würde die Kohlenindustrie in ihren regelmäßigen Absatzver⸗ hältnissen jedenfalls eine sehr unerwünschte Störung erleiden, es würde ferner das Verhältniß zu unseren Nachbarn ungünstig beeinflußt werden, was angesichts der demnächst abzuschließenden Handelsverträge jedenfalls nicht zweckmäßig sein möchte. Das ist aber sicher, daß unsere Kohlenproduktion jedenfalls in ihrer Entwickelung gestört würde. Wenn Sie annehmen, wir hätten damals in der Hochkonjunktur von 1890/91 ein Ausfuhrverbot erlassen, oder auch nur die Ausfuhrtarife beseitigt, so würde, nach meiner festen Ueberzeugung, die auch von dem Herrn Handels⸗Minister getheilt wird, die Kohlenindustrie heute nicht in der Lage gewesen sein, auch nur annähernd das zu leisten, was sie in Wirklichkeit zur Deckung des gesteigerten Inlandsbedarfs ge⸗ leistet hat; denn wenn die Kohlenindustrie der Gefahr aus⸗ gesetzt ist, daß die Tarispolitik und die Wirthschaftspolitik so tief einschneidend in ihre Verhältnisse eingreifen, sobald einmal die Wogen etwas hoch gehen, so wird die Entwickelung der Indastrie dadurch naturgemäß lahmgelegt. Die weitere Ab⸗ eufung von neuen Schächten, die Entwickelung der ganzen Produktion würde jedenfalls nicht gefördert, sondern wesentlich gehemmt sein, während die Kohlenproduktion jetzt mit allen Kräften gefördert worden ist, daß sie sich bemüht bat, dem außerordentlich gesteigerten Bedarf thunlichst zu entsprechen. Ich darf mir erlauben noch aus der jüngsten Zeit einige Zahlen für die weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit der Zechen anzuführen. Der Herr Handels⸗Minister hat bereits mit⸗ getheilt, daß die Differenz der Kohlenproduktion des Jahres 1900 gegen 1899 in den ersten 10 Monaten ein Plus von 10 ½ Millionen zu Gunsten von 1900 gebracht hat, ein Plus von 10 ½ Millionen, welches der inländischen Konsumtion mehr angeboten worden ist. Meine Herren, in dem letzten Monat ist diese Produktion noch weiter in die Höhe gegangen. Ich habe im Monat November an zwei Tagen die Mengen zählen lassen, die seitens der preußischen Staatsbahn an Kohlen, Koks und Briquets auf allen Stationen befördert worden sind. Da hat sich ergeben, daß am 16. November 361 000 Tonnen von der Eisenbahn abgefahren sind, am 17. November 363 000 Tonnen. Um Ihnen ein deutlicheres Bild von dieser Menge zu geben, will ich hinzufügen, daß 720 Züge zu 100 Achsen dazu gehören, dieselben abzufahren. Um diese Züge hinter einander aufzustellen, würde eine Eisenbahnstrecke von fast 300 km Länge — ungefähr eine Strecke von Berlin bis nach Altona — erforderlich sein. Ein solcher Verkehr ist noch im vorigen Jahre auch im entferntesten nicht gewesen. Ich kann daher mit dem Herrn Handels⸗Minister nur die Hoffnung aussprechen, daß die so gesunde und rührig sich ent⸗ wickelnde einheimische Kohlenproduktion baldigst in der Lage sein wird, den Bedarf vollständig zu decken; und daß sie ihn auch zu mäßigen, allmählich sinkenden Preisen decken wird, davon bin ich fest überzeugt. Ich glaube, daß diese ganze Kalamität in ver⸗ hältnißmäßig kurzer Zeit vorübergegangen sein wird, und hoffe das von ganzem Herzen; denn auch meinerseits habe ich allerdings be⸗ obachten können, daß in einzelnen Landestheilen eine Kalamität aus⸗ gebrochen ist nicht für die großen Konsumenten, aber für die mittleren und kleineren Konsumenten, deren Noth man in einer geradezu krassen Weise ausgebeutet hat. Ich hoffe, daß die Maß⸗ regeln, die der Herr Handels⸗Minister in Aussicht gestellt hat, in dieser Beziehung, in Zukunft derartige Zustände verhindern werden.
Auf Antrag des Abg. Fritzen⸗Düsseldorf (Fentr.)⸗ der vom ganzen Hause unterstützt wird, findet eine esprechung der Interpellation statt.
Abg. Hilbck (nl): Die Kohlenfrage ist in erster Linie eine Frage der Produktion; von ihr hängt die Preislage für Kohlen ab. Die aufgetretenen Uebelstände haben sich nicht allein bei der Ruhrkoble, sondern ebenso bei der schlesischen und böhmischen Kohle gezeigt. Ein besonderer Vorwurf gegen das Ruhrkohlen⸗Syndikat ist also garnicht berechtigt. In England hat man Kohlenpreise gehabt, welche das Mehr⸗ aache derer an der Ruhr darstellten, und dabei ist die englische Produktion noch immer mindestens doppelt so groß als die unfrige. Die deutsche
Produktion ist der Menge nach noch niemals so gesteigert worden, wie in den letzten Jahren, und speziell unmittelbar vor dem Eintritt der Kohlenknappheit und Kohlentheuerung. Das Syndikat hat auch von dem Abg. Heim den Vorwurf erfahren müssen, daß man ein⸗ elnen Zechen nicht gestattet hat, so viel zu fördern, wie sie wollten. Das ist ein sehr großer Irrthum. Die betressende Zeche hat gar⸗
icht das angemeldete Quantum fördern können. Auch der Arbeiter⸗ mangel, unter dem die 1 vielfach zu leiden haben, kommt hier in Betracht, und so erklärt es sich, daß das Quantum der Förderung hinter der Anmeldung zurückbleibt. Die Zu⸗ nahme der Förderung in den ersten 10 Monaten dieses Jahres ist gegen 1898 um eine Million Tonnen größer als die gesammte
Jahretausfuhr aus Westfalen. Die Ausfuhr nach Oesterreich und Rußland ist um 600 000 bezw. 300 000 t gegen 1898 in den ersten drei Quartalen gestiegen, das Ruhrgebiet hat auch diese Differenz gedeckt. Die Ausfuhr z. B. nach Holland ist dagegen etwas zurück⸗ gegangen. Die Ausfuhr ist ja das einzige Sicherheits⸗ ventil für den Ausgleich zwischen Produktion und Konsumtion; die Ausfuhr kann nicht verboten oder eingeschränkt werden. Selbst wenn die Kohlen ins Ausland billiger verkauft werden, so würde darin doch nur eine ganz gang und gäbe wirthliche Maß⸗ nahme zu erblicken sein. Die Preise des Auslandes bestimmt der
