ddoees Ablebens der Königin unter dem Namen Eduard VII. vpon Gottes Gnaden König des Vereinigten Königreichs von
nuar 1902
Panzer „Nile“ ist die Königs⸗Standarte halbmast
greifenden Nachruf, welchen die Mitglieder stehend anhörten. odann wurde die Sitzung aufgehoben. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung, durch welche der österreichische Reichs⸗ rath zum 31. Januar nach Wien einberufen wird. Mehrere Parteien des neuen Reichsraths haben bereits Beschlüsse über ihre künftige Haltung gefaßt. Ein von der „ Christlich⸗sozialen Vereinigung“ veröffentlichtes Mani⸗ fest an die Wähler betont das Festhalten an der deutschen Gemeinbürgschaft und erklärt, die Vereinigung werde gegen jede Obstruktion auftreten. Eine ähnliche Erklärung wurde an den Obmann der in der deutschen Gemeinbürgschaft ver⸗ einigten Parteien gerichtet. G1““
Großbritannien und Irland.
Der König, die Herzoge von Connaught und von York, der “ Ludwig von Battenberg, der G1. von Argyll und der Erste Lord des Schatzes Balfour trafen, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern um 1 Uhr Mittags in London ein. Der König begab sich in geschlossenem Wagen ohne Eskorte nach Marlborough House und grüßke die in den Straßen angesammelte Menschenmenge, welche schweigend das Haupt entblößte. Von hier aus fuhr der König, begleitet von einer kleinen Abtheilung der Leib⸗Garde, nach dem St. James⸗ Palast zur Eidesleistung vor dem Geheimen Rath. Eine große Anzahl von Pairs, Ministern, Richtern und Mitgliedern des Unterhauses, welche dem Geheimen Rath angehören, hatte sich bereits versammelt. Der Lord⸗Mayor und die Schöffen waren in etwa 20 Galawagen aus der City gekommen. Bei seiner Ankunft betrat der König zunächst nicht den Saal, in welchem sich die Mit⸗ glieder des Geheimen Raths befanden. Der Herzog von evonshire machte in seiner Eigenschaft als Präsident des⸗ selben den Anwesenden Mittheilung von dem Ableben der Königin und von der Thronbesteigung des Prinzen von Wales. Sodann begab sich eine aus mehreren Herzogen und anderen hervorragenden Persönlichkeiten bestehende Abordnung zu dem König, Allerhöchstwelcher nach einigers Zeit den Saal betrat und an die Anwesenden eine kurze Ansprache richtete. In dem Augenblick, als der König zu sprechen begann, gaben die im St. James⸗Park aufgestellten Geschütze, zum Zeichen der erfolgten Uebernahme der Regierung, Salven ab. Die An⸗ sprache lautete, wie folgt:
„Niemals werde ich unter schmerzlicheren Umständen eine An⸗ sprache an Sie zu richten haben. Ich habe zunächst die traurige Pflicht zu erfüllen, Ihnen den Tod meiner geliebten Mutter, der Königin, mitzutheilen. Ich weiß, welchen tiefen Antheil Sie, die ganze Nation, ja, ich glaube nicht zu weit zu Fele wenn ich sage, die ganze Welt, an diesem meinem unersetzlichen Verlust nehmen, der uns alle trifft. Ich brauche wohl kaum zu sagen, daß ich mich stets bemühen werde, ihren Fußtapfen zu folgen. Indem ich jetzt die mir zufallende schwere Aufgabe übernehme, bin ich fest entschlossen, ein konstitutioneller Herrscher im strengsten Sinne des Worts zu sein und bis zum letzten Athemzuge für das Wohl und die Fort⸗ entwickelung meines Volkes zu wirken. Ich habe beschlossen, den Namen Eduard anzunehmen, welcher bereits von sechs
meiner Vorgänger Fereoen wurde. Hierbei unterschätze ich nicht den Namen Albert, den ich von meinem stets betrauerten gsrroßen und weisen Vater geerbt habe, der, wie ich glaube, mit allge⸗ meiner Zustimmung unter dem Namen „Albert der Gute“ bekannt ist und dessen Name, wie ich wünsche, allein dastehen soll. Zum Schluß gebe ich dem Vertrauen Ausdruck, daß mich das Parlament und die Nation bei der Erfüllung der mir als Thronerben zufallenden schweren Pflichten unterstützen werden, der ich mit ganzer Kraft den Rest meines Lebens widmen will.“
98 Nachdem darauf der König den Eid geleistet hatte, daß eer die Gesetze aufrechterhalten und der Verfassung emãß regieren werde, schwuren alle Mitglieder des Geheimen Raths den Treueid und defilierten vor dem König, Allerhöchstwelchem sie die Hand küßten. Hiermit war die Zeremonie beendet. Bei seiner Rückkehr nach Marlborough House wurde der König überall von der Volksmenge begrüßt.
Die Lords des Geheimen Rathes hatten den König ehr⸗ furchtsvoll ersucht, Allerhöchstderselbe möge gestatten, daß seine Erklärung veröffentlicht werde, was der König dann auch befahl. Das Amtsblatt veröffentlicht heute den Wortlaut der⸗ selben sowie eine von den in der gestrigen Sitzung des Geheimen Rathes anwesenden Mitgliedern unterzeichnete Proklamation, in welcher sie erklären, der Prinz Albert Eduard sei infolge
Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien geworden.
Der König und die Herzoge von Connaught und von York verblieben bis heute in London. Um 9 Uhr Vor⸗ mittags wurde heute vor dem St. Jamespalast Eduard VII. feierlich zum König von Großbritannien und Ir⸗ land und Kaiser von Indien ausgerufen. Der König war nicht anwesend. Auf Befehl des Kriegsamts bildeten bei der Proklamierung die Truppen in den Straßen Spalier.
