Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ fitung. Vorher beriethen die Ausschüsse für Handel und Ver⸗ kehr und für Justizwesen. “ “
86 88
Homburg v. d. H., 30. Januar. Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen ist heute Abend, wie „W. T. B.“ meldet, von Cronberg hier eingetroffen.
Sachsen. 8
Eine Besserung in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg war, wie das „Dresdner Journal meldet, gestern noch nicht eingetreten. —
r1
Württemberg.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht zu Schaumburg⸗Lippe, geborene Herzogin von Württemberg, ist, wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet, am 28. d. M. in Wels (Niederösterreich) von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
Als Vertreter Seiner Majestät des Königs bei den Bei⸗ setzungsfeierlichkeiten in England hat sich, da Seine Königliche Hoheit der Herzog Albrecht verhindert ist, Seine Königliche Hoheit der Herzog Robert von Württemberg dorthin begeben.
In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten erklärte der Minister⸗Präsident Freiherr Schott von Schotten⸗ stein auf eine Anfrage des Zentrums, die Regierung halte eine namhafte Erhöhung der Getreidezölle für unver⸗ meidlich. Die Bemessung der Höhe sei aber nicht bloß ein⸗ seitig von den Interessen der Landwirthschaft, sondern auch davon abhängig zu machen, daß der Abschluß neuer Handels⸗ verträge nicht unmöglich gemacht und daß die Schädigung anderer Erwerbsstände vermieden werde.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der ehemalige Minister Baron Prazak, Mitglied des Herrenhauses, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern gestorben. Der Klub der konservativen Großgrundbesitzer hat, wie in einem Communiqué desselben erklärt wird, be⸗ lossen, bis auf weiteres eine Taktik der freien Hand zu befolgen, je 8 nach wie vor mit allen gesinnungsverwandten Parteien freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. — Ein Communiqué des Klubs der böhmischen Abgeordneten besagt, daß der Klub bezüglich seines taktischen Vorgehens einstimmig eine Resolution angenommen habe, in welcher der parlamentarischen Kommission empfohlen werde, in entschiedene Opposition gegen das gegenwärtige System zu treten und je nach den parla⸗ mentarischen und politischen Verhältnissen die Art und Weise des taktischen Vorgehens, wenn nöthig unter Anwendung der schärfsten Mittel, zu bestimmen. 1“
Großbritannien und Irland.
Der nunmehr amtlich veröffentlichte Text der Ansprache Seiner Majestät des Königs Eduard bei der Investitur Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des K. ronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen mit dem S band⸗Orden lautet, dem „W. T. B.“ zufolge, in der Ueber⸗ setzung, wie folgt: .
Indem ich Eurer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit den alten und vornehmen, von meinen Vorfahren vor vielen Jahrhunderten ge⸗ stifteten Orden des Hosenbandes verleihe, investiere ich Sie mit dem Ritterorden nicht nur als Thronerben eines mächtigen Reiches, sondern auch als nahen Verwandten. Es war der Wunsch meiner geliebten Mutter, der Königin, Ihnen den Orden als ein Zeichen der Gunst zu verleihen. Ich führe nur ihre Wünsche aus und freue mich, dies
thun zu dürfen gegenüber dem Sohne meines erhabenen Verwandten, „ 8 8 b eee 9 8 und habe in den Minen von Modderfontein und Van⸗
des Deutschen Kaisers, dem ich meinen aufrichtigen Dank dafür aus⸗ sprechen möchte, daß er sofort hierher gekommen ist und die Königin mit gepflegt und bei ihr gewacht hat, und daß er bei ihr geblieben ist bis zu ihrem letzten Augenblicke. Ich wünsche und hoffe, daß die Ver⸗ leihung dieses alten Ordens an Sie die Gesinnung weiter festigen und kräftigen möge, welche zwischen den beiden großen Ländern besteht, und daß wir Hand in Hand vorwärts gehen mögen zu dem hohen Zweck der Sicherung des Friedens und eintreten für den Fortschritt der Zivilisation der Welt.
Der König hielt gestern in Marlborough House eine Sitzung des Geheimen Rathes ab und begrüßte vor seiner Rückkehr nach Osborne im Buckingham⸗Palast den König von Portugal, Allerhöchstwelcher sich später nach Cowes begab.
Der König und der Kronprinz von Griechenland sind gestern in London eingetroffen und von dem Prinzen Karl von Dänemark und den Vertretern des Königs empfangen worden.
Das Befinden des Herzogs von York macht, wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, gute Fortschritte, doch treten die Rötheln heftig auf und verursachen beträchtliche Schlaf⸗ losigkeit und körperliches Unbehagen. Die Aerzte haben dem Herzog die Theilnahme an den Trauerfeierlichkeiten untersagt.
Nach einem gestern Abend ausgegebenen Armeebefehl werden, wie „W. T. B.“ berichtet, in dem Trauerzuge selbst 3075 Mann Truppen marschieren, während sich an der Spalier⸗ bildung 3166 Mann Kavallerie und 29 219 Mann In⸗ fanterie betheiligen, außer den Ehrenwachen auf dem Victoria⸗ und dem Paddington⸗Bahnhofe und vor dem Buckingham⸗Palast. In dem Zuge marschieren die Abordnungen der Marine 2 denen der Armee; auf die Marine⸗Abordnungen folgen die fremden Militär⸗Attachés, dann der Generalstab der Armee und die —. hierauf vier Musikkorps, welche abwechselnd
rrauermärsche von Beethoven und Chopin spielen, und dann der Leichenwagen.
Gestern haben die Kriegsschiffe im Solent, welche sämmtlich den reichsten Flaggenschmuck tragen, ihre Stellungen eingenommen. . bilden eine lange stattliche Reihe von Southampton bis nach Ryde.
Die Admiralität hat einen Befehl veröffentlicht, nach welchem die Mannschaften, welche die Marine nach einer kurzen Dienstzeit verlassen haben, aufgefordert werden, in die neue Division der Marinereser ve einzutreten, welche den Namen „Flotten⸗Reserve“ tragen wird. In dem⸗ fäben Befehl werden auch die pensionierten ann⸗
chaften aufgefordert, in diese D vision einzutreten.
