Königlich Preußische Armee.
Beamte der Militär⸗Verwaltun
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 19. Ok⸗ tober. Riemann, Geheimer Rechnungsrath, Geheimer expedierender Sekretär im Kriegs⸗Ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Unverdruß, Zeug⸗Hauptm. a. D., zum Rendanten bei der vereinigten Art. und Ingen. Schule vom 1. Ok⸗ tober 1900 ab ernannt.
22. Oktober. Griesbach, Wichmann, Schulte, Schmidt, Vergau, Schubert. Lazareth⸗Inspektoren auf Probe in Koblenz, bezw. Ehrenbreitst in, Saarburg, Küstrin, Mörchingen und beim Lazareth I Metz (Stadt), zu Lazareth⸗Jaspektoren ernannt.
Königlich Batzerische Armee.
Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im Beurlaubtenstande. 24. Oktober. Spindeler (Zweibrücken), Oberlt. von der Landw. sas. 1. Aufgebots, Gschnitzer (1 München), Oberlt. von den andw. Pionieren 1. Aufgebots, — zu Hauptleuten, „Dürr, Lt. von der Res. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, Geißelbrecht, Lt. von der Res. des Eisenbahn⸗Bats., Dinges (Landshut), Lt. vom Landw. Train 1. Aufgebots, — zu Oberlts., — befördert. Hört⸗ reiter, Lt. der Res. vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zum 16. JInf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana, Wöhrl, Lt. der Res. vom 2. Inf. Regt. Kronprinz, zum Eisenbahn⸗Bat., — versetzt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 25. Ok⸗ tober. Schiller, Major von der Fortifikation Ingolstadt, mit der gefetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bis⸗ herigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Im Beurlaubtenstande. 24. Oktober. Oberndorfer (I München), Hauptm. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots. Schremmer, (Regensburg), Hauptm. von den Landw. Pionieren 2. Aufgebots, — mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Frommel (II München), Oberlt. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Gerber (Vilshofen), Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, — der Abschied bewilligt. Im Sanitäts⸗Korps. 23. Oktober. Dr. Schuster, Stabsarzt, unter Belassung in seinem Verhältniß à la suite des Sanitäts⸗Korps, vom 1. November d. J. ab auf die Dauer eines weiteren Jahres beurlaubt. 1 24. Oktober. Dr. Breith. Stabsarzt von der Res. (Zwei⸗ brücken), mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Durch Verfügung des stellvertretenden General⸗ Stabsarztes der Armee. Dr. Sauer, einjährig⸗freiwilliger Arzt des 9. Inf. Regts. Wrede, zum Unterarzt im 2. Jäger⸗Bat. ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle
beauftragt. Königlich Sächsische Armee. Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen nd Versetzungen. Im aktiven Heere. 27. Oktober.
Schmalz, Hauptm. und Komp. Chef im 12. Inf. Regt. Nr. 177,
in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension zur Disp. ge⸗
stellt und zum Bezirks⸗Offizier beim Landw. Bezirk Leipzig ernannt.
Hohlfeld, Lt. im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König
von Preußen, zur Unteroff. Schule kommandiert. Hering, Lt. im
9. Inf. Regt. Nr. 133, unter Versetzung in das 4. Inf. Regt.
Nr. 103, von dem Kommando bei der Ünteroff. Schule enthoben. rhr. v. Hausen, charakteris. Major z. D. und Bezirks⸗Offizier beim
Pindw. Leipzig, in gleicher Eigenschaft zum Landw. Bezirk rna versetzt.
Im .“ nde. 20. Oktober. Freude, Lt. der Res. des 6. Feld⸗Art. Regts. Nr. 68, in der aktiven Armee und zwar als Lt. mit einem Patent vom 15. September 1898 bei diesem Regt. angestellt. 1
21. Oktober. Die Lts. der Res.: Welzel des 1. (Leib⸗) Gren. Regts. Nr. 100, Dr. Henke des 3. Inf. Regts. Nr. 102 11 Luitpold von Bayern, Hahn des 5. Inf. Regts. Prinz
riedrich August Nr. 104, Bessin, Leuthier, v. Wilucki des 7. Inf. Regts. Prinz Georg Nr. 106, Kipp des Schützen⸗(Füs.) Reats. Prinz Georg Nr. 108, Dr. Schanz des 9. Inf. Regts. Nr. 133,
Geisler des 12. Inf. Regts. Nr. 177, v. Heynitz des Garde⸗ Reiter⸗Regts., Tröger des 2 Königin⸗Hus. Regts. Nr. 19, — zu Oberlts., Mönnichmeyer, Oberlt. der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, zum Hauptm, Schnelle, Lü. der Inf.
1. Aufgebots des Landw. Bezirks Pirna, unter Versetzung zu den Landw. Jägern, Dr. Ruge, Lt. der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Feipsig, — zu Oberlts., v. Broekere, Oberlt. der Feld⸗ Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Zittau, zum Hauptm., Dr.
Kersten, Lt. der Feld⸗Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks II Dresden,
Dr. Grimm, Lt. der Feld⸗Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
wickau, — zu Oberlts.; die Vize⸗Feldwebel bezw. Vize⸗Wachtmeister: immer, Pfeiffer des Landw. Bez'rks I Dresden, zu Lts. der Res. des (1. Leib⸗) Gren. Regts. Nr. 100, Dr. Walter des Landw. Bezirks I Dresden, Schmidt des Landw. Bezirks Leipzig, — zu Lts. der Res. des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Krauspe des Landw. Bezirks Pirna, zum Lt. der Res. des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Landmann des Landwehr⸗Betirks Leipzig, zum Leutnant der Res. des 7. Inf. Regts. Prinz Georg Nr. 106, Günther des Landw. Bezirks I Dresden, zum Lt. der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz .107, Hally, Däweritz desselben Landw.
