Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den Wirklichen Legationsrath und vortragenden Rath im Auswärtigen Amt Dr. Irmer zum General⸗Konsul in Genua zu ernennen geruht. nücegreschg r0
Das im Jahre 1892 in Hylton bei Sunderland aus Stahl erbaute, bisher unter österreichisch⸗ungarischer Flagge gefahrene Dampfschiff „Mediterraneo“ hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigenthum der Firma H. A. Petersen in Flensburg unter dem Namen „Brunsnis“ das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem für welches die Eigenthümerin Flensburg als Heimathshafen an⸗ gegeben hat, ist von dem Kaiserlichen General⸗Konsulat in b 8n unter dem 16. Oktober d. J. ein Flaggenzeugniß ertheilt worden.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗
und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Uebersicht über die Ein⸗
und Ausfuhr von Getreide und Mehl im deutschen
Zollgebiet in der zweiten Hälfte des Mdnats Oktober
und in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Oktober d. J. ver⸗ öffentlicht.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 1 den Pfarrer Friedrich Ruhl in Fulda zum Super⸗ intendenten der Diözese Fulda⸗Hünfeld⸗Gersfeld, im Konsistorial⸗ bezirk Cassel, zu ernennen. 6
Auf den Bericht vom 7. September d. J. will Ich der Gemeinde Groß⸗Flottbek im Krceise Pinneberg auf Grund des ö16. vom 11. Juni 1874 (Gesetz⸗Samml. S. 221) hiermit das Recht verleihen, das Grundeigenthum,
welches zur Ausführung der geplanten Kanalisation der Ortschaft nach dem landespolizeilich genehmigten Projekt noch erforderlich ist, im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreichend ist, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten. Der eingereichte Plan folgt zurück.
Jagdhaus Rominten, den 1. Oktober 1900. EE1““
von Thielen. Freiherr von Hammerstein. Brefeld.
Zugleich für den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten: Freiherr von Rheinbaben.
An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Land⸗ wirthschaft ꝛc., für Handel und Gewerbe, der eistlichen ꝛc Angelegenheiten und des Innern.
“
8
Auf Ihren Bericht vom 11. September d. J. will Ich der
Stadtgemeinde Berlin behufs Erwerbung der zur bebauungsplanmäßigen Herstellung des östlich der Thaer⸗ straße belegenen Theiles der Frankfurter Allee erforderlichen Flächen, welche auf den anbei zurückfolgenden Plänen roth angelegt sind, hiermit das Enteignungsrecht verleihen.
Homburg v. d. H., den 19. Oktober 1900. Wilhelm R. von Thielen. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
8
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Erfurt ist der Lehrer Helm⸗ bold zu Mühlhausen i. Th. als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden. ..“
Tagesordnung 88 für die am 28. November 1900 stattfindende Sitzung des Bezirks⸗Eisenbahnraths Frankfurt a. M. 8
I. Ffüchsgiche Mittheilungen. II. Neue Anträge. 1 1) Antrag des Herrn Kommerzienraths Franz Fehr⸗Flach zu Wiesbaden, betreffend die Ausdehnung des Tarifs für die Beförderung von Eisenbahnpacketen innerhalb der Direktionsbetirke Frankfurt a. M. und Mainz auf alle Stationen beider Direktionsbezirke. 2) Fahrplanänderungen im Winter 1900/01 und Sommer 1901. Frankfurt a. M., den. 31 Oktober 1900. Königliche vEE omé.
Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. November.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten estern Nachmittag im Königlichen Schlosse hierselbst noch den Vartrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen
Raths Dr. von Lucanus.
Heute Vormittag nahmen Seine Majestät im Neuen Palais die Vorträge des Kriegs⸗Ministers, Generals von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke ent⸗ gegen. Um 11 Uhr begaben Sich Seine Majestät nach Potsdam und wohnten im Langen Stall daselbst der Ver⸗
eidigung der Rekruten der dortigen Garnison bei.
8
8
Der Bundesrath versammelte sich heute zu ein
und Verkehr und für Justizwesen.
Reiche ersprießliche Dienste geleistet.
ver Plenar. itzung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für “ für Handel und Verkehr und für das See⸗ wesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für das Seewesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel
Am 6. November ist in Sydney der dortige Kaiserliche General⸗Konsul, Geheime Legationsrath Kempermann im sechsundfünfzigsten Lebensjahre unerwartet verschieden.
Der Verstorbene war nach vorangegangenem Studium der Philologie vom Jahre 1866 an als Dolmetscher in Japan thätig und trat im Jahre 1879 in den Konsulatsdienst über. Nachdem er zunächst zwei Jahre dem damaligen Vize⸗ Konsulat in Hongkong vorgestanden hatte, wurde er im Juni 1881 zum Konsul in Manila ernannt und fünf Jahre später unter gleichzeitiger Beilegung des Charakters als General⸗Konsul an das Konsulat in Söul versetzt. Im April 1888 erfolgte seine Ernennung zum Minister⸗Residenten in Bangkok, wo er die deutschen Interessen während neun Jahre mit Geschick vertrat. Von dort wurde er im Jahre 1897 unter Verleihung des Charakters als Geheimer Legationsrath auf den General⸗Konsul⸗Posten in Sydney berufen, den er bis zu seinem Ende innegehabt hat.
