Aus dem Rasgrader und Schumlaer Kreise liefen 700 Waggons mit Getreideladung ein; die Gesammtzufuhr betrug etwa 16 Tausend
Tonnen.
Die Durchschnittspreise der wichtigsten Getreidegattungen stellten
sich pro ht franko Bord bei 1 Weizen auf 6,50 Fr. bis 11,50 Fr., hb-
— 88 8 82 8,— v Es wurden aus Varna verschifft: an: E1“ e1ö11“ Roggen.. 8 und zwar nach: Antwerpen —
Gibraltar — Rotterdam —
Weizen. Gerste. Weizen. Roggen 4 Konstantinopel — Weizen.. 8
Die verfüzbaren Vorräthe am hiesigen Platze beziffern sich auf
etwa 20 Tausend Tonnen
Die Auefuhr von Mehl umfaßte 8200 Säcke zu 75 kg, welche nach Konstantinopel überführt und zum Preise von 75 — 85 Goldpiaster
pro 100 kg erhandelt wurden.
Die einlese dauerte vom 15. bis 23. Oktober und war in ihrem Ergebniß der Menge sowie der Beschaffenheit nach unter mittel, während der Most bei den gegen die Peronosypora behandelten enthielten die ver⸗
Weinreben 18 bis 24 % Zuckergehalt ergab, nachlässigten Reben kaum einen solchen von 13 bis 16 %.
Theater und Musik. 1
Im Königlichen Opernhause wird am Donnerstag Mozart's Oper Figaro's Hochzeit“ unter Strauß' Leitung und in folgender Besetzung gegeben: Almaviva: Herr Hoffmann; Gräfin: Fräulein Hiedler; Figaro: Herr Knüpfer; Susanne: Frau Herzog; Cherubin: Fräulein Rothauser; Marzelline: Fräulein Kopka; Bartolo: Herr Nebe; Basilio: Herr Lieban; Bärbchen: Fräulein Weitz. — Die am Sonn⸗ tog stattfindende Aufführung von Richard Wagner'’s Oper „Lohengrin“ ist folgendermaßen besetzt: Lohengrin: Herr Kraus; Elsa: Fräulein Hiedler; Ortrud: Fräulein Reinl; Telramund: Herr Berger; Heer⸗ rufer: Herr Bachmann; König Heinrich: Herr Wittekopf.
Im Königlichen Schauspielhause wird am Donnerstag G. von Moser’'s und T. von Trotha's Lustspiel „Der wilde Reut⸗ lingen“ in der bekannten Besetzung gegeben.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater gelangt am Sonntag zu ermäßigten Preisen Lessing's dramatisches Gedicht
Nathan der Weise“ zur Aufführung.
— Im Schiller⸗Theater ist die erste Aufführung von „Ephraim's Breite“ von Karl Hauptmann für die ersten Tage der nächsten Woche in Aussicht genommen.
In der am morgigen Buß⸗ und Bettage im Theater des Westens durch den Cäcilien⸗Verein (Dirigent: Professor Alexis Hollaender) veranstalteten Aufführung des geistlichen Dramas „Maria Magdalena“ von J. Massenet werden die Hauptpartien von der Königlichen Sängerin Fräulein Emmy Destinn und dem König⸗ lichen Kammersänger Herrn Heinrich Ernst, dem in bester Erinnerung stehenden früheren Heldentenor der hiesigen Königlichen Oper, ge⸗ sungen werden. Von den ständigen Mitgliedern des Theaters wirken
Kapellmetster Graf
Fräulein Brackenhammer und Herr Günther mit. Der orchestrale Theil des Werks wird von der Kapelle des Hauses ausgeführt.
Im Lessing⸗Theater sind die Proben zu dem Schauspiel „Wie die Bläͤtter fallen“, von Giuseppe Giacosa, welches als nächste Novität auf der genannten Bühne in Scene geht, bereits im Gange.
Auf der Secessionsbühne gelangt am Freitag „Königssöhne“, Schauspiel in vier Akten von Helge Rode, zur ersten Aufführung.
Im Thalia⸗Theater gelangt morgen das Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn durch das Konservatorium des Westens zur Auf⸗ führung. — Am Donnerstag, Freitag und Sonnabend finden die letzten Vorstellungen der Posse „Der Liebesschlüssel“ statt. Am Montag wird die Ausstattungsposse „Amor von heute“ zum ersten Mal gegeben.
