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Frrankreich.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer be⸗ antragte, wie „W. T. B.“ meldet, 8 Deputirte Gerville⸗ Réache, die Veranstalter und „e Mitarbeiter der Ausstellung sn ihrem Erfolge zu beglückwanschen. Der Antrag wurde ein⸗ timmig angenommen. Hiecauf beschloß die Kammer mit 395 gegen 154 Stiramen, an vier Tagen der Woche Vor⸗
ittags und Nochmittags Sitzungen zu “ am Vormittag ird über das Budget, am Nachmittag über die Reform⸗ vorlagen, in der von oer Regierung vorgeschlagenen Reihen⸗ folge, berathen werden. Ausgenommen ist hiervon der Nach⸗ mittag am 2 eitag, an welchem Interpellationen auf der Tages⸗ ⸗ordnung stehen sollen. Dem „Siscle“ zufolge wird der Finanz⸗Minister Caillaux der Deputirtenkammer einen Bericht über das Ergebniß der Enquéte vorlegen, welche die Steuerämter in Betreff der unbeweglichen Güter der Klostergenossen⸗ schaften veranstaltet haben. Nach diesen Berichten beträgt der Werth derselben eine Milliarde Francs. Der Werth der beweglichen Güter der Kongregationen konnte noch icht festgestellt werden, doch wird derselbe auf mindestens eine Milliarde geschätzt. Der sozialistische Deputirte Mirman hat in der Depu⸗ irtenkammer einen Gesetzentwurf eingebracht, durch welchen der Terminhandel mit Schafwolle ganz untersagt
werden soll
Die „Agenzia fe i“ erfährt, apostolische Vikar in eking Msgr. Favier werde demnächst in Rom erwartet. Er sei infolge der chinesischen Wirren vom Vatikan dorthin berufen werden. Nach Besprechungen des Msgr. Favier mit dem Kardinal Rampolla werde der Vatikan die von China zu verlangenden Entschädigungen feststellen und Frankreich beauftragen, diese Forderungen zu unterbreiten und zu unter⸗ 8 “ aederlande. “ Die Königin hat, wie „W. T. B.“ aus dem Haag erfährt, ihren Kabinetschef beauftragt, durch das Amtsblatt allen denjenigen, welche im Lande, in den Kolonien und im Auslande Allerhöchstderselben aus Anlaß ihrer Verlobung den Ausdruck der Sympathie und Treue übermittelt haben, ihren herzlichen Dank auszusprechen. Die wohlthuende Theilnahme vhrag Volkes an ihrem Glücke habe sie mit großer Freude erfüllt. Der Gesandte Dr. Leyds ist im Haag eingetroffen und wird bis zum nächsten Donnerstag daselbst verweilen.
8 Amerika.
Aus Washington vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'sche Bureau“, Marokko Füce es wiederum ab⸗ gelehnt, sich auf die Forderung der Vereinigten Staaten ein⸗
zulassen, für die Ermordung eines naturalisierten Bürgers der
Vereinigten Staaten eine Entschädigungssumme zu zahlen. Die „Morning Post“ meldet aus Washington, der Chef des Marine⸗Artillerie⸗Departements habe erklärt, er werde den Kongreß für das laufende Jahr um Be⸗ willigung von 7 500 000 Dollars für sein Departement ersuchen. Davon sollten 4 000 000 Dollars für Panzerungen, 500 000 Dollars für Munitionsreserven, 500 000 Dollars für Herstellung rauchlosen Pulvers, 250 000 Dollars für den Ankauf von Reservegeschützen für Hilfskreuzer verwandt werden. Der Rest werde in kleinen Posten für laufende Bedürfnisse Verwendung finden. Das Marineamt beabsichtige, den Kongreß um
Bewilligung eines besonderen Postens von etwa 500 000 Dollars anzugehen, der für Versuche mit unterseeischen Booten
bestimmt sei. 1 Asien.
Aus Peking vom gestrigen Tage meldet „W. T. B.: In der letzten Konferenz der Vertreter der Mächte in Peking E11.“ endgültige Einigung erzielt worden ist, vorbehaltlich genauerer Redaktion, folgender⸗ maßen festgestellt worden:
Der Eingang der Note soll den Charakter derselben als einer décision irrévocable feststellen.
Sodann erhält unter den an die Chinesen zu stellenden Ansprüchen den ersten Platz die Forderung einer nach Berlin zu entsendenden, von einem chinesischen Kaiserlichen Prinzen zu führenden Mission, welche das Bedauern des Kaisers von China und der chinesischen Regierung über die Ermordung des Freiherrn von Ketteler ausdrücken soll. Außerdem ist auf dem Schauplatz der Unthat ein entsprechendes Denkmal mit lateinischer, deutscher und chinesischer Inschrift zu errichten, welche ebenfalls dem Bedauern des Kaisers von China über die geschehene Frevelthat Ausdruck giebt.
Demnächst soll China die Rädelsführer, die zum theil bereits in dem chinesischen Edikt vom 25. September, zum
theil von den Vertretern der Mächte genannt sind und eventuell
noch “ werden, mit dem Tode bestrafen.
ie chinesische Regierung soll weiter zwei Jahre lang in allen Unter⸗Präfekturen eine Kaiserliche Verordnung an⸗ schlagen, die
1) die Mitgliedschaft der Boxer⸗Sekte mit dem Tode bedroht,
2) die über die Schuldigen verhängten Strafen publiziert und
3) die Vize⸗Könige sowie die Provinzial⸗ und Lokalbeamten für die Ordnung in ihren Bezirzen verant⸗ wortlich macht und die Bestimmung trifft, daß solche Beamte, welche neue Vertragsverletzungen und Belästigungen der Fremden zulassen, sofort abgesetzt werden und niemals wieder andere Stellen erhalten dürfen.
Auf jeder fremden oder internationalen Begräbnißstätte, deren Gräber während der Wirren profaniert worden sind, muß die chinesische Regierung ein Sühnedenkmal errichten.