Der Dahingegangene hat in allen seinen Stellungen dem
Der Regierungs⸗Assessor Dr. Rottländer in Aachen ist der Königlichen Regierung zu Sch der Regierungs⸗ Assessor Petersen in Königsberg i. N.⸗M. der Königlichen 1““ in Kiel und der Regierungs⸗Assessor Grütering in Köln der Königlichen Polizei⸗Direktion in S zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs⸗Assessor Brenske in Berlin ist dem Landrath des Kreises Schlochau, Regierungsbezirk Marien⸗ werder, der Regierungs⸗Assessor Bail in Berlin dem Land⸗ rath des Kreises Randow, Regierungsbezirk Stettin, und der Regierungs⸗Assessor von Jordan in Obisch dem Landrath des Kreises Glogau zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden. 1
Die Regierungs⸗Referendare Dr. jur. Kracker von Schwartzenfeldt aus Potsdam, Freiherr von Patow aus Arnsberg, Gizycki aus Breslau, Dr. jur. Graf von Wartensleben aus Frankfurt a. O. und von Aster aus Frankfurt a. O. haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Irene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Stein, am 4. November in Taku eingetroffen und am 6. November nach Schanhaikwan in See gegangen.
S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Boerner, ist heute von Wusung nach Tschinkiang abgegangen.
Das Lazarethschiff„Gera“, Detachementsführer: Kapitän⸗ leutnant Begas, ist am 6. November von Taku nach Tsingtau in See gegangen. 5
Bayern. 8 8 Der Chef der Geheimkanzlei Seiner Cn Hoheit des Prinz⸗Regenten, General⸗Adjutant, Generalleutnant Frei⸗ herr von Zoller ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute gestorben.
Oesterreich Ungauarlrn.
Wie das „Ungar. Korresp.⸗Bureau“ meldet, ist in der am Dienstag abgehaltenen gemeinsamen Konferenz öster⸗ reichischer und ungarischer Minister über die bosnischen Bahnen eine vollständige Einigung der betheiligten Regierungen erzielt worden. Dieselbe besteht in der E“ eines Programms für den Ausbau der herzustellenden Bahnen, welches durch übereinstimmende, schon in der nächsten Zeit in den beiden Parlamenten einzubringende Gesetzent⸗ würfe festgelegt werden soll. Da angesichts der Begrenztheit der materiellen Mittel und der technischen Kräfte die gleich⸗ zeitige Ausführung der sämmtlichen in Frage stehenden, zum großen Theile Gebirgsstrecken umfassenden Linien als aus⸗ geschlossen erscheinen mußte, wurde bestimmt, daß zuerst der Bau der für die Interessen der Gesammtmonarchie be⸗ sonders wichtigen Linie von Serajewo bis zur Sandschak⸗ grenze im Limthale mit einer Abzweigung über Visegrad an der serbischen Grenze in Angriff zu nehmen und binnen drei Jahren fertigzustellen sei. An die Vollendung dieser Linie soll sich der gleichzeitige Ausbau der Bahnlinien Bugojno — Arzano und Doboj —Samac anschließen. Durch diese beiden Linien erhält das bosnische Bahnnetz einerseits An⸗ schluß an das österreichische bei Arzano und andererseits an das ungarische bei Samac. 8
Großbritannien und Irland.
Fpolgende weiteren Veränderungen im Kabinet sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern amtlich bekannt gemacht worden: Long, Präsident der Lokalverwaltung; Gerald Balfour, Präsident des Handelsamts; Wyndham, Lord⸗ kanzler von Irland; Viscount Cranborne, Unter⸗Staats⸗ sekretar im Auswärtigen Amt; Austen Chamberlain, ““ im Schatzamt; Lord Stanley, Finanz⸗ ekretär im Kriegsamt; Arnold Forster, Parlaments⸗ Sekretär in der Admiralität. 8 8
Rußland.
Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg becichtet wird, ist der neuernannte serbische Gesandte Nowakowitsch gestern dort eingetroffen.
Italien.
In der gestrigen Sitzung des Gemeinderaths von Neapel gaben, wie „W. T. B.“ berichtet, der Bürger⸗ meister und die Beigeordneten ihre Entlassung, ebenso mehrere Gemeinderäthe. Der Gemeinderath nahm dann einen Antrag an, in welchem die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungs⸗Kommission verlangt wird, und wählte mit 35 Stimmen von 58 anwesenden Mitgliedern einen neuen Bürgermeister und neue Beigeordnete; aber die aus der Minorität erwählten Gemeinderäthe erklärten so⸗ fort, daß sie das Mandat nicht annähmen. Die Sitzung war ziemlich stürmisch.
Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, unterzeichnete der
König heute Vormittag ein Dekret, welches die Auflösung
11“
des Gemeinderaths von Neapel anordnet. Der Staatsrach
Guala ist zum Königlichen Kommissar ernannt worden.
weiteres Dekret ernennt die Mitgliebver einer Kommission unter dem Vorsitz des Senators Saredo, deren Aufgabe eh sein soll, eine Untersuchung über alle Bves e der städtischen Verwaltung von Neapel und über alle Aeußerungen des
öffentlichen Lebens in dieser Stadt zu veranstalten.
Spanien.
In Madrid eingegangene Telegramme aus den Pro⸗ vinzen melden, dem „W. T. B.“ zufolge, daß in ganz Spanien Ruhe herrsche. In Barcelona dauerten die Haussuchungen fort.
