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skermnschafülchen Zeüichungen
Der Dampfer „Darmstadt mit der Ablösung für
M. S. „Möwe“, Transportführer: Oberleutnant zur e Herr, ist am 2. Januar in Aden angekommen und an se n Tage ch Colombo weiter gegangen. 1b 8 1A1““
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Olden⸗
burg ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Dresden ein⸗ getroffen, um sich daselbst wegen seines Leidens einer Massage⸗ 88 8 1 “
kur zu unterziehen.
8
Hessen.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die
Großherzogin sind gestern Abend, wie die „Darmst. Ztg.“ berichtet, von Darmstadt nach St. Petersburg abgereist.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin⸗ Wittwe und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice von Sachsen⸗Coburg und Gotha haben sich gestern von Darmstadt nach England begeben.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Ueber das Befinden Seiner Königlichen Feüha des e⸗ ist, dem „W. T. B.“ zufolge, heute früh 8 Uhr folgender Krankheitsbericht ausgegeben worden:
Gestern Abend sind keine Fiebersteigerungen mehr eingetreten, auch Husten und Auswurf sind fast geschwunden. Die objektiven
Zeichen einer Entzündung in den erkrankten Lungentheilen sind aus⸗
geglichen. Die Schwäche ist unverändert. 8 Dr. Pfeiffer. Dr. Matthes —
8
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Erzherzogin Auguste, Gemahlin des Erz⸗
herzogs Joseph August, ist, wie die „Wiener Abendpost“ meldet, gestern in Volosca von einem Erzherzog glücklich entbunden worden. . Von den gestern zur Besetzung gelangten 47 Reichs⸗ raths⸗Mandaten der allgemeinen Kurie in den ver⸗ S Kronländern hatten, wie „W. T. B.“ berichtet, ie Sozialdemokraten 12 inne. Sie verloren in Böhmen 6, in Mähren und Steiermark je 1, gewannen dagegen in Nieder⸗Oesterreich 3, in Schlesien 1 und gelangen in Wien 2. Wahlkreis) und Brünn (Stadt) in die Stichwahl. Die Fünaczechen hatten bisher 9 Mandate in Böhmen und 3 in ähren inne; sie verloren in Böhmen definitiv 2 und in Mähren 1 Mandat. Die czechisch⸗nationalen Arbeiter eroberten in Böhmen 4, in Mähren 1 Mandat. Die Deutsch⸗Radi⸗ kalen, welche bisher in der fünften Kurie ein Mandat inne hatten, verloren dasselbe an die Sozialdemokraten; sie eroberten dagegen in Böhmen 5 Mandate. Die e e Fort⸗ eite arzer, welche bisher 2 Mandate in Böhmen inne atte, verlor einen Bezirk an die Deutsch⸗Radikalen und gelangt in Brünn mit einem Sozialdemokraten in die Stich⸗ wahl. Die katholische Volkspartei, welche bisher 5 Mandate innehatte, verlor eins. Die Christlich⸗Sozialen verloren von ihren 10 Mandaten in Niederösterreich end⸗ gültig 3 und kommen in zwei Bezirken in Stichwahl, in einem mit den Sozialdemokraten, im zweiten mit der deutschen Volkspartei. 155
111“]
Großbritannien und Irland.
Der Feldmarschall Lord Roberts ist ppiterm in London angekommen. Bei dem Verlassen des Eisenbahnwaggons wurde er, wie „W. T. B. meldet, von dem Prinzen und der Prinzessin von Wales und dem Herzog von York unter den Klängen der Nationalhymne bewillkommnet. Auch der Marquis of Lansdowne und der Staats⸗ ekretär des Kriegsamts Brodrick waren anwesend. Der
rinz und die Prinzessin von Wales fuhren vom ee. eskortiert von einer Abtheilung der Leibgarde, nach dem Buckhingham⸗Palast. Lord Roberts, der zurückgeblieben war, um die Glückwünsche seiner Freunde entgegenzunehmen, folgte in einem Staatswagen, ebenfalls begleitet von einer berittenen Truppenabtheilung. Die Menschenmenge begrüßte den Feld⸗ marschall mit begeisterten Zurufen.
Frankreich.
Der „Sidcle“ meldet, der russische Botschafter Fürst
Urussow werde demnächst einen längeren Urlaub von un⸗ bestimmter Dauer antreten.
Vertreter der ministeriell⸗republikanischen Gruppen be⸗ gaben sich gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, zu Brisson und trugen ihm im Namen ihrer Parteien die Kandidatur für die Pbezenüschaf der Deputirtenkammer an; Brisson nahm das
nerbieten an. Von den gemäßigten Republikanern und den Nationalisten wird jedoch die Wiederwahl Deschanel’s für sicher gehalten.
Niederlande. Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, die verschiedenen auf die Ver⸗ mählung der Königin bezüglichen Gesetzentwürfe an⸗ genommen. Türkei. Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr.⸗
Korresp.Bureau“, 89 es in Stiplje im Vilaäjet Kossovo,
u einem blutigen Zusammenstoß zwischen den bulgarischen Finwohnern un türkischen Gendarmen und Truppen gekommen sei. uf , Seite seien e Personen getödtet worden. Eine Anzahl von Ver⸗ ngen sei erfolgt. Der Vali, der darmerie⸗ mmandant und andere Beamte aus Uesküb sowie Truppen⸗ verstärkungen seien in Stiplje eingetroffen. Als die Unruhe⸗ stifter gälten Mitglieder des macedonischen Comités, welche angeblich den —₰— verfolgten, die demnächst erwartete Weihe des serbi Metropoliten von Uesküb Firmin
2vöö Sriechenland. Minister des Aeußern legte gester 5 B.“ berichtet 19 De vrkesAesaer. 222 betreffend riechisch⸗rumänischen Handelsvertrag, vor. Der Mäͤifter ersuchte die Kammer desseben mit dem Hinweis auf die besonders chen Griechenland und
Der um Ann
3
Rumänien. Der Senat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit 73 gegen 13 Stimmen das Handelsabkommen mit an e angenommen und sich sodann bis zum 23. Januar vertagt. 1e1“
Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Buenos Aires haben die Präsidenten von Argentinien und Chile aus Anlaß der Unterzeichnung des neuen Grenz⸗Regu⸗ lierungs⸗Protokolls, welches den Frieden zwischen den beiden Republiken sicherstellt, sehr freundschaftlich gehaltene Telegramme ausgetauscht. 11“
Den Londoner Blättern wird aus Peking vom 1. d. M. gemeldet, daß die Gesandten in einer an diesem Tage ab⸗ gehaltenen Konferenz beschlossen hätten, Anfragen der chine⸗ sischen Regierung in Betreff der Forderungen der Mächte nicht zu beantworten, solange die chinesischen Unterhändler die An⸗ nahme der Bedingungen nicht in aller Form unterzeichnet hätten. Inzwischen würden die Gesandten eine Denkschrift vorbereiten, in welcher auseinandergesetzt werde, was nach ihrer Meinung in der Sache der Bestrafungen oder sonst zu geschehen habe, um die Ausführung der gestellten Bedingungen u sichern.