Res. des 9. Inf. Regts. Nr. 133, Dr. Krüger desselben Landw. Bezirks, Joseph des Landw. Bezirks Leipzig, — zu Lts. der Res. des 10. Jaf. Regts. Nr. 134, Reinhardt des Landw. Bezirks I Dresden, Troitzsch des Landw. Bezirks
Leipzig, — zu Lts. der Res. des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Maeder des Landw. Bezirks I Dresden, zum Lt. Res. des 12. Inf. Regts. Nr. 177, Hering des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt. der Res. des 14. Inf. Regts. Nr. 179, Lohmeyer des Landw. Bezirks Freiberg, zum Lt. der Res. des 1. Jäger⸗Bats. Nr. 12, Zeibig des Landw. Bezirks Pirna, zum Lt. der Res. des 1. Feld⸗Art. Regts. Nr. 12, Schmutzler, Larraß des Landw. Be⸗ zirks II Dresden, zu Lts. der Res. des 2. Feld⸗Art. Regts. Nr. 28,
Schmidt desselben Landw. Bezirks, zum Lt. der Res. des 3. Feld⸗ Art. Regts. Nr. 32, Mörbitz, Roeßler, Säuberlich des Landw. I Dresden, zu Ltz. der Landw. Juf. 1. Aufgebots, — be⸗
förderi.
8 Im Sanitäts⸗Korps. 21. Oktober. Dr. Sandkuhl, Assist. Arzt im 4. Inf. Regt. Nr. 103, zum Oberarzt, Dr. Braun,
Oberarzt der Ref. des Landw. Bezirks Leipzig, zum Stabsarzt, —
befördert. Die Assist. Aerzte der Res.: Dr. Grimm, Dr. Schmidt,
Dr. Geitner, Dr. Haack, Dr. Kneisel des Landw. Bezirks II Dresden, Dr. Bahr des Landw. Bezirks Zittau, Dr. Krahl des andw. Bezirks Bautzen, Dr. Zimmermann des Landw. Bezirks
Meißen, Dr. Böhmig, Dr. Froriep, Dr. Biese, Dr. Müller
des Landw. Bezirks Großenhain, Dr. Rein, Dr. Flemming,
Dr. Teiche des Landw. Bezirks Pirna, Dr. Kunik, Dr. Bor⸗
mann, Dr. Becker, Dr. Stahr, Dr. Friedrich, Dr. Foerster, Dr. Bode, Dr. Grenser, Dr. Adam, Dr. Röper des Landw. Bezirks Leipzig, Dr. Lehmann, Dr. Langbein des Landw. Bezirks Wurzen, Dr. Endler des Landwehr⸗Bezirks
Chemnitz, Dr. Claußnitzer des Landwehr⸗Bezirks Anna⸗ erg, Dr. Zschocke des Landwehr⸗Bezirks Schneeberg, Dr. Warneck, Dr. Gilmer, Dr. Hofmann des Landwehr⸗Bezirks Plauen; ie Assist. Aerzte der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Heyne des Landw.
Bezirks Meißen, Dr. Bretschneider, Dr. Goldammer des
Landw Bezirks Leipzig, Dr. Naumann des Landw. Bezirks Döbeln, Dr. Lindner des Landw. Bezirks Zwickau, — zu Oberärzten befördert.
Dr. Flathe, Stabsarzt der Res. des Landw. Bezirks Leipzig, behufs
eberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubniß zum
Offiziere,
Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.
Offiziere, säbercg⸗ ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 27. Oktober. v. Neidhardt, Gen. Lt. und Kommandant von Stuttgart, zum Vorstand des Ober⸗Rekrutierungsraths ernannt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 27. Ok⸗ tober. v. Greiff, Gen. Lt. z. D., von der Stellung als Vorstand des Ober⸗Rekrutierungsraths enthoben. 8
Im Sanitäts⸗Korps. Durch Verfügung des Korps⸗ General⸗Arztes. 25. Oktober. Heßler, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom Feld⸗Art. Regt. König Karl Nr. 13, mit Wirkung vom 1. d. M. ab zum Unterarzt des aktiven Dienststandes ernannt und unter Versetzung in das 3. Feld⸗Art. 5 Nr. 49 mit Wahr⸗ nehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
27. Oktober. Krafft, Unter⸗Roßarzt der Res. vom Landw. Bezirk Ehingen, zum Roßarzt befördert. Banßhaf, Proviantamts⸗ Aspir., zum Proviantamts⸗Assist. ernannt.
Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Stellenbesetzungen ec. Villa Hügel, 24. Oktober. Schirmer, Kapitänlt. von der 1. Marine⸗Insp., zum Stabe S. M. Schulschiffs „Mars“, Capelle, Persius. Kapitän⸗ leuts. vom Stabe S. M. Schulschiffs „Mars“, zur Verfügung des Chefs der Marine⸗Station der Nordsee bezw. zur 1. Marine⸗Insp., Boedicker, Kapitänlt. von der Marine⸗Station der Ostsee, zum Stabe S. M. großen Kreuzers „Freya“, Herrklotsch, Kapitänlt. vom Stabe S. M. Linienschiffs „Katser Friedrich III.“, zum Stabe S. M. Schulschiffs „Mars“, Engelhardt (Walter), Kapitänlt. vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Freya“, zum Stabe S. M. Linien⸗ schiffs „Kaiser Friedrich III.“, Deimling, Kapitänlt., bisher kom⸗ mandiert zur Dienstleistung beim Reichs⸗Marineamt, unter Aufhebung des Kommandos zur 2 Matrosen⸗Art. Abtheil., bis auf weiteres in dem Kommando zur Dienstleistung beim Reichs⸗Marineamt belassen, Kinel, Kapitänlt, von der Marine⸗Station der Nordsee, zur 2. Ma⸗ trosen⸗Art. Abtheil., Barth, Marine⸗Stabs⸗Ingen., Geschwader⸗ Ingen. beim Stabe des Kreuzer⸗Geschwaders, tritt zur Marine⸗ Station der Ostsee, Schirnick, Marine⸗Stabs⸗Ingen. vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Fürst Bismarck“, tritt als Geschwader⸗ Ingen. zum Stabe des Kreuzer. Geschwaders Wisselinck, Marine⸗ Ober⸗Ingen. von der Marine⸗Station der Ostsee, zum Stabe S. M. großen Kreuzers „Fürst Bismarck“. Hoffmann (Werner), Fähnr. zur See, das Zeugniß der Reife zum See⸗Offizier ertheilt.