deutsche Produzent nicht. Was für die alten nachbarlichen Be⸗ ziehungen und historischen Zusammenhänge zwischen Schlesien und
Böhmen gilt, muß doch auch mindestens als Milderungsgrund gelten für die Ausfuhr der Ruhrkohle nach Holland. Was die Preis⸗
ildung betrifft, so ist schon darauf hingewiesen worden, aß die Grubenpreise an der Ruhr nicht außergewöhnlich geftiegen sind; und in Westfalen schreibt man diese Erscheinung auch gerade der moderierenden Wirksamkeit des Syndikats zu; jedenfalls ist letzteres bei der Berechnung seiner Preise außer⸗ ordentlich vorsichtig gewesen und außerordentlich langsam vorgegangen. Allerdings ist kein Auf und Nieder der Preise mehr eingetreten; das hat das Syndikat erreicht, und das ist sein Verdienst. Der Antheil der deutschen Bergleute an den höheren Preisen in Gestalt höherer
Löhne ist auch keineswegs so gering, wie es mit Vorliebe dargestellt wird. Daß das Syndikat den Händlern den Bezug der Kohlen er⸗
schawert hätte, ist ebenfalls nicht zutreffend; das Syndikat nimmt darauf gar keinen Einfluß. Man wußte ja doch in der Produktion nicht, daß plötzlich solche Kohlennoth auftreten würde. Und dieselben Handler, welche von
1898 1899 immer zu mäßigen Preisen die Kohlen
vom Syndikat bezogen, haben die Kohlennoth von 1900 bnutzt, um ganz ungeheuerliche Gewinne zu machen. Daß die Preise nicht noch böher gestiegen sind, ist gerade deshalb ein Verdienst des Syndikats. Die Zunahm: der Pcoduktion in den letzten 7—8 Jahren ist gerade für die Arbeiter in der Kohlenindustrie ganz besonders gewinnbringend gewesen. Die Nettolöhne betrugen 1892
134 Millionen = 49,6 % des Erlöses für Kohlen, 1893 war das erste Syndikatsjahr, 1899 betrugen die Nettolöhne 249 Millionen. Diese Steigung hat sich auch im Jahre 1900 noch fortgesetzt. Und wieviel ist für die Bergarbeiter sonst geschehen! Wieviel Kosten sind allein durch die Beschaffung von Wohnungen
89*
für die Bergarbeiter den Kohlenzechen erwachsen! Ja, wir freuen uns dessen, daß die Arbeiter dort so schöne, behagliche Wohnungen innehaben, und ich lade Sie alle ein, dorthtn zu gehen. Ich werde Ihnen durch meine Verbindungen ermöglichen, diese . nungen auch kennen zu lernen. (Abg. Singer: Wir kennen die Villen in Dortmund.) Die Erträge aus dem Bergbau seien, wie Redner am Schlusse nachzuweisen sucht, auch keineswegs so hoch, wie man in weiten Kreisen des Publikums glaube. Die Gewerkschaften hätten lange sehr ungünstig abgeschnitten, die Aktiengesellschaften befänden sich allerdings in günstigerer Lage. Von einer Bewucherung der Konsumenten dur das Syndikat könne absolut keine Rede sein. In Zukunft würden derartige Kalamitäten nicht so bald wiederkehren. Dafür bürge zunächst schon die Thätigkeit des Syndikats; aber auch die große Zahl der neuen Unternehmungen, auf die schon hingedeutet worden sei, werde ihre vor⸗ beugende Wirkung äußern. Das Syndikat habe sich durch seine Leistungen in den letzten sieben Jahren den Anspruch auf das Ver⸗ trauen der Bevölkerung erworben. Es frage sich nur, ob der Minister der öffentlichen Arbeiten auch in Zukunft im stande sein werde, das mächtig steigende Förderquantum mit seinen Wagen abzufahren. Sollten die Preise der Kohlen heruntergehen, dann müßten auch die Löhne der Kohlenarbeiter wieder heruntergehen. 1 Abg. Richter (fr. Volksp.): Die eben gehörte Rede war eine Vertheidigung des Syndikats. Während der Abg. Heim rief: Nieder mit dem Syndikat! hat der Vorredner gerufen: Es lebe das Syndikat! Ich halte es weder mit dem einen noch mit dem andern. Die Frage muß viel allgemeiner gefaßt werden. Die Kohlenfrage interessiert ganz Deutschland. Ich bedauere, daß, als die Klagen über die Kohlennoth in den Landtagen zur Sprache kamen, man in der Aufklärung zu zurückhaltend gewesen ist. Zweifellos haben auch viele Kreise ein Interesse daran, die Kohlennoth möglichst groß erscheinen zu lassen. Wir brauchen über alles, was mit der Kohlenfrage zusammenhängt, mehr statistische Aufklärung, namentlich Mit⸗ theilungen über die Kohlenproduktion im In⸗ und Auslande u. s. w. Was wir 9 in den Jahresberichten finden, schafft keine volle Klar⸗ heit. Das Verhältniß zwischen Angebot und Nachfrage hat sich ver⸗ schoben. Die Nachfrage hat sich gesteigert, das Angebot hat sic in folge des letzten harten Winters, der Kriege in Transvaal und China und des Bergarbeiterstrikes in Böhmen und Sachsen verringert. Febden ist die Produktion um 10 % gesteigert worden, es sind aber auch 580 000 t mehr an das Ausland abgegeben worden als früher. Ich finde es auffällig, daß in Oberschlesien der Kohlenpreis um 8 %, in Niedeschlesten um 28 % in derselben Zeit gestiegen ist. Wie erklärt sich dieser Widerspruch? Nicht un⸗ berechtigt erscheint mir der Vorwurf, daß die Kohlenproduktion nicht genügend erhöht worden ist, vier Fünftel des schlesischen Kohlen⸗ gebiets sind noch unbebaut. (Zuruf: Weil die Arbeiter fehlen!) Die noch unbebauten Kohlenfelder Oberschlesiens könnten noch mehr Kohlen liefern, als der gegenwärtige Kohlenbergbau für ganz Preußen beträgt. Auch das Bergamt hat Fehler gemacht, indem es das Regal vielfach an Private gab. Diese Klagen sind auch von der „Schlesischen Zeitung“ erhoben worden. Gegen ein Kohlenausfuhr⸗ verbot muß ich mich