poersische Kommission zu beschleunigen.
*— *)
1 18
am Nordufer des Peiho bei Tient
wolle, kündigte der Senator Garreau dem Minister des Aeußeren Delcassé die Absicht an, ihn darüber zu interpellieren. Der Minister des Aeußern Delcasf 6 erwiderte, er könne nicht auf Grund derartiger Zeitungs⸗ meldungen über irgend einen Punkt der auswärtigen Politik sprechen. Was Neufundland anlange, so könne er nur wiederholen, was er vor zwei Jahren in der Kammer erklärt habe, daß nämlich die Rechte Frankreichs auf Neu⸗ unbestreitbar und unbestritten seien und die usübung dieser Rechte durch nichts behindert werden könne. Garreau verzichtete daraufhin auf die Interpellation.
In der Deputirtenkammer übernahm gestern Des⸗ chanel das Präsidium und hielt eine Rede, in welcher er er⸗ klärte, er werde den Vorsitz unparteiisch führen. Sodann sprach er die Hoffnung aus, daß die Berathungen der Kammer ruhig und ergebnißreich sein und dazu bei⸗ tragen würden, die Republik zu einem Reich der Ge⸗ rechtigkeit und Brüderlichkeit zu machen. Deschanel schloß: Das neue Jahrhundert werde möglicherweise tiefgehende Ver⸗ änderungen in Europa entstehen darum sei es nöthig,
daß man mehr Mäßigung im Kampf der Meinungen, mehr
Duldsamkeit und Achtung vor der gegenseitigen Ueberzeugung an den Tag lege. Nöthig sei ferner, daß man eine thätige Diplomatie besitze, welche sich auf eine mächtige, einige und geachtete Armee und auf eine sorgfältig geleitete Finanz⸗ Verwaltung stützen könne. Im Verlaufe der Sitzung wurde beschlossen, die Berathung des Gesetzentwurfs über die Kon⸗ gregationen am Montag zu beginnen. Der Berathung wird die Besprechung einer Interpellation des Deputirten Sembat, betreffend zie Einmischung des Papstes in innere Angelegenheiten Frankreichs, 8n. 1“
Italien. “
Der König Victor Emanuel hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Herzog von Aosta beauftragt, ihn bei den Feierlichkeiten in Berlin am 18. d. M. zu vertreten
vsSsfpanien. “
u der gestrigen Sitzung der Cortes wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Dekret verlesen, durch welches die Session vertagt wird.
Türkei. Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel gemeldet, daß der an der türkisch⸗persischen Grenze ansässige Stamm der Djafs, 8* Häuptling ein Pereisser Mahmud Pascha sei, einen Einfall in die ea
rovinz Kermanschah gemacht habe und seit einiger Zeit plündernd und verwüstend umhergezogen sei. Der persische Botschafter habe den Auftrag 8 ten, bei der Pforte Schritte zu unternehmen, damit diese den von dem genannten Stamme angerichteten Schaden wieder gutmache und die Djafs zum sofortigen Rückzuge verenlasfe. Der persische Botschafter habe ferner den Auftrag erhalten, bei der Pforte Schritte zu thun, um die Lösung der schwebenden Frage einer Festsetzung der türkisch⸗persischen Grenze an der persischen “ Aserbaidschan durch eine türkische und 8 Der von den Briganten in der Nähe von Smyrna gefangen genommene Franzose Mille wurde gegen Zahlung eines Löse⸗ geldes im Betrage von 2000 türkischen Pfund wieder in Frei⸗ ESESEerbien. X“ 8 Der König und die Königin sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Nisch eingetroffen. Heute findet die erste Sitzung der Skupschtina statt.
NEII1I1“ 8
Aus Washington meldet das „Reu es werde bestätigt, daß die Unterredungen zwischen dem Bot⸗ schafter der Vereinigten Staaten in London Choate und em Staatssekretär des Auswärtigen Amts Lord Lansdowne owie zwischen dem Botschafter der Vereinigten Staaten in erlin White und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts reiherrn von Richthofen, welche vor kurzem stattgefunden, sich auf den amerikanischen Vorschlag, betreffend die Ver⸗ legung der Unterhandlungen mit China über die Entschädigungen und die Revision der Handels⸗ verträge aus Peking, bezogen hätten. 1 Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Valparaiso hat der chilenische Kongreß einen Kredit zur Honorierung von Sachverständigen bewilligt, welche über den
esten Plan für Hafenbauten in Valparaiso, Kanal⸗ bauten in Santiago und Einführung der elektrischen Zugtraft in Valparaiso zu berichten hätten. Es werde zu
ngeboten für die Konzessionen zur Ausführung dieser Arbeiten ufgefordert werden.
1““ 2 Asien.
Nach einer in
8 8
New York eingetroffenen Meldung aus
Peking vom gestrigen Tage hat ein aus Singanfu ein⸗
etroffener Chinese berichtet, daß dort ständig 85 000 Mann Fimnestscher Truppen einexerziert würden. Die meisten von ihnen seien mit modernen Gewehren g1, 2 Die dortige Bevölkerung sei erbittert gegen die Ausländer, und man glaube, daß die Chinesen den Verbündeten in ffenem Kampfe begegnen und dieselben schlagen könnten. Die Gesandten, heißt es in dem Telegramm weiter, seien sehr erstaunt über die Konzession, welche Rußland sin neben der britischen und der französischen Niederlassung gewährt worden sei. Die Russen erklärten, diese Konzession sei thnen freiwillig gewährt worden für die Dienste, welche 8. China durch ihre Be⸗ mühungen, den Frieden herbeizuführen, geleistet hätten.
11“ Afrika. 1ö1u1 Eine Depesche Lord Litchener’s aus Pretoria vom 9. Ja⸗ uar meldet, die Buren hätten gleichzeitig sämmtliche britischen Bosten in Belfast, Wonderfontein, Nooitgedacht, Wyldsfonteinund Pan in der Nacht vom 7. Januar bei dichtem Nebelangegriffen, seien aber nach 50 Gefechten zurückgetrieben worden. Die Briten hätten 21 Todte, darunter einen Haupt⸗ mann, und 62 Verwundete, darunter 3 Offiziere, verloren. Weiter werde gemeldet: Ein britischer Convoi sei am 8. d. M.
“ 11“
noördlich von Krügersdorp von Beyer’s Kommando ange⸗
riffen worden. Die Buren seien zurückgetrieben worden und hätten 11 Todte, die Engländer 4 Leichtverwundete verloren. 8 Das „Reuter’'sche Bureau“ berichtet aus Pretoria vom
g
estrigen Tage, in der Nachbarschaft sei in der Nacht vorher “ 8 8 —
nahe bei dem Ostfort eine kleine Buren⸗Abtheilung erschienen und habe eine Rinder weggenommen.
