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ehden zwischen Christen einerseitsS, Saracenen und Arabern anderer⸗ eits, es gab vielmehr lange Zeiträume friedlichen und freundlichen ebeneinanderwohnens, ja die Beziebungen der christlichen Großen, der Könige, Fürsten und Grafen in den auf Grundlage des abendländischen Lehenswesens im Morgenlande neu begründeten christlichen Staaten u den mohamedanischen Großen waren zeitweise im 12. Jahrhundert 2 ausgezeichnet, daß man sich gegenseitig Aufmerksamkeiten erwies. In diesen friedlichen Zeiten ist auch durch abend⸗ wie morgen⸗ fündische Baumeister und Künstler für den Ausbau und Schmuck der Burgen manches geschehen, wovon wohlerhaltene Mosalken und Knunstgegenstände in einzelnen Burgen noch heute Zeugniß ablegen. Wenn der größte Theil davon heute mehr oder weniger in Rutinen liegt, oder wo dies nicht der Fall, starke Aenderungen der unrsprünglichen Anlage zeigt, so trägt gewaltsame Zerstörung in den Kämpfen jener Tage daran die geringste Schuld. Theils ist diese Zerstörung der ursprünglichen Gestalt auf Erdbeben, besonders das große Erdbeben von 1202, theils auf planmäßtgen Umbau durch die späteren Besitzer, nach Erfindung des Schießpulvers, theils auch auf absichtliche Abtragung in der Zeit der Türkenherrschaft — im 15. u. 16. Jahrhundert — zurückzuführen. Der Vortragende knüpfte hieran eine Darlegung über die vom Stande der Waffentechnik des Mittelalters bedingte Form der Vertheidigung und den hieraus sich ergebenden Plan mittelalterlicher Burganlagen im Vergleich zu den nach Erfindung des Schießpulvers sich aufdrängenden Nothwendigkeiten. Dort macht sich das Prinzip der vertikalen, hier das Prinzip der horizon⸗
falen Vertheidigung geltend, dort die Anlage tief fundierter, boher Mauern
und möglichst hoher Thürme, um die Wucht der herabgeworfenen Steine zu mehren, hier die Erniedrigung der Wälle nach äußerster Möglichkeit, fast bis zur Unsichtbarkeit der Befestigungen im Terrain. Zu den einzelnen Burgbauten übergehend, tbeilte der Vortragende die von den Abendländern während ihrer zweihundertjährigen Herrschaft in Fehftne und Syrien errichteten Burgen in solche, die als Lehns⸗ burgen einzelner Großen anzusprechen seien, und in die von den Ritter⸗Orden, den Templern, Johannitern, deutschen Ordens⸗
ttern angelegten, meist sehr ausgedehnten Befestigungen, welche ein umfriedetes Lager und eine Zitadelle unterscheiden lassen und von denen Karak am besten erhalten sei. Die Vorführung der Pläne und Bilder einer beträchtlichen Anzahl dieser Burgen fesselte die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft ganz ungemein, zumal sie be⸗ gleitet war von Darstellungen der Kriegsmaschinen, deren sich die Be⸗ lagerer bedienten, und der Vertheidigungsmaßnahmen der Belagerten. Es ging daraus hervor, daß die Kreuzfahrer nächst der von Polybius und Vegetius beschriebenen antiken Kriegsmaschinen der Ballisten und Katapulten sich auch gewisser, von neueren Schriftstellern, so nament⸗ lich von Viollet le Duc, genau beschriebener und adgeblldeter Maschinen bedienten, um gewaltige Steine gegen die Belagerten zu schleudern, starke Balken mit wuchtigem Stoß gegen die Mavern zu schwingen u. s. w. — Zum Schluß versprach Herr Bodo Ebhardt eine baldige Fortsetzung seiner Vorträge, mit Bezug auf deutsche Burganlagen.
Die Goßner'schen Kleinkinder⸗Bewahranstalten feierten am Sonntag in der Bethlehemskirche ihr 66. Jahres⸗ fest. Nach des Superintendenten Tillich über Pfalm 115, V. 12 — 15, erstattete der Pastor von Hanstein den Jahresbericht. In den sechs Anstalten werden z. Z. 385 Kinder bewahrt, 8 mehr als im Vorjahre. Obwohl 1794 ℳ an Geschenken ein⸗ gegangen sind, hat der Verein doch eine Schuldenlast von 3478 ℳ Dem Erzieber Klüse, der 31 Jahre in der Anstalt in der Memelerstraße thätig gewesen und jetzt in den Ruhestand getreten ist, widmete Pastor von Hanstein Worte dankbarer Anerkennung. Die früher in der Lausitzerstraße befindliche Anstalt ist nach dem ea E ereis aais 97 verlegt worden und hat sich dort gut entwickelt.