Neues Palais, 29. Oktober. Versetzungen: von Wilhelms⸗ haven nach Kiel: Hipper, Kapitänlt. vom Stabe S. M. Yacht „Hohenzollern“, Berninghaus, Werner, Kapvitänlts. vom Stabe S. M. Schulschiffs „Gneisenau“, Richter (Friedrich), Oberlt. zur See, Flagglt. beim Stabe des 1. Geschwaders, Zuckschwerdt, Oberlt., Stripe, Prüfer, Marine⸗Ingenieure vom Stabe S. M. Schulschiffs „Mars“ bezw. „Charlotte“ und „Gneisenau“, — sämmtlich unter Belassung in ihrem Zugehörigfettsverhältniß zur Marine⸗ Station der Nordsee; von Kiel nach Danzig: Paschen, Füch wanß. kopff, Korv. Kapitäns, Kommandanten S. M. Küsten⸗Panzerschiffs „Hagen“ bezw. „Odin“, v. Manteuffel, Kapitänlt., Schlicht, Oberlt. zur See, Rogge, Marine⸗Ober⸗Ingen. vom Stabe S. M. Küsten⸗Panzerschiffs „Odin’“.
Neues Palais, 23. Okiober. Schäfer, Korv. Kapitän vom Stabe der Insp. des Torpedowesens, für die Dauer der Erkrankung des Freg. Kapitäns Weber zur Dienstleistung beim Reichs⸗Marine⸗ amt kommandiert.
Abschiedgbewilligungen. Neues Palais, 29. Oktober. Siegmund, Oberlt. zur See a. D., die Erlaubniß zum Tragen seiner früheren Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen ertheilt. 1““
Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernte und Getreidehandel in Rußland.
Das Kaiserliche Konsulat in Helsingfors berichtet unter dem 25. v M. Folgendes:
Nach den zur Veröffentlichung gelangten, von Mitte September d. J. datierten Berichten, welche Nylands⸗Abo und Bjäörneborgs⸗ und Wiborgs⸗Län betreffen, sowie nach den für die übrigen fünf Gou⸗ vernements bis zum 3. d. M. bet dem Landwirthschaftsamt einge⸗ 8 Mittheilungen von Vertrauensmännern stellt sich die Ernte ür den . Weizen in Nylands⸗Län theils gut, theils mittelmäßig, und in Abo und Björneborgs⸗Län im allgemeinen befriedigend, während diese
G“ in den Gouvernements mit härterem Klima nicht angebaut worden ist. Der Roggen hat in Nylands⸗Län einen theils guten, theils mittleren,
in Abo und Björneborgs⸗Län einen im allgemeinen befriedigenden, und
in Wiborgs⸗Län, mit Ausnahme einer Gegend, wo er etwas unter Mittel bleibt, einen mittelmäßigen Ertrag ergeben. In Tavastehus⸗Län ist das Ergebniß im allgemeinen gut, nur stellenweise mittelgut, in St. Michels⸗Län und in Kuopio⸗Län im allgemeinen mittelgut, aber in ersterem stellenweise darunter, in letzerem stellen⸗ weise besser, in Wasa⸗Län theils sehr gut, theils über mittelgut, in Uleäborgs⸗Län aber sehr ungleich, meist unter mittel, doch strichweise auch schlecht, bis zu völliger Mißernte.
Die Roggen⸗Saaten standen in Tavastehus⸗Län theils mittel⸗ gut, theils schwach, in St. Michels⸗Län rheils gut, theils schwach, in Kuopio⸗Län im allgemeinen gut, in Wasa⸗Län mehr schwach, in Uleä borgs⸗Län im allgemeinen viel versprechend, doch hat sich in diesen Gouvernements vielfach mask (Wurm, Maden) gezeigt.
„Das Frühlingssaatgetreide Gerste und Hafer hat in Rylands⸗ Län eine theils gute, theils mittlere Ernte geliefert, in Abo und⸗ Björneborgs⸗Län eine im allgemeinen befriedigende und in Wiborgs⸗ Lan meist eine mittelmäßige, aber im Distrikt von Sondavala eine Ernte über Mittel. In Tavastehus⸗Län, St. Michels⸗Län und Wasa⸗Län war sie, mit Ausnahme einiger durch Frost geschädigter
Stellen, gut oder mittelgut, in Ulenborgs⸗Län aber ist fast überall
Mißwachs zu verzeichnen, während in Kuopto⸗Län die Gerste im all⸗ gemeinen einen mehr als mittelguten Ertrag, der Hafer aber ein theils unter Mittel bleibendes, theils schlechtes Ergebniß geliefert hat. Im allgemeinen glaubt man mit den geernteten Quantitäten bis zur nächsten, Ernte auskommen zu können, so namentlich in Nylands⸗ Län und Abo und Björneborgs⸗Län, aber abgesehen vielleicht von Wiborgs⸗Län, wo es an Saatgetreide fehlen soll. —
Lage des Flachsmarktes in Rußland.
Die „St. Petersburger Zeitung“ vom 19./6. Oktober d. J. bringt der „Handels⸗ und Industrie⸗Zeitung“ folgende Mittheilung: Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen die Interessenten die Stimmung des Flachsmarktes. Im Hinblick auf die enorme Preis⸗ steigerung für Rohbaumwolle ist es verständlich, daß das Ausland der Lage der Flachsmärkte Rußlands die größte Aufmerksamkeit zu⸗ wendget. Auslande befürchtet man allgemein eine Erhöhung der lachspreise.