In der Schloßkapelle von Osborne findet heute eine kirchliche Trauerfeier für die Angehörigen der Königlichen Familie und die Mitglieder des Königlichen Haushalts statt. — Der Kaiser Wilhelm hat in London zwei prachtvolle Kränze für Sich und die Kaiserin bestellt und wird die⸗ selben bei der Feier persönlich am Sarge niederlegen.
Der erste Theil der 7b. 82 Trauerfeierlichkeiten wird, wie die Londoner Blätter melden, in der St. Georgs⸗Kapelle von Windsor in Gegenwart der fremden Fürstlichkeiten und annderer Eingeladenen stattfinden. Darauf wird die Leiche nach Frogmore übergeführt und dort ein Trauergottesdienst abge⸗ halten werden, an dem nur die Mitglieder der Königlichen Familie theilnehmen.
Im Amtsblatt wird volle Hoftrauer bis zum 24. Juli d. J. und Halbtrauer bis zum 24. Ja⸗ angeordnet. Für die Armee ist Trauer bis zum 5. März befohlen; die Fahnen werden bis zum Beisetzungstage mit Trauerschleifen geschmückt. Auf den Docks in Plymouth, den Kriegsschiffen und dem eflaggt. Von der Zitadelle Plymouth wurde gestern Mittag ein 25—2 selun gefeuert. Das ganze Kanal⸗Geschwader hat den Be⸗ ehl erhalten, sich bei Spithead zu versammeln; man nimmt an, daß es sich um eine Flottenkundgebung aus Anlaß der Trauerfeier für die Königin Viktoria oder zu Ehren der Thronbesteigung des Königs handele.
Im Namen des 1 A. Korps richtete der deutsche Botschafter Graf von Hatzfeldt an den Minister des Aeußern Lord Lansdowne ein Schreiben, in welchem es heißt, der schmerzliche und unersetzliche Verlust werde auch außerhalb der Grenzen Großbritanniens den Schmerz aller derjenigen wachrufen, welchen die Königin ehrfurchtsvolle Be⸗
verbindet, die zwischen beiden Nationen besteht. Der Prä⸗ sident des Senats schloß sich den Kundgebungen der Trauer an und schlug vor, ein Beileids⸗Telegramm an das Haus der Lords zu senden und zum Zeichen der Trauer des Senats die Sitzung aufzuheben. genehmigt.
leidskundgebung richten. nicht nur im Namen der Regierung, sondern auch im Namen der ganzen portugiesischen Nation, des verbündeten Volks theile. derte dann die verstorbene Königin Victoria als Familien⸗ mutter und als Souveränin und führte weiter aus, Portugal
eines Volkes, das Herrschertugenden bemundere, sondern auch in der Lage einer verbündeten Nation, die stets an der Seite der anderen stehe, sowohl zur Zeit der Freude wie zur Zeit des Schmerzes. Eigenschaften des Königs Eduard VII., des würdigen Nach⸗ folgers seiner Mutter, dessen Liebe zur und zum für das Der Antrag wurde vom Hause einstimmig genehmigt.
knüpfte der Königin Viktoria, welche von den A angehört wurde, folgende Erklärung: „Die lange Regierung der Königin begann ungefähr zu derselben Zeit, als das freie und un⸗ abhängige Sympathien erinnern, welche die Königin unserm Lande entgegen⸗
Lord Lansdowne, dem König und der Königin das Beileid des diplomatischen Korps zu übermitteln.
Das Parlament trat gestern Nachmittag in London zusammen. Alle Mitglieder erschienen in Trauerkleidung. Im Unterhause machte der Sprecher vom Tode der Königin Viktoria Mittheilung und fügte hinzu: Es liegt uns nunmehr die Pflicht ob, ihrem Nachfolger, dem König Eduard VII., den Treueid zu schwören. Hierauf leisteten zuerst der Sprecher und dann die übrigen Mitglieder des Hauses der Reihe nach den Eid. Im Oberhause war der Lordkanzler der erste, der den Treueid schwur; ihm folgten die Erzbischöfe von York und von Canterbury, sodann der Herzog von York, der Herzog von Connaught, der Earl Roberts und die übrigen Lords. — Morgen werden Anträge berathen werden, dem König das Beileid der beiden Häufer des Parlaments beim Hinscheiden seiner Mutter und deren Glückwünsche zu seiner Thron⸗ besteigung auszusprechen.
Das Amtsblatt veröffentlicht eine Proklamation, in welcher alle Personen, welche ein Amt innehaben, aufgefordert werden, dieses Amt auch fernerhin auszuüben.
1 Frankreich. 8 Der Präsident Loubet empfing nach e
8
iner Meldung des „W. T. B.“ aus Paris gestern den deutschen Botschafter Fürsten Münster von Derneburg in Audienz, in welcher derselbe sein Abberufungsschreiben überreichte.
Der frühere Kriegs⸗Minister, General de Galliffet hat an den „Gaulois“ einen Brief gerichtet, in welchem er den Heheresdn General Geslin de Bourgogne als einen der befähigtsten und pflichteifrigsten Generale der französischen Armee rühmt. Er erzählt sodann, daß er Geslin, afs er von den gegen denselben eingeleiteten Untersuchungen gehört, seine Zeugenaussage angeboten habe. Geslin habe dieselbe ab⸗ e mit der Bemerkung, er werde sein Schicksal mit der Ergebung eines Christen tragen.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin begaben sic, einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg zufolge, mit ihren Kindern gestern auf der Nacht „Standart“ von Livadia nach Sewastopol, trafen daselbst am Vormittag ein und reisten am Abend im Sonderzug nach St. Petersburg weiter.
Aus Anlaß des Ablebens der Königin Viktoria ist Hoftrauer auf drei Monate befohlen worden.