Der vor Ja hresfrist begründete Verein für Unfall⸗Verletzte hielt gestern Abend im Reichs⸗Versicherungsamt unter dem Vorsitz
des Regierungsraths Dr. Flügge seine erste Jahresversammlung ab. Der Were n, der z. Z. 288 Mitglieder zählt, bezweckt, Peheügegegen. deren Arbeitsfähigkeit vermindert ist, bei Erlangung neuer Beschäftigung behilflich zu sein. Die Erfahrungen des ersten Jahres haben bereits ge⸗ zeigt, daß die Aufgabe eine überaus schwierige ist. Der Arbeitsausschuß des Vereins versuchte zunächst, mit den früheren Arbeitgebern der Verletzten in Verbindung zu treten, doch konnte hierdurch bisber nur ein Bewerber in Beschäftigung gebracht werden. Es wurde sodann in 900 Exemplaren an die Leiter großer industrieller Unter⸗ nehmungen ein Flugblatt versandt, in dem dieselben ersucht wurden, der Unfallverletzten sich nach Möglichkeit anzunehmen und das Vorhandensein leichter, für erletzte geeigneter Arbeit dem Verein, dessen Bureau sich Köthenerstraße 23 befindet, anzuzeigen. Darauf gingen überhaupt nur 18 Antworten ein, nur 13 fielen zustimmend aus, und nur 2 Firmen gaben schließlich be⸗ stimmte Stellen an, in die sie Unfallverletzte einzustellen bereit seien. Auch die Hoffnung, daß sich gewisse Induftriezweige als besonders geeignet für die Unterbringung Unfallverletzter erweisen würden, war eine trügerische; 218 Fabrikanten eines einzelnen Gewerbszweiges wurden um Arbeit⸗ suchender angegangen, eine Antwort erhielt der Verein aber überhaupt nicht. Endkich war auch der Versuch, bei den Vereinsmitgliedern Arbeitsstellen zu erlangen. wenig erfolgreich. Es gelang daher im Laufe des Jahres nur in 6 Fällen, Unfallvesletzte in Arbeitsstellen zu bringen. Insgesammt hatten 419 verartige Personen die Vermittelung des Vereins in Anspruch genommen; 218 erbaten Arbeitsvermittlung, 201 Rechtsbelehrung, die nach Möglichkeit gewährt wurde; in 45 Fällen wurden Schriftsätze ange⸗ fertigt, in 7 Fällen äußerte sich der jariftische Beirath, in 2 Fällen wurden ärztliche Gutachten eingeholt. An die Berichterstattung knüpfte sich eine lange Debatte, die schließlich ü dem Ergebniß führte, daß man trotz der hisherigen Mißerfolge weiter thätig sein, dabet aber versuchen will, eine Dezentralisation der Wirksamkeit herbeizuführen. 4
Die illustrierte Wochenschrift „Ueberall““ ossizielles Organ des Deutschen Flottenvereins (Herausgeber: Freiherr von Beaulieu⸗ Mareonnay; Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. in Berlin, Leip ig, Wien u. Stuttgart) bringt in ihrem 7 Heft eine getreue Faksimile⸗ Wiedergabe der gegenwärtig im Reichstage ausgestellten, von Seiner Majestät dem Kaiser gezeichneten Tafeln, welche die Zusammen⸗ setzung der zur Zeit in Ost⸗Asien vereinigten Flotten darstellen. Diese Taseln geben ein sehr anschauliches Bild von der maritimen Stärke, in der die einzelnen Nationen in den chinesischen Gewässern vertreten sind: den ersten Platz nimmt Japan mit 66 Schiffen ein; dann folgen England mit 49, Rußland mit 28, Deutschland mit 23, Frankreich mit 21, die Vereinigten Staaten von Amerika mit 18 u. s. w. An instruktivem Werth gewinnen die Tafeln ferner noch dadurch, daß auch der Tonnengehalt jedes einzelnen Schiffes angegeben und die Panzerung und Bestuückung in blauem Farbenton markiert ist. Das Heft kann durch jede Buch⸗ handlung oder direkt vom Kanzleramt des Deutschen Flottenvereins, Berlin NW., Schiffbauerdamm 23 I, zum Preise von 30 ₰ bezogen . 5 viertellährliche Abonnemente preis der Zeitschrift beträgt
Essen a. Ruhr, 4. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Gestern, Nachmittag 6 Uhr 20 Minuten, wurde infolge nicht rechtzeitigen Schließens der Wegeschranken ein den Uebergang an der Westseine des Bahnhofs Langendreer passierendes, mit zwei Pferden bespanntes Last fuhrwerk durch den Schnellzug 24 Dort⸗ mund — Köln überfahren. Die Pferde wurden getödtet, das Fuhrwerk zertrümmert, der Lokomotivführer des Schnellzuges leicht verletzt. Der Zug erlitt eine vierstündige Verspätung.