Axel Delmar hat, wie berelts mitgetheilt worden ist, ein aus
patriotischen Scenen bestehendes Festspiel „Hohen⸗ zollern“ gedichtet, welches unter der Aegide eines zu diesem Zweck zusammengetretenen Ehrencomites zur Feier des zweihundertjährigen Bestehens des Königreichs im Neuen Königlichen Opern⸗Theater zur uf⸗ führung gebracht werden soll. In dem Festspiel, für dessen Kriegsbild aus dem Jahre 1870 der Königliche Musikdirektor Ferdinand Hummel ein neues „Preußenlied“ komponiert hat, werden etwa drei⸗ hundert Personen mitwirken. Die Vorproben beginnen am Donnerstag in der Aula des Friedrichs⸗Werderschen Gymnasiums (Dorotheen⸗ straße 14) und werden von diesem Tage an daselbst jeden Abend um 8 Uhr stattfinden.
Wegen des Buß⸗ und Feteng fällt am morgigen Mittwoch der übliche Orgelvortrag des Musikdirektors Otto Dienel in der Marienkirche aus. Derselbe findet dafür am Freitag, Abends 7 ¼ Uhr, unter Mitwirkung von Fran Annt John⸗Roesel (Sopran), Fräulein Sonja Beeg (Alt), Herrn Arthur Barth (Bariton), Herrn Hermann Spöadly (Violine) und Herrn Hans Gentzel statt. Die Thüren werden um 7 Uhr geöstnet. Der Eintritt ist frei.
Am Donnerstag, Abends von 7 bis 8 Uhr, veranstaltet der Organist Bernhard Irrgang in der Heilig⸗Kreuz⸗Kirche am Halleschen Thor ein Kirchenkonzert, dessen Programm mit besonderer Rücksicht auf das bevorstehende Todtenfest zusammengestellt ist. Mitwirkende sind Fräulein Emm⸗y Rintelen (Alt), Herr Martin Jacobi (Zariton) und Herr alther Habenicht (Violine). Der Eintritt ist frei.
Mannigfaltiges. 8 Berlin, den 20. November 1900.
Die Berliner Rettungsgesellschaft wurde im Betriebs⸗ jahre 1899/1900 allein durch die Zentrale im Ganzen 24 635mal gegen 17 713mal im Vorjahre, d. h. 6922 mal mehr in Anspruch genommen. Diese hohe Ziffer giebt eine Vorstellung von den Leistungen dieser humanitären Gesellschaft, zumal wenn man erwägt, daß die Anzahl der Fälle, in welchen außerdem seitens der ein⸗ zelnen Haupt⸗ und Rettungswachen Dienste geleistet wurden, hbinter der obigen Ziffer kaum zurückhleiben dürfte. — Für die zum Besten der Rettungsgesellschaft im Wintergarten demnächst statt⸗ findende Matinée haben neuerdingz die Sängerin Frau Gulbranson, die Königliche Sängerin Fräulein Destinn und die Königliche Schau⸗ spielerin Fräulein Wachner ihre Mitwirkung zuͤgesagt.
neun
Zu dem am Donnerstag, Abends 8 Uhr, im Neuen König⸗
lichen Opern⸗Theater stattfindenden Wohlthätigkeitsfest
zum Besten der Berliner Unfallstationen sind Eintrittskuten
zum Preise von 3 ℳ in dea Zigarrengeschäften von Loeser u. Wolff
und Martienzen, im „Invpalidendank“, Unter den Linden 24, in den
Kertausestenten des „Deutschen Kolonialhauses“ und im Theater selbst uflich.
Wetterbericht vom 20. November 1900, Donnerstag:
8 Uhr Vormittags. Sar
Wind⸗-
Figaro’s Hochzeit. Wolfgang Amadeus Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. von Knigge⸗Vulpius. Anfang 7 ½ Uhr.
Opernhaus. 248. Vorstellung. Komische Oper in 4 Akten Mozart. Text nach Uebersetzung
Aeschylus. — Abends (volle Preise): Gastspiel von Franceschina Prevosti. La Traviata.
Lessing⸗Theater. Mittwoch: Geschlossen.
