9 An den Hof nach S
8
welche Mittheilungen vorgelegen haͤlten, in denen die dem⸗ nachflice Ermordung des Königs angekündigt worden sei. Voem parlamentarischen Standpunkte aus sei die Regierung für alles verantwortlich, aber in diesem besonderen Falle könne man die Regierung nicht für eine 88 verantwortlich machen, die man durchaus nicht habe voraussehen können. 60 Personen seien mit dem Sicherheitsdienst für den König betraut gewesen, und die ge. in Monza hätten alle Maßregeln getroffen gehabt, welche sie für nothwendig gehalten bätten, um den König gegen jede Gefahr zu beschützen. vngeg klicherwahf hätten sich diese Maßregeln als nicht genuͤgend erwiesen, weil die betreffenden Beamten ihrer Aufgabe nicht gewachsen gewesen seien. Der besonders mit der Ueberwachung der Person des Füenige betraute Beamte haoe sich kurz vor der Ermordung von dem Wagen des Könige entfernt gehabt. Gegen diese Beamten werde disziplinarisch vorgegangen, und sie würden in gebührender Weise bestraft werden. Der Minister⸗Präsident erklärte ferner, er erkenne es an, daß der öffentliche Sicherheitsdienst nicht auf der Höhe stehe; die Regierung fei damit beschäftigt, die nöthigen Reformen einzuführen; er sei bereit, seine Person zu opfern, wenn eine Sühne gefordert werde, aber wenn irgend Jemand es an Pflichterfüllung habe fehlen lassen, so sei ies nicht die Regierung. Er glaube, die große Mehrheit des Landes werde weder das jetzige Kabinet, noch die früheren Kabinette für die Ermordung des 1 verantwortlich machen. Es liege ein schreckliches Verhängniß vor, gegen welches alle menschliche Voraussicht ohnmächtig gewesen sei. Der Minister⸗Präsident erinnerte an die in Rom zur Be⸗ rathung über Maßregeln gegen die Anarchisten abgehaltene Konferenz, die keinerlei praktisches Ergebniß gezeitigt habe. hie Plage des Anarchismus habe nicht Italien allein betroffen, sondern nehme allerorten überhand. Die Regierung habe einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der anarchistischen Pioagande⸗ vorbereitet; sie gebe sich aber nicht der Täuschung hin, als ob durch Maßnahmen der Gesetzgebung der Anarchismus auszurotten wäre. Zu diesem Zwecke müßten vielmehr alle Kräfte des Landes zusammen⸗ halten. Der Minister⸗Präsident forderte dazu auf, einträchtig um Wohl des Landes und seiner Einrichtungen zu wirken. it Bezug auf die von den Sozialisten eingebrachte Inter⸗ pellation erklärte der Minister⸗Präsident, die Regierung habe die durch die Gesetze gezogenen Schranken nicht überschritten, da sie überzeugt sei, daß die Politik niemals die Gerechtig⸗ keit beeinträchtigen dürfe. Die verlangten Reformen seien 1“ sofort durchzuführen; es bedürfe langsamen, stufenweisen Vorgehens. Der Minister⸗Präsident schloß mit der Bemerkung, daß er das Urtheil der Kammer in Ruhe erwarte. Hierauf wurde die Sitzung auf einige Minuten unterbrochen. Nach deren Wiederaufnahme erklärten sich die Interpellanten für nicht befriedigt. Der Deputirte Sciacca della Scala beantragte ein Mißtrauensvotum. Der Minister⸗ Präsident Saracco erklärte, er könne nicht zugeben, daß die Regierung für die Fehler von Beamten, die sie gar nicht ernannt habe, verantwortlich gemacht werde, und wünschte, daß die Berathung des Antrags Sciacca della Scala's bis zum Schluß der Berathung des Budgets vertagt werde. Der Deputirte Sciacca della Scala verlangte, derselbe solle bei der De⸗ batte über die Interpellationen über das Programm der Re⸗ gierung qer Sprache gelangen. Diesen Vorschlag lehnte der Minister⸗ räsident ab. Der Deputirte Sonnino erklärte, er werde zu Gunsten der Regierung stimmen. Hierauf wurde das Verlangen Sciacca della Scala’'s durch Auf⸗ stehen und Sitzenbleiben vom ganzen Hause, von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken mit Ausnahme einer sehr kleinen Gruppe von Deputirten abgelehnt und sodann der Antrag des Miniser⸗rcfidenter, wonach die Berathung über den Mißtrauensantrag Sciacca della Scgla's bis nach der Be⸗ rathung des Budgets zurückgestellt werden soll, in geheimer Abstimmung mit 163 gegen 78 Stimmen angenommen.
Spanien.
8 In der Deputirtenkammer machte, wie EIN berichtet, der Minister des Innern Mittheilungen, aus denen der Ernst der carlistischen Bewegung hervorgeht.
Portugal.
Aus Oporto wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß im nördlichen Portugal die allgemeinen Wahlen ruhig verlaufen seien. In Oporto seien die bisherigen republikanischen Ver⸗ treter den vereinigten Monarchisten unterlegen. Bis gestern sei g9 Republikaner in die Deputirtenkammer gewählt worden.
Dänemark.
„Ritzau's Bureau“ erfährt, daß der am 23. d. M. er⸗ folgte formelle Austritt der 9 agrarischen Mitglieder der Partei der Rechten des Landsthing, welcher lange Zeit vorbereitet gewesen sei, keine Veränderung in der politischen Stellung des Ministeriums Sehested herbeigeführt habe.
Amerika.
Der Jahresbericht des Marinesekretärs Long empfiehlt, wie „W. T. B.“ meldet, dem Kongreß, im Hinblick auf die bereits bewilligte große Zahl von Gefechtsschiffen, deren Bau bei einigen kaum begonnen habe, in dieser Session nur die Mittel für 2 Schlachtschiffe, 2 Panzerkreuzer und mindestens 6 Kanonenboote geringen Tiefgangs sowie einige kleinere Fahrzeuge für den Dienst auf Flußläufen zu bewilligen.