“ Rußland.
Die Kaiserin⸗Wittwe empfing gestern, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, den Bot⸗ chafter Fürsten von Radolin im Anitschkow⸗Palais in län gerer Abschieds⸗Audienz.
Der Großfürst⸗Thronfolger und der Großherzog von Hessen sind gestern zur Theilnahme an den Beisetzungs⸗ feierlichkeiten von St. Petersburg nach England abgereist.
Niederlande.
Der „Staatscourant“ veröffentlicht die Ernennung des Herzogs Heinrichzu Mecklenburg zum Kontre⸗Admiral à la suite und zum Generalmajor à la suite der nieder⸗ ländischen und der indischen Armee.
5 Türkei.
Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel vom gestrigen Tage meldet, ist an Stelle des verstorbenen Metropoliten Dionysius der Archimandrit Niko⸗ phorus, ein Serbe, zum Metropoliten in Prizrend gewählt worden. 8
Das Befinden des Großvezirs hat sich, wie aus seiner Umgebung versichert wird, gebessert. “
Amerika.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus New York vom gestrigen Tage, eine daselbst eingetroffene Depesche aus Port of Spain besage, daß nach Meldungen aus Caräcas glaub⸗ würdige Mittheilungen vom Pitch Lake die dortige Lage als verzweifelt bezeichneten. Hundertundfünfzig Neger, welche als britische Unterthanen den Polizeidienst versehen hätten, seien, als die Insurgenten geschossen hätten, ins Dickicht ge⸗ flohen und hätten 25 Amerikaner, deren Leben und deren Eigenthum sie zu schützen gehabt, im Stiche gelassen. Die Amerikaner hätten die amerikanische Gesandtschaft in Caräcas um Hilfe gebeten. Der Gesandte habe geantwortet, die Meldungen seien wohl übertrieben; er wolle indessen nach Washington telegraphieren. — Dieselbe Depesche melde, daß die venezolanischen Aufständischen Carupano wiedergewonnen hätten, und daß sie binnen kurzem Cumano angreifen würden. Den Dampfern werde nicht gestattet, Passagiere und Post in Carupano an Land zu bringen. 1
„W. T. B.“ berichtet aus New York vom gestrigen Tage, einer Depesche aus Caräcas zufolge, seien die Auf⸗
—
ständischen bei Campano völlig geschlagen worden und
hätten große Verluste erlitten. Asien. 85
In New York ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, aus Peking vom 28. d. M. die Nachricht eingetroffen, Li⸗Hung⸗Tschang und der Prinz Tsching hätten es durch⸗ gesetzt, daß Scheng und Tschufu angewiesen worden seien, an den Friedensverhandlungen theilzunehmen. Tschufu, welcher kürzlich zum Schatzmeister der Provinz Tschili ernannt worden ist, war früher chinesischer Gesandter in Korea.
Die „North China Daily News“ melden, daß in Schan⸗ hai⸗Kwan bei der Vernichtung chinesischen Pulvers durch eine Explosion 40 japanische Soldaten getödtet und zwei britische Soldaten verwundet worden seien.
Afrika.
Eine Depesche des Generals Kitchener aus Pretoria vom 29. Januar meldet: Der General Smith⸗Dorrien sei von Carolina zurückgekehrt, nachdem er die Burentruppen zersprengt habe. Auf dem Rückwege habe er mehrere kleine efechte mit dem Feinde zu bestehen gehabt. Außer den bereits gemeldeten Verlusten seien auf britischer Seite vier Mann getödtet, ein Offizier und 17 Mann verwundet worden. Der General Knox sei 40 Meilen nörd⸗ lich von Thabanchu mit den Truppen de Wet's ins Gefecht gekommen. De Wet beabsichtige, nochmals einen Einfall in die Kapkolonie zu versuchen. Bis jetzt seien nähere Einzel⸗ heiten über das Gefecht nicht bekannt. Eine Buren⸗Abthei⸗ lung sei am 29. d. M. Morgens in Boysburg eingezogen
rhyns einigen Schaden angerichtet. Der Kommandant Marais und zwei Buren seien gefangen genommen worden.
Aus Carnarvon vom 229. d. M. berichtet das „Reuter’sche Bureau“, die Besetzung von Brandvlei durch die Buren bestätige sich. Das Hauptlager der Buren befinde sich in der Pontelboschkork⸗Farm, welche als die Kornkammer von ee. Calvinia und Kenhardt betrachtet werde; die Buren
ätten daselbst Vorräthe im Ueberfluß und erhielten eine be⸗ deutende Anzahl Remonten aus den benachbarten Bezirken. Es heiße, die Buren hätten sich in Calvinia verschanzt.
Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Clanwilliam vom 29. d. M. sind daselbst Abtheilungen der Obersten Bethune und Delisle eingetroffen. Man befürchte, daß die Aufgabe, die Buren aus der Kapkolonie zu vertreiben, außer⸗ ordentlich scwwierig sein werde, da das umliegende Gelände für militärische Operationen sehr ungünstig sei.
Der „Daily Mail“ wird aus Kapstadt vom 30. Januar gemeldet: Einer nicht amtlichen Meldung zufolge wäre de Wet mit einer ziemlich großen Truppenmasse in die Kapkolonie ein⸗ gedrungen.
1
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ 42 und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen 8 Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1901 in dem Spezial⸗Etat des Reichsamts des Innern, und zwar 3. gir FMeire 7 8. Titel 8 1 Faenn 5 „Zur Förderung ochseefischerei 40 * zc. fortgesetzt.
Der Titel wurde nach kurzer Sefang an 2 sich außer dem Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Grafen von Posadowsky die Abgg. Träger (fr. Volksp.), Dr. Pachnicke (fr. Vgg.), Fürst zu Inn⸗ Sund Knyphausen (d. kons.) und Hilbck (nl.) betheiligen, bewilligt, desgleichen nach einigen ungen der Abgg. Dr. Müllter⸗Sagan (fr. Volksp.), Möller⸗Duisburg (nl.) und Cahensly (Zentr.) bei Schluß des Blattes eine Forderung von 30 000 ℳ für die Herausgabe der „Nachrichten für Handel und Industrie“. 1“ 1“
—
(16.) Sitzung, welcher der Minister für
landwirthschaftlichen Verwaltung fort.