In St. Petersburg fand gestern für den verstorbenen General⸗Adjutanten des Großherzogs von Hessen, General Freiherrn von Senarclens⸗Grancy, ein Trauergottes⸗ dienst statt, dem sich die Beisetzung auf dem Smolenski⸗ Friedhof anschloß. Anwesend waren der Großherzog und die Großherzogin von Hessen, mehrere Großfürsten und Großfürstinnen, sowie der deutsche Botschafter Fürst von Radolin mit allen Herren der Botschaft.
Der „Regierungsbote“ veröffentlicht einen ausführlichen Bericht über neuerliche Agitationen unter der Studentenschaft, welche politische Zwecke verfolgen und deren Hauptherd Kiew war. Da diese Agitationen auch zu tumul⸗ tuarischen Scenen geführt haben, bei welchen Militär ein⸗ schreiten mußte, hat der Unterrichts⸗Minister verfügt, daß unter Anwendung des S.si vom 29. Juli 1899 zwei der Hauptschuldigen auf drei Jahre und fünf auf zwei Jahre zum Militärdienst einzuziehen sind. Von den übrigen an den Unruhen Betheiligten haben 176 ein Jahr der Militärpflicht zu genügen, während 209 einen strengen Verweis erhielten und für die Dauer eines Universitäts⸗Kursus der mit ihrem Stande verbundenen Vortheile verlustig erklärt wurden.
Italien. . 8
Der König und die Königin übermittelten, wie dem „W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, der Kaiserin Friedrich und dem König von Großbritannien und Irland Beileids⸗Telegramme.
Der italienische Geschäftsträger in London wurde be⸗ auftragt, der britischen Regierung das Beileid der italieni⸗ schen Regierung auszusprechen.
Auf Anordnung des Minister⸗Präsidenten haben alle öffent⸗ lichen Gebäude und die Kriegsschiffe bis zum Tage nach der Beisetzung der Königin Viktoria halbmast zu flaggen.
Im Senat widmete gestern der Minister des Aeußern Visconti⸗Venosta der verstorbenen Königin Viktoria einen warmen Nachruf. Er sagte u. a.: Wir werden nicht vergessen, daß während ihrer langen und wohlthätigen Regierung Italien bei seiner Wiederaufrichtung seitens der britischen K. Feruens und des britischen Volkes Sympathie und eine Stütze gefunden hat, deren Gedächtniß sich mit der aufrichtigen Freundschaft
Diese Anträge wurden einstimmig
EE1ö1111414*¹ In der Deputirtenkammer beantragte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Präsident des Hauses, eine Bei⸗ ung an die britische Regierung zu Der Minister des Aeußern unterstützte diesen Antrag
welche den Schmerz Der Minister⸗Präsident schil⸗
befinde sich Großbritannien gegenüber nicht nur in der Lage
Schließlich rühmte der Minister⸗Präsident die
zur portugiesischen Nation üscersonse Portugals ein sicheres Unterpfand sei eiterbestehen der Freundschaft der beiden Völker.
Belgien. 7
In der Frrsgen Sitzung der Repräsentantenkamm er räsident an die 225,. von dem Tode der geordneten stehend
lgien erstand. Belgien wird sich stets dankbar der
wunderung einzuflößen verstand. Graf von Hatzfeldt bittet
8 4 — 4* 8
brachte.“
nach Mahfung und jener Gegenden zu zerstreuen. wurde heute entgegengesehen.
die Sitzung aufzuheben. Der Minister des Aeußern sheß
sich diesem Antrage an und theilte mit, daß er den belgi Gesandten in London beauftragt habe, der großbritanni
Königsfamilie das tiefe Beileid der belgischen Regierung aus⸗
Hierauf wurde die Sitzung aufgehoben. Griechenland. 8 In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkam machte der Minister⸗Präsident Theotokis Mittheilun 8 Tode der Königin Viktoria, gab der Dankbarkeit des wischischen Volkes gegenüber Großbritannien Ausdruck und chlug vor, zum Zeichen der Trauer die Sitzung aufzuheben und an das britische Parlament eine Beileidskund⸗ gebung zu richten. Der Vorschlag wurde einstimmig an⸗ genommen.
zusprechen.
Rumänien.
Der König sandte aus Anlaß des Todes der Königin Viktoria dem König von Großbritannien unz Irland eine Beileids⸗Depesche. Bei dem Leichenbegängniß wird sich der König Karl durch den Prinzen Ferdinand von Rumänien vertreten lassen.
Serbien.
Der Minister⸗Präsident machte in der gestrigen Sitzun der Skupschtina Mittheilung von dem Tode des K3 nng Humbert und der Königin Viktoria. Ein Antrag, dem tiefen Schmerze des Hauses hierüber im Protokoll Ausdruck zu verleihen, wurde einstimmig angenommen und hierauf die Sitzung geschlossen.
Bulgarien.
Die von dem Minister⸗Präsidenten Iwantschow ein⸗ gereichte Demission des Kabinets ist, wie . T. B. aus Sofia meldet, angenommen und Petrow mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt worden.
Asien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Tientsin, daß am 18. Januar der General von Lessel zur Feier des preußischen Kronjubiläums eine Parade über die deutschen Truppen abhielt. — An diesem Tage übergaben auch die Russen die Schanhaikwan⸗Eisenbahn an die Deutschen. 1 Von dem General⸗Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Peking nachstehendes
Telegramm vom 22. d. M. in Berlin eingetroffen: Ein kleines Detachement unter dem Haupimmann von Wangenheim is
am 21. Januar auf Wunsch der Ortsbehörde zur ver higng
der Einwohner nach Schaho (23 km nordwestlich von Peking entsandt worden.
