dL-ee ei.lae üüa
A re7
Garnison bildeten Spalier und präsentierten unter den Klängen der Regimentskapelen, als Seine Majestät mit Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Prinzessin Adolf zu. Schaumburg⸗Lippe am Bahnhofe anlangte. Allerhöchstderselbe zog die auf dem Bahnhofe anwesenden Bonner Herren, den Rektor der Uni⸗ versität, Professor Freiherrn von la Valette St. George, den Ober⸗Bürgermeister Spiritus, den Landrath Dr. Sandt und den Geheimen Justizrath, Professor Dr. Loersch in ein Gespräch. Seine Majestät verweilte dann noch etwa 10 Minuten mit Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kron⸗ prinzen, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria, Seiner Durchlaucht dem Prinzen Adolf zu Schaumburg⸗Lippe sowie den vorgenannten Herren im Fürstenzimmer des Bahn⸗ hofs. Bei Abgang des Zuges präsentierten die Truppen, und es erschollen begeisterte Hochrufe. Seine Majestät der Kaiser
und König dankte vom Fenster des Salonwagens aus für Kundgebungen. 8
Kiel, 27. April. Die von Seiner Königlichen Hohei dem Prinzen Heinrich befehligte 1. Division des ersten Geschwaders ist heute Vormittag, wie „W. T. B.“ berichtet, zu mehrtägigen Landungsübungen nach Apenra⸗ See gegangen.
Bayern. 1“ 4
Der ehemalige bayerssche Minister⸗Präsident, Staats⸗ Minister Freiherr von E1“ ist, wie „W. T. B.“ erfährt, heute gestorben.
Elsaß⸗Lothringen. Die Spezialkommission des Landes⸗Ausschusses
für die Steuerreformgesetze hat, wie „W. T. B.“ meldet,
ihre Arbeiten gestern beendet. Dieselbe hat die drei Gesetz⸗ entwürfe mit mehreren Aenderungen angenommen, deren wichtigste die Erhöhung des Satzes der Kaptalsteuer auf 3 ½ Prozent und die Ermäßigung der Grundsteuer auf den gleichen Betrag sind. Die unteren Stufen des Einkommens aus einem Gewerbe, aus Lohn und Besoldung sollen bis zum Betrage von 700 ℳ von der Staatssteuer befreit sein. 8
Oesterreich⸗Ungarn.
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses brachte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Klofac einen dringlichen Antrag ein, nach welchem eine Kommission von 37 Mitgliedern zur Prüfung der Be⸗ schwerden über Soldatenmißhandlungen, welche die von den czechischen Radikalen eingebrachte Interpellation enthalte, insbesondere zur P des Falles Zilak eingesetzt werden soll. Der Abg. Klofac begründete die Dringlichkeit
des Antrages Fuerf in czechischer, sodann in deutscher
Sprache. Der Abg. Herold erklärte sich namens der Jung⸗ czechen für die Dringlichkeit des Antrags und verlangte Reformen der Militär⸗Strafprozeßordnung. Darauf wurde die Erörterung geschlossen und die Sitzung auf Antrag des Abg. bis zum Erscheinen des Ministers für die Landes⸗ vertheidigung unterbrochen- Nach der Wiederaufnahme der Sitzung führte der Landesvertheidigungs⸗Minister Graf Wel⸗ sersheimb aus, die Heeresverwaltung sei sich der Aufgabe bewußt, welche die allgemeine Wehrpflicht ihr auferlege; sie wisse, welche Wichtigkeit der militärische Geist und die mili⸗ tärische Erziehung nicht nur für die Armee, sondern für die ganze Bevölkerung besitze. Die Behandlung der Mann⸗ schaften sei nicht bloß in der österreichisch⸗ungarischen Armee, sondern auch in anderen Armeen besser als früher. Die Mißhandlungen, wenn sie vorkämen, würden vielfach übertrieben und entstellt geschildert. Nachdem die Abgg. Horica und Horansky (Jangczechen) Aufklärungen uͤber den Selbstmord des Zilak verlangt hatten und Horansky Briefe verlesen hatte, in welchen Soldaten von Miß⸗ handlungen erzählen, führte der Abg. Daszynski (Soz.) aus, das gegenwaͤrtige Heer sei keine Bildungsstätte für das Volk. Die Sozialdemokraten strebten ein allgemeines Volks⸗ heer an. Bei der Abstimmung wurden für die Dringlichkeit 153 und gegen dieselbe 96 Stimmen abgegeben. Mangels der nothwendigen Zweidrittel⸗Majorität war somit die Dringlichkeit abgelehnt. Am Schluß der Sitzung unter⸗ breitete der Minister⸗Präsident von Koerber die Vorlage über den Bau von Wasserstraßen und führte dabei in längerer Rede aus, die Regierung sei sich der Größe und Bedeutung, aber auch des Ernstes der Sache bewußt. Denn was jetzt unternommen werde, sei 9. Oesterreich eine ganz neue Aufgabe. Bis jetzt besitze Oesterreich nur einen ganz kurzen Kanal; nun sollten Kanäle durch ganze Länder gebaut und Flußregulierungen auf weite Strecken vor⸗ genommen werden. Die Baukosten würden wahrscheinlich weitaus größere sein, als angenommen werde, circa 750 Millionen Kronen. Auch bei den Einnahmen werde sich wahrscheinlich ein nicht geringes Defizit für ge⸗ raume Zeit ergeben. Nachdem jedoch die gesammte Bevölke⸗ rung der betheiligten Länder die Herstellung der Kanäle ver⸗ langt habe und die Opfer auf sich nehmen wolle, sei es Pflicht der Regierung, den Bau der Kanäle nicht vorzuenthalten. Die Landwirthschaft komme bei den billigen Tarifen zunächst in Betracht, sodann die Zuckerindustrie, welche durch die Konkurrenz Ungarns und des Auslandes gefährdet sei, ebenso die Textilindustrie, welchen beiden geholfen werden müsse. Ein geeignetes Mittel hierzu seien die Kanäle, welche einen billigeren Bezug von Kohlen und Rohstoffen auf dem Wasserwege ermöglichten. Das gesammte Wasser⸗ traßen⸗Netz im Norden der Monarchie müsse der Förderung er gesammten Produktion diensthar gemacht werden. Die Landwirthschaft, die Industrie und der Handel müßten billigere Wege nach auswärts finden und dadurch zu einem erweiterten Export gelangen. Der Minister⸗Präsident schloß: Wir hofften von Anfang an und wollen noch immer hoffen, daß wir durch eine Hebung der Volkswirthschaft im großen Maßstabe und energische Geltendmachung der kulturellen und materiellen Interessen aller Vo kesstämme des Reichs dem inneren en am besten dienen. Der Minister⸗Präsident empfahl die Heina che Behandlung der Vorlage. Das Haus setzte dann die Debatte über die Gebührennovelle fort, worauf die Verhandlung abgebrochen wurde.
