elektrische Straßenbahn 93,50, Thüringische Gas⸗ Gesellschafts⸗Aktien 237,00, Deutsche Spitzen⸗Fabrik 205,50, Leipziger Elektrizitätswerke 116,00, Sächsische Wollgarnfabrik vorm. Tittel u. Krüger —,—, Polyphon —,—, Leipziger Wollkämmerei 25,00.
Bremen, 21. September. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Loko 7,45 Br. — Schmalz. Höher. Wilcox in Tubs 39 ½ ₰. Armour shield in Tubs 39 ½ ₰, andere Marben in Doppel⸗ Eimern 40 ½ͥ 3. Speck. Fest. Short clear middl. loko — ₰. Sept.⸗Abladung 41 ½. Reis stetig. Kaffee unverändert. Baum⸗ wolle stetig. Upland middl. loko 63 ½ ₰.
Kurse des Effekten⸗Makler⸗Vereins. Norddeutsche Lloyd. Aktien 106 ¾ Gd., Bremer Wollkämmerei 190 Gd., Norddeutsche Wollkämmerei und eemeseen n..,e 136 Br., Bremer Vulkan 167 bez., Delmenhorster Linoleumfabrik 170 Gd.
Hamburg, 21. September. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Hambung.
Kommerzb. 111,10, Bras. Bk. f. D. 155,50, Lübdeck⸗Büchen 137, 75. n. 8990, p
aheh t 4 ½, Hamb. Packetf. 119,00.