Ein gemischtes Bataillon italienischer Truppen
unter dem Befehl des Majors Manusardi ging, wie der
„Agenzia Stefani“ aus Peking berichtet wird, am 18. d. M. Pingkusien ab, um die Boxerbanden Der Rückkehr der Truppen
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Peking haben
sich 25 000 Mann regulärer chinesischer Truppen in der Nähe von Tschen⸗ting⸗fu angesammelt. Sie stehen einen Tagesmarsch von den französischen
General Voyron hat Anstalten getroffen, sie beobachten zu lassen. Der französische Gesandte Pichon richtete an den Prinzen Tsching und Li⸗Hung⸗Tschang ein in ent⸗ schiedenem Tone gehaltenes Schreiben, in welchem verlangt wird, daß die Chinesen sich sofort zerstreuen sollen.
Truppen entfernt. Der
Aus Schanghai berichtet die „Agenzia Stefani“: Elf
Seeräuber, welche von italienischen Schiffen ergriffen worden waren, wurden am 82 Januar in Ningpo hingerichtet. Der Gouverneur spra
für den der Schiffahrt geleisteten Dienst aus.
dem Admiral Candiani seinen Dank
der Staatssekretär des von Posadowskny und der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von
dem Abg. pellation:
(nl.), der Minister der öffentlichen
Der Präsident beantragte, zum Zeichen der Trauer
4
Parlamentarische Nachrichten.
—
ich in der Ersten Beilage.
— Die heutige (32.) Sitzung des Rei
stages, welcher Innern, Staats⸗
inister Dr. Graf
PSodbielski beiwohnten, eröffnete der 3 Präsident Graf von Ballestrem mit der Mittheilung, daß
Seine Majestät der Kaiser und Föni auf die gestrige Trauer⸗ kundgebung des Reichstages telegraphisch Allerhöchstseinen herzlichen Dank auszudrücken geruht habe.
Auf der Tagesordnung stand zunächst die folgende, von von Glebocki (Pole) eingebrachte Inter⸗
1) Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß in letzter Zeit an vielen Orten des Bundesstaats Preußen die Postbehörden Post⸗ werthsendungen und einfache Briefe, entgegen den Bestimmungen der Postordnung vom 20. März 1900, nicht befördert haben, wo⸗ durch zum theil materieller Schaden für, das betreffende Publikum entstanden ist?
2) Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler zu er⸗ greifen, um für die Zukunft solchen Uebelständen vorzubeugen?
Nachdem der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts
von Podbielski sich im Namen des Reichskanzlers zur sofortigen Beantwortung bereit erklärt hatte, erhielt der Abg. von
Glebocki zur Begründung der Interpellation das Wort. (Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der
heutigen (10.) Sitzung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von T 1 weiter Lesung den Gesetzentwurf, betreffend die Ergänzung
ielen beiwohnte, zunächst in erster und
er Gesetze über die Errichtung von Marksteinen vom
7. Oktober 1865 und vom 7. April 1869, ohne Debatte an und setzte dann die am 17. Januar abgebrochene Besprechung der Interpellation der Abgg. Funck, Saenger ( Vp.) u. Gen., betreffend die Verhinderung von Eisenbahn⸗ unglücksfällen, fort.
Bis zum Schluß des Blattes na 229 der Abg. Maxco rbeiten von
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages und der Wortlaut der Rede des Vize⸗Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Ministers Dr. von Miquel, welche derselbe in der gestrigen Sitzung des Hauses der Abge⸗ ordneten gehalten hat, beenben
8 Foospital der Militärschule in Stambul gebracht worden; bei der
8 veecsen ist, sind abgesperrt worden; das gefü
Thielen
8
4 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ su 8 eitsamts“ vom 23. Januar hat folgenden Inhalt: ersonal⸗Nachrichten. — Gesundheitsbüchlein, Ankündigung. — Ge⸗ undheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maß⸗ regeln gegen Pest. — Geburten und Todesfälle in Stockholm, 1899. — Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Diphtherie⸗Heilserum. — (Preußen.) Weibliche Geisteskranke. — (Ostpreußen.) Milzbrand⸗ Entschädigung. — (Baden.) Heilstätte Friedrichsheim. — (Oldenburg.) Titel. — (Schwarzburg⸗Sondershausen.) Gemeingefährliche Krank⸗ heiten. — (Lübeck.) Desgl. — (Oesterreich.) Zulassung der 8 Frauen zum medizinischen Berufe. — Desgl. zum pharmazeutischen Berufe. 1— (Spanien.) Frauen⸗ und Kinderarbeit. — Weinbauschutz. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Januar 1901. — Rotz der Pferde im Deutschen Reiche, 1899. — Thier⸗ seuchen in Frankreich, 3. Vierteljahr 1900. — Desgl. in Norwegen, 1898. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich. Preuß. Reg.⸗Bez. Potsdam, Oesterreich)h. — Verhandlungen von gesetzgebenden Körpers ften. (Preußen.) Vivisektionen. — C eschenk⸗ liste.- — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung.
Statistik und Volkswirthschaft.
Vorläufiges Ergebniß der letzten Volkszählung im Großherzogthum Hessen.
Den „Mittheilungen der Gr. h. Zentralstelle für die Landes⸗ statistik“ zufolge, ergab die Volkszählung vom 1. Dezember 1900 nach den vorläufigen Aufstellungen eine ortsanwesende Bevölkerung des Großherzogthums Hessen von 1 120 135. Bei der Erhebung von 1895 wurden 1 039 020 Personen ermittelt. Innerhalb der letzten 5 Jahre hat also eine Zunahme von 81 115 Personen oder 7,81 %, d. 1. durchschnittlich jährlich 1,56 %, stattgefunden, während in dem vorangegangenen Jahrfünft 1890/95 sich die Bevölkerung um nur 46137 oder 4,65 % = 0,93 % im Durchschnitt jährlich vermehrt zhatte. 1 h In den Provinzen ergaben 8. folgende Veränderungen der Volkszahl: in Starkenburg vermehrte sich die Bevölkerung von 444 562 Personen im Jahr 1895 489 445 im Jahr 1900 oder um 44 883 Personen, d. i. 10,1 %; in Oberhessen von 271 524 auf 282 165 oder um 10 641 Personen, d. i. 3,9 %; in Rheinhessen von 322 934 auf 348 525 oder um 25 591 Personen, d. i. 7,9 %. 1
Die Ergebnisse der Zählung in den Städten mit mehr als 10 000 Einwohnern sind folgende:
DOrtsanwesende Zunahme bez. Ab⸗ Bevölkerung nahme (—) seit 1895 —,— ——— — — in Proz.
am 1. Dez. am 2. Dez. absolute. der Bevölk.