Die gestern im Abgeordnetenhause eingebrachte Vor⸗ lage über den Bau von Wasserstraßen nimmt Folgendes in Aussicht: Donau⸗Oder⸗Kanal, Schiffahrts⸗ kanal von der Donau bis zur Moldau bei Budweis, Kanalisierung der Moldau von Budweis bis Prag, Schiff⸗ en von dem Donau⸗Oder⸗Kanal bei
rerau zur Elbe bis Pardubitz, Kanalisierung
8* *
der Elbe von Pardubitz bis Melnik, schiffbare Ver⸗ bindung vom Donau⸗Oder⸗Kanal bis zur Weichsel und zum Dnjester. Diese vier Kanäle sind vom Staat unter der Bedingung angemessener Beiträge der betheiligten Länder und der Städte Wien und Prag auszuführen. Die Länder können die Interessenten zu Beitragsleistungen heranziehen. Bezügliche Verhandlungen sind sofort einzuleiten. Die Ver⸗ waltung erfolgt durch den Staat. Der Bau soll im 8 1904 beginnen und binnen 20 Jahren beendet werden.
ie Beschaffung der Mittel erfolgt durch ein vierprozentiges, in 90 Jahren zu tilgendes Anlehen, wovon die Regierung in der Bauperiode 1904 bis 1912 höchsiens 250 Millionen nominal auszugeben ermächtigt ist. Die Deckung des Er⸗ fordernisses nach 1912 erfolgt durch besonderes Gesetz. Die für die Vorarbeiten erforderlichen Beträge sind alljährlich in den Staatsvoranschlag einzusetzen. Der Wasserstraßenbau wird ausschließlich der Kompetenz des Handels⸗Ministers unter⸗ stellt werden. — In dem Motiven⸗Bericht wird hervor⸗ gehoben, daß es sich um die Herstellung von 16 — 17 000 km Wasserstraße unter Zugrundelegung der Befahrungsmöglichkeit durch Schiffe von 600 Tonnen handle. Der Gesammtkosten⸗ aufwand dürfe 750 Millionen Kronen betragen. In Betreff der finanziellen Rentabilität wird bemerkt, daß die Ueber⸗ windung der Wasserscheiden der Lösung der Aufgabe in Oesterreich⸗Ungarn größere technische Schwierigkeiten biete als anderwärls und hierdurch auch die finanzielle Berechnung wesentlich beeinflußt werde. Andererseits dürfe an die Sache nicht kleinmüthig herangetreten werden. Die Regierung sei entschlossen, fürs erste nicht auf finanzielle Rentabilität zu rechnen, sondern auf die Erfolge zu sehen. Die Regierung glaube, der Nutzen des Baues für die wirth⸗ schaftliche Entwickelung Oesterreich⸗Ungarns werde die vom Staat und von den Kommunen dafür aufgewendeten Kosten aufwiegen.
Den Wiener Blättern zufolge erklärte der Minister⸗ Präsident von Koerber in der gestrigen Obmänner⸗Konferenz, die Delegationen müßten ungefähr am 20. Mai einberufen werden, der Reichsrath könne gleichzeitia tagen. Nach Beendigung der Delegationssitzung, etwa Mitte Juni, könne
die Einberufung der Landtage erfolgen und
eine längere Session der Landtage im Herbst stattfinden, worauf im Spätherbst der Reichsrath neuerdings einberufen werden solle. Mit Rücksicht ierauf lege die Regierung ein sechsmonatliches Budget⸗ PFrovisorium vor. Für den Herbst kündigte der Minister⸗ Präsident Vorlagen an, betreffend die Reform des Preß⸗ gesetzes nebst Bestimmungen über das objektive Verfahren, das Berichtigungs⸗Verfahren und die Kolportage. Weiter melden die Blätter, die Zungezechen hätten erklärt, sie würden nichts dagegen einzuwenden haben, wenn die Vorlage, betreffkend den Bau von Wasserstraßen, und die Lokal⸗ bahn-Vorlage ohne erste Lesung den Ausschüssen zugewiesen würden.
Der ungarische landwirthschaftliche Landes⸗ verein hat, wie dem „T. T. B.“ aus Budapest gemeldet wird, in seiner letzten Sitzung eingehend die Aus⸗ wanderung 811 landwirthschaftlicher Saisonarbeiter aus Südungarn nach Deutschland, insbesondere nach Württemberg, besprochen; bei der Regierung sollen Vorstellungen erhoben werden, damit sie Maßregeln gegen die Auswanderung ergreife und die Agitation der Ver⸗ mittler einschränke. 1
In der Angelegenheit der unbefugten Anbringung von Kreuzen in den Lehrsälen der Universität (s. Nr. 67 d. Bl.) ist infolge der vorgefallenen Demonstrationen und der Verletzung des der schuldigen Gehorsams 72 Studierenden eine Rüge ertheilt worden. Der Rektor fügte hinzu, dieses Urtheil berühre nicht den Kultus des Kreuzes, sondern nur die Art und Weise, in welcher die Studierenden ihre Absicht verwirklicht hätten.