erklären. Deutschland ist für Produktion und Konsumtion kein einheitliches Gebiet, weil die Transportkosten zu große Unterschiede haben. Wir müssen deshalb mit dem Auslande austauschen, ganz abgesehen davon, daß wir von Oesterreich Ungarn ebenso gut Kohlen beziehen wie dorthin verkaufen. Darüber herrscht Einverständniß, daß die Tarifmaßnahmen keinen Einfluß auf die Preisbildung gehabt haben. Nicht die Ausfuhrtarife ins Ausland sind es, die die Kohlenpreise steigern, sondern vielmehr die Ausnahme⸗ tarife im Inlande, die die ausländische Konkurrenz aus dem Inlande zu verdrängen suchen. In die Zusammenstellung aller Ausnahme⸗ tarife hat die Regierung mit Recht auch diese Inlandtarife auf⸗ a g. . Es mag ja Herrn Heim sehr genehm sein, wenn er agen kann, es sei eine Schmach, daß englische und amerikanische Kohle hierher komme. Die Ausnahmetarife im Inland erweitern das Absatzgebiet und steigern die Preise, weil sie die Nachfrage steigern. Wir haben 6 noch in letzter Zeit erlebt, mit welchem Nachdruck man darauf dringt, den Bezug der oberschlesischen Kohle nach Stettin und Berlin durch Ausnahmetarife zu begünstigen. Die Eisenbahnverwaltung trägt also dazu bei, den Absatz zu erweitern und die Preise zu steigern. Ich wünsche nur, daß uns bald wieder eine solche Uebersicht der Aus⸗ nahmetarife mitgetheilt wird wie im Jahre 1892. Die Ausnahme⸗ tarife begünstigen alle Syndikate und ähnlichen Vereinigungen unzweifelhaft. Die Kohleninteressenten haben fortgesetzt auf Er⸗ weiterung dieser Tarife gedrängt, und man sagte immer, daß Ver⸗ träge vorlägen. Wenn es sich um Zollerhöhungen handelt, fragt man aber nicht, ob Verträge vorliegen. Es war mir sehr interessant, ve. Heim gegen den Ring des Kohlensyndikats auf⸗ treten zu sehen, ich wünschte nur, daß das Zentrum und die rechte Seite ebenso eifrig gegen die sonstigen Ringe aufträten. Der Zucker⸗ ring ist um keines Haares Breite besser als das Kohlensyndikat; Herr Heim ereifert sich darüber, daß die Schweizer die Kohlen billiger kaufen als die Baͤyern. Das ist beim Zucker ganz dieselbe Geschichte. Ausfuhrprämie und Ausfuhrtarif ist da genau dasselbe. Wenn sich die Preise steigern, so ist man im Publikum naturgemäß geneigt, seinen Unmuth gegen die zu kehren, bei denen die Preissteigerung dem Publikum unmittelbar fühlbar wird. Darum müssen die Händler immer mehr büßen, als an sich richtig ist. Aber abgefehen vom Syndikat, zeigen auch die Kohlenhändler, die im Besitz der Kohlen sind, die so sehr gefragt werden, nicht nur im Preise, sondern auch in der Geschäftsgebahrung einen Hochmuth und beantworten Anfragen in einer Weise, als ob es sich nicht um vertragschließende Leute, sondern um Herrscher und Untergebene handelte. Die Decke ist eben zu kurz geworden; man zerrt an allen Ecken, und wer eine starke Hand hat, kann mehr zu sich hinüberziehen, während die schwächeren Hände mehr zahlen müssen als andere. Da ist es richtig, wenn sich die Schwachen zu Genossenschaften vereinigen. Nach den Lehren von Schulze⸗Delitzsch sind mehrere kleine Kräfte vereinigt eine große Kraft. Beshalb ist das Genossen⸗ schaftswesen hier am Platze, und ich wünschte, daß die Herren von der Rechten die Freundschaft für die Genossenschaften, die sie jetzt in der Kohlenfrage haben, auch zeigen, wenn es sich nicht um den Kohlenhandel handelt. Der Miinister sprach von dem direkten Kohlenbezug der landwirthschaftlichen Zentralvereine. Ganz schön! Aber ein Genossenschaftsanwalt klagte mir noch kürzlich, daß diese Gunst wohl den landwirthschaftlichen Genossenschaften, aber nicht andern, nicht den Konsumvereinen zu theil werde, daß diese vielmehr gerade im Bergdepartement einer großen bureaukratischen Steifheit begegnen. Per Handels⸗Minister sagt, die Händler seien so schlecht, daß sie zu den Gruben kämen, sich als Nachbarn gerierten und mit dem Fuhrwerk als Landbewohner Kohlen abholten, diese dann aber auf die Eisenbahnen lüden und an andere verkauften. Ich habe ein Zirkular gelesen, wonach diese Schlechtigkeit gerade ein landwirthschaftlicher Zentralverein verübt hat, der seine Mitglieder darauf aufmerksam machte, daß sie auf diesem Wege zu Kohlen kommen könnten. Also sehr tadelnewerth scheint mir das nicht zu sein. Es fragt sich nur, ob sie die Kohlen nicht unverhältnißmäßig billiger be⸗ kommen als andere Konsumenten. Der Minister sprach von einer gemeinsamen Stelle für Beschwerden, die er wohl auf den siskalischen Gruben einrichten will. In den Besprechungen der „Schlesischen Zeitung“ über die Kohlenfrage wurde darauf hingewiesen, 82% an der Saar ein solches Bureau besteht. Der Minister von 2 erlepsch wollte noch ein solches einrichten, es ist aber nichts daraus geworden. Von einer Preislimitierung für den Kleinhandel verspreche ich mir ebenso wenig wie der Minister. Die Kleinhändler würden dadurch nur noch abhängiger vom Syndikat werden. Der Minister sagt, den Händlern seien vertragsmäßige Verpflichtungen auferlegt. Darin steht nur, daß sie nicht über einen angemessenen Preis hinausgehen sollen. Was aber ein angemessener Preis ist, entscheidet die Handels⸗ kammer in Essen, die bekanntlich von dem Kohlenring selbst besetzt ist. In Wirklichkeit sind die Verhältnisse des Syndikats noch nicht genügend klargestellt. Hauptsache ist, Syndikate und Ringe nicht von Staatswegen zu begünstigen. Wenn eine Grube die von den Syndikaten bestimmte Produktionssumme über chreitet, wird ihr v11414“ v11““ b .