6 Amerika.
Die nachfolgenden Staaten werden, wie „W. T. B.“ meldet, mit Bestimmtheit für Me Kinley in Anspruch ge⸗ nommen: Kalifornien, Connecticut, Delaware, Illinois, Indiang Maryland, Jowa, Kansas, Maine, Massachusetts, Michigan⸗ Minnesota, New Hampshire, New Jersey, New York, North Dacota, Ohio, Oregon, Pennsylvanien, Rhode Island, Sout Dacota, Utah, Vermont, Washington, West⸗Virginia, Wisconsin und Wyoming. Beide Parteien erheben Anspruch auf die drei Elektoralstimmen von Idaho, die 13 Stimmen von Ken⸗ tucky und die 8 Stimmen von Nebraska. Wenn man diese 24 Stimmen unberücksichtigt läßt, entfallen auf Me Kinley 284, auf Bryan 139 Elektoralstimmen. — Me Kinley’'5½ Majorität im Staate New York beträgt 135 2906 Stimmen. Der Staat wählte 22 republikanische und 12 demokratische Kongreßmitglieder. Mäßige Schätzungen setzen die Majorität Me Kinley's in Michigan auf 60 000 Stimmen fest. Die republikanische Mehrheit in Ney Jersey dürfte mehr als 40 000 Stimmen betragen. Pennsylvanien beträgt die Mehrheit für c Kinlen 300 000 Stimmen, in Indzc na 30 000, in Illinois nahezu 100 000 Stimmen. Brych's Mehrheit in Colorado beträgt 35 000 Stimmen; er wird in der Legislatur dieses Staates eine große Mehrheit haben.
Die letzten Meldungen über den Ausfall der Wahlen zum Kongreß ergeben, daß bisher 168 Republikaner, 199 Demokraten und je ein Fusionist, Populist und Anhänger der
freien Silberprägung gewählt sind. Die Resultate aus 46 Be⸗
zirken stehen noch aus. 1 Asien.
Ueber das Gefecht bei Tsu⸗Kungkwan berichte
wie „W. T. B.“ erfährt, der Feldmarschall Graf von Waldersee noch folgende Einzelheiten: Der Feind war etwa 2000 Mann stark, an Todten wurden 3 Offiziere und 78 Mann aufgefunden. Der diesseitige Verlust betrug: Major von Förster leicht verwundet, 4 Mann todt, 2 Mann schwer, 3 Mann leicht verwundet. Bei der Verfolgung wurde noch ein Schnellfeuergeschütz erbeutet.
Ein in London eingetroffenes Telegramm des Generals Campbell besagt: Ich kam am 7. d. M. in Tientsin an. Gestern machten in Tiuliu die Chinesen den Versuch, Pulver zu stehlen, wobei sie eine Explosion verursachten. Drii⸗ britische Soldaten und drei Träger wurden getödtet, vier Träger verwundet. Eine große Anzahl Chinesen wurde
etödtet oder verwundet, weil ihre wattierten Kleidungsstücke euer fingen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking vom 5. d. M.: Die Truppen des Generals Richardson trafen aus Paoting⸗fu wieder in Peking ein, nachdem sie mehrere Dörfer der Boxer zerstört, drei Boxerführer abgeurtheilt und erschossen sowie von den Chinesen das Versprechen erhalten, hatten, 40 000 Taels als Entschädigung für die Ermordung britischer Missionare zu zahlen. Der chinesische General Fan wurde infolge eines Mißverständnisses von indischen Soldaten erschossen.
Der „Agenzia Stefani“ wird aus Peking gemeldet: Eine gemischte, aus Deutschen und Italienern bestehende Kolonne unter dem Befehl des Obersten Garioni ist von Paoting⸗fu nach Peking zurückgekehrt. Die Kolonne, die nur aus 350 Mam bestand, griff mit großer Kühnheit die befestigte Stad Kuanhsien an, welche von 1500 mit Gewehren bewaffneten Chinesen und Artillerie vertheidigt wurde. Nach einem heftigen Kampfe besetzte die gemischte Kolonne die Stadt, entwaffnet die chinesischen Soldaten und erbeutete acht Kanonen. Von der Kolonne wurden ein Mann schwer, einige andere leicht verwundet.
Die „Agence Havas“ erfährt aus Peking vom 6. d. M. über Schanghai, daß zwei Bataillone französische Marin⸗ Infanterie, Zuaven, zwei Batterien und eine Eskadron Kavallerie nach Couning (2) abgegangen seien, um das dortige Kaiserliche Grab zu besetzen.
Rach einer Meldung der „Tribuna“ aus Peking von 3. d. M. melden direkt aus der Provinz Schensi, wohin da Kaiserliche Hof sich geflüchtet hat, stammende Privatnachrichten,
der Kaiser stehe im Begriff, über Honan nach Peking!
zurückzukehren.
Die Londoner Blätter melden aus Schanghai von⸗ gestrigen Tage, es gehe dort das Gerücht, daß die Kaiserig⸗ Wittwe gestorben sei. Es herrsche infolge dessen groß⸗ Aufregung, die chinesischen Beamten hätten aber keine Kenne⸗ niß von dem Tode der Kaiserin⸗Wittwe.
Der „Times“ wird aus Schanghai berichtet, der stel vertretende Vize⸗König der Provinz Tschili, Tingjung, de Tatarengeneral Kueiheng und der Oberst Wangtschaume seien auf Befehl des Kriegsgerichts zu Paoting⸗fu erschossn worden. Der Präsident des Handelsamis Tschungli sei vor den Franzosen in der Nähe von Peking verhaftet worden.
Afrika. 8
8
Der deutsche Gesandte in Marocco Freiherr vor
Mentzingen hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, al S. M. S. „Gneise nau“ die Reise von Tanger ug Mazagan angetreten, um sich von dort nach Marakese an den Hof des Sultans zu begeben.
