Das Königliche Staats⸗Ministerium trat us zu 1ö1“
einer Sitzung zusammen.
In der Zeit vom 1. April 1900 bis zum Schlusse des Monats Januar 1901 sind im Deutschen Reich fol⸗ gende Einnahmen (einschließlich der kreditierten Beträge) an 1“ und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere Einnahmen nach dem „Centralblatt für das Deutsche Reich“ zur Anschrelbung gelangt:
Zölle 422 972 339 ℳ (gegen das Vorjahr + 942 391 ℳ), Tabacksteuer 10 123 499 ℳ (+ 188 971 ℳ), Zuckersteuer und Zuschlag zu derselben 104 233 108 ℳ (+ 10 346 491 ℳ), Salzsteuer 42 102 311 ℳ (+ 91 348 ℳ), Maischbottich⸗ und Branntwein⸗Materialsteuer 10 821 068 ℳ (+ 1 086982 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 112 221 210 ℳ (— 980 013 ℳ), Brennsteuer — 1 553 261 ℳ (— 202 452 ℳ), Brausteuer 27 480 640 ℳ (+ 804 433 ℳ), Uebergangsabgabe von Bier 3 440 850 ℳ (— 1 070 ℳ), Summe 731 841 764 ℳ (+ 12 277 081 ℳ). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 18 318 153 ℳ (+ 2 991 920 ℳ), b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 11 747 456 ℳ (— 436 198 ℳ), c. Loose zu: Privatlotterien 3 546 305 ℳ (— 26 320 ℳ), Staatslotterien 15 163 386 ℳ (+ 2 821 231 ℳ), d. Schiffsfrachturkunden 495 716 ℳ (+ 495 716 ℳ); Spiel⸗ kartenstempel 1 320 625 ℳ (+ 33 392 ℳ). Wechselstempel⸗ steuer 10 941 978 ℳ (+ 978 191 ℳ), Post⸗ und Telegraphen⸗
erwaltung 332 542 465 ℳ (+ 17 726 238 ℳ), Reichs⸗ senbahn⸗Verwaltung 75 799 000 ℳ (+ 3 515 000 ℳ).
Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten, betbügt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 391 118 452 ℳ (+ 3 298 543 ℳ), Tabacksteuer 10 291 392 ℳ (— 146 988 ℳ), Zuckersteuer und Zuschlag zu derselben 104 631 672 ℳ (+ 17,609 184 ℳ), Salzsteuer 39 685 483 ℳ (+ 703 860 ℳ), Maischbottich⸗ und Branntwein⸗Materialsteuer 10 356 736 ℳ (+ 633 015 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zu⸗ schlag zu derselben 92 236 175 ℳ (— 1 567 506 ℳ), Brenn⸗ teuer — 1 553 250 ℳ (— 202 451 ℳ), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 26 274 620 ℳ (+ 678 571 ℳ), Summe 673 041 270 ℳ (+ 21 006 228 ℳ). — Spielkarten⸗ stempel 1 245 719 ℳ (+ 73 660 ℳ). 8
Dcer Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich preußische Präsident und Landes⸗Direktor des Fürstenthums Waldeck und Pyrmont von Saldern ist von Berlin abgereist.
Königsberg, 22. Februar. Der 25. Provinzial⸗ Landtag der Provinz Ostpreußen ist heute durch den Ober⸗Präsidenten Grafen von Bismarck mit folgender Rede eröffnet worden:
Geehrte Herren!
Indem ich Sie bei Ihrem Wiederzusammentritt im Namen der Königlichen Staatsregierung begrüße, drängt es mich, zunächst der ein⸗ müthigen Begeisterung zu gedenken, mit welcher das 200 jährige Jubiläum der Krönung des ersten preußischen Königs am 18. Januar d. J. in unserer Provinz gefeiert worden ist. In Stadt und Land vereinigten sch überall Theilnehmer aus allen Schichten der Bevölkerung zu fest⸗ lichen Veranstaltungen, bei denen die Gefühle des Dankes für die Thaten der Hohenzollernfürsten wie der unverbrüchlichen Treue und Hingebung an das Herrscherhaus lebhaften Ausdruck fanden. Ihren Vertretern, meine Herren, war es aber vergönnt, an Allerhöchster Stelle zusammen mit Abgesandten der Krönungsstadt Königsberg und in Gegenwart von auserwählten Mitgliedern altangesessener Familien aus unserer Provinz Dolmetscher derjenigen Gefühle zu sein, die an diesem Tage die ostpreußischen Herzen erfüllten, und die huldvollen Worte entgegenzu⸗ nehmen, mit denen Seine Majestät das, was die Provinz für König und Vaterland gethan hat, Allergnädigst anzuerkennen geruhte.
1 86 Treue um Treue!
„Dies Königswort hat im ostpreußischen Volke einen lauten Widerhall gefunden, und ich bin überzeugt, daß ostpreußische Treue sich rein und fest erweisen wird bis in die spätesten und selbst in den schwersten Zeiten.
„Die Festestage sind vorüber. Damit aber auch eine dauernde äußerliche Erinnerung an diese Jubiläumsfeier geschaffen werde, bittet Sie der Provinzial⸗Ausschuß, aus diesem Anlaß den Betrag von
100 000 ℳ zu einer Stiftung zu bewilligen und Seine Majestät zu bitten, über die Verwendung dieser Stiftung Allerhöchstseinerseits Bestimmung zu treffen.
Die Hälfte dieser Summe ist in den diesmaligen Haushaltungs⸗ plan als einmalige Ausgabe eingesetzt. Ebendaselbst werden Sie die zweite Rate der im vorigen Jahre von Ihnen bereits beschlossenen Ehrengabe an das Krankenhaus der Barmherzigkeit finden. Infolge dieser einmaligen Ausgaben wie der regelmäßigen Steigerung der Ausgaben für das Verkehrswesen und die Landarmen⸗ verwaltung hat eine mäßige Erhöhung der Pr vinzielrbaaben nicht vermieden werden können. G
Bei dem Verkehrswesen ist es, neben einer Mehraufwendung von 27 000 ℳ für b2. Herstellung der Chausseen, namentlich auch im Landkreise Königsberg, die nach Ihrem früheren Beschlusse alljährlich eintretende Steigerung der Zuschüsse für das Kleinbahnwesen um 20 000 ℳ, welche eine Erhöhung der Ausgaben herbeigeführt hat.