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Dortmund, 4. Dezember. (W. T. B.) Wie der „Dort⸗ munder General⸗Anzeiger; meldet, wurden beim Abteufen einer neuen Zeche bei Werne an der Lippe durch eine Dynamit⸗ Explosion vier Personen getödtet und drei verwundet.
„Paris, 4. Dezember. (W. T. B.) Der Minister der schönen Künste theilte einem Berichterstatter mit, daß die Regierung be⸗ schlossen habe, das Kolonial⸗Ministerium, welchees 28 beständige
euersgefahr für das Louvre⸗Museum bilde, aus dem Louvre⸗
alast zu entfernen. Vorläufig soll das Louvre⸗Museum durch eine tarke Feuermauer von den Bureaux des Kolontal⸗Ministeriums voll⸗ ständig getrennt werden. “
Konstantinopel, 3. Dezember. (W. P. B.) In der Nacht zum Sonntag herrschte hier und in der Umgegend ein hefti er Sturm, durch welchen zahlreiche Unfälle verursacht wurden. Eine Anzahl Segelschiffe und Barken, sowie ein türkischer und ein griechischer Dampfer siand gescheitert. Menschenverluste sind nicht zu beklagen. In den Vorstädten Menikapu und Kumkapu stürzten mehrere Häuser ein. Eine Aazahl Personen wurde ver⸗ schüttet, sie wurden jedoch sämmtlich gerettet.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Berlin, 4. Dezember. (W. T. B.) Der General⸗Feld⸗ marschall Graf von Waldersee meldet aus Peking vom 3. d. M.: Stärkere reguläre Truppen unter einem General stehen bei Thsang, 95 km südlich von Tientsin; gegen dieselben gehen von Tientsin zwei Detachements unter dem Obersten von Rohrscheidt und dem Major von Falkenhayn auf beiden Seiten des Kaiser⸗Kanals vor.
Berlin, 4. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiserliche Ge⸗ sandte in Peking Dr. Mumm von Schwarzenstein meldet, er habe den Bischof Anzer, der zu einer Rücksprache mit dem General⸗Gouverneur Nuanschikai nach Tsinanfu reisen wolle, auf die Gefahren dieser Reise aufmerksam gemacht und den General⸗Gouverneur durch ein Telegramm um Maßnahmen u einem ausreichenden Schutze des Bischofs ersucht. Nuan⸗ schikat übernehme in einem sehr entgegenkommenden Antwort⸗ telegramm die volle Verantwortung für die Sicherheit des Bischofs Anzer, der am 30. November von Tsingtau abzureisen beabsichtige.
Budapest, 4. Dezember. (W. T. B.) Beide Häuser des Reichstages hielten heute eine gemeinsame Sitzung ab, in welcher Graf Bela Szechenyi zum Kronhüter gewählt wurde. Nach der Wahl begaben sich die Mitglieder des Reichstages und der Regierung in das Königliche Palais, wo der neugewählte Kronhüter den Eid in die Hände des Kaisers und Königs ablegte.
Kapstadt, 3. Dezember. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus“.) Die 11 Mann, welche in Johannesburg perhastet wurden, weil sie eines Mordanschlags gegen Lord Roberts verdächtig waren, sollen weggebracht werden, da die vor⸗ handenen Beweismittel die Einleitung eines gerichtlichen Ver⸗ fahrens nicht rechtfertigen. Es sind keine Bomben aufgefunden worden. Die Festgenommenen sind größtentheils Italiener.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
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Wetterbericht vom 4. Dezember 1900,
900
Name der Wind⸗
fdaen gen cFi Sene . Heme, ocset 8 ö.“ Uhr Vormittags. vom Ober. Regisseur Max Grube. Anfang hr. von Franceschina Prevosti. Lucia von Lammer⸗ 8 8b 8 Neues Opern⸗Theater. Zu Gunsten der Genossen⸗ moor. Lieder⸗Abend von Georg Lederer Inn. schaft deutscher Bühnenangehöriger unter gütiger 1“ Mitwirkung der Königlichen Kammersängerin Frau Lilli Lehmann, des Herrn Vtolin⸗Virtuosen Henri (Teja. Frinchen. Das Ewig Männliche.)