1 Nach einem in New York eingetroffenen Tele⸗
ramm aus Peking hat gestern wiederum eine Ver⸗ s der Gesandten stattgefunden. In derselben wurde mitgetheilt, Li⸗Hung⸗Tschang und der Prinz Tsching seien bereit, das ““ zu unter⸗ zeichnen, sobald dasselbe fertig vorliege. Li⸗Hung⸗ Tschang wünsche, an den Verhandlungen bis zum Schluß persönlich theilzunehmen. Die Aerzte seien der Ansicht, daß er, wenn das Petter günstig sei, nach der spanischen “ schaft getragen werden könne, wo die Konferenzen abgehalten werden sollten.
Wie ein Telegramm der „Times“ aus Peking vom 2. d. M. berichtet, wird wahrscheinlich für die Sühnemission nach Deutschland der Prinz Lu, das Haupt einer der acht roßen Prinzlichen Häuser, der im Range höher steht als er Prinz Tsching, auserwählt werden.
Afrika.
Nach Meldungen der Londoner Blätter aus Pretoria
vom 2. d. M. ist dort ein Buren⸗Friedens⸗Comité ge⸗ ründet worden, welches aus vier ehemaligen Mitgliedern des Volksraads und dem Bruder des Generals Cronje besteht. Das Comité soll die im Feldestehenden Buren mit der ö5 ächlichen Lage bekannt machen, namentlich mit der Absicht Lord Kitchener's, die Burenfamilien, welche sich ergäben, mit all ihrem Hab und Gut in Lagern in besonderen Distrikten unterzubringen und sie unter militärischen Schutz zu stellen. Lord Kitchener habe dem Comité persönlich seine Pücne eingehend dargelegt. In allen Distrikten seien Unterausschüsse errichtet worden. Aus Kapstadt vom gestrigen Tage wird dem „Reuter⸗ schen Bureau“ berichtet: Die Lage in der Kapkolonie estaltet sich düster. Die holländische Bevölkerung hat sich zwar zur Zeit noch nicht erhoben, aber die in die Kolonie eingedrungenen Buren erhalten überall Unterstützung von den dortigen Bewohnern. Man verlangt dringend die Entsendung erheblicher Verstärkungen von Engfand. Die Vorhut der Buren im Osten der Kolonie steht nahe bei Maraisburg etwa 25 englische Meilen nordöstlich von Cradock. Die Buren unter Hertzog, Wessels, Pretorius und Nieuwenhout setzen den Mars 108 Fraserburg fort. Wie gemeldet wird, befinden sich dieselben bei Spionberg. Die Verbindung mit Fraserburg ist unterbrochen. Die Obersten Delisle und Thorneycroft setzten die Verfolgung fort, aber die Pferde und anühiere ind sehr erschöpft. Eine Anzahl Kisten mit der Aufschrift „Kondensierte Milch“, welche nach Fraserburg adressiert waren, wurden in Fraserburg Road mit Beschlag belegt. Die⸗ selben enthielten 3000 Patronen, 500 Zündhütchen und 150 Pfund Dynamit. Die Buren wurden gestern in Fraserburg erwartet; die Engländer besetten indessen die Stadt. Der Feind scheint jetzt auf Williston, nordwestlich von Fraserburg, zu marschieren. Mehrere Burenkommandos erschienen in Griqualand⸗West. Es verlautet, ihr Ziel sei Griquatown, das von den Engländern besetzt ist. Die britischen Truppen haben Jagersfontein und Fauresmith geräumt, um sich konzentrieren zu können. Die britischen Bewohner beider Orte wurden nach dem britischen Lager bei der Edenburg⸗ Road⸗Station geschafft. Die Zurückziehung der Truppen von so entlegenen Ortschaften nach einem Sammelpunkt setzt die Behörden in den Stand, sowohl mit ihren Streitkräften wie mit den Transportmitteln umzugehen. Londoner Blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Kapstadt vom 3. d. M., wonach 80 Meilen nördlich von Matjesfontein ein Gefecht im 1 . Ein weiteres Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage besagt: Die Kolonial⸗ behörden träfen Maßregeln, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Es seien Schritte gethan worden, damit die Gefangenen von den Lagern in Green Point und Simonstown auf Transportschiffe gebracht werden könnten. Von den Kriegs⸗ schiffen fei eine Anzahl Mannschaften gelandet worden, um die Zahl der für die Ortsvertheidigung bestimmten Truppen u vermehren und andere Truppen für den Dienst im Norden —2 Kolonie freizumachen. Auch einige Geschütze seien gelandet welche, wie man glaube, landeinwärts gesandt werden ollten.
“ Statistik und Volkswirthschaft.
Bevölkerungsbewegung, Religionswechsel, Induf arbeiter, olkseinkommen, Eenteertrag und verbrauch im Köntgreich Sachsen 1899.