Die „Daily Mail“ meldet aus Kapstadt vom 10. 28 nuar, 5000 Buren, ron denen es vor einigen Wochen geheißen habe, daß sie nach der deutschen Grenze trekkten, hätten sich nach Süden gewandt und rückten jetzt in das Herz der Kaäp⸗ kolonie vor. Man nehme an, daß sie mehrere kleine Garnisonen von Kapstadt⸗Freiwilligen gefangen genommen hätten.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Situng des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (23) Sitzung des Reichstages stand zunächst der von den Abgg. Nißler (d. kons.) und Genossen eingebrachte Gesetzentwurf wegen Ab⸗ änderung des Gesetzes, betreffend den Reichs⸗Invaliden⸗ fonds, zur Berathung. . esete ta e lautet:
rtikel I.
Artikel I Absatz 3 des Gesetzes vom 22. Mai 1895, betreffend die Gründung und Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds, wird aufgehoben und durch folgenden Absatz ersetzt:
Behufs Gewährung von Beihilfen an solche Personen des Unteroffiziers⸗ und Mannschaftsstands des Heeres und der Marine, welche an dem Feldzuge 1870/71 oder an den von deutschen Staaten vor 1870 geführten Kriegen ehrenvollen Antheil genommen haben und deren Erwerbsfähigkeit infolge von Alter, Krankheit oder anderen Gebrechen dauernd auf weniger als ein Drittel herabgesetzt ist (vgl. Invalidenversicherungsgesetz vom 13. Juli 1899 s 5 Abs. IIh, soweit sie unterstützungsbedürftig siund und auf diese Unterstützung Anspruch erheben;
Artikel II.
Artikel I tritt mit dem 1. April 1901 in Kraft. 1
Ferner beantragt der Abg. Nißler: 8
den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dafür sorgen zu wollen, daß die zur Ausführung dieses Gesetzes erforderlichen Mittel eventuell 1n einen Nachtrag zum Reichshaushaltsetat für 1901 bereitgestellt werden.
Bis zum Schluß des Blattes nahmen außer dem Antrag⸗
Seg die Abgg. Speck (Zentr.) und Dr. Arendt (Rp.) das
ort.
Stteatistik und Volkswirthschaft.
Förderung des Baues von Arbeiterwohnhäusern durch Landes⸗Versicherungsanstalten.
Die Thüringische Landes⸗Versicherungsanstalt, die schon einer nicht geringen Anzahl von Baugenossenschaften den für ihre Zwecke erforderlichen billigen Hypothekenkredit gewährt hat, sucht jetzt die Errichtung von Arbeiterwohnhäusern dadurch zu fördern, daß se Sparkassen und Landeskreditanstalten, die sich ihren Bestrebungen anschließen, das zur Beleihung von neu errichteten Arbeiterwohnhäausern bis zu 60 % des Taxwerthes erforderliche Kapital gegen 3 % ige Verzinsung zur Verfügung stellt. Sie macht dabei nur zur Bedingung, daß den Darlehnsnehmern die Zahlung von mehr als 3 ½¼ % Zinsen nicht an⸗ gesonnen werde (ein Zuschlag von ¼ % ist zur Deckung der Unkosten und etwaiger Verluste gestattet), daß die Häuser im Besitz von Ver⸗ sicherten sind, etwaige Miethwohnungen nur an solche abgegeben werden und daß bei Bemessung der Miethe auf den billigen Zinsfuß Rücksicht genommen wird.
Dieses Vorgehen bietet günstige Aussichten auf Erfolg, da mehrere Sparkassen und Landes⸗Kreditanstalten, der Anregung der Versicherungs⸗ anstalt folgend, die Begünstigung des Baues von Arbeiterwohnungen in der erwähnten Weise sich angelegen sein lassen.
Die Landes⸗Versichernageanstalk Hannover hat sich bereit erklärt, einer Baugenossenschaft für Arbeiterwohnungen hypo⸗ thekarische Darlehen bis zu 100 % der reinen Baukosten zum Zins⸗ fuße von 3 % und 1 % Amortisation zu gewähren.
1 .“ u
1 8 Die Weinsteuer in Frankreich 1898.
Nachdem die „Stat. Korr.“ vor einiger Zeit in einer Be⸗ sprechung des Ertrages des Oktrois!) die kommunale Be⸗ steuerung des Weines und Obstweines in Frankreich berührt hat, wendet i sich jetzt der staatlichen Abgabe vom Weine zu. Für diese bestehen in der Hauptsache drei Formen: a. Die Versandsteuer (droit de eirculation), eine Abgabe, welche bei Weinsendungen an Private in Mengen von 25 l an oder in Flaschen — und zwar in Steuersätzen von 1, 1,50 und 2 Fr. für das Hektoliter je nach der Klasse, welcher das Departement des im Hinblick auf die durchschnittlichen Weinpreise daselbst zugetheilt ist — erhoben wird, während für Obstweine der Steuersatz überall nur 0,80 Fr. beträgt. b. Die Eingangssteuer (droit d'entrée), welche in Städten mit 4000 Einwohnern und darüber neben der Versand⸗ und Klein⸗ abgabe von dem zum örtlichen Verbrauch bestimmten Weine in Ab⸗ stufungen von 0,40 bis 3 Fr. vom Hektoliter nach drei Departements⸗ zonen mit je sieben nach der Größe der w Klassen seitens des Eigenthümers des eingebrachten ines zu zahlen ist. Für Obstweine bestehen nur sieben Abstufungen nach der Ein⸗ wohnerzahl mit Sätzen von 0,35 bis 1,25 Fr. c. Die Kleinsteuer (droit de détail), welche vom Kleinvertriebe der Wirthe oder vom Absatze an Private in Mengen unter 251 oder in Flaschen mit einem Satze von 12 ½ v. H. des vom Verkäufer angegebenen Werthes zu entrichten ist. An die Stelle der Eingangs⸗ oder Kleinabgabe tritt als Thorsteuer die „einzige Abgabe“ (taxe unique) in Städten
mit 4— 10 000 Einwohnern fakultativ sowie auf Antrag, in solchen von über 10 000 Einwohnern obligatorisch. Ihre Sätze, je nach dem Werthe des Weines verschieden und veränderlich, sind nach Entnahme des Weines aus den überwachten Lagern (entrepöts) zu zahlen. Die Verkäufer haben daneben noch die Versandsteuer, die Produzenten da⸗ gegen nur die taxe uniqne zu entrichten. In Paris und Lyon gehen alle drei Formen der Weinsteuer in der Ersatzabgabe (taxe de rem- plaçement) auf, deren Sätze von dem Hektoliter in 2—„ 8,25 8 für Wein und 4,50 Fr. für Obstwein, in Lyon je 7,77 bezw. 2,65 Fr. betragen. 2 2
a in Frankreich nicht nur sehr viel Wein gewonnen, sondern auch verbraucht wird, bildet die Weinsteuer für den Staat eine er⸗ giebige Einnahmequelle. Ihr Ertrag belief sich nach dem vom fran⸗ zösischen Finanz⸗Ministerium herausgegehenen „Bulletin de statis- tique et de législation compar6e“¹²) vom Weine 1898 auf 155 607 553 Fr. gegen 161 635 327 Fr. im Jahre 1897 und 156 421 751 r. im Jahre 1896, vom Obstweine 1898 auf 11 398 305, 1897 auf 12 884 975 und 1896 auf 14 967 449 Fr., ist also im Berichtsjahre nicht unerheblich zurückgegangen. In diesem vertheilte sc ver Gesammtbetrag der Steuer vom Weine (Obstweine) auf die sandsteuer mit 34 140 289 (1 433 762), die Eingangssteuer mit 1 855 746 (359 041), die Detaila mit 38 496 476 (6 625 584), die einzige Abgabe mit 39 350 371 (2 758 509) und die Ersatzabgabe in Paris mit 36 772 329 (220 647), in Lvon mit 4 992 342 (735) Fr. Hiernach erscheinen die Erträgnisse der Eingangs⸗ und Kleinsteuer verhältnißmäßig gering, weil sie unter der Bezeichnung droit d'entrée und de détall nur in den Landgemeinden sowie in den Städten, in denen
¹) Vergl. Nr. 241 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ vom 10. Oktohber 1900. ¹) Vingt-quatrième année, November 1900, S. 474 ff.