Lessing-Theater.
Freitag: 14. Abonnements⸗Vorstellung. Gastspiel
Mittwoch: Morituri.
Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ½ Uhr
Beethoven⸗Saal. II. Klavier⸗Abend von Max Pauer.
94
Mittwoch, Anfang 8 Uhr:
Gelahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
niedrigster
ℳ
höchster niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelzentner
ℳ ℳ ℳ ℳ ℳ
Durchschnitts⸗ preis
für 1 Doppel⸗ zentner Doppelzentner (Preis unbekannt)
ͤ11“ 1AX“X“ ve“] Strehlen i. Schl. Striegau . Grünberg . Löwenberg Oppeln Neuß. Znin. Breslau Engen
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13,25 14,00 15 10 13 50 14,20 14,10 14,80 14,00 13,50 14,30 12,60 16,20
11,75
12 80 13,70 13,50 14,00
13,00 13 60 11,50 15,00 13,30 13,00
11.25 12,50 12,50 13,00 12,00 12 50 13,70 12,00
13,30 13 50 13,50 13 70 13,70
12,00 12,40 12,40 12,80 12,80
Beobachtungs⸗ station
grometerst. a.0 0 u. Meeres⸗
richtung
5 stärke, V Wetter.
Temperatur
in Celsius.
Stornoway Blacksod.. Shields... Seilly ... Jsle d'Aix .
Paris. .
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22ö22: B Ig S SS
3 Regen 2 Regen 2 Regen bedeckt
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Zb1“ Christiansund Skudesnaes. Skagen.. Kopenhagen. Karlstad... Stockholm. Wisby)y). Havaranda.
749,9 748,0 749,9 747,1 751,0
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764,1 756,2
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759,8
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bedeckt Regen bedeckt
bedeckt bedeckt bedeckt
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Münster (Westf). Fee erlin..
Chemnitz. Breslau.. I. Frankfurt (Main).. Karlsruhe..
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751,1 758,6
755,8
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757,6 758,8 763 6
Regen Regen wolkig heiter heiter bedeckt
bedeckt bedeckt heiter
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1
Eine Depression erstreckt sich vom Ozean im Nord⸗
westen bis Zentral⸗Europa mit einem von unter 745 mm über der Nordsee. Luf druck liegt über Südost⸗Europa.
land ist das Wetter meist wärmer
Mildes Wetter, im Norden stellenweise mit Nieder⸗
schlägen, wahrscheinlich.
ven hnene er In Deutsch⸗
und trübe.
Deutsche Seewarte.
Aönig iche
haus. 261.
wauspiele. Vorstellung.
Mittwoch: Figaro’e Hochzeit.
Opern⸗
Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang Amadeus
Mozart. Text nach
Beaumarchais, von
enzo
Daponte. Uebersetzung von Knigge⸗Vulpius. Anfang
7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 275. Vorstellung. Des Meeres und der Liebe Wellen. Trauerspiel in 5 Auf⸗
Marteau aus Paris, Professors am Konservatorium in Genf, des Herrn Professors Reinhold Herrmann und des Herrn Carl Pander: Robert und Bertram, oher: Die lustigen Vagabonden. Posse mit Gesängen und Tänten in 4 Abtbeilungen von Gustav Raeder. In Scene gesetzt vom Regisseur Droescher. Anfang 7 ½ Uhr. — Nach der Vor⸗ stellung: Promenaden⸗Konzert, Tombola ꝛc. — Preise der Plätze: Fremden⸗Loge 20 ℳ, Mittel⸗ Balkon und Logen 12 ℳ, Mittel⸗Parquet 10 ℳ, Seiten⸗Parquet 6 ℳ, Seiten⸗Balkon (1. und 2 Reibe) 6 ℳ, Seiten⸗Balkon (3. bis 5. Reibe) 5 ℳ, Tribüne (1. und 2. Reihe) 5 ℳ, Tribüne (3. bis 5. Reihe) 4 ℳ, Stehplatz 2 ℳ Billetreservesatz Nr. 77. Der Billet⸗Verkauf findet im Königlichen Schauspielhause statt.
Donnerstag: Opernhaus. 262. Vorstellung. Die Afriranerin. Große Oper in 5 Akten von Giacomo Meverbeer. Text von Eugèͤne Scribe, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 276. Vorstellung. Tie Welt, in der man sich langweilt. Lustspiel in 3 Auf⸗ zügen von Edouard Paisleron, übersetzt von Emerich von Bukovics. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Opern⸗Th.ater: Geschlossen.