Wenn man berücksichtigt, daß die Flachsvorräthe im Frühling stark zusammengeschmolzen waren, so ist es leicht verständlich, mit welchem Interesse Nachrichten über die Flachgernte in Rußland ent⸗ gegengesehen wird. Wenn nun auch die Ergebnisse noch nicht ganz klargestellt sind, so können die Spinner dennoch nicht die aus allen Flachsbezirken einlaufenden Nachrichten über eine Mißernte in Flachs nicht beachten. Das Gegengewicht, das früher Steigerungsgelüsten für Flachs entgegengehalten wurde, die niedrigen Baumwollenpreise, ist in dieser Campagne unwirksam geworden. Diese Konjunktur muß als die Rettung der Leinenindustrie betrachtet werden, denn im entgegen⸗ gesetzten Falle wäre siegezwungen, entweder mit Verlust zu arbeiten oder die Produktion einzuschränken. Wte die Dinge jetzt liegen, wird die eventuelle Erhöbung der Flachspreise auf die Verbraucher von Leinenwaaren fallen, was um so leichter möglich ist, als die Nachfrage nach diesen Waaren eine sehr rege ist.
Wenn auch auf diese Weise die Befürchtungen der Abnehmer unseres Flachses zum theil paralysiert werden, so wird doch vielfach die Ansicht ausgesprochen, daß die Preissteigerung unter dem Drucke der Umstände eine Höhe erreichen könne, die für die Leinenindustrie verhängnißvolle Folgen nach sich ziehen müsse.
Unsere Händler tragen den Verhältnissen Rechnung und machen große Anschaffungen, die sie mit Vortheil unterzubringen hoffen. Den größten Nutzen aus der ungemein günstigen Situation werden natürlich die Händler ziehen, da dieselben die Lage besser überschauen und ausnutzen können, als die Produ⸗ zenten. Falls die Produzenten auch geneigt sein sollten, eine reservierte Haltung einzunehmen, so wird ihnen das nur dann möglich sein, wenn sie ihren dringendsten Geldbedarf befriedigt haben.
Auf den Märkten werden außergewöhnlich hohe Preise bewilligt, und zwar nicht allein für Exportflachs, sondern auch für Flachs, der im Lande verarbeitet wird, da die hiesigen Fabriken ihre Vorräthe vollständig aufgebraucht haben. Von ausländtschen Spinnereien sind nur die deutschen gut versorgt. 3
Die Zukunft wird uns jedenfalls lehren, ob die Befürchtungen der ausländischen Spinner gerechtfertigt sind. Unsere Händler und Produzenten werden jedenfalls gut daran thun, wenn sie die Markt⸗ lage mit der größten Aufmerksamkeit beobachten, um den größten Nutzen aus einer sich darbietenden günstigen Konjunktur zu ziehen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗Maßregeln. Nachrichten über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Oesterreich. 8
7. September.
. Orte: Maul⸗ und Klauenseuche.. — Nieder⸗Oesterreich 16 Rothlauf der Schweine .. Schweinepest (Schweineseuche) Ober⸗Oesterreich 1 Maul⸗ und Klauenseuche . bE“
Steiermark.. 1
Rothlauf der Schweine. Rothlauf der Schweine . Rothlauf der Schweine ... Schweinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine.. [ Schweinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine. Rothlauf der Schweine ... 1 Schweinepest (Schweineseuche) Maul⸗ und Klauenseuche..
Kärnten. Krain . Küstenland.
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Rothlauf der Schweine . . Schweinepest (Schweineseuche) Maul⸗ und Klauenseuche... - Maul⸗ und Klauenseuche. Rothlauf der Schweine . Rothlauf der Schweine . - Rothlauf der Schweine
Tirol
Vorarlberg 1 8 ö“ Mäahrben .. “ Schlesien.
Galizien. 11“
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Schweinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine ... Schweinepest (Schweineseuche) Rothlauf der Schweine
Bukowina. Schweinepest (Schweineseuche) 8 1
14. September. 21. September. 30. September. ahl der verseuchten
Orte: öfe: Orte: Höfe: ee : Höfe:
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Ungarn.
5. September.
Komitate: Orte: Höfe: Maul⸗ und Klauenseuche.. 1 2 3 Rothlauf der Schweine 8 246 1208 43 WW 285 — 61
12. September. Komitate: Orté: Höfe: 1 2 4
8 19. September. Zahl der verseuchten Komitate: Orte: Hofe: Komitate: Orte: Höfe: 1 2 4 1* 2 4
231 1060 918 42 189 829 1242 — 8 — 61 1145 —
Schweiz.
3.—9. September. Orte: Ställe
Graubünden
E1I“
Kantone: 13
Orte: 53 10 34 8
10.— 16. September. 17.—23. September. Maul⸗ und Klauenseuche.
Zahl der verseuchten und verdächtigen
Orte: Ställe: “
1 1
1 2 — Stäbchenrothlauf und Schweine Kantone: Orte: Kantone:
24.— 30, September.
128 19
Belgien. Maulseuche. — 15. September. 16.— 30. September. Zahl der verseuchten en: Ställe: Provinzen: Gemeinden: Ställe: CCAA11“ 8 20 75.
Niederlande.
September. 6 und Klauenseuche. Provinzen: Stückzahl des Viehs Nordbrabant 407
Gelderland. “ 775 Südholland. 8 . 1 007 Nordholland b 236 8 18 380
8
. ... 4 251 . “ 686
81“
Schweineseuche.
5
2 .* 2 2 0 90 8
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat Oktober 1900 abgerechnet: 2 637 186 900 ℳ gegen 2 070 784 500 ℳ im September d. J., 2 640 492 300 ℳ im Oktober 1899, 2 286 270 400 ℳ im Oktober 1898, 2 092 564 900 ℳ im Oktober 1897, 2 074 328 000 ℳ im Oktober 1896, 2 070 126 200 ℳ im Oktober 1895, 1 651 897 400 ℳ im Oktober 1894 und 1 516 854 100 ℳ im Oktober 1893. — Seit 1. Januar 1900 bis Ende Oktober d. J. wurden 24 640 552 700 ℳ abgerechnet gegen 25 339 580 100 ℳ in demselben Zeitabschnitt des Vorjahres und 22 980 753 000 ℳ 1898.] “ .
Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. Oktober 1900 betrug der gesammte Kassenbestand 800 718 000 (1899: 740 069 000, 1898: 762 631 000) ℳ. d. i. der Vorwoche gegenüber weniger 25 401 000 (1899: — 21 760 000, 1898: — 21 059 000) ℳ Der Metallbestand von 766 566 000 (1899: 707 618 000, 1898: 728 185 000) ℳ allein hat abgenommen um 25 326 000 (1899,. — 22 286 000, 1898: — 22 740 000) ℳ Der Bestand an Wechseln von 857 275 000 (1899: 992 024 000, 1898: 905 731 000) ℳ zeigt einen Zugang um 28 871 000 (1899: + 33 608 000, 1898: + 28 251 000) ℳ und der Bestand an Lombardforderungen mit 74 363 000 (1899: 78 946 000, 1898: 96 964 000) ℳ einen solchen um 4 788 000 (1899: + 12 152 000, 1898: + 11 174 000) ℳ Auf diesen beiden Anlage⸗ konten zusammen ist also eine Vermehrung um 33 659 000 (1899: + 45 760 000, 1898; — 39 425 000) ℳ erfolgt. Die Position „Sonstige Aktiva“ weist eine Zunahme von 9 301 000 ℳ auf. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1 232 792 000 (1899: 1 221 153 000, 1898: 1 211 318 000) ℳ der Vorwoche gegenüber einen Zufluß von 46 297 000 (1899: + 40 812 000, 1898: + 32 855 000) ℳ, und die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Girvguthaben) erscheinen mit 463 274 000 (1899: 488 013 000, 1898: 443 509 000) ℳ niedriger um 40 879 000 (1899: — 23 253 000, 1898: — 27 222 000) ℳ
8
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie’“.)
Deutsches Reich.
8 Gewährung von Zollerlaß für die auf Begleit⸗ schein I abgefertigten, erweislich auf dem Transporte durch Zufall zu Grunde gegangenen Waaren. Gemäß einer allgemeinen Verfügung des preußischen Finanz⸗Ministers vom 3. Ok⸗ tober d. J. bezieht sich die Bestimmung des § 48 Abs. 1 des Vereins⸗ zollgesetzes, wonach für die auf Begleitschein 1 abgefertigten, erweislich auf dem Transport durch Zufall zu Grunde gegangenen Waaren Zoll⸗ erlaß eintritt, auch auf solche Waaren, die nach der Gestellung bei dem Empfangsamt, aber vor der Schlußabfertigung zu Grunde ge⸗ gangen sind. (Zentralblatt der Preußischen Abgaben⸗Gesetzgebung ꝛc. vom 20. Oktober 1900.)
Kohlen⸗ und Eisen⸗Industrie Frankreichs im ersten Halbjahr 1900. Die Produktion von Steinkohlen stieg in Frankreich von 16 101 076 t im ersten Halbjahr 1899 auf 16 196 966 t in der ersten Hälfte des laufenden Jahres. Die Gesammtausbeute von Stein⸗ kohlen, Anthracitkohlen und Braunkohlen war im ersten Halbjahr 1900 um 146 099 t größer als in der ersten Hälfte des vorigen Jahres. Die Produktion von Roheisen stieg von 1 287 041 t im ersten Halblahr 1899 auf 1 341 988 t im gleichen Abschnitt des laufenden ahres. Bei dem bearbeiteten Eisen zrigt sich eine geringe Abnahme; dagegen ist die Produktion von Stahlwaaren in den Monaten Ja⸗ nuar bis Juni 1900 auf 661 242 t angewachsen von 629 219 t im ersten Halbjahr 1899. Allein die Fabrikation von Stahlschienen hat dabei um 18 105 t zugenommen. (Journal de Débats.)
Die französische Weizenernte im Jahre 1900. Nach einer amtlichen Veröffentlichung wird die 1900er Weizen⸗ ernte Frankreichs auf 109 025 960 hl oder rund 38 000 000 Quarters zu 480 Pfund geschätzt. In den letzten sieben Jahren betrug das Weizenland, der Ertrag und die Einfuhr von Weizen in Quarters
von acht Bushel: Ernte Einfuhr
Ackerland in Aeres . . 16 900 000 38 000 000 17 300 000 45 720 000 500 000 17 400 000 45 500 000 815 000 16 460 000 30 200 000 10 784 000 17 180 000 43 000 000 503 000 17 500 000 42 300 000 1 345 000 17 480 000 42 950 000 2 659 000.
f Commerce and Commercial Bulletin.)
“ RNR 5 Zollfreie Einfuhr von Lumpen für Papierfabriken Durch Punkt II des Gesetzes vom 21. Jult d. J., betreffend die Er⸗ höhung der Zölle des allgemeinen Zolltarifes für den europälschen Handel, ist Artikel 176 Punkt 1 Litt. a. des Zolltarifs in der Weise abgeändert worden, daß fortab nur noch die zur Papierfabrikation bestimmten Lumpen unter besonderen vom Finanz⸗Minister zu er⸗ lassenden Bestimmungen zollfrei eingelassen werden sollen, auf alle anderen, unter diese Tarifposition fallenden Lumpen dagegen ein Zoll von 3,50 Rbl. pro Pud zu entrichten ist.
Russisch⸗italienische Handelsbeziehungen.
Aus Rußland wurden nach Italien im Jahre 1899 Waaren im Gesammtwerthe von 96 000 000 Lire ausgeführt gegen 188 000 000 Lire im Jahre 1898.
Der Hauptausfuhrartikel war im vergangenen Jahre Weizen, von
welchem Produkt 1898 726 000 t im Werthe von 167 000 000 Lire, 1899 aber nur 419 000 t im Werthe von 80 000 000 Lire ausgeführt wurden. In gleichem Maße ist auch die ru si che Zuckerausfuhr nach Itatien zurückgegangen. 1898 führte Italien aus Rußland 31 969 t Zucker im Werthe von 8 951 000 Lre ein, im Jahre 1899 nur 11 239 t im Werthe von 3 147 000 Lire. Eine Zunahme weist da⸗ gegen die Ausfuhr von Petroleum und anderen Naphtaprodukten auf, von denen Italien 1898 25 440 t im Werthe von 4 833 000 Lire einführte, 1899 31 207 t im Werthe von 6 444 000 Lire.