Die Bewegung der sächlischen Bevölkerung gestaltete sich im Jahre 1899 nach dem „Statistischen vSbns für das Köͤnigreich Sachsen auf das Jahr 1901“ nicht ganz so günstig, wie im Vorjahre. Wenn auch die absolute Zahl der Geborenen von 162 555 auf 164 166 und die Zahl der Lebendgebotenen von 156 962 auf 158 617 stieg, so sank doch die relative Ghe uttentiffer, beiogen auf je 1000 der mittleren Bevöl von 41,1 % auf 40,8 °% und die relative Lebend⸗ geburtenziffer von 39,7 % auf 39,4 % . Einzelne Verwaltungsbezirke (sechs) wiesen einen Rückgang der Lebendgeburtenziffer von mehr als 1 % auft, während sieben eine um mehr als 1 % höhere Ge⸗ burtenziffer zeigten. Von diesen gehörten pier dem Reglerungsbeztrk Dresden an, der denn auch eine unwesentlich höhere Zisser hatte. —
. * 8 8 *
Das Maximum der Lebendgeburtenziffer zeigte die Amtshauptmann⸗ schaft Dresden⸗Altstadt (51,4 9,00); ihr kamen nahe Chemnit (50 6 %), Schwarzenberg (46,6 0 °²2) und Dresden⸗Neustadt (45 % ). Geringe Ziffern zeigten sich in den Bezirken der Kreishauptmannschaft Bautzen.
Viel mehr aber als die Geburten stieg die absolute Zuhl der Sterbefälle im Jahre 1899 gegenüber dem Vorjahre. Man zählte im Berichtsjahre 94 099 Verstorbene gegen 87 192 im Jahre 1898 und 92 303 im Jahre 1897. Dessen ungeachtet ist die relative Sterbeziffer wieder eine sehr niedrige, sie stellte sich auf 23,4 0c0 und war nur in den Jahren 1898 (22 % ) und 1896 (22,4 °0) noch kleiner; gegen die Ziffern der Jahre vor 1894 aber nitt sie um mehr als 1 %o zurück. Eine bedeutende absolute Vermehrung der Sterbefälle zeigte sich besonders im ersten Quartal, in welchem allein 2525 Personen mehr als im gleichen Zeitraume 1898 starben. Einige wenige Bezirke (Großenhain, Annaberg und Schwarzenberg) hatten eine geringere Sterbeziffer als 1898 auf⸗ zuweisen; dagegen war dieselbe um mehr als 3 ο höher in den vier Bezirken Bautzen (+ 4,1 ⁄%), Zittau (+ 4,7 °°), Meißen (+ 3,1 %) und Borna (+ 3,4 %0) Die HOchstziffer zeigte sich in der Amtshauptmannschaft Chemnitz mit 31,6 %; ebenfalls hohe Ziffern hatten Leipzig (27,7 000), Dresden.Altstadt (26,1 %), Flöha (26,5 % ) und Glauchau (28,1 0,00). Dagegen sank die relative Sterbeniffer in der Stadt Dresden (19,6 % ), in der Stadt Leipzig (19,5 %)) und in Oelsnitz (19 5 %o) unter 20 % herab. (Maximum 1898 in Chemnitz = 30,2 %o, Minimum in Stadt Dresden = 18,6 %0.)
Der Geburtenüberschuß war infolge dessen im Jahre 1899 wesent⸗ lich geringer (— 5252) als 1898. Er stellte sich auf 64 518 Per⸗ sonen oder relatio auf 16 % gegen 17,7 0%‧o im Vorjahre. Sehr hohe Ziffern des Geburtenüberschusses wiesen die Bezirke Dresden⸗ Altstadt (25,3 %), Dresden⸗Neuftadt (22,1 °⁄ °) und Leipzi (25,70 00) auf (1898 in Dresden⸗Altstadt eine Höchstz iffer von 26,9 „%). Da⸗ gegen sank in 12 Bezirken diese Verhältnißziffer auf unter 15 % 0 herab und erreichte das Minimum in Zittau (7,6 0%00). .
Der Tabelle des Jahrbuchs über das kirchliche Leben in Sachsen während des IJabres 1898 entnehmen wir, daß die Zahl der rein evangelischen Trauungen wieder in etwas stärkerem Maße zu⸗ genom nen als die Zahl der Eheschließungen: jene um 1570, diese um 1533; bei den konfessionell gemischten Paaren ist das Gegentheil der Fall, denn hier kommen auf einen Z wachs von 87 Eheschließungen nur 65 Trauungen. Die Prozentzahl evangelischer Trauungen im Verhältntß zu den Eheschließungen hat sich bei den rein evangelischen Paaren von 98,2 weiter auf 98,7 erhöht, bei den gemischten Paaren von 89 weiter auf 88,9 vermindert. Rein evangelische und gemischte Ehen zusammen weisen eine Trauungsziffer von 97,9 auf gegen 97,5 % im Vorjahre, also eine fortgesetzte Steige⸗ rung. — Trauverweigerungen seitens der Eheschließenden er⸗ folgten in 107 Fällen gegen 104 im Jabre 1897 und 92 im Jahre 1896. Von seiten der Kirche wurde die Trauung 33 mal versagt, 1897 in 24 Fällen, 1896 in 28 Fällen. — Die Zahl der zur Kenntniß der Pfarrämter gelangten Ehescheidungen ist von 1897 zu 1898 wieder um 45, und zwar auf 933 gesttegen.
Die Zahl der Austritte aus der evangelisch⸗lutherischen Landeskirche, die bereits im Jahre 1897 um 87 zurückgegangen war, ist im Jahre 1898 wieder um 76 gefallen; dagegen haben st die Uebertritte zu derselben gegenüber dem Vorjahre abermals erhöht, und zwar um 87. Auf 100 Austritte kamen im Jahre 1898: 69,4, im Jahre 1897: 49,8 Uebertritte. Es traten im Jahre 1898 aus: 230 zu den apostolischen Gemeinden, 169 zu den Methodisten, 58 zur Tempelgemeinde und zu anderen Sekten, 54 zur römisch⸗ katholischen Kirche, 39 zu den Deutschkatboliken, 29 zu den separierten Lutheranern, 26 zu den Baptisten, 17 zu den religions⸗ losen Dissidenten, 12 zur reformierten Kirche, 1 zum Judenthume, müsammen 635. Die 441 Uebertritte erfolgten zum größten Theil aus der römisch⸗katholischen Kirche (310); das Judenthum ist mit 37 ver⸗ treten, die religionslosen Dissidenten mit 24, die separierten Luthe⸗ raner mit 21, die apostolischen Gemeinden und die Methodisten mit je 18, die übrigen Religionsgemeinschaften und Sekten mit 13.