72 019 63 745 13,0 50 508 39 408 28,2 25 564 22 924 2 600 1,5 84 335 76 946 7 389 2 9,6 40 714 33 175 7 539 22,7.
8 274 Offenbach 11 100 Gießen. Mainz.
Worms
dAtkeiterbewegung. 8 Die Zahl der ausständigen Bergarbeiter in Monce Mines (vergl. Nr. 19 d. Bl.) beträgt, wie „W. T. B.“ vom heutigen
Tage meldet, etwa 10 000. 9
“ 8. Kunst und Wissenschaft. 8 “
1““ 8“
Die usstellung der Prunkmöbel und Neuerwerbu ngen
von der Pariser Weltausstellung im Lichthofe des Kunst⸗ gewerbe⸗Museums (s. d. gestr. Nr. d. Bl.) ist noch bereichert worden durch einen Schmuckbrunnen, der nach Entwürfen von rofessor Otto Rieth von Amberg in Berlin modelliert und in der
Silberwaarenfabrik von P. Bruckmann in Heilbronn in Silber, Bronze, Marmor und Elfenbein ausgeführt worden ist. Das Ganze, über drei Meter hoch, stellt „das deutsche Lied“ dar. Die allegorische Figur, eine schlanke Jungfrau mit der Harfe, steht unter einem leichten Aufbau, den die Rheintöchter tragen; an der Kuppel weisen zahlreiche kleinere Figuren auf Sang und Tanz hin. Der Brunnen ist bestimmt, durch sschenges Wasser und elektrisches Licht belebt zu werden. In Paris ildete er auf der Esplanade des Invalides den strahlenden
Mittelpunkt der oberen Galerie. — Im oberen Vestibül des Kunstgewerbe⸗Museums ist eine Ausstellung künstlerischer Einbanddecken eröffnet worden. Angeregt durch die Ansprüche der neuen Bewegung im Kunsthandwerk, beginnen jetzt die Verleger aller Länder, ihre Verlagswerke in Einbänden auf den Markt zu bringen, deren Zeichnung die Hand berufener Künstler bekundet. Die Ausstellung läßt an ganzen Bänden und einzelnen Deckeln erkennen, wie vielerlei Kräfte bereits an dieser Arbeit betheiligt sind. Die ausgestellten Stücke sind theils den Sammlungen der Bibliothek des Kunstgewerbe⸗Museums entnommen, theils von Verlagsanstalten, wie S. Fischer in Berlin, F. Volckmar, B. G. Teubner, E. Diederichs in Leipzig und Anderen zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung wird nicht nur den Fachleuten, Verlegern und Buchbindern, sondern allen Freunden unseres rüstig aufstrebenden Buchgewerbes Anregung bieten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
uf die Tagesordnung der am 5. Februar d. J. beginnenden E“ mlung des Deutschen Landwirthschafts⸗ raths ist noch gesetzt worden: Stellungnahme der Landwirthschaft zu der bevorstehenden Neuregelung der deutschen Handelspolitik (Referent: Graf von Kanitz⸗Podangen).
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 4 vom 23. Januar 1901.)
Pest.
Großbritannien. Wie hes aglich bekannt wird, sind vom 10. bis 14. Dezember v. J. in Hull auf dem von Alexandrien ein⸗ getroffenen englischen Dampfer „Friary“ 3.Todesfälle an der Pest vorgekommen. Von der Besatzung wurden damals mehrere Personen dem Seuchenhause in Hull zur Beobachtung überwiesen.
Türkei. Nach einem amtlichen Bericht hat der an der Pest verstorbene Barkenführer in Beikos (Therapia gegenüber) ewohnt. Er ist Ende Dezember erkrankt und zuerst auf vethena und Lungenentzündung behandelt. Nachdem sim sein ustand verschlimmert hatte, ist er zu seinem Bruder nach einem anderen am Bosporus gelegenen Orte geschafft worden, und dort ist er nach drei Tagen gestorben. Der Leichnam ist darauf in das
atersuchung wurde das Vorhandensein von Ferseescen festgestellt. ie Häuser, in welchen der Verstorbene während seiner Krankheit Schiff, auf welchem er über⸗ rt wurde, und die Personen, mit denen er in Berührung ge⸗ kommen ist, sind desinfiziert worden. Auch sind für das Hospital in Stambul, sowie für die ungesunden Quartiere der Barken⸗ führer strenge Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Was die Ent⸗ stehung des Falles anlangt, so stellt der Bericht fest, daß der Ver⸗ storbene seit vier Monaten sein Gewerbe nicht ausgeübt hat und mit
in den beiden Dörfern Thomaso und ödtlich verliefen. 1 8 Sch ⸗ 8S Januar durch die bakteriologische Untersuchung be⸗ stätigt; zufolge einer Nachricht vom 2. Januar waren bereits 13 Er⸗ krankungen an der geendet hatten, festgestellt. einer Herberge in
vember ist in San Francisco noch ein weiterer dvon beobachtet, und zwar am 7. Dezember; derselbe ist, wie alle im Jahre 1900 dort beobachteten Pestfälle, tödtlich verlaufen.