Die russische Einfuhr aus Italien ist von 10 276 000 Lire im Jahre 1898 auf 13 720 000 Lire im Jahre 1899 gestiegen. Der Haupteinfuhrartikel ist Olivenöl, wovon 5763 t im Werthe von 6 892 000 Lire eingingen. Schwefel wurde für 1 250 000 Lire ein⸗ geführt und Südfrüchte für 1 850 000 Lire
Sibirien als Produktionsgebiet und Ausfuhrland von Getreide.
In Sibirien begann sich sofort nach Eröffnung der großen sibiri⸗ schen Eisenbahn ein recht lebhafter Getreidehandel zu entwickeln; schon im Jahre 1897 wurden auf der Eisenbahn gegen 15 Millionen Pud transportiert, im Jahre 1898 bereits 20 200 0900 Pud und 1899 19 600 000 Pud. Diese großen Transporte sind wohl auch dadurch verursacht worden, daß in den Erntejahren 1897 bis 1899 infolge der Mißernte in Ungarn sowie infolge des spanisch⸗amerikanischen Krieges die Getreidepreise auf dem Weltmarkte sehr hoch standen.
Daß aber Sibirien im stande ist, auch in Zukunft größere Getreidemassen zur Versorgung des Weltmarktes abzugeben, zeigt ein Ueberblick über das Getreideareal und die Getreidearten dieses Landes in den letzten Jahren. Die Getreideflächen in den einzelnen Gouverne⸗ ments und Gebieten Sibiriens, welche ihr Getreide zur Eisenbahn liefern, betrug (in 1000 Desssjätinen):
1896 1897 1898 1899 im Gouvernement Tobolsk. 1091 1157 1188 „ Gebiet Akmolinckk 122 158 120 225 „ Gouvernement Tomsk 1315 1346 1466 1363 „ Gebiet Semipalatinsk 149 147 139 104
im Ganzen 77 2805 2511 2820.
2677 Von diesen Aussaatflächen wurden geerntet (in Millionen Pud):
Gouv. Gebiet Gouv. Prten Tobolsk Akmolinsk Tomsk pal atingk 1896 48,4 8 1 69 1115 1897 . 8 133,3 WV1111“ 113,5 1899 63,3 149,3
Bei einer Bevölkerung von 1 929 000 Einwohnern im Gouverne⸗ ment Tomsk, 1 438 000 Einwohnern im Gouvernement Tobolsk und 679 000 im Gebiet Akmolinsk (nach der Volkszählung von 1897) entfielen auf den Kopf der Bevölkerung in der angegebenen Zeit⸗ periode etwa 30 Pud Getreide durchschnittlich; nimmt man nun einen Konsum von etwa 20 Pud durchschnittlich pro Kopf an, so bleibt ein Rest von über 40 Millionen Pud im Jahr für die Ausfuhr frei. Andererseits wird ein Theil dieses Restes an Hafer und Gerste im Gouvernement Perm für die Bedürfnisse der örtlichen Bergwerks⸗ betriebe verbraucht, ein Theil von Roggen und Weizen wird nach den Gouvernements Irkutsk und Jenisseisk und in das Lena⸗Gebiet gesandt; immerhin stehen für den Export nach dem europäischen Rußland und nach dem Auslande noch über 30 Millionen Pud, hauptsächlich Weizen, zur Verfügung. Allerdings ist der angenommene Pro⸗Kopf⸗Konsum von 20 Pud recht hoch gegriffen. Andererseits darf aber für die Zukunft nicht außer Acht gelassen werden, daß durch die Uebersiedelungsbewegung Sibirien jährlich etwa 200 000 Personen zuwachsen und daß die Einwohner Sibiriens, da dieses in seinen Bodenverhältnissen so reiche Land keine Fabriken und gewerblichen Anstalten besitzt, die Bedarf an Arbeitern haben, sich nur mit Land⸗ wirthschaft beschäftigen und ihren Erwerb von Geldmitteln nur im Verkauf von Getreide finden können.
Zur Vermeidung einer Ueberfüllung der Mäͤrkte des europäischen Rußlands und der baltischen Häfen mit sibirischem Getreide hat die Regierung bereits verschiedene Maßregeln ergriffen. Vor allem ist man bestrebt, dem sibirischen Getreide einen eigenen, selbständigen Abfluß durch den Hafen von Archangel zu verschaffen. Sofort nach der Eröffnung des vorab noch unregelmäßigen Verkehrs auf der Eisenbahn Perm-—Kottas wurde der Versuch gemacht, die Ausfuhr des sibirischen Getreides durch den Hafen von Archangel zu organi⸗ sieren. Die erste Probe wurde im Oktober vorigen Jahres gemacht durch Abfertigung eines Dampfers einer Rotterdamer Firma, welcher zur Erignerung an dieses Ereigniß den Namen „Sibhirien“ erhalten soll. Der Hafen von Archangel erwies sich hierbei als vollständig geeignet für die Ausfuhr, und ungeachtet der infolge des Transvaalkrieges und der Wirren in China erheblich er⸗ höhten Seefrachten während der vorjährigen Navigationsperiode gelangten über Archangel gegen 3 Millionen Pud Getreide zur Ausfuhr. Schon mit den jetzt vorhandenen Transportmitteln glaubt man jährlich 16 Millionen Pud Getreide nach Archangel bringen zu können. Allerdings bedarf es hierzu bei der nur fünf⸗ monatigen Schiffahrtszeit von Archangel einer besonders sorgfältigen Organisation, namentlich des Transports auf der Dorina von Kottas nach Archangel. Andererseits darf freilich nicht außer Acht gelassen werden, daß nur Westsibirien, d. h. das Land von Tscheljabinsk bis zum Ob, fruchtbaren Boden hat, während Ostsibirien, d. h. die Gouvernements Jenisseisk und Irkutsk, die Flußgebiete der Lena und Transbaikalien ver⸗ möge ihrer Bodenbeschaffenbeit und ihrer klimatischen Verhältnisse nicht einmal im stande sind, die genügende Menge Getreide für die örtliche Be⸗ völkerung zu produzieren. Infolge der spät eintretenden Fröste kommen hier periodisch alle drei Jahre schwache Ernten, im Gouver⸗ nement Irkutsk und im Transbaikalgebiet sogar volle Mißernten vor. Nach diesen Gegenden kann das Getreide aus dem reichen Altai⸗ gebiet, d. h. von der Station Ob, geliefert werden, wobei dasselbe bis Irkutsk 1717 Werst, bis Tuhita 2453 Werst, bis Strjetensk 2813 Werst zu durchlaufen hat. Bei etwaigen Tariffestsetzungen muß daher auch auf die Bedürfnisse der Bevölkerung dieser Ge⸗ genden, sowie auf die Verpflegung der Truppen, die in Ostsibirien stationiert sind, Rücksicht genommen werden. (Nach der Russ. Handels⸗ und Industrie⸗Zeitung) 8