In der Landarmenverwaltung giebt die leider dauernd wachsende Zahl der Geisteskranken die traurige Veranlassung zu einer fort⸗ gesebten Vermehrung der Ausgaben. Die vorhandenen Anstalten ind schon bis auf 62 Plätze vollständig besetzt. Der Ihnen vom Provinzial⸗Ausschuß in einer besonderen Vorlage gemachte Vorschlag, im Anschluß an die bei der Landarmenanstalt Tapiau be⸗ findliche Pfleglingsabtheilung Abtheilungen für 500 unheilbare Geisteskranke einzurichten, um dadurch die beiden Irrenanstalten Allen⸗ berg und Kortau zu entlasten und zugleich ihrem Hauptzwecke der Irrenheilung mehr zuzuführen, erscheint deshalb dur haus zweckmäßig und wird Ihnen zur Annahme empfohlen. Gleichzeitig wird eine anderweite Regelung der Gehälter der Aerzte an den beiden Irren⸗ anstalten, des Anstaltsarztes und des Anstaltsgeistlichen zu Tapiau von Ihnen erbeten. Durch diese Aenderung und durch eine Auf⸗ besserung der Gehaltsbezüge der ial⸗Chaussee⸗Aufseher soll die Neuregelung der Gehälter der ämmtlichen Provinzialbeamten nun⸗ mehr endlich und für absehbare Zeit zum Abschluß gebracht werden. Das Gesetz vom 2. Juli 1900 über die Fürsorgeerziehung Minder⸗ sähriger, welches mit dem 1. April d. J. in Kraft tritt, macht es erforderlich, die infolge desselben von der Provinzial⸗Verwaltung zu erfüllenden Auf⸗ — reglementarisch festzulegen. In erster Linie ist die Unter⸗
ringung der Fürsorgezöglinge in einer geeigneten Familie vorgesehen. Für die nicht seltenen Faͤlle, in denen dies unmöglich ist, giebt der Ihnen angebotene günstige Erwerb der Erziehungsanstalt Ler hen⸗ berg dem Provinzialverbande die Möglichkeit, durch eer. in eine eigene Anstalt am besten die Fürsorge eintreten zu lassen.
Der von Ihnen bereits genehmigte Plan für den Neubau des der Provinzialverwaltung unterstehenden Löbenicht’schen Hospitals soll durch die Errichtung einer dringend nothwendigen Kapelle abgeschlossen werden. Weiter wird bei dieser Hospitalverwaltung Ihre Zustimmun sa dem Ankaufe des Gutes Neuwaldau II, durch welchen die Hospital⸗ orst Klein⸗Nuhr außerordentlich zweckmäßig abgerundet wird, erbeten.
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Die übrigen Ihnen zu unterbreitenden Vorlagen betreffen im wesentlichen die regelmäßigen, Ihrer Beschlußfassung unterliegenden Geschäfte der Provinzialverwaltung, oder sie e. Ihr so oft be⸗ wiesenes für die Förderung wohlthätiger und gemeinnütziger Anstalten und Einrichtungen der verschiedensten Art in Anspruch.
Ganz besonders möchte ich dabei Ihrem Wohlwollen die erbetene der Beihilfe an die für die Erforschung der Geschichte unserer rovinz so hervorragend thätige Alterthumsgesellschaft Prussia empfehlen.
8 Hochgeehrte Herren! Indem ich der Ueberzeugung Ausdruck gebe,
daß Ihre Arbeit, wie bisher, so auch in diesem Jahre der Provinz zum Segen gereichen wird, erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage den 25. Provinzial⸗Landtag für eröffnet. Der Alters⸗Präsident, Bürgermeister Kinder⸗Mehlsack übernahm sodann den Vorsitz und brachte ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. um Präsidenten wurde hierauf durch Acclamation der Ober⸗Marschall im Königreich Preußen Graf zu Eulenburg⸗Prassen und zu der Stadtrath Schlegelberger⸗Tilsit gewählt.
Cronberg, 22. Februar. Seine Majestät der Kaiser traf gestern Nachmittag 3 Uhr von Henbnes v. d. H., be⸗ gleitet von dem General⸗Adjutanten, Generalleutnant von Kessel, im Schlosse Friedrichshof ein und verweilte eine Stunde bei Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich. Auch heute Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr stattete Seine Majestät der Kaiser Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich einen Besuch ab. 8 8
8 Sachsen.
Die in den letzten Tagen regelmäßig unternommenen Schlittenfahrten sind Seiner Majestät dem König, wie das „Dresdner Journal“ meldet, gut bekommen, und Allerhöchst⸗ derselbe fühlt sich nach dem Genusse der frischen Luft etwas kräftiger als zuvor. Die Besserung im Befinden Ihrer Majestät der Königin ist so weit vorgeschritten, daß Aller⸗ höchstdieselbe fast den ganzen Tag außer Bett zuzubringen vermag. Die katarrhalischen Erscheinungen haben wesentlich abgenommen.
Elsaß⸗Lothringen. Der Landesausschuß hat in seiner Sitzung vom 21. d. M. den Etat nach den Vorschlägen der Kommission mit geringfügigen Aenderungen in zweiter Lesung angenommen.
OesterreichUngarn.
r hestigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordneten auses fragte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Brzorad, bevor das Haus in die Tagesordnung ein⸗ trat, warum nur drei Uebersetzungen der eingebrachten zzechischen Interpellationen verlesen worden seien. Der Abg. BL. fragte an, wer die Uebersetzungen besorgt habe. er Präsident Graf Vetter erwiderte unter großem Lärm auf den czechischen Bänken, daß, da seine Ent⸗ scheidung bezüglich der nichtdeutschen Interpellationen erst am Mittwoch geeasen worden sei, nicht mehr Uebersetzungen hätten angefertigt werden können. Die Uebersetzungen wuͤrden vom Uebersetzungsbureau des Reichsgesetzblatts vorgenommen. (Weiterer Lärm auf den Bänken der Czechen.) Hierauf ging das Haus zur Berathung des dringlichen Antrags des Abg. Bianchini, betreffend die Aufhebung der Weinzollklausel, über. Die Dringlichkeit wurde nach kurzer Dehatte abgelehnt. Es folgten weitere dringliche Anträge, darunter der Antrag des Abg. Kaftan, betreffrnd den Ausbau der Wasserstraßen. Der Abg. Kaftan begründete seinen Antrag. Nach längerer Debatte wurde die Dringlichkeit desselben mit Zweidrittel⸗Majorität abgelehnt. Dasselbe geschah mit den Anträgen auf Aufhebung der ärarischen Mauthen und auf Verbesserung der Lage der Peoferhedihnen. Hierauf wurde die Wahl der auf der zagesordnung stehenden Ausschüsse vorgenommen und dann die nächste Sitzung auf heute anberaumt. — Unter den Ein⸗ gängen der gestrigen Sitzung befanden sich eine Inter⸗ pellation des Abg. Schönerer, betreffend die Besitz⸗ ergreifung eines Gebietsstreifens in Tientsin, und eine Interpellation des Abg. Funke, betreffend die Durch⸗ führung der Verordnung vom 17. Oktober 1899 über die Aufhebung der Sprachenverordnungen für Böhmen. Der . beschloß gestern, gegen die Dringlichkeit der auf der Ta ecenth der heutigen Sitzung des Ab⸗ Föö tehenden elf dringlichen Anträge zu stimmen. er Abg. Pastor theilte mit, daß Abgeordnete verschiedener Gruppen Interpellationen eingebracht hätten, welche die katholische Kirche beleidigten. Der Präsident Graf Vetter habe zwar erklärt, er habe die Interpellationen dem Vize⸗Präsidenten Prade behufs Streichung drastischer Stellen übergeben; Prade habe dies jedoch nicht gethan. Der Abg. Wodziki erklärte, es seien Schritte gethan worden, um die Interpellationen noch heute 4ö. stenographischen Protokollen des Hauses zuruͤck⸗ zuziehen.
Die „Slavische Correspondenz“ und die „Deutschnationale Correspondenz“ berichten über eine gestern von dem Grafen Vetter einberufene Obmänner⸗Konferenz, in welcher der Minister⸗Präsident von Kröber dringend darum ersuchte, die Arbeiten zu beschleunigen und die erste Lefung der eege.Cfr ecces nämlich: die Investitionsvorlage, das Budget, das Rekrutengesetz, das Branntweinsteuergesetz und die Waisenkassenvorlage, zu ermöglichen. Der Abg. Lupul meinte, es sollten wöchentlich zwei Sitzungen den Regierungsvorlagen und zwei den dringlichen Anträgen gewidmet werden. Die Abgg. Prinz Liechtenstein und von Jaworski stimmten dem Vorschlage zu. Der Abg. Kaiser erklärte, dieser Modus entspreche nicht der Geschäftsordnung. Die Abgg. Pacak und Dr. Groß theilten diesen Standpunkt. Letzterer meinte, es werde möglich sein, die Debatte über dringliche Anträge in der ersten Lesung einzuschränken. Auf Anfrage des Abg. Baernreither erklärte der Minister⸗ Präsident von Körber, die Aushebungen seien bereits aus⸗ geschrieben, das Rekrutengesetz müsse bis zum 15. März erledigt sein, sonst müsse die Aushebung verschoben werden, womit Un⸗ annehmlichkeiten für die Bevölkerung verbunden sein würden. Die Abgg. Schusterschitsch, Kathrein und Lupul sprachen sich für Secnmesgm der Arbeiten des Hauses aus. Sodann wurde über einen 8e berathen, dach welchem die Klub⸗ obmänner bei den Parteien auf Zuruͤckstellung der dringlichen Anträge wirken sollten. Der „Deutschnationalen Correspondenz“ zufolge hätten sich alle Parteien damit einverstanden erklärt,
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mit Ausnahme der Czechen, welche erklärten, ermächtigt, hierüber Zusagen zu machen. In Budapest wollien die Arbeitslosen gestern aber⸗ mals “ K Fhaßen 8 Srane⸗ durchgiehen; die olizei verhinderte dies jedoch und verhaftete 22 Per⸗ welche Widerstand leisteten. P sonen,
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Oberhauses fragte Lo Braye, wie „W. T. B.“ meldet, an, ob dns9ae fraghe nücn⸗ baldigst Maßnahmen treffen wolle, durch welche der für den britischen Souverän bei der Thronbesteigung obligatorische Eid, in welchem der Souverän die Lehren der katholischen Kir e abschwöre, gänzlich abgeschafft werde. Der Premier⸗Minister Lord Salisbury erwiderte, er fürchte, daß seine Antwort den Vorredner nicht befriedigen werde, so sehr er dies auch wünsche. Jedermann beklage die Sprache, in welcher die Erklärung abgefaßt sei, aber man müsse doch bedenken, daß der Akt seit zweihundert Jahren bestehe und nicht ohne recht reifliche Er⸗ wägung abgeändert werden könne.