Dem „New York Herald“ wird aus Washington berichtet, daß die amerikanische Regierung an vier Länder das Gesuch gerichtet habe, den Vereinigten Staaten zu gestatten, auf dem Gebiet jener Länder Kohlenstationen zu errichten. Sie habe versucht, Dänisch⸗Westindien, Landstriche in der Chiriqui⸗Lagune und im Golfo Dulce sowie eine der Galapagos⸗Inseln zu diesem Zwecke zu erwerben. Diese Versuche seien erfolglos geblieben, dich beabsichtige man, sie in Kürze zu erneuern. Man trage sich auch ernstlich mit dem Gedanken, ein Kohlendepot in Tschifu zu errichten.
h1ö“““ 1“
Die „Daily Nemws“ melden aus Schanghai vom gestrigen Tage, Li, der sich üg Zeit dort aufhalte, habe ein Telegramm von Li⸗Hung⸗Tschang erhalten, in welchem dieser ihm von der Krankheit der Kaiserin⸗Wittwe Mittheilung mache, ohne jedoch Einzelheiten darüber anzugeben. Der Gou⸗ frehn von Schensi habe die Behörden von Kiangsu
eee von neuem aufgefordert, Lebensmittel für “
85 8.
Die „Morning Post“ meldet ebenfalls vom gestrigen Tage aus Schanghai, Li⸗Hung⸗Tschang sei ernstlich krank, er habe an seinen Adoptivsohn eeae; telegra⸗ phiert, der am Sonnabend nach Tientsin abgereist sei.
1 Afrika.
Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Tanger vom gestrigen Tage ist der deutsche Gesandte Freiherr von Mentzingen mit Gefolge am 17. November feierlich in Marakesch eingezogen.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Sansibar vom gestrigen Tage, daß sich die Ogaden⸗Somalis in Juycab⸗ land (2), einer Provinz in Britisch⸗Ost⸗Afrika, gegen die Regierung erhoben hätten; etwa 4000 sollten unter Waffen sein. Der Unter⸗Kommissar Jenner, der sich auf einer Reise von Kismayu nach dem Inlande befinde, solle angegriffen worden sein. Der Oberst Ternan und der Kom⸗ mandant der Ost⸗Afrika⸗Schutztruppe Hatch seien mit zwei Kompagnien von Mombassa nach Kismayu aufgebrochen. Die verfügbaren Streitkräfte bezifferten sich auf 500 Mann. Der Kreuzer „Magiciene“ sei gleichfalls nach Kismayu abgegangen. Es heiße, daß der Unter⸗Kommissar Jenner sich in einer ernsten Lage befinde, und daß es zweifelhaft sei, ob er Kismayu wohlbehalten wieder erreichen werde. Die Somalis hätten in der Umgegend von Kismayu Vieh geraubt, welches ihnen früher als Geldbuße genommen worden sei. Die Europäer in Kismayu seien, wie gemeldet werde, wohl⸗ behalten.
Aus London wird dem „W. T. B.“ gemeldet, das Auswärtige Amt bestätige die Nachricht vom Aufstand der Ogaden⸗Somalis. Der Unter⸗Kommissar Jenner sei am 13. November in verrätherischer Weise von Somalis er⸗ mordet worden, welche in der Nacht das Lager besucht, freund⸗ schaftliche Gesinnungen gezeigt, dann aber die Abtheilung an⸗ gegriffen hätten.
Dem „Standard“ wird aus Pretoria vom 25. d. M. mitgetheilt, die Mannschaften Botha's und Viljoen’'s ent⸗ wickelten eine immer mehr zunehmende Thätigkeit in dem Distrikte. Wie es heiße, hätten sie einen neuen Plan er⸗ sonnen oder vielmehr einen alten wieder auf⸗ genommen. Sie beabsichtigten, den Kriegsschauplatz mehr nach der Grenze der Kapkolonie zu veerlegen, wo, wie sie glaubten, viele mißvergnügte Kapholländer mit geheimen Waffenvorräthen bereit seien, auf die geringste Ermuthigung hin die Feindseligkeiten zu erneuern. Der Feind sei fast überall in Transvaal und der Oranje⸗ Kolonie äußerst thätig. “
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (9.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs⸗ Schatzamts Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand zunächst die Denkschrift über die Ausführungen der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetze zur Berathung.
Abg. Büsing (nl.) beantragt, den Gegenstand von der heutigen Tagesordnung abzusetzen, da sie jedenfalls zu umfassenden Erörterungen führen würde und die Erledigung der ersten Berathung der Seemanns⸗ ordnung und des Versicherungsgesetzes dringlich sei.
„Abg. Graf von Kanitz (d. konsf.) bittet, die Tagesordnung un⸗ verändert zu lassen. Der Gegenstand, auf den der Vorredner hinziele, sei die 80 Millionen⸗Anleihe. In diesem Punkte nürde eine ein⸗ fache Erklärung des Staatssekretärs des Reichs⸗Schatzamts genügen.
Abg. Dr. Sattler (nl.) hält letztere nicht fuͤr ausreichend; es sei unpermeidlich, daß sich an diese Angelegenheit weitreichende Debatten knüpften.
Die Abgg. Dr. Müller⸗Sagan (fr. Volksp.), Fritzen⸗Düssel⸗ dorf (Zentr.) und Singer (Soz) treten dem Antrage Büsing bei: die ersten beiden aus Räücksicht darauf, daß eine große Partei die Ab⸗ setzung beantragt habe, letzterer, weil die Foctsetzung der Berathung h als die im Augenblicke dringlichste Aufgabe erscheine.
Der Abg. Graf von Kanitz zieht hierauf seinen Wider⸗ spruch gegen den Geschäftsordnungsantrag des Abg. Büsing zurück. Der Gegenstand wird von der Tagesordnung abgesetzt.
Es falgt die erste, ev. zweite Berathung des Gesetz⸗
entwurfs, betreffend die Kontrole des Reichshaus⸗ halts, des Landeshaushalts von Elsaß⸗Lothringen und des Haushalts der Schutzgebiete für 1900. Abg. Dr. Bachem (Zentr.) weist derauf hin, daß die Vorlage die fünfundzwanzigste dieser Art sei, sodaß man gewissermaßen ein Jubiläum feiere. Es wäre doch an der Zeit, daß endlich auch für das Reich ein generelles Komptabilitältsgesetz erlassen würde und daß man sih darüber mit der preußischen Regierung verständigte. Er (Reduer) wolle dazu die Anregung geben, da man aus dem Hause heraus nicht wohl mit einem bezüglichen Gesetzentwurfe kommen fönne.