350 000 ℳ angesetzt. Niedrigkeit der erhöht wird.
für die Zwecke, für welche er allein in Anspruch genommen wird, aus⸗ reichend sei. 8 8 1
Bei dem Titel „Förderung des Obst⸗, Wein⸗ und Garten⸗ baues“, 155 000 ℳ, tritt
Abg. Dr. Lotichius (nl.) für eine stärkere Förderung des Obst⸗ baues ein und äußert einige Wünsche bezüglich des Schaumweingesetz⸗ entwurfs, welche aber auf der Tribüne unverständlich bleiben.
Geheimer Regierungsrath Dr. Mueller erwidert, daß dieser “ gegenwärtig der Berathung der Reichsregierung unter⸗ liege; der Redner möge also seine im Reichstage äußern, oder wenn er hier darüber sprechen wolle, so sei der Handels⸗Minister die richtige Adresse. 3
8 Der Rest der dauernden Ausgaben wird ohne Debatte be⸗
willigt.
Bei der Berathung über die einmaligen und außer⸗
Errichtung von ländlichen Stellen mittleren und kleineren Um⸗ fangs auf staatlichen Grundstücken
Abg. Dr. Iderhoff (freikons.): Ich billige die Versuche der landwirthschaftlichen Verwaltung, die sie mit der “ auf dem im Kreis Aurich gelegenen Moor anstellt. Wenn ich letzteren Versuch auch nicht für rentabel halte, so möchte ich doch der Fehn⸗ kultur das Wort reden, die sich insbesondere in Ostfriesland seit Jahrhunderten bewährt hat. Zu diesem Zweck wünsche b. den baldigen Ausbau eines Querkanals vom Ems⸗Jade⸗Kanal nach dem Südgeorgsfehnkanal, welcher dem Fehn des Kreises Aurich den An⸗ sernsehe en Ems⸗Jade⸗Kanal und damit nach Wilhelmshaven ermöglicht.
Abg. Dr. Lotz (b. k. P.) schließt sich den Ausführungen des Vorredners durchaus an. Die Aufschließung der fiskalischen Moore im Kreise Leer wäre eine sehr gute Kapitalanlage. Bei der günstigen Finanzlage sei diese Aufgabe leicht durchzuführen. Der Redner 88 spricht namentlich die Aufschließungsarbeiten auf dem Königsmoor.
Zur Förderung der Land⸗ und Forstwirthschaft in den westlichen Provinzen sind 515 000 ℳ ausgeworfen, d. h. 255 000 ℳ mehr als im Vorjahre.
Berichterstatter Abg. von Arnim erläutert diese Mehrforderung.
Abg. von Savigny (Zentr.) bemerkt, daß die Erhöhung des Fonds in Wirklichkeit nicht so hoch sei, wie es scheine, da diesmal der besondere Fonds von 200 000 ℳ für die Eifel fortgefallen sei, sodaß sich die Erhöhung eigentlich nur auf 55 000 ℳ belaufe. Der Fonds müsse namentlich zu Gunsten von Hessen⸗ Nassau noch weiter verstärkt werden. Die Wasser⸗ und Abflußverhältnisse bedürften dringend der Verbesserung. In West⸗ falen müßten besonders die Anträge der kleinen und mittleren Besitzer auf Unterstützung berücksichtigt den. In Westfalen bestehe kein Unterschied zwischen Groß⸗ und Kleingrundbesitz, beide arbeiteten in den dortigen landwirthschaftlichen Bezirken einträchtig zusammen.
(Schluß des Blattes.)
8 Bauwesen.
8
Empfangsgebäude auf dem in Hamburg herzustellenden Haupt⸗ bahnhof hat, wie das „Centralblatt der Bauverwaltung“ meldet, das Preisgericht den programmmäßigen ersten Preis von 12 000 ℳ keinem der eingegangenen 19 Entwürfe zuerkannt, die zur Verfügung stehende Gesammtsumme vielmehr in zwei gleichwerthigen Preisen von je 8000 ℳ und zwei ebenfalls gleichwerthigen Preisen von je 4000 ℳ zur Vertheilung gebracht. Preise von 8000 ℳ erhielten der Eisenbahn⸗Bauinspektor Ernst Möller in Altona und die Architekten Reinhardt u. Süßenguth in Charlottenburg, Preise von 4000 ℳ der Baurath Ernst Schwartz in Altona und der Architekt Jürgen Kröger in Berlin. Außerdem wurden die Entwürfe mit den Kennworten „Eisen“, „Brunellesco“ und „Brahms“ zum Ankauf empfohlen.