Im Mai jedes Jahres fiadet im Königreich Sachsen eine Zählung der in der Industrie beschäftigten Arbeiter statt. Nach den Ergebnissen der am 1. Mai 1899 angestellten Ermsttelung waren von der Gesammtbevölkerung an diesem 888 527 523 Personen als Arbeiter in 18 818 industriellen Betrieben thätig (im Mai 1898 501 677 in 17 781 Betrieben), darunter 168 833 (163 259) weibliche. Ueber 16 Jabre alt waren 334 124 (315 589) ee: und 151 736 (147 516) weibliche Arbeiter, 14 bis 16 Jahre a 23 401 (21 719) männliche und 16 567 (15 247) weibliche, noch nicht 14 8 alt 1165 (1110) Kinder mäanlichen und 530 (496) weib⸗ lichen Geschlechts. Auf die einzelnen Gewerbegruppen vertheilt sich die am 1. Mai 1899 ermittelte Arbeiterzahl, wie folgt: Textil⸗ industrie 177 855 (im Mai 1898 178 571), darunter 99 573 (99 930) weibliche. Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate 82 050 (74 234), Industrie der Steine und Erden 58 545 (53 471), Metallverarbeitung 33 932 (32 885), Industrie der Holz⸗ und Schnitz⸗ stoffe 33 312 (30 628), Industrie der Bekleidung und Reinigung 31 859 (27 443), darunter 19 160 (16 196) weibliche, Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel 30 383 (28 919), darunter 11 222 (10 485) weibliche, Papterindustrie 27 323 27088) darunter 9132 [8899) weibliche, polygraphische Gewerbe 23 200 (22 230), Bergbau und Hüttenwesen 7379 (6451), Lederindustrie 5724 (5638), chemische ve Hütt 4850 (4506), Industrie der forstwirthschaftlichen Neben⸗ rodukte 4249 (3945), sonstige Industriezweige 6862 (5668) Arbeiter.
Das Einkommen der Bevölkerung des Königreichs aus den
upteinkommensquellen (Grundbesitz, Renten, Gehalt und Lohn, — und Gewerbe) betrug im Jahre 1899 nach den Ergebnissen der Einkommenzeinschötzungen 2 287 684 231 ℳ gegen 2 167 527 493 ℳ im Vorjahre und 1 805 475 341 ℳ im Jahre 1894; nach Abzug der Schuldzinsen ꝛc. verblieben als reines Einkommen 2 110 018 214 ℳ gegen 2 002 362 746 ℳ im Vorjahre und 1 666 521 811 ℳ im Jahre 1894. Annähernd die Pälfte des reinen Emkommens entfällt auf das Einkommen an Löhnen und Gehalt, welches in den Jahren 1894 bis 1899 von 771 289 822 auf 1 041 210 790 ℳ gestiegen ist; allein das Jahr 1899 weist eine Erhöhung von Löhnen und Gehalt um 70,4 Millionen Mark auf. An wester Stelle steht das Einkommen aus
ndel und Gewerbe, das von 527 780 000 ℳ im Jahre 1894 auf
765 903 ℳ im vergangenen Jahre anwuchs. Daz au dritter Stelle folgende Einkommen aus dem Grundbesitz hob sich, ohne Be⸗ rücksichtiuung der Schuldzinsen, in derselben Zeit von 287 105 814 auf 318 050 527 ℳ, und das Einkommen an Renten betrug 1894 220 299 705 ℳ, 1899 dagegen 275 657 011 ℳ Die Zahl der Personen mit dem niedrigften Einkommen (bis e 800 ℳ) hat ab⸗, die mittlere, die wohlhabende und die reiche Klasse der Bevölkerung haben zugenommen. Ein reines Einkommen bis zu 800 ℳ hatten 1896 63,97 %, 1898 nur noch 59,79 % aller ein⸗
eschätzten Personen (einschließlich derjenigen mit steuerfreiem Ein⸗ ommen), ein Reineinkommen von mehr als 800 bis 1600 ℳ 1896 25,05 %. 1898 28 57 %, ein solches von mehr als 1600 bis 3400 ℳ 1896 7,43 %, 1898 7,91 %, ein reines Einkommen von mehr als 3400 bis 10 000 ℳ 1896 2,80 %, 1898 2,91 %, und ein solches von mehr als 900 ℳ hatten 1 0,75 %, 1898 0,82 % aller ein⸗ schätzten Personen. 8 2 ist der Geldwerth des erbauten Getreides. Nach einer nung, welcher die FKen. der Sehn ger ro⸗ duktenbörse für das ö vom 1. Juli 1899 bis 30. Juni 1900 iu Grunde gelegt sind, beträgt der gesammte Geldwerth der im Jahre 1899 abgeernteten Mengen von Weigen, Rogzen, Gerste und Hafer 109 132 041 ℳ gegen 132 200 604 ℳ im Vorsahre und 117 328 086 ℳ im Durchschnitt der Jahre 1891/98. Von den letzten neun Jahren hatten nur die Jahre 1895, 1894 und 1893 mit einem Geldwerth von 105 957 596 bezw. 103 539 452 und 102 206 687 ℳ ein ungünstigeres finanztelles Ergebniß. Der geringere Geldwerth der Ernte des Jahres 1899 ist haupisächlich darauf zurückzuführen, daß an allen genannten vier Getreideftüchten vom Hektar durchschnitt⸗ lich eine viel kleinere Menge geerntet wurde als in den Vorjahren, nämlich an Winterweizen 1,88 t zu 1000 kg (gegen 2,37 t im Jahre
1898 und 2,11 t im Durchschnitt der Jahre 1891/97), Sommerweigen
1,50 (gegen 1,53 bezw. 1.49) t, Winternoggen 1,30 (gegen 1,58 besw. 1 56) t, Sommerroggen 0 83 (gegen 0,98 bezw. 1,10) t, Gerste 1,54 (gegen 1 83 bezw. 1,66) t und Hafer 1,66 (gegen 1,84 bezw. 1,55) t vom Hektar.