Das Tsung⸗li⸗Yamen soll vollkommen reformiert
und auch der Verkehr der Gesandten mit dem Hofe in einer
Weise neu geregelt werden, die von den Mächten des näheren zu bestimmen sein wird. 8 China muß den Mächten für Staat und Private ent⸗
spreazende Entschädigung leisten. Die zu zahlenden Summen
begreisen, wie ausdrücklich hervorgehoben ist, auch die Beträge in sich, welche solchen Chinesen gezahlt werden sollen, die im Dienst der Fremden Schaden erlitten haben.
Das Verbot der Einführung von Waffen nach China wird bis auf weiteres aufrecht erhalten. 1
Jede einzolne Macht erhält das Recht, für ihre Gesandt⸗ schaft eine perinanente Schutzwache zu halten. Das Ge
sandtschaftsviertel, in welchem Chinesen nicht sollen wohnen dürfen, wird in Vertheidigungs zustand gesetzt.
Die Befestigungen von Taku und etwaige andere, welche die freie Verbindung Pekings mit dem Meere hindern könnten, sollen geschleift werden. 1
Die Mächte werden einzelne Punkte “ der Hauptstadt und dem Meere bestimmen, die militärisch besetzt werden, um jederzeit die unbehinderte Kommunikation zwischen dem Sitze der Gesandtschaften und der See zu ge⸗ währleisten.
Der „Agenzia Stefani“ wird aus Peking vom 11. d. M. gemeldet, daß der Admiral Candiani von dort nach Taku zurüͤckgekehrt sei.
Die „Nowoje Wremja“ meldet, wie dem „W. T. B.“ be⸗ richtet wird, aus Mergen (Mandschurei) vom 10. d. M., daß eine dreitausend Köpfe zählende Abtheilung Bahn⸗ arbeiter sowie 150 Mann von der Schutzwache der mand⸗ schurischen Eisenbahn am 4. November von Tungusen angegriffen worden seien. Dieselben hätten in den Bergen auf die Russen geschossen. Als russische Schützen einige Salven abgegeben, hätten sich die Angreifer zurück⸗ gezogen. Auf russischer Seite sei niemand getödtet oder ver⸗ wundet worden. Die Mandschuren in Mergen erzählten, daß sich in den Wäldern starke Tungusen⸗Banden aufhielten, welche sich an den Russen rächen wollten. ö1“
Afrika. 8
Einem in London eingetroffenen Telegramm des britischen Kommissars in Uganda zufolge sind die Unruhen im Nandi⸗Bezirk beendigt. Die Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗ linien seien nunmehr ganz sicher. Alle benachbarten Völker⸗ schaften hätten den Verwaltungsbehörden in loyaler Weise bei⸗ gestanden. 1
Der General Rundle hat, wie dem „W. T. B.“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage berichtet wird, in den letzten Tagen mehrere Gefechte in den Distrikten von Harrismith, Vreve und Reitz gehabt. Der General Douglas hat Ventersdorp besetzt, wo die Buren ihre Operationsbasis und ihre Vorrathslager hatten. 21 Buren wurden gefangen genommen und eine Anzahl Rinder und Schafe erbeutet.
Aus Cradock vom gestrigen Tage erfährt dasselbe Bureau, daß in der Nähe von Petrusberg eine Polizei⸗ patrouille nach heftigem Kampfe von den Buren gefangen ge⸗ nommen worden set Nachdem man den Leuten ihre Gewehre und sonstige werthvolle Gegenstände abgenommen habe, seien sie wieder freigelassen worden.
Nr. 45 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 7. November hat folgenden Jahalt: Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitzamte, XVII. Bd., 2. Heft. An⸗ kündigung. — Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Sterbefälle im September. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest. — Weitere Mittheilunzen aus Britisch⸗Ostindien, 1899. — Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich) Acetylen. — (Preußen.) Tuberkulose⸗Merkblatt. — (Reg⸗Bez. Potsdam.) Impfen der Schulkinder. — (Bayern.) Lungenschwind⸗ sucht. — (Schaumburg⸗Lippe.) Ansteckende Krankheiten. — (Ungarn.) Veterinärdienst. — (Schweiz.) Abfonderungshäuser und Desinfektions⸗ anstalten. — (Kanton Unterwalden.) Giftige Stoffe. — (Nieder⸗ lande.) Butterhandel. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, 31. Oktober. — Desgl. in Ungarn, 3. Vierteljahr. — Zeitweilige Maßregeln gegen FFieen (Bayern, Württemberg, Schweden.) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Kongressen u. s. w. Deutsches Reich.) XXVIII. Deutscher Aerztetag. — (Dänemark.)
abrikarbeit. — Vermischtes. (Britisch⸗Ostindten.) Pasteur⸗Institut. — Geschenkliste. — Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, September. — Deagl. in größeren Städten des Auslandes. — Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Ent⸗ scheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Impf⸗ wesen, Thierseuchen, Fleischbeschau).
Nr. 42 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 3. November, at folzenden Inhalt: Genebmiaungs⸗Urkunde vom 18 Oktover 1900,
betreffend die Ausgabe von 500 000 ℳ zu pier vom Hundert verzins⸗ licher Schuldverschreibungen auf den Inhaber durch die Kiel⸗Eckern⸗ förde⸗Flensburger Eisenbahngesellschaft III. Emission. — Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 26. Oktober 1900, betreffend die zur Anfertigung allgemeiner Vorarbeiten für Eisenbahnen er⸗ forderliche Vornahme von Handlungen auf fremdem Grund und Boden. — Nachrichten.
Nr. 43 vom 9. November erschien mit folgendem Inhalt: Er⸗ lasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 26. Oktober 1900, betreffend Verhütung von Hochwassergefahren; vom 31 Oktober 1900, betreffend Sicherheitsstellungen; vom 5. November 1900, betreffend Berechnung der Nebengebühren der Beamten des Fahrdienstes. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Bevölkerung der Niederlande nach dem Stande vom 31. Dezember 1899.