1
Großbritannien und Irland.
2
Im Unterhause machte gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain die Mittheilung, es sei nicht beabsichtigt, während der Ab⸗ wesenheit Sir Alfred Milner’'s, von der man übrigens erwarte, daß sie nur von kurzer Dauer sein werde, in der Oranje⸗Kolonie und in Transvaal Zivilverwaltung in vollem Umfange einzuführen, doch werde mit der Organisation der verschiebenen Departements auf Grund der Vorschläge Sir Alfred Milner's so weit als möglich fortgefahren werden. Sir Alfred Milner werde während seiner Abwesenheit durch Lord Kitchener vertreten werden.
Frankreich.
Das sozialistische General⸗Comité hat, dem „W. T. B.* Lufolge⸗ eine Resolution angenommen, in welcher erklärt wird, daß die vom Handels⸗Minister Millerand ein⸗ gebrachte Schiedsgerichts⸗ und Ausstandsvorlage den Interessen der Arbeiter zuwiderlaufe und deshalb abgelehnt werden müsse.
In Charleville fand gestern eine Versammlung von Vertretern der Handelskammern des nordöstlichen Fro⸗ nkreich statt, in welcher über die dem Staate für den
au des Schelde⸗Maas⸗Kanals zu gewährende Sub⸗ vention von 60 Millionen Franecs berathen wurde. Es wurde ein Ausschuß eingesetzt, welcher unter den betheiligten Handels⸗ kammern ein Einvernehmen in Betreff der Aufbringung der erforderlichen Anleihe derbeiführen soll.
Ueber eine Revolte von Eingeborenen vom Stamme Beni ben Asser bei Milianah wird aus Algier ge⸗ meldet: Die Behörde habe telegraphisch die Meldung er⸗ halten, daß eine Rotte Eingeborener dieses Stammes einen eingeborenen Verwaltungsbeamten gefangen genommen, Gendarmen entwaffnet, deren Pferde mitgenommen und zehn Europäer getödtet habe. Gegen die Aufrührer seien Schützen ent⸗ sandt worden, welche die Revoltierenden in das Gebirge zurückgedrängt hätten. Hi rbei sei einer der Schützen getödtet und zwei ihrer Offiziere verwundet worden. Beträchtliche Werstärkungen würden hingesandt werden. Es handele sich bei diesen Vorfällen nicht um einen Akt von politischer Bedeutung, sondern lediglich um einen räuberischen Ueberfall zu Plünderungs⸗ “ “
EE11“ Rußland. 8. 8
Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, fand gestern zu Ehren des französischen Ministers des Aeußern Delcassé bei dem Minister des Innern Ssipjagin ein Frühstück statt, worauf der Minister Delcassé dem Finanz⸗ Minister Witte einen Besuch abstattete. Gestern Abend gab
der französische Botschafter Marquis de Mo zweites Galadiner. “ Portugal.
Die Mitglieder des portugiesischen Episkopats haben, wie „W. T. B.“ erfährt, eine Eingabe an den König gerichtet, welche die Lage bespricht, in der sich die den regationen infolge der letzten Maßregeln der Regierung efinden.
In Madrid eingetroffene Nachrichten aus Lissabon melden, daß dort in den Straßen eine antiklerikale Kund⸗ gebung stattgefunden habe; die Manifestanten seien von der Polizei auseinandergetrieben worden.
8 Türkei.
Aus Konstantinopel wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß die Pforte f der energischen Vorstellungen, welche der russische Botschafter Sinowjew bezüglich der Thätigkeit des Spezialgerichtshofes in Erzerum bei der Pforte erhoben, dem Verlangen des Botschafters zugestimmt habe, der den
Gerichtsverhandlungen beiwohnende russische Dragoman solle
das Recht haben, die angeschuldigten Kurden zu vernehmen
Amerika.
Der „New York Herald“ meldet aus Rio de Janeiro: Nachrichten aus dem Staate Maranhao zufolge hätten
Indianer die dortigen christlichen Niederlassungen an⸗
gegriffen. Es habe sich ein Kampf entsponnen, in welchem 200 Christen getödtet worden seien. Asien. 8 Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee meldet, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Peking: 15 km nördlich vom Bahnhof Peitaho, westlich von Schanheikwan, hat eine Kompagnie Punjab⸗Infanterie einen Zusammenstoß mit einer starken Räuberbande gehabt. Britische und japanische Truppen, denen sich eine Kompagnie Zuaven anschloß, sind zur Unter⸗ stützung abgegangen. Sie haben die Räubecbande bei Taitouying nördlich von Funing angegriffen und über die Mauer zurückgeworfen; 9 Mann dieser Streitkräfte sind dabei verwundet worden. Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Peking vom 25. d. M. gemeldet, das Hauptquartier habe folgende Meldung erhalten: Deutsche Reitertrupps streifen bis über Kalgan
hinaus. Das Land ist vollkommen ruhig. Es wurden nur chinesische Polizeimannschaften, aber keine Truppen als Garni⸗
sonen angetroffen.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird über die deutsche Expedition nach Huilu, am Fuße des die Provinzen Tschili und Schansi trennenden Gebirges, berichtet: Bei der Ankunft daselbst habe man gefunden, daß die chinesischen Truppen sich jenseits der Großen Mauer zuruͤckge ogen
hätten, und daß ernstliche Operationen nicht zu erwarten 8 seien. Die Deutschen hätten in vier Kolonnen in dem
Gebirge operiert. Eine desselhen habe einen schnellen Vorstoß gegen den Kokwan⸗ nung, die Chinesen auf dem Rückzuge abzuschneiden; sie sei aber
zu spät gekommen, da die Chinesen am Tage vorher den Paß passiert hätten. Der General von Lessel beabsichtige, mit seiner Truppe bis zur Großen Mauer vorzugehen und am
nächsten Tage nach Huschou zurückzukehren. Man erwarte,
daß die gesammte deutsche und französische Streitmacht am
29. d. M. nach Paoting⸗fu zurückkehren werde. Die Engländer haben, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus
Peking vom gestrigen Tage meldet, bei Kchzn. zwischen
1 agen mit Munition erobert. Die Chinesen boten dem kommandierenden indischen Eingeborenen⸗Offizier zwei Wagenladungen Silber für den Fall, daß er die Geschütze nicht nehme und seinen Vor⸗ gefeßien nichts davon sage. — In der Nacht zu gestern sind in Peking Plakate angeschlagen worden, in denen alle patriotischen Chinesen aufgefordert werden, sich am 15. Mii
Taku und Schanhaikwan, 16 Geschütze und 67
zu erheben, um die Fremden zu vertreiben. 1b Der „Agence Havas“ wird aus Peking gemedet,
die regulären chinesischen Truppen, welche scheinbar einen allzemeinen Rückzug angetreten hätten, seien an einer anderen Stelle wieder sichtbar gewordemn An die chinesischen
Bevollmächtigten sei die Forderung endgültiger Räumung ge⸗
stellt worden. Der General Bailloud verhalte sich weiter
abwartend, da er den Befehl erhalten habe, nichts zu unter⸗ nehmer lichen Kaiserlichen Edikte hätten.
