1901 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Apr 1901 18:00:01 GMT) scan diff

der Generalleutnant

wahlen zu dem Landes⸗Ausschuß, sowie die Wahlen der Beiräthe Und deren Ersatzmänner zur Landesbank⸗Direktion es re.

Fa der Vorlage, betreffend die Anlage der Bestände der assauischen Sparkasse in Hypotheken, wurde beschlossen, den Prozentsatz, bis zu welchem die Aktiven der Sparkasse in Hy⸗ potheken oder Verpfändungen von Hypotheken angelegt werden dürfen, auf 75 Prozent zu erhöhen. Es wurde ferner auf den betreffenden Antrag des Landes⸗Ausschusses beschlossen, die Ausgabe einer neuen Serie von Landes⸗ bank⸗Schuldverschreibungen im Betrage von 10 Millionen Mark zu genehmigen und, in Ausführung des Beschlusses vom 23. März 1899, die Direktion der Nasßautschen Landes⸗ bank mit Genehmigung des Landes⸗Ausschusses zu ermächtigen, den Zinsfuß den jeweiligen Kreditverhältnissen entsprechend fest⸗ zusetzen. Demnächst wurden die vorgelegten Entwürfe der Spezial⸗Etats Nr. 1—13 und 15— 18 genehmigt und die Eingabe, betreffend den Ausbau des Weges von Köni Se nach Bahnhof Niedernhausen, dem Landes⸗Ausschuß zur Prüfung überwiesen. Die Eingabe, betreffend den Bau der Obelsbachstraße, wird bei der Beschlußfassung über den Haupt⸗Etat zur Erledigung ge⸗ bracht werden. . Bayern.

Der Reichskanzler Graf von Bülow traf, wie „W. T. B.“ berichtet, von Venedig kommend, gestern früh in München ein und setzte um 8 Uhr die Reise nach Berlin fort. Während des Aufenthalts begrüßten der preußische Gesandte Graf von Monts und der Attaché der preußischen Ges dtschaft Graf van vHernstorff den Reichslanzler.

Sachsen.

Seine Majestät der König empfing am Sonnabend, wie „Dresdener Journal“ meldet, die in Dresden eingetroffene außerordentliche großbritannische Mission unter Führung des Herzogs von Abercorn und nahm aus dessen Händen das Schreiben seines Souveräns entgegen, durch welches das Ableben Ihrer Majestät der Königin Victoriag sowie die Thronbesteigung Seiner Majestät des Königs Eduard VII. notifiziert wird. Hierauf empfing Seine Majestät den bisherigen großbritannischen Minister⸗ Residenten Sir Condie Stephen zur Entgegennahme seines neuen Beglaubigungsschreibens. Abends um 6 Uhr fand im Banketsaale des Residenzschlosses Galatafel statt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist am Sonn⸗ abend Mittag wieder in Weimar eingetroffen.

das

Hamburg.

Der Reichs⸗Postdampfer „Kiautschou“ mit dem Truppen⸗ transport aus China ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Vor⸗ mittag in Hamburg eingetroffen. Eine zahlreiche Menschenmenge begrüßte den festlich beflaggten Dampfer beim Anlegen mit lauten Hochrufen. Nachdem der Dampfer festgelegt hatte begaben sich der kommandierende General des 1X. Armee⸗ Korps, General der Kavallerie von Massomw, zahlreiche Offi⸗ ziere und die Mitglieder des Senats an Bord. Dort hielt der General von Massow in herzlichen Warten eine Ansprache an die Soldaten und schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser; die Musik spielte „Heil Dir i Siegerkranz“. Der General von Massow richtete sodann an jeden Soldaten einige freundliche Worte und reichte einem jeden die Hand. Mit Ausnahme von acht Schwerkranken, welche mittels K rankenwagens nach dem Altonager Garnisonlazareth gebracht wurden, bestiegen hierauf die übrigen Mannschaften, etwa 200, zwei bereitstehende Extrazüge, in denen sie nach den verschiedenen

Bahnhöfen befördert wurden, um von dort aus die Weiter⸗

rreise anzutreten. Das Aussehen und die Haltung der Mann⸗

schaften waren gut. Zahlreiche Anverwandte der heimkehrenden Krieger waren bei der Landung anwesend.

Oesterreich⸗Ungarn. b

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen ist, wie „W. T. 2b meldet, gestern Morgen um 8 Uhr 30 Minuten in Wien eingetroffen und auf dem festlich geschmückten Nord⸗ westbahnhof von Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den zur 3 it in Wien weilenden Erzherzogen, dem deutschen Bot⸗ schafter Füͤrsten zu „Eulenburg und Hertefeld, den Mitgliedern der deutschen Botschaft, dem bayerischen Geesandten von Podewils, dem sächsischen Gesandten Grafen vpon Nerx, dem deutschen General⸗Konsul Freiherrn von Liebig dem deutschen Konsul Dr. von Vivenot, dem Korpskomman⸗ danten, dem Stadtkommandanten, dem Statthalter und dem Polizei⸗Präsidenten empfangen worden. Auf dem Perron hatte eine Ehrenkompagnie des Infanterie⸗Regiments Erz⸗ herzog Karl Stephan mit Fahne und Musik Aufstellung ge⸗ nommen, ferner waren Deputationen reichsdeutscher Ver⸗ eine in Wien anwesend. Der Kaiser Franz Joseph erschien in preußischer Feldmarschalls⸗Uniform, die Erzherzoge, welche In⸗ aber preußischer Regimenter sind, in deren Uniformen. Nach der Ankunft des Hof⸗Sonderzugs verließ der Kronprinz Höchstwelcher österreichisch⸗ ungarische Husaren⸗Uniform an⸗ gelegt hatte, den Wagen, gruͤßte militärisch und küßte dem Kaiser die Hand, worauf der Kaiser seinen hohen Gast auf beide Wangen innigst küßte und der Kronprinz diese Küsse erwiderte. Hierauf wurde die Front der Ehren⸗ kboompagnie, deren Kapelle bei der Ankunft des of⸗Sonderzugs die preußische Hymne intoniert hatte, abgeschritten. Sodann der Kaiser den Kronprinzen zu der Gruppe der Erz⸗ herzoge, denen Höchstderselbe die Hand reichte. Hierauf fand - eieee v beiderseitigen . der Kronprinz dem Botschafter Fürsten zu Eulenbur Hertefeld und dem bayerischen 828 dem sächsischen Gerch und scoowie den anwesenden hohen Militärs die Hand und zeichnete sie durch Ansprachen aus. Der Kaiser und der Kron⸗ prinz begaben sich nun, begleitet von den Er herzogen, durch den Hofwartesalon zu den Equipagen. Der 5 nahm zur Rechten des 9 in einem offenen zweispännigen Wagen Platz, unmittelbar hinter diesem folgten im zweiten Wagen it von Deines mit dem General⸗Adjutanten von Paar, dann in den anderen Wagen das Gefolge und die Erzherzoge. Das in den Straßen anwesende Publikum be⸗ Füßte een Kaiser und Allerhöchstdessen hohen Gast mit brausenden⸗ Hochrufen. Am Eingange der Hosburg wurde der Kronprinz von dem Oberst⸗Hofmeister Fürsten zu Liechtenstein und dem Stellvertreter des Ober⸗Zeremonienmeisters, Oberststabelmeister