Der alllährliche große Stadtmissions⸗Bazar findet Donnerstag und Freitag, den 22. und 23 November, von 11 f Vormittags bis 8 Uhr Abends, jedoch diesmal nicht in den Konf nnr sälen des Anhaltischen Bahnhofs, sondern im Stadtmifssseref. hause (am Johannistisch) statt. Der Verein bittet alle seiner Sache in der Stadt und nicht minder diejenigen in Provinzen, an deren nach Berlin übergesiedelten Bewohnern er sächlich sein Liebeswerk auszuüben hat, um lebhafte Betheili wohl durch Besuch wie Spendung von Gaben. Lebengmittel al Art, Armensachen, Kunstgegenstände u. dergl. werden im Zenne bureau, SW., Johanntterstraße 6, gern entgegengenommen. nil
Morgen Nachmittag um 5 Uhr spricht auf der Treptowx Sternwarte der Direktor Archenhold über „Das Aussehen 8 Nebelgestirne’“ Der Vortrag wird durch zahlreiche Lichtbilder — Ringnebels und des Orionnebels erläutert werden. Das Thema 1 den um 7 Uhr stattfindenden Vortrag lautet: „Die Bewohnbarkat d Weltens. Pie Seghochtung des, vevennebels, wesche beimde etzigen mondscheinlosen ten besonders günstig indet täol⸗ von Abends 9 Uhr an statt. 18 1 t fäm 8
Köln, 19. Nozember. (W. T. B) Wie in der heutige Generalversammlung des Deutschen Vereins vom heiligen Lande mitgetheilt wurde, sollen ein neues großes Pilgerhaus und 2s deutsche Schule in Jerufalem gebaut werden. Die deutschen Jerusalem Pilger haben während der Reise vom heiligen Lande nach der Heimatt bereits 15 000 ℳ zu diesem Zweck gesammelt, auch s in Köln eine Sammelstelle gebildet worden. Der Erzbischof De Simar theilte der Versammlung mit, daß der Papst hohe Worte der Anerkennung für die Thätiakeit des Vereins gesprochen habe, ian besondere für die beiden großen Werke, die Kirche Mariä Heimgag auf dem Sion und das Paulus⸗Hospiz vor dem Damaskutthon von denen er sich Skizzen vorlegen ließ.
Bremen, 19 November. (W. T. B.) Die Rettungs⸗ station Cuxhaven der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schif⸗ brüchiger telegraphiert: Am 19. November wurden von dem auf Scharhörnriff gestrandeten deutschen Fischlogger „Tümmler⸗ Kapitän Nahrwold, 14 Personen durch das UNeütangenen des zweiten Elbleuchtschiffes gerettet. Es herrscht Sturm aus Nordost.
London, 20 November. (W. T B.) Die „Times“ meldet. Das Rettungsboot Nr. 1 von Margate, welches 22 Stunden in heftigem Sturm auf dem Meere war, ist gestern gegen 1 Ubr Nachmittags zurückgekehrt, nacheem es dem Bremer Dampfer „Duisburg“ Hilfe geleistet hatte, welcher an der östlichen Sand⸗ vank bei Margate gestrandet ist und dos Steuer und die Schraul⸗ verloren hat. Das Rettungsboot brachte drei Mann von seiner Mannschaft an Bord des Dampfers und schleppte ihn nach Gravesend
—
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Tokio, 19. November. (W. T. B.) Die Ernennung
des bisherigen japanischen Gesandten im Haag Chinda zum Gesandten in St. Petersburg ist heute amtlich bekannt gemacht worden G 8
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Saal Bechstein. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: II. Klavier Abend von Alfred Reisenauer.
Beethoven⸗Saal. Donnerstag, Anfang 74 Uhr
Name der Beobachtungs⸗ station
stärke, Wind⸗ richtung
Wetter.
in Celsius.
Barometerst a. 00 u. Meeres⸗ lkveau redrz Temperatur
Smrdoln
SW 3 bedeckt W wolkig ONO bedeckt NO halb bed.
2222 SSSS SSmUSU SS=An
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765,2 765,2 766,0 765,5 N 7654 NO Nebel 762,4 O bedeckt
763,4 NO 2 bedeckt Karlsruhbe.. 761,9 NO 3 bedeckt München 762,5 SO 3 bedeckt
Hoher Luftdruck liegt über der Nordhälfte Europas mit einem Maximum von über 777 mm über Mittel⸗ skandinavien, eine Depression über Süd⸗Europa. In Deutschland ist das Wetter trübe und meist ziemlich mild. Vorwiegend mildes, im Westen und Süden regnerisches Wetter wahrscheinlich.