Deutsches Theater. Mittwoch: Rofen⸗ montag. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Fuhrmann Henschel. Freitag: Rosenmontag.
Berliner Theater. Mittwoch: Ueber unsere Kraft. “ Donnerstag: Die strengen Herren. 2 Freitag: 13. Abonnements⸗Vorstellung. Die Räuber.
Schiller Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Welt, in der man sich langweilt. Lustspiel in 3 Aufzügen von Eduard Pailleron. Deutsch von A. Tuthen und Carl Friedrich Wittmann.
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ephraim'’s Breite.
Freitag, Abends 8 Uhr: Faust, zweiter Theil.
(Zweiter Abend.)
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ephraim's Breite.
FTheater des Westens. Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Sneewittchen bei den sieben Zwergen. — Abends: Gastspiel von Franceschina Prevosti: La Traviata.
Deonnerstag, Nachmittags 2 ⅛ Uhr: Akademischer Verein für Kunst und Literatur. Orestie des Aeschylus. — Abends 8 Uhr: Hoffmann’s Er⸗ zählungen. 3 8
Donnerstag: Johannisfeuer.
reitag: Wie die Blätter ... Sonnabend: Johannisfeuer. 1 Sonntag: Wie die Blätter ...
Neues Theater. (Direktion: Nuscha Butze.) Mittwoch, Nachmittags 2 Uhr: Unter dem Pro⸗ tektorat Seiner Durchlaucht des Erbprinzen von Hohenzollern. Die Sixtina. Schauspiel in 5 Akten von Henriette Clara von Foerster. Preise der Plätze wie gewöhnlich. — Abends 7 ½ Uhr: Die Liebesprobe. Schwank in 3 Akten von Thilo von See 5 Jul. Se. 1 68 1
onnerstag und folgende Tage: Die Liebes⸗ probe. “ 1 ⸗
Residenz- Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Die Dame von Maxim. (La dame de chez Maxim.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag und folgende Tage: Die Dame von Maxim.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Wohlthätigkeits⸗ Vorstellung. Klar zum Gefecht.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis über die Hälfte ermäßigten Preisen: Nora.
Seressionsbühne. Alexanderplatz 40. Mitt⸗ woch: Der Leibalte. Komödie in 3 Akten von Lothar
Schmidt. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Thalia⸗-Theater. Mittwoch: A von heute. Große Ausstattungs⸗Posse mit Gesang und Tanz von Jean Kren und Alfr. Schönfeld. Musik von Gust. Wanda. Anfang 7 ½ Ubr.
Donnerstag und folgende Tage: Amor von heute.
Bentral-Theater. Mittwoch: Der Braut⸗ vater. Gesangsposse in 3 Akten von Adolf Rosée. Musik von Heinrich Platzbecker. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag und folgende Tage: Der Brautvater.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Kindervorstellung. Gastspiel des Märchen⸗Ensemble. Hänsel und Gretel. Märchenspiel mit Gesang in 4 Akten. Preise der Plätze: Logen 2 10 ℳ, Parquet 1,10 ℳ, I. Rang 80 ₰, II. Rang 55 ₰
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 5 halben Preisen: -5. Geisha. — Abends 7 ½ Uhr: Der Braut⸗
ater.
Konzerte. 8
Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: II. Lieber⸗Abend von Tilly Koeuen.
88
Birkus Schumann. Mittwoch, Abends präzise 7 ½ Uhr: Brillaute Vorstellung. Auftreten des berühmten Kunstreiters Mons. Alphonse Althoff in seinem musikalischen Akt stehend zu Pferde. Außerdem: Rawson & Jüunec. Direitor Albert Schumann'’s anerkannt unerreicht dastehende Original⸗ Dressuren. Um 9 ½ Uhr: Chiua. Großes Manoͤgen⸗ Ausstattungsstück mit wunderbaren Wasser⸗ und Lichteffekten. Mitwirkend ca. 600 Personen. Neue Einlage: Erstürmung der 20 Fuß hohen, glatten chinesischen Mauer. Hissung der
deutschen Flagg 8 Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Gala⸗Abend.
Familien⸗Nachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hen. Kurt von Bassewitz (Fuchshöfen, O.⸗P.) — Hrn. Oberleutnant Kurt Bühl (Saarbrücken). — Eine Tochter: 8 Fritz Frhrn. von Fürstenberg (Kopanina). — Hrn. Rittmeister von Ramin (Demmin). — Hrn. Regierungs⸗Assessor Suermondt (Harburg, Elbe).