Im Unterhause richtete William Redmond die An⸗ frage an die Regierung, ob der Penesche Kaiser der Feittfeße⸗ Regierung seine Dienste als Schiedsrichter in der Frage der Beendigung des Burenkrieges angeboten habe. Der Unter⸗ Staatssetrctär des Aeußern Lord Cranbourne beantwortete die Frage mit Nein. Redmond fragte hierauf: Will die Regierung er⸗ wägen, ob es räthlich ist, den Deutschen Kaiser um seinen Schieds⸗ spruch zu ersuchen? Der Sprecher rief Redmond zur Ordnung. Eine Antwort wurde auf diese Frage Redmond's nicht ertheilt. Auf eine Anfrage theilte der Schatzkanzler Sir Michael Hicks⸗Beach mit, der bisher ausgegebene Betrag an Kriegskosten sei 81 500 000 Pfund Sterling, die wöchentlichen Kosten beliefen sich auf etwa 1 250 000 Bfund Sterling. Der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick erklärte, daß nach einer kürzlich aufgestellten Schätzung die Zahl der im Felde stehenden Buren etwa 20 000 betrage, und daß im Januar mehr als 16 000 Buren gefan en in den Händen der Engländer gewesen seien; iese Fahl habe sich in der letzten Zeit noch erhöht. In Be⸗ antwortung einer Anfrage nach den Fortschritten der Ver⸗ handlungen bezüglich der Konvention mit den betheiligten
sie seien giicht
fremden Staaten über den Schutz der Fischerei in der Nordsee theilte der Unter⸗Staatssekretär des Aeußern Lord Cranbourne mit, daß im Oktober v. J. zunächst ein Ausschuß von Sach⸗ verständigen habe zusammentreten sollen, um die Frage der Organisierung des Zentral⸗Bureaus in Erwägung zu ziehen, für das sich die internationale Konferenz in Stocköolm⸗ aus⸗ gesprochen habe. Die Versammlung sei indessen auf Wunsch der deutschen Regierung noch aufgeschoben worden. Die britische Regierung habe sich nunmehr bei dem schwedischen Minister des Aeußern nach dem Zeitpunkt erkundigt, an welchem der Ausschuß wahrscheinlich zusammentreten werde, die Antwort sei aber noch nicht eingegangen. Sodann setzte das Haus die Adreßdebatte fort. William O'Brien beantragte ein Amendement, in welchem verlangt wird, daß die „Vereinigte Irische Liga“ als eine Trades⸗Union behandelt werde und den gesetzlichen Schutz einer solchen genieße. Redner protestierte heftig gegen die Behandlung, welche die Liga der Behörden erfahre. Nach längerer Debatte wurde as Amendement mit 203 gegen 109 Stimmen abgelehnt. 8 Frankreich. “ 5 8 der Minister⸗Präsident Waldeck⸗R ousseau seines leidenden Zustandes wegen noch nicht beiwohnte, theilte, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister des Aeußern Delcassé mit, daß China eingewilligt habe, den in der Kollektivnote der Mächte ent⸗ haltenen Artikel, betreffend die Bestrafungen der Schuldigen, auszuführen.
Der Senat hahg gestern die Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Ausrüstung der Kriegshäfen und die Errichtung von Operationsbasen gun die Flotte, wieder auf. Nachdem der Senator Treille in längerer Rede auf die Nothwendigkeit der Vertheidigung der Küsten von Algerien hingewiesen hatte, wurde der Geseb⸗ entwurf einstimmig angenommen.
In der Deputirtenkammer beantragte der natio⸗ nalistische Deputirte Gauthier de Clagny, 6 Millionen Francs in das Budget einzustellen zur Unterstützung der durch die Kälte und den Arbeitsmangel in Mitleidenschaft gezogenen Arbeiterbevölkerung. Der Antrag wurde fürdringlich erklärt und der Budgetkommission überwiesen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die SSe über das vom Senat modifizierte Budget fortgesett Bei den Kapiteln des Finanzgesetzes, be⸗ treffend die Reform der Erbschaftssteuern, befürwortete der Deputirte Menard einen Ahänderungsantrag, welcher dahin geht, für drei Millionen Francs übersteigende Erbschaften eine progressive Steuer festzusetzen. Caillaux sprach sich im Einklang mit der Kommission gegen den Abänderungsantrag aus und verlangte, denselben vom Budget zu trennen. Das Haus beschloß mit 312 gegen 200 Stimmen die Trennung. Der Deputierte b antragte, den Abänderungsantrag in einen besonderen Gese entwurf umzugestalten. Die Kammer beschloß, trotz des Wider⸗ — des Finanz⸗Ministers, mit 337 gegen 210 Stimmen, ofort in eine Berathung des Antrages Klotz einzutreten. Der Deputirte Rouvier bemerkte, es sei unmöglich, einen Antrag zube⸗ rathen, der weder gedruckt vorliege noch an die Deputirten vertheilt sei. Der Antrag Menard⸗Klotz bedeute übrigens eine förmliche Konfiskation. Die Kammer beschloß mit 423 gegen 60 Stimmen, die Artikel des Antrages zu berathen, und nahm nach kurzer Erörterung mit 388 gegen 103 Stimmen den Antrag
Klotz an. Darauf wurde die Berathung des Budgets wieder aufge⸗
nommen. Dasselbe wurde mit 473 gegen 42 Stimmen in — Gesammtheit angenommen. Die beschloß so⸗
dann, eine zweite Sitzung abzuhalten zum Zweck der Erörterung über einen Antrag, welcher dahin geht, den Antrag Klotz un⸗
verzüglich vor den Senat zu bringen. In der zweiten Sitzung wurde dieser Antrag angenommen.
Die Pariser Blätter melden aus Montceau⸗les⸗Mines,
daß dort im Auftrage des Staatsanwalts zwei aus St. Etienne angekommene Kisten mit Gewehren beschlagnahmt worden . Anläßlich dieser Maßnahme habe ein S der Aus⸗ tändigen einem Berichterstatter erklärt, daß die ausständigen Bergarbeiter nahezu 3000 Gewehre besäßenä. 8
Rußland. 385 8 Die „Finlandskaia Gaseta“ vom 21. Februar veröffentlicht,
Einzelheiten über eine ganze Reihe von Demonstrationen,
wie dem „W. T. B.“ aus Helsingfors gemeldet wird,
meldet, hat die Uebergabe der Bahn nach
“ 1“
gestern abgehaltenen Ministerrath, welchem
“ Parlamentarische Nachrichten. “
Der Finan, Minister
welche am 18. Februar, dem Zoheeste e der Veröffentlichung des Kaiserlichen Manifestes an den nländischen Senat, in Helsin fors stattgefunden haben. Auf einer Straße sei ein Stück schwarzer Leinwand mit den Namen derjenigen Senatoren ausgehängt worden, welche für die Proklamierung des Manifestes gestimmt hätten. Abends seien vor den nach der Straße gehenden Fenstern der von Finländern bewohnten Häuser schwarze Vorhänge heruntergelassen, und in den Zimmern sei das Licht ausgelöscht worden. Am Denkmal des Kaisers Alexander II. sei von einer Damendeputation ein Trauerband niedergelegt worden. Gruppen junger Leute hätten russische Ladenbesitzer gezwungen, das Licht in den Läden auszulöschen, und seien mit Gewalt in finische Häuser eingedrungen, um vort das Licht auszulöschen, andere hätten eine Katzenmusik vor den Wohnungen einiger Senatoren, denen Drohbriefe mit der Unterschrift des „Geheimen Patriotischen Verbandes“ gesandt worden seien, veranstaltet. Eine Adresse mit den Unterschriften von 850 Damen der Stadt Helsingfors sei dem Vizepräsidenten des Senates überreicht worden, in welcher gegen die Ueber⸗ führung der Akten des finischen Staatssekretariats nach St. Petersburg Einspruch erhoben werde. 3
Amerika.