Deutsche Seewarte.
N 3 bedeckt Windstille Regen O 3 bedeckt bedeckt
80 0 O00 do
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Sbon⸗ 00 .
Theater.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus: Konzert des Königlichen Opernchors. Anfang 7 ½ Uhr. — Mittags 12 Ubr: Oeffentliche Hauptprobe. — Die Kasse im Opernhause wird um 11 ½ Uhr geöffnet. Ein Theater⸗Billetverkauf findet heute nicht statt.
Schau pielhaus: Geschlossen.
Neues Opern⸗Theater: Geschlossen.
Schauspielhaus. 262. Vorstellung. Der wilde Reutlingen. Lustspiel in 4 Aufzügen nach dem Roman von Hans Werder, von Gustav von Moser und von Tbilo von Trotha. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Opern⸗Theater: Geschlossen.
Freitag: Opernhaus. 249. Vorstellung. Der Barbier von Bagdad. Komische Oper in 2 Auf⸗ zügen von Peter Cornelius. — Die rothen Schuhe. Tanzlegende in 4 Bildern von H. Regel und J. Haßreiter. Musik von Raoul Mader. Anfang
7 ½ Uhr.
Schaufpielhaus. 263. Vorstellung. Sonder⸗ Abonnement B. 36 Vorftellung. Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Sbakespeare. Uebersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Opern⸗Theater. Die Fledermaus. Komische Operette mit Tanz in 3 Akten von Meilhac und Halévy. Bearbeitet von C. Haffner und Richard Genée. Musik von Johann Strauß. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr. Billet⸗ reservesatz Nr. 53.
Die im Königlichen Opernhause und im Schauspiel⸗ hause gefundenen Geagenstände sind durch die Ver⸗ lierer von der Hauspolizei⸗Inspektion im Opern⸗ haufe, resp. Schauspielhause innerhalb 4 Wochen abzufordern. “ 8
5
Deutsches Theater. Mittwoch: Geschlossen.
Donnerstag: Die Macht der Finsterniß. An⸗ fang 7 ½ Uhr.
Freitag: Rosenmontag.
Berliner Theater. Mittwoch: Geschlosse
Donnerstag: Die strengen Herren.
Freitag (außer Abonnement): Die strengen Herren.
Sonnabend: Die strengen Herreu.
Schiller⸗Theater. Mittwoch (Bußtag): d lossen.
Doanerstag, Abends 8 Uhr: Faust, von Goethe. Der Tragödie zweiter Theil. (Erster Abend: Das Reich der Mütter.)
Freitag, Abends 8 Uhr: Das Glück im Winkel.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Welt, in der man sich langweilt.
(Buß⸗ Geistliches
Theater des Westens. Mittwoch
und Bettag): Maria Magdalena. Drama. Musik von Jules Massenet.
Donnerstag: Undine.
Freitag: 12. Abonnements⸗Vorstellvung. Gastspiel von Vittorino Arimondi und Giacomo Rawner. Die Jüdin.
Sonnabend, Nachmittags 2 Ubr: Alademischer Verein für Kunst und Literatur. Die Orestie des
Ge⸗
Donnerstag: Johannisfeuer. Freitag: Johannisfeuer.
Neues Theater. (Direktion: Nuscha Butze.) Mittwoch: Geschlossen.
Donnerstag: Die Liebesprobe. Schwank in 3 Akten von Thilo von Trotha und Jul. Freund. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag und Sonnabend: Die Liebesprobe.
Sonntag Abend: Gerda Mohr. Schauspiel in 4 Akten von Franz Koppel⸗Ellfeld. 88
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Geschlossen.
Donnerstag: Die Dame von Maxim. (La dame de chez Maxim) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag und folgende Tage: Die Dame von Maxim.
Sonntag (Todten⸗Sonntag), Abends 7 ½ Uhr: Einmalige Aufführung von Fernande. Schau⸗ spiel in 4 Akten von Sardou.
Seressionsbühne. Alexanderplatz 40. Mitt⸗ woch: Geschlossen.