Aus Washington meldet das „Reuter'sche Bureau“,
der Erste Sekretär der amerikanischen Gesandtschaft in Peking
Squiers habe telegraphiert, die Kaiserin⸗Wittwe habe ein Generalamt für Staatsangelegenheiten“ eingesez.
bamit dieses ihr ihre öffentliche Thätigkeit abnehme. Washington werde die Errichtung des Amts als ein Anzeichen
dafür angesehen, daß die Kaiserin auf ihre willkürliche ewalt verzichte; auch meine man, durch das Amt werde es den
fremden Gesandten leichter werden, mit der Regierung ge⸗ schäftlich zu verkehren. Die „Morning Post“ berichtet aus Washington, wie
dorthin gemeldet worden sei, werde das „Generalamt für
Staatsangelegenheiten“, welchem drei der in Singanfu bei der Kaiserin befindliche Kabinetsmitglieder sowie aus Pn die Prinzen Tsching und Kung und gi⸗Hungr⸗ 59 angehören würden, nur so lange die oberste ewalt aben, als
nehmen. Afrika.
Eine Depesche Lord Kitchener’'s aus Pretoria vom 1
gestrigen Tage meldet, die verschiedenen britischen Truppen⸗ theile berichteten über weitere Verluste der Buren; 12 seien
getödtet, 20 verwundet, 47 gefangen genommen worden, 52 hätten w
sich ergeben. 20 australische Buschmänner hätten am 25. d.
füdöstlich der Commissie Drift den Kommandanten Schroeder 8 —
und 41 Buren mit einem Maximgeschütz, Pferden, Maul⸗
thieren und Wagen sowie beträchtlichen Munitionsmengen gefangen genommen. Die Buschmänner hätten die
Buren vor Tagesanbruch umgingelt; und zun unmetesofoet 56 Die Buren hätten sie *
Nähe das Feuer eröffnet. ergeben. .
In einem zweiten Telegramm berichtet Lord Kitchener⸗ Außer den in meinem Telegramm von heute früͤh gemeldeten Verlusten der Buren sind, wie der General Kitchener aus Paardeplaats meldet, noch vier Buren getödtet, d fangen genommen, 3000 Stück Rindvieh, 6000 Schafe un viele Wagen erbeutet worden.
aß ausgeführt, in der Hoff⸗
I, bevor man festgestellt habe, welche Wirkung die bezüg⸗
ls die verbündeten Truppen in China blieben; später 8 werde die Kaiserin⸗Wittwe wieder die Herrschaft über⸗
180 ge⸗
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
“
Statistik un
d Volkswirthschaft.
Viehstand im Deutschen Reich nach der Zählung am 1. Dezember 1900. (Vorläufige Zahlen.)
8
Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.
—
Staaten
Stück
Es wurden gezählt am 1. Dezember 1900
Pferde R
1 2 ’
indvieh Schafe Schweine
Ziegen
— ernbn
reußen . . . 2 913 003/10 “ 1 88 3 Sachsen 1“ . 112 129 1 Baden 75 395 161616868* Meckl.⸗Schwerin! 101 8187— Sachs.⸗Weimar 22 207 Meckl.⸗Strelitz [¹) 18 560 *) Oldenburg .. 41 849 Braunschweig . 33 281 Sachs.⸗Meining. 7 780 Sachsen⸗Alten⸗ 12 282 Sachs.⸗Coburg⸗ Gotha... 10 301 Anhalt 19.,509 Schwarzburg⸗ Sondershaus. 4 948 Schwarzburg⸗ Rudolstadt. 3 505 Waldeck ... 6 719 Reuß ält. Linie 1 953 neug jüng. Linie 4 579 Schaumb.⸗Lippe 4 088 Wwrxre. 9 477 eck 4 003 Bremen.. 6 521 Hamburg . . . 16 732 Elsaß⸗Lothring. [¹)138 6890¹)
865 296 6 989 430 10 954 002
550 089 748 470 1 736 761
687 587 74 518 576 825 017 683 315 965 512 485 651 664 67 828 497 917 330 679 82 360 312 889 327 785 526 711 452 635 134 628 88 300 156 995
49 9887¹) 135 127] ¹) 61 598 264 885 112 064 210 808 123 414 137 248 180 988
74 491 31 232 80 322
69 172 9 860 66 895
68 780 47 718 95 988 67 703 86 231 103 664
25 036 37 888 40 863
22 152 23 562 31 877 30 954 38 956 40 205 14 477 2 337 10 118 34 009 8 929 27 013 12 434 1 632 32 243 38 362 16 085 86 513 8 542 3 175 10 485 16 049 679 16 032 13 443 2 753 21 379 512 329 ¹) 93 204 ¹) 375 635
1 998 692
271 053 139 720 82 233 109 505 124 790 27 184 52 431 2) 8707 37 286 54 028 39 481
15 470
40 344 30 887
15 517
Deutsches Reich 14 180 001/,19 1. Dezbr. 1897 [4 038 485 18 1. „ 1892 [3 836 256/17
Für Mecklenburg⸗Strelitz
gaben; es sind deshalb die Zahlen für
²) vom 1. Dezember 1892 —
011 631 9 682 262 16 693 135 490 772 10 866 772 14 274 557 555 694 13 589 612 12 174 288
3 207 688
3 091 287
und Elsaß⸗Lothringen fehlen die An⸗
eingesetzt worden.