folges statt; dann reichte

von Berzeviczu empfangen und nach dem Pietra dura- immer geleitet, woselbst der Minister des Auswärtigen Graf oluchowski, die obersten Hofchargen und der ungarische Hof⸗

marschall sich zur Begrüßung eingefunden hatten. Nach der

Vorstellung begab sich der Kronprinz in seine Gemächer.

Um 9 ½ Uhr Vormittags empfing der Kaiser den Kronprinzen in längerer Privataudienz. Mittags stattete Seine Majestät in den Fremdenappartements dem hohen Gast den Gegenbesuch ab. Kurz nach 10 Uhr Vormittags fuhr der Kronprinz Wilhelm mit dem Feldzeug⸗ meister Fabini vor der protestantischen Kirche vor und wurde daselbst von dem Ben gen Botschafter Fürsten zu Eulenburg und Hertefeld und den Vorstandsmitgliedern der evangelischen Füree. empfangen. Der Kronprinz trug die Obersten⸗ Uniform seines X“ Husaren⸗Regiments. Die Predigt hielt der Pfarrer Dr. Johanni, welcher zum Schluß der Freude der evangelischen Gemeinde über den Besuch des Kronprinzen in der Kirche Ausdruck gab. Nach der Be⸗ endigung des Gottesdienstes um 11 Uhr begab sich der Kronprinz zur Kapuzinergruft. Die in den Straßen angesammelte große Menschenmenge begrüßte Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit mit Hochrufen und Tücherschwenken. Der Kronprinz wurde von dem Guardian in die Gruft geleitet, wo Höchstderselbe im Namen Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm an den Sarkophagen der Kaiserin Elisabeth, des Kronprinzen Rudolph und des Erzherzogs Albrecht Kränze, welche auf den Schleifen die deutsche Kaiserkrone und darunter die Initiale W B“ Der Kronprinz verrichtete an den drei Ruhestätten kurze Gebete, verließ darauf die Gruft und begab sich nach der Hofburg, wo E in seinen Gemächern das Frühstück einnahm. Sodann stattete Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit sämmtlichen in Wien weilenden Mitgliedern des Kaiserhauses Besuche ab und empfing im weiteren Verlauf des Nachmittags die Gegenbesuche der Erzherzoge. Während der Aufführung des Kölner Männer⸗Gesangvereins im großen Musikvereinssaale erschien der Kronprinz in der Hofloge, wohnte einem Theil der Vorträge bei und ließ sich den Vorstand und mehrere Mitglieder des Kölner Männer⸗

m 5 Uhr fand in dem prächtig geschmückten Re⸗ doutensaale der Hofburg ein Göerachtig 499 In 8. Mitte der äußeren Schmalseite der in Hufeisenform auf⸗ gestellten Tafel saß der Kaiser, zur Rechten des Kaisers der des Deutschen Reichs und von Preußen, zur Rechten des Kronprinzen die Erzherzogin Maria Josepha, der Erzherzog Franz Ferdinand, die Erzherzogin Marie Valerie, der Erzherzog Ferdinand Karl und die Erz⸗ herzogin Elisabeth Amalia; zur Linken des Kaisers hatten die Erzherzogin Maria Annunziata, der Erzherzog Otto, die Erz⸗ herzogin Isabella, der Erzherzog Ludwig Victor und die Erz⸗ herzogin Maria Christine Platz genommen. Gegenüber dem Kaiser saß der deutsche Botschafter Fürst zu Eulenburg und Hertefeld zur Rechten des Ersten Oberst⸗Hofmeisters Fürsten zu Liechten⸗ stein. Zur Rechten des deutschen Botschafters saßen der Minister des Aeußern Graf Goluchowski und der zweite Oberst⸗Hofmeister Fürst Montenuovo, zur Linken des Fürsten zu Liechtenstein der Generalleutnant von Deines Fürst Clary und der General⸗Adjutant Graf Paar. An den äußeren Längsseiten hatten rechts die Erzherzogin Leopold, die Erzherzoge Leopold Ferdinand, Heinrich Ferdinand und Franz Salvator, der Prinz Albrecht zu Schaumburg⸗Lippe Gräfin Harrach, links der Erzherzog Joseph Ferdinand, die Erzherzogin Maria Henriette und die Erzherzoge Leopold Salvator und Friedrich sowie die Fürstin zu Eulenburg und Hertefeld Platz genommen. Ferner nahmen an dem Diner theil: die übrigen Herren der Suite und der Ehren⸗ begleitung des Kronprinzen, die obersten Hofwürdenträger, die Mitglieder der deutschen Botschaft, der deutsche General⸗ Konsul, der Hofmarschall für Ungarn Graf Apponyi, der Kabinets⸗Direktor Ritter von Schießl, der Reichs⸗Finanz⸗ Minister Baron von Källay, der Reichs⸗Kriegs⸗Minister von Krieghammer, der österreichische Minister⸗ Präsident von Körber und der ungarische Minister⸗Präsident von Szell sowie sämmtliche österreichischen Minister, der ungarische Finanz⸗ Minister von Lukacs, der Minister a latere Graf Szechenyi der Marine⸗Kommandant, Admiral Freiherr von Spaun, der Präsident des Herrenhauses Fürst Windischgrätz und der Präsident des Abgeordnetenhauses Graf Vetter, der Land⸗ marschall Baron von Gudenus, der Polize⸗Präsident Habrda der Bürgermeister Dr. Lueger, der Korpskommandant Graf Uexküll, die Generalität und der Stadtkommandant.