Donnerstag: Die Bildschnitzer. — Daheim. — Der Bär.
Freitag: Zum ersten Male: Königsöhne.
Thalia-Theater. Mittwoch: Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn. 200 Mitwirkende. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Der Liebes⸗
schlüssel. Sonntag (Todten⸗Sonntag): Gastspiel des Residenz⸗Theaters. Jugend von Halbe.
Montag: Zum ersten Male: Amor von heute.
Große Ausstattungs⸗Posse mit Gesang und Tanz.
Bentral⸗Theater. Mittwoch (Bußtag): Ge⸗ schlessen.
Donnerstag: Der Brautvater. Gesangsposse in 3 Akten von Adolf Rosée.
Musik von Heinrich Platzbecker. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag und Sonnabend: Der Brautvater. Sonntag (Todten⸗Sonntag), Abends 7 ½ Uhr: Die Glocken von Corneville.
Konzerte. Philharmonie. Donnerstag, Anfang 7 ½ Uhr:
III. (letzter) Klavier⸗Abend (Chopin⸗Abend) von Wladimir von Pachmann. 8
F 8
Konzert von Elvira Schmuckler (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester (Dir gut: J. Rebicek.
Birkus Schumann. Mittwoch (Bußtag): Keine Vo stellung.
Donnerstag, Abends präzise 7 ½ Uhr: Gala⸗Elite⸗ Vorstellung. Auftreten des gesammten Künstler⸗ Personals und der neu engagierten Spezialitäten, u. a.: Löwen⸗Baron, der großartigen Reit⸗ künstlerinnen: Miß Mabel O’*Brien, Mlle. Antoinette, Miß Etienne ꝛc. 5 Jpockeys. Auftreten des Direktors Albert Schumann mit seinen einzig dastehenden Original⸗Dressuren. Um 9 ½ Uhr: China. Sensationellstes und größtes Manoͤgen⸗ Ausstattungsstück mit wunderbaren Wasser⸗ und Licht⸗Effekten. Mitwirkende: ca. 600 Personen. Neue Einlage: Erstürmung der 20 Fuß hohen glatten, chinesischen Mauer. Hissung der deutschen Flagge.
ETrTMKIEEERAHZAEEEEMEEEENEEHRRUNN HDKN
Familien⸗Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Rittmeister Richard Steppuhn mit Frl. Luise Paris (Tilsit — Naumburg a. S).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Georg von Alt. Stutterheim (Schwerin) — Hrn. Bürger⸗ meister Policke (Gottesbera). — Eine Tochter: Hrn. Leutnant Walther Pförtner von der Hölle (Leobschütz).
Gestorben: Hr. Hauptmann z. D. Fritz von bc mannswaldau (Berlin). — Hr. Leutnant Ewal Feiber (Ehrenbreitstein). — Hr. Senats⸗Präsident, Geheimer Ober⸗Justizrath Paul Georg Müller (Posen). — Fr. Charlotte von Jasmund, verw. von Bülow, geb. von Levetzow (Tangrim). — Fr. Margarethe von Haine Sohn Georg Günther (Potsdam).
—
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemenroth in Berlin.
Berlag der Erpedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße N. 3.
Acht Beilagen e(einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des lichen Anzeigers (einschließlich der f22 Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachtunstien betreffend Kommanditgesellschaften au Pvon und Aktiengesellschaften, für die Woch 12. bis 17. November 1900, und die Gewinnliste der 3. Geldlotten Erneuerung des Domes in Meißen.
n
Erste Beilage
eütschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preuß
Berlin, Dienstag, den 20. November
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Dualität
gering
Verkaufte
mittel gut
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
niedrigster ℳ
höchster
niedrigster V ℳ ℳ
höchster Doppelzentner
höchster niedrigster V ℳ
ℳ ℳ
Außerdem wurden am Markttage (Spalte ¹) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
Am vorigen Markttage
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13,30
16,60 16,80 13,50 14,00 14,50 14,80 Hafer. 13,80 14,00 13,00 13,20
12,40 — 12,90 13,00 12,40 12 80 13,40 14,80 12,40 12,60 14,00 11,50 13,60 13,00
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14,00 13,90 12,80 14,70 14,70 15,00 13,70 14 70 14,00 13,90
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14,00 13,80 12,50 15,14 14,10
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12,60
12,50 12,00 12,80 1329 14,60 — 12,00 12,2 12,20 12,40
13,50 12,90
13,00
12,00 1250 13,00 1990 .