weder die taxe 8 noch de remplacement eingeführt
ist, erhoben werden.
(1706 751) und die Kleinabgabe auf 90 381 619 (8 238 020) Fr., während anderseits die Versandsteuer, weil in ihr ein der Klein⸗ abgabe zuzurechnender Steuerbetrag von 5 291 353 (406 831) Fr.
enthalten ist ²), sich ungeachtet ihres Antheils an der Ersaßabgabe
28 787 vermindert. Der Ge⸗ 95 672 972
in Paris — 3 345 388 (19 629) — und Lyon — — Fr. — auf 32 723 111 (1 046 703) Fr.
ammtertrag der Kleinsteuer stellte sich also auf (8 644 851) Fr., betrug mithin vom Weine fast ¾ (61,48 %) und vom Obstweine segar etwas mehr als (75,84 %) sämmtlicher Ein⸗ nahmen aus der Steuer vom Weine bezw. Obstweine. Die Eingangs⸗
steuer bestand 1898 in 318 Städten von 4— 10 000 Einwohnern, die
einzige Abgabe in 219 Städten, darunter 18 von 4—10 000 Ein⸗ wohnern. s im Berichtsjahre zum örtlichen Verbrauche an Wein (Obstwein) ins⸗ gesammt 16 294 407 (2 116 002) hl, davon in Paris 4 456 925 (49 033) und in Lyon 703 858 (354) hl, versteuert.
Aus der amtlichen Veröffentlichung ist übrigens auch der durch⸗
schnittliche Weinverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung der Städte
Frankreichs mit mehr als 30 000 Einwohnern für das Jahr 1899 ersicht⸗
lich. In diesem stieg der Gesammtverbrauch an Wein (Obstwein) in Paris
auf 5 217 688 (90 841), in Lyon auf 712 683 (422) hl und dem⸗
gemäß der durchschnittliche Einzelverbrauch in Paris von 1,79 (0,02) hl
im Jahre 1898 auf 2,10 (0,03) hl, in Lyon von 1,76 auf 1,78 hl. Am stärksten war er im Jahre 1899 in Nizza mit 2,76 hl gegen
2,53 hl in 1898. Diese Stadt hat damit St. Etienne, welches
1898 mit 2,62 hl an erster und 1899 mit 2,60 hl an zweitrr Stelle
stand, überholt. Sehr stark war ferner 1899 der Weinverbrauch
in Boulogne⸗sur⸗Seine mit 2,44, St. Ouen mit 2,32, Levallois⸗ Perret mit 2,29, Clichy mit 2,27, Roanne mit 2,24, St. Denis und Neuilly mit 2,23, Toulouse mit 2,20, Angoulsme mit 2,12, Grenoble und Clermont⸗Ferrand mit 2,09 und Bordeaux mit 2,08, am schwächsten dagegen in Roubaix und Tourcoing mit 0,17, Calais⸗ St. Pierre mit 0,24, Dünkirchen mit 0,27, Lille und Boulogne⸗sur⸗ Mer mit 0,29, Caen mit 0,30, Havre und Rennes mit 0,34, Rouen
und St. Quentin mit 0,37, Amiens mit 0,39, Eherbourg mit 0,42 An Obstwein wurde
und Lorient mit 0,53 hl auf jeden Einwohner. durchschnittlich am meisten in Rennes mit 4,44, Cherbourg mit 3,09, Caen mit 2,45, Le Mans mit 2,16 und Rouen mit 1,27 hl auf den Kopf der Bevölkerung verbraucht, während im übrigen der Durch⸗ schnittsbetrag 1 hl nicht erreichte. .
6 8.
Zur Arbeiterbewegung.
Hinsichtlich der Differenzen zwischen der Direktion der „Ver⸗ einigten Berliner Mörtelwerke“ und ihren Kutschern, Arbeitern, Sattlern, Stellmachern, Schmieden und anderen Angestellten, die in den Ausstand eingetreten waren, ist, der „Volks⸗Ztg.“ zufolge, durch Vermittelung des Gewerbegerichts als Einigungsamts ein Vergleich auf folgender Grundlage zu stande gekommen: „Die Kutscher erhalten 20 ℳ Wochenlohn bis zum 15. März 1901. Alle Ausständigen, auch diejenigen Handwerker, die
“ “
u“
Stundenlohn beziehen, werden sofort oder innerhalb 8 Tagen nach
Bedarf wieder eingestellt. Maßregelung darf nicht erfolgen, ebenso⸗ wenig eine schichtweise Beschäftigung.“ Diese Vereinbarungen fanden die Zustimmung beider Parteien und wurden unter dem üblichen Vor⸗ behalt unterschrieben. 6 Nr. 84/1900 d. Bl.)