Während des Diners brachte Sein jestä ise felgeaüfn Trinkspruch aus: 8 1A“

s gereicht mir zur besonderen Freude, Sei iserli 85 „Königliche Hoheit den Wilhelm 1“ begrüßen zu können, und ich zufe ihm ein herzlichstes 828 zu. Als mein Pathenkind und Sohn meines es 272 Freundes, Kaiser Wilhelm's II., ist mir seine Anwesen eit doppelt lieb, und sein Besuch wird die herzlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Häufern wie unsere pol itische In⸗ timität neuerlich veranschaulichen. Ich spreche den aufrichtigen Wunsch aus, der Kronprinz möge sich bei uns wohl fühlen, und ich hoffe er wird die Empfindung mit sich nehmen, bei Freunden gewesen zu sein Indem ich Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm Iüi. der an unserer Zusammenkunft sicher im Geiste theilnimmt und sie miterlebt in herzlicher Freundschaft gedente, erhebe ich mein Glas auf das Wohl seines Sohnes: Der Kronprinz Wilhelm lebe hoch!

Seine Kaiserliche und Königli Hoheit de , ) Königliche Hoheit der Kronprinz Eure Majestät bitte ich, für die Allergnädigs unvergleichlich herzliche Aufnahme r. egennehmen zu wollen. Eure Majestät haben, solange ich ebe, so viel Liebe und Güte mir zu theil werden lassen, daß meine Dankbarkeit Eurer Majestät gegenüber niemals auf⸗ hören wird. Mich beseelt nur der eine Wunsch, die Gefühle herzlichster Verehrung und Freundschaft für Eure Mahestat und Dero zus, die meinem Hause längst eine liebe Tradition wurden, auch meinerseits in waffenbrüderlicher Treue voll und anz auszusprechen So erhebe ich mein Glas mit dem Rufe: Seine Mazestät der Kaifer und König Franz Joseph Hoch! Hoch! Hoch!

Den Abschluß der Fetlichteiten des gestri en Tages bil ein Théätre paré in der Hofoper. Iöe Pcrierr⸗ anbüdxie Generalität und das Offizierkorps Platz genommen, in den goge⸗ die höchsten Hof⸗ und Staatswürdenträger, Vertreter s hohen Adels und die Spitzen der Gesellschaft. Unter den Anwesenden bemerkte man den Minister des Aeußern Grafen Goluchowski, die anderen gemeinsamen Minister die Minister⸗Präsidenten von Körber und von Szell sämmt⸗ liche österreichischen Minister, den ungarischen Finanz⸗ Minister von Lukacs, den Minister a latere Grafen Szechenyi und die Mitglieder des diplomatischen Korps. Um 7 ½ Uhr

von Berzeviczy. b. der Hoffestloge Seine

und Senangtine Kronprinz hhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Erzherzn Maria Josepha Platz; Seine iohei der Frehe⸗ sogin deren Linken. Der Kronprinz trug österreichisch⸗un arish Husarenuniform, während der Kaiser sowie die Erzherzoge Frache Ferdinan, und Otto preußische Uniform angelegt hatten., Das ublikum erhob sich von den Sitzen, worauf die Porstelnen be⸗ ann. Zur Aufführung gelangte der erste Akt der Goldmark schen Oper „Die Königin von Saba“. In der hierauf folgenden Pause nahm der gof im Hofsalon den Thee. Nach einviertelstündi e Unterbrechung olgte eine Balletaufführung. Nach der Wer stellung 1c der Kaiser den Kronprinzen in die Hofburg und fuhr odann nach Schönbrunn. Sowohl bei der dn wie bei der Rückfahrt wurden der Kaiser und der Kronprin von dem angesammelten Publikum auf das lebhafteste begrüßt Der Kaiser hat, wie die „Wiener Ztg.“ meldet den Professor am Konservatorium in Prag Dr. Dvoräk den Professor an der böhmischen Universität in Prag Dr. Frida, die Professoren an der Universität in Wien, Hofräͤthe Dr. Gomperz, Dr. Mach und Dr. Mussafia, den Pro⸗ fessor an der Universität in Krakau, Hofrath Dr. Ritter von Sm olka, den Domkustos am Metropolitan⸗ Kapitel zu St. Stephan in Wien, Hofrath Dr. Zschokke und den Pro⸗ fessor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Ritter von Zumbusch als Mitglieder auf Lebensdauer in das Herrenhaus des Reichsraths berufen. 8 Großbritannien und Irland. Königin ist, wie „W. T. B.“ in London eingetroffen und am Bahnhof Löni empfangen ver. f F“

helm zur Rech

Fraukreich. Bei dem Frühstück, welches der Admiral M aigret am Sonnabend in Toulon zu Ehren des Herzogs von Genua an Bord des „Saint⸗Louis“ gab, wurden, wie „W. T. B.“ berichtet, herzliche Trinksprüche ausgetauscht. Der Herzog von Genua erinnerte daran, daß er zweimal, einmal im fernen Osten und einmal in Toulon, mit dem Admiral Maigret in kamerad⸗ schaftliche Berührung getreten sei, und betonte, er werde eine dankbare Erinnerung an den ihm bereiteten Empfang mit Vormittag 8 Uhr 45 Minuten hat

italienische Ge f .