geblich eine hohe Strafe zum Besten einer Pensionskasse öffentlichen Charakters für die Bergleute auferlegt. Sollte sich dies so verhalten so würde darin eine unberechtigte, indirekte Staatöhilfe liegen. Zum Schluß kann ich nur wünschen, daß das Zentrum nicht nur für billige Koblen, sondern überhaupt für billige Lebensmittel seinen starken Einfluß einsetzen möge.
Abg. Graf von Kanitz (d. kons.): Daß die Kompetenz des ““ zur Erörterung dieser Frage von keiner Seite bestritten ist, kann ich mit Befriedigung konstatieren. Mit den Ausführungen des Interpellanten bin ich im wesentlichen einverstanden. Wenn es dem Kohlensyndikat zum großen Verdienst angerechnet wird, daß es die Preise reguliert habe, daß große Schwankungen nicht vor⸗ gekommen sind, so sind die Thatsachen richtig; aber auf die Auf⸗ wärtsbewegung der Preise, welche der Konsument bezahlt, hat das Syndikat keinen Einfluß ausüben können, es hat sich den Machinationen der Händler gegenüber als machtlos erwiesen. Das Kokssyndikat hat ebenfalls ohne Erfolg sich an die Händler gewandt, um sie zur Mäßigung zu ermahnen. Die Händler haben aber nach der „Kölnischen Zeitung“ geantwortet, sie hätten keine Lust, sich mit Gewinnen zu begnügen, welche kaum die Unkosten decken, während das Syndikat die Preise so unverhältniß⸗ mäßig in die Höhe setze. Ueberhaupt ist es mit diesen einseitigen Vorwürfen gegen die Händler eine eigene Sache. Das Kohlen⸗ svndikat hat sich genöthigt gesetzen, eine Anzahl seiner Angestellten zu entlassen, weil sich herausgestellt hatte, daß dieselben unerlaubte Nebengeschäfte betrieben. Nach der „Kölnischen Volkszeitung“, der ich die Gewähr für ihre Angaben überlassen muß, sind 12 Beamte entlassen worden, weil sie von den Großhändlern Kohlen zurückkauften und sie dann an kleine Händler zu theureren Preisen weiter verkauften. Ich stimme darin mit dem Abg. Richter üͤberein, daß das Kohlensyndikat zu verdienen sucht, wo es kann. Aber was dabei herauskommen soll, wenn die Handelskammer in Essen gegen etwaige Wucherprofite der Pändler einschreiten soll, ist mir bet den engen Beziehungen, die dort herrschen, räthselhaft. Ich möchte den Kohlenhändler sehen, der von dieser Kammer angeklagt würde. Praktischer wäre es, wenn der Minister der öffentlichen Arbeiten eine Verfügung erließe, wonach künftig nur diejenigen Kohlenhändler zu den Ausnahmetarifsätzen Kohlen verfrachten dürfen, welche sich verpflichten, mit einem Profit von 5 oder 10 ℳ pro Waggon zufrieden zu sein. Das wäre der einzige gangbare Weg, um der Peeistreiberei der Zwischenhändler ein Ende zu machen. Sie würden dann noch außerordentlich viel verdienen. Was Oberschlesien betrifft, würde es sich empfehlen, daß die fiskalische Grubenverwaltung noch mehr als bisher Kohlen direkt an die Konsumenten abgiebt. Es ist doch ganz gut möglich, daß von den vier Millionen Tonnen, welche auf den oberschlesischen fiskalischen Gruben gefördert werden, noch etwa eine Million Tonnen direkt an die Konsumenten abgegeben und den Großhändlern entzogen wird. Große Schwierigkeiten wird das nicht verursachen, namentlich, wenn auf den Zechen selbst ein Verkaufsbureau eingerichtet wird. Der Abg. Richter hat gesagt, die reichen Kohlenfelder in Oberschlesien müßten noch mehr als bisher abgebaut werden. An sich hätte ich gegen die Steigerung der Kohlenproduktion nichts einzuwenden, aber wo sollen die Tausende von Arbeitern her⸗ kommen, wo in den letzten fünfzehn Jahren die preußische Gesammt⸗ belegschaft sich mehr als versoppelt hat? Sie zählt jetzt über 400 000 Köpfe. Bei dem Arbeitermangel auf dem Lande ist es absolut un⸗ angänglich, daß noch weitere ländliche Arbeiter den Grubenbezirken zuvfließen. Ich bedauere deshalb, mich dem Wunsche des Abg. Richter nach weiterer Ausdehnung der Kohlenförderung zur Zeit nicht anschließen zu können. Der Minister von Thielen hat die verlangte Aufhebung des Ausfuhrtarifs für Kohlen zur Zeit als nicht räthlich bezeichnet. Er meinte auch, daß die Auf⸗ bebung dieser Tarife am Bestehenden nichts ändern würde; das kann ich nicht ohne weiteres gelten lassen. Die preußische Staatsei enbahn⸗ Verwaltung hat ausgerechnet, daß, wenn man den Rohstofftarif zu Grunde legte, sich bei der Aufhebung des Exporttarifs eine Mehr⸗ einnahme von uͤber 2 Millionen Mark herausstellen würde. Diefe Einnahme würde sich aber auf 4 Millionen belaufen, wenn man den Spezialtarif 3 einstellte. Die Befürchtung, daß das Aus⸗ land die Kohlen auf dem Wasserwege einführen würde, kann ich nicht theilen; denn so schnell lassen sich die nöthigen Vorrichtungen: Abladestellen, Hafeneinrichtungen u. s. w., nicht kreffen. Der Bezug des Auslandg wird sich nicht vermindern. Es wird auch einen guten moralischen Eindruck im Lande machen, wenn diese Ausfuhrbegünst gung aufgehoben würde. Herr Hilbck meint, die Kohlenwerke hätten nur einen ganz bescheidenen Nutzen. Dem widersprechen doch die enormen Einnahmen und hohen Dividenden der Zechen und der Aktien⸗ gesellschaften. Keinem vaterländischen Erwerbszweig geht es so gut wie der Kohlenindustrie, und wenn sie einige Arbeiter entlassen muß, so ist das wahrhastig kein Unglück; diese können in der Landwirthschaft beschäftigt werden. Den Schweipunkt lege ich auf die Beschränkung des Zwischenhandels. Der Schutz des Gemeinwohls muß über den Sonderinteressen stehen. Es ist Pflicht der Regierung, sich über die Sonderinteressen binwegzusetzen und rücksichtslos die Landeswohlfahrt zu pflegen. Publica salus, suprema lex.
Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Dr. Heim und
Graf von wird die weitere Besprechung vertagt. Schluß 6 ¾ Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr. (Antrag des Zentrums, betreffend die Freiheit 1 8 E11“ 89 “
(. der Religions⸗ übung.) v1.u“
“
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul, und Klauenseuche ist d Kaiserlichen GesundheitZamt gemeldet worden vom Brebrfh⸗ .* Magdeburg am 3. Dezember.
1 sche ,C H 8 1 apländische „Government Gazette“ vom 26. Oktober d. J. enthält eine Bekanntmachung der Kap⸗Regierung 8. 23. Oktober, durch welche die Bestimmungen bezüglich der Einfuhr von Schweinen in die Kapkolonie auf dem See⸗ wege neu geregelt werden. Danach muß sich der Eigenthümer vor der Verschiffung von einem ordnungsgemäß qualifizterten Thierarzt ein Attest darüber ausstellen lassen, daß die Schweine zur Zeit der Verschiffung keine Zeichen einer ansteckenden Krantheit aufgewiesen haben. Außerdem muß der Absender vor einer zuständigen Behörde des Ausfuhrlandes eine eidliche Versicherung unterzeichnen, daß die Schweine auf den Grundstücken, von welchen sie ausgeführt werden sollen, wenigstens 14 Tage gewesen sind, bevor sie zur Verschiff ung fortgebracht wurden, sowie daß während der genannten Zeit kein anderes Schwein auf die Gruad⸗ stücke gebracht worden ist, daß die Schweine nicht von der Schweinefeuche befallen sind und auch nicht aus einem Orte stammen, wo Schweineseuche herrscht, und schließlich, daß die Ausfuhr in dem Lande, Staat oder Territorium, aus welchem die Ausfuhr erfolgen soll, nicht durch gesetzliche Bestimmung verboten ist. Das Attest und die schriftliche Versicherung sind der von der Regierung der Kapkolonie dazu ermächtigten Person auszuhändigen. Schweine, welche ohne die ge⸗ nannten Papiere in der Kapkolonie eintreffen, dürfen nur in Kapstadt, Pnt Elisabeth und East London, wo Quarantäne⸗Einrichtungen be⸗ tehen, gelandet werden. Die Quarantäne soll wenigstens 28 Tage, vom Zeitpunkt der Einschiffung an gerechnet, dauern. Schweine, welche bei der Ankunft in einem Hafen oder Octe der Kapkolonie von der Schweineseuche befallen oder unterwegs mit verseuchten Schweinen in Kontakt gekommen sind, unterliegen den in jedem einzelnen Falle von der Regierung anzuordnenden Maßnahmen.
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eutschen Reichs⸗A
Zweite Beilage
Berlin, Dienstag, den 4. Dezember
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[qus den im Reichsamt des Innern zusamm „Nachrichten für Handel und Industrie“.)
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Die Einfuhr von Wein
Monaten der Jahre 1898 Frankreich bezog in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres und der beiden Vorjahre folgende Mengen Wein aus dem
„Auslande:
Spanien
Algier.
Italien
Tunis .. E1““ Aus anderen Ländern.
el und Gewerbe. gestellten
maschinen aus Großbritannien Januar bis Oktober 1900,
beiden vorhergehenden Jahren.
1898 1899 1900
Werth in Pfund Sterling
952 190 1 421 583 946 249
846 839 11I1I1“
196 956 157 073 165
438 021
907 786 1 064 582 177 217 24 066 70 116 109 027
100 188
21 923
8834 900
16 668 175653
247 887 399 606 5 387 112 5 639 011 5 207 399. ““ (Nach Cotton.)
nach EI“ d8⸗ ersten neun 8 00.
1898 1899
Hektoliter 4 039 139 2 985 106 4 2 107 615 9
3 612 679 64 283 76 442
65 061 95 396 163 372
Zusammen..
Diese Einfuhr hatte Jahre 1900, von 175 35
183 864 640 Franken im Jahre 1898.
Das hauptsächlichste Bezugsland ist im laufenden Jahre Spanien, nachdem es im Jahre 1899 von Algier an die zweite Stelle gedrängt worden war. Immerhin geht die Einfuhr von Wein aus Spanien
stetia zurück und beträagt
die Hälfte der 1898 er Einfuhr dorther. Der Absatz von algerischem Weine hat ebenfalls gegen 1899 um mehr als die Halfte abgenommen. rankreichs an portugiesischem und tunesischem Wein verringert sich zusehends. Dagegen hat sich die Einfuhr von italienischem Wei gegen 1899 lt le
Auch der Bedarf
las Aduanas.)
8
Zollbehandlung cetttertem Mittelst Lunetten. Seit einiger uhrgehäuse eingeführt, die
nillochtert und die mit unfertigen Scharnieren versehen, deren Mittel⸗ flucke (carrures) jedoch facettiert sind oder deren Lunetten eine besondere
Form von Karnieß oder K
des comité consultatif des arts werden die Facetten, Karnieße und Kannelierungen durch Stanzen der Metallplatte hergestellt; sie stellen daher keine Verzierungsarbeit im Sinne der Anmerkung I zu Artikel 503 bis des Gesetzes vom 16. August 1895 dar. C Entschließung der Minister für Handel und Finanzen vom 3. Oktober 1900 sind derartige Gehäuse mithin als rohe Taschenuhrgehäuse (Tarif⸗Nr. 503 bis) zu verzollen.
scheidung auch auf dergleichen Taschenuhrgehäuse aus unedlem Metall
Anwendung zu finden.