Ueber tausend Tischlermeister Berlins waren, wie hiesige Blätter berichten, am Donnerstag versammelt, um zu der Einführung von Kontrolbüchern Stellung zu nehmen, gegen welche die Arbeit⸗ nehmer sich ablehnend zeigen. Sie beschlossen, an der genannten Einrichtung festzuhalten und, falls die Unterschrift seitens der Gehilfen verweigert werden sollte, die Lohnarbeiter sofort, Accordarbeiter nach Vollendung ihres Accords zu entlassen. Falls einzelne Werkstellen
oder Bezirke gesperrt werden sollten, würden auf Anordnung der be. treffenden Vorstände im ganzen Gewerbe verhältnißmäßige Entlassungen
stattfinden. (Vergl. Nr. 245/1900 d. Bl.) Aus Dux (½
daß eine Vertrauensmänner⸗Versammlung der Bergarbeiter
einstellungen eingeleitet worden war, aufzugeben. (Vergl. Nr. 303
AKunst und Wissenschaft. 8
In der Gesammtsitzung der Akademie der Wissen⸗
las der Bauchhöhle“. 18. Januar v. J.) werden darin einige 1 Duodenum besprochen, insbesondere die Aufrechterhaltun Pars horizontalis superior und inferior, für Vortragende eintrat. Weiterhin wird die Unterscheidung Pars supracolica und einer Pars infracolica mit
s er vom 20. Dezember v. J. (vorsitzender Secretar: Herr Diels)
Rück⸗ van’'t Hoff las eine gemeinschaftli arbeitete ldu 1 t be Die Eristenzbedingungen von Syngenit in Berührung mit Lösungen, die bei Sättigung an Chlornatrium die Chloride und Sulfate von
Natrium, Kalium und Calcium enthalten, wurden danach für die Zur Lösung der entsprechenden Auf⸗ gabe bei Anwesenheit von Magnesium wurde für dieselbe Temperatur Thenardit, Glaserit, Astrakanit und
Schönit, wiederum bei Sättigung an Chlornatrium, ermittelt. — Herr Koser legte einen von Herrn Dr. Georg Kupke S. Bend h . 8 8 8—
2 ℳb 44 141 8 ietro Camaiani
85
Temperatur von 25 festgestellt.
die Umrandung der Gebiete von
„Ferteteekes aus Deutschland“ vor (Abtheilung enthaltend die Nuntiaturen des Pietro Bertano und
8 5* 82 81 8 2
— 4
I“
A. F. Ein streng wissenschaftlicher Vortrag, welcher 2 ¾ Stunden lang wie der am Mittwoch Abend im Theatersaal der „Urania“ von dem Pro⸗ fessor Dr. Silvanus P. Thompson aus London gehaltene, zählt Das Thema des Erperimental⸗
die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft zu fesseln vermöchte,
nicht zu den alltäglichen Ereignissen. — . 2 Vortrages lautete: „Faraday und die englische Schule der Elektriker“. Der Redner beherrscht die deu
erstaunlicher Fertigkeit. Da sich das Interesse der Zuhörer je
je mehr steigerte und der zweite Theil nach der Pause mit sicht
gegen den ersten erhöhtem Beifall aufgenommen wurde, so konnte es Bedauern erfüllen, als gegen den Schluß hin Profefsor Thompson sich bedeutende Abkürzungen seines Jedenfalls kargte die Zuhörers fft lüccht * o that⸗ sachen⸗ und gedankenreichen Vortrag kann leider nur an der Ober. .
trotz der vorgerückten Zeit fast mit
Programms auferlegte.
mit verdientem Beifall. Der Bericht über einen fläche bleiben: Michael Faraday, geboren 1791, gestorben 1867, s
unter den großen Entdeckern und Förderern der Naturwissenscha
in dem Jahrhundert, das nach ihr heißt, einer der hervorragendsten; der Vortragende stellte ihn Helmholtz, Siemens und Hertz an die 1 achgelehrten unterschied Faraday i5 ang seiner Entwickelung, der ent. scheidend war für die Methode seines Forschens und deren Erfolge. Faraday war ganz Autodidakt; Mathematit hat er nie getrieben und keine 5 andere Schule besucht als die Volksschule, wie sie zu Beginn des
Seite. Von ihnen und anderen indessen wesentlich durch den
19. Jahrhunderts in einer Londoner Vorstadt bestand. Sohn eines Grobschmieds, mit — —2 Jahren für sieben Jahre einem Buch binder in die Lehre gegeben,
— ——
¹) nämlich für die Weinsendungen der Verkäufer von weniger n als 2 cg fane bei welchen nicht der Satz der Versandsteuer, 8
1 an sondern der Kleinabgabe zu entrichten ist.
eerlegt man aber die beiden letzteren nach den einzelnen Steuerformen, welche sie in sich vereinigen, so erhöht sich nach unserer Quelle für 1898 die Eingangssteuer auf 27 211 470
In diesen 537 Städten sowie in Paris und Lyon wurden
„nadel dur
öhmen) meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, G e 8 schlossen hat, den Ausstand, welcher bereits durch theilweise Arbeits.
ir Waldeyer „weitere Beiträge zur topographischen Anatomie Im Anschluß an die letzte Mittheilung (vom Punkte aus der Anatomie des einer welche der einer
mit Herrn H. A. Wilson be⸗
sicht auf die Topographie des seflsg entrbe empfohlen. — Herr Kittheilung „über die Bildung von Syngenit bei 25 °.