e bG s schwader den Hafen von Toulon 8n Der Kommandant des spanischen Kriegsschiffes „Pelayo“ Moren gab gestern in Toulon an Bord dieses Schiffes ein

rüͤhstůck zu Ehren des Maire, der Marine⸗ und Militärbehörden sewis des italienischen Konsuls. Bei Schluß des Mahles brachte Feemsenan; b Trinkspruch aus, in welchem er für

panischen Vertretern bereitet en Empf

dankte 5. vn fortfuhr: ““

„Ich wünsche Ihnen, daß das französische Volk, hes Ueberzeugung ist, daß die moralische Kraft 8” Nanc⸗ Verhältniß zu ihrer militärischen Stärke steht, stets dem Aufschwung der letzteren, als der sichersten Bürgschaft des Friedens, seine Fürsorge zuwende. Vergessen wir nicht, daß, je schwerer das in den Dienst des Rechts gestellte Schwert ist, um so weniger das grausame Wort „Macht geht vor Recht“ Verwirklichung finden wird. Ich trinke auf den Präsidenten der Republik, auf die Wohlfahrt des französischen auf 18 aee. seines Heeres und seiner Marine.“

Der „Pelayo“ wird heute wi Toulo vereAona 8e. h eder von Toulon nach

Die Besserung in dem Befinden des Minister⸗Präsidente Waldeck⸗Rousseau macht, einer Meldung e zufolge, sehr schnelle Fortschritte. Die völlige Wiederher⸗ stellung dürfte in 3 bis 4 Tagen erfolgen und der Minister⸗ Präsident voraussichtlich am Mittwoch nach Genua abreisen.

Bei der gestern im Arrondissement Rambouillet vorge⸗ nommenen Ersatzwahl zur Deputirtenkammer wurde an Stelle Marcel Habert's der Republikaner de Caraman gewaͤhlt.

Der nationale Kongreß der Bergarbeit Lens hat nach langer Erörterung im 282 die Ver⸗ kündigung des allgemeinen Ausstandes beschlossen, wenn im Verlauf von 10 Tagen die Arbeiter in Montceau⸗les⸗ Mines nicht wieder eingestellt seien. Der Kongreß nahm außerdem eine Resolution an, in welcher die Regierung aufgefordert wird, innerhalb eines Zeitraums von 10 Tagen bei den Etablissements die Wiedereinstellung der Arbeiter durchzusetzen. Ferner 55 der Kongreß eine dritte Resolution an, welche besagt, daß der allgemeine Ausstand nur dann verkündet werden dürfe, wenn innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen die Mehrzahl der Arbeiter, welche durch ein Referendum ihrer Ansicht Ausdruck geben sollten, sich für den Ausstand ausspreche. Außerdem beschloß der Kongreß, es solle durch allgemeine Abstimmung der Berg⸗ arbeiter in den Generalausstand eingetreten werden, falls nicht binnen 6 Monaten die Regierung die Forderungen der Berg⸗ arbeiter nach Einführung des Achtstundentages, der Alters⸗ renten ꝛc. befriedige.

Rußland.

1 Der Minister des Auswärtigen Graf Lamsdorff ist, wie „W. T. B.“ meldet, in Anerkennung seiner ausgezeichneten Verdienste um Wirklichen Geheimen Rath ernannt worden.

Der „Regierungsbote“ schreibt:

Infolge der jüngst vorgekommenen Studentenunruhen wurden manche höheren Schulen vor den sterferien geschlossen, sodaß die studierende Jugend in die Lage kam, entweder ein Jahr vSn oder sogar die Lehranstalt verlassen zu müssen. Wegen E schweren Folgen für das Schicksal der Studierenden at unter dem Vorsitz des Unterrichts⸗Ministers eine. Be⸗ rathung Fr Hauptleiter der höheren Lehranstalten stattgefunden —2 Wiederherstellung des regelmäßigen Unterrichtsganges in den Lehranstalten die Ergreifung folgender Maͤßeegeln für er äßlich erklärt: 1) Im Laufe des Monals April werden in den 1 eren Lehranstalten die Vorlesungen wieder 5..en:g und es nach Anordnung der Lehrobrigkeit zu Uebergangsprüfungen in sürithewohnlichen. Frift und unter den Formen ge⸗

5— 2) Falls zur Beendigung der Vorlesungen und Prüfungen bis zu den Sommerferien die Zeit nicht hinreichen sollte, werden jene während der Sommerferienzeit fortgesetzt. 3) Alle, welche n den Prüfungen ohne hinlängliche Gründe nicht erschienen sind oder

ie Prüfungen nicht bestanden haben, haben sich allen gesetzlichen Folgen 2 e ben höheren Lehranstalten werden in diesem 3 Sw 2„ prü ich⸗ Fahre einahmaveh Herbst⸗ und Nachprüfungen in besonders wich 5 Das amtliche Blatt veröffentlicht ferner einen Kaiser⸗ ichen B efehl, betreffend die Einsetzung einer Kommission bei dem Justi »Ministerium zur beihsgen Lösung der Trage einer Reorganisation der Verwaltung der Insel

erschien der Hof unter Vorantritt des Oberst⸗Stabelmeisters

Sachalin und ihrer Strafanstalten unter Vorsitz des Senators

Bohmemangnz. 8

meldet, gestern wieder

Italien. In Gegenwart der Kardinäle und Prälaten hielt der apft heute, wie „W. T. B.“ berichtet, ein geheimes Fonsistorium ab, in welchem die bereits in Nr. 75 des A.“ genannten Erzbischöfe und sonstigen geistlichen

NR.⸗z U. St.⸗22 2 A. denträger zu Kardinälen ernannt wurden.

Lür Portugal.

Dem „W. T. B.“ wird aus Madrid gemeldet, daß mehrere Individuen gestern den Versuch gemacht hätten, das Jesus⸗Kloster in Aveiro (Portugal) in Brand zu stecken. Tie hätten das Thor des Klosters mit Theer bestrichen und Feuer an dasselbe gelegt. Einwohner und Polizeimannschaften eien indessen zeitig genug herbeigeeilt, um das Feuer zu löschen. Die Schuldigen seien noch nicht ermittelt worden.