Nachdem der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Frei⸗
herr von Thielmann erklärt hatte, der Reichs⸗Finanzver⸗ waltung komme eine solche Anregung durchaus nicht unerwünscht und sie werde sich mit der preußischen Verwaltung in Ver⸗ bindung setzen, wurde die Vorlage auch in zweiter Lesung berathen und unverändert angenommen. Die Berathung der Allgemeinen Rechnung über den Reichshaushalt für das Etatsjahr 1896/97 und der Uebersicht der Reichs⸗Ausgaben und ⸗Einnahmen für 1899 be⸗ antragte der Abg. Dr. Sattler ebenfalls von der Tages⸗ ordnung abhusetzen. Das Haus entsprach diesem Vorschlage ohne Debatte.
Bei Schluß des Blattes wurde die erste Berathung des Entwurfs einer Seemannsordnung fortgfsetzt. 8
Nr. 50 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 23. November, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen; — Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstands⸗Akten; Exequatur⸗Ertheilung. — 2) Zoll⸗ und Steuerwesen: Verzeichniß der Zoll⸗ und Steuerstellen, welchen binsichtlich des Branntweinbegleitscheinverkehrs Abfertigungs⸗ befugnisse beigelegt sind; — Taravergütung für Rosinen; — Abände⸗ rungen und Ergänzungen des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Foltgrif und der Instruktion für die zolltechnische Unterscheidung des
algs u. s. w. — 3) Finanzwesen; Nachtrag zur Nachweisung ver⸗ schiedener Einnahmen im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April 1900 bis zum Schlusse des Monats Oktober 1900. — 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern
aus dem Reichsgebiet. l
Nr. 47 der „Veröffentlichungen des Gesundhettsamts“ vom 21. November hat solceil Nichen Gesundhesisstand und Gang der Vollkskrankheiten. — Zesdanhlt; Maßregeln gegen Pest. — Desgl. gegen Gelbfieber. — Gesu 88 üge verhaͤltnisse in Belgien, 1898 — Desgl. in Christiansa 1809, ts. Gesetzgebung u. s. w. ISen Reich) Impfwesen. ö“ Taubstumme. — (Berlin.) Schlachtoteh⸗Untersuchung. Jg. burg.) Fleischtransport. — (Reg.⸗Bez. Oppeln.) Hebammen⸗Gebühren. — (Sachsen.) Viehversicherung. — (Württemberg.) Oberamts⸗Thier⸗ ärzte. — Milzbrand. — (Oesterreich. Galizien.) Schweinezählun er⸗ — Gang der Thierseuchen in Italien, 2. Vierteljahr. Desal. i. Luxemburg, 3. Vierteljahr. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thiein seuchen. (Preuß. Reg.⸗Bez. Gumbinnen, Potsdam, Sachsen, Oe sterreich — Vermischtes. (Spanien.) Pocken Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefaͤlle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr E e wohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Er. krankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl 2 deat ena. Stadt, n⸗ C“ n 8s Seae Ger e ntscheidungen, betr. den Verkehr mit 8 8 mitteln. (Wein.) h Nahrungs⸗
Nr. 45 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ gegehen im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23. November at folgenden Inhalt: Allerhöchste Urkunde vom 6. August 1900, betr. die von der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbohnaesellschaft beschlossene Vermehrung ihres Grundkapitals auf 30 000 000 ℳ durch Ausgabe weiterer Stammaktien im Betrage von 6 000 000 ℳ und die Gleichstellung der Stamm⸗Prioritäts⸗Aktien mit den Stamm⸗ aktien. — Genehmigungsurkande vom 9. November 1900, betr. die Ausgabe von 1 560 000 ℳ zu 4 ½ vom Hundert verzinslicher Schuld⸗ verschreibungen auf den Inhaber durch die Brölthaler Eisenbahn⸗ Aktiengesellschaft. IV. Emission. — Erlaß des Ministers der öffent. lichen Arbeiten vom 12 November 1900, betr. Tragung der Kosten für das Reinigen der vor Dienstwohngebäuden belegenen Straßen⸗ flächen. — Nachrichten 1 1 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Ueber Krankenfürsorge bei Hersizerten
enthält der eben erschienene Bericht der Landes⸗Versicherungs⸗ anstalt Hannover bemerkenswerthe Mittheilungen. Während beim Inkrafttreten des Invaliditäts⸗ und Alters⸗Versicherungsgesetzes im Jahre 1891 die Versicherungsanstalten ihre Hauptaufgabe in der Bewilligung der Renten erblickten, hat sich von Jahr zu Jahr mehr die Ueberzeugung Bahn gebrochen, daß eine ebenso große, wenn nicht größere Aufgabe der Versicherungs⸗ anstalten darin besteht, eine durchgreifende und früh einsetzende Kranken⸗ fürsorge zu üben. Auch das Reichs⸗Versicherungsamt bat wiederholt Gelegenheit genommen, die Versicherungsanstalten aufzufordern, der Krankenfürsorge, „diesem wichtigen Gebiet der sozialen Fürsorge“, er⸗ höhte Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn die Ausgaben infolge dessen bei den meisten Versicherungsanstalten erheblich gewachsen sind, so dürften dieselben durch Ersparung bei den Aus⸗ gaben für bewilliate Iavalidenrenten wieder ausgeglichen wer⸗ den. Die Landes⸗Versicherungsanstalt Hannover hat bisher 5000 ihrer Versicherten in Krankenfürsorge genommen und für jeden im Durchschnitt 200 ℳ aufgewendet. Die Frage, ob die aufgewendeten Kosten sich bezahlt machen, wird fortwährend geprüft und zwar in der Weise, daß die als geheilt oder gebessert entlassenen Versicherten 5 Jahre lang einer Kontrole ihres Gesundheitszustandes und ihrer Erwerksfähigkeit unterworfen werden. Bisher sind die Nachforschungen bezüglich der in den Jahren 1892 und 1893 in Krankenfürsorge gewesenen Versicherten zum Abschluß gelangt, und es hat sich erfreulicherweise ergeben, daß die in den Jahren 1892 und 1893 aufgewendeten Krankenfürsorgekosten durch die erzielten Ersparungen an Renten reichlich gedeckt sind.