e Sprache mit
. 8 Gegenstä uhörer je genstände der Sonderausste
dom 4. Dezember 1899 der Abschluß derjeniaen Gesetzgebun
entnahm der lernbegierige Knabe seine 4
sculen, mit Erläut
ersten Kenntnisse von Chemie und Phvsik Büchern, die zum Einbinden
in seine Hände gelangten. Als ein Kunde und freundlicher Gönner den zwensighhrigen strebsamen Buchbindergesellen an Humphrex Dav empfahl, riet ihm dieser zunächst, beim Handwerk zu bleiben, ga ihm dann aber eine kleine Anstellung im Laboratorium der Rovyal Institution. Wenige Jahre später wurde Faraday Davy's Privatsekretär und Assistent und machte als solcher zu Beginn des Jahres 1815 in Davy's Begleitung eine Reise nach Frankreich, Italien, der Schweiz und Deutschland. Diese Reise, die ihn in Verkehr mit den bedeutendsten Männern der Wissenschaft brachte, war bestimmend für Faraday's Zukunft; sie gab ihm für das Leben den geistigen Maßstab und die Richtung auf die Probleme, zu deren Klärung und Lösung er so viel leitragen sollte. Lange Zeit blieb Faraday nun in kleiner Stellung an der Roval Institution. Auf Geldgewinn ist er überhaupt nie ausgegangen, auf keine seiner Erfindungen hat er ein Patent senommen, und er würde arm gstorben sein, wenn auf Anregung des Prinzen⸗Gemahls Albert nicht pater für ihn gesorgt worden wäre. Die Jahre 1816 bis 1830 sind in Faraday's wissenschaftlicher Thätigkeit ausgefüllt durch die Entdeckung des Benzols, die Verflüssigung der Kohlensänre und des Chlors sowie, im Anschluß an Oersted's große Entdeckung der Ablenkung der Magnet⸗ 1 den elektrischen Strom, die Entdeckung der elektro⸗magne⸗ tischen Rotation. Seit 1824 Mitglied der Roval Society, seit 1825 Direktor des Laboratoriums der Royal Institution, war Faraday von da ab fast ausschließlich für der Elektrizität, des Magnetismus und des Lichtes interessiert. Allein mit diesen Gedanken beschäftigt, zog er scch von aller Geselligkeit zu⸗ rück. Ein kleines Modell, einen Eisenstab von einem Kupferdraht um⸗ sponnen, trug er bei sich, um sich jederzeit an die Aufgabe zu erinnern, die er sich selbst gestellt hatte, nämlich die Verwandlung von Magnetismus in Elektrizität, nachdem im Elektromagneten die um⸗ gekehrte Verwandlung schon als reife Frucht vorlag. Endlich gelang Faraday im . b 1 vermag, genähert oder entfernt, verstärkt oder
Augenbli der Aenderung seines Magnetismus duktionsstreom in dem benachbarten Draht zu
geschwächt, im
ervorrief, reicht dennoch an die Anerkennung für den großen Gelehrten nicht heran, die wir heute im Rückblick auf diese wissenschaftliche That empfinden, wenn wir uns daran erinnern, daß sie die Basis geworden ist ebenso für die Dynamomaschine und den Transformator, wie für das Telephon, kurz für die gesammte Elektrotechnik. Bis zum Jahre 1839, wo Nervenüberreizung Faraday nöthigte, auf sechs Jahre seiner T ’1 eine große Reihe der wichtigsten Entdeckungen und Feststellungen. Aus dieser vü datiert u. a. Faraday's Vaterschaft der Elektrochemie, seine Entdeckung der Kraftlinien und ihrer physikalischen Bedeutung. Als im Jahre 1845
wissenschaftlichen Thätigkeit zu entsagen, gelang ihm noch
senndan neu gekräftigt zu seinen Forschungen zurückkehrte, galt seine Thätig⸗ eit zunächst dem sich dann seine
entwickelte. auf die Brechun
Siemens'schen Gashochöfen. j senmerS. sprach der Vortragende das solchen Erfolgen gegen⸗
über zuerst überraschende Wortaus: Faraday's Methode sei mehr küns tlerisch
als wissenschaftlich gewesen; doch bewies Pfofesor Thompson diese An⸗ schauung als zutreffend durch die eigenen Worte Faraday'’s, der es aus⸗ 8 Immer sei es nur glückliche Intuition gewesen, die i
ichtige zu finden gelehrt habe; die wissenschaftliche Einbildungskraft und das Modell hätten ihm die Berechnung ersetzt.
drücklich verneinte, daß Berechnung je bei seinen Erfolgen eine Rolle gespielt
n das
Reihe wohlgelungener Experimente, Faraday’schen
interessierte dann vor allem die Sichtbarmachung der Kraftlinien, wie solche am ünfachsten durch die Gruppierung von Eisenfeilspänen
um die Pole eines Magneten zu zeigen sind, aber in ähnli auch für alle elektro⸗ magnetischen Wechselbeziehungen anschaulich dar⸗ estellt werden können. Ganz neu und überraschend war bei dieser elegenheit die Darstellung der Veränderlichkeit der Kraftlinien, z. B. bei Annäherung des Ankers an den Magneten mit Unterstützung der Kinematographie. Auch die sinnreiche Art, durch Modelle schwierige Probleme der angenommenen Aetherbewegung zur Anschauung zu bringen, rief wiederholt bewundernden Beifall bencbe üag 8 I— 8
Im Kunstgewerbe⸗Museum ist heute eine Sonder⸗ ausstellung eröffnet worden, welche in allen Theilen an die ariser eltausstellung 1900 erinnert. Von unge⸗ wöhnlichem Glanze ist die Gruppe der Prunkmöbel, welche auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die dariser Ausstellun angefertigt wurden und bestimmt sind, eine Reihe neu eingerichteter Zimmer im Königlichen Schlosse aus⸗ zustatten. Sie zeigen die Kunsttischlerei, verbunden mit Arbeit in Goldbronze. Neben den Möbeln sieht man Geräthe in Hronze und Silber, Kamine, Spiegel, Schreibtischgarnituren, Schmuckvasen, alles aus Berliner Werkstätten, von denen die Firmen Wwiener, Borchmann, Preetz, Rohloff, Taubert an der Spitze stehen. Pier wie auch in Paris treten ergänzend hinzu Gobelins von Ziesch, Leppiche der vereinigten Smyrna⸗Fabriken und Prachtgeräthe der Königlichen Porzellanmanufaktur. Angeschlossen sind Bronzen, welche in den Werkstätten des Kunstgewerbe⸗Museums ausgeführt wurden, meist nach Modellen von Behrendt von Rohloff gegossen und ziseliert; erner die großen silbernen Kandelaber für den 1 hstag von Wide⸗ mann. Diese Gruppe von Prachtstücken, welche lediglich in Berlin gearbeitet sind, füllt die eine Hälfte des Lichthofes vollständig. In der anderen Hälfte füs die Möbel eines Musiksaals für die Königliche Hoch⸗ chule nach Zei hnungen von Otto Eckmann, sowie die sämmtlichen An⸗ käufe, welche das Eeoevebe. Titlevns aus den dafür hewilligten Mitteln i Haris gemacht hat, aufgestellt. Die letzteren bestehen aus Arbeiten a Edelmetall, darunter Schmuckstücke von Lalique und Falize, Kunst⸗ topfereien mit Figurengruppen von Soͤvres, Gläsern von Gallé und Eiffanv, Bronzen, Holzarbeiten, darunter Intarsien von Spindler. Fine besonders reiche Gruppe bilden die Drucke und Bucheinbände. — in den Besuchern 2.8. Verzeichniß giebt über die einzelnen ung genaue Auskunft. 83 “ G I1“ — 1 Literatur über die preußischen Tlezz betreffend as Diensteinkommen, Ruhegehalt, die Wittwen⸗ und Waisenversorgung der Volksschullebhrer. esetz über die Fürsorge für die Wittwen und Waifen der .2 err worden ist, welche die materielle Lage der Lehrer und Lehrerinnen Unsffentlichen Volksschulen in Bezug aaf ihre Einkommensverhält⸗ e, ihr Ruhegehalt und die Versorgung ihrer Hinterbliebenen zu tegeln bestimmt ist, werden sowohl die mit der Schul⸗ berwaltung Uund Schulaufsicht betrauten Beamten, als auch 2 allem die Lehrer und Lehrerinnen einen Rathgeber nicht ntbehren können, der ihnen in den für die letzteren wichtigsten, den nateriellen Verhältnissen die Wege weist. Den ausführlichsten er ꝛu * „— ver Pechen 88 aefeia⸗ eorg Kautz verfa erlin, J. eine’s Verlag; art. 2 80 ℳ). Das Werk üasg im ersten Abschnitt zunächst eine