Nach einem Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ als Cradock vom 4. d. M. wurde ein von einer Maschine ge zogener Wagenzug mit Vorräthen, welcher sich von Kim berlg nach Boshof bewegte und der unter Bedeckung von 10 Mam vom Kimberley⸗Regiment stand, 9 Meilen von Kimberlen von 20 Buren angegriffen. Die Buren nahmen den Waga⸗ zug, ohne daß ein Schuß abgefeuert wurde, und sprengten sn Maschine in die Luft.
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89 hbbbböbö 26
Statistik und Volkswirthschaft.
Vermögensanlage deutscher Unfallversicherungs⸗ Anstalten.
Von den 28 Privatgesellschaften, welche im Jahre 1898 die Ver⸗ sicherung gegen Unfälle und Haftpflicht ohne Beschränkung auf ein kleines Gebiet betrieben, haben 12 ein verhältnißmäßig so beträcht⸗ liches Geschäft in diesem Versicherungszweige entwickelt, daß man denselben als den vorwiegenden betrachten kann, oder es kommt doch nicht in allen hergebrachten Uebersichten der Lebensversicherung letztere als Hauptzweig vor, wie beispielsweise bei der hervorragendsten Un⸗ fallversicherungz⸗Gesellschaft (Victoria) durchweg geschieht. Da mehrere ansehnliche Reserven angesammelt haben, ist es nützlich zu wissen, wie sie ihr Kapital anlegen. Die „Stat. Korr.“ entnimmt die ein⸗ schlägigen Zahlen dem 31. Jahrgange des „Deutschen Versicherungs⸗ kalenders“ *); sie beziehen sich auf den Schluß des Jahres 1898. In
tracht kommen: ““ Beginn Bilanz. Alktien⸗ Name der Anstalt ziffer: kapital 1) Nordstern, Unfall.⸗ und Alters⸗V.. Berlin 7 866 3 750 2) Allianz, Vers.⸗Aktienges.
„ 7 150 4 000
3) Securitas, Versich.⸗ ö“ 189. 1 151 1 000 4) Frankfurter Tr.⸗, U.⸗ u. G.⸗V.⸗A. G.. Frrankfurt 11 658 5 000
5) Neptun, Wasserl.“ u. EE11.“ 8 1893 1 675 1 000 6) Rbenania, Vers.⸗A.⸗G. Köln 1872 5 964 3 000 9 Köln. Unfallversich.⸗ 1116 1880 9 472 3 000 8) Norddeutscher Versich.⸗ 8 Verein . . . Rostock 1892 777 600 9) Versicherungsgesellsch. Hamburg .Hamburg 1897 5 524 4 000 910) Urania, A.⸗G. f. Kr.⸗, I. u. L⸗B. resden 1891 1 984 1 500
11) U.⸗V. d. Bayer. H.⸗ u. hMüncächen 1897 113 (Bank) 12) Allg. deutsch. Versich.⸗ Verein,.. ..Stuttgart 1875 16 365 1 018 zusammen 69 699 27 868, wobei statt des Aktienkapitals der Garantiefonds der gegenseitigen Anstalten unter den Nummern 8 und 12 steht. Werbend angelegt sind von dem Vermögen derselben Gesell⸗ schaften: Tausende ℳ 1 Sola⸗ in in in in Bankgut⸗ wechsel Grund Hypo⸗ Werth⸗ Wech⸗ haben der besitz theken papieren seln ꝛc. ꝛr. Aktio⸗
näre ꝛc. 4 860 302 —
1) Nordsterrn — — 2 590 q565650 1 138 923 3 000 3) Securita — — 238 47 750 4) Fraukfurter Tr. 170 2 817 2 194 619 3 750 5) Nepiun 223 30 418 215 750 6) Rhenania 160 1 948 762 — 254 2 400 7) Kölnische Unf. 200 582 5 368 3 392 2 400 8) Norddeutscher V.. — 89 98 — 15 450 J—— — 897 421 3 000 J— 590 17 — 1 103 ¹9) Bayer. Hyp.⸗B. — — — 77 — 12) Stuttgarter Ver. . 11 8 873 3 653 138 66 — zusammen . 2503 19 786 15 035 623 3029 20 193
Außer reichsbankmäßigen Wechseln kommen 123 Tausfende Mark Dar⸗ lehen auf Policen bei Nr. 12 vor; bei Nr. 7 sind hier Depots ver⸗ standen. Unter Guthaben bei Banquiers sind bei den Nrn. 5 und 8 auch diverse Debitoren, unter Nr. 9 auch Kasse enthalten. Die Summe des werbenden Vermögens beträgt 41 027 Tausende Mark, die übrigen Aktivposten außer den Solawechseln der Aktionäre und Garanten 8478 Tausende Mark. Diese setzen sich folgendermaßen zusammen: Tausende Mark
8 p ge⸗ S 1 ö bei stundete Stück⸗ baare Inven⸗ son⸗ V. Ges Agenten Präm. zinsen Kasse tar ꝛc. stige 1 8 18 1) Nordstern 0 43 51 18 2 2 Atanz . 1218 186 31 — 3) Securitas. 1 81 22 4) Frankf. Tr. 1717 — 5) Neptun .. — — 25 6) Rbenania 394 2 7) Kölnische Unf. 57 312 1 10 8) Norddeutscher V. 18. 27 — 17 9) Hamburg 780 386
11) Bayer. Hyp.⸗B. — 27 — — 10 — 12) Stuttgarter Ver. 1 1580 359 164 2 10 376 überhaupt 2163 4801 574 212 122 420.