8. Oktober 1900, Nr. 3132.)
Die russischen Eisenhürtten im Jahre 1899. Nach dem soeben veröffentlichten Bericht der Montanindustriellen Südrußlands waren im Jahre 1899: 14 Hüttenwerke im Betrieb,
die 45 416 Arbeiter bes 58 070 000 Pud Steinkohl
Erzeugt wurde insgesammt 81 760 000 Pud Gußeisen, zu welchem Zwecke im Ganzen 143 270 000 Pud mineralischer Heizstoffe und 136 111 000 Pud Eisenerz verbraucht wurden.
Zeitung.)
G Vorübergehende Freigabe der Ei und Festsetzung des Weizenzolles. Ein portugiesisches Gesetz
vom 2. November d. J. v
Artikel 1. Vom Tage der Veröffentlichung dieses Dekrets ab bis zum 15. Januar nächsten Jahres wird die Einfuhr von 15 Millionen Kilogramm fremden Weizens zur Brod⸗ und Nudel⸗
fabrikation gestattet. § 1. Von der in 1 481 000 kg für die Nud
§ 2. Die Vertheilung des eingeführten Weizens geschieht auf Grund der dem Dekret vom 3. April 1899 angefügten Tabellen, und der in Kraft stehenden, späterhin vorgenommenen Abänderungen.
Artikel 2. Der Zoll auf den auf Grund Piesen Dekrets ein⸗
geführten Weizen wird au
Die Kohlengruben auf den Färöer.
Nach einem Gerüchte der Färöer, welche bislang 200 000 t nach Bergen,
Antwerpen zu verfrachten. b einigen Schiffseigenthümern über die Frachtsätze schweben, und man glaubt auf eine Absendung von Dampfschiffen wöchentlich rechnen zu
Im Juli und Aug
Portland⸗Zements in den Vereinigten Staaten infolge der rückgängigen Nachfrage und der hierdurch veranlaßten Anhäufung
von Vorräthen in den Ermäßigung. Da die. schränktem Umfange sind,
Frankreich.
5 322 6772 78857 387 —1779 100 einen Werth von 108 369 520 Franken im 1 148 Franken im Jahre 1899 und von
im laufenden Jahre nur etwas mehr als
(Nach El E
fast ve der
von Taschenuhrgehäusen mit fa⸗ ück oder mit karnießförmigen Zeit werden goldene und silberne Taschen⸗ weder poliert, noch ciseliert, graviert oder
annelierung zeigen. Nach einem Gutachten
Gemäß
Gegebenenfalls hat diese Ent⸗
(Zirkular der General⸗Zolldirektion vom
chäftigten. Die Hütten erzeugten aus e 38 960 000 Pud Koks.
(St. Petersburger
Nortuzak nsuhr von Weizen
serordnet:
diesem Artikel genannten Menge sind elfabrikation bestimmt.
f 13 Réis für 1 kg festgesetzt. 3 (Diario do Governo.)
beabsichtigt man, aus den Kohlenvorräthen nicht ausgebeutet worden siad, jetzt jährlich Drontheim, Kopenhagen, Amsterdam und Es sollen schon Verhandlungen mit
(The Board of Prade Journal.)
den Export von Zement. ust dieses Jahres erfuhr der Preis des
abriken östlicher Distrikte eine bedeutende gerräume dieser Fabriken nur von be⸗
dem Westen der Union gebracht und Depots für die einzelnen Distrikte an hierfür geeigneten Orten errichtet, da die Fabriken sonst ihren Betrieb hätten einstellen ober ihre Lagerräume bereutend ver⸗ größern müssen. In den letzten zwei Jahren wuchs der Zement⸗ bedarf in solchem Maße über die Leistungsfähigkeit der dortigen Fabriken hinaus, daß, trotzdem viele alte Fabriken vergrößert und neue erbaut wurden, noch 2 Millionen Fässer jährlich importiert werden mußten. Die gegenwärtige Preisverminderung ist die natür“⸗ liche Folge der stark angewachsenen inländischen Produktion. Da⸗ gegen ist berechtigte Aussicht vorhanden, daß die gegenwärtigen Preise für den Rest der Saison erhalten bleiben. Sie betragen bei Abnahme von 1000 Fässern 1,685 Doll. in New York (Stadt) und 1,87 Doll. in Chicago. Fachmännische Kreise in den Vereinigten Staaten nehmen an, daß trotz der gesunkenen Preise noch immer ein Absatz erstklassiger, europäischer Zemente in Nord⸗Amerika möglich sein wird, insbesondere nach den Gebieten an der Ostküste. Die Frachtsätze von den deutschen Häfen nach Nord⸗Amerika wurden bereits ermäßigt. Zugleich schlug man vor, den deutschen Zement unverpackt (in bulk) nach den nordamerikanischen Häfen zu verschiffen und ihn erst dort zur Weiterversendung an die Konsumenten nach amerikanischer Art zu verpacken.
In Kalifornien, dem für fremden Zement aufnahmefähigsten Gebiete der Union, genießt das belgische Produkt steigende Beliebtheit, da es als natürlicher Artikel zu einem niedrigeren Preise erhältlich ist als das bisher besonders angesehene englische Fabrikat. Eine unerwartete Konkurrenz bilden die aus Japan und China kommenden Zemente, die im Jahre 1900 zum ersten Male auf dem Markte erschienen. Ihre Qualität soll eine zufriedenstellende sein, und ihr Preis ist insolge der aeringeren Produktionskosten ein niedriger. Auch kommt ihnen noch der Umstand zu gute, daß sie wegen der unmittelbaren Schiffsverbindung in 30 Tagen nach telegraphischer Bestellung geliefert werden können. 8
Einem englischen Konsulatsberichte aus Mogambique ist zu entnehmen, daß deutscher Zement sich rasch den ostafrikanischen Marlt eroberte, vorzuͤglich infolge seiner guten Verpackung in Eierfässern, während sowohl der englische als der französische Zement durch die 1 schwachen Holzfässern leidet. (Oesterreichisches Handels⸗ museum.
Die Kohlenproduktion in den südöstlichen Gebieten der Vereinigten Staaten von Amerika.