Niederlande.

Der Minister des Auswärtigen de Beaufort hat, wie W. T. B.“ meldet, als Präsident des Verwaltungsraths des internationalen Schiedsgerichtshofes allen europäischen und außereuropäischen Mächten die Mittheilung zugehen lassen, daß der Schiedsgerichtshof gebildet sei. Eine formelle Ein⸗ setung werde nicht stattfinden. Die Schiedsgerichts⸗Konvention ist von China, Luxemburg, Mexiko und der Türkei noch nicht

ratifiziert worden. Türkei.

Dem Wiener „DTelegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ wird aus Konstantinopel gemeldet, der Sultan habe darauf be⸗ standen, daß mit Damad Mahmud dG auch dessen zwei Söhne gleichzeitig aus Kairo zurückkehrten, und die Rück⸗ lehr Damad Mahmud Pascha's allein abgelehnt. Da der Khedive sich derzeit außer stande erklärt habe, auch die Rück⸗ kehr der beiden Söhne durchzusetzen, seien die Verhandlungen zwischen dem Sultan und dem Khedive hierüber wieder ins Stocken gerathen. 8

Schweden und Norwegen.

Mit Bezug auf die Meldung der „Berlingske Tidende“ s. Nr. 87 des „R.⸗ u. St.⸗A.“) theilt, wie „W. T. B.“ aus Christiania erfährt, das „Norsk Telegrambyran“ mit, in parlamentarischen Kreisen verlaute mit Bestimmtheit, daß die Frage der Vorlegung eines außerordentlichen Budgets für Vertheidigungszwecke nicht auf Schwierigkeiten stoßen werde, die zu einem Ministerwechsel führen könnten. Man nehme an, daß im nächsten Ministerrath ein Beschluß, be⸗ treffend die Einbringung einer solchen Vorlage, werde gefaßt werden.

Amerika.

Das Londoner Blatt „Sunday Special“ meldet aus Washington vom 13. d. M., die Regierung der Ver⸗ einigten Staaten habe den Mächten neue Vorschläge, be⸗ treffend die von China zu fordernde Entschädigung, unterbreitet. Das Blatt „Weekly Dispatch“ will wissen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten ihren Ver⸗ treter in Peking angewiesen habe, nur dann einen Vor⸗ schlag bezüglich der an China zu stellenden Entschädigungs⸗ forderung zu unterstützen, wenn die Summe 200 Millionen Dollars nicht überschreite. Der Betrag solle zu gleichen Theilen unter die Mächte vertheilt werden und in Gold zahlbar sein. Im Fall der Ablehnung seitens der Mächte würden die Ver⸗ einigten Staaten die Entscheidung des Schiedsgerichts im Haag anrufen. t 1“

Asien.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Peking vom gestrigen Tage gemeldet, den chinesischen Bevollmäch⸗ tigten sei von den japanischen Vertretern mitgetheilt worden, daß die Rückkehr des Kaisers dringend nöthig sei, und daß zur Wiederherstellung der Ordnung in der Mandschurei chinesische Truppen entsandt werden müßten.

Das Pariser Journal „Matin“ veröffentlicht ein Telegramm des Vertreters der Filipinos Agoncillo, in welchem es heißt, daß der Filipinos⸗General San Dico zum Nachfolger Aguinaldo's und gleichzeitig zum Diktator ge⸗ wählt worden sei.

Nr. 15 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 11. April hat folgenden Inhalt: Ge⸗ sundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maß⸗ regeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Desgl. gegen Pocken. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Nei, Geflügel und Wildpret. (Preußen.) Kreisarzt und Gesundheitskommissionen. (Prov. Brandenburg —Reg.⸗Bez. Potsdam.) Kranken⸗ ꝛc. Anstalten. (Reg.⸗Bez. Wiesbaden.) Viehtransport. (Frankfurt a. M.) An⸗ steckende Krankheiten. (Reg.⸗Bez. Köln.) Gewerbliche Beschäfti⸗ gung von Kindern. (Re . Aachen.) Unterleibstyphus. Sachsen.) Werkstätten mit Motorbetrieb. (Oesterreich. Kärnten.) Gerichtliche Beerdigungen. (Steiermark.) Geburtstabellen. (Schweiz.) Sterbekarte. (Kanton Graubünden.) Sanitäts⸗ ordnung. Gang der vee I im Deutschen Reich, 31 NMarg⸗ Desgl. in Belgien, 4. Vierteljahr. Desgl. in Serbien. Rinderpest auf den Philippinen. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.⸗Bezirke Köln, Sigmaringen, Baden, Anhalt, Oesterreich, Schweiz.) Vermischtes. Sterblichkeit in größeren Verwaltungsgebieten des In⸗ und Auslandes, 1899. (Elsaß⸗Lothringen). Lungenheilstätte. (Britisch⸗Ostindien). Pest⸗ serum. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Backwaaren Käse, Eier, Gewürze, Konserven, Obst, Fruchtsäfte).

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens⸗ und Futtermitte

betrugen im Monat März 1901 in Preußen Korr.“ zufolge, für 1000 kg: Weizen 153 (im 5 150, im März 1900 146) ℳ, 21,3 139 (138) ℳ, Gerste 145 (144 bezw. 139) ℳ, 138 (135 bezw. 132) ℳ, gelbe Erbsen zum Kochen 243 (242 bezw. 221) ℳ, weiße Speisebohnen 267 (262 bezw. 249) ℳ, Linsen 394 (400 bezw. 401) ℳ, Eßkartoffeln 54,4 (52,1 bezw. 50,1) ℳ, Richtstroh 59,8 (58,3 zw. 35,9) ℳ, Heu 70, (69,/ bezw. 55,2) ℳ, Rind⸗ fleisch im Großhandel 1066 (1068 bezw. 1062) ℳ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,37 (1,37 bezw. 1,35) ℳ, vom Bauche 1,18 (1,17 bezw. 1,15) ℳ, Schweinefleisch 1,37 (1,37 bezw. 1,30) ℳ, Kalbfleisch 1,34 (1,34 bezw. 1,31) ℳ, Hammelfleisch 1,30 (1,30) ℳ, inländischer geräucherter Speck 1,62 (1,61 bezw.