Außenstände an Agenturen sind bei den Nrn. 1, 6, 9 und 10 mit diversen Debitoren vereinigt angegeben; unter gestundeten Prämien führen wir bei Nr. 1 Vorauszablungen auf Policen an. Den Mobilien nebst Drucksachen sind bei Nr. 5 die Vorräthe der Reparatur⸗Werkstatt hinzugesetzt. Unter den „sonstigen Aktiven“ sind bei Nr. 3 der Fehl⸗ betrag, bei Nr. 9 ein Vortrag der Aufwendungskosten für die Unfall⸗ versicherung verstanden und bei Nr. 12 der Fehlbetrag in der Todesfall⸗ Versicherung mit 36 689 ℳ eingerechnet.
Die Sparkassen des Königreichs Sachsen in den Jahren 1894—98.
Wie in den früheren Zeitperioden bis zum Jahre 1893 die Zahl der sächsischen Sparkassen sich immer aufsteigend bewegt hat, so ist auch in dem fünffährigen Zeitraum von 1894 bis 1898 eine nicht unwesentliche Erhöhung der Zahl der Sparkassen wahrnehmbar ge⸗ wesen. Nach dem vor kurzem erschienenen „Statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen“ hat sich die Zahl der Sparkassen in diesem Zeitraum von 233 auf 263 oder um 12,9 % erhöbt. Darunter sind ihrem kommunalen Charakter nach 144 städtische und 119 Land⸗ gemeindesparkassen, gegen 142 städtische und 91 Landgemeindespar⸗ kassen im Jahre 1893; demnach haben sich die letzteren um 30,8 % er⸗ böbt. Sie vertheilen sich auf die einzelnen Kreishauptmannschafts⸗ besirke, wie folgt: Bautzen 31 (im Jahre 1893 26), Dresden 79 (71), Leipzig 59 (52) und Zwickau 94 (82).
Der Zinsfuß füͤr Einlagen in dem fünfjährigen Zeitraum pon 1894 bis 1898 ist fast durchgängig bei allen Sparkassen ein niedriaerer geworden. So betrug im Jahre 1893 der Einlagezinsfuß bei 45,9 % sämmtlicher Svparkassen 3 ½ %, während denselden Prozentsatz im Jahre 1898 nur 11 4 % sämmtlicher Sparkassen gewährten. Hin⸗ gegen ist im Jahre 1898 der Einlagezinsfuß von 3 % bei 44 5 % sämmtlicher Sparkassen aufgeführt gegenüber 18,8 % im Jabre 1893. 8 Verzinsung der Einlagen war 1898 folgende: Es gewährten 2 8 J. 1893 1) Kassen 2 ¾¼, 117 (44) Kassen 3, 3 (2) Kassen 3 ½ 3 (1) Kassen 318 62 (9) Kassen 3 ¼, 4 (2) Kassen 3,3. 39 (44) Kassen 3 ¼, 2 (2) Kassen 3,4, 30 (107) Kassen 3 ½ und 1 (16) Kasse 3,6 %.
Der Geschärtsverkehr bei den sächsischen Sparkassen
Jahre 1898 war folgender: Das Einleger⸗Gut⸗ 1 der 2 122 565 Einleger am Anfang des Jahres
als Gesammtbevölkerung Sachsens wurden Ende 1895 3 787 688
wohner gezählt — belief sich auf 836 075 752 ℳ —
8* Für das Jahr 1900, herausgegeben von Wallmann’'s Verls und — (Lankwitz⸗Gr.⸗Lichterfelde bei Berlin). 9 eh
1“ “ “ “ 9
Es betrugen die baaren Einzahlungen an Zahl 2 032 885 (1893: 1,541 991), an Geldwerth 184 484 881 ℳ (1893: 135 791 000 ℳ), die den Einlegern am Jahresschlusse gutgeschriebenen Zinsen 24 745 398 ℳ (1893: 19 616 742 ℳ), die Rückzahlungen (zu⸗ züglich der Stückzinsen) an Zahl 1 154 995 (1893: 966 579), an Geld⸗ werth 168 143 083 ℳ (1893: 126 654 000 ℳ); das Einleger⸗ Guthaben vertheilte sich am Schlusse des Jahres auf 2 207 600 Einleger (1893: 1 783 390), der Geldbetrag belief sich auf 878 066 704 ℳ (1893: 658 640 000 ℳ).
Von den am Schlusse des Jahres 1898 vorhandenen 2 207 600
Einlagebüchern lauteten:
765 359 = 34,67 % der Gesammtzahl auf Beträge bis zu 60 ℳ,
337 457 = 15,29 % „ ¹ über 60 — 150 ℳ, 280 237 = 12,69 % „ „ 150 — 300 „ 304 652 = 13,80 % „ 8. „ 300 — 600 „ 519 895 = 23,55 % „ 2 2 4 „ 600 ℳ
Der Durchschnittswerth eines Syparkassenbuchs stellte sich auf 397,7 ℳ gegen 369,3 ℳ im Jahre 1893.