Zur Arbeiterbewegung. Die Schlächtergesellen von Berlin und dessen Vororten be⸗
schlossen, der „Dt. Warte“ zufolge, den
durch ihre Lohnkommission überreichen zu lassen: Regelung kürzung der Arbeitszeit; Abschaffung der Kündigung am Abschaffung der privaten Stellenvermittlung. (Vergl. Nr.
d. Bl.)
Aus Braunschweig wird der „Rh.⸗Westf. 3tg. vom )
mitgetheilt, daß der Ausstand der Straßenba
(vergl. Nr. 96 d. Bl.) ergebnißlos beendet ist. Ein großer Th Ausständigen, welcher sich bei der Direktion zur iedereinstellung gemeldet hatte, ist nicht wieder angenommen worden.
Der Gesellenausschuß der Breslauer wie der „Lpz. Ztg.“ von dort berichtet wird, der Innung Plsende Forderungen unterbreitet: Mindestwochenlohn für den ersten Ge
¹) vom 1. Dezember 1897 —
Meistern nachstehende Forderungen
und Ver⸗ Sonntag; 153/1900
25. d. M.
nangestellten
Theil der
Bäckergehilfen hat,
ellen
14, für den zweiten 12 und für den dritten 10 vczr bisher schon ge⸗ a
zahlte Löhne dürfen nicht gekürzt werden; Lohnzus
g für die ver⸗
heiratheten ersten oder zweiten Gesellen von 6 ℳ für die Woche als Logis; Nepelung des Lehrlingswesens
Entschädigung für Kost und dahin, daß 88 die bis 2 4 Gesellen 2 Le
enannte Zahl aber überhaupt nicht halten dürfen; 8 Nacht an den drei hohen Festen Ostern, nachten; Einhaltung des 12stündigen Sonntagsruhe; angemessene Schlafräume;
verbands.
Gesellen be
chäftigen, einen Lehrling, bei rlinge, bei 5 und mehr Gesellen 3, mehr als die letzt⸗ Gewährung je einer Pfingsten und Weih⸗ Meistarbeitstages sowie der Anerkennung des Gehilfen⸗
Zur Lage des Bergarbeiter⸗Ausstandes in Montceau⸗les⸗
Mines (vergl. Nr. 81 d. Bl.), meldet „W. T. B.“ vom geftrigen
Tage, daß die Bergwerksgesellschaft sich in einem an den Minister Leygues verpflichtet hat, keinen Arbeiter wegen Theil⸗ nahme an dem Ausstande zu entlassen, im übrigen jedoch an ihren
Bedingungen
114“ 8 “
in Betreff der Wiederaufnahme der 2
18
ud Wissenschaft.
Schreiben
UGrbeit festhält.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe sprach am Loubier vom Kunstgewerbe⸗Museum
Mittwoch Abend Dr. Jean
auf maschinellem Wege im An
lage eines Buches F. werden.
produktion und dem mählich das Bedürfniß s Einband herausgebildet, wäh
hunderten die Anfänge solcher Verlagsbände nachweisen lassen.
über moderne Bucheinbände, wie sie in den Großbuchbindereien
iftrage der Verleger für die ganze Auf⸗
Mit der steigenden Bücher⸗ illigerwerden der Bücher hat sich ganz all⸗
einem hergestellten billigen 8
rend s ich
reits aus früheren 82 r⸗
inen
künstlerischen Aufschwung nahm die Dekoration der mit Leinenstoff
bezogenen Einbanddecken erst im letzten Jahrzehnt.
In England wurden
zuerst künstlerische Kräfte für diese Industrie herangezogen; andere
Länder, besonders Deutschland, Amerika, Dänemark und Holland, folgten den von der englischen modernen Kunstbewegung gegebenen
Inregungen. Die gute Buchbinder⸗Handarbeit
wird durch
die Ausbildung der Bucheinband⸗Industrie nicht beeinträchtigt; gerade der bessere Geschmack im industriellen Einband erhöht in weiteren Kreisen die Freude am gut gebundenen Buch überhaupt und
fördert so die Bücherliebhaberei.
as bisher im Großbetrieb an
künstlerisch dekorierten Einbanddecken geleistet worden ist, zeigten die ausgestellten Arbeiten aus Deutschland und dem Auslande. Die Berliner Industrie war durch die Firmen Lüderitz u. Bauer, Wübben u. Co. und G. Collin vertreten.
In Hamburg ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Leiter der Erpedition Baldwin⸗Ziegler,
;
nach Tromsö und dem Vierhundert Hunde und
B. Eikanischen Förär. W. Ewelyn B. Baldwin, aus New York angekommen und hat die für die Expedition eingetroffenen Güter besichtigt, welche
andefjord expediert werden sollen.