Die Bevölkerung der Niederlande zählte nach dem Stande vom 31. Dezember 1899 5 103 431 Seelen, wovon auf männliche Ein⸗ wohner 2 520 157 und auf weibliche 2 583 274 Seelen entfielen. Die bevölkertste niederländische Provinz ist Südholland, welches 1 144 401 Einwohner oder 22 42 % der Gesammtbevölkerung zählte. Hierauf folgen Nordbolland mit 968 083 Einwohnern oder 18,97 %, elder⸗ land mit 566 649 Einwohnern oder 11,10 %, Nordbrabant mit 553 845 Einwohnern oder 10,85 %, Friesland mit 340 263 Ein⸗ wohnern oder 6,67 %. Overtissel mir 333 337 Einwohnern oder 6,53 %, Groningen mit 299 033 Einwohnern oder 5,86 %, Limburg mit 281 951 Einwohnern oder 5,52 %, Utrecht mit 251 034 Ein⸗ wohnern oder 4,92 %, Zeeland mit 216 293 Einwohnern oder 4,24 % und Drenthe mit 148 542 Einwohnern oder 2,92 % der Gesammt⸗ bevölkerung.
Im Vergleich mit der vorangegangenen Volkszählung hat die Gesammtbevölkerung des Reichs um 13,13 % zugenommen. Die Bevölkerungszunahme der einzelnen Provinzen betrug bei Südholland 20 51 %, bet Nordholland 16 71 %, bei Drenthe 13 65 %, bei Utrecht 13,59 %, bei Overijssel 12,83 %, bei Gelderland 10,63 %, bei Lim⸗ burg 10,26 %, bei Groningen 9 62 %, bei Nordbrabant 8,68 %, bei Zeeland 8,56 % und bei Friesland 1,40 %.
„Die vier größten Städte, welche bei der letzten Volkszählung je über 100 000 Einwohner zählten, waren Amsterdam, Rotterdam, Gravenhage und Utrech“; diese hatten insgesammt eine Einwohner⸗ zahl, welche 1 137 426 Seelen oder 22,29 % der Gesammtbevölkerung ausmachte. Amsterdam zählte 510 850 Einwohner oder 10,01 %, Rotterdam 318 468 Einwohner oder 6,24 %, Gravenhage 206 023 Einwohner oder 4,04 % und Utrecht 102 085 Einwohner oder 2 %
der Gesammtbevölkerung des Königreichs. Von diesen vier Groß städten hatte Amsterdam seit der letzten Volkszählung um 25,19 95 Rotterdam um 57,76 %, Gravenhage um 31,39 % und Utrecht 21,03 % zugenommen. 8.
Im gesammten Königreich giebt es 46 Gemeinden mit eine Einwohnerzahl bis 500 Seelen, 193 Gemeinden von 501 bis Loch Seelen, 315 Gemeinden von 1001 bis 2000 Seelen, 365 Gemeinde von 2001 bis 5000 Seelen, 133 Gemeinden von 5001 bis 10 000 Seelen 45 Gemeinden von 10 001 bis 20 000 Seelen, 16 Gemeinden von
20 001 bis 50 000 Seelen, 4 Gemeinden von 50 001 bis 100 000
Seelen und 4 Gemeinden von 100 001 und mehr Seelen.
Seit dem Jahre 1830 hat die Gesammtberölkerung des Reichs um 95 % zugenommen und die Bevbvölkerung der drei Provinzen Nordholland, Südholland und Drenthe sich mehr als verdoppelt Dabei ist die Zunahme der männlichen Bevölkerung größer gewesen als diejenige der weiblichen. Nach der letzten Volkazählung kamen 1025 weibliche Einwohner auf 1000 männliche. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General⸗Konsulats in Amsterdam.)
8
Kunst und Wissenschaft.
Die schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm hat das Recht, Vorschläge für den „Literatur⸗ preis“ der Nobel⸗Stiftung zu machen, den Mitgliedern der schwedischen, französischen und spanischen Akademien, ferner den Mitgliedern der philosophisch⸗historischen Klassen anderer Akademien (und den Akademien gleichstehender geisteswissenschaft⸗ licher Institute und Gesellschaften), sowie den Lehrern der Aesthetitk Literatur und Geschichte an Universitäten zugesprochen. Der Preis soll jährlich dem besten im Sinne des Idealismus ver⸗ faßten und durch den Druck veröffentlichten literarischen Werke eines lebenden Autors zuerkannt werden. Der Begri „literarisches Werk“ umfaßt nicht nur die Belletristik, sondern jedes Werk, das durch Form und Stil literarischen Werth besitzt. Motivierte Vorschläge der oben genannten berechtigten Personen in einer der folgenden Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Skandinavisch, sind vor dem 1. Februar n Stockholm einzureichen. G“
A. F. Steabsarzt Dr. Fülleborn, welcher im Auftrage der
Akademie der Wissenschaften aus den Mitteln der Fües. seree. Stiftung die Fauna des Nyassa⸗Sees studiert hat, führte im Laufe der vergangenen Wochen seine reichen Sammlungen vorzüglicher EEöö der an diesen See grenzenden Länder und ihrer evölkerung verschiedenen Vereinen durch den Bildwerfer vor Augen. Da der Forschungsreisende aus seinen 800 Blätter um⸗ fassenden Aufnahmen für jeden Verein eine besondere Auswahl getreffen hatte, wie sie den besonderen Vereinszwecken am besten entsprach, unterblieb die Berichterstattung bis nach der letzten Vorführung, um von dem, wovon diese Bilder erzählen, eine möglichst umfassende Dar⸗ stellung geben zu können. Das allgemeine Urtheil der Beschauer wird zweifellos ein nicht bloß die große Mühe, das Geschick und den Ge⸗ schmack in der Auswahl der zu photographierenden Objekte und die technische Vollendung der Bilder voll anerkennendes, sondern fast mehr noch der Ausdruck angenehmen Erstaunens über einen großen Theil dieser Bilder sein, weil si⸗ das südliche eutsch⸗Ost⸗ afrika in viel hellerem Lichte einer bereits vorhandenen Ztvili⸗ sation zeigen, als. von den Meisten bisher vermuthet wurde. Bei einigen der auf dem Wege von Lindi an der Küste bis zum Nyassa⸗See berührten Negerstämme findet man zwar noch die bar⸗ barischen