Nürnberg 35, Hamburg 31, krankungen;
Lungenentzündung:
Schiffen nicht in Berührung gekommen ist. Die Annahme, daß er
durch Herkünfte von Smyrna angesteckt sei, läßt sich daher nicht auf⸗ recht erhalten.
der Umgebung von Smyrna waren Ende Dezember v. J. Horfergs Papa⸗Skala nahe bei mehrere Fälle von Lungenentzündung beobachtet, welche
Der Verdacht, daß es sich um Pest handele, wurde
Pest, von denen 12 mit dem Tod der Kranken Die Seuche scheint durch den I“
myrna nach Thomaso verschleppt worden zu sein. Während der zweiten Dezemberwoche
Britisch⸗Ostindien.
wurden in der Präsidentschaft Bombay 570 Erkrankungen und 408 Todesfälle an der Pest amtlich fältgestellt die Seuche im Vergleich zu den Vorwochen erheblich
s at also nachgelassen. im Ok⸗
Japan. In Osaka sind im September 21 (16),
tober 15 (14), im November 22 (16) Personen an der Pest er⸗ krankt (gestorben); außerdem sind während des Monats Oktober in Kobe 3 Personen an der Pest erkrankt und gestorben, und während des Monats November sind in Wakayama Ken, einem Nachbar⸗ bezirke von Osaka, 5 Pestfälle, alle mit tödtlichem Ausgang, vor⸗ gekommen. Da infizierte Ratten gefunden wurden, nimmt man an, daß die Krankheit von den Thieren, vielleicht mit den Segelschiffen, eingeschleppt worden ist.
Vereinigte Staaten von Amerika. Seit dem 4. No⸗ ein weiterer Fall von Pest
Argentinien. Zufolge Zeitungsangaben vom 17. Dezember
waren in Tueumann, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, kurz hintereinander 4 Personen einer Bäckerei unter pestverdächtigen Erscheinungen erkrankt und 3 davon gestorben. Am 18. Dezember sollen dann 2 weitere Personen in Ferher Weise dort erkrankt sein. Die Krankheit soll durch einen aus B
eingeschleppt worden sein. Buenos zember fast 4 Pe 1 hause für Landeserzeugnisse (Wolle, Häute u. dergl.) stel waren, unter pestverdächtigen Erscheinungen erkrankt; eine dieser erkrankten Personen ist zwei Tage nach Ausbruch der Krankheit ver⸗ storben.
rasilien eingewanderten Arbeiter Auch in San Zeitungsnachrichten welche in
Nicolas, Provinz vom 20. De⸗
einem Lager⸗ angestellt
Aires, sind zufolge 30 gleichzeitig 4 Personen,
Cholera.
Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta sind in der Zeit vom
9. bis 15. Dezember v. J. 24 Personen an der Cholera gestorben.
Gelbfieber. 88 8 Es gelangten zur Anzeige: in Rio de Janeiro vom 1. bis
31. Oktober 6 Todesfälle, in Cienfuegos am 23. Dezember 1 Er⸗ krankung, in Havanna vom 9. bis 15. Dezember 4 Todesfälle und in Vera Cruz vom 2. bis 8. Dezember 2 Todesfälle.
Verschie dene Krankheiten. 1 Pocken: Glasgow 2, Moskau 3, Odessa 5, Paris 11, St⸗ Peters⸗
burg 2, Warschau 14, Kalkutta 61 Todesfälle; New York 15, Paris 60, St. Petersburg 40, Warschau (Krankenhäuser) 16 Erkrankungen; Flecktyphus: 8 New berg 34, Rothlauf: n speicheldrüsen⸗Entzündung: fluenza: A aunsch Heiene, Leipzig, Stettin, New York, Stockholm, Wien je 2,
St. Petersburg 4 Erkrankungen; Genickstarr München 31, Nürn⸗
York 5 Todesfälle; Varizellen: 31. 106 Erkrankungen;
Budapest 57, Prag 21, Wien E ung⸗ Wien 26 Erkrankungen; epidemische Ohr⸗ Wien 92 Erkrankungen; In⸗ Berlin 7, Hamburg 6, Altona, Braunschweig, Moskau 9, Paris 4, St. Petersburg 7 Todesfälle; 2 Kopenhagen 158, Stockholm 21 Er⸗ Keuchhusten: London 32 Todesfälle; Reg.⸗Bez. Schleswig 35, München 39, Budapest 24, Wien 49 Erkrankungen; München 22, Kopenhagen 23, Warschau (Krankenhäuser) 31 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichts⸗ orte 1886/95: 1,15 %): in Bochum Erkrankungen kamen zur Meldung in Berlin 50, Breslau 30, in den Reg.⸗Bezirken Düsseldorf 197, Königsberg 149, Lüneburg 94, in München 93, Nürnberg 31, Ham⸗ burg 25, Budapest 205, Edinburg 170, Kopenhagen 219, New York 111, St. Petersburg 74, Prag 41, Wien 837 — desgl. an Scharlach (1886/95: 0,91 %): in Mtenborf Elbing, Essen, Flensburg 5 Er⸗ krankungen wurden angezeigt in Berlin 22, im Reg.⸗Bez. Düssel⸗ dorf 142, in Hamburg 55, Budapest 37, Edinburg 21, Kopen⸗ hagen 36, London (Krankenhäuser) 156, New York 171, Paris 45, St. Petersburg 109, Stockholm 27, Wien 49 desgl. an
ondon 10,
Diphtherie und Croup (1886/95: ₰ %): in Bromberg, Koblenz —
Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 62, in den Reg⸗⸗Bezirken Arnsberg 112, Düsseldorf 103, Hildesheim 97, in Hamburg 23, Edinburg 24, London (Krankenhäuser) 106, New York 276, Paris 80, St. Petersburg 103, Stockholm 56, Wien 52 — desgl. an Unter⸗ leibstvphus (1886/95: 0,75 %): in Rom — Erkrankungen kamen zur Anzeige in London (Krankenhäuser) 29, New York 104, Paris 42, St. Petersburg 80.