zusammen
Die chemische Industrie und der Drogenhandel in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Die chemische Industrie der Vereinigten Staaten nahm nach dem Jahresbericht des österreichischen General⸗Konsulats in New York für 1899 an dem allgemeinen geschäftlichen Aufschwung dieses Landes theil und zeigte in faft allen ihren Zweigen eine gesteigerte Produktion und Nachfrage. Minder günstig fiel in manchen Branchen der Fabrikationsgewinn aus, und einzelne Unternehmungen solen sogar mit verschwindend geringem Gewinn gearbeitet haben. Es wird dies dadurch erklärt, daß sich die Erzeugung von Chemikalien in einem Uebergangsstadium befindet, in welchem die auf die älteren Fabrikationsprosesse eingerichteten Unternehmungen einen harten Kampf gegen die Errungenschaften der neueren, rasche Verbreitung findenden elektrolytischen Methoden zu bestehen haben. Es ist zwar der Ausgang dieses Kampfes, der immerhin noch geraume Zeit in Anspruch nehmen mag, kaum zweifelhaft, aber die elektrolyrischen Prozesse sind noch keineswegs vollkommen; daher ist eine Kapital⸗ anlage in elektrolytisch arbeitenden Fabriken stets noch dem Risiko unterworfen, daß kostspielige Veränderungen in kurzer Zeit er⸗ forderlich werden können. Die Konkurrenz der Fabriken älteren und neueren Systems hält Preise und Gewinne auf einem niedrigen
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Niveau und wird diesen Einfluß ausüben, solange das Uebergangs⸗ stadium andauert. Doch kann das abgelaufene Jahr in dieser Branche insofern als ein gutes bezeichnet werden, als die Nachfrage für die Produkte der chemischen Industrie größer war als 1 zuvor. Die nardamerikanische Produktion ist in starkem Wachsthum be⸗ griffen, und auch 1899 wurde eine Reihe neuer Fabriken dem Be⸗ triebe übergeben. Die Preislage war im allgemeinen höher als im Jahr 1898.
„Der Handel in Drogen hat gleichfalls auf ein sehr geschäfts⸗ reiches Jahr zurückzublicken; die Umsätze waren belangreicher als er⸗ wartet wurde, und die Preise sind fast in allen Artikeln beträchtlich gestiegen. Während seit den Jahren 1892 und 1893 die Marktlage keine befriedigende Gestaltung anzunehmen vermochte, übertraf das Jahr 1899 thatsächlich jene gute Geschäftsperiode, und die erzielten Resultate sollen sogar selvst über die Ergebnisse der Kriegs⸗ jahre hinausragen, in welchen Goldprämien und hohe Zollsätze die Preise für Drogen emporgetrieben und eine lebhafte Spekulation ver⸗ anlaßt hatten. Der Hauptfaktor des geschäftlichen Erfolgs im letzten Jahre ist jedenfalls in der im ganzen Lande vorherrschenden Pro⸗ sperität zu suchen, deren Einfluß sich dem Drogenhandel insofern mit⸗ theilte, als bei gesteigerter Kaufkraft das Publikum mehr Geld für medizinische Heilmittel auszugeben bereit ist und sich weniger auf Hausmittel und dergleichen verläßt. (Das Handels⸗Museum)
Chile und Guatemala.
Handels⸗Schiffahrtsvertrag zwischen beiden Ländern. Dem chilenischen National⸗Kongreß liegt augenblicklich ein zwischen Chile und Guatemala am 20. April d. J. vereinbarter Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag zur Bestätigung vor. Nach dem in „La Revista comercial“ mitgetheilten Wortlaut sollen die Schiffe jedes der beiden Länder in den Häfen des anderen Landes als den Schiffen der Flagge des ꝛetzteren gleichgestellt angesehen werden, damit sie dieselben Er⸗ 1e genteßen, die der nationalen Handelsmarine einge⸗ räumt sind.
In den bevorrechteten Häfen Chiles sollen folgende guatemalische Waaren frei von Einfuhrzoll eingehen: a. Rohzucker; b. Kaffee; c. Taback in Blättern, Strängen oder Rollen; d. Kautschuk (Wachs⸗ tuch); o. vegetabilische Farbstoff⸗Produkte; f. Kakao; g. Reis; h. Indigo; i. Paragugy⸗Thee; j. meoisinische Pflanzen.
In den bevorrechteten Häfen von Guatemala sollen folgende chilenische Waaren frei von Einfuhrzoll eingehen; Getreide, einbegriffen Malz von Gerste, Kartoffeln und andere für die Anfertigung von Stärke benutzbare Wurzelknollen; gewöhnliche Weine, womit die⸗ jenigen gemeint sind, deren Fakturenpreis den Werth von zehn Pence für das Liter nicht übersteigt; getrockaetes und gepreßtes Heu; Kleie.
Das Mehl aus Chile wird bei der Einfuhr in Häfen von Guatemala 50 % weniger als das anderer Länder zahlen.