Die Londoner Blätter melden aus Washington: Auf Verlangen des Schatzsekretärs Gage habe das Staats⸗ departement eine im versöhnlichen Tone gehaltene Note an Rußland entworfen. In derselben werde erklärt, der Aus⸗ gleichszoll auf Zucker sei lediglich eine zeitweilige Maßregel, und die russische Regierung ersucht, Repressivmaßregeln zu unterlassen, bis die Gerichtshöfe die in Frage kommende Gesetz⸗ interpretation vorgenommen haben würden.
Asien. “ 1
Wie das „Reuter’'sche Bureau“ aus Peking vom 21. d. M. Schan⸗hai⸗-⸗ kwan an die Engländer an dem genannten Tage begonnen und wird bis zum 28. d. M. vollzogen sein. Es sei vor⸗ gesehen, daß die Bahn während der ganzen Dauer der Occu⸗ pation von Tschili unter britischer Oberaufsicht bleiben solle, selbst wenn die britischen Militärbehörden die Linie der Zivil⸗ verwaltung übergäben. Wenn zwischen den vorläufigen Direk⸗ ioren, von denen einer ein Deutscher und ein anderer ein Japaner sei, ein Streit über militärische Dinge entstehen sollte, so ständen die endgültigen Entscheidungen dem deutschen Armee⸗Hauptquartier zu.
Die „Morning Post“ meldet: Aus dem Distrikt östlich von Peking im japanischen Kontrolgebiete würden Räubereien gemeldet. Der Feldmarschall Graf von Waldersee habe die Japaner angewiesen, denselben Einhalt zu thun. Infolge dessen sei eine japanische Truppenabtheilung dorthin abmarschiert.
Demselben Blatt wird ferner berichtet, Li⸗Hung⸗ Tschang habe erklärt, daß die Bestrafung des Prinzen Tschwang und YNü⸗hsien’s in Uebereinstimmung mit den Forderungen der Gesandten vollzogen worden sei.
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Afrika.
Der „Daily Telegraph“ meldet aus De Aar: Durch das Fallen des Oranje⸗Flusses, der Hochwasser ehabt habe, sei es den in die Kapkolonie eingedrungenen Buren ermöglicht worden, den Fluß zu überschreiten und in den Oranje⸗Freistaat urückzukehren. Doch würden de Wet und Froneman bei Reed Drift von dem General Knox und den anderen britischen Führern hart bedrängt und suchten nach Griqua⸗ town und Prieska abzurücken.
Der Bericht über die geltrige Sitzung des Hauses 1
der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (34.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen beiwohnte, stand zur Berathung der Etat der Eisenbahnverwaltung in Verbindung mit dem Bericht über die Verhandlungen Bes Landes⸗Eisenbahn⸗ raths im Jahre 1900, dem Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der vereinigten preußischen und hessischen Staats⸗ eisenbahnen im Rechnungsjahre 1899, dem Baubericht der Eisenbahnverwaltung für den Zeitraum vom 1. Oktober 1899 bis dahin 1900 und dem Rechenschaftsbericht über die Ver⸗ wendung der extraordinären Dispositionsfonds dieser Ver⸗ waltung für 1899.
Bei dem Titel „Einnahmen aus dem Personen⸗ und Gepäck⸗- und aus dem Güterverkehr”“ (391 175 000 bezw. 959 015 000 ℳ, 21 525 000 bezw. 58 055 000 ℳ mehr als im vorigen Etat) theilte der Abg. Noelle (nl.) die Ergebnisse der Verhandlungen der e e über die Maßregeln zur Vermeidung von Betriebsunfällen, über die Reform der Personen⸗ und Gütertarife u. s. w. mit.
An der Debatte betheiligten sich sodann bis zum Schluß des Blattes der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen, die Abgg. Dr. Sattler (nl.) und Saenger (frs. Volksp.).
“ Kunst und Wissenschaft. Der ordentliche Professor der klassischen Philologie an der hiesigen Friedrich Wilhelms⸗Universität Dr. Emil Hübner ist am Donners⸗ tag gestorben. Er war am 7. Juli 1834 als Sohn des Malers Julius Hübner zu Düsseldorf geboren, studierte in Berlin und Bonn und machte dann Studienreisen nach Italien und Frankreich sowie in den Jahren 1860 und 1861 im Auftrage der Berliner Akademie der Wissenschaften nach Spanien und Portugal. Als Früchte dieser in den Jahren 1881, 1886 und 1889 wiederholten Reisen erschienen: „Die antiken Bildwerke in Madrid nebst einem Anhange, enthaltend die übrigen antiken Bildwerke in Spanien und Portugal“ (Berlin 1862), der zweite Band des „Corpus inseriptionum latinarum“ (die „Inscriptiones Hispaniae latinae“, ebenda 1869; Supplementband 1892) und die „Inscriptiones Hispaniae christianae“ (ebenda 1871). In den Jahren 1866 und 1867 bereiste er für das gleiche sge⸗ Unternehmen England, Schottland und rland. ie Ergebnisse dieser Reisen sind niedergelegt im 7. Band „Corpus inscriptionum latinarum“ (den Anscriptiones ritanniae latinae“, Berlin 1873) und in den Anscriptiones Britanniae christianae“ (Berlin 1876). Im Jahre 1859 bakilikierte er sich an der hiesigen Universität mit der Schrift „De senatus 2 ulique Romani actis“ (Leipzig 1859), wurde im Jahre 3 außerordentlicher und im Jahre 1870 ordentlicher Professor der klassischen 8 hilologie. Außer weiteren, als Ergänzung der großen lateinischen Nlemarte dienenden Arbeiten veröffent⸗ lichte er noch werthvolle Schriften über die Geschichte und Ency⸗ clopädie der klassischen Philologie und über griechische Syntax. V Z111u6 1 H811“
se
1866 bis 1881 redigierte er ferner die Zeitschrift für klassische Philo⸗ logie „Hermes“; in den Jahren 1868 bis 1873 gab er als Sekretär der Archäologischen Gesellschaft in Berlin auch die „Archäologische Zeitung“ heraus.