ꝑE
Darstellung der Geschichte der Volksschullehrer⸗Besoldung in Preu und sodann das Gesetz vom 8. März 1897, den lnn a n Isehen
inkommen der Lebrer und Lehrerinnen an den öffentli Ffiozi terungen, im zweiten Abschnitt die serung der Volksschullehrer in Preuhen, das
i Volks⸗ chichte der eß vom
*
die physikalischen Probleme
Jahre 1831 auch diese Entdeckung: auch ein Magnet
einen In⸗ str⸗ 98. 1 t erzeugen. Das —— Aufsehen, das diese Entdeckung s. Z. in der gebildeten Welt
zusammenhang zwischen Licht und Elektrizität, woraus ine Gedanken über Strahlenschwingungen und seine von Gerk⸗Maxwell später ausgestaltete elektromagnetische Theorie des Lichts Das letzte, im März 1862 von Faraday gemachte Exrperiment bezog sich auf die Einwirkung eines magnetischen Feldes f des Lichts; seine letzte Vorlesung behandelte die Faraday's wissenschaftliche Thätigkeit
— tten ihn ng. Professor Thompson fügte hinzu, diese Richtung der wissenschafklichen Forschung habe in ausgesprochenem Gegensatz zu den Franzosen Schule unter den Elektrikern emacht. Wie dies zu verstehen, wie die Anschauung vor der Berechnung
vorzugt werde, das erläuterte der Vortragende durch eine unerschöpfliche 1 deren erstes die grundlegenden Versuche über die Beziehungen zwischen Elektrizität und Magnetismus veranschaulichten. Im zweiten Theil des Vortrags
er Weise
Literatur. EEI11““
Nachdem in dem’
6. Juli 1885, betreffend die Pensionierung der Lehrer und Lebrerinnen
an den öffentlichen Volko⸗schulen,
1 mit Kommentar, die Aus⸗ führungsbestimmungen
über die Zahlung und Verrechnung der ensionen und den RunderlaßI vom 5. September 1888. betreffend die zwangsweise Versetzmg. von Lehrern und Lehrerinnen an Volksschulen in den Ruhestand, ebenfalls mit An⸗ merkungen versehen. In zwei weiteren Abschnitten wird der Text des Gesetzes über 1“ für die Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen vom 23. Juli 1897 und des Gesetzes, betreffend das Ruhegehalt der Lehrer und Lehrerinnen an den öffent⸗ lichen nicht staatlichen mittleren Schulen und die Fürsorge für ihre Hinterbliebenen, vom 11. Juni 1894 mitgetheilt und erläutert. Der fünfte Abschnitt enthält sodann eine Darstellung der Geschichte der Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Volksschullehrer und das Gesetz vom 4. Dezember 1899, betreffend die Fürsorge für die Wirtwen und Waisen der Lehrer an öffentlichen Volksschulen, mit Kommentar, der sechste Ab chnitt das Gesetz über die Erweiterung, Umwand⸗ lung und Neuerrichtung von Wittwen⸗ und Waisenkassen für Elementarlehrer vom 22. Dezember 1869 nebst Erläuterungen und eine Zusammenstellung derjenigen Punkte, über die in dea revidierten Statuten der Lehrer⸗Wittwen⸗ und Waisenkassen Bestimmungen zu treffen sind. Im siebenten Abschnitt wird endlich das Gesetz, be⸗ treffend die Für sorge für die Waisen der Lehrer an öffeatlichen Volks⸗ schalen, vom 27. Juli 1890, und in einem Anhange werden das Besetz, betreffend die Feststellung der Anforderungen für die Voltsschulen, vom 26. Mai 1887, das Gesetz über die Erleichterung der Volls⸗ schullasten vom 14. Juni 1888 und das Gesetz vom 31. März 1889, betreffend die Ergänzung des Gesitzis über die Er⸗ leichterung der Volksschullasten, wiedergegeben und eingebend er⸗ läutert. „Den Schluß bildet ein alphabetisches Sachregister. Die Ausführungsbestimmungen zu den einzelnen Gesetzen sind sämmttich im Kommentar verarbeitet und auch die soastigen Auslegungs⸗ Materialien benutzt. Im übrigen zeichnen sih die Erläuterungen durch Einfachheit und Klarheit der Sprache, Uebersichtlichkeit und logische Gliederung aus — Kürzer gefaßt sind die Ecläuterangen, welche der Beigeordnete Dr. Ed. Cremer zu den vier Gesetzen über das Diensteinkommen, die Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, die Fürsorge für Wittwen und Waisen der Volksschutlehrer, das Ruhegehalt der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen nicht staatlichen mittleren Schulen und die Fürsorge für ihre Hinterbliebenen in einer bei J. Gattentag hierselbst erschienenen Ausgabe derselben iebt. Dem Abdruck eines jeden dieser Gesetze sind auch bier eia⸗ eitende geschichtliche Bemerkungen vorausgeschickt. Die Ausführunzs⸗ bestimmungen sind hingegen nicht, wie in der Ausgabe von Kautz, in den Erläuterungen mitverarbeitet, sondern in Anhängen zu den einzelnen Gesetzen im Zusammenhbange wiedergegeben, in denen auch der Wortlaut des Gesetzes über die Rubegehalfskassen für Ledrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, des Gesetzes über die
Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten,
des Gesetzee, betreffend die Feststelung der Anforderungen für die Volksschulen, und des Gesetzes vom 24. Mai 1861 über die Er⸗ weiterung des Rechtsweges mitgetheilt ist. Dankenswerth ist die Beigabe einer Tabelle zur Berechnung der Ruhegehalts⸗, Witiwen⸗ und Waisenbezüge. — Eine Ausgabe lediglich des neuen Gesetzes, be⸗ treffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Lehrer an öffent⸗ lichen Volksschulen, das in dieser jedoch viel eingehender als im vor⸗ genannten Buche kommentiert ist, hat der Regierungsrath Kurt von Rohrscheidt, Mitglied der Königlichen Regierung, Ab⸗ theilung für Kirchen⸗ und Schulwesen, in Merieburg, er⸗ scheinen lassen (Verlag von C. L. Hirschfeld, Lepzig; kart. 140 ℳ). Sie bringt nach einer längeren Einaleitung über die Geschicht⸗ der Wittwen, und Waisenversorgung der Volks⸗ schullehrer in Preußen zur Erläuterung das auas der Begründung, dem Kommissionsbericht und den Parlamentsverhandlungen geschöpfte amtliche Material. Aber auch die Motive und die Kommissions⸗ berichte zu den vielfach gleichlautenden Bestirzmungen des Beamten⸗ reliktengesetzes vom 20. Mai 1882 und des Gesetzes vom 27. Juni 1890, betreffend die Fürsoege für die Waisen der Volksschulledrer, ferner die einschlägigen Minjsterialerlasse und Enatscheidungen des Reichsgerichts, sowie des Oberverwaltungsgerichts sind für die Interpretation des Gesetzestextes benrtzt. Den Schluß bilden der Wortlaut der Ausführungsbestimmungen zu dem Lehrerreliktengefetz vom 4. Dezember 1899 und ein Sachregister. — Dasselbe Geseß wird auch in einer kleinen Schrift von Dr. H. Zwick, König⸗ lichem und Stadt⸗Schulinspektor in Berlin und Mitglied des Reichs⸗ tages, behandelt (Verlag von Roßberg u. Berger, Leipzig; geh. 70 ₰). Der Verfasser schildert zunächst die bisherige Versorgung der Wittwen und Waisen der Volkeschullehrer in den deutschen Einzelstaaten und die Entwickelung der Reliktenversorgung in Preußen im besonderen und giebt im Anschluß hieran eine übersichtliche systematische Dar⸗ des eals des preußischen Gesetzes vom 4 Dezember 1899 über die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Volksschullehrer. Darn folg der Wortlaut dieses Gesetzes, und in einem Anhang sind die Vorschriften über die Pensionierung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen und die Ruhegehaltskassen für die⸗ selben, sowie das Gesetz vom 27. Mai 1890, betreffend die Fürsorge für die Waisen der Volksschullehrer, abgedruckt.