In der Mittheilung über den Wettbewerb für eine Synagoge in Düsseldorf in Nr. 19 d. Bl. ist der Name des an erster Stelle genannten, mit einem Preise von 1200 ℳ ausgezeichneten Bewerbers zu lesen: Architekt Kuhlmann (nicht Kühlmann) in Charl * “ * 8 “ 1 8 8 “
straße) von dem Geheimen Bergrath D)r. Wedding, Professor der Eisenhüttenkunde an der Berg⸗ Akademie und der Technischen Hoch⸗ schule zu Berlin, gehaltene Vortrag stellte sich die dankenswerthe Auf⸗ gabe, über das Flußeisen und zugleich, soweit es im Rahmen eines solchen Vortrages möglich, über den gegenwärtigen Stand der Eisen⸗ und Stahlbereitung, die in Deutschland zu so hoher Bedeutung erwachsen ist, zu orientieren. Einleitend wurden in Kürze statistische und historische Daten gegeben. Danach gelangen von einer jährlichen Gesammtproduktion der Erde von 41 Millionen Tonnen Eisen 25 Millionen als Flußeisen in den Verbrauch, an deren Erzeugung die Vereinigten Staaten von Amerika mit 11 Millionen den ash 1 Deutschland mit 5 Millionen den zweitgrößten Antheil hat. Auf einem Piedestal von 1 Quadratmeter aufgebaut, würde die jährliche Eisen⸗ erzeugung eine Säule darstellen, deren Höohe ungefähr dem Erdhalb⸗ messer dkeicht. Eisen ist das verbreitetste, weil nützlichste, die mannig⸗ faltigsten werthvollen Eigenschaften in sich vereinende und zugleich billigste Metall, das außerdem durch eine Eigenschaft zeichnet ist, die es ganz allein besitzt und ohne die wir keine Telegraphen und kein Telephon kennen würden: den Magnetismus. Chemisch reines Eisen ist aber technisch unbrauchbar. Seine hohe Brauchbarkeit giebt ihm erst die Verbindung mit Kohlenstoff, der indessen nicht weniger als 0,5 und nicht mehr als 5 % betragen darf. Stahl enthält an Kohlenstoff etwa 0,6 %, Schmiedeeisen im Mittel 1,6 % im Maximum 2 ¾ %, eisen (Roheisen) zwischen 2 ¾ und 5 %. Eisen und dessen Ausschmelzung aus seinen Erzen war dem Menschen schon bekannt, ehe es eine Geschichte gab. Es ist nicht richtig, daß die Bro und das Kupfer vor dem Eisen da waren: sie waren immer zusammen, nur wuchs die Anwendung des Eisens allmählich über diejenige der gleich alten Metalle hinaus. Aber auch die Technik des Eisens war in wesentlichen Punkten schon im grauen Alterthum bekannt: die „Odyssee“ 5. das Zischen des glühenden Folzpfahles mit dem Odysseus dem schlafenden Polvphem das — 2 dem Zis des im er hsschreckten, glühenden Eisenstabes. Bis zum Schluß des 15. Jahrhunderts unserer 2 ung verstand man Eisen nur in kleinen Mengen mittels 8 kohle aus Erz zu gewinnen. Desto bewundernswerther ist die Geschi lichkeit, mit der man es ½. B. zu kunstvollen Ritterrüstungen und zu fen zu iten wußte. Erst zur genannten Zeit wurde der fenprozeß und damit das Mittel zur Gewinnung von Eisen in gr Einem namenlosen Erfinder verdanken
wir die bald darauf erfolgende Erfindung des „Fri 2 d. i. der 0 durch
Umwandelung des im ofenprozeß mit zuviel 1 ver⸗ bundenen Eisens in bearcbfckemran „schmiedbares
— Das Haus der Abgeordneten xh in der heuligen 3 Ses Lu — Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammerstein beiwohnte, die zweite Berathung
des Staatshaushalts⸗Etats für 1901 im Etat der
In dem Kapitel „Allgemeine Ausgaben“ ist der Dispo⸗ sitionsfonds zur Unterstützung der landwirthschaftlichen Vereine und zur Föͤrderung der Landeskultur im allgemeinen mit
Abg. Freiherr von Seherr⸗Thoß (freikons.) bemängelt die it; seworfenen Summe und bittet den Minister, seinen ganzen Einfluß aufzubieten, damit im nächsten Jahre die Summe
Geheimer Regierungsrath Dr. Mueller erwidert, daß der Fonds
ordentlichen Ausgaben bemerkt zu dem Fonds für die
S
8 8 5 1 „ 1888 † 4 —6 . 182 8 2 In dem W ttbewerb zur Erlangung von Entwürfen für das
A. F. Der am 23. d. M. im Hörsaal der „Urania“ (Tauben⸗
sicch nicht mehr entzündet.
8
zum flüssigen Eisen und Verbrennung eines Theils jenes Kohlenstosts. Diese Techmik ist auch heute noch theilweise in An⸗ wendung; sie erzeugt durch das mühselige Puddeln, d. i. Umrühren des schmelzflüssigen Roheisens, um es mit der Luft in Berührung zu bringen, das als Schweißeisen bekannte schmiedbare, aber schwer schmelz Produkt. Erst späterentdeckte man, daß, während im allgemeinen Eisen mit Hedene Kohlegehalt leichter schmelzbar ist, der nur10 % enthaltende Stahl leichter schmilzt als Schmiedeeisen und versuchte daher, en, werth⸗ volle Produkt in Tiegeln zu schmelzen. Das geschah z 1770 in England, doch wurde das Verfahren, bei dem in kleinen 2 immer nur höchstens 10 kg Stahl verschmolzen werden konnten, als Geheimniß gehütet. Erst Friedrich Krupp es, das Verfahren zu verbessern und der t der ersten Londoner Weltausstellung 11 einen Block Gußstahl von 2000 kg Gewicht vorzufüh Bis zur zweiten Pariser Weltausstellung konnte ein Block von 50 000 b be⸗ im
reitet und ausgestellt werden. SErels zu gelang erst später. Heute versteht es die Eisenindustrie Sie Fee T.