Ueber den Verbrauch von Brotgetreide und dessen Zunahme in Sachsen giebt das Jahrbuch keine Auskunft, wohl aber entbält es einige Angaben über den Fleischkonsum. Nach der Schlacht⸗ steuerstatistit und den Nachweisungen über den Verkehr an zollvereinsländischem und verei sausländischem Fleisch ver⸗ brauchte die Bevölkerung des Köniagreichs im Jahre 1899 628 115 dz Rinrfleisch (gegen 599 6327 dz im Vor⸗ jahre und 136 513 dz im Jahre 1850) und 1 139 532 dz Schweine⸗ fleisch (gegen 1 034 371 dz im Vorijahre und 226 175 dz im Jahre 1850). Der auf den Kopf der B völk⸗rung enffallende Gesammt⸗ verbrauch erböhte sich in den Jahren 1850 bis 1898 beim Rindfleisch von 7,1 auf 15,2 kg und im Jahre 1899 auf 15,7 kg, beim Schweinefleisch seit 1850 bis 1898 von 11,8 auf 26,2 kg und im Jahre 1899 auf 28,5 kg. Diese Steigerung des Konsums pro Kopf auf mehr als das Dopperte bezw. auf das Zweieinhalbfache bei beiden, dem Massenverbrauch dienenden Nahrunas⸗ und Genußmitteln darf als weiterer Beweis für den wachsenden Wohlstand der Bevölkerung an⸗ gesehen werden. 1
Die größten Städte der Vereinigten Staaten von Amerika.
Den „Nachrichten für Handel und Industrie“ entnehmen wir die folgende Zusammenstellung der größten Städte in den Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrer Einwohnerzahl nach der Zählung am 1. Juni 1900. Die in Klammern beigefügten Zahlen geben das prozentuale Verhältniß der Bevölkerungszunahme seit dem Jahre 1890 an.
New York 3 437 202 (+ 37,8) — Chicago 1 698 575 (+ 54,4) — Philadelphia 1 293 697 (+ 23,5) — St. Louis 575 238 (+ 27,3) — Boston 560 892 (+ 25,0) — Baltimore 508 957 (+ 17,1) — Cleveland 381 768 (+ 46,0) — Buffalo 352 387 (+ 37,8) — San
rancisco 342 782 (+ 14,6) — Cincinnati 325 902 (+ 9,7) — Pittsburg 321 616 (+ 34,7) — New Orleans 287 104 (+ 18,6) —
eetroit 285 704 (+ 38,7) — Milwaukee 285 315 (+ 39,5) — Hashmoton 278 718 (+ 20,9) — Newark 246 070 (+ 35,3) — Jer ey 206 433 (+ 26,6) — Louisville 204 731 (+ 27,0) — Minneapolis 202 718 (+ 23,0) — Providence 175 597 (+ 32,8) — Indianopolis 169 164 (+ 60,4) — Kansas 163 752 (+ 23,3) — St. Paul 163 065 (+ 22,4) — Rochester 162 608 (+ 21,4) — Denver 133 859 (+ 25,4) — Toledo 131 822 (+ 61,8) — Allegheny 129 896 82 23,3) — Columbus 125 560 (+ 42,4) — Worcester 118 421 (+ 39,8) — Sgyracuse 108 374 (+ 22,9) — New Haven 108 027 (+ 32,8) — Paterson 105 171 (+ 34,2) — Fall River 104 863 8 40,9) — St. Joseph 102 979 (+ 96,8) — Omaha 102 555 (— 26,9) — Los Angeles 102 479 (+ 103,3) — Memphis 102 320 (+ 58,6) — Scranton 102 026 (+ 35,6ê)0. .“
EIEN6u6P5f5
ZurzsArrbeiterblewegung.
7
Aus Antwerpen meldet „W. T. B.“ vom heutigen Tage, daß
die Dockarbeiter (vergl. Nr. 2 d. Bl.) in einer gestern Abend ab⸗ gehaltenen Versammlung beschlossen haben, die Arbeit unter den neuen von den Arbeitgebern zugebilligten Bedingungen wieder aufzunehmen. In Ferajo (Elba) sind, demselben Bureau zufolge, Pütürn nahezu 2000 Minen⸗ und Fabrikarbeiter in den Ausstand getreten. 1b
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsam 8*, 8* 8 Nr. 1 vom 3. Januar 1901.)
Pest.
Britisch⸗Ostindien. Während der am 23. November 1900 Peelanseen Woche wurden in der Präsidentschaft Bombay 731 Erkrankungen (und 578 Todesfälle) an der Pest festgestellt gegen 821 (627) in der Woche vorher.
In der Stadt Bombay sind während der am 24. No⸗ vember 1900 endenden Berichtswoche 91 Erkrankungen und 52 Todesfälle an der Pest zur Anzeige gelangt; einschließlich der als „pestverdächtig“ behandelten Fälle sind jedoch nach der „Bombay Government Gazette“ 270 Pesttodesfälle daselbst festgestellt, während 500 Todesfälle aus anderer Ursache vor⸗ kamen, sodaß die Gesammtzahl der wöchentlichen Sterbefälle (770) um 11 größer als in der Vorwoche war.
Philippinen. Aus Manila wird unter dem 8. Oktober nachträglich berichtet, daß daselbst in der am 6. Oktober endenden Woche 2 Fälle von Peft vorgekommen seien, nachdem bereits während zweier ochen kein Fall mehr eemeldet worden war. Die neuesten „sporadischen. Er
nkungen erregen angeblich keine Besorgniß, und wird dort mit der Wahrscheinlichkeit, daß innerhalb der nächsten zwei Monate deren noch einige auftreten, gerechnet. 2
Réunion. Auf der Insel sind in der Zeit vom 8. bis 17. De⸗ zember 6 Fälle von Pest, darunter 5 tödtlich verlaufene, festgestellt.
Queensland. Nach Mittheilung der Fertrel. Ge undheits⸗ behörde sind während des letzten Auftretens der Pest bis zum 10. No⸗ vember im Ganzen 131 Erkrankungen (und 55 Todesfälle) an dieser Seuche in der Kolonie gemeldet, davon 52 (24) in Brisbane, 37 (9) in Townsville, 35 (20) in Rockhampton, 5 (2) in Cairns und je 1 (0) in Ipswich und Charters Towers. Am 10. November waren in der Kolonie noch 3 Fälle (zu Brisbane) in Behandlung.
Cholera.
Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta sind in der Zeit vom 8. 1. Mer bis 1. Dezember 33 Personen an der Cholera ge⸗ orben. Straits Settlements. Vom 17. bis 25. November 1900 sind in Singapore 63 Neuerkrankungen (und 48 Todesfälle) ge⸗ meldet, vom 26. November bis einschließlich 2. Dezember 36 (33). Nach einer berichtigten Veröffentlichung der Regierung zu Singapore vom 3. 2* waren bis dahin insgesammt 1 Erkanfungen sinr Todesfälle) an der Cholera vorgekommen. In Penang ist zu⸗ olge einer Mittheilung vom 3. Dezember ein von Singapore ge⸗ kommener Kuli an der Frnc gestorben. Die Sterblichkeitsziffer, welche in Singapore gewöͤhnlich nicht viel über 40 pro Mille anstel t, oll in der Woche vom 18. zum 24. November 1900 daselbst 60,75 %⸗ ragen . . , el b Es gelangten zur Anzeige in Bocas del Toro in der Woche vom 11. bis 17. November 1 Erkrankung, in Havanna vom 18. bis 24. November 14 Todesfälle, in Matanzas vom 11. bis 17. November 1 Erkrankung und 1 Todesfall und am 28. 1 Erkran⸗ kung, in Tampico vom 12. bis 18. November 4 Todesfälle, in Vera Cruz vom 11. bis 17. November 9 Erkrankungen und 1 Todes⸗ fall und vom 18. bis 24. November 3 Todesfälle, in Natchez am 27. November 1 Krankheitsfall, in Puerto Plata auf San Do⸗ mingo vom 11. bis 17. November 3 Todesfälle; außerdem in der⸗ selben Zeit in Havanna auf einem Schiffe 1 Todesfall. Verschie dene Krankheiten. Pocken: Odessa 6, Paris 8, Warschau 16, Kalkutta 7 Todesfälle; ris 105, St. Pereben 40, Wars (Krankenhäuser) 27 Erkran⸗ 12 Flecktyphus: St. Petersburg 2, Warschau (Krankenhäuser) 4 kankungen; Genickstarre: New PYork 5 Todesfälle; Vari⸗ zellen: Verg g 88, hrag 31, Wien 100 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldruͤsen⸗Entzündung: Wien 51 Er⸗ krankungen; Influenza: Berlin 5, Barmen, Braunschweig,
Inmpfung abgeschlachtet wurden.
Fenbucg . dSeen 53 Erkrankungen; Keuchhusten: London 22 Todesfälle; urg 23, Wien 54 Erkrankungen; Lungem⸗ entzündung: Warschau (Krankenhäuser) 28 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/95: 1,15 %): in Bamberg, Duis⸗ burg, Königshütte — Erkrankungen kamen zur Mesbun in Berlin 46, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 130, Dässeldorf 92, Königsberg 174, Marienwerder 92, Schleswig 101, in München 65, Hamburg 28, Budapest 285, Edinburg 157, Kopenhagen 84, St. Petersburg 61, Wien 933 — desgl. an Scharlach (1886/95: 0,91 %): in Altendorf, Elbing, Essen — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 40, im Reg.⸗Bez. Arnsberg 103, in Hamburg 58, Budapest 41, Kopenhagen 26. London (Kranken⸗ häuser) 218, New York 133, Paris 51, St. Petersburg 72, Stockholm 38, Wien 69; ferner wurden Erkrankungen an Diphtherie und Croup emeldet in Berlin 66, München 35, London (Krankenhäuser) 152, New York 292, Paris 91, St. Petersburg 116, Stockholm, Wien je 61 — desgl. an Unterleibstyphus in London (Krankenhäuser), Paris je 52, N gork 79, St. Petersburg 10 .
1““ 8 1u“ — 1“ 8 Verbreitung der Lungenseuche im Deutschen Reiche im Jahre 1899.
MNach dem bereits erwähnten, im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten 14. Jahresbericht über die Verbreitung von Thier⸗ seuchen im Deutschen Reiche ist die Lungenseuche im Jahre 1899 gegen das Vorjahr im Allgemeinen zurückgegangen. Erloschen ist die Seuche am Niederrhein und im Königreich Sachsen, neu aufgetreten dagegen im Osten des Reichs (Kreis Strelno, Reg.⸗Bez. Bromberg). Erkrankt sind 587 Stück Rindvieh (gegen 672 im Vorjahre); hiervon entfallen auf die preußischen Provinzen Posen 160 und Sachsen 427. Der Verlust an Rindvieh betrug 2030 Stück (gegen 1802 im Vorjahre), der Bestand an Rindvieh in den neu betroffenen 59 Gehöften 2479 Stück (gegen 2521 in 66 Gehöften im Vorjahre). Impfungen zum Schutze gegen die Seuche sind theils auf Veranlassung der Be⸗ sitzer, theils auf polizeiliche Anordnung vorgenommen worden. Nähere Mittheilungen hierüber sind über 7 verseuchte und 4 seuchefreie Rindviehbestände eingegangen; von jenen waren 5 größtentheils schon geimpft, als die Seuche im Berichtsjahre zum Ausbruch kam. In 3 von den verseuchten und 2 von den nicht verseuchten Beständen ist die Impfung auf polizeiliche Anordnung erfolgt. Bei nachweislich 1420 Impfungen sind von 1168 geimpften Thieren (252 wurden nachgeimpft) 20 Thiere = 1,8 % infolge der Impfkrankheit gefallen oder getödtet worden. Auf polizeiliche Anordnung wurden ausschließ⸗ lich der bereits erwähnten 5 Bestände geimpft in 3 Kreisen des Re⸗ ierungsbezirks Magdeburg, 21 Ortschaften und 106 Gehöften 2280 Stück Rindvieh (darunter 399 bereits im Vorjahre aufgeführte Thiere), von denen 12 der Impfkrankheit erlagen, 28 wegen An⸗ steckungsverdachts getödtet und 65 innerhalb 1 Wochen nach der
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St. Petersburg, 4. Januar. (W. T. B.) Die Kommission zur Verhütung und Bekämpfung der Pest macht bekannt, daß im Dorfe Wladimirowka im Zarewskischen Bezirk des Gouvernements Astrachan vom 17. November bis 16. Dezember in einer. Bauernfamilie 9 Personen gestorben sind. Es seien sofort Maßregeln zur Bekämpfung der Epidemie ergriffen worden. Gegenwärtig befänden sich in Wladimirowka 4 Kranke und 12 Per⸗ sonen, die mit den Kranken in Berührung gewesen, zur Beobachtung in einer isolierten Räumlichkeit.