Bei der in Florenz am 27. Januar veranstalteten Gedächtniß⸗ feier zu Ehren Arnold Böcklin's, der am 16. Jannar in seiner Villa bei Fiesole starb, hielt der Direktor des dortigen Kunsthistori⸗ schen Instituts, Professor Dr. Heinrich Brockhaus eine Rede, die soeben unter dem Titel „Arnold Böcklin“ veröffentlicht worden ist (Leipzig, F. A. Brockhaus; Pr. 60 ₰). Sie schildert das Werden und Wirken des Meisters, besonders seine Auffassung der Landschafts⸗ malerei, und wird alle Verehrer Böcklin's und seiner Kunst
Verdingungen im Auslande.
Norwegen.
Staatsbahnen, Christiania: 1) 13. März, 7 Uhr Nachm. Lieferung von Zungenschienen und Kreuzungsspitzen. 2) 20. März, 7 Uhr Nachm. Lieferung von 476 Achsen mit Rädern, 200 Radbandagen. Angebote mit der Aufschrift zu 1: „Pungeskinner og Krossingspidse“, zu 2: „Hjul“ werden im Expeditionsbureau der Fisenbahnverwaltung, Jernbanetorvet 8/9, Christiania, entgegengenommen. Zeichnungen und Bedingungen im Bureau des Bahndirektors ebenda.
Theater und Musik.
Theater des Westens.
Das französische Operetten⸗Ensemble brachte gestern als dritte Gabe „Le pompier de service“, Vaudeville⸗Operette in drei Akten von V. de Cottens und P. Gavault, Musik von L. Varney, zur Aufführung: ein Stücklein, das nur eine lustige Abendunterhaltung bieten will. Der Aberglaube franzö⸗ sischer Schauspielerinnen, daß ein Kuß des dienstthuenden Feuer⸗ wehrmanns am Sylvester⸗Abend ihnen Glück für das kommende Jahr bringen werde, bildet den Ausgangspunkt der wie ein toller Fastnachtsscherz durcheinanderwirbelnden Handlung, deren Verwickelungen dadurch entstehen, daß Herr Oscar von Parchemin sich als Feuerwehrmann verkleidet, um infolge einer Wette der schönen Fanny Bodard vom Variété⸗Theater den Svylvesterkuß ab⸗ zulisten, während er andererseits dadurch bei seiner Gattin Fabienne in den Verdacht der Untreue kommt. Zum Schluß klären sich natürlich alle Mißverständnisse in versöhnlichem Sinne auf. Im Mittelpunkt der flotten Darstellung stand Mlle. Méaly in der Doppelrolle der Fanny Bodard und der Fabienne, deren Charaktere sie unterschiedlich zu zeichnen verstand, wobei sie doch in beiden Aufgaben gleiche Anmuth in Gesang und Spiel entwickelte. In ersterer Hinsicht bot sie eine besonders anerkennenswerthe Leistung und brachte die gefällige Musik Varney's, des hier durch die Auf⸗ führung der „Kleinen Lämmer“ seiner Zeit vortheilhaft bekannt ge⸗ wordenen Komponisten, zu voller Geltung. Neben ihr zeichneten sich Mlle. Lacombe in der Rolle eines munteren Pagen und Herr Boursier als Feuerwehrmann aus, aber auch die Damen Renée, Magali, Bellot, Doré und die Herren Landrin, Moret,
rad, Andrés und Fauremont waren mit Erfolg im
usammenspiel thätig. Den Abend hatte ein harmloses einaktiges Lustspiel von Verconsin, „En wagon“ betitelt, eröffnet, in welchem die Angst einer Dame geschildert wird, die auf der Reise genöthigt ist, ein Wagenabtheil zu besteigen, in welchem außer ihr nur ein Herr sitzt, den sie nach dem in der Zeitung gelesenen Signalement irrthümlich für einen steckbrieflich verfolgten Mörder hält. Herr Samary und Mme. Dorsé spielten diese dramatische Kleinigkeit in natürlichem und fesselndem Plauderton.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Verdi's Oper „Der Troubadour“ in der bekannten Besetzung gegeben. Den Schluß bildet das Ballet „Vergißmeinnicht“. — Am Montag geht Mexperbeer's Oper „Die Afrikanerin“ in Scene.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Eduard Aly's Bühnenspiel „Die römische Sonne“ zum ersten Male wieder⸗ holt. — Am Montag gelangt zur Erinnerung an die erste Auf⸗ Hneng vor 100 Jahren Goethe's Trauerspiel „Egmont“ mit der Musik von Beethoven zur Aufführung.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater geht morgen zu ermäßigten Preisen „Der wilde Reutlingen“ in Scene.
Im Deutschen Theater wird „Rosenmontag“ außer morgen Abend noch am Mittwoch und Freitag nächster Woche wiederholt: am Montag kommt „Nora“ zur Aufführung. Am Dienstag geht Max Dreyer's neuestes Schauspiel „Der Sieger“ zum ersten Mal in Scene und wird am Donnerstag, Sonnabend und nächst⸗ folgenden Sonntag Abend wiederholt. Als Nachmittagsvorstellung ist für morgen „Der Biberpelz“, für nächstfolgenden Sonntag „Der Probekandidat“ angesetzt.
Im Berliner Theater wird „Ueber unssre Kraft“, I. Theil, am⸗Montag und Sonnabend, „Ueber unsere Kraffe⸗ II. Theil, morgen Abend, sowie am Dienstag, Mittwoch, Freitag (25. Abonnements⸗ Vorstellung) und nächsten Sonntag Abend gegeben werden. Am Donners⸗ tag wird das Lustspiel „Die beiden Leonoren“ wiederholt. Am Sonn⸗ abend Nachmittag findet die zweite Aufführung der zweiten Serie der Sondervorstellungen statt. Zur Darstellung gelangen „Die lustigen Weiber von Windsor“, Lustspiel in fünf Aufzügen von Shakespeare, übersetzt und bearbeitet von Alfred Halm. Morgen Nachmittag werden . strengen Herren“, nächsten Sonntag Nachmittag „Die Räuber“
egeben.
8 Im Schiller⸗Theater wird morgen Nachmittag Schnitzler's Schauspiel „Freiwild“, Abends das Lustspiel „Der Herr Senator“ gegeben. Am Montag findet die verste Aufführung des Schauspiels „Der Retter“ statt. Am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend wird dieses neue dramatische Werk von Carlot Gottfrid Reuling, am Mittwoch und Freitag Ibsen’s Schauspiel „Rosmersholm“ wiederholt. — Im Bürgersaal des Rathhauses findet morgen ein „Hebbel⸗Abend“ statt.