der „Stat. ebruar d. J.

schmalz 1,60 (1,60 bezw. 1,54) ℳ, Weizenmehl zur Speisebereitung

29 (29 bezw. 30) ₰, Roggenmehl 26 (26 bezw. 25) ₰; für 1 Schock Eier 3,78 (4,49 bezw. 3,47)

Die Preise von Weizen und Hafer sind im Monat März d. J. in einer größeren, diejenigen von Roggen und Gerste in einer eringeren Zahl von Marktorten noch weiter gestiegen. Die er⸗ Feblichsten Preiserhöhungen betragen beim Weizen: in Paderborn 7, in Stettin, Stralsund, Magdeburg, Halle a. S. und Hanau je 4, in Danzig, Kiel, Hannover, Osnabrück, Cassel und Koblenz je 3, in Posen, und Berlin je 2 ℳ, beim Roggen: in Pader⸗ born 4, in Kiel und Neuß je 3, in Danzig, Magdeburg und Koblenz je 2 ℳ, bei der Gerste: in Posen und Stettin je 6, in Frankfurt a. Oder 5, in Danzig, Görlitz und Koblenz je 3, in Breslau, Stralsund, Halle a. Saale, Kiel und Cassel je 2 ℳ, beim Hafer: in Koblenz 8, in Görlitz und eSomn je 7, in Posen und Breslau je 5, in Danzig, Hannover, Cassel, Hanau und Trier je 4, in Gleiwitz, Frankfurt a. Oder, Stralsund, Halle a. Saale und Kiel je 3, in Köslin und Magdeburg je 2

Todesursachen der 1899 in Preußen gestorbenen Personen.*) (Stat. Korr.) Bezüglich der Häufigkeit einzelner wichtiger Todes⸗ ursachen in Preußen sind für das Jahr 1899 unter den 720 581 Todesfällen 25 an Pocken hervorzuheben, von denen 11 das männliche und 14 das weibliche Geschlecht betrafen. Unter diesen Gestorbenen waren 3 Knaben und 4 Mädchen bis 1 Jahr und 6 Knaben und 4 Mädchen über 1 bis 15 Jahre alt; die übrigen Todesfälle an Pocken kamen vereinzelt in den höheren Altersklassen vor. Es starben im Berichtsjahre ferner von 10 000 Einwohnern an Scharlach 3,67, an den Masern und Rötheln 2,95, an Diphtherie und Croup 5,63, an Keuchhusten 4,64, an Typhus 1,33, an Ruhr 0,37, an einheimischem Brechdurchfall 9,33, an Diarrhoe der Kinder 7,75, an Krämpfen 29,11, an akutem Gelenkrheumatismus 0,53, an den Skropheln und der englischen Krankheit 1,12, an Tuberkulose 20,71, an Krebs 6,06, an Luftröhrenentzündung und Lungenkatarrh 6,76, an Lungen⸗ und Brustfellentzündung 17,24, an anderen Lungenkrank⸗ heiten 4,89, infolge Selbstmords 1,93, durch Verunglückung 4,05 und im Kindbett 2,43 Personen. Schließt man die im ersten Lebensjahre gestorbenen Kinder aus, so ergeben sich bei einzelnen in Betracht kommenden Todesursachen ganz erhebliche Abweichungen. So starben von 10 000 über ein Jahr alten Personen an einheimischem Brech⸗ durchfall nur 1,16, an Diarrhöe (der Kinder) 1,31 und an Krämpfen 4,80 Personen. Von 10 000 lebenden Kindern im ersten Lebensjahre starben an diesen drei Todesursachen dagegen 269,75 bezw. 212,97 und 804,72. Endlich ist das Auftreten der Influenza zu erwähnen. Nach⸗ dem diese Krankheit in den beiden letzten Monaten des Jahres 1889 nach den Angaben der Standesbeamten 314, im Jahre 1890 9576 = 3,20, 1891 8050 = 2,68, 1892 sogar 15 911 = 5,23, 1893 10 403 3,37, 1894 7336 = 2,25, 1895 6509 = 2,05, 1896 3559 = 1,12 und 1897 5940 Personen = 1,84 von 10 000 Einwohnern dahin ge⸗ rafft hat, sind ihr im Jahre 1898 nur 2688 Personen = 0,82, 1899 dagegen wieder 7310 Personen = 2,21 erlegen. Von letzterer Zahl sind 1516 Personen in 114 Orten mit mehr als 20 000 Einwohnern gestorben. 8 Die Analphabeten unter den Eheschließenden in Preußen. (Stat. Korr.) Seit 1882 enthalten die Zählkarten, welche die Standesbeamten über die Eheschließungen ausfüllen und dem König⸗ lichen Statistischen Bureau einreichen, auch die Frage, ob die Neu⸗ vermählten ihre Heirathsurkunde durch eigenhändige Namensunter⸗ schrift zu vollziehen vermochten oder nicht. Diejenigen, welche es nicht konnten, gehören zu den vollkommensten Analphabeten; denn es giebt gewiß sonst des Schreibens unkundige Personen, die aber doch ihren Namen zu schreiben im stande sind. Dank der Fürsorge für die preußische Volksschule ist die Zahl der Analphabeten unter den Eheschließenden, wie aus den nachstehenden Angaben hervorgeht, von Jahr zu Jahr kleiner geworden. Unter den Eheschließenden in Preußen vermochten ihre Heirathsurkunde nicht zu unterschreiben ³ vom Hundert der eheschließenden Männer Frauen 3,87 5 3,31 3,07 2,86

im Jahre Frauen 12 776 11 893 11 543 10 756 10 485 9 209 8 509 7 999 7 144 6 326 6 077 6 036 5 611 4 860 4 310 3 921 3 503 3 428