Lippen⸗ und Ohrenpflöcke; dafür aber entschädigt die vergleichsweise hohe Kulturstufe der Negerstämme, welche in dem landschaftlich schönen und fruchtbaren Gebirgslande am Nordende des Nyassa und zwischen diesem und dem Tanganyika⸗See wohnen. Der große Knultur⸗Unterschied der einen und der anderen Stämme findet seine recht charakteristische Erklärung darin, daß die einen bis in das letzte Jahrzehnt in bar em Kriegs⸗ zustande gelebt und unter den Stlavenjagden arabischer Händler un⸗ ousgesetzt schwer gelitten haben, die anderen dagegen sich friedlicher und gesitteter Zustände erfreuten „Friede ernährt, Unfriede verzehrt’, dieses Wort gilt überall in der Welt, aber es tritt nicht leicht mit solcher überzeugenden Kraft vor Augen wie beispielsweise in den Abbil⸗ dungen der Wohnungen jener friedlosen und dieser friedfertigen Stämme: dort entweder Höhlenwohnungen oder zwischen Fels⸗ geröll ängstlich versteckte niedrige Fectten. Handehütten nicht unähnlich; hier aus Bambus auch nach unseren Maßstäben aufs kunst⸗ vollste geflochtene, mit reicher Holzarchitektur, ja bei den Häuptlingen sogar mit bunter Malerei, wenn auch in roher Ausführung, ge⸗ schmückte Häuser. Der Art des Wohnens entspricht die übrige Lebens⸗ haltung: jene Bevölkerungen fast ganz unbekleidet oder doch höchstens, sowohl Männer wie Frauen, mit Lendenschurz versehen, diese zumeist in faltenreicher, an Tunica und Toga erinnernden Gewändern aus selbst⸗ gesponnenen und selbst⸗gewebten Baumwollstoffen. Bei jenen rohen Elementen ist Tätowierung, selbst im Gesicht, wo sie sehr verunstaltend wirkt, bei beiden Geschlechtern in Uebung, bei den Stämmen im Seengebiet tritt sie fast ganz zurück. Mindestens sind letztere frei von den oben schon erwähnten körperlichen Verunstaltungen, die bei älteren “ manchmal eine außerordentliche Ausdehnung annehmen, weil brläppchen und Oberlippe sich unter dem beständigen Druck der Pflöcke immer weiter ausdehnen und deshalb von Zeit zu Zeit immer sehser⸗ Pflöcke in Anwendung gebracht werden müssen, die, soweit sie ohl sind, öfters zugleich als Schaupftabackdose oder zur Verwahrung des Messers dienen. Zu den im Gebirgslande ungebräuchlichen Dingen gehört auch die auffällige Kopffrisur, auf welche die in der Eat⸗ wickelung zurückgebliebenen Stämme außerordentliche Mühe verwenden, mit dem Erfolge, daß sie sich ebenso geschmacklose wie lästige, häufig viele Pfund schwere Ungethüme von Hauptschmuck herstellen. Die Photographien von Dr. Fülleborn zeigen Frisuren mit hinten herab⸗ hängendem kurzem Zopf, etwa in der Form, wie ihn die Soldaten im siebenjährigen Kriege trugen, und andere, bei denen der Zopf vorn, also über die Stirn bis zur Mitte der Nase herabhängt. In diesem Fall sind dann die anderen Haare zu kleineren Zöpschen zusammengefaßt, die parallel neben den Hauptzopf gelegt sind und Würstchen nicht unähnlich sehen. Die wunderlichste und zugleich lästigste Haartracht ist jedoch die bei den Wagogo, Zusammenknetung einzelner Haarbüsche ducch Lehm zu Klümpchen, etwa in 8 und Größe von Eicheln, Walnüfsen bis zu Pflaumengröße. Diese nach dem Trocknen steinharten Klößchen liegen eins neben dem andern wie große Schuppen auf dem Kopf; zum Ueber⸗ flaß sind sie durch Ocker auch noch feuerroth gefärbt. Bei den kampf⸗ lustigen Wahehe, die als siegreiche Unterjocher schwächerer Stämme kulturell etwas höher stehen als die ihnen Unterlegenen, tritt das Interesse an kriegerischen Ausputz stark in den Vordergrund. wurden ein befestigtes Lager und ein Kriegstanz derselben, außerdem Masongo im Kriezsschmuck vorgeführt. Bei den am meisten vor⸗ geschrittenen Stämmen des Seengebiets, u. a. den Wamehast, inter⸗ essierten verschiedene Intérieurs von ganzen Temben, so von der Wohnung des Sultans Merere, der den Luxus Bettes verschmäht und auf der Erde schläft, und von einem mit einer Art Karzer zur Bestrafung von Unfugtreibenden ver⸗ sehenen Gemeindehause, welches letztere den jungen Ehyepaaten zugewiesen ist, solange sie kein eigenes Heim besitzen. Mit den Fortschritten der Zivilisation haben diese Bevölkerungen auch mande von deren Kehrselten sich zu eigen gemacht. Sie rauchen Tabak mi seltsamer Weise nach oben gerichteter Pfeife, sie trinken berauschendes Pombe mit denselben Wirkungen, die der Alkohol in jeder Form - den Organismus übt; aber sie trinken aus der hohlen Hand, Win die ein Anderer aus der thönernen Flasche hineingießt, und mit sol Eifer, daß es gegebenen Falles mehr ein Schütten als ein Trinken 1 nennen ist. Doch scheint man sich dem Pombe⸗Genuß ni gerade im Unmaß hinzugeben, denn das Volk ist arbeitsan⸗ und in manchen gewerblichen Es wurde ein
. Jahres an das Svenska Akademiens Nobelkommitté
Evinner in seiner Thätigkeit gezeigt, ebenso ein Weber. Von der ;bigkeit, Metalle aus ihren Erzen auszuschmelzen, legte das Bild Ft Hochofens von primitivster Beschaffenheit Zeugniß ab. Die Veehzucht scheint sich in blühendem Zustande zu befinden. Das Fischen See wird mit denselben Netzen und Geräthen betrieben, deren 2 uns bedienen, aber es liegt kein Grund zu der Annahme vor, 5 ß die Verfahrensweisen von außen eingeführt worden sind.