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Verkehrs⸗Anstalten. 8 8 Beförderung der Feldpostsendungen zwischen Deutschland und Ost⸗Asien. 7
A. Richtung nach Ost⸗Asien.
Für Packete und Geldbriefe
aus aus Bremer⸗ Ham⸗ haven burg
am am aus am aus am am
n g Fü b5 zcho M. Für Post⸗ Für e Ankunft anweisungen S in
und Postkarten Schanghai
Brindisi⸗ Neapel 9. Januar Neapel 9. Brindisi 13. Brindisi 20. Neapel 23. Januar Neapel 23.
Brindisi 27.
6. Januar 8. Febr. 9 8
9 D 82
oe 8
8 ¹ 1 Brindisi 3. Neapel 6. Febr.ü Neapel 6. Brindisi 10. 1 8 Brindisi 17. 6. Febr. Neapel 20. Febr. Neapel 20. ’ 1 Brindisi 24.
Für jede dieser Beförderungsgelegenheiten müssen die Briefsendungen im allgemeinen bis zum zweiten Tage vor⸗ her früh beim Marine⸗Postbureau in Berlin, die Packete bis zum Tage vorf früh beim Postamt 5 in Bremen eingehen. Im Interesse der pünktlichen Absendung ist jedoch dringend zu empfehlen, die Auflieferung thunlichst nicht erst kurz vor Eintritt dieser Schlußzeiten zu bewirken.
B. Richtung aus Ost⸗Asien.
8 P9 22 S — 122 2 —₰ ——
2 4 -8 9 3 8 nghais Postanweisungen Ankunft in
Fü wöhnli Briefe. 1.
Abgang b 3 . riese, Für Packete und Geldbriefe 88 . am
Hamburg Bremerhaven
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Dezember Brindisi 4. Januar . Neape ₰ 4 21. Marseille 14. Brindisi 18. Neapel 21. Marseille 27. Brindisi 1. Februar Neapel 8 Marseille 11. „ 1re v 5 Neape 18. 2 4. . Marseille 24. — — Zu A und B. Ueber die Beförderung der Post zwischen Schanghai und den Standorten der deutschen Truppen lassen sich genaue Angaben nicht machen.
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Ueber die Usambara⸗Eisenbahn in Deutsch⸗Ostafrika, den Betrieb der Theilstrecke Tanga —-Muhesa und den Bau der Strecke Muhesa-— Korogwe in den Monaten 2b bis September 1900 berichtet das „Deutsche Kolonialblatt“ Folgendes:
A. Betrieb der Strecke Tanga —Muhesa. Der Wagen⸗ park wurde durch Einstellung von zwei Lokomotiven und sechs vier⸗ achsigen Drehgestell⸗Niederbordwagen vermehrt. Außer dem fahrplan⸗ mäßigen täglichen Zuge in jeder Richtung wurden Material⸗
züge eingelegt, sodaß in der letzten Hälfte des Vierteljahres täglich mit Ausnahme der Sonntage in jeder Richtung zwei
mburg je 2, London 9, Moskau 12, Paris 4, St. Petersburg
Züge fuhren. Infolge der vermehrten Fahrgelegenheit stieg auch die Menge der beförderten Personen und Privatgüter und dementsprechend auch die Einnahme, die in diesem Vierteljahr das Doppelte der Ein nahme der entsprechenden des vorigen Rechnungsjahres betrug Als besonders erfreulich kann die Hebung des Personenverkehrs de Eingeborenen betrachtet werden.
B. Neubaustrecke Muhesa — Korogwe. Die Erdbewegung ist nunmehr der Hauptsache nach beendet. Neben den Arbeiten am feeben Bahnkörper kamen recht erhebliche Erdarbeiten bei ver⸗ schiedenen Bachverlegungen zur Ausführung. Am Kiuhni, wo das Hochwasser im Mai dieses Jahres den Bahnkörper zerstörte, wurde eine Bachregulierung von 3 km Länge ausgeführt. Die Böschungen des neuen Bachbettes sind an den gefährdeten Stellen mit Steinpackung versehen. Auch an vielen anderen Plätzen wurden die Böschungen des Bahnkörpers durch Pflasterung gesichert. Die Nacharbeiten am Erdbau werden noch mehrere Monate andauern. Jedenfalls werden aber die Erdarbeiten Anfang 1901 vollkommern beendet sein und die Brückenbauten insoweit, daß mit der Gleisebau am 1. April d. J. die Niussystation (etwa Kilometer 70 erreicht sein wird. Diese Station wird voraussichtlich erhöht Bedeutung bekommen, weil die Kaffeeplantagen Ost⸗Usambaras neuer dings planen, hier ihren Anschluß an die Bahn zu suchen. Die Entfernung der Station von der zunächst gelegenen Prinz Albrecht⸗ Plantage (Quamkoro) beträgt, in der Luftlinie gemessen, nur 7,5 km und die sämmtlichen anderen Plantagen sind von Quamkoro in etwa zwei Stunden zu erreichen. Dieser Anschluß bietet daher gegenüber dem alte Wege von Derema (Union) nach Muhesa, welcher etwa 30 km lang ist eine wesentlich kürzere Verbindung. Kommt diese zustande, so bleibt Nuhesa nur noch Anschlußstation für die Kaffeeplantage Magrotto, und müßte die Niussystation eine Eweiterung erfahren. Im Laufe der Berichts periode fand ein starker Zuzug von europäischem Handwerkerpersonal (ausschließlich Italienern und Griechen) statt, die größtentheils von Djibouti (französische Somali⸗Küste) kamen, wo sie die Arbeiten der feindlichen Haltung der Eingeborenen wegen verlassen hatten. Diese Handwerker wurden zum großen Theil von den hier thätigen Unter⸗ nehmern angestellt, einzelne traten auch als selbständige Unternehme auf und übernahmen Maurerarbeiten und die Beschaffung von Schotte für den Oberbau. Auch über Mangel an farbigem Nrbeitspersonel wurde in diesem Vierteljahr von den Unternehmern nirgends geklagt. Da die Erdarbeiten ihrem Ende entgegengehen, so ist au
in Zukunft ein Mangel an Arbeitern nicht wieder zu er warten, obwohl viele Schwarze nicht mehr zur Arbeit kommer seitdem die Schamben wieder für reichliche Nahrung gesorgt haben. Die Gesundheit des europäischen Beamtenpersonals hatke dem Einsetzen der trockenen Zeit etwas weniger unter den tropischen Krankheiten zu leiden als früher. Die Erkrankungen waren in fa allen Fällen auf Malaria zurückzuführen. Unter dem farbigen Arbeiter personal der Verwaltung und der Unternehmer kamen verhältnißmäßig
nur wenig Erkrankungen vor.