An der Kohlenproduktion der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1899 nahmen dreißig Staaten und Territorien theil. Von diesen produzierten 19 je mehr als 1 Mill. t, 7 je über 5 Mill. t, 4 je über 10 Mill. t und zwei — Pennsylvanien und Illinois — über 20 Mill. t.
Den bedeutendsten Antheil an der Gesammtförderung der Union hat seit vielen Jahren Pennsylvanien, und zwar betrug derselbe nie unter 52 %, im Jahre 1880 sogar 65 % und 1899 53 % der Gesammtproduktion. Illinois produzierte 24 439 019 t = 9,6 % von der Gesammtförderung; die Zunahme belief sich gegen 1898 auf nahezu 6 Mill. t. West⸗Virginien produzierte 16,7 Mill. t, Ohio 16,5 Mill. t, Alabama 7,6 Mill. t. Diese fünf Hauptproduktions⸗ ebiete sowie das weniger ertragreiche Indiana liegen östlich vom Prissifsippis ihre Produktion beträgt zusammen 224 Mill. t, ihr An⸗ theil an der Gesammtproduktion 88,3 %, während auf die westlich vom Mississippi gelegenen Staaten 29,6 Mill. t = 11,7 % der Ge⸗ sammtförderung entfallen.
Potomak und Ohio als Scheidungslinie, so entfallen auf die nördlich dieser Grenze gelegenen Staaten im Jahre 1899 187 Mill. t = 73,7 %, gegen 161,6 Mill. t = 65 % im Jahre 1898, während die füdlichen Staaten 1899 mit 37 Mill. t = 14,6 %, 1898 mit 32,2 Mill. t = 19 % betheiligt sind. Die südlichen Staaten produzierten 1899 im Einzelnen folgende Mengen: 1
In West⸗Virginien stellte sich das Ergebniß auf 19 ¼ Mill. t im Werthe von 12 Mill. Doll. Gegen 1898 hat sich die Produktion um 2,6 Mill. t vergrößert. Einige unwesentliche Arbeitseinstellungen, an denen sich 3468 Bergleute betheiligten, veranlaßten einen Ausfall von 76 829 Arbeitstagen. An Bergwerksmaschinen waren 1899 154 Stück in Thätigkeit, also 68 Maschinen mehr als im Vorjahre. Die mit diesen Maschinen geförderte Menge belief sich auf 1,9 Mill. = 9,27 % der Gesammtförderung. b
In Alabama wurden 1899 76 Mill. t im Werthe von 8,3 Mill. Doll. gefördert. Gegen 1898 ist eine Zunahme der Produktion um 1 1 Mill. t = 16 2 % eingetreten. Diese Gewichts⸗ zunahme wird aber durch die Steigerung des Werthes noch bedeutend übertroffen; letzterer betrug 1898 4,9 Mill. Doll., 1899 aber 8,2 Mill. Doll.; die Zunahme stellte sich also auf 3,3 Mill Doll. = 67 %. Trotz der vermehrten Anwendung von Maschinen (53 gegen 37), hat sich die mit denselben ge⸗ wonnene Kohlenmenge verringert. Arbeitseinstellungen fanden zehn Mal statt und veranlaßten einen Ausfall, von 71 715 Arbeitstagen. Die durchschnittlich geförderte Menge war ungewöhnlich groß und betrug pro Arbeiter und Arbeitstag 2,57 t gegen 2,44 t im Fahre 1898 und 2,38 t im Jahr 1897. An der Spitze der Produktion stehen die Bergwerke in der Grafschaft Jefferson, deren Erträge sich 1899 auf 4,9 Mill. t, 1898 auf 4,2 Mill. t, 1897 auf 3,7 Mill. t. 1896 auf 3,7 Mill. t stellten. Von der 1899 er Menge gelangten 2,2 Mill. t zur Verschiffung, 2,5 Mill. t wurden verkokt, der Rest ging in den örtlichen Handel über oder wurde von den Werken selbst verbraucht.
Nach der Höhe der Produktion folgen die Staaten: Kentucky mit 4,6 Mill. t (im Werthe von 3,6 Mill. Doll.); Tennessee mit 3,3 Mill. t (im Werthe von 3,9 Mill. Doll.); Virginia mit 2,1 Mill. t (im Werthe von 1,3 Mill Doll.); Texas mit 0,9 Mill. t (im Werthe von 1,3 Mill. Doll.); Arkansas mit 0,8 Mill. t (im Werthe von 1,0 Mill. Doll.); Georgia mit 0,2 Mill. t (im Werthe von 0 2 Mill. Doll.) und Nord⸗Carolina mit 27 000 t (im Werthe
von 35 000 Doll.). (The Tradesman.)
1“ 8 “
Argentinische Republik. ollfreie Einfuhr von Motoren für Dreschmaschinen. gemah 8 Entscheidung des Finanz⸗Ministers der Argentinischen Republik erfolgt die Einfuhr von Motoren für Dreschmaschinen und von Ersatzstücken für solche nur dann zollfrei, wenn die Gegenstände gleichzeitig zur Einfuhr gelangen. (Boletin oficial vom 14. Ok⸗
tober 1900) “ Ueber Produktion und Ausfuhr von Welzen in Argentinien und Indien.
Das amerikanische Ackerbau⸗Ministerium veröffentlicht einen Bericht über die Produktion und den Export von Weizen in Argentinien und Britisch⸗Indien. Die argentinische Ernte beginnt meist Ende November in den nördlichen Distrikten und schreitet langsam gegen Süden vor, wo sie gewöhnlich anfangs Februar beendet wird; die indische Weizenernte beginnt wieder gegen Ende Februar in den südlichen Bezirken und schreitet dann
wurden große Mengen von Zement nach
egen Norden vor, wo sie anfangs Mat stattfindet. Der Eeportüberschuh, namentlich Argentiniens, gelangt da
Nimmt man innerhalb des östlichen Produktionsgebiets die Flüsse
b
4¼ 83 5
zu einer Zeit auf die Preise besonders lohnend sind, in der sowohl die sichtbaren als auch die unsichtbaren Vorräthe der übrigen maßgebenden Weizenlände
schon stark zusammengeschmolzen sind. preise von Weizen ziemlich stark von dem Ausfalle der argentinischen und indischen Ernte und von den Zufuhren aus diesen Ländern ab
jahren (1. April bis 31. März):
europätschen Märkte, in welcher die Daher sind die Welt
äangig. In einem Jahre, wie dem gegenwärtigen, wo die Weizen⸗
ernte erheblich hinter jener der beiden letzten Jahre zurückgeblieben ist, wird aller Wahrscheinlichkeit nach besondere Aufmerksamkeit der indischen und argentinischen Weizenernte zugewendet werden, di bis Mai 1901 eingeheimst wird.