8 Ein großer Theil der Photographien Dr. Fülleborn's veran⸗ schaulicht die Schwierigkeiten der Wanderung, den Zug der Träger, das Passieren eines Flusses, eine Rast im Walde, eine Schießübung vor den Wahehe⸗Kriegern, ein Lagerbild mit aufgerichteten Zelten, die Begegnung mit einer Windhose. Andere zeigen die Anlage der Missionganstalten, welche die Expedition auf ihrem Wege antraf, u. a. eine provisorische Kirche, einen Fachwerkbau mit Füllungen von trockenem Grase. Besonderes Interesse erregten die An⸗ lage der deutschen Station Langenburg am Nordende des Ryassa⸗Sees und der im nahen Hafen liegende erste deutsche Dampfer auf dem See, sowie das große stählerne Ruderboot der Station. Bei den Häusern von Langenburg sind Eisenkonstruktion und Gipsdielen angewandt. Der Nyassa⸗See besitzt eine Brandung wie der Ozean, zumal seine Ufer meist steil und felsig sind. Seine landschaftliche Schönheit steht den bekannten Bildern vom Tanganyika nicht nach. Auch das pulkanische Gebirgsland der Conde⸗Berge zwischen beiden Seen hat dem Reisenden viele schöne Ansichten ge⸗ Uiefert, darunter das Bild eines Wasserfalls mit darüber sich spannender, natürlicher Lavabrücke.
Dr. Fülleborn setzte seine Reise füdlich, den 2h h Sr⸗ in ganzer Länge kreuzend, fort und fand ihn mit zahlreichen andelsschiffen der Engländer belebt, die zur Fahrt auf dem an Untiefen reichen, dem See entströmenden und zum Zambesi abfließenden Schire meist mit Schaufelrädern am Heck konstruiert sind. Das englische Fort Johnston am Südende des Sees macht bereits den Eindruck einer europäischen Stadt, wie mehrere Aufnahmen beweisen, ebenso der englische Hafen⸗ platz an der Schire⸗Mündung, in dessen Straßen eine Straßen⸗ lokomotive läuft. Dagegen gewähren die benachbarten portugiesischen Hifen Kilimane und Mogçgambique den Eindruck des Verfalls nach früherer Größe und Bedeutung. 1
Eine Bemerkung Dr. Fülleborn's am Schluß seines Vortrages pries mit Recht die von der Photographie gebotene Möglichkeit, die weitesten Kreise mit Land und Leuten ferner Himmels⸗ striche bekannt und vertraut zu machen und das Interesse daran im Besonderen auch für unsere Kolonien mehr zu beleben, als es die anschaulichste Reisebeschreibung je vermöchte. Freilich, so fügte er hinzu, fehle diesen Bildern eins: der Glanz der Farbe, den man bei ihrem Anblick im Vergleich zu der lebendigen Erinnerung an die wunderbaren Reize der Tropen immer wieder schmerzlich vermisse, da es noch immer nicht gelungen sei, die natürlichen Farben auf der photograph schen Platte mit⸗
zufixieren.
Der Kunstsalon von Bruno u. Paul Cassirer (Victoriastr. 35), hat in seiner November⸗Ausstellung einen fcanzösischen Maler zu Ehren gebracht, der bisher in Deutschland noch völlig unbekannt war, obwohl er bereits in der impressio⸗ nistischen Bewegung der sechziger und siebziger Jahre eine nicht un⸗ bedeutende Rolle gespielt hat: Paul Cézanne. Zola widmete ihm s. Z. das Buch „Mon salon“, in dem er für die neuere naturalistische Richtung der Malerei namhaft eintrat; aber auch in Frank⸗ reich war das Talent Cézanne’s in Vergessenheit gerathen, bis man in den letzten Jahren wieder mehr auf ihn aufmerk⸗ sam wurde. Und er verdient solche Beachtung, wenngleich es kühn wäre, ihn den Hauptmeistern der französischen Freilichtmalerei, wie Manet und Degas, ohne Vorbehalt zur Seite zu stellen. Seine Art zu sehen und zu malen, hat etwas Kindlich⸗naives; zeichnerische Füler und Unmöglichkeiten finden sich namentlich in den figürlichen
arstellungen nicht selten. Ebenso oft überrascht er aber in seinen Stillleben und Landschaften durch einen Farbengeschmack, eine Sicherheit der Beobachtung und Selbständigkeit des Blicks, die seine Arbeiten in die erste Reihe der Schöpfungen des Trompe-l'oeil-Impressionismus rücken. In koloristischer Beziehung stehen seine Malereien dem modernen Gefühl näher als selbst die Manet's, und, was seine Erscheinung be⸗ sonders sympathisch macht, das ist die unbeirrte Ehrlichkeit, die sich in keinem Pinselzuge verleugnet. Drei Landschaften: ein Waldinterieur, eine Antwerpener Vedute und die in den lichten Tönen P.ssarro's gehaltene „Landstraße“, dürften unter den ausgestellten Bildern wohl am meisten Eindruck machen. Aber auch einige Stillleben verdienen bei aller Unbeholfenheit des Arrangements aufrichtige Bewunderung. Der aus München nach Berlin übergesiedelte Louis Corinth, von dem ebenfalls eine Kollektion von etwa fünfzehn Bildern bei ausgestellt ist, bietet manche Berührungspunkte mit der Kunst Cézanne’s. Auch er st ein keck auf sein Ziel losgehender Naturalist von lebhaftem Temperament und derber Rücksichts⸗ lesigkeit. Auch in seinen Bildern treffen wir gelegentlich auf ] verfehlte Einzelbeiten, neben denen malerische Finessen um o brillanter hervortreten. Seine zahlreichen Bildnisse leiden zwar durchgehends an einem zu schweren, aschgrauen Ton, muthen dem Auge nicht selten die Ergänzung wichtiger Einzelheiten der Ausführung zu, aber die furiose Art der Charakteristik hat einen Anflug von Genialität, verblüfft jedenfalls durch ihre Lebendigkeit. Was den Malereien Corinth's zur rein künstlerischen Wirkung mangelt, lehrt recht deutlich das im gleichen Raum aufgehängte, von der Sommerausstellung der Sezession bekannte Interieur von Anders Zorn. Hier ist dasselbe Streben nach Naturwahrheit gebändigt durch eine kluge und feinsinnige Ueberlegung, die selbst dem derbsten Vorwurf eine elegante Wendung zu geben weiß. Es ist ungemein fesselnd, zwei so verschieden organt⸗ sierte Naturen an der gleichen Arbeit zu sehen. Zorn's Malweise ist keineswegs kleinlich, aber seine Hand ist leichter als die Corinth's, sein Auge einer gesteigerten Empfindung fähig. Walter Leistikow's Kunst wächst, wie seine ausgestellten Arbeiten der letzten Monate eweisen, immer höher empor. Aus jeder seiner Land⸗ schaften, die keine große Abwechselung in den Vorwürfen zeigen, spricht starke persönliche Empfisdung. Unermüdlich hebt er neue Schätze aus den Reizen der märkischen Waldlandschaft. Oft versteht er mit einer feingefühlten Horizontlinie den Stimmungsgehalt einer schlichten Vedute wunderbar zu individualisieren und zu vertiefen. Auch seine pastellierten Dünenbilder durchströmt eine ernste und echte Skimmung, dabei sind sie weniger stilisiert als die genannten Ve⸗ duten aus den Wäldern und Haiden der Mark, die schwerlich einen eredteren Malerpoeten finden wird als Leistikow.