Der Gesammtbetrag der Aktiven bei sämmtlichen Spar⸗ kassen des Königreichs Sachsen bezifferte sich am Schlusse des Jahres 1898 auf 940 711 982 ℳ, der hauptsächlich gegen hypothekarische Sicherheit ausgeliehen und in Staats⸗ und sonstigen Werthpapieren angelegt worden ist. Es wurden gegen hypothekarische Sicherheit aus⸗ geliehen 745 835 897 ℳ = 79,3 %, in Staats⸗ und sonstigen Werth⸗ papieren angelegt 169 429 077 ℳ = 18,0 % des Gesammtbetrags der Aktiven. Der Zinsfuß der Hypotheken ist in der amtlichen Statistik nicht angegeben.
Die am ZJahresschlusse vorhandenen Passiven betrugen 940 717, 779 ℳ (1893: 705 596 995. ℳ). Diese vertheilen sich, wie folat: Einleger⸗Guthaben nebst Zinsen 878 066 704 ℳ, Reservefonds 46 949 610 ℳ, von den Sparkassen aufgenommene Darlehen 5 051 068 ℳ, in Baarem geleistete Kautionen 49 586 ℳ, Netto⸗ Ueberschuß 6 878 776 ℳ und sonstige Schuld⸗Verbindlichkeiten der Er 3 722 5 ℳ 1
er Verwaltungsaufwand sämmtlicher Sparkassen Sachsens belief sich auf 1 412 944 ℳ (1893: 1 168 651 ℳ). f 8
Wie schon erwähnt, sind von den vorhandenen Aktiven Kapitalien hauptsächlich gegen hypothekarische Sicherheit ausgeliehen. Es mögen daher noch folgende Daten darüber für 1898 hier Platz finden. Ge⸗ währt wurden 7427 ganz oder theilweise neue Darlehen im Gesammt⸗ betrage von 70 564 534 ℳ (1893: 41 857 395 ℳ); 3652 alte Dar⸗ lehen im Gesammtbetrage von 22 128 465 ℳ wurden an die Spar⸗ kassen ganz oder zum theil zurückgezahlt; bei 163 alten Darlehen im Betrage von 5 860 6833 ℳ wurde der Zins⸗ fuß erhöht und bei 1566 alten Darlehen im Betrage von 15 374 017 ℳ derselbe herabgesetzt. In 16 Fällen wurden beliehene Grundstücke von den Sparkassen erworben. Die Vermittelung des Gerichts wurde gegen säumige Schuldner in 795 Fällen angerufen, die einen Gesammtbetrag von 2 724 161 ℳ betrafen. Am Schlusse des Jahres waren im Eigenthum der Spar⸗ kassen 56 Grundstücke im Werthe von 1 726 763 ℳ; voa diesen waren 49 im Werthe von 1 488 711 ℳ zur Weiterveräußerung bestimmt.
Von den Netto⸗Ueberschüssen des Rechnungsjahres 1898 wurden u. a. dem Reservefonds 2 397 617 ℳ überwiesen, zu gemeinnützigen oder wohlthätigen Zwecken wurden 4 203 865 ℳ und zu anderen Zwecken 399 769 ℳ bestimmt.
Seit dem Bestehen der Sparkassen wurden aus den Ueberschüssen derselben zu gemeinnützigen oder wohlthätigen Zwecken insgesammt 68 242 359 ℳ verwendet bez. bestimmt; davon kommen 9 114 957 ℳ auf den Bautzner, 16 612 423 ℳ auf den Dresdner, 23 058 705 ℳ auf den Leipziger und 19 456 274 ℳ auf den Zwickauer Bezirk.
Zur Arbeiterbewegung.
Das technische Personal von drei Münchener Theatern hat, den „Münch. Neuest. Nachr.“ zufolge, eine Lohnbewegung be⸗ gonnen. Sie forderten eine Lohnerhöhung um 15 %, 3 freie Tage im Monat und eine Sondervergütung für die Sonntag⸗Nachmittag⸗Vor⸗ stellungen. Seitens der Leitung zwefer Theater wurden ihnen 6 %, 4 freie Tage und 1,50 ℳ Vergütung zugestanden, womit sich die Arbeiter⸗ schaft einverstanden erklärte. (Vergl. Nr. 257 d. Bl.)
Aus Hamburg wird der „Köln. Ztg.“ zur Lage des dortigen Buchbinder⸗Ausstandes (vergl. Nr. 251 d. Bl) mitgetheilt, daß bis jetzt 22 Buchdruckereien, 31 Buchbindereien und 6 gemischte Be⸗ triebe (Kartonnagenfabriken u. s. w.) die Forderungen der Arbeiter (neun⸗ stündige Arbeitszeit, Mindestlohn von 24 ℳ für die Woche) bewilligt haben. 29 Betriebe sind außerdem noch hinzuzurechnen, bei denen dies schon vor Beginn der Lohnbewegung der Fall gewesen ist. In Hamburg und Altona arbeiten gegenwärtig 374 Personen zu den neuen Bedingungen.
In Manresa (Provinz Barcelona) sind, wie „W. T. B.“ meldet, zur Zeit 6000 Textilardeiter ausständig (vergl. Nr. 263 d. Bl.).
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Kunst und Wissenschaft.
Die erste Sitzung der Archäologischen Gesellschaft nach der Sommerpause wurde von dem Vorsitzenden mit einem Wort der Erinnerung an das früh verstorbene Mitglied Dr. Konrad Wernicke und einem F auf die zahlreichen Eingänge eröffnet. Dann nahm Dr. Brückner das Wort zu einer kurzen Besprechung des jüngst erschienenen Heftes der „Attischen Grabreliefs“, und Dr. B. Graef zu einer ausführlichen Erörterung über die Bedeutung des Werkes von Puchstein und Koldewey „Die griechischen Tempel in Italien und Sizilien“ für die Geschichte des griechischen Tempelbaues. Darauf sprach Dr. Schrader über die kunstgeschichtliche Stelluns eines in zahlreichen Wiederholungen auf uns gekommenen, lange Zeit für Seneca gehaltenen Porträtkopfs, für den er den Namen Euphorion vorschlug, und zum Schluß Dr. Zahn über eine Reihe eigenthümlich gestalteter Schöpfgefäße und Heber.