davon im flüssigen Rürahe zu erhalten. — haben
wesentlichen zweier ahren, nach ihren Erfindern und das Martin⸗Verfahren genannt. Erst diese Erfinte
ddie Eisenindustrie zu dem gemacht, was “ ist, die stellung von Schmiedeeisen und Stahl so villigt, daß j ache
2
Verwendungen dieser Materialien hierdurch erst möglich wurden. Wie Stahl aus Schmiedeeisen im e. Zustand des letzteren durch Härtung gewonnen wird, gilt als int. Beide die Größe der Eisenindustrie begründende Verfahren Gewinnung von „Flußeisen“ (im Gegensatz zu dem sonst wesensglei Schweißeisen“) erläuterte der Vortragende hierauf durch sehr an⸗ schauliche, vom Bildwerfer vermittelte Bilder. Bei dem Bessemer⸗ Verfahren wird das aus dem Hochofen hervorgehende flüssige Roh⸗ eisen einem birnenförmigen, an seinem oberen, schweren Theile mit Oeffnung versehenen eisernen Gefäß übergeben, das auf seiner Innen⸗ seite mit einem unschmelzbaren Futter bekleidet ist. Dieses Gefaß ist um eine horizontale Achse drehbar, sodaß es sowohl zur Aufnahme des Roheisens in die geeignete Stellung gebracht (ge⸗ kippt) werden kann, als auch nach vollendetem Prozeß zur Entleerung des Flußeisens. Während des Prozesses steht die bis 5 m hohe Birne (Konverter) mit der Oeffnung nach oben, also mit der breiten Seite nach unten, und durch ihren Boden hindurch in Verbindung mit einem Luftkompressionsapparat, der etwa während 20 Minuten Luft unter hohem Druck in die flüssige Eisenmasse hineinbläst. Dadurch geräth die Masse in lebhafte Bewegung und zugleich in engste Berührung mit dem Sauerstoff der Luft. Dieser scheidet zuerst das dem Roheisen selten fehlende Silicium und Mangan durch Orydation und dann den gesammten Kohlenstoffgehalt des Roheisens in Form von Kohlenoryd⸗ gas aus, das sich an der glühenden und durch die chemischen Vergaͤnge im Glühen erhaltenen Sene entzündet und zur Oeffnung der Birne hinausbrennt. In dem Augenblick, in welchem die Flamme über der Oeffnung zum Zeichen, daß aller Kohlenstoff beseitigt ist, erlischt, verbindet sich ein Theil des Luftsauerstoffs mit dem Eisen. Dieses so veränderte Eisen ist aber technisch unbrauchbar. Um es wieder davon zu befreien und zugleich mit der dem Schmiedeeisen entsprechenden Menge Kohlenstoff zu verbinden, ist nun eine Nach⸗ Sebah nothwendig, bestehend in der Hinzufügung einer geeigneten Menge sehr manganhaltigen Eisens (Spiegeleisen) und Kohle. Das Mangan entreißt dem Eisen den Sauerstoff, und die Kohle verbindet sich in der gewollten Menge mit dem Eisen. Das von der Schlacke geschiedene ßeisen wird dann in Formen gegossen, abgekühlt und kommt als Block oder Ingot in den Handel. Diesen Verlauf nimmt der Prozeß im wesentlichen dann, wenn as Roheisen nur die Verunreinigung von Silicium und Mangan enthält. Ist aber, wie es bei den weitaus meisten deutschen Eisen⸗ rzen der Fall ist, in demselben Phosphor enthalten, so ist das Ver⸗ aahren in dieser Form ungeeignet, weil das im wesentlichen aus Quarz (ieselsäure) bestehende „saure“ Futter der Birne die Ausscheidung Phosphors aus dem Eisen nicht zuläßt. Hier hat die Chemie aber Hilfe geschaffen durch das Thomas und Gilchrist'sche Verfahren. Es besteht in der Anwendung eines „basischen“, aus gebranntem Kalk und gebrannter Magnesia unter Beimengung wasserfreien Thons ge⸗ bildeten Futters und in Beschickung des Birneninhalts mit einer geeigneten Menge gebrannten Kalks. Jetzt verbrennt das Fbcephor des Eisens und geht in Form von phosphorsaurem
Kalk in die Schlacke, jene dem Landwirth so werthvolle Thomas⸗
Schlacke bildend. Durch die Erfindung dieses Verfahrens sind die deutschen Erzlager um viele Millionen im Werth erhöht und zugleich mittelbar unsere mageren norddeutschen Sandböden mit einem Dünge⸗ mittel bereichert worden, das im Verein mit den auch in unserm Untergrund sich vorfindenden Kalisalzen ihnen die Fruchtbarkeit des
Weizenbodens verleiht.
Verschieden von dem keine besondere Feuerung beanspruchenden
Bessemer⸗Verfahren ist das Martin⸗Verfahren, denn es nimmt ganz im Gegentheil die sehr großen, durch den Siemens⸗Ofen ermöglichten
Hitzegrade (bis zu 20000 C.) in Anspruch, um Eisen von dem Kohlen⸗
stoffgehalt 1,6 — 2,75 % zum Fließen zu bringen. Der Siemens⸗
(Regenerativ⸗) Ofen beruht auf der Ueberlegung, daß ein durch
glühende Kohlen geleiteter Strom von Kohlensäure zu Kohlenoxydgas
reduziert wird, daß dieses mit heißer Luft gemischte Gas (Luftgas)
sich dann an den glühenden Kohlen entzündet und nach seiner Ver⸗
wandlung in Kohlensäure wiederum andere glühende Kohlen passieren
und sich reduzieren lassen kann u. s. f. Bei diesem Kreislauf des Ver⸗
brennens und Reduzierens werden natürlich in dem umgebenden Mauerwerk auf die denkbar billigste Art ungeheure Hitzegrade erzielt, die indessen bei 2000 Grad eine Grenze finden, weil das heißer werdende Luftgas Dieses Verfahren also verwandte Martin, um in einem 72 wannenartigen Gefäß aus unschmelzbarem Material, das von allen Seiten, auch von oben, von den heißen Gasen umspült wird, Roheisen mit Schrott (altem Schmiedeeisen und Stahl) zusammenzuschmelzen und so einen mittleren Kohlenstoffgehalt des Fluß⸗ eisens zu erzielen, der dasselbe zu dem gewünschten schmiedbaren Eisen macht. Das Verfahren hat vor dem Bessemer'schen den Vorzug, daß man die Kohlenstoffprozente des Eisens sicherer regulieren, während des Eeeses Proben ziehen, sie chemisch und physikalisch untersuchen kann.
bgleich es Feuerung in Anspruch nimmt, ist das Produkt in seiner Herstellung kaum theurer als Bessemer⸗Eisen, weil das zur Ver⸗ wendung kommende alte Eisen den Preis verbilligt. Im Martin⸗ Verfahren ist man auch im stande, gewisse werthvolle Eisen⸗ legierungen herzustellen, so das 3 ½ % Nickel enthaltende Nickeleisen, das ungemein harte Bromeisen ꝛc.