6 Zur Einführung in die „Orestie“ des Aeschylus hält der Heheme Regierungsrath, Professor Dr. von Wilamowitz⸗ öllendorff im „Akademischen Verein für Kunst und S eratur“ am Freitag, Abends 9 Uhr, einen Vortrag im rchitektenhause (Wilhelmstraße 92 993ö. “
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Ernteergebniß in Rußland. 8 7 18n Faserliche General⸗Konsul in Odessa berichtet unter dem . ührahcher Getreideernte im hiesigen Amtsbezirt ist nach er amtlicher Schätzung folgendes gewesen: Goubemements Roggen Waten. Wesgen Haser Gerft Tausend Pud
Fefearabien CCCV 11e, ö5196 9738
dherson . . . 13 358 6832 34 195 3 819 13 92 Fnen .. . . 5729 11146 10 465 3549 14 923 erinoslaw 9041 1 247. 40 378. —5481 32098
msammen — 28550 2 275 96 321 12 5072 70 081
“ in Vorjäßre.
Ueber den Ausfall der Maisernte sehlen die Angaben zur
Das 3. Heft 48 Bandes des „Journa g für Landwirth⸗
schaft“, welches im Auftrage der Landwirthschaftskammer für die Frohend Hannover unter Betheiligung der landwirthschaftlichen In⸗ titute, Laboratorien und Versuchsanstalten deutscher 8 herausgegeben und unter Mitwirkung der Professoren Dr. J. Esser, Direktor des Thierarmei⸗Jastituts, Dr. W. Fleischmann, Direktor des landwirthschaftlichen Instituts, Dr. Fr. Lehmann, Direktor der landwirthschaftlichen Versuchsstation, und Dr. C. von Seelhorst, Direktor des landwirthschaftlichen Versuchsfeldes in Göttingen, von Professor Dr. B. Tollens, Direktor des agrikultur⸗ chemischen Laboratoriums daselbst, redigiert wird (Verlag von Paul Parey, Berlin; Abonnementspreis des Bandes 10 ℳ), erschien mit folgendem Inhalt: „Ueber die Prozesse der Be⸗ wegung des Wassers und der Salzlösungen im Boden“ von S. Krawkow⸗St. Petersburg; Arbeit aus dem agrikultur⸗chemischen Labo⸗ ratorium und aus dem Laboratorium des landwirthschaftlichen Ver⸗ suchsfeldes der Universität Göttingen: „Der Einfluß des Wassers und der auf die Zusammensetzung der Asche der Kartoffelpflanzen“ von Dr. A. von Daszewski (mitgetheilt von Professor Dr. B. Tollens); Mittheilung aus der chemischen Abtheilung der Königlich ungarischen Landes⸗Versuchsstation für Pflanzenbau in Ungarisch⸗Altenburg (Magyar⸗Ovuͤr), Ungarn: „Ueber die Stoffaufnahme zweier Kultur⸗ pflanzen“ von Dr. Altxius von Sigmond (hierzu eine Tafel); Arbeit aus dem Laboratorium des landwirthschaftlichen Versuchsfeldes der Universität Göttingen: „Einfluß des Wassergehalts und der Düngung des Bodens auf die Produktion und die Zusammensetzung von Futter⸗ pflanzen; italienisches Raigras und Klee“ von Professor Dr. C. von Seelhorst mit Dr. N. Georgs und F. Fahrenholtz; „Zur Stickstoff⸗ bestimmung im Salpeter“ von Dr. O. Böttcher⸗Möckern, Erwiderung auf vorstehende Bemerkungen Dr. Böttcher's von Dr. L. von Wissell.
Der Obstbaum als Straßenbaum. Alnleitung zur Pflanzung und Pflege von Obstbäumen an Strahen, öffentlichen Ver⸗ kehrswegen und im Großbetriebe, sowie zur Abschätzung von Obst⸗ anlagen von Rittergutsbesitzer Garcke⸗Wittgendorf, Vorsitzendem des Ausschusses für Obst⸗, Wein⸗ und Gartenbau bei der Landwirthschafts⸗ kammer der Provinz Sachsen. Mit 11 Abbildungen. Frankfurt a. d. Oder, Verlag der Königlichen Mbecheenea von Trowitzsch u. Sohn. Preis 1 ℳ — Der Verfasser sucht an der Hand seiner langjährigen Erfahrung nachzuweisen, daß an den Chausseen, Gemeinde⸗ und Wirthschaftswegen Obstbäume mit solchem Nutzen angepflanzt werden können, daß sie bei richtiger Sortenwahl und sach⸗ gemäßer Pflege einen großen Theil der Unterhaltungskosten dieser Verkehrswege zu decken vermöchten. In sieben Kapiteln bespricht er die Wahl der Obstarten, den Bezug und die Pflanzung der “ Schnitt, Ernährung und Pflege derselben, die Be⸗ kämpfung der Schädlinge und die Verwerthung des Obstes. Eine Ergänzung dazu bilden die Kapitel über die Abschätzung des Ertrages von Obstanlagen und einzelnen Bäamen.