— Protokoll und Urtheil im Zivil⸗ und Straf⸗ projesse. Von Hermann Meyer, Geheimem Justizrath, Ober⸗ Landesgerichtsrath in Breslau. Zweite, umgearbeitete Auflage. Verlag von Franz Vahlen, Berlin. Kart. 2 50 ℳ — Die richtige und zweckmäßige Abfassung der Protokolle und der Urtheile in Zivil⸗ wie in Strafsachen ist von großer Wichtigkeit. Der Verfasser dieses Buchez hat die bestehenden Vorschriften zusammen⸗ gestellt und unter Hinweis auf die einschlägige Literatur Wund die Entscheidungen des Reichsgerichts in klarer Weise erläutert. Die Frage, ob dann, wenn der Beklagte die Forderung des Klägers bestreitet, eventuell aber eine ihm gegen den Kläger zustehende Forderung zur Aufrechnung bringt, daz Gericht es rahingestellt lassen dürfe, ob dem Kläger überhaupt eige Forderung zugestanden habe und die Klage deshalb abweisen dürfe, weil die Forderung jedenfalls durch Aufrechnung getilgt sei, bejaht der Ver. fasser im Einklang mit Stölzel (Schulung für die zivilistische Praxis, 2. Theil). Das Büchlein wird nicht nur den Referendaren recht gute Dienste leisten, sondern auch der erfahrene Praktiler wird darin manche beachtenswerthen Winke finden.
— Svarkassenhandbuch nebhst Formularen und Mustern von E. Riedel, Kreis⸗Sparkassen⸗Rendant, und H. Rempel, Kreis⸗Sparkassen⸗Kontroleur in Elbing. 8. J. Heine’s Verlag, Berlin. Geh. 6,50 ℳ — Dieses Buch enthält eine Zuvsammen⸗ stellung bewährter Grundsätze für die Verwaltung und Geschäfts⸗ führung der öffentlichen Sparkassen, Anweisungen über Buchführung und Rechnungsleaung, über Revisionen und die Behandlung der einzelnen Geschäftogweige. Für die letzteren bieten das Bürger⸗ liche Gesetzbuch und seine Nebene sebe eine allen deutschen Sparkassen gemeinsame Grundlage. leiben auch nach Artikel 99 des Einführungsgesetzes zum B. G.⸗B. die landesgesetzlichen Vorschriften über die öͤffentlichen Sparkassen unberührt, so können diese doch im wesentlichen nur für die interne Verwaltung der⸗ selben in Betracht kommen, während für alle Geschäfte, durch welche Sparkassen mit dem Publikum, Instituten ꝛc. in Verkehr treten, die allgemeinen Rechtsnormen maßgebend sind. Die Herausgeber baben es sich angelegen sein lassen, diese Geschäfte der Sparkassen unter Anführung der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen darzustellen. Den Leitern, Rendanten, Kontroleuren, Revisoren ꝛc. der Sparkassen wird das Handbuch ein Rathgeber für alle Zweige der Verwaltung und auch die Beigabe von 70 Me tern und Formularen für Annahme⸗ — — 212* 82 4 Wechsel * *
orrespondenzen un räge hiesachen ꝛc. vielfach will⸗ kommen seikn. 9 89 bühahtttetlat
Pensionierung der
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. . Türkei. 8 IFnfolge eines in Konstantinopel festgestellten Pest falles unter⸗ liegen e. von Konstantinopel in den übrigen türkischen Häfen einer ärztlichen Untersuchung.
Konstantinopel, 10. Januar. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus.) Die gestern an der Pest gestorbene Person (vgl. Nr. 8 d. Bl.) ist ein 40 jähriger Bootsmann, welcher vor acht Tagen erkrankt war und im Spital der medizinischen Schule in Stambul lag. Der Oberste Sanitätsrath verfügte die ärzt⸗ liche Untersuchung aller Provenienzen. Auch andere vorbeugende Maß⸗ nahmen wurden getroffen. Die Effekten des Verstorbenen wurden verbrannt, die verseuchten Räumlichkeiten abgesperrt.
Verkehrs Anstalten. 11
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Osten de vom 10. Januar in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in England und widriger See nicht erreicht.
Bremen, 10. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „König Albert“ v. Ost⸗Asien 9. Jan. in Genua angek. „Hohenzollern (Kaiser Wilhelm II.)“ 9. Jan. v. Genua n. New York und „Norderney“ v. Schanghai n. Hongkong abgegangen.
— 11. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Kaiser Wilhelm der Große“ v. New York 10. Jan. a. d. Weser und „Hohenzollern“, n. New York best., 10. Jan. in Neapel angek. „Stuttgart“, v. Ost⸗ Asien kommend, 10. Jan. Vlissingen passiert. „Mainz“, n. Brasilien best., 10. Jan. in Oporto und „Aller“, n. New York best., in Neapel angek. „Würzburg“ 9. Jan. v. Baltimore n. d. Weser abgeg. „Königsberg“ 9. Jan. Reise v. Liverpool n. Antwerpen fortgesetzt.