Fragt man nun nach den technischen Vorzügen des Flußeisens beiderlei Gestalt vor dem alten Schweißeisen, so ist im Vergleich mit letzterem die größere Festigkeit unzweifelhaft. Schweißeisen be⸗ sitzt, weil wischen den Eisenkrystallen sich Schlackentheile in kleinen
engen eingebettet finden, eine Festigkeit pon nur 24—26 kg auf das Quadratmillimeter des Querschnitts, Fluheisen dagegen eine solche von 50 kg und darüber, denn es ist bei seiner Herstellung von der lacke sauber geschieden worden. Dagegen hat Bessemer⸗ Flußeisen⸗ weil die Luft auch Wasserdampf enthält, den Uebelstand einer theilweisen Legierung mit Wasserstoff, die sich im Vorhandenfein kleinster Blasen⸗ räume darstellt. 2. giebt es Mittel zur Verhütung und Be⸗ seitigung dieses Uebelstandes. Auswalzen des Eisens bringt voll⸗ .; Abhilfe. Technisch hat ein gut bereitetes Martin⸗Flußeisen für alle 4— Verwendungen vor dem Bessemer'schen Vorzüge, die es zur besten der im Handel befindlichen Schmiedeeisensorten machen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ x Maßzregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkokrankheiten. (Aus den „Veröffentlichungen des Kalserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 5 vom 30. Januar 1901.) Unt Hee, nter der Besatzun mit einer Ladun Ang ge⸗ 22
Großbritannien.
Baumwollensaat von Alexandrien in Hull e. rosffenen Pampferé
2
„Friary“ waren bis z 4 Erkrankungen an der Pest vorgekommen; am 23. Januar wurde ein weiterer Todesfall, der sechste unter der Besatzung des genannten Schiffes, gemeldet.
/ weiteren Umsichgreifen der Seuche hofft die Gesundheits⸗ behörde infolge der eingeleiteten Desinfektions⸗ und Absonderungs⸗ maßnahmen vorbeugen zu können; seit dem 21. Januar wurden von der 8 örde wieder Gesundheitspässe ausgestellt.
ußland. Im Dorfe Wladimirowka sind nach einer Be⸗ kanntmachung des Astrachanschen Gouverneurs im St. Petersburger vom 18. Januar seit dem 30. Dezember keine Todesfälle unter
Erkrankten mehr beobachtet worden; am 3. Januar wurden b gemeldet. 8
Türkei. Am 7. Januar kam in Beirut der französische Post⸗
eer „Senegal’ aus Alexandrien mit einem Pestkranken an Bord an.
in Konstantinopel war, zufolge einer Mittheilung vom
15. Januar, kein weiterer Pestfall festgestellt; die mit dem ersten
in Berührung gekommenen Personen befanden sich darnach
unter Beobachtung und waren gesund. Das Boot, welches den Pest⸗
kranken von Skutari nach Stambul gebracht hatte, wurde verbrannt, ebenso die Effekten des Kranken.
In Smyrna starb am 4. Januar eine am 31. Dezember er⸗ krankte Person an der Pest.
Egypten. Auf dem Dampfer Maritimes, welcher am 11. Januar, von kommend, in Alerandrien eintraf, ist ein Pestfall festgestellt worden. Der Dampfer ist nach Vornahme der vorge⸗ schriebenen Desinfektion zunächst unter Quarantäne gestellt worden, aber noch am Abend des 11. Januar nach Marseille weitergegangen; der Erkrankte sowie die für Egypten bestimmten Reisenden wurden in dem Quarantäne⸗Lazareth von Gabbari untergebracht.
Britisch⸗Ostindien. In der Stadt Bombay sind während der am 15. Dezember endenden Woche 112 neue Erkrankungen an der Pest festgestellt. Von den 826 in dieser und den 913 in der am 22. Dezember abgelaufenen Woche daselbst Gestorbenen sind einschl. der als pestverdächtig Bezeichneten 285 bezw. 343 an der Pest gestorben; als erwiesene Pest⸗Todesfälle sind von diesen 81 bezw. 111, also mehr als in den beiden Wochen vorher, gemeldet. In der Präsidentschaft Bombay wurden während der am 21. Dezember v. J. abgelaufenen 8 593 neue Er⸗ krankungen und 408 Todesfälle an der Pest amtlich festgestellt, d. i. 23 Erkrankungen mehr als in der Vorwoche.
Straits Settlements. Am 25. Dezember v. J. ist in Singapore ein Kuli, welcher Tags vorher mit einem Schiffe von Amoy und Swatow, das aber Hongkong nicht berührt hatte, ange⸗ kommen war, der Pest erlegen. Das Schiff wurde alsbald zur Quarantäne⸗Station geschickt, die an Bord noch vorgefundenen 400 Kulis erwiesen sich als gesund.
Japan. Bis zum 10. Dezember v. J. waren in Osaka seit dem Wiederausbruch der Pest im Ganzen 64 Erkrankungsfälle mit 51 Todesfällen festgestellt; die Stadtvertretung daselbst hat einen namhaften Geldbetrag zur Bekämpfung der Seuche bewilligt und einen Spezialarzt angestellt. In Kobe waren während des Monats No⸗ vember weitere Pestfälle nicht vorgekommen; in dem Nachbarbezirk Wakayama war besonders das etwa 60 km von Osaka entfernte, mit dieser Stadt in engem Verkehr stehende Fischerdorf Puasa betroffen, weshalb alle von hier kommenden Fahrzeuge untersucht wurden.
Réunion. Vom 3. bis 10. Januar sind auf der Insel 5 neue Pestfälle, davon 2 mit tödlichem Ausgange, festgestellt worden.
Argentinien. Zufolge einer Mitt heilung vom 24. Dezember sind weder in Tucuman noch in San Nicolas weitere pest⸗ verdächtige Fälle vorgekommen. Die bakteriologischen Untersuchungen haben in den letzthin gemeldeten verdächtigen Fällen das Vorhanden⸗ sein der Pest nicht ergeben.
OQueensland. Nach den Ausweisen der Zentralgesundheits⸗ behörde sind während der am 1. Dezember abgelaufenen Woche 5 Fälle von Pest (2 in Brisbane, 3 in Thursday Island) und während der folgenden Woche 1 Fall in Brisbane vorgekommen.
Cholera.
Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta sind in der Zeit vom 16. bis 22. Dezember v. J. 49 Personen an der Cholera gestorben.
Straits Settlements. In Singapore sind vom 15. bis 25. Dezember v. J. 33 Personen an der Uhvlene erkrankt und 36 ge⸗ storben. Auch durch Fieber, Beri⸗Beri und Lungenschwindsucht wurden daselbst viele Todesfälle verursacht, doch wurde in der zweiten Hälfte des Monats Dezember eine Besserung des allgemeinen Gesundheits⸗ zustandes festgestellt.