J. Neumann’'s Taschenbuch und Notizkalender für den Landwirth auf das Jahr 1901. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Mit Bleistift in Segelleinen dauerhaft gebunden, Preis 1 ℳ 20 ₰. — Dieser Kalender wird von vielen Landwirthen wegen seiner praktischen Einrichtung und seines Inhalts, namentlich der mannigfachen Tabellen zur Berechnung und Einzeichnung, seit Jahren geschätzt und sein Erscheinen stets freudig begrüßt. Auch dieser neue Jahrgang wird in den Kreisen, für die er bestimmt ist, willkommen geheißen werden. 8 8
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Oesterreich.
Zufolge Rundschreibens der K. K. österreichischen Seeb hörde in Triest vom 5. d. M. sind die gegen Herkünfte aus Fgypten und den Häfen des Rothen Meeres angeordneten Quaran⸗ tänemaßregeln aufgehoben worden. Schiffe von dorther unterliegen bei Ankunft einer strengen ärztlichen Untersuchung. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 133 vom 6. Juni d. J.)
Spanien. 3 1
Durch Ministerialerlaß vom 6. d. M. sind die Herkünfte aus Grand⸗Bassam, Dakar, Gorée, Rufisco und Bat⸗ hurst (Senegambien) wegen Erloͤschens des gelben Fiebers unter den üblichen Bedingungen wieder freigegeben worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 134 und Nr. 161 vom 7. Juni und vom 9. Juli
Portugal.
Durch eine im „Diario do Governo“ Nr. 251 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern vom 5. d. M. wird bestimmt, daß die Herkünfte aus Alexan⸗ drien den durch die Verfügung vom 14. April 1897 eingeführten Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest nicht mehr zu unterwerfen sind. (Vergl. „R⸗Anz.“ 119 vom 18. Mai d. J.) 8
Indien.
Wegen Auftretens der Pest in Penang finden auf die von dort kommenden Schiffe im Hafen von Chittagong die Vorschriften der Venediger Sanitäts⸗Konvention Anwendung.
Hinter⸗Indien.
Nach der in der „Straits Settlements Government Gazette“ vom 12. v. M. veröffentlichten Zusammenstellung der in Singapore geltenden Quarantänebestimmungen sind die seiner Zeit gegen Niutschwang angeordneten Maßregeln nicht mehr in Kraft. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 215 vom 10. September d. J.) 8
ute sind hier
11“
Alexandrien, 11. November. (W. T. B.) He Pestfälle festgestellt worden. 3
1
Verdingungen im Auslande.
. Oesterreich⸗Ungarn.
23. November, 12 Uhr. Direktion der priv. österr. ungar. Staats⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft: Lieferung von Werkzeugen für die Zeit vom 1. Januar 1901 bis 31. Dezember 1901. Näheres bei der Ab⸗
theilung für Materialwesen der priv. österr. ungar. Staats⸗Eisenbahn⸗
Gesellschaft in Wien X,2 hintere Südbahnstraße Nr. 1 und beim „Reichs⸗Anzeiger“. Spanien.
Die Direccion General de Correos y Télégrafos in Madrid ist ermächtigt worden, eine Verdingungzverhandlung für die Lieferung von Papier ohne Ende für den Bedarf der spanischen Telegraphen⸗ stationen auf die Dauer von 8 auszuschreiben.
elgien.
Ohne Datum. Administration der belgischen Staatsbahnen: Lieferung von 400 000 eichenen oder buchenen Schwellen und von 25 Loosen eichenem Fundamentierungsholz für 1901 und 1902. Spezial⸗Avis Nr. 187 ist in Brüssel, Rue de Augustins 15, erhältlich. Angebote sind zunächst zu richten à la Direction des voies et travaux, Rue de Louvain 11. in Brüssel. 88
20. Novpember, 11 Uhr. Hospices civils in Brüssel: Lieferung von 4000 kg Alkohol. .
21. November, 12 Uhr. Station de Charleroi-Sud: Bau eines Leitungs⸗Thurms für die elektrische Beleuchtung auf der Station Montigny⸗Formation. 18 616,35 Fr. Kaution 1700 Fr. Spoezial⸗ Lastenheft Nr. 265. Angebgte bis 17. November.
21. November, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Ausführung von Viadukt⸗Arbeiten zwischen den Stationen Dilbeck und Bodeghem —
Saint⸗Martin. 73 071,79 Fr. Spezial⸗Lastenbefte Nr. 220 und Nr. 220 bis. Angebote bis 17. November.
21. November, 1 Uhr. Ebenda: Lieferung von Handwerkzeug für Tischler und Apparaten zum Heben von Lokomotiven und Tendern. Spezial⸗Lastenheft Nr. 669. 1
Nächstens. Station Mons: Lieferung von 66 000 Pflister⸗ steinen und 410 m Bordschwellen. Kaution 1100 Fr.
Desgl. Börse in Brüffel: Lieferung für die belgischen Staats⸗ bahnen von 5000 Hanfschnüren mit Metallspitzen, 200 eisernen Binde⸗ ketten von 20 m Länge, 25 Kettchen zum Verschließen von Flaschen mit Sauren, 2 Waggon,Krahnen mit einer Tragfähigkeit von 6000 kg mit Kontregewicht, System Nicaise und Delcuve und Sicherheits⸗ bremse, System Baume und Marpeut, 200 Achsen für Waggons von 10 t, 2 Apparaten zum Heben von Lokomotiven und 1 Apparat zum Heben von Teadern, sowie von Gitterstangen aus Gußeisen für Loko⸗ motiven. 8 Loose.