In die bevorrechteten Häfen eines jeden der vertra⸗ schließenden Länder dürfen folgende Erzeugnisse des anderen Landes zellfrei für de Verbrauch eingeführt werden: a. Früchte und Gemüse, frisch, getrocknet oder in Konserven, einbegriffen, Nüsse, Haselnüsse und Mandeln b. Stein, und Braunkohle, Silber, Kupfer, Eisen, B Zink, roh oder in Barren, und die biervon gefertigte stär wie Schienen, Rohrleitungen ꝛc. ꝛc.; c. Käse, Butter, Milch in Kon serven, Schinken, Würste, Geflügel und präservierte Seemusche Fir olh einbegriffen gehobelte und genuthete Bretter; e.
iere.
In die festgesetzte Befreiung der vorstehenden Artikel von de
Zollabgaben sind die Lösch⸗ und Lagergebühren nicht mit einbegriffe
Wirthschaftliche Lage im westlichen Theil der argentinischen Provinz Entre Rios im Jahre 1899.
Im westlichen Theile der Provinz Entre Rios wird besonders Landwirthschaft und Viehzucht betrieben. Die hauptsächlichsten Pro dukte der Landwirthschaft bilden Weizen und Leinsaat, welche vo den Platzhändlern aufgekauft und an die großen Exportfirmen in Buenos Aires und in Rosario abgesetzt werden.
Die reiche Entwickelung der Viehzucht hat die Saladero⸗ Industrie nach sich gezogen, welche im Jahre 1899 auf b Geschäft zurückblicken kann. Die großen Viehbestände ermöglichte im Jahre 1899 einen Viehankauf zu verhältnißmäßig billigen Preisen und für Häute, nach welchen von Europa aus eine lebhafte Nach frage bestand, wurden günstige Preise erztelt. In den Saladers wurden im Jahre 1899 105 700 Stück Rindvieh geschlachtet. De größte Theil des geschlachteten Viehs wurde zu Dörrfleisch verarbeitet, welches nach Brasilien und Cuba ausgeführt wurde, während Fleischextrakt, Pepton und konserviertes Büchsenfleisch, wozu insgesammt 8 500 000 kg verarbeitet wurden, die hauptsächlichste Ausfuhrartikel für Europa bildeten. Ausfuhrzölle auf Dörrfleisch Fleischextrakt und Hörner werden nicht erhoben, während au 1 Nebenprodukten der Saladeros, wie Talg u. s. w, ein geringer Aus fuhrzoll ruht. Da auch die zum Betrieb der Saladeros erforderlichen Maschinen und das Verpackungsmaterial zollfrei eingelassen werden, so erwächst der Saladero⸗Industrie aus diesen Maßnahmen eine wesentliche Förderung.
Einen wichtigen Industriezweig der Provinz bildet auch die Verarbeitung des rothen Quebrachobolzes, welches für die Gerberei einen werthvollen Gerbstoff liefeꝛt. Seit einigen Jahren hat eine deutsche Firma eine Fabrik angelegt, welche aus Quebrachoholz Extrakt anfertigt. Im Jahre 1899 wurden in dieser Fabrik 22 500 Tonnen Quebrachoholz verarbeitet und 2200 Tonnen Extrakt hergestellt, wovon zwei Drittel nach Europa und ein Drittel zum theil nach den Vereinigten Staaten von Amerika und nach Brasilien ausgeführt, zum theil auch im Inlande aufgebraucht wurden. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Vize⸗Konsuls in Santa Elena.)
Kautschuk und Guttapercha in Niederländisch⸗Indien.
Von dem Vorsteher des Kultur⸗Gartens Tjikeumeuh bei Buiten⸗ zorg auf Java ist eine Druckschrift über Kautschuck und Guttapercha in Niederländisch⸗Indien veröffentlicht worden. Ja dieser Schrift werden das Vorkommen, die Eigenschaften und die Gewinnungs⸗ und Bereitungsmethoden des Kautschuck und Guttapercha behandelt. Der Verfasser dieser Schrift, Dr. P. van Romburgh, befindet sich z. 3. auf Urlaub in Europa, so daß Interessenten mit ihm eventuell persönlich in Verbindung treten können. Seine Adresse könnte beim Kolonial⸗ Mintsterium im Haag in Erfahrung gebracht werden. (Nach ein Bericht des Kaiserlichen General⸗Konsulats in Batavia.)
Gurtapercha⸗Industrie in Niederländisch⸗Ostindien.
Die steigende Nachfrage nach Guttapercha hat die Aufmerksam⸗ keit auf die Gewinnung dieses wichtigen Produktes von Java und einigen der benachbarten Inseln gelenkt. Wenn erst die verschiedenen jetzt projektierten Kabellinien ausgeführt werden, wird die Nachfrage noch mehr steigen. Die wild wachsenden Bäume vermögen den Bebarf nicht mehr zu decken, und die vorhandenen Vorräthe werden bald erschöpft sein, so lange nicht hinreichend große Guttapercha⸗
lantagen angelegt sind. Um mehr Guttapercha auf den Markt zu ringen, hat man auch den Saft aus den Blättern des Guttapercha⸗ baumes verarbeitet, und dieses Verfahren ist zu einem wichtigen Zweig der Industrie geworden. Zur Entwickelung desselben hat sich in Batavia eine Gesellschaft gebildet, nach dem Muster der Borneo⸗ Guttapercha⸗Gesellschaft, mit einem Kapital von 500 000 Gulden. Diese Gesellschaft beabsichtigt eine Guttapercha⸗Fabrik in Meliouw am Kapoeas⸗Flusse im Westen von Niederländisch⸗Borneo anzukaufen und zu betreiben. Die Fabrik hat eine Einrichtung zur Gewinnung von Guttapercha aus frischen Blättern nach einem von Franzosen er⸗ fundenen Verfahren. Die Fabrik hat 36 000 Gulden gekostet. Man nimmt an, daß das im Anfang erforderliche Betriebskapital den Betrag von 50 000 Gulden nicht übersteigen wird.
(The Board of Trade Journal.)