Im Theater des Westens gelangt morgen Nachmittag zu halben Preisen die Oper „Der Barbier von Sevilla“ zur Aufführung. Am Sonntag Abend setzt das Pariser Operetten⸗Ensemble sein Gast⸗ spiel in „Mam'zelle Nitouche“ fort, die am Dienstag zur Wieder⸗ holung gelangt. Am Montag wird „Madame Méphisto“ und am Mittwoch als Abschieds⸗Vorstellung „La Demoiselle de chez Maxim“
po 9 8 D B jo 90 Sepilla“ gegeben. Am Donnerstag geht „Der Barbier von Sevilla“, am Freitag „Martha“ und am Sonnabend „Der Troubadour“ in Scene.
Im Lessing⸗Theater wird Frau Agnes Sorma in der kommenden Woche am Montag als Nora in Ibsen’s gleichnamigem Schauspiel, morgen sowie am Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag als Giuditta in Ludwig Fulda's Lustspiel „Die Zwillingsschwester“ auftreten. Am Dienstag und Freitag geht „Flachsmann als Erzieher“ und morgen Nachmittag zu ermäßigten Preisen „Wie die Blätter“ in Scene.
Im Neuen Theater finden morgen sowie am Mittwoch, Sonnabend und nächsten Sonntag Abend Wiederholungen des Schau⸗ spiels „Gekaufte Liebe“ statt. Am Dienstag geht „Die Liebesprobe“ in Scene. Am Donnerstag und Freitag gelangt alsdann das fünf⸗ aktige Drama „Die Sirtina“ von Henriette Clara von Foerster mit Frau Prasch⸗Grevenberg und Fräulein von Mayburg als Gästen zur Darstellung.
e Im Kes idenz⸗Theeater geht morgen Nachmittag „Jugend“ in Scene. Morgen Abend sowie am Montag und Dienstag wird der Schwank „Frauen von heute“ gegeben. Am Mittwoch findet die Ferüere der Novität „Leontinen’s Ehemänner“ statt, welcher der Finakter „Teremtete“ voraufgeht. Dieselbe Vorstellung wird am Donnerstag und an den folgenden Tagen wiederholt. 1
Im Vekke⸗Alkklance⸗Theater bringt das Gastspiel der Sezessionsbühne von heute bis einschließlich Mittwoch „Der Leibalte“. Am Donnerstag findet die Erstaufführung von „Käthe Wandel“ statt,
dazu wird „Boubouroche“
“
Im Central⸗Theater sindet morgen Nachmittag bei halben Preisen eine Aufführung von Zeller'’s Operette „Der Vogelhändler“ statt. Abends gelangt „Die Geisha“ zur Darstellung. Die Première der nächsten Novität „San Toy“ ist für Sonnabend, den 2. März, angesetzt. . Im Thalia⸗Theater wird auch in der nächsten Woche die Ausstattungsposse „Amor von heute“, welche demnächst das Jubiläum der 100. Aufführung begeht, allabendlich in Scene gehen. 1
Die Konzert⸗Direktion Hermann Wolff kündigt für die nächste Woche folgende Konzerte an: Sonntag: Saal Bechstein (Mittags 12 Uhr): II. Konzert von Maria Avani (Klavier). — Montag: Saal Bechstein: II. Konzert von Alfred Schmidt⸗Badekow eee Mitw.: Kgl. Konzertmeister Bernhard Dessau (Viol.); Sing⸗Akademie: Konzert zum Besten der „Errichtung einer Bismarck⸗ Säule“ gegeben von der „Akademischen Liedertafel“, Dirigent: Adolf Schulze, Feitw.: Kgl. Kammersängerin Ida Hiedler, Herr Opern⸗ sänger Bischoff (Bariton). — Dienstag: Saal Bechstein: Konzert von Heinrich Scheden (Tenor) unter Mitwirkung von Frau Professor Käthe Feßler (Deklamation); Beethoven⸗Saal: V. (letzter) historischer Klavier⸗Abend von Edouard Risler. — Mittwoch, Saal Bechstein: Konzert des „Frankfurter Trio“: James Kwast (Klavier), Adolf Rebner (Violine), Johannes Hegar (Violon⸗ cello); Beethoven⸗Saal: Schumann⸗Lieder⸗Abend von Sophie Schröter; Sing⸗Akademie: Konzert von Otto Hegner (Klavier), Mitw.: Königlicher Kammervirtuos O. Schubert (Klarinette). — Donnerstag, Philharmonie: Konzert des „Berliner Lehrer⸗Gesang⸗ vereins“ (Leiter: Professor Felir Schmidt), Mitw.: Frau Strauß de Ahna; Saal Bechstein: Konzert von Luise Pinoff (Gesang), Mitw.: Gertrude King (Klavier); Beethoven⸗Saal: Klavier⸗Abend von Mark Hambourg. — Freitag, Philharmonie: Lieder⸗ und Balladen⸗ Abend von Eugen Gura; Saal Bechstein: Konzert von Paula Meyer (Ges.), Mitw.: Gennaro Fabozzi (Klav); Sing⸗Akademie: Klavier⸗ Abend von Stella Newmark. — Sonnabend: Saal Bechstein: II. (letzter) Quartett⸗Abend der Herren Gustav Holländer, Willy Nicking, Walter Rampelmann und Heinrich Kiefer, Mitw.: Felix Dreyschock (Klavier); Beethoven⸗Saal: Einziger Klavier⸗Abend von Clotilde Kleeberg; Sing⸗Akademie: Konzert des Weinbaum'’schen Männerchors (Dirigent: Alexander Weinbaum) mit dem Phil⸗ harmonischen Orchester, Mitw.: Vera Goldberg (Sopran), Arthur van Eweyk (Bariton), Issay Barmas (Violine).
Mannigfaltiges. Berlin, den 23. Februar 1901. 1
Folgender Aufruf geht der Redaktion zur Veröffentlichung zu
In Mailand hat sich unter dem Vorsitz des dortigen Bürgers meisters Mussi ein Comité gebildet, um Giuseppe Verdi ein Denkmal zu errichten.