BPerkehrs⸗Anstalten. 1“
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 12. Nopember in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen
widriger See nicht erreicht. “
Länge der dem internationalen Uebereinkommen unter⸗ stellten Eisenbahnstrecken.
Laut den dem Zentralamt für den internatlonalen Eisenbahn⸗ transpoct von den betheiligten Staaten zugegangenen Mittheilungen hat am 31. März 1900 die Länge der dem internationalen Ueber⸗ einkommen vom 14. Oktober 1890 unterstellten Eisenbahnstrecken 193 431 km (gegen 186 900 km am 31 März 1899) betragen. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr stellt sich auf 6531 km. In der nachstehenden Tabelle ist diese Länge zugleich für die verschiedenen Länder vom ersten Jahre des Bestehens des Uebereinkommens an (1893) angegebe: 3
1893 1804 1895 1896 Kilometer Eisenbahnstrecken
Deutschland 143 200 44 272 44 900 SebRö1168 16586 1I11““ 12 325 ö Okku⸗
pations⸗Gebiet.. 374 374 161616161“X* 4 530 Dänemark, — Frankreich 33 872 35 149 EEE“ 11 762 12 358 Luxemburg. 356 356 Niederlande. 2 475 2 513 Rußland. . 26 351 28 030 Schweiz.. 2 995 3 102 1 3 176
zusammen 152 510 158 516 163 350 167 979.
1898 1899 1900 Kilometer Eisenbahnstrecken Deutschland.. 1 48 009 49 456 5 “ 16 776 17 404 ö* 1.“ She Okku⸗ pations⸗Gebiet.. . .„ 1ö1ö1“ 4 566 Dänemark. 5 1 924 Frankreich. 36 745 11616“ 1 13 101 Luxemburg. 8 356 Niederlande 8. b 2 556 . 8 Raßland.. . 57 44 611 veeEEEeöööö“ 3 1L 3 346 zusammen 173 379 180 602 186 900 193 431. * (Schweizerisches Handelsamtsblatt.)
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St. Petersburg, 12. November. (W. T. B.) Morgen findet die feierliche Eröffnung eines auf Kosten des Kommuntkations⸗ Ministeriums im nördlichen Theil des Donau⸗Deltas neu an⸗ gelegten Kanals statt. Derselbe hat eine Länge von 300 und eine Breite von 22 Klaftern.
Bremen, 13. November. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Dampfer „Heidelberg“ 10. Nov. v. Funchal n. Antwerpen abgeg. „Stuttgart, n. Ost⸗Asien best., 12. Nov. in Vokohama angek. „Witte⸗ kind“ 12. Nov. v. Nagasakt n. Taku abgeg. „Prinzeß Irene“, n. Ost⸗ Asien best., 12. Nov. in Genua angek. „Mainz“, n. New Pork best., 12. Nov. St. Catharines pafsiert. „Großer Kurfürst“ 12. Noy. v. Southampton n. Genua abgegangen.
Hamburg, 13. Novemder. (W. T. B.)) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Cap Frio“, v. Hamburg über Boulogne sur mer n. New York, 12. Novbr. Cuxhaven und „Flandria“, v. St. Thomas über Havre n. Hamburg, Lizard pass. „Nuhia“ 12. Novbr. in Ham⸗ burg angek. „Granaria“, v. Hamburg über Havanna n. New Orleans, „Calabria“, v. Hamburg über Antwerpen und Havbre n. Westindien, „Markomannia“, v. Hamburg n. Westindien, und „Acilta“, v. Ham⸗ burg n. Baltimore, 12. Noodr. Cuxhaven pass. „Batavia“ 12. Novbr. v. Nagafaki n. Wladiwostock und „Sibiria“ v. Havre n. Hamburg abgeg. „Andalusia“ 13. Novbhr. in Moji, „Abessinia“ 12. Novbr. in Taku angekommen.
Rotterdam, 12 Nodember. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Rotterdam“, v. New York n. Rotterdam, Sonnabend v. New York abgeg. „Maasdam“, v. Rotterdam n. New YBork, heute in New York angekommen.
Heft 6 (1900) des „Archivs für Eisenbahnwesen“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer in Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Die Eisenbahnen Deutschlands, Englands und Frankreichs in den Jahren 1896 bis 1898; „Ueber technische Wissenschaft und technisches Studium, ein Wort zur Abwehr und Aufflärung“ von Göring, mit einer Erwiderung von Cohn; Die Königlich württembergischen Staats⸗ eisenbahnen und die Bodenseedampfschiffahrt im Etatsjahre 1898; Wohlfahrtseinrichtungen der Königlich württembergischen Ver⸗ kehrsanstalten; Die Eisenbahnen im Großherzogtham Baden im Jahre 1898; Die Gotthardbahn im Jahre 1899; Die Eisendahnen Ungarns im Jahre 1898 (von Nagel); Die Eisenbahnen im Königreiche der Niederlande im Jahre 1898; Die belgischen Eisenbabnen im Jahre 1898; Die russischen Eisen⸗ bahnen im Jahre 1897 (Schluß, von Mertens); Die Ensenbahnen Britisch Osti diens im Jahre 1898/99; Die Eisenbahnen in Australien. — Kleinere Mittheilungen: Amerikanische Getreide⸗ und Mehlfrachten; Bericht des italienischen Ausschusses für die Prüfung der Frage wegen Anwendung der Elektrizität als Zugkraft für Eisenbahnen; Die Eisen⸗ bahnen in Algier und Tunis am 31. Dezember 1898; Finanzteller Stand der Pensions⸗ und Krankenunterstützungskassen der ungarischen Eisenbahnen in den Jahren 1897 und 1898; Die Eisenbahnen in der Kapkolonie. — Rechtsprechung: Wegerecht (Erkenntniß des Ober⸗ verwaltungsgerichts vom 12. — 1900). — Gesetzaebung: Hesher Reich; Preußen; Oesterreich⸗Ungarn; Schweiz; Italien; Rußland. b