15 Pferde werden von
Sibirien
vnch Franz Joseph⸗Land gesandt. Die 40 Theilnehmer er Expedition treffen in Fran oseph⸗Land zusammen,
Ende Juni die Expedition ausgeht.
von wo
Baldwin wurde von dem Wirk⸗
ichen Geheimen Admiralitätsrath Dr. von Neumaper empfangen, welcher ihm die neuesten, nach Nansen's Angaben gefertigten Karten
ser Verfügung stellte. Von Hamburg aagen und Gothenburg, wo er Andrée’'s
besuchen will. Baldwin hofft,
geht Baldwin nach Kopen⸗ ruder, den Kapitän Andrée,
die Spuren Andrée'’s zu finden.
“
82
Almanach für bildende Kunst und Kunstgewerbe auf das Jahr 1901. Herausgegeben von Max Martersteig unter Mitwirkung fachmännischer Korrespondenten in den Kunststädten Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Verlag von J. A. Stargardt in Berlin SW. Preis, in Leinen gebunden, 6 ℳ — Als Gegenstück zu Kürschner's bekanntem „Literatur⸗Kalender⸗ will das vorliegende, neu erschienene Jahrbuch ein „Kunstkalender“ sein, der die useen, Galerien, Sammlungen, die Kunst⸗ und Kunst⸗ gewerbeschulen, die Ausstellungen und Kunstsalons, die Kunst⸗ zeitschriften und Jahrespublikationen über Kunst sowie ferner das ganze Gebiet des Kunstgewerbes seinem gegenwärtigen Bestande 8 registriert und endlich auch ein Lexikon mit biographischen Angaben über die deutschen oder in Ländern deutscher Sprache lebenden Künstler aller Zweige (ca. 5000) darbietet. Von dem reichen Inhalt des mit großem Fleiß vüemweh ge teseten Almanachs mögen die folgenden Ueberschriften der neun Abschnitte, in die der Stoff getheilt ist, zeugen: 1) Museen und Galerien für bildende Kunst und Kunstgewerbe sowie Privatsammlungen; 2) Akademien, Kunst⸗ und Kunstgewerbeschulen; 3) Ausübende Künstler: Maler, Bildhauer, Graphiker und Kunstgewerbler; 4) Künstler⸗, Kunst⸗ und Kunstgewerbe⸗Verbände; 5) Ausstellungen und Kunstsalons; 6) Kunstzeitschriften und amtliche oder von künstlerischen Vereinigungen herausgegebene, fortlaufende Veröffentlichungen; 7) Kunstverlage und Kunsthandlungen; 8) Kunstanstalten für Kunst⸗ und Kupferdruck, Lithographie, Holzschnitt, Photomechanische Reproduktionsweisen und dergleichen; 9) Kunstgewerbliche Werkstätten und Arbeiten. Das Unternehmen ist ohne Zweifel ein äußerst dankenswerthes. Falls der Inhalt sorgfältig auf dem Laufenden erhalten und in zuverlässiger Weise revidiert und ergänzt wird, dürfte dieser Almanach zu einem eschätzten, ja unentbehrlichen Handbuch für Künstler und Kunst⸗ ecns werden. 8
*
Technik.
Die am 23. April abgehaltene Sitzung des Elektrotechnischen Vereins (Vorsitzender: Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Slaby) war durch ihre Verhandlungen besonders bemerkens⸗ werth. Der Verein beschäftigt sich seit langer Zeit mit der Blitz⸗ ableiterfrage. Seinen verdienstlichen früheren Veröffentlichungen auf diesem Gebiete hat er jetzt eine Kundgebung folgen lassen, welche in sieben kurzgefaßten Leitsätzen die wichtigsten Grundlagen des Blitz⸗ ableiterbaues zusammenstellt. e“ ist besonders, daß darin empfohlen wird, alle ausgedehnten Metalltheile des Hauses, z. B. Blechbelegungen und metallene Bekrönungen des Daches, Regenrinnen, Wasser⸗, Gas⸗ und Heizanlagen, mit dem Blitzableiter zu verbinden. Wenn aber solche metallenen Gebäudetheile reichlich genug vorhanden sind, werde man sie allein als Blitzableiter benutzen können; damit würde es zur Sache des Architekten, von vornherein, beim Bau des Hauses, die vorhandenen Metallkonstruktionen zu einem guten Blitz⸗ ableiter zu verbinden, wodurch große Kosten gespart werden könnten. Die allgemein verbreitete Furcht, ein unvollkommener Blitzableiter sei eine Gefahr für das Haus, wird als grundlos hingestellt: ein unvoll⸗ kommener Blitzableiter biete auch nur einen unvollkommenen Schutz, aber immer noch einen Schutz. Die Leitsätze, welche von einem Aus⸗ schuß von zwölf berufenen Fachleuken in mehrjähriger Arbeit vor⸗ berathen worden sind, fanden einstimmige Annahme
Hierauf sprach Herr Dr. Simon aus Frankfurt a M. über „die singende und sprechende Bogenlampe“. Der Vor⸗ tragende hatte beobachtet, daß eine brennende Bogenlampe das Knattern eines Induktionsapparats wiedergab, Füen Leitung nahe bei der Zu⸗ leitung der Bogenlampe verlief. Dies brachte ihn auf den Gedanken, statt des Induktoriums die Ströme aus einem Mikrophon, gegen welches gesprochen wurde, auf den Kreis der Bogenlampe wirken zu lassen, und der Versuch gelang. Die Erscheinung erklärt sich da⸗ durch, daß zu dem Gleichstrom, der die Bogenlampe speist, der Wechselstrom hinzutritt, der aus dem Induktorium oder der Mikrophonspule stammt; es entsteht also im Ganzen ein Gleichstrom, der um eine mittlere Stärke Schwingungen aus⸗ führt; diesen Stromschwingungen entsprechen gleichzeitige Temperatur⸗ schwingungen in dem Lichtbogen, die sich in Schallschwingungen der Luft umsetzen. Die vorgeführte Bogenlampe sang, pfiff und sprach mit lauter Stimme, sodaß sie in dem großen, von mehreren hundert Personen besuchten Saale überall zu hören war. Auch als Lauscherin läßt sich die