8½
Die Bevölkerungsdichtigkeit in einer Anzahl Staaten. Ddie „Zeitschrift für Sozialwissenschaft“ entnimmt dem „Sta- tistical Abstract for the principal and other foreign countries in each year from 1888 to 1897/98“ folgende Daten über die Be⸗ völkerungsdichtigkeit einer Anzahl Staaten nach den letzten Er⸗
hebungen: Menschen “ 1 Quadrat⸗ Kilometer 290 226 154
128 114 110 97 84 78 73 60
1 Quadrat⸗
Kilometer Rumänien 1894 41 Griechenland 1896 38. bE13138 Bulgarien 1893 35 Schweden 1898 11 Vereinigte Staaten
von Amerika. 1899 10 Norwegen 1898 Rußland 1897 weebböbe Iue“ Argentinien 1899 Brasilien
Staaten G Staaten
Egypten Belgien.. Niederlande. Großbritannien
Irland. Japan Italien. Deutschland Oesterreich Schweiz .. “ 1
änemark. Ungarn.. 58 Serbien.. 1 50
Die Daten sind nach mehrfacher Richtung interessant. Egypten,
beziehungsweise das Nildelta und Nilthal ist nach dieser Stattstik das am dichtesten bevölkertste Land dank allerdings nicht nur seiner Frucht⸗ barkeit, sondern auch der Bedürfnißlosigkeit seiner Bewohner. Es folgen dann das industriell hochentwickelte Belgien, sowie die Nieder⸗ lande und — in freilich sehr weitem Abstande — das vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland. Japan und Italien stehen auf einer Stufe. Italien ist dichter bevölkert als eine Anzahl reicherer Länder Europas, dank wieder der Bedürfnißlosigkeit eines großen Theils seiner Bevölkerung. Mittlere Verhältnisse weist Deutsch⸗ land auf. Frankreich und Ungarn zeigen sich bereits mäßig bevölkert, sie bereiten den Uebergang zu den dünnbevölkerten Gebieten vor. Im Verhältniß zu seinem Reichthum an Naturprodukten am dünnsten be⸗ völkert ift Brasilien.
tbodod ℛ☛ᷣ —
Die Sterblichkeit in einer Anzahl Staaten. „Mit den oben mitgetheilten Daten mögen die folgenden, der gleichen Quelle entnommenen über die Sterblichkeit in einer Anzahl Staaten verglichen werden. Es starben auf 1000 der Bevölkerung (ohne “
n Runßlaabd .... Spanien
Ungarn.. Serbien.. Oesterreich.
Festes 8 eutschland bAEI“
ö116898 Diese Daten sind ein deutliches Spiegelbild der Lebensverhältnisse in den einzelnen Staaten. In Rußland ist die Noth in der großen Volksmasse zu Hause; auch Ungarn zeigt — zweifellos mit infolge ungünstiger Besitzgliederung — eine erstaunlich ungünstige Ziffer. Deutschland steht wieder in der Mitte. Großbritannien und Belgien zeigen, obwohl sie weit mehr industrialisiert sind als Deutschland, günstigere Sterblichkeitsverhältnisse; die weitaus günstigsten weist aber der skandinavische Norden auf. Mit ihm auf einer Stufe stebt der südameri⸗ kanische Ackerbaustaat Uruguav. Was eine gefunde Besitzoertheilung vermag, zeigt e dee it Rußland und Ungarn: hier eine
8
in
der Schweiz . Großbritannien Belgien
Dänemark Schweden.. Norwegen. Uruguay ö“
1898 1898 1898 1898 1897 1898 1898
1893 . 1894 . 1898 11“ . . 1ös
33,1 31,7 28,0 26,7 24,9 24,9
1898
nblichkelt,
die reichlich oder sast doppelt so groß ist wie jene in nquap. So ergiebt sich aus diesen Ziffern, daß die Wohlhabenheit 8 wesentlichste Bedingung für längeres Leben ist; die Industrie⸗ ssterung der Bevölkerung läßt sie keineswegs nothwendig degenerieren, sen vermag im Gegentheil schließlich auch ihre körperliche Ent⸗
onden sitlung zu fördern.
Zur Arbeiterbewegung. Von etwa 900 Leichen⸗, Chaisene, Geschäfts⸗ und Re⸗ nmewagen⸗Kutschern, sowie Stallleuten Berlins, welche sch seit einigen Tagen in einer Lohnbewegung befinden, haben, wie lesige Blätter berichten, etwa 800 die gestellten Forderungen durch⸗ Sie erreichten im wesentlichen dadurch eine Erhöhung des 10 bis 15 ℳ oder eine solche der tinkgelder. Mann in 12 Geschäften haben wegen sichtbewilligung der Forderungen gestern die Arbeit niedergelegt. luch öö“ Berufsgenossen hatten sich der Bewegung schlossen. nngesch. Krefeld ist es, wie die „Rb.Westf. Ztg.“ mittheilt, in der aumwoll spinnerei⸗Aktiengesellschaft unter einem Theil der Abeiterschaft zu Lohnstreitigkeiten gekommen, weil am 1. Dezember iine Lohnberabsetzung eintreten sollte; der größte Theil der Spinner und Ansetzer hat darauf die Kündigung eingereicht.
Auch in einer dortigen mechanischen Seidenstoff⸗Weberei ist zus demselben Grunde eine Lohnbewegung entstanden, in deren Ver⸗ lauf elwa 150 Arbeiter ausgesperrt wurden.
Aus Genua meldet „W T. B.“ vom gestrigen Tage, daß da⸗ flbst im Hafen über 600 Getreideauslader, um eine Lohn⸗ nhöhung durchzusetzen, in den Ausstand getreten sind
lichen Grundlohnes um
jat nonc Nur etwa 100
Kunst und Wisfenschaft.