Gestorben: Hr. Geheimer Ober⸗Regierungerath Bernhard Spinola (Berlin). — Hr. Pastor emer. Carl Gabler (Charlottenburg). — Fr. Kronanwalt Louise Fromme, ger. Drewsen Fernzn — Fr.
Agnes von Wegerer, geb. von Frangois (Berlin). — Fr. Ober⸗Regierungsrath Auauste Naumann, geb. Bitter (Stade). — Verw. Fr. Pastor Luise Rüffer, geb. Kellner (Hirschberg i. Schl.). — Frl. Leopoldine von Winning (Liegnitz). — Frl. Magdalene Henriette von Beschwitz (Blase⸗ witz). — Hrn. Oscar Rücker Sohn Bernhard (Flottbek).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Auzeigers (eiuschließlich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachungen), betreffend Kommauditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften, für die Woche vom 26, November bis 1. Dezember 1900,
und ein Verzeichniß der von der Königlich Preußischen Laudes ⸗Aufnahme heraus⸗ gegebenen und von der Plankammer ver⸗
walteten Karten und Pläne.
Grünberg 1 . Löwenberg 1 Oppeln ““ Neuß. 1 8 alter Hafer 11“ “ neuer „
I8 “ 13,00 Te 4 8 14 50 Breslau.. . G 8 “ 12,30 8 Engen.. “ 1 12,00 Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird
. 2
Weizen. 13 25 13,75 13,75 14,25 14,25 14,20 14,40 14 60 14,80 15 00 15,20 15 20 15,30 15,30 15,40 13,50 14,45 14,45 15,40 15,40 14,40 14,80 15,00 15,30 15,60 14,10 14,40 14,70 — — 14, 80 15,30 15,30 15,80 15,80 14,00 14,50 14,50 14,80 14,80 13,50 14,50 14,50 16,20 16,20 14 30 14,70 14,70 14 90 14,90 13,60 13,90 14,30 14,90 15,60
16,20 16,40 16,40 16,60 16,60
Roggen.
112561 “ 12,25 9112 63 12,63
— 13,40 193,50 13,60 13,80 13,00 13,20 1340 13,60 13 80 13,80 13,80 13,90 3,90 14,00 13,50 14,00 14,00 14,50 14,50 14,20 14,40 14,60 14,80 15,00
— 13,40 13,40 13 50 13,50 13,00 14 00 14,00 14,60 14,60 13,60 13 80 13,80 14,00 14,00 11,50 12,50 12,50 13,90 13,90 15,00 15,20 15,20 15,60 15,60
13,600 13,90 14,10 14,20 14,50
st e. 11,25 11,75 11,75 12,25 12,25 12,50 — — 13,00 13,00 12,70 12,90 13,10 13,30 13,50 13,20 13,40 13,60 13,80 14,00 12,00 13,20 13,20 14,40 14,40 13,00 13,50 14 00 14,50 15,00 13,70 14,00 14 00 — — 12 00 13,00 13,00 13,80 13,80 12,80 13 00 13,00 189 13,30 16,00 16,44 16,60 16,80 16,80 13,50 13,70 13,70 13,90 13,90 12,80 13,20 13,50 14,00 15,00 14,00 14,30 14,30 14,60 14,60
Hafer.
11 25 11,75 11,75 12 25 12,25 14 00 14,20 14,20 — — 12,60 12,80 13,00 13 20 13,40 13,00 13,00 13,10 13,10 13 20
12,60 12,80 13,00 13,20 13,40 14,20 14,40 14,60 — — 12,00 12,20 12 20 12,40 12 40 12,20 12,40 12,40 12,60 12 60
— — — 14,00 15,00 — — — 11,50 12,50 13,00 13 24 13 40 13,60 13,60 14 50 14/,70 14,70 14,90 14 90 12 50 12,70 12,90 13,00 13,20 12,00 12,50 12,50 12,60 12,60
Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)
14,18 13,06 12,50
496 12,40 12,41 26. 11. 147 14,70 14,70 1. 12. 242 12,10 12,30 1.12. 1 315 13,25 13,28 26. 11.
12 12,44 12,50 27. 11.
auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten ahlen vasr e
in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht
Deutscher Reichstag. 12. Sitzung vom 3. Dezember 1900. 2 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die Interpellation der Abgg. Dr. Heim und Müller⸗Fulda (Zentr.):
„Was gedenken die verbündeten Regierungen zu thun, um der bestehenden, weite Volkskreise schwer bedrückenden Kohlen⸗ theuerung wirksam abzuhelfen und für die Zukunft die Wiederkehr solcher Zustände zu verhüten 2.