Verschie dene Krankheiten.
ocken: Glasgow 3, Odessa 5, Paris 10, St. Petersburg 2, Warschau 10, Kalkutta 28 Todesfälle; New York 21, Paris 65, St. Petersburg 42, Warschau (Krankenhäuser) 17 Erkrankungen; e St. Petersburg 2 Erkrankungen; Genickstarre: New York 5 Todesfälle; Varizellen: München 21, Nürnberg 24, Budapest 64, Kopenhagen 25, Wien 102 Erkrankungen; Rothlauf: Wien 41 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsen⸗ Entzündung: Wien 64 Erkrankungen; Influenza: Berlin 13, Hamburg 7, Danzig 3, Lübeck 2, London 20, Moskau 4, New York 6, Paris 12. Et. Petersburg 11 Todesfälle; Nürnberg 46, Ham⸗ urg 42, Kopenhagen 285, Stockholm 23 Erkrankungen; Keuch⸗ husten: London 38 Todesfälle; Budapest 24, Wien 50 Erkrankungen; Lungenentzündung: Reg.⸗Bez. Schleswig 101, München 25, Warschau (Krankenhäuser) 33 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/1895: 1,15 %): in Beuthen, Lichtenberg — Er⸗ krankungen kamen zur Meldung in Berlin 43, Breslau 37, in den Reg.⸗Bezirken Düsseldors 158, Königsberg 199, Posen 114, Wies⸗ baden 144, in 90, Nürnberg, Lübeck je 28, Budapest 195, Edinburg 183, Kopenhagen 198, New York 114, St. Petersburg 58, Prag 32, Wien 708 — desgl. an Scharlach (1886/95: 0,91 %): in Alten⸗ dorf, Elbing — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 26, im Reg.⸗Bez. Düsseldorf 134, in Hamburg 60, Budapest 36, Kopen⸗ hagen 22, London (Krankenhäuser) 187, New York 162, Paris 49, St. Petersburg 111, Stockholm 30, Wien 50 desgl. an Diphtherie und Croup (1886/95: 4,27 %): in Dortmund, Pforz⸗ heim, Plauen, Spandau — Erkrankungen wurden gemeldet in Verlin 68, im Reg.⸗Bez. Düsseldorf 106, in München 29, Nürnberg 23, Hamburg 26, Budapest 22, London (Krankenhäuser) 138, New York 288, Paris 106, St. Petersburg 77, Stockholm 70, Wien 54; ferner kamen Erkrankungen an Unterleibstyphus zur Anzeige in London
(Krankenhäuser) 27, New York 84, Paris 47, St. Petersburg 89.
8 ““
Durch seesanitäͤtspolizeiliche Verordnung vom 26. d. M. hat die Königlich italienische Regierung die am 6. und 7. d. M. für Her⸗ füͤnßte aus den Häfen von Smyrna bezw. Kleinasiens verfügten Schu⸗ sManreg eln gegen die Einschleppung der Beulenpest aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 10 vom 12. und 13. d. M.)
„Senegal“ der Messageries Smyrna und Beirut
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Arbeitsplan der Hamburg⸗Amerika⸗Linte wird na Mittheilung des Archwwars der Gesellschaft auch un Jahre 1901, entsprechend der Vermehrung ihrer Flotte und den füͤngsten Verträgen über Betheiligung an bestehenden Linien, eine eeächtdeke Crwriteru erfahren. Allein in den letzten neun Meonaten dat die Gesellcha ihre im Betriehbe befindliche Flotte um über 180 90 Regöter Penmen vermehrt, und sie verfügt augenblicklich üder 8 Owandampier mwet 461 648 t und 102 agichühfe « mit Wchl e.
dhen sich in Bau 19 Ohandampfer mit Mi Roe 88 N’ ahrzeuge mit 7469 t, von 8 der reehte 8 * noch im Lause dieses Jahres in
deshalb im Arbeitsplan bereits berüchbbtiit t
Ima —2öB somit die genannte Gesellschaft äber 6bl' Odl Näahee Lennen
m 18. Januar im Ganzen 5 Todesfälle und
Kirbeh genswmenen wenden sen ede
ie größte ausländische Rhederei, die englische British India Steam Nav. Co., ihr mit 378 770 t gegenübersteht. Mit dem Feee der Hamburg⸗Amerika⸗Linie werden, zum theil mit anderen Rhedereien emeinsam, 25 verschiedene Strecken bedient. Zwischen Hamburg und Rem York wird ein wöchentlicher Schnelldampferdienst („Donnerstags⸗ linie“) mit vier Doppelschrauben⸗Schnelldampfern unterhalten, außerdem mit den sechs ost⸗ und Passagierdampfern der P-Klasse eine zweite wöchentliche Linie “ Hamburg und New York fortgeführt („Sonntagslinie“). zu tritt als dritte die in Zukunft hecsals wöchentliche „Mittwochslinie“, auf der ab⸗ wechselnd Schiffe der Hamburg⸗Amerika⸗Linie (die großen B-Dampfer)
und der Hamburger Rhederei Sloman (Union⸗Dampfer) gehen. Die vierzehntägige „Scandia⸗Linie“ der Gesellschaft besteht zwischen Stettin
und New York. Wöchentlich verkehren ferner eine Anzahl Schiffe der B- und AKlasse zwischen Hamburg und Baltimore, etwa 12tägi
A-Dampfer zwischen Hamburg und Philadelphia und je nach Beöag monatlich 2 bis Zmal oder auch öfter Schiffe von Hamburg na