Die Ausstelluns von Teppichen, Tapeten ꝛc. nach Ent⸗ würfen von Professor Otto Eckmann im Lichthofe des König⸗ lichen Kunstgewerbe⸗Museums wird am Sonntag, den 2. De⸗ ember, geschlossen. Für den Monat Dezember wird eine Ausstellung don Arbeiten der Schüler der Unterrichtsanstalt des Runstgewerbe⸗Museums und der Kunstschule vorbereitet.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe hält morgen Mittwoch, Abends um 8 Uhr, Herr Gerichts⸗Assessor W von Zur Pesten einen Vortrag „über Exlibris, Bildpostkarten und andere Arbeiten der angewandten graphischen Kunst“. Der Vortrag, welcher durch Projektionsbilder und eine reichhaltige Autstellung einschlägiger Arbeiten erläutert werden wird, findet im Festsaale des Künstlerhauses, Bellepuestraße 3, statt.
Im „Hohenzollern⸗Kaufhause“ (W. Leipzigerstr. 117/118) zot der belgische Innenarchitekt van de Velde gegenwärtig eine Reibe von Zimmereinrichtungen ausgestellt. Sein Haupt⸗ bestreben geht dahin, das Nothwendige möglichst zweckgemäß und einfach herzustellen. An den soliden, großen Möbelstücken st nichts Ueberflüssiges; sie erhalten dadurch eine Ruhe und Einfach⸗ beit, die sie für den Bewohner solcher Räume angenehm macht. Die Finrichtung der einzelnen Zimmer ist sehr einheitlich; jedes besondere Stück ist nur für einen bestimmten Raum gedacht, und auch die Harmonie der Farben ist meist mit Geschick durchgeführt. So passen die hellen, unpolierten Eichenmöbel sehr gut zu dem matten Blau der Vorhänge und der Tapete, die nur in dem oberen gemusterten Theil eine etwas zu bewegte zeichnung hat. Eine andere, ähnliche Einrichtung, die ganz in dem schönen kiefrothen Padukholz gearbeitet ist, wirkt in ihren braunrothen Tonen noch wärmer und wohnlicher. Originell ist die Form des Schreibtisches; derselbe ist halbkreisförmig, flach, ohne Aufsatz, und kommt in die Mitte des Arbeitszimmers zu stehen. Zum essten Male hat van de Velde das Okuméholz, das in Guinea wächst, verarbeitet; es ist hier für eine Schlafzimmer⸗ einrichtung verwandt und zeichnet sich durch einen fast atlasähnlichen Glanz aus. Am gelungensten von diesen Möbeln ist der mächtige Kleiderschrank, der bei fast raffiniert praktischer Ausnutzung dem Auge sehr schöne, ruhige Flächen bietet. Aber auch in diesem Zimmer ist der obere Fries zu grell und bewegt ausgefallen, sodaß er besonders für ein Schlafzimmer wenig geeignet erscheint.
Außer diesen Einrichtungen sind noch geschmackvolle Silbersachen nebst Kronleuchtern und Schmuckgegenständen von demselben Künstler zusgestellt. Auch in diesen Stücken betont er vor allem Einfachheit und Zweckmäßigkeit. Schöne Formen fiadet man an den Kronleuchtern, die in ruhigen Linien ohne unnütze Verzierung wirklich nur ihrem zweck dienen, die Beleuchtungskörper zu tragen. Unter den Schmuckgegenständen ist besonders eine kostbare Agraffe zu erwähnen, die schöne Zeichnung mit zartem Schmelz der arbe ver⸗ tint. Ein wenig ermüdend wirkt jedoch, daß dieselbe Linie von dem Künstler fast ausschließlich verwandt wird, sowohl bei den Möbeln, wie bei den letztgenannten Stücken und auch bei den an sich wirkungs⸗ vollen Fenster⸗ und Thürrahmen. Gewiß ist das Motiv sehr reizvoll, man hat aber bei dieser steten Wiederholung das Gefühl, als ahme ven de Velde sich selber nach, da doch jede neue Aufgabe auch eine neue Lösung erfordert.
In der Reihe der Vorbilderbefte aus dem Königlichen Kunstgewerbe⸗Museum, welche der Direktor der Sammlungen dieses Museums, Geheime Regierungsrath, Professor Dr. Julius Lessing herausgiebt, erschien als 25. Heft: „Die Wandteppiche aus dem Leben des Erzvaters Jakob“, Text von Julius Lessing, 15 Tafeln in Lichtdruck, Großfolio⸗Format, mit Beschrei⸗ bung (Verlag von Ernst Waemuth, Berlin W., Markgrafen⸗ straße 35). Die in diesem Heft veröffentlichten zehn prachtvollen großen Wandteppiche sind weiteren Kreisen durch ihre Ausstellung im Kunstgewerbe⸗Museum bekannt geworden, wo sie im Frühjahr 1900 nach ihrer Restauration zeitweilig zu sehen waren und die Bewunde⸗ rung aller Kunstfreunde erregten. Die jetzt im Besitz des Grafen von Tiele⸗Winckler auf dem Schlosse Moschen in Oberschlesten be⸗ findlichen Teppiche sind, wie die eingewirkte Marke von Brüssel (wei B und dazwischen ein rothes Schild) auf dem ersten erkennen läßt, flandrischer Herkunft und in der Zeit zwischen 1520 und 1530 entstanden. Die Kartons hat wahrscheinlich der nach 1490 in Brüssel geborene Maler Bernard van Orley geschaffen, von dem nolorisch auch eine Reihe anderer Entwürfe für Wandteppiche und Glasmalereien her⸗ rührt. Bis vor zwei Jahren befanden sich die Teppiche im Besitz der Grafen Malvezzi⸗Campeggi in Bologna; der größere Theil derselben schmückte die Wände des Stadtpalastes, der Rest befand sich auf dem Landsitz der Familie. An diese sind sie aus dem Palazzo d'Inghilterra gelangt, und zwar aus dem Nachlaß des Kardinals Lorenzo Campeggi, der den ge⸗ nannten Palast von dem König Heinrich VIII. von England zum Geschenk erhielt. Die 15 Tafeln des Heftes zeigen die Teppiche in Lichtdruck⸗ bildern nach gelegentlich ihrer hiesigen Ausstellung aufgenommenen Photographien. Die Darstellung schließt sich an den Bibeltext an, und der Inhalt eines jeden Bildes ist auf einer Schrifttafel in latei⸗ nischen Dtstichen angegeben. Es sind folgende Vorgänge: 1) Jakob erhält den Segen des Isaak; 2) akob's Flucht, die Himmelsleiter; 3) Jakob begegnet Rahel, Hochzeit mit Lea; 4) Jakob theilt mit Laban die Heerden; 5) Jakob und die Seinen verlassen Laban; 6) Laban holt Jakob ein und schließt mit ihm einen Bund; 7) Jakob trifft mit Efau zusammen; 8) Geschichte der Dina vor Sichem; 9) Jakob's Klage über den Verlust Josepb's; 10) Jakob findet Joseph in Egypten wieder. Die Figuren der Hauptvorgänge haben Lebens⸗ größe, die Gestalten der zugehörigen Scenen im Hintergrunde zeigen kleinere Maße. Bei dieser Eintheilung in Hauptbilder und Nebenbilder ließ sich der Künstler lediglich durch malerische
2 um 1520, jedoch bat der Maler für die Hauptpersonen eine alborientalische Tracht gewählt, von der sich auch bei einigen Neben⸗ personen Anklänge finden. Die Architekturformen sind flaäͤmisch⸗ stalienisch, die umrahmenden Blumenborten von freier Erfindung und roßer Schönheit. „Die Erhaltung der Teppiche ist ganz ungewöhn⸗ ich gut, sie sind nicht verstaubt und noch weniger verblichen; die “ ist daher so groß, wie wir sie nur bei den besterhaltenen eppichfolgen im Schlosse zu Madrid finden. In Schwung und Schönheit der Zeichnung, in meisterhafter Beherrschung der Technik stehen sie auf solcher Höhe, daß sie sich auch bierin nur mit den Folgen aus dem Besitz Kaiser Karl's V. pergleichen lassen.“ Einer der schönsten Teppiche ist der dritte, welcher das Mahl bei der Hochzeit mit Lea darstellt. Die Figur eines Dudelsackspielers, welche man auf dem vierten Teppich sieht, ist einem Kupferstich von Albrecht Dürer (1514) estnommen. Der Herausgeber hat außer der Geschichte ihrer Entstehung, der die obigen Angaben entnommen sind, jeden Teppich im Einzelnen beschrieben und die Distichen in korrigierter Form beigefügt. Einzelne besonders schöne Gruppen, wie die Segnung Jakob's aus dem ersten und die über den Verlust Joseph's klagenden Frauen aus dem neunten Teppich, ferner prächtige Borten mit Blatt⸗ und Blumenwerk, Schmrcksäulen und anderes Detail sind noch auf fünf besonderen Tafeln in vergrößertem Maß⸗ stabe wiedergegeben. Die Lichtdrucktafeln sind in der hiesigen Anstalt von Wilhelm Greve mit großer Sorgfalt ausgeführt. Die Publi⸗ kation dieser einzigartigen Schöpfung der Bildweberei verdient die Beachtung aller Freunde der Kunst und des Kunstgewerbes.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Italien.
Durch seesanitätspolizeiliche Verordnung vom 20 d. M. hat die italienische Regierung den Hafen von Glasgow für pestfrei erklärt und die gegen die Herkünfte aus jenem Hafen verfügten Schutzmaßregeln aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 225 vom 21. September d. J.)
Niederlande.
Der „Niederländische Staatscourant“ Nr. 274 vom 22. d. M. enthält eine Bekanntmachung vom 21. d. M, wonach die Verordnung vom 5. September d. J., in welcher Glasgow für pestverseucht erklärt wurde, aufgehoben wird.
In derselben Nummer wird unterm 21. d. M. bekannt gemacht, daß der Erlaß vom 19. September d. J., betreffend das Verbot der Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungs⸗ stücken und ungewaschener Leib⸗ und Bettwäsche, mit Bezug auf Glasgow vom 22. d. M. ab aufgehoben wird. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 214 vom 8. und Nr. 227 vom 24. September d. J)
Belgien.
Durch Verfügung des Königlich belgischen Ministeriums für Landwirthschaft vom 21 d. M. werden die zur Verhütung der Ein⸗ schleppung der Beulenpest aus Glasgow s. Zt. angeordneten Maß⸗ vom 25. d. M. ab außer Kraft gesetzt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 217 vom 12. September d. J.)
Dänemark.
Die „Berlingske Tidende“ vom 22. d. M. enthält eine sofort in Kraft tretende Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗ Ministeriums vom 20. dieses Monats, wonach die Glasgow gegen⸗ über unter dem 1. September dieses Jahres angeordneten gesundheits⸗ polizeilichen Maßregeln wieder aufgehoben werden. (Vergl. R.⸗Anz.“ Nr. 214 vom 8. und Nr. 216 vom 11. September d. S.)
Verdingungen im Auslande.
Belgien. Hôtel de ville in Brüssel: Lieferung von
1
4. Dezember, 1 Uhr.
Bureaubedarfsartikeln für die verschiedenen Zweige der Verwaltung
für 1901. Angebote sind am Vormittage des genannten Tages zu
machen. 4. Dezember, Mittags. Hôötel de ville in Lüttich: Ausführung von Terrassierungs⸗, Kanalisations⸗ und Pflasterungsa beiten. 5. Deember, 3 Uhr. Hospices civils in Lüftich, Rue St. Etienne: Lieferung von 2500 kg Erbsen, 4950 kg Pflaumen, 35001 Alkohol, Leder, Medikamenten, Droguen, Fiolen, Töpfen, 1025 Paar Schuhen u. s. w. 5. Dezember, 1 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Mano⸗ metern gegen Uebernahme ausrangierter. 1 Looz. Spezial⸗Lastenheft
Nr. 678. Hôötel de ville in Brüssel: Lieferung
11. Dezember, 1 Uhr. — z von Röhren und Apparaten für die Wasserleitung für 1901. 9 Loose. Tages zu machen.
Angebote sind am Vormittag des genannten
11. Dezember, 11 Uhr. Administration des hospices et secours der Stadt Brüssel: Lieferung von Särgen für die Kranken⸗ häuser auf fünf Jahre vom 1. Januar 1901 ab. Auskunft im Sekretariat der Verwaltung Boulevard du Jardin Botanique (Hõpital Saint-Jean) erhältlich.
13. Dezember, 10 Uhr. Direction du service spécial de la c6te, 1 square Stéphanie in Ostende: Ausfübrung von Hafenarbeiten. 165 352,80 Fr. Kaution 15 000 Fr. Das Lastenheft Nr. 152 und der Plan sind für 40 Cts. bezw. 5,30 Fr. in Brüssel, Rue des Augustius 15,
erhältlich. Ebenda: Erneuerung der Pflasterung
13. Dezember, 10 Uhr. auf der Promenade von Blankenberghe. 119 987,51 Fr. Kaution Plan sind für 20 Cts.
10 000 Fr. Das Lastenheft Nr. 161 und der bezw. 1,20 Fr., wie vorstehend, erhältlich
14. Dezember, 11 Uhr. Direction des ponts et chaussées, 1 Place de Bronekart in Lüttich: Unterhaltung der Staatsstraßen in der Provinz Lüttich während dreier Jabre. Das abgeäaderte Lasten⸗ heft Nr. 144 ist für 4,95 Fr. in Brüssel, Rue des Augustins 15, erhältlich.
14. Dezember, 12 Uhr. Bureau des chefs de service, Avenue
des Vovageurs 36, in Arlon: Lieferung von 42 000 Pflastersteinen, Probe 4. Kaution 680 Fr. Speziallastenheft Nr. 279. Angebote
zum 10. Dezember. 1 8 Nächstens. Ebenda: Lieferung von gußeisernen Röhren, Bolzen, 1991,91 Fr.
Verbindungsstücken aus Kautschuk und aus Blei. Kaution 200 Fr. (Station Jemelle).
Nächstenes. Ebenda: Lieferung von gußeisernen Röhren, Schutz⸗ brettern u. s. w. auf der Station Stockem. 9289,27 Fr. Kautton 900 Fr. 1
1 Verkehrs⸗Anstalten.
EG 26. November. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Dampfer „Königin Luise“ 24. Nov. v. Adelaide n. Bremen abgeg. n. Galveston best., 24. Nov. St. Catherines Point und „Coblenz“, n. Baltimore best., Prawle Point pass. „Kaiser Wilbelm II.“ 54. Nov. b. New York in Genua und „Baypern“ v. Ost⸗Asien in Colombo, „Preußen“, n. Ost⸗Asien best., 25 Nov. in Genua angek. „König Albert“ 25 Nov. v. Bremen in Yokohama angek. „Stutt⸗ gart“ 25. Nov. v. Schanghai n. Bremen abgeg. „Barbarossa“ 25. Nov. v. Bremen in Adelalde angek. „Mark“, v. d. La Plata kommend, 26. Nov. in Bremerhaven. „Straßburg“ 25. Nov. v. Taku in Tsingtau, „Dresden“ 26. Nov. v. Tsingtau in Nagasaki angekommen.
— 27. November. (W. T. B.) Dampfer „Karlsruhe“ 25. Nov. v. Port Sald n. Neapel, „München“ pon Schanghai nach Hongkong abgeg. „Großer Kurfürst“, n. Australien best., 26. Nov. in Suez, Vorkum⸗ v. Galveston 24. Nov. a. d. Weser angek. „Rhein’“, v. Ost⸗Asien kommend, 26. Nov. Perim und „„ rinz⸗Regent Luitpold“, v. New York kommend, Lizard passiert. „2 illehad“ 26. Nov. v. Southampton n. Corunña abgegangen. „Bonn“ 26. Nov. v. New York in Baltimore angek. „Friedrich der Große“, n. New York best., 26. Nov. Lizard passiert. „Sachsen“ v. Ost⸗A 26. Nov.
Hamburg, 27. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameriko⸗ Linie. Dampfer „Pennsylvania“, v. New York über Cherbourg n. amburg. 27. Nov. v. Plymouth abgeg. „Columbia“, v. Genua n. New Pork, 26. Nov. Gibraltar und „Graf Waldersee’, v. Hamburg über Boulogne fur mer und Plymouth n. New Phrk, Cuxhaven pass. „Numioia“ 26. Nov. in Hamburg, „Christiania“, v. Hamburg n. Westindien, in Havre, „Australia“ in St. Thomas, „Phönicia“ in Suez, „Batavia“ in Hongkong und „Arcadia“ in Nagasaki angetk. „Silesia“*, v. Hamburg n. Ost⸗Asien, 26 Nooember Cuxrhaven passiert. Rotterdam, 26. Nooember. (W. T. B.) Holland⸗Amerita⸗ Linie. Dampfer „Amsterdam“ v. New YPork gestern n. Rotterdam abgegangen.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, als zweiter Abend der Gesammt⸗Aufführung von Richard Wagner's Bühnen⸗ Festspiel „Der Ring des Nibelungen“, „Die Walküre“ gegeben. Die Besetzung lautet: Siegmund: Herr Kraus; Hunding: Herr Mödlinger; Wotan: Herr Bachmann; Sieglinde: Fräulein Hiedler; Brünnhilde: Frau Gulbranson; Fricka: Frau Goetze. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.
Im Königlichen Schauspielbhause findet morgen eine Auf⸗ führung von G von Moser's und T. von Trotha's Lustspiel „Der wilde Reutlingen’ statt. — In der am Donnerstag stattfindenden Aufführung von Ernst von Wildenbruch's Schauspiel „Die Tochter des Erasmus“ tritt Herr Matkowsky zum ersten Male nach seinem Urlaube wieder in der Rolle des Hutten auf. Den Erasmus spielt Herr Pohl, die Maria Fräulein Poppe.
Die zweite Aufführung der „Orestie“ findet im Theater des Westens morgen Nachmittag um 2 ½ (nicht 2) Uhr mit derselben Besetzung wie bei der Première statt. Der Komponist, Herr Max Schillings, wird wieder persönlich dirigieren. Der Billetverkauf findet an der Theaterkasse und in der Kunsthandlung von Keller u. Reiner (Potsdamerstraße 122) statt. Die Opernvorstellung im Theater des Westens beginnt morgen wieder erst um 8 Uhr.
Bei der am Donnerstag im Lessing⸗Theater stattfindenden Première von Giacosa's⸗Schauspiel „Wie die Blätter ...“ liegen die Hauptrollen in den Jägtr, der Herren Bonn, Adolf Klein, Josef Klein, Pagay und “ Die Regie führt Herr Ober⸗Regisseur Fritz Witte⸗
ild.
Im Thalia⸗Theater findet die Erstaufführung der neuen Ausstattung posse „Amor von beute“, wie nunmehr bestimmt ist, am Freitag statt. Die noch nicht zurückgelieferten Billets (grün), die für die Premièsre am 26. d. M. gelten sollten, müssen für den Freitag umgetauscht werden.
In dem am 10. Dezember stattfindenden fünften Philharmo⸗ nischen Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung kommen zum Vortrag die Symphonie in C-dur Nr. 17, genannt „L'⸗Ours“, von 88 ferner (zum ersten Male) eine preisgekrönte dramatische Phantasie von Philipp Scharwenka und ein Proème für Visline mit Orchester, welches von dem Solisten Herrn Eugöͤne Ysaye vorgetragen wird. Herr E. Ysaye spielt außerdem das Konzert in G-dur von Bach. Den Schluß des Prozramms bildet die Ouvertüre zur Oper „Der fliegende Holländer“ von R. Wagner.
Herr Wladimir von Pachmann veranstaltet am 7. Dezember in der Philharmonie ein populäres Konzert.
Dr. Ludwig Wüllner bringt in seinem morgen in der Sing⸗ akademie stattfiadenden ersten Lieder⸗Abend Gesänge von Schubert, Schumann, Brahms und Hago Wolf zum Vortrag.
Das Piogramm der morgen im Beethoven⸗Saal statt⸗ findenden zweiten Abonnements⸗Soirée des Böhmischen Streichquartetts enthält das C-emoll⸗Quartett von Brahms, ein neues Quartett in G-dur von V. Novak und das Quartett (op. 127) von Beethoven. 1
Das erste Konzert des Kirchenchors der Kaiser Wil⸗ helm⸗Gedächtniß⸗Kirche (Dirigent: Professor W. Freudenberg) findet morgen Abend von 6 ⅞ bis 7 ½ Uhr im genannten Gotteshause statt.
Der morgen, Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marien⸗ kirche stattfindende Orgelvortrag des Musikdirektors Otto Dienel wird den Charakter einer musikalischen Todtenfeier tragen. Mitwirkende sind die Damen Anni John⸗Roesel und Sonja Beeg, die Herren Arthur Barth, Hermann Spöndly (Violinist) und Hans Gentzel. Zum Vortrag gelangen Kompositionen von Bach, Martini, Nardini, Beethoven, Brahms, Georg Henschel, Max Stange, Henning von Koß und Dienel.
Program
m Jahre 1901 stattfindende Deut 1 Ausstellung in Berlin. 8
Der in der Zeit vom 27. Januar bis 14.
— Voßstraße 1 — die siebente desfallsige Ausstellung veranstalten.
82. Zur Ausstellung gelangen Hirschgeweihe, Elch⸗ und Damschaufeln, Rebkronen und Gemskrickel, welche im Laufe des Jahres 1900 von
deutschen Jaͤgern im In⸗ und Auslande oder von Ausländern auf deutschen Jagdrevieren erbeutet sind.
Von in häuslicher Pflege aufgezogenem Wild dürfen sie nicht herrühren.
Nur die betreffenden Jagdbesitzer oder die Erleger des Wildes selbst sind berechtigt, solche dg auszustellen.
Die ausgestellten Geweihe, Gehörne und Krickel müssen schädel⸗ echt und ungefärbt sein. Im Bast geschossene Geweihe und Gehörne werden nicht prämiiert.
§ 5.
In jeder Kategorie erhalten die
klimatischen u. a. Verhältnisse besten Einzelstücke oder Gruppen
deutschen Ursprungs Ehrenpreise, deren Zuerkennung durch ein
Preisgericht erfoigt, welches vom Vorstand berufen wird, und gegen dessen Aussprüche eine Berufung d8 stattfindet.
Jeder Aussteller hat die einzusendenden Ausstellungs⸗Gegenstände bis zum 5. Januar bei dem Königlichen Hof⸗Jagdamt — Berlin W. 9, Potsdamerstraße 134c — anzumelden.
Die Anmeldung“) muß enthalten: 1 1 a. die genaue Bezeichnung der Ausstellungs⸗Gegenstände nach Art und Anzahl; b. den Schußort**) und den Tag, an welche Wild erlegt ist; ec. den Namen des Jagdbesitzers; d. den Namen des Erlegers. 6 8 . Bis zum 10. Januar die Ausstellungs⸗Gegenstände unter der Adresse: Spediteur der Deutschen Geweih⸗Ausstellung Walter Taeschner⸗Berlin NW., Kaiserin⸗Augusta⸗Allee 13, eingesandt fein. ie Kosten des Hin⸗ und Rücktransports trägt Aussteller. Platzmiethe wird nicht e
Um Verwechselungen und Vertauschungen vorzubeugen, Ausstellungs⸗Gegenstand mit einer sicher befestigten Holz⸗ oder
nach Maßgabe der örtlichen,
ist jeder Leder⸗
*) Anmelde⸗Formulare — cfr. §§ 7 und 10 — sind unentgeltlich durch das Königliche Hof⸗Jagd⸗Amt — Berlin W. 9 — zu beztehen. **) mit dem Zusatz freie Wildbahn“ oder „eingefriedigtes Revier“
Rücksichten leiten und traf danach aus dem betreffenden Kapitel seine Auswahl. Das Kostüm ist im allgemeinen das der
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in Hamburg angekommen. 8 M
“ Z1
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ca. ha groß, Gebirge ꝛc. ꝛc.
Händen der Damen Jenny Groß und Meta
18 H 88 “ 8 Vorstand jäbrlicher deutscher Geweih⸗Ausstellungen wird Februar 1901 in Berlin W.