Im Lichthofe des Kunstgewerbe⸗Museums wird eine Aus⸗ stellung neuer Arbeiten von Professor Otto Eckmann vor⸗ bereitet. Dieselbe umfaßt Knüpfteppiche (ausgeführt in den Vereinigten Smyrna⸗Teppichfabriken), Tapeten (H. Engelhard), Möäbelstoffe Gros, Roman u. Co.), sodann Kacheln und Wandbelag (Villeroy u.
och), Schriftproben und einige Einzelarbeiten. Die Ausstellung wird morgen, Freitag, eröffanet und kann nur bis Ende November beisammen bleiben, da Anfang Dezember die Ausstellung der Schüler⸗ arbeiten der Unterrichts⸗Anstalt und der Kunstschule beginnt.
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Der Kunstverlag der Photograpbischen Gesellschaft in Berlin versendet soeben seinen neüesten Verlagskatalog, welcher von dem stetig wachsenden Umfange der Thätigkeit desselben Zeugniß giebt. Die frühere Eintheilung nach Stoffgebieten und Reproduktions⸗ techniken ist in der neuen Ausgabe fortgefallen und durch ein einfaches, nach den Namen der Maler alphabetisch geordnetes Verzeichniß ersetzt worden, in welchem sich die Künstler des neunzehnten Jahrhunderts mit den klassischen Meistern aus vergangenen Kunstepochen vereinigt fiaden. Beim Durchblättern des Katalogs findet man von neueren Malern die Deutschen Adolf von Menzel, Anton von Werner, Franz von Lenbach, Knaus, Meyerheim, Vautier, Leibl, von Uhde, von Gebhurdt, die Engländer Burne⸗Jones, Tadema, Rossetti, ferner von älteren Meistern Tizian, Rubens, Rembrandt, Murillo, Velasquez mit einer stattlichen Anzahl ihrer Werke ver⸗ treten. Von Rembrandt hat die Gesellschaft bereits 104 Hauptbilder in großem öö durch künstlerische Photogravuren vervielfältigt. Dem Katalog ist eine Reihe von Lichtdruck⸗Proben in verkleinertem Maßstabe beigegeben. Die Firma besorgt auch die Einrahmung der Blätter und hält, wie aus einer Beilage mit Abbildungen von Rahmen ersichtlich, solche in den verschiedensten Formen und Aus⸗ v vorräthig. e een nh W“ eit 1898 in dem Hause An der Stechbahn 1, nahe dem Denkmal Kaiser Wilhelm's des Großea. 8 baehees
Bauwesen.
Einen Wettbewerb für Pläne zum Bau einer festen Straßenbrücke über den Neckar bei Mannheim (Gesammt⸗ länge etwa 250 m) wird, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, für alle im Deutschen Reiche ansässigen deutschen Ingenieure und Architekten von dem Stadtrath in Mannheim ausgeschrieben. Den Bewerbern ist gestattet, mit der Einsendung ihrer Entwürfe An⸗ erbieten für die Ausführung der Bauten abzugeben. Es sind vier Preife ausgesetzt: ein erster Preis von 8000 ℳ, ein zweiter von 5000 ℳ, ein dritter von 3000 ℳ und ein vierter Preis von 2000 ℳ, doch bleibt die Vertheilung der Preise in anderer Weise vorbehalten. Das Amt des Preisrichters haben als Techniker übernommen die Herren Geheimer Baurath Stübben in Köln a. Rh., Geheimer Banrath,
Professor Landsberg in Darmstadt, Ober⸗Baurath, Professer Engeßer
in Karlsruhe, Stadtverordneter, Architekt Hartmann und Stadtbaurath Eisenlohr in Mannheim. Die Entwürfe sind bis zum 1. Mai 1901 ein⸗ zureichen, die näheren Bedingungen und Unterlagen vom städtischen Tiefbauamt in Mannheim gegen Zahlung von 25 ℳ zu beziehen, welche die Einsender von Entwürfen zurückerhalten.
Land⸗ und Forstwirthschaft. 8 Ernte und Stand der Kulturen in der Schweiz. ipie „Schweizer Landwirthschaftliche Zeitschrift“ enthält folgende e:
Ber
Ostschweiz, 18. Oktober. Da in den Thalschaften überall noch ein reichlicher Grünfutterbestand vorhanden ist, hat derselbe durch den eingetretenen Frost bedeutenden Schaden genommen. Auch die in 8-. und Wiesen noch vorhandenen Herbstfrüchte wurden durch den itterungsumschlag ungünstig beeinflußt. Die Landwirthe beeilen sich, die Ernte möglichst zu beschleunigen. Die Weinernte ist in den meisten Lagen schon beendigt, und diejenige des Lager⸗ obstes hat begonnen. Es wird mitgetheilt, daß sich in letzter Zeit die Nachfrage nach schönem Winterobst etwas vermehrt hat; auch die Preise sind eher gestiegen.