Die Weizen⸗ und Mehlausfuhr Argentiniens gestaltete sich in
den letzten Jahren folgendermaßen (in Bushels zu 60 Pfd.):
Weizen 1899 .59 076 347 1895 .„S 11n1“ 1895. 9 2 8 1897 S. 61“ 18908 23 698 914 18909 682 939 958
„Zu Beginn des verflossenen Oktober hatte der argentinische 8 Weizenexport von der Ernte 1899/1900 bereits über 65 Bushels betragen. Das Erforderniß Argentiniens für Nahrungs⸗ und Saatzwecke wird auf 32 Millionsn Bushels veranschlagt, so daß über 97 Millionen Bushels der argentinischen Ernte bereits plaziert sind; da diese aber 101 237 000 Bushels betrug, verbleiben noch 4 Millionen Bushels für den Export oder den inländischen Konsum, doch sind 6 bis 7 Millionen Bushels Vorrät Ernte in dieser Aufstellung nicht inbegriffen.
Millionen
Der Weizenexport Britisch⸗Indiens betrug in den Verwaltungs⸗
Busbels 8— 1I1“ 18 672 117 3 566 379 4 466 167 . . 36 444 312 . 18111282 8
Es gilt nicht als wahrscheinlich, daß im laufenden Jahre der
indische Weizenexport größer sein werde, als in den Hungersnothjahren 1896 bis 1898, in denen der Export nicht mehr als 3 ½ beziehungs⸗ weise 4 ½ Millionen Bushels betrug. 8
Argentiniens Bedeutung für den Weizenmarkt liegt namentlich in
der Größe seines Exports. Als Exporteur steht es in guten Jahren an zweiter Stelle in der Liste der sieben größten Weizenproduktivns⸗ Länder hinter den Vereinigten Staaten von argentinischen Ernte kommen regelmäßig zum Exvort. Ganz anders liegen die Verhältnisse in Indien, das als Produzent den vierten 82 in der Liste der großen Weizen⸗Länder einnimmt, dessen Export jedo
nur zwischen 2 und 4 % in schlechten und 14 % der Ernte in guten
Jahren schwankt.
(Pester Lloyd.)
Der Verkehr im Suezkanal.
Während der ersten sechs Monate des Jahres 1900 haben 1674 Schiffe mit 4 665 544 Reg.⸗Tons netto den Suezkanal passiert. Nach Flaggen geordnet gestaltete sich dieser Verkehr für die hauptsächlichsten Länder in folgender Weise:
Flagge Schiffe Netto⸗Raumgehal Deutschland “ 202 630 111 Amerika 5 13 150 Großbritannien ... 1000 2 843 127 Oesterreich⸗Ungarn ... ““ 171 021 Dänemark. 121 33 472 Spanien.. 16 50 149 rasteich .... 118 314 588 1I““ 8 35 71 190 .“ u 32 119 098 Niederlande.. 110 . 243 917 Norwegen ... LH.“ 40 908 20 289 110 925.
““ Rußland . “
Auf diesen Schiffen wurden, ausschließlich der Schiffsbesatzungen, 106 633 Personen befördert, und zwar 51 492 Passagiere, 35 928 Militärpersonen und 19 213 Pilger, Gefangene, Emigranten. (Kon⸗ stantinopler Handelsblatt.;
18 “
Konkurse im Auslande. “ Rumänien. Costache Agachi in Berlad.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 b der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 15 362, nicht recht⸗ eitig gestellt keine Wagen.
KSönigsberg i. Pr., 3. Dezember. (W. T. B.) Die Be⸗ triebseinnahmen der Ostpreußischen Südbahn im No⸗ vember 1900 betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personen⸗ verkehr 75 773 ℳ, im Güterverkehr 397 440 ℳ, an Extra⸗ ordinarien 27 000 ℳ, zusammen 500 213 ℳ (darunter auf der Strecke Fischhausen — Palmnicken 5579 ℳ), im November 1899 provisorisch 534 410 ℳ, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres weniger 34 197 ℳ, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. Rovbr. 1900 5 112 756 ℳ (provisorische Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil), gegen provisorisch 4 581 527 ℳ im Vorjahre, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjabhres mehr 531 229 ℳ, gegen endgültige Einnahme vom November 1899 mehr 232 088 ℳ
Breslau, 3. Dezember. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Schles. 3 ½ % 2.⸗Pfdbr. Litt. A. 93,90, Breslauer Diskontobank 104,30, Breslauer
Wechslerbank 104,30, Kreditaktien —,—, Schlesischer Bankv. 144,00, Breslauer Spritfabrik 172,00, Donnersmark 224,50, Kattowitzer 201,50, Oberschles. Eis. 134,25, Caro Hegenscheidi Akt. 126,40, Oberschles. Koks 152,00, Oberschles. P.⸗Z. 122,00, Opp. Zement 123,00, Giesel Zem. 122,50, L.⸗Ind. Kramsta 153,50, Schles. Zement 158,50, Schl. Zinkh.⸗A. —,—, Laurahütte 206,90, Bresl. Oelfabr. 77,25, Koks⸗Obligat. 94,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn⸗ esellschaft 56,50, Cellulose Feldmühle Kosel 162,00, Oberschlesische
nk⸗Aktien 116,00, Emaillterwerke „Silesia“ 148,00, Schlefische
Elektrüitäts⸗ und Gasgesellschaft Litt. A. —,—, do. do. Litt. B.
107,50 Gd.
Magdeburg, 3. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. 88 % Rendement 10,40 — 10,52 ½. Nachprodukte erkl. 8,30 — 8, 600. Stimmung: Stetig. Krystallzucker I. 27,97 ½. Brotraffmmade I. 27,97†.) Gem. Raffinade mit Faß 27,97 , Gem
Melis mit Faß 27 47 ½. Stimmung:
2.
zachen
8
he von der vorjährigen 18
merika; fast 70 % der
vLö11ö1414144