H ö 10. Januar. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Frisia“ 10. Jan. in Queenstown „Kiautschou“ 9 Jan. Reise v. Genua n. Neapel fortgesetzt.
— 11. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Pennsylvania“ 10. Jan. a. d. Elbe, „Sardinia“, v. Hamburg über Havpre n. Westindien, 9. Jan. in Antwerpen angek. „Valesia“, v. Hamburg n. Westindien, und „Alexandria“, v. Hamburg n. Baltimore, 10. Jan. Curhaven passiert. „Suevia“, v. Ost⸗Asien n. Hamburg, 9. Jan. in Havre angek. „Sambia“ 11. Jan. v. Kobe n. Hongkong, „Palatia“ 10. Jan. v. Kobe n. Schanhaikwan abgegangen.
London, 10. Januar. (W. T. 8 Union⸗Linie. Dampfer „Geleka“ heute auf Heimreise bei den Canarischen Inseln angekommen.
eingetr.
Theater und Musik. “
Königliches Schauspiel haus.
Gestern ging Ernst Wichert's vaterländisches Schauspiel „Aus eignem Recht“ auf dieser Bühne zum ersten Mal in Scene, nachdem es bereits am 7. Dezember 1893 im Berliner Theater mit Erfolg erstmalig aufgeführt worden war. Das aus einer älteren Arbeit des Dichters hervorgegangene Stück spielt im Jahre 1663 in Königsberg i. Pr. und behandelt bekanntlich den Konflikt des Großen Kurfürsten mit den preußischen Ständen wegen der Huldigung, die Friedrich Wilhelm, infolge der im Frieden zu Oliva seitens Polens anerkannten Souveränetät, verlangt und auch auf der Grundlage seines eigenen, aus dem klaren Bewußtsein der Herrscherpflichten heraus geschaffenen Rechts mit der ganzen Energie seines eisernen Willens durchsetzt. Diese von patriotischem Geiste getragene und an dramatischen Scenen reiche Handlung fand bei der gestrigen Vorstellung eine vortreffliche Wiedergabe, und selbst die bisweilen etwas zu pathetischen Stellen beeinträchtigten nicht den Eindruck, welchen die sonst kernige, edle Sprache und die scharfgezeichneten, logisch herausgearbeiteten Charakterbilder auf die den lebensvollen Vorgängen auf der Bühne mit gespanntem Interesse folgenden Zuschauer machten. Die markige Gestalt des Kurfürsten wurde von Herrn Molenar in Wort und Geberden recht gut verkörpert und das diesem großen Cha⸗ rakter eigene, zielbewußte Festhalten an dem innerlich als Recht Er⸗ kannten einerseits, wie die menschenfreundliche Herzensgüte andererseits zur vollen Geltung gebracht. Das in dieser Rolle schon an und für sich liegende Pathos kehrte der Darsteller freilich in besonders effektvollen Momenten etwas zu sehr hervor. Herr Kraußneck gab den Schöppenmeister Rohde, den Hauptgegner Friedrich Wilhelm.s in der Huldigungsfrage, gleichfalls einwandfrei und brachte namentlich dessen starrsinnigen Charakter mit dem ganzen hinter seiner Zeit zurückgebliebenen Empfinden, das nur das veraltete Recht vergilbter Urkunden kennt, in konsequenter Durch⸗ führung zum wirksamen Ausdruck. Die Rolle des brandenburgischen Hauptmanns Born wurde von Herrn Christians in seinem inner⸗ lichen Zwiespalt zwischen Liebe und Pflicht recht charakteristisch durch⸗ geführt, und auch die Herren Nesper, Hartmann, Arndt, Winter, Link und Oberländer, als Vertreter der anderen wichtigeren Rollen, setzten zur Lösung ihrer Aufgaben alles Können ein. Von den Damen kam besonders Fräulein Wachner zur Geltung, welche ebenso, wie ihr vorher erwähnter Partner Herr Christians, den gleichen Seelenkampf ergreifend wiederzugeben wußte. In kleineren Episoden leisteten auch die Damen von Arnauld und Ahzch Zufriedenstellendes. Die Inscenierung war eine äußerst sorgsame üund historisch treue,
das Zusammenspiel frisch und anregend, sodaß lebhafter Beifall nicht
V“ 3
““ “ 1“ Der Vorverkauf von Billets zu der ersten Aufführung des Schauspiels „Ueber unsere Kraft“, II. Theil, von Björnstjerne Björnson, die am 22. Januar im Berliner Theater stattfindet, beginnt am Montag, den 14. d. M. Die bereits bestellten Billets gelangen zu gleicher Zeit an der Tageskasse zur Ausgabe.
Im Schiller⸗Theater findet die letzte Wiederholung von Carl Hauptmann's Schauspiel „Ephraim's Breite“ am Sonntag Nach⸗ mittag statt. 1
Im Theater des Westens beginnt die Königlich norwegische Kammersängerin Fräulein Oselio Björnson ihr Gastspiel in Gounod'’s Oper „Margarethe“ am Dienstag näͤchster 2 8
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Mannigfaltiges. Berlin, den 11. Januar 1901. E
Der Magistrat widmet dem verstorbenen Bürgermeister Brinkmann folgenden Nachruf:
„Am Nachmittage des 7. Januar entriß' ein jäher Tod uns den Bürgermeister unserer Stadt Herrn Carl Brinkmann. Vor wenigen Monaten aus dem gleichen Amte zu Königsberg i. Pr., in welchem er mit Anerkennung und Erfolg gewirkt hatte, hierber berufen, stand er in der Blüthe seiner Jahre, in der Fülle seiner Kraft. Freudig, voll des Dranges, in dem größeren Wirkungskreise zum Segen der Stadt und seiner neuen Mitbürger seine besten Kräfte einzusetzen, war er in unser Kollegium eingetreten. Die Frische und Lebendigkeit seiner An⸗ ehungern die Klarheit seines Urtheils und die Gediegenheit seines
ühee die Wärme seiner Gesinnung und die Liebenswürdigkeit seines Wesens hatten ihm schnell Werthschatzung und Zuneigung, vor allem die echechtan und Liehe seiner Amtsgenossen und Mitarbeiter er⸗ worben. Die reichen Hoffnungen, die auf ihn gesetzt waren, hat ein höherer Pnerforschlicher Wille uns versagt. Sein Andenken aber wird unter uns unvergessen bleiben.“
Morgen Mittag 12 Uhr findet im Festsaale des Rath⸗ hauses emne Trauerfeter statt. “ “
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