Bogenlampe verwenden. Durch besondere elektrische Abgleichungen im Stromkreise der Lampe kann man letztere dazu bringen, von selbst bestimmte Töne auszusenden; diese Töne lassen sich zu beliehiger Löbe steigern. Den im Stromkreise verlaufenden elektrischen Vorgang hofft der Vortragende verwenden zu können, um eine kräftige Quelle für elektrische Schwingungen zu erhalten, welche für die Telegraphie ohne Draht von großer Bedeutung sein würde. Die Bogenlampe ermöglicht auch eine Telephonie ohne Draht. Die Strahlen der Bogenlampe werden auf eine Selenzelle geleitet; letztere hat die Eigenschaft, unterdem Einfluß der Bestrahlungihren elektrischen Widerstand zu ändern. Vertraut man nun der Bogenlampe mit Hilfe des Mikrophons eine Botschaft an,so bringen die erzeugten elektrischen Lichtschwingungen in der Lampe Strahlungsschwingungen hervor; letztere gelangen durch den Raum an die Selenzelle und lassen deren elektrischen Widerstand schwingen, und diese letzteren Aenderungen wieder werden mit Hilfe einer Batterie und eines Telephons in Schallschwingungen umgesetzt. Ein kleiner ” über 10 m Entfernung gelang voll⸗ ständig. Den Versuch, ohne Draht zu telephonieren, hat Graham Bell mit etwas anderen Mitteln schon 1880 ausgeführt; es gelang ihm, eine Entfernung von 250 m zu überwinden. Herr Dr. Simon hofft, mit seiner Einrichtung weiter zu kommen und eine z. B. für Schiffazrtszweche werthvolle Einrichtung schaffen zu können. Reicher Beifall belohnte den Redner für seine interessanten Versuche und Darlegungen.
Den Schluß bildete die Vorführung einer elektromagnetischen Bremse von Herrn Professor Dr. Feußner. Dieser Apparat dient, ähnlich dem Prony'schen Zaum, dazu, die Leistung von elektrischen Motoren zu messen, und bot für die Fachleute Interesse durch die Egfhssget und Sicherheit, mit der er solche Messungen auszuführen gestattet.
Land⸗ und Forstwirthschaft. 88 Ernteaussichten in Serbien. 8
Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unter dem 20. d. M. Folgendes: 8
Die Wintersaaten Serbiens haben sich unter dem Einfluß der günstigen Witterung der letzten Monate vortrefflich entwickelt und geben bisher zu den besten Hoffnungen Anlaß.
In den letzten Tagen sind berrächtliche Regenmengen nieder⸗ gegangen, sodaß das Erdreich nunmehr auch die für den Anbau von Hafer und Mais bisher entbehrte Feuchtigkeit hat. Die Sommer⸗ saaten fertig bestellt, und der Landwirth ist mit dem Bereiten der Felder für den Anbau des Mais beschäftigt. Stellenweise ist dieser Anbau auch schon beendet.
Bisher hat dieses Frühjahr für die sonst häufig von Ueber⸗ schwemmungen Sen. Niederungen keine Gefahren gebracht. Dieser Umstand erklärt sich daraus, daß die serbischen Gebirgsflüsse einen leichten Abfluß fanden, als dieselben die im Gebirge geschmolzenen Schneemassen zu Thale führten. Der hohe Wasserstand der Donau und Save, welcher erst später eintrat, hat wenig schädlichen Einfluß auf die serbischen Gefilde ausgeübt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Eböööb— 1“
Die zehntägige Effektiv⸗Quarantäne gegen aus egyptischen Häfen kommende Schiffe ist in eine solche von 48 Stunden um⸗ gewandelt worden. .s.
Das Verbot der Waareneinfuhr von Egypten bhleibt bis auf weiteres in Kraft. (Vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 94 vom 22. d. M.)
Bulgarien.
Durch Verfügung des bulgarischen Ministeriums des Innern vom 31. März d. 8 ist die ganze egyptische Küste des Mittel⸗ ländischen Meeres seit dem 26. März a. St. für pestverseucht erklärt worden. Reisende, welche aus den verseuchten Gegenden kommen, unterliegen in Bulgarien folgenden Maßnahmen:
1) Solche Reisende, welche sich vor der Ankunft noch keiner Quarantäne unterzogen haben, werden nur nach strenger Desinfektion ihrer Effekten und nach Absolvierung einer elftägigen Quarantäne in Burgas, Varna oder Hebitschevo zugelassen. — 1
2) Reisende, nach der Ffahrt aus den egyptischen Häfen einer Quarantäne in einem ottomanischen oder anderen Hafen unter⸗ legen haben, werden nach ärztlicher Untersuchung und nach Desinfektion ihrer Effekten zugelassen. Solche Reisende haben . zu diesem Zweck einen oder mehrere Tage in Quarantäne zu begeben, bis die Des⸗ infektion sowie die ärztliche Untersuchung durchgeführt ist.
3) Reisende, welche sich vor der Ankunst in Bulgarien bereits einer Quarantäne, jedoch von weniger als elf Tagen, unterzogen haben, werden zugelassen, sobald sie die an elf Tagen fehlende Quarantäne⸗ Zeit nachgeholt haben, wobei die Reisezeit seit der Entlassung aus der vorher mholerten Quarantäne bis zur Ankunft in einer der bulgarisch Quarantäne⸗Anstalten anzurechnen ist. 1u1“
Konstantinopel, 26. April. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.⸗Corresp.⸗Bureaus.) Unter der einheimischen Bevölkerung von Bassorah sind zwei pestverdächtige Erkrankungen vor⸗ gekommen. 1
16“ “ Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 26. April in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen schlechten Wetters auf See nicht erreicht.