14,59 14,64
14,50
14,57 15,60
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der wird aus den unabgerundeten Zahlen berechn ie Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Deutscher Reichstag.
3. Sitzung vom 19. November 1900. 2 Uhr.
Aus der Schriftführerwahl sind, wie der Präsident Graf von Ballestrem mittheilt, die Abgg. von Normann 9. kons.), Pauli⸗Ober⸗Barnim (Rp.), Krebs (Sentr.), Braun (Zentr.), Dr. Paasche (nl.), Dr. Pachnicke (fr. Vgg.), Dr. Hermes (fr. Volksp.) und Cegielski (Pole) als gewählt hervorgegangen. 1
Nach einer weiteren Mittheilung des Präsidenten ist ein Schreiben des Reichskanzlers eingegangen wegen Er⸗ mächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Abg. Dreesbach Se Dasselbe wird der Geschäftsordnungs⸗ kommission überwiesen.
Der schleunige Antrag der Abgg. Albrecht und Genossen (Soz.) wegen Einstellung der gegen den Abg. Fischer⸗Sachsen (Soz.) beim Königlichen Landgericht zu Bautzen schwebenden Strafverfahren für die Dauer der Session wird ohne Debatte angenommen.
Der nächste Gegenstand der Tagesordnung ist folgende Interpellation der sozialdemokratischen Abgg. Albrecht und Genossen:
. »⸗Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler gegen die Beamten des Reichsamts des Innern zu ergreifen, welche von einer uteressentengruppe, dem Zentralverbande deutscher Industrieller, die Summe von zwölftausend Mark gefordert und erhalten haben, um damit die Agitation für den vom Bundesrath dem Reichstag am 26. Mai 1899 vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses zu betreiben?⸗
Auf die Frage des Präsidenten Grafen von Ballestrem,
oöb, und w Nei bereit sei⸗ ehlarn der Reichskanzler zur Beantwortung bereit s
Reichskanzler Graf von Bülow:
Ich bin bereit, die Interpellation zu beantworten, und zwar am
nächsten Donnerstag.
8 Sg Gegenstand wird darauf verlassen, und das Haus tritt
ie erste Lesung des dritten Nachtrags zum Reichs⸗ aushalts⸗Etat für 1900 (Ausgaben für die China⸗ vpedition) ein.
Rieichskanzler Graf von Bülow:
Meine Herren! Ich wünschte, die erste Gelegenheit, welche sich mir bietet, zu ergreifen, um mich vor diesem hohen Hause auszu⸗ prechen über diejenige Frage, welche im Vordergrunde des öffentlichen Itereffes steht, nämlich über unser Vorgehen in China. Sie werden
es verstehen, meine Herren, wenn ich auch heute nicht wohl Dinge sagen kann, welche schwebende Unterhandlungen gefährden oder die von den Mächten in China unternommene gemeinsame Aktion beein⸗ trächtigen könnten. Ich bin aber viel zu sehr durchdrungen von der Nothwendigkeit, daß zwischen den verbündeten Regierungen und diesem hohen Hause und zwischen den verbündeten Regierungen und dem deutschen Volke die Fühlung nicht verloren gehen darf, und ich erkenne das Recht des Landes und des Reichstages, zu wissen, wohin die Fahrt geht, viel zu willig an, als daß ich nicht gerne bereit sein sollte, so offen und so deutlich zu reden, wie das Staatsinteresse dies nur irgendwie zuläßt.
Was die Vorgeschichte der Wirren in China angeht, so beziehe ich mich in dieser Hinsicht auf das Zirkular, welches ich im Juli an die Bundesregierungen gerichtet habe. Ich habe mich bemüht, in diesem Zirkular darzulegen, wie wir in China zu dem Zustande ge⸗ langt sind, dem sich die zivilisierte Welt dort plötzlich gegenüber sah. Ich habe auch damals schon die Ziele bezeichnet, welche sich die deutsche Politik in China gesteckt hat, die Ziele, an denen wir nach wie vor festhalten. Bevor ich jedoch zu dem, was wir in China ver⸗ folgen, was wir in China erreichen wollen, übergehe, möchte ich zwei Punkte vorwegnehmen, welche in der publizistischen Diskussion des In⸗ landes und vielleicht noch mehr des Auslandes über unsere China⸗ politik eine gewisse Rolle gespielt haben.