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Die Arbeitsverhältnisse der Komtorangestellten. Bekanntlich ist gegenwärtig die Kommission für Arbeiterstatistik damit beschäftigt, eine amtliche Ermittelung der Verhältnisse der Komtorangestellten vorzubereiten. Die wissenschaftliche Gründlichkeit, mit der die erwähnte statistische Reichsstelle arbeitet und auch arbeiten muß, läßt es begreiflich erscheinen, daß noch einige Zeit vergehen wird, bis das amtliche Material über die Verhältnisse der Komtor⸗ angestellten vorliegt. . Z“ ö6 Inzwischen hat nun der größte und angesehenste kaufmännische Verein Deutschlands, der bekannte Verein EE von 1858 in Hamburg, unter seinen mehr als 62 000 Mitgliedern eine Umfrage erlassen. Deren Ergebnisse liegen jetzt schon für die Städte amburg und Altona fertig bearbeitet vor, und es dürfte, da in dandueh ja der Großhandel sozusagen „zu Hause“ ist, für weiteste Kreise von Interesse sein, zu erfahren, unter welchen Verhältnissen die Gehilfen der Komtore in Hamburg und dem ihm wirthschaftlich an⸗ gegliederten Altona leben. . 8 Aus Hamburg sind bei dem genannten Verein 2254 und aus Altona 145 Antworten eingelaufen, die über 1280 Betriebe mit zu⸗ sammen 10 286 Gehilfen und 2174 Lehrlingen in Hamburg und über 79 Betriebe mit 545 Gehülfen und 93 Lehrlingen in Altona Aus⸗ kunft geben. Aus diesen Zahlen ist schon ersichtlich, daß es sich hier um ein sehr umfangreiches Material handelt, sodaß also die Enquste des Hamburger Vereins der Wirklichkeit ziemlich nahe kommen dürfte. Die Umfrage erstreckt sic in erster Linie auf die Arbeitszeit und ist hier nach zwei verschiedenen Gesichtspunkten bearbeitet worden. Einmal ist die Gesammtstundenzahl, die ein Angestellter in jedem Be⸗ triebe arbeitet, ermittelt worden, wobei das Jahr zu 305,43 Arbeits⸗ tagen und 56,57 Sonntagen gerechnet worden ist; an den 3 ersten. Feiertagen ist bekanntlich jede Arbeit gesetzlich untersagt. Urlaub ist dabei in Abzug gebracht, Sonntags⸗ und Saisonarbeit sind zugezählt worden. Das Ergebniß ist, daß in Hamburg 1280 Be⸗ triebe zusammen 3 525 358 Stunden und in Altona 79 Betriebe 228 402 Stunden arbeiten lassen, das giebt für Hamburg einen Durch⸗ schnitt von 2754 und für Altona einen solchen von 2891 Stunden im Jahre. Diese Zahlen werden verständlich, sobald man weiß, daß eine Arbeitszeit von täglich 9 Stunden ohne ÜUrlaub, aber auch ohne Ueberstunden und Sonntagsarbeit im Jahre 2749 Stunden ergiebt.

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In Hamburg arbeiten 178, in Altona 8 Betriebe gerade 2749 Stunden, 591 Betriebe in Hamburg und 25 in Nltong mehr als 2749 Stunden, und 511 Betriebe in Hamburg und 46 in Altona arbeiten kürzere Zeit. Der Verein, der dieses Ergebniß in der Zeitschrn „Der Handelsstand“ veröffentlicht, hat noch mehrere interessante Zusammenstellungen gemacht; aus einer der⸗ selben ist u. a. ersichtlich, wie die Arbeitszeiten durch die Größe der Betriebe beeinflußt werden.

Weiter sind die Arbeitszeiten so dargestellt, wie sie täglich ein⸗ sehalten werden, also ohne Urlaub, Sonntagsarbeit ꝛc. Da ergiebt ich folgendes Resultat:

In Hamburg In Alton aarbeiten 1“ 26 Betriebe 1 Betriebe

höchstens 7 Stunden 228

über 7 bis 8 8 7 594 26

9 10,71h:· 355 34

19 11 89 7

8 11 8 8 2 4

zusammen 1280 Betriebe 79 Betriebe. Von hohem Interesse sind auch alle anderen Ergebnisse dieser Enquste. So ist ermittelt, daß in Hamburg von 1280 (Altona: 79) Betrieben 919 (A.: 75) getheilte und 283 (A.: 3) ungetheilte Arbeits⸗ zeit, 70 (A.: 1) beides nebeneinander haben; bei 8 (A.: 0) war diese Frage unbeantwortet geblieben. Hier wie im Folgenden sind in Klammern die Zahlen für Altona hinzugefügt. Sommerurlaub ist in Hambur in 444 (A.: 19) Betrieben eingeführt, in 746 (A.: 53) ist er 82. versagt, während er bedingt in 90 (A.: 7) Betrieben ge⸗ währt wird. Sonntagsarbeit ist in Hamburg in 310 (A.: 24) Fe. trieben gang und gäbe, in 970 (A.: 55) nicht. Saisonarbeit wird in Hamburg aus 166 (A.: 16) Betrieben gemeldet, 1114 (A.: 63) sind davon verschont. Außerdem erstreckt sich die Enquste noch über das Verhältniß zwischen Lehrlingen und Gehilfen, das folgendes war: Hamburg Altona Gehilfen und Lehrlinge in gleicher Zahl: 139 Betriebe, 8 Betriebe Gehilfen überwiegend: 1010 . 67 8 Lehrlinge überwiegend: 116 8 2 1 nicht ersichtlich: 15 8 2 3 zusammen 1280 Betriebe, 79 Betriebe.