Gllückstadt, 26. April. (W. T. B.) Die infolge Beschädigung der Störbrücke bei Itzehoe verursachte Betriebsstörung (vergl. Nr. 98 (Hauptblatt) d. Bl.) ist, wie amtlich gemeldet wird, be⸗ seitigt und der Verkehr auf der Strecke Altona — Elmshorn — Heide in vollem Umfang wieder aufgenommen.
Krefeld, 26. April. (W. T. B.) Die Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlung hat endgültig den Bau eines Rheinhafens für 11 Millionen Mark beschlossen.
London, 26. April. (W. T B.) Die Peninsular and Oriental⸗Dampfergesellschaft giebt bekannt, daß ihr Dampfer „Sobraon“, mit Post und Passagieren von Schanghai heimreisend, vorgestern bei der Insel Tungjing (nordöstlich von Futschou) im dichten Nebel gestrandet ist. Post und Passagiere wurden in Futschou gelandet. Der Dampfer „Coromandel“ der gleichen Gesellschaft ist zur Hilfeleistung abgegangen. Die Post wird durch den erst⸗ abgehenden Dampfer des „Norddeutschen Lloyd“ nach Europa be⸗ fördert. Den letzteingetroffenen Berichten zufolge, gilt das erst im vorigen Jahre vom Stapel gelaufene obengenannte Schiff als wahr⸗ scheinlich gänzlich verloren.
W. F. Kopenhagen, 24. April. Das Metegssgsgsische Institut macht bekannt, daß, zufolge eingegangener Mittheilungen aus Island, das Polareis am 11. und 12. April durch nördliche und nordwestliche Schneestürme bei starker Kälte von Kap Nord bis Isefjordsdybet ans Land getrieben wurde und einen Theil des letzteren bedeckte. Ein nachfolgender südwestlicher Sturm habe aber das Eis wieder etwas vom Lande abgetriebben. 11“
—
Bremen, 26. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Darmstadt“, n. Australien best., 26. April in Antwerpen angek. „Sachsen“, n. Ost⸗Asien best., 26. April Gibraltar passiert. „Stuttgart“, v. Ost⸗Asien 26. April in Suez und „Hohenzollern“, v. New York, in Neapel angek. „Coblenz“, n. Beasilien best., 26. April Ouessant passiert.
— 27. April. (W. T. B.) Dampfer „Pfalz“, n. d. La Plata best., 25. April in Montevideo angek. „Trave“ 25. April Reise v. Neapel über Gibraltar n. New York fortges. „Barbarossa“ 25. April v. New York über Cherbourg n. d. Weser abgeg. „Roland“, v. Brasilien kommend, 25. April Vlissingen pass. „Prinzeß Irene“ v. Ost⸗Asien 25. April in Schanghai angek. Wavern⸗ 26. April Reise v. Southampton n. Antwerpen fortges. „Friedrich der Große“, v. Australien kommend, 26. April Vlissingen passiert.
Hamburg, 26. April. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Pretoria“, v. New York n. Hamburg, 25. April v. Cherbourg abgeg. „Deutschland“ 25. April a. d. Elbe b. Bruns⸗ hausen und „Nassovia“ 25. April in Stettin angek. „Fürst Bismarck“, v. Hamburg über Southhampton u. Cherbourg n. New York, 26. April Dover passiert. „Sicilia“, v. New York n. Genua, 25. April in Neapel angek. „Hungaria“ 25. April v. St. Thomas über Havre n. Hamburg, „Bolivia“, v. St. Thomas n. Hamburg, v. Havre und „Armenia“ v Halifax n. Philadelphia abgeg. „Bengalia“ 25. April in Baltimore angek. „Skyros“ 25. April Dover passiert. „Hispania“ 25. April v. Funchal abgeg. „Valdivia“ 24. April vor Para an⸗ gekommen.
London, 26. April. (W. T. B.) Union⸗Castle⸗Linie. Dampfer „Tintagel Castle“ gestern auf Ausreise b. d. Canarischen Inseln, „Gaul“ heute auf Heimreise in Madeira und „Gascon“ b. d. Canarischen Inseln angek.
Rotterdam, 26. April. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Maasdam“ v. Rotterdam gestern n. New York abgegangen.
EEE qö13
8 8 “ 5 3 Deutsche Theater hat für nächste Woche folgen Spielplan aufgestellt: morgen Abend, am Dienstag und nächstfolgenden Sonntag Abend: „Das Lumpengesindel“; Montag und Freitag: „Rosenmontag“; Mittwoch: „Cyrano von Bergerac“; Donnerstag: „Der Biberpelz“; Sonnabend: „Faust“; morgen Nachmittag: „Die versunkene Glocke“; nächstfolgenden Sonntag Nachmittag: „Die Macht der Finsterniß“.
Im Berliner Theater findet am Dienstag nächster Woche die Eröffnungsvorstellung des „Elsässischen Theaters“ aus Straßburg statt. Zur Aufführung gelangt „Der Herr Maire“ (Der Herr Bürgermeister), Lustspiel in drei Aufzügen von G. Stoskopf. Am Mittwoch und Donnerstag ist dieselbe Vorstellung,
Im Schiller⸗Theater wird morgen Nachmittag „Maria Stuart“ zum letzten Mal in dieser Saison wiederholt,. Abends geht der Schwank „Ein Rabenvater“ in Verbindung mit dem Einakter „Der veeri in Scene. Am Montag, Dienstag, Mittwoch und Sonnabend nächster Woche setzt Herr Ferdinand Bonn sein Gastspiel in dem Shakespeare'schen Lustspiel „Der Kaufmann von Venedig“ fort. Am Donnerstag und Freitag finden die letzten Wiederholungen von „Faust⸗, II. Theil, erster und zweiter Abend, statt. Am Sonntag, den 5. Mai, Nachmittags, kommt „Romeo und Julia“ zur Aufführung.
Im Theater des Westens geht morgen Nachmittag zu halben Preisen „Der Barbier von Sevilla’ in Scene; Abends findet die dritte Aufführung von „