Mailand fühlt sich mit dem ganzen Leben des Meisters innigst verbunden. Dort vollendete er seine musikalischen Studien, vom Scala⸗Theater breitete sich sein Ruhm aus, dieser Bühne vertraute er das Schicksal seiner letzten Meisterwerke an; in Mailand, und zwar in der Kapelle des Asyls für arme Musiker, das er auf eigene Kosten hat errichten lassen, werden seiner letztwilligen Verfügung gemäß seine Gebeine auf immer ruhen. Jedoch erkannte das Comité, dem u. A. der Herzog Visconti di Modrone, Arrigo Boito, Graf Pullé, Giulio Ricordi und Edoardo Sonzogno angehören, daß Mailand nicht das Recht hat, Giuseppe Verdi als nur Italien angehörend zu betrachten. Verdi gehört der ganzen Welt! In richtiger Würdigung der Welt⸗ bedeutung des Meisters hat das Mailänder Comité beschlossen, einen Aufruf an alle Nationen zur Betheiligung an der Errichtung des Denkmals ergehen zu lassen, und auch in Deutschland die Bildung eines Comités angeregt, das Beiträge entgegennehmen und musi⸗ kalische Aufführungen zum Besten des Denkmalfonds ver⸗
anstalten wird.
Das unterzeichnete Deutsche Comité eröffnet hiermit eine Sammlung zu diesem Zwecke. Ein Jeder, der sich an den un⸗ vergänglichen Schöpfungen des Meisters erfreut, wird sich gewiß gern, und sei es auch mit der bescheidensten Gabe, an diesem Liebeswerke betheiligen. Beiträge, über die seiner Zeit öffentlich quittiert werden wird, nehmen die Comité⸗Mitglieder und die Kasse der Hof⸗Musi⸗ kalienhandlung von Bote u. Bock, Berlin, Leipziger Straße 37, ent⸗
gegen. 88 Das Deutsche Comité zur Errichtung eines Denkmals für Giuseppe Verdi: Vorsitzender: Graf von Hochberg, General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele in Berlin; der Vorsitzender und Schriftführer: Eugenio von Pirani. Schatzmeister: Kommerzienrath Hugo Bock. 8 Eö—
Der Magistrat führte in seiner gestrigen Sitzung die Be⸗ rathung des Stadthaushalts⸗Etats für das Jahr 1901/1902 zu Ende. Die Gesammtausgaben belaufen sich nach der vom Kämmerer Maaß gegebenen Uebersicht auf 114 045 673 ℳ, und es betragen, abgesehen von den eingehenden Steuern, die Gesammteinnahmen 46 943 010 ℳ, sodaß 67 102 663 ℳ durch Steuern zu decken sind. Die in den Steuer⸗Etat eingestellten Gesammtbeträge, nach den bisherigen Zu⸗ schlagsprozenten berechnet, ergeben jedoch nur 62 704 100 ℳ, so⸗ daß ein Fehlbetrag von 4 398 563 ℳ vorhanden sein würde. Die befürchtete Mindereinnahme aus den städtischen Gaswerken, ferner der größere Aufwand für die Armenpflege sowie die Ansprüche des Bau⸗Etats haben den Gesammt⸗Etat wesentlich beeinflußt. Um nun an den Steuerzuschlägen in der bisherigen Höhe festhalten zu können, beschloß der Magistrat, den Fehlbetrag durch Abstriche an den Ausgaben, namentlich im Bau⸗Etat, 5 Für die Ge⸗ meindeeinkommensteuer bleibt demnach der bisherige Zuschlag von 100 % zur Staatseinkommensteuer bestehen.
Der Deutsche Seefischerei⸗Verein hielt gestern Abend im Abgeordnetenhause unter dem Vorsitz des Präsidenten Herwig⸗Hannover seine Generalversammlung ab, der Vertreter aus allen Theilen der deutschen Seeküste von Memel bis Emden beiwohnten. Wie der Vor⸗ sitzende mittheilen konnte, hat der Verein im letzten Jahre 54 970 ℳ vereinnahmt, darunter 41 500 ℳ an Zuwendungen von Staats⸗ und Reichsbehörden, von denen das Reichs⸗ Marineamt den Korrvetten⸗Kapitän Geßler zur General⸗ versammlung abgeordnet hatte. Ausgegeben wurden 50 410 ℳ Den Bericht über die umfangreiche rhätigkeit des Vereins erstattete der General⸗Sekretär Professor Dr. Henking⸗Hannover. Der Verein hat
Nordsee in 6, an der
richt für Fischer hat bisher an der 8 gerufen
Ostsee in 10 Orten stattgefunden, neu ins Leben sind die Schulen in Geestemünde, Dievenow und Oster⸗ nothhafen. Samariterkurse sind bisher an der Nordsee in 6, an der Ostsee in 32 Orten abgehalten, im letzten Jahre an je zwei Orten der Nordsee⸗ und der Ostsecküste. An Hinterbliebene von Fischern sind auch im vergangenen Jahre Unterstützungen gewährt worden. Die vom Verein angeregten und geförderten Versicherungs⸗ kassen, 6 an der Nordsee, 11 an der Ostsee, haben gut funktioniert; neu hinzugekommen ist eine Kasse, eine weitere in Dievenow ist in Vorbereitung. Ein Theil der Versicherungskassen hat sich zu einem Verbande zusammengeschlossen. Versuche wurden mit Petroleum⸗ motoren für Netzbetriebe auf Fischerfahrzeugen angestellt. In mehreren Fällen wurden Buttnetze gegeben und an der hinterpommerschen Küste, wo bisher der Sprottenfang so gut wie unbekannt war, mit ünstigem Erfolge Versuche der Fischerei auf Sprotten gemacht. Auch im
tralsunder Bezirk wurde der Sprottenfang anzuregen gesucht. Unter⸗ stützung wurde ferner Eishäusern gewährt, diesich bereit fanden, den Fischern Eis zu billigen Preisen zu liefern. Der Garneelen⸗Fischereigenossenschaft Neuharlingersiel wurde eine Beihilfe zur Beschaffung von Apparaten für Garneelenkonservierung bewilligt. Auch die Anlage von Fischräuchereien wurde durch Unterstützungen ermöglicht. ngeregt wurde die ausgiebigere Verwendun von Räucherfischen in Ge.
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namentlich den Fischerschulen seine Aufmerksamkeit gewidmet. Unter⸗ 8 5