Zentralschweiz, den 28. Oktober. Noch kein Herbst hat auf gut gedüngten Gründen, ja sogar auf stiefmütterlich behandelten Weiden eine solche Fülle von Gras erzeugt wie derjenige dieses Jahres. Das meiste Gras ist deshalb noch im Stall gefüttert worden, und erst jetzt beginnt der Weidgang mehr vorzuherrschen. Die Saaten⸗ bestellung blieb der vielen Obstsammel⸗ und ⸗Verwerthungsarbeiten wegen stark zurück, und es wird nun das Versäumte mit Energie nachgeholt. Die Kartoffeln sind fast allerorts geborgen; bei Gemüse, Kohl, Rüben und derlei Hackfrüchten beeilte man sich der Wärme wegen noch nicht mit der Bergung. Die Spätbirnen sind mit ge⸗ Ausnahme gesammelt, dagegen dauert die Lese der Lageräpfel noch lebhaft fort. Es werden große Massen geborgen, freilich nicht immer mit der zur guten Erhaltung der Früchte so nöthigen Sorg⸗ falt und Zweckmäßigkeit. Die Preise für Kelleräpfel beginnen etwas zu steigen, auch Mostäpfel gelten bereits 80 Rp. bis 1 Fr. mehr als vor drei Wochen. Etwas ungünstiger gestaltet sich der Milchhandel für den Winter. Etwa ein Drittel der Käsereien wird den letzt⸗ jährigen Wintermilchpreis ganz oder annähernd behalten, andere sind um 20 Rp. und einige wenige sogar um 40 bis 50 Rp. per 100 ] oder Kilo zurückgegangen. 1
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Antwerpener Getreidemarkt im Oktober 1900.
Der Kaiserliche General⸗Konsul in Antwerpen berichtet unter dem 2. d. M. Folgendes:
Infolge der verhältnißmäßig ziemlich bedeutenden Weizenzufuhren und unter dem Einfluß der weichenden Tendenz der Weizenpreise in den Vereinigten Staaten von Amerika sind diese Preise auch hier um 75 Centimen bis 1 Franken für den Doppelzentner gefallen, zumal die Einkäufe für den Mühlenbedarf nur auf das Nothwendige beschränkt blieben. Auch die Preise für die übrigen Getreidearten sind hier einigermaßen zurückgegangen.
Am 31. Oktober d. J. war der Preisstand in Antwerpen ungefähr, wie folgt: Weizen: noordamerikanischer Fr. 16 ¾ — 17 1114144“*“ Walla Walla.. . australischer Kurachee, weißer. je nach Güte russischer „ „ 8 inländischer, „ 8 Donau und nordamerikanischer v % 4“ Lb scher russischer und nordamerikani Odessa und Donau.. .. nordamerikanischer und Plata. Weizenmehl: inländisches .... . Die Vorräthe wurden am Monatsschluß, wie folgt, geschätzt: Weizen: 300 000 dz 8 Roggen: 10 000 „ Gerste: 50 000 „ Mais: 30 000 „
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Verkehrs⸗Anstalten.
Einer in den „Hamburger Beiträgen“ nach „Lloyd's Register der Dampfer mit 100 und mehr Tonnen Raumgehalt“ für das Jahr 1899/1900 gegebenen Uebersicht der Dampferflotte der Welt entnehmen wir, daß Deutschland jetzt von allen Ländern durch⸗ schnittlich die größten Dampfer besitzt. Sie halten im Durchschnitt 1074 t netto. Ihnen folgen die österreichtsch⸗ungarischen Dampfer mit 1050, die holländischen mit 1008, die italienischen mit 995, die enalischen mit 986, die amerikanischen mit 847, die französischen mit 808, die spanischen mit 789, die dänischen mit 658, die norwegischen mit 592. die russischen mit 551, die der englischen Kolonien mit 415 und die schwrdischen mit 371 t im Durchschnitt.
Im Ganzen führt das genannte Register 13 637 Dampfer für Seeschiffahrt mit je 100 und mehr Tonnen auf. Davon gebören mehr als die Hälfte (nämlich 6920) England, außerdem 917 den englischen Kolonien. An zweiter Stelle folgt Deutschland mit 1133 Dampfern. Sodann besitzen Norwegen 779. Schweden 642. Frankreich 639, die Vereinigten Staaten von Amerika 605, Rußland 456, Spanien 438. Dänemark 360, Italiten 282, Holland 263, Oesterreich⸗Ungarn 203 Dampfer.
Ueber die Seeschiffahrt Hamburgs in 10 Monaten 1900 wird berichtet, nicht 11 241 Seeschiffe mit 6, 8 Mill. Registertonnen netto burger Hafen eingelaufen sind, darunter 7559 Dampfer h Von transatlantischen Häfen sind 1277, von europäischen 6996 beladene und 2968 leere gekommen. Unter den ankommenden Schiffen waren 1536 Kohlenscheffe, d. i. 300 mehr alb im Jahre
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8. November. (W. T. B) Norddeutscher Llond. Dampfer „Trave“, n. New Pork best., 7. Noodr. Dungeneß passiert. „Bavern“ 7. Noodr. Reise v. Nagasaki n. S. fortges. „Willehad“, v. Australien kommend, 7. Novbr. draltar und „‚Helgoland“, v. Galveston kommend, Doser passiert. „Oldenburg“ 7. Noyhr. v. Penang n. Bremen abhgeg. „König Albert“, n. H Asien dest, 8. Noodr. in Singapore, „Kaiserin Maria Theresia“ 7. Novdr. v. Bremen in New York angekommen.
Hamburg, 8. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Fürst Bismarck“, v. Damburg über —
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