Der Verein hat sich durch diese Umfrage, die über ganz Deutsch⸗ land ausgedehnt wird, und deren vollständiges Ergebniß nach Fertig⸗ stellung auch veröffentlicht werden soll, das Verdienst erworben, als erster der Oeffentlichkeit ein umfassendes Material unterbreitet zu haben, nach dem sich die Lage der Angestellten in den Komtoren be⸗ urtheilen läßt.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Genua meldet „W. W. T.“ vom gestrigen Tage, daß die Mannschaften der dort anwesenden Dampfer der Florio⸗Gesell⸗ schaft beschlossen haben, in den allgemeinen Ausstand einzutreten. In⸗ folge dessen sollten, außer den bereits genannten Dampfern, auch die Dampfer Orione“, „Calabria“, „Rapido“, „Costante“, „Angelica“ und „Accame“ sowie die Postdampfer der „Navigazione Generale“ von heute an nicht abgehen. (Vergl. Nr. 82 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

†ꝙ†⁸† Die Familie des im vorigen Jahre verstorbenen Banquiers Felir Königs hat dessen hinterlassene stattliche Kunstsammlung in den Corneliussälen der National⸗Galerie dem Publikum für einige Zeit zugänglich gemacht; gleichzeitig wurde eine Reihe der hier ausgestellten Kunstwerke der Staatssammlung als Ge⸗ schenk überwiesen, die dadurch einen sehr erfreulichen Zu⸗ wachs erhält. Besonderes Interesse erweckt die Sammlung Königs dadurch, daß sie, obwohl in verhältnißmäßig kurzer Zeit zusammen⸗ gebracht, eine große Anzahl von Meisterwerken ersten Ranges enthält. Der Besitzer erfreute sich bei seiner Auswahl des Beiraths mehrerer befreundeter Künstler, unter denen nur Klinger, Leibl, Brütt, Segantini und der russische Bildhauer Troubetzkoy genannt seien, und verdankt deren verständnißvoller Beihilfe offenbar manchen auf bisher weniger beachtete, gleichwohl aber beachtenswerthe

alente unserer Tage. Unter den Gemälden finden sich zahlreiche Werke der italienischen Feinmalerei, deren Bevorzugung anfangs be⸗ fremdet. Bei näherer Prüfung stellt sich indeß heraus, daß auch hier eine sorgfältig sichtende Hand waltete. So machen wir u. A. die Bekanntschaft zweier Turiner Maler, Lorenzo Delleani (9) und Enrico Reycend, die in Deutschland noch ziemlich unbekannt waren, obwohl ibre Leistungen sich bedeutend über das Niveau der italienischen Malerei der Gegenwart erheben. Zweifellos hat der geniale Segantini, von dem die Sammlung drei ganz hervorragende Werke besitzt, die Ausmerksamkeit seines Freundes auf die Palente seiner Landsleute gelenkt. Sehr spärlich ist die französische Schule vertreten, aber auch hier begegnen uns interessante Erscheinungen, wie der Landschafter Léon Richet und der jüngere Daubigny. Da⸗ neben verdient der belgische, aber in Paris geschulte Impressionist Emile Claus genannt zu werden, dessen lichtgetränkter „Februar⸗ morgen“ erfreulicherweise in den Besitz des Staats übergeht. Den größten Bestandtheil der Sammlung bildet die deutsche Schule. Neben den bekannten Namen Böcklin, Feuer⸗ bach (eine höchst originelle Felsstudie), Leibl, Lieber⸗ mann, Zügel, trifft man Talente, die in wesentlich neuem Licht in dieser distinguierten Gesellschaft erscheinen; so den frühverstorbenen Berliner Genremaler Paul Klette, dessen fünf Bilder von starker und gesunder koloristischer Begabung zeugen, Adolf Hölzel, dessen Sonnenuntergang in frischesten Farben leuchtet, den friesischen Pleinairisten Hans Olde und einen Berliner Landschaftsmaler Viector Thomas, der mit zwei pikanten kleinen Studien sich vielversprechend einführt.

Die Skulpturen im Ganzen 34 Nummern sind mit dem gleichen feinen Geschmack gewählt. Mar Klinger’'s „Amvphitrite“, das größte Stück der Sammlung, ist von älteren Ausstellungen in Berlin bereits bekannt; auch dieses durch raffinierte Behandlung des unvergleichlichen Steinmaterials ausgezeichnete Bildwerk geht in den Besitz der National⸗Galerie über. Ebens Auguste Rodin'’s delikater Marmorblock „L'homma et sa pensée“, des Belgiers Charles van der Stappen großftilisierte Vüste einer Seeländerin und Trou⸗ betzkoy's geniales Segantini⸗Bildniß: Bereicherungen, zu denen das Institut lebhaft beglückwünscht werden darf. Unter den Werken der Kleinplastik seien ein Spiegel von Geyger, ein Tintenfaß von Dubois und Troubetzkoy’'s Marmorfigürchen einer sitzenden Dame mit besonderer Auszeichnung hervorgehoben.

Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich hat die Anträge des Unterrichts⸗Ministers, betreffend die Verleihung des Doktor⸗ titels an Techniker, genehmigt. Vom Studienjahre 1901/02 an werden sich, einer in der „Wiener Zeitung“ vom gestrigen Tage ver⸗ öffentlichen Verordnung zufolge, die Absolventen der Technischen Hoch⸗ schulen der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder um die Verleihung des Doktorgrades bewerben können. Die Bestimmungen bezüglich der Erlangung entsprechen im wesentlichen den einschlägigen Bestimmungen der Rigorosenordnung vom Jahre 1899 für die philosophischen Fakultäten der Universitäten. Ferner veröffentlicht das genannte amtl che Blatt ein Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph an den Minister⸗Präsidenten Dr. von Koerber, durch welches die Errichtung einer Galerie für mo⸗ derne Malerei, Plastik und Architektur in Prag aus den von Seiner Majestät hierzu gewidmeten Mitteln verfügt wird, die später in den Besitz des Königreichs Böhmen übergehen soll. Das Hand⸗ schreiben spricht die Erwartung aus, „daß die beiden das Land be⸗ wohnenden Volksstämme in aller Zukunft an diesem Orte ihr reiches Können für das Gedeihen und die Blüthe heimischer Kunst in fried⸗

*) Vergl. Nr. 66 des „R. u. St.⸗A.“ vom 18. März betreffs

1,51) ℳ, Eßbutter 2,25 (2,26 bezw. 2,20) ℳ, inländisches Schweine⸗

der Sterblichkeit der Gesammtbevölkerung Preußens im Jahre 1895

lichem Wettstreit einsetzen werden“.