Der Ausbruch der Maul⸗ und, Klauenseuche Ueberständer⸗Schafen ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ge⸗ meldet worden vom Zentral⸗Viehhofe zu Berlin am 23. Januar.
Niederlande. 1 Der „Niederländische Staatscourant“ vom 22. d. M. enthält
eine Verfügung des Ministers des Innern, wonach Hull für durch Die Quarantänefrist ist auf
Pest verseucht erklärt wird. 10 Tage festgesetzt worden. V Luxemburg.
Durch Verfügung der Luxemburgischen Regierung vom 8. d. M. 88 Ein⸗ und Durchfuhr gewisser Gegenstände,
ist das Verbot 1 welche aus der Stadt Glasgow herrühren, auf gehoben worden Serbien.
Die serbische Regierung hat infolge des in Stambul vor⸗
gekommenen Pestfalls die Stadt Konstantinopel für pestverseucht erklärt und die Inkraftsetzung der in dem Zirkular⸗Erlaß des serbischen Ministeriums des Innern vom 24. November a. St. 1899 vor⸗
gesehenen Sch mhmehresern angeordnet. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“
Nr. 304 vom 27. Dezember 1899.)
Die Anwendung dieser Maßregeln wird hauptsächlich auf den Pirot und Ristovatz der Eisen⸗ bahnen Konstantinopel, Sophia — Pirot und Salonik —Vranja erfolgen.
serbischen Grenzstationen
(Vergl. auch „R.⸗Anz.“ Nr. 18 vom 21. d. M.) Bulgarien.
Der bulgarische Gesundheitsrath hat die aus Anlaß des in Stam⸗ bul vorgekommenen Pestfalles angeordneten Maßnahmen wieder
aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 12 vom 15. d. M.)
i Zukunft sollen aus der Türkei kommende Ressenge Strecke
Be⸗
Eisenbahnfahrt auf der
lediglich einer während der auf 18 auszuübenden ärztlichen
Hebibtschewo — Harmanli obachtung unterzogen werden.
Hull, 23. Januar. (W. T. B.) Heute starb noch ein Mann von der Besa 9 1 Dampfers „Friary“ an der Lungenpest.
(vgl. Nr. 18. J.) 4 St. Petersburg, 23. Januar. bote“ veröffentlicht Berichte,
(W. T. B.)
Prinzen von Oldenburg aus den seFengen sind (vgl. Nr. 8 d. Bl.). IJladimirowka,
Danach
waren
Astrachan, bis zum 12. d. M. 25 Personen erkrankt, von denen 16 gestorben und zwei gesund geworden sind, während die übrigen
sieben
neuen
In drei
unter
Der „Regierungs⸗ welche der Kommission zur Ver⸗ hütung und zum Kampfe mit der Pestepidem ie von dem verpesteten Gegenden zu⸗ im Dorfe im Bezirk Zarewo des Gouvernements
Hoffnung auf Genesung gewähren. Erkrankungen in der genannten sodaß die Epidemie daselbst als erloschen rten nahe Talowka im Gouvernement Samara waren vom 23. Dezember bis zum 10. Januar 61 Krankheitsfälle vorgekommen, von welchen 44 tödtlich verliefen. Der Prinz von Oldenburg ließ sofort nach seiner am 18. Januar Fee Ankunft in Alexandrow — Gaj strenge Vorsichtsmaßregeln an⸗ wenden, wobei auch die Bevölkerung sich eifrig betheiligte. Trotzdem kamen am 20. Januar noch drei neue Fälle vor, welche alle einen tödtlichen Ausgang hatten. Inzwischen hatte der Prinz sich nach Karakug und von dort in die kirgisische Steppe, an die Mündungen der Wolga und an die Nordküste des Kaspischen Meeres begeben, um sich persoͤnlich von der Ausführung der dort angeordneten Vorsichts⸗ maßregeln zu überzeugen. Seit dem 17. Januar war dort kein neuer
Pestfall vorgekommen.
Die mit dem Preise des internationalen Berliner Tuberkulose⸗ Kongresses gekrönte Schrift „Die Tuberkulose als Volks⸗ krankheit und deren Bekämpfung“ ven Dr. Knopf, welche soeben behufs weitester Verbreitung vom Deutschen Zentral⸗Comiteé zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke herausgegeben worden und von der Geschäftsstelle (Berlin W., Wilhelmplatz 2) zum Selbst⸗ kostenpreise zu beziehen ist, giebt in volksthümlicher Darstellung ein gedrängtes Bild des Wesens der Tuberkulose, namentlich der Lungenschwindsucht, sowie der zu ihrer Verhütung und Heilung eeigneten Mittel. Ein Vorwort von dem Geheimen Medizinalrath, Professor Dr. B. Fränkel enthält Angaben über die Entstehung der Schrift und die Arbeiten des Preisgerichts. Eine Anzahl von⸗ Abbildungen erläutert den Text. Zweifellos wird die Schrift zur Auf⸗ klärung des Publikums über die Gefahren der größten Volksseuche beizutragen im stande sein. Der Preis des kleinen Heftchens beträgt, einschließlich von Verpackung und Porto, innerhalb Deutschlands für 10 Stück 1,20 ℳ, für 100 Stück 9 ℳ, für 1000 Stück 80 ℳ
Seitdem sind keine Ortschaft vorgekommen, erklärt worden ist.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Poßt über Osten de vom 23. Januar in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim we Zugverspätung in England nicht erreicht.
Brremen, 8. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.
Dampfer „Dresden“, n. New York best., 22. Jan. Prawle Point pass. „Kaiserin Maria Theresia“ v. New York 22. Jan. in Neapel
angekommen.