Es ist gesagt worden, daß wir die Krisis, welche in China aus⸗ gebrochen ist, nicht vorausgesehen hätten. Darauf könnte ich zunächst erwidern, daß sich jedenfalls die meisten der übrigen Regierungen in der gleichen Lage wie wir befunden haben dürften, und daß die meisten der fremden Regierungen im vergangenen Frühjahre auch nicht an⸗ genommen haben, daß das über Ost⸗Asien ausgebrochene Ungewitter so heftig und daß es so rasch eintreten würde. Die Anzeichen, welche diesem Ungewitter vorausgingen, sind aber gerade uns nicht entgangen. Wir haben die Vertreter in China und wir haben die anderen Kabinette mehr als einmal auf diese Wetterzeichen hingewiesen. Alles, was von den Vertretern in China, den diplomatischen und konsula⸗ rischen wie militärischen Vertretern, als nothwendig für die Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung bezeichnet wurde, ist von uns sofort gewährt worden; wir haben insbesondere an militärischen Schutzmaßnahmen und an militärischen Schutzdetachements sogleich alles zur Verfügung gestellt, was von den Vertretern an Ort und Stelle als wünschens⸗ werth bezeichnet wurde — wir haben in dieser Richtung sogar mehr
angeboten, als letztere forderten und für nöthig hielten. Meine Herren, ich möchte keinerlei Vorwurf erheben gegen Männer, welche in schwerer, in sehr schwerer Nothlage heldenhafte Ausdauer, welche Muth, welche die höchste Tapferkeit an den Tag gelegt haben; fern sei es von mir vor allem, auch nur ein Wort, auch nur eine Silbe des Tadels zu sagen gegen unseren ritterlichen Gesandten in Peking den Freiherrn von Ketteler, der in treuester Pflichterfüllung in Ver tretung eines allgemeinen — nicht eines speziell deutschen — Inter esses in letzter, in zwölfter Stunde den Versuch unternahm, di chinesische Zentralgewalt durch Darlegung des wüsten Treibens, das im Gange war, zur Besinnung zurückzuführen, und der dann bei diesem Versuche fest und unerschütterlich, wie es seine Art war, in den Tod gegangen ist, der gefallen ist wie ein Offizier vor der Front, würdig des Landes, das er vertrat, und würdig des historischen Namens den er trug. (Lebhaftes Bravo.)
Aber, meine Herren, die Europäer in Peking haben sich mehr oder weniger und fast alle getäuscht in der Beurtheilung der Trag⸗ weite der Boxerbewegung, die hier von Anfang an ernster aufgefaßt wurde, als dies in den europäischen Niederlassungen in China meistens der Fall war. Wir werden in Zukunft auch darauf unsere Aufmerk⸗ samkeit, unser Augenmerk zu richten haben, über die Vorgänge in China und über die Pläne und Absichten der chinesischen Beamten und Militärs schneller unterrichtet zu werden, als dies bisher ge⸗ schehen. Inzwischen konstatiere ich aber, daß von deutscher Seite nichts vernachlässigt worden war und nichts verabsäumt worden ist, was den Ereignissen in China eine andere Wendung hätte geben können, weder in militärischer noch diplomatischer Hinsicht.
Meine Herren, ich komme nun zu dem anderen Vorwurf, der uns gemacht worden ist. Es ist im Auslande gesagt worden, daß wir die Schuld trügen an den Ereignissen in China, und es ist speziell gesagt worden, daß diese jüngsten Wirren in China zurückzuführen wären auf unsere Festsetzung in Kiautschou. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich glaube, ich habe den Zwischenruf „sehr richtig“ gehört. Meine Herren, in deutschfeindlichen, in ausländischen Blättern habe ich den in Rede stehenden, völlig unbegründeten Vor⸗ wurf schon seit lange gelesen, ich glaubte aber nicht, daß er ein Echo finden würde in diesem Saale hier. (Lebhafter Beifall. — Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Warum soll denn die Abtretung, die pachtweise Ueberlassung von Kiautschou an Deutschland das chinesische Reich mehr erschüttert haben und das chinesische Volk mehr