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Bremen, 4. Januar. (W. T. B.) Der Name des in der Mittelmee Linie zwischen Genua und New York beschäftigten Schnelldampfers des „Norddeutschen Llopd“ „Kaiser Wilhelm II.“ ist mit G nehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs in „Hohen⸗ zollern“ geändert worden, während der zweite der beiden für de „Norddeutschen Lloyd“ auf der Werft der Aktiengesellschaft „T in Stettin im Bau befindlichen neuen Schnelldampfer mit Aehest Genehmigung den Namen „Kaiser Wilhelm II.“ erhalten wird. 1
Budapest, 4. Januar. (W. T. B.) Das neue Ueberein kommen mit der Seeschiffahrts⸗Gesellschaft „Adria“ enthält folgende Bestimmungen: Der Vertrag wird auf 16 Feher unter gleicher Subvention verlängert. Die Gesellschaft vermehrt ihre Dampfer von 10 auf 35 und verpflichtet sich, die nordafrikanischen Mittelmeerhäfen, ferner die Nordseehäfen Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und Kopenhagen anzulaufen.
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. Bremen, 3. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Stolberg“, n. Brasilien best., 3. Jan. in Oporto, „König Albert“ v. Ost⸗Asien 2. Jan. in Suez, „Würzburg“ 3. Jan. v. Bremen in Baltimore angek. „Prinzeß Irene“ 2. Jan. v. Nagasaki n. Bremen abgeg. „Preußen“ 3. Jan. v. Bremen in Nagasaki angek. „Frankfurt“, v. Ost⸗Asien kommend, 3. Jan. v. Hongkong n. Bremen abgeg. „Königin Luise“ v. Australien 2. Jan. in Antwerpen und „Werra“ v. Genua in New York angek. „Dresden“, v. Ost⸗Asien kommend, 2. Jan. v. Port Said n. Bremen abgegangen.
— 4. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Stuttgart“, von Ost⸗ Asien kommend, 3. Januar Ouessant passiert.
London, 3. Januar. (W. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Moor“ Mitrwoch auf Ausreise in Kapstadt und „Norham Castle“
— Theater und Musik. Zur Vorfeier des zweihundertjährigen Bestehens des Königreichs Preußen wurde gestern unter dem Patronat eines Ehren⸗Comités, dem viele angesehene Persönlichkeiten aus allen Kreisen der Reichs⸗Hauptstadt angehören, das Festspiel „Hohenzollern“ von Axel Delmar zum ersten Mal aufgeführt. Der Reinertrag dieser Vorstellung sowie der nachfolgenden Wiederholungen des Werks soll hilfsbedürftigen Kriegsinvaliden zu gute kommen; und der nicht lediglich patriotischer Begeisterung, sondern auch der Wirkung vieler dichterisch wohlgelungener Scenen des Festspiels zuzu⸗ schreibende Beifall, welchen das gestern anwesende, zahlreiche Publikum spendete, berechtigt zu der Hoffnung, daß es möglich sein wird, eine ansehnliche Summe für den wohlthätigen Zweck zu erübrigen. 9 Delmar hat sich der zwar mühevollen, aber auch dankbaren Aufgabe, ein knappes Bild der Entwickelung der brandenburgisch⸗preußischen Geschichte unter den Hohenzollern zu bieten, mit gro Fleiß und anerkennenswerthem Geschick unterzogen. Im äußeren Aufbau der Handlung hat er sich etwa an das in den Volksschauspielen Hans Herrig's gegebene Vorbild gehalten. Ein Wanderbursch und ein Herold leiten im Zwiegespräch die einzelnen Scenen, neun an der Zahl, ein, welche ihrerseits besonders denkwürdige Vorgänge aus dem Leben einzelner Herrscher dramatisch darstellen. Das erste Bild versetzt den Zuschauer in das Jahr 1411 und an den Hof des Königs Sigismund, welch märkische Abgesandte die Noth und das Elend ihrer unter Jobst von Mähren arg verwahrlosten Heimath klagen, und endet mit der Ernennung Friedrich's VI. von Zollern zum Hauptmann und Verweser der Mark, in welcher Eigen⸗ schaft ihn die zweite, nach der Schlacht am Kremmer Damm (12. Pr. tober 1412) spielende Scene zeigt. Die beiden nachfolgenden dramatischen ECe⸗ sind dem Leben des Großen Kurfürsten ent⸗ nommen und behandeln den Einzug desselben in Königsberg äm 25. Oktober 1662 und den Empfang der Réfugiés in Potsdam am 10. Januar 1686. Den Hauptwendepunkt in der Geschichte Preußens, die Erhebung desselben zum zeigt das nachfolgende fünfte Bild. Da es dem Verfasser darauf ankam, diesen Vorgang als das, was er war, als das Resultat der erfolgreichen Politik der Hohenzollern hinzustellen, so hat er hier mit Recht nicht den mehr syvmbolischen Akt der Königskrönung in Königsberg, sondern wichtigeren Moment der Anerkennung der preußischen Königswürde von seiten des Reiches zum Mittelpunkt der Ereignisse gemacht. Außer dem Kurfürsten Friedrich III. erscheinen hier bei einem akademi⸗ schen Kolloquium, das die Sceng einleitet, die großen Zeitgenossen des ersten Königs, Leibniz. Schlüter, Spener, Thomasius und Andere auf der Bühne. Es folgt die Blüthezeit des König⸗ reichs Preußen unter Friedrich dem Großen, welcher in zwei be sonders wohlgelungenen Kriegsscenen vorgeführt wird, von denen die eine unmittelbar vor, die andere nach der Schlacht bei Leuthen, in
welcher sein Feldherrngenie den größten Triumph feierte, sich ereignet.
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