— 24. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Bayern“ 22. Jan. v. Genua n. Neapel abgeg. „Königsberg“ v. Ost⸗Asien 22. Jan. in Hamburg angek. „Norderney“ 23. Jan. v. Singapore n. Penang abgeg. „Willehad“ v. d. La Plata 23. Jan. in Antwerpen, „Tanglin“, n. Ost⸗Asien best., in Port Said, „Livland“ v. Brasilien a. d. Weser und „Sachsen“, n. Ost⸗Asien best., in Hongkong angek. „Trave“ v. New York 23. Jan. in Southampton angek. und n. Bremen abgeg. Der Dampfer überbringt 247 Passagiere und volle Ladung. 1
9 M 23. Januar. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Potsdam“ v. New York Dienstag in Rotterdam angekommen.
Heft 2 (Mitte Januar 1901) der „Zeitschrift für Binnen⸗ Schiffahrt“, herausgegeben vom Zentral⸗Verein für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanal⸗Schiffahrt, Verbands⸗Zeitschrift für den Deutsch⸗Oesterreichisch Ungarischen Verband für Binnenschiffahrt (Verlag von A. Troschel, Berlin), hat folgenden Inhalt: Vereins⸗ nachrichten. — Thronrede und Kanalvorlage. — Die Kanalvorlage. Gesetzentwurf, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Kanälen und Flußläufen im Interesse des Schiffahrtsverkehrs und der Landeskultur. H— n. — Ueber die Ergebnisse einiger im Anschluß an die Dortmund⸗Ems⸗Kanalversuche angestellten Modellversuche, betreffend den Schiffswiderstand. Vortrag von Geheimem Hofrath, Professor Engels⸗Dresden. (Mit 7 Abbildungen.) — Frachtsätze der Binnen⸗ und Seeschiffahrt, sowie der Eisenbahn⸗ und Landbeförderung. Ge heimer Regierungsrath a. D. Schwabe. — Zur kommenden Kanal⸗ vorlage. XXIV. — Von unseren Wasserstraßen. — Vermischtes. —
- 5 .
Personal⸗Nachrichten. 8 Theater und Musik. Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
„Der Damenschneider“, eine nachgelassene Operette von Carl Millöcker, ging gestern, nachdem sie vor einiger Zeit unter dem Titel „Nordlicht“ in Wien aufgeführt worden war, hier zum ersten Mal in Scene. Das von Hugo Wittmann herrührende Libretto, welches für Berlin von Louis Herrmann umgearbeitet und mit außerordentlich witzigen Kuplets versehen wurde, weist eine Handlung auf, die recht lustig wirkt, obwohl sie sich auf dem bekannten Verwechselungsmotiv aufbaut. Ein russischer Graf, der eine Aufsehen erregende Broschüre geschrieben hat, in welcher die Behörden revolutionäre Tendenzen ver muthen, geräth auf der Flucht vor der Polizei in das Haus des Stadthauptmanns Jussupoff, der ihn für einen Damenschneider hält, mit welchem seine Tochter sich vermählen soll, während umgekehrt der richtige Damenschneider für den Grafen gehalten wird. Dieses Qui pro quo giebt zu allerlei komischen Situationen Anlaß, bis sich am Schluß die Verwickelungen in harmlos heiterer Weise lösen. inige Längen im Dialog werden wohl bei den späteren, vermuthlich recht häufigen Wiederholungen des Werks ausgemerzt werden müssen. Die Musik zu diesen Vorgängen trägt das anmuthige und prickelnde Gepräge, welches man aus früheren Schöpfungen des Komponisten kennt, und weist in jedem Akt eine Fülle ansprechender Weisen auf, welche von dem zaͤhlreichen Publikum fast alle da capo verlangt wurden, sodaß sich die Aufführung bis in die zwölfte Stunde hinzog. Die⸗ selbe war im übrigen mit großer, Sorgfalt vorbereitet und bewies, daß die unter Herrn Fritzsche’s Leitung stehende Operetten⸗ bühne über vortreffliche Kräfte verfügt. Mit gutem Humor gab Herr Josephi den bärbeißigen, aber bestechlichen Stadthauptmann und erzielte namentlich mit dem Vortrag des Liedes „Ruhelos der Rubel rollt“ im zweiten Akt stürmischen und wohlverdienten Applaus. Anmuthig und temperamentvoll verkörperte Fräulein Reichsberg des Stadthauptmanns Tochter Marina, welche Gefahr läuft, den ihr unbe kannten Grafen anstatt des ihr zugedachten Damenschneiders zu heirathen. Die Rolle des letzteren spielte und sang Herr Becker ebenso vor trefflich wie Herr Streitmann die des verfolgten Edelmanns. Mit Anerkennung ist ferner Fräulein Jenny Door in der Partie einer dem Grafen zugethanen Fürstin zu nennen; sie erntete besonders mit einem stimmungsvollen Liede: „Von Früchten, die man uns verboten“ leb haften Beifall. Auch die Darsteller der Episodenrollen füllten ihre Plätze zur Zufriedenheit aus. Das Publikum kargte, wie schon erwähnt, mit dem Beifall nicht und rief mit den Sängern den Kapellmeister Karolanyi und den Direktor Fritzsche, der das Werk trefflich in Scene gesetzt hatte, mehrmals hervorr.
Belle⸗Alliance⸗Thegter.
Das Ensemble der Kölnischen Volksbühne brachte au Dienstag zwei Neuheiten: „Glückliche Flitterwochen“ und „Die kölnische Heimath“, beide von W. Millowitsch, zur Aufführung. Das erstgenannte einaktige Stück, welches als ein Felddienst⸗Abenteuer bezeichnet wird, schildert in der den Bühnen⸗ stůͤcken der Kölner Gesellschaft cigenen, derbkomischen, in ihrer Naivetät aber dennoch ansprechenden Art die Begegnisse einer Offiziers Patrouille, welche sich bei einer Gelände⸗Erkundung verritten
t und im Hause des einsam wohnenden, jungverheiratheten
Schuhmacher⸗Ehepaars Tünnes und Annemarie Nachfrage über