Boston. Die Verbindung von Hamburg nach Canada, Halifax und stromaufwärts nach Montreal (im Winter statt dessen nach Portland) soll etwa 16 bis 18tägig unterhalten werden. Nach Westindien und Mexiko gehen 7 bis 8 Dampfer im Monat, die 7 verschiedene Linien befahren. In Zukunft soll zu diesen noch eine direkte Linie Hamburg⸗ Mexiko und eine Linie New York⸗Westindien treten. 22 Dampfer sind im laufenden Jahre besonders für den westindischen Dienst bestimmt worden. Nach New Orleans und Galveston verkehrt einmal im Mohat ein öö Die Linie Genua La Plata wird nicht mehr von der Hamburg⸗Amerika⸗Linie betrieben; an ihre Stelle ist die zu ihr in enger Beziehung stehende Gesellschaft „Italia“ ge⸗ treten. Auf der Strecke Genua New York verkehren etwa zweimal monatlich Passagier⸗ und Frachtdampfer; im Winter tritt der Schnell⸗ dampferdienst Genua — New York hinzu, den die Hamburg⸗Amerika⸗ Linie und der Norddeutsche Lloyd gemeinsam besorgen, ebenso wie die Fahrten nach Ost⸗Asien. Zu der Frachtdampferlinie von Hamburg nach Ost⸗Asien (3⸗ bis 4 mal monatlich) stellt die Hamburg⸗Amerika Linie 13 Schiffe der A- und S-Klasse. Mit zwei anderen Gesell⸗ schaften zusammen unterhält sie außerdem die Linie New York. —Ost⸗Asien durch den Suezkanal. Nach Süd⸗Amerika ist von diesem Jahre abein gemein⸗ samer Dienst mit der Hamburg⸗Südamerikanischen Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft worden, und an den 4 Linien nach Nord⸗ brasilien, Mittelbrasilien, Südbrasilien und den La Plata⸗Staaten ist die Hamburg⸗Amerika⸗Linie mit 14 Dampfern, an den Fahrten der Kosmos⸗Linie nach der Westküste von Amerika zweimonatlich mit einem Dampfer betheiligt. Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie hat endlich noch für andere Gesellschaften den Passagierdienst zu besorgen, so be⸗ sonders für die Deutsche Ost⸗Afrika⸗, die Süd⸗Amerika⸗Linie und für die Union⸗Dampfer. Auf eigenen Schiffen hat sie im Jahre 1900 allein etwa 160 000 Personen befördert, gegen 101 975 im Jahre zuvor.
Husum, 31. Januar. (W. T. B.) Die Dampferfahrten zwischen Hoyerschleuse und Sylt sind, wie amtlich gemeldet wird, für den Personen⸗, Gepäck⸗ und beschränkten Eilgutverkehr wieder aufgenommen, finden aber der Witterung wegen unregelmäßig und unbestimmt statt.
Bremen, 30. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Hamburg“ 29. Jan. v. Nagasaki n. Hamburg und „Lahn“ v. New York n. Bremen abgeg. „Helgoland“, v. Galveston kommend, 29. Jan. Portland pass. „Preußen“ 30. Jan. v. Penang n. Bremen
abgegangen.
— 31. Januar. (W. T. B.) Dampfer Trave“, n. New PYork best., 30. Jan. Dover pass. Prinzeß Irene“ v. Ost⸗Asien 30. Jan. in Suez und „Sachsen“, n. Ost⸗Asien best., 30. Jan. in Nagasaki angek. „Barbarossa“, v. Australien kommend, 30. Jan. Ouessant pass. „Kaiserin Maria Theresia“ 30. Jan. v. Genua über Neapel u. Gibraltar n. New York abgegangen.
Hamburg, 30. Januar. (W. T B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Pennsylvania“, v. Hamburg n. New Pork, 30. Jan. v. Plymuth, „Castilia“ 29. Jan. v. St. Thomas über Havnre n. Hamburg abgeg. „Armenia“, v. Hamburg n. Havanna und Ge 30. Jan., und „Croatia“, v. Hamburg n. Westindien, 29. Jam. Cur⸗ haven pass. „Dacia“ 29. Jan. v. Montevideo n. Hamburg abgeg. „Parthia“, v. Hamburg n. d. Laplata best., 29. Jan. „Silesia“ 29. Jan. v. Kobe n. Schanghai und „Kiautschou⸗ p. Penang abgeg. „Aragonia“ 29. Jan. in Port Said
— 31. Januar. (W. T. B.) Dampfer Phoenicia“, d. Nem Perk
n. Hamburg, 30. Jan. Scilly passiert. „Bolivia“, v. Hamdurg n. West⸗Indien, 30. Jan. v. Havre abgeg. „Allemannia“, d. St. n. Hamburg, 30. Jan. in Havre, „Helvetia“ 29. Jan. in C 1 „Bogstadt“ 30. Jan. v. New Orleans n. Hembong abnes + v. Baltimore n. Hamburg, 30. Jan. Scilly passt⸗ * 30. Jan. in Singapore angekommen.
Rotterdam, 30. Januar. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Spaarndam“, v. New Berk u. Rotterdem hente Dover pass. und „Amsterdam“ in New York
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118“ Konzerte. “
Am Donnerstag v. W. hatte sich in der Sing⸗Akademie zweiten Konzert der bekannten St. ttmn, Fränler Sandra Droucker, welches sie unter Mitwerkung des Streich Smartetes der Herren Professor Halir, Exner, üller und Dechert der⸗ K— * Auditertum dersammelt. Ven ihrem bereits gelegentlich des ersten x n Konzert Adends 29. Dezember v. J. gewürdi⸗ — legte sie aberm̃als Zeugniß ab. Besonders wu sie die ehe Kompositionen mit Poesie und f Nüancen auszustatten und amch deren Klangschönheiten zur vollen Wirkung zu bri Nudt mander gelang aber das Quintett in Es-dur (op. 44) — welchem namentlich auch die vortreffli Leif nürtrkenden Herren in ihrem tadellosen Zusammenspiel zu erfrenlader Seideng kamen. Reicher Beifall dankte den Künstlern für den genußrruchen Adend. An demselben Tage gab die Klavierspielerin Counstance Erbicenne im Beethoven⸗Saal ein Konzert unter Mitrmechang del
O Die Dame.
harmonischen Orchesters. am Konservatorium in Leipzig und üchst bei genossen hat, spielte mit a S weichem Anschlag, jedech bdekreilen Tempo zuerst das F-moll⸗Konzert don besonders das larghetto geek. Gs solger Konzert von Moszkowskt
Beisal- aufgenommen wurde. Heo
„Belsazar“ von G. ven Pirand don de
Den Schluß bildete die Pelenabhe d
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