Auf die Frage des Präsidenten, ob und wann der Vertreter der verbündeten Regierungen bereit sei, die Inter⸗ pellation zu beantworten, erklärt der Sctaatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:
Der Reichskanzler ist bereit, die Interpellation heute sofort zu beantworten. Ich bitte, demgemäß, nach Begründung der Inter⸗ pellation, dem Königlich preußischen Herrn Handels⸗Minister und demnächst dem Königlich preußischen Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten das Wort zu ertheilen.
Interpellant Abg. Dr. Heim (Zentr.) führt zur Begründung etwa Folgendes aus: Die Interpellation kommt noch nicht zu spät, wie ihr verschiedentlich vorgeworfen worden ist, denn die Krise, die durch die Kohlennoth bervorgerufen ist, ist noch nicht überwunden. Das Zentrum hat übrigens rechtzeitig schon im letzten Winter und Frühjahr im preußischen Abgeordnetenhause und im Reichstage auf das drohende Unheil hingewiesen, zu einer Zeit, wo sich das eigentliche
ublikum noch recht passiv verhtelt. Der Minister von Thielen agte damals freilich im preußischen Abgeordnetenhause, daß er die Sache nicht so schwarz ansähe, es würde Alles wieder gut werden, wenn die strikenden Arbeiter zur Vernunft kämen. Das ist nun doch nicht so gekommen, die Verhältnisse haben sich vielmehr immer mehr zugespitzt. Den Haupteinfluß auf die Gestaltung derselben hat nun unzweifelhaft das Rheintsch⸗Westfälische Kohlensyndikat, welches seit 1893 besteht. Auch dieses hat, wie jedes Syndikat, seine Verdienste,
aber es ist auch hier der Augenblick gekommen, wo das beste Institut
Schaden stiften muß, wenn es seine Kompetenz überschreitet. Das Syndikat hat Kohlenverkaufsgesellschaften hervorgerufen, welche die Vertheilung der Produktion in die Hand zu nehmen haben; an diese müssen sich wieder die Grossisten wenden. Wer sich dieser Vermittelung nicht bedienen will, bekommt keine Kohlen eliefert. Dieser monopolistische Betrieb muß nothwendig die beehe in die Höhe treiben. Der S2. Handels⸗Minister at nun am 1. Februar 1900 auszuführen gesucht, daß das Kohlen⸗
syndikat keineswegs preissteigernd gewirkt habe. Aber seit der Syndi⸗ katsbildung G es doch nicht mehr bei den Preisen der verschiedenen Kohlen ein Auf und Nieder, sondern nur ein Aufsteigen. Vor der Syndikatsbildung waren die Engrospreise maßgebend für den Kohlenverbrauch, nach der Syndikatsbildung sind diese Engros⸗ preise ganz wertblos geworden, weil die Verbraucher gar keine Kohlen erlangen können, wie ich als Vertreter von landwirth⸗ schaftlichen Genossenschaften ganz direkt bezeugen kann. Das sind Mißstände, die wir ausschließlich der Syndikats⸗ bildung verdanken. Die Syndikatspreise bewegen sich zwischen 125 und 127 ℳ, die Grossisten machen bei jeder Tonne einen Profit von 4 ℳ Auf diesen Gewinn haben nun die Syndikate hin⸗ gedeutet, um den Grossisten die Schelle umzuhängen, aber damit kann man doch niemand irre führen, weil die Grossisten doch durchaus auf das Belieben der Syndikate angewiesen sind. Die Grossisten haben sich nun unter sich geeinigt und die Kohle zurückgehalten und da⸗ durch allerdings Riesengewinne eingeheimst; einem derselben konnte für ein Arbeitsjabr ein Gewian von einer halben Million nach⸗ gerechnet werden. Die nachtheiligen Wirkungen auf die große Masse der Konsumenten, namentlich der mittleren und kleineren Gewerbe⸗ treibenden, sind nicht ausgeblieben; die ganz großen Betriebe haben weniger von der Preissteigerung zu leiden, weil sie ihre eigenen Kohlenwerke besitzen. Ebenso schlimm war es mit der Preissteigerung der böhmischen Kohle bestellt, auch hier haben die Grossisten die Dosis der Vertheuerung nach unten nochmals ver⸗ doppelt; die Böhmen sind den rheinisch⸗westfälischen Interessenten noch über gewesen. Wir in Bayern haben die Früchte dieses Systems besonders gründlich zu kosten bekommen; wir haben erkannt, welche Vortheile es bietet, dem Deutschen Reich anzugehören. Die deutsche Kohle war jenseits der Grenze, in der Schweiz, erheblich billiger als bei uns. Die Hauptschuld an dieser Treiberei liegt bei den Syndikaten. Noch heute hat das Syndikat keinen Namen eines Grossisten genannt, der etwa in unreeller Weise die Preife getrieben hat, wie die Syndikate behaupten. Nur die Großverbraucher haben einen verhältnißmäßig geringen Preisaufschlag von 1— 1,75 ℳ bezahlen müssen; nimmt man den Preisaufschlag im Durchschnitt des gesammten deutschen Konsums nur auf 6 ℳ an, so würde dies eine Steigerung von 768 Millionen Mark in einem Jahre bedeuten! Der Handess⸗Minister hat leider den Mahnungen, die aus der Mitte der preußischen Volksvertretung in dieser Richtung an ihn ergangen sind, nicht entsprochen. Es wurden immer wieder Erhebungen und Erwägungen in Aussicht gestellt, die immer sehr lange dauern und bei denen nichts Rechtes herauskommt. Der Minister Brefeld hat überhaupt gesprochen, nicht
Kohlenwerks gewesen wäre. Erfreulicher Weise war der liebe Gott in
als wenn er Minister, sondern Vorsitzender des Aufsichtsraths eines diesem Herbst einsichtiger und zanaence als der Minister; er
hat uns einen warmen Herbst bis jetzt beschert, sonst wäre es noch viel schlimmer gekommen. Die Limitierung in der Förderung, wi sie von dem Syndikat vorgenommen ist, ist eine geradezu frivole Maß⸗ regel gewesen. Zahlreiche Grossisten wurden auf ihres Bezuges reduziert, und das angesichts der Marktlage, der Nothlage der Fiche Masse der Bevölkerung! Und wie stebt es mit den staatlichen Kohlenbergwerken? egenüber den kleinen Verbrauchern haben sie sich nicht viel besser benommen als die Privatwerke. Sie gehen mit dem Preise herauf, aber nicht mehr herab. Das XVIII. Armee⸗Korps ist auf sein Ausschreiben zur Kohlen⸗ lieferung ohne Antwort geblieben, es ist gezwungen worden, seinen Kohlenbedarf in England zu decken. Es ist sogar der Gipfel der Ironie damit bestiegen worden, daß man den Rath gab, es möchten sich Wohlfahrtsvereinigungen bilden, welche den kleinen Leuten billigere Kohlen verschaffen! Man hat gesagt, die Sache ginge den Reichstag garnichts an. Wie, wenn nun der Reichsfag auch die Kohlen unter diejenigen Artikel aufnimmt, für die, wie für Salz und Schießpulver, zeitweise ein Ausfuhrverbot erlassen werden kann? Die bezüglich der Ausfuhrtarife getroffene Maßregen hat sich als völlig wirkungslos erwiesen. Es ist garnicht einzusehen, warum bei uns die Export⸗ tarife noch immer nicht auf den Normaltarif zurückgeführt worden sind; was Rußland gekonnt hat, sollten wir doch * können. Auch sonst wäre auf dem Tarifgebiete noch Mancherlei möglich, was der Wiederkehr solcher Mißverhältnisse vorbeugen könnte. In Bayern ist von einer Bestimmung des Berggesetzes, betreffend den Abbau⸗ zwang, Gebrauch gemacht worden; in Preußen, dessen Berggesetz diese Vorschrift auch hat, ist von einer Geltendmachung der⸗ selben mindestens seit zehn Jahren keine Rede mehr, wie sehr auch eine solche Maßregel zu Gunsten der Verbraucher wäre. Vor allem muß aber eine amtliche Erhebung über die Wirksamkeit der Kartelle, Syndikate und Ringe eintreten, wie das Zentrum sie be⸗ antragt hat. Der Grundgedanke der Syndikate ist ein gesunder; aber gegen solche Auswüchfe und “ muß von Gesetzgebung wegen eingeschritten werden. Die Kartelle müssen, wie in Oester⸗ reich, der Staatsaufsicht unterstellt werden. ir kommen auf die Dauer um diese Verpflichtung nicht herum. Wir haben die Hoffnung, daß die Regierung uns befriedigende Antwort geben wird.
Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:
Meine Herren! Ich kann die Beantwortung der vorliegenden Inter⸗ pellation selbstverständlich nur für das Gebiet des preußischen Staats übernehmen; ich scheide auch bei der Beantwortung der Interpellation die Frage der Aufhebung der Ausfuhrtarife für Kohlen aus, indem ich diese ressortgemäß dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten überlasse. Die Interpellation selbst verbreitet sich über die in diesem Jahre hervorgetretene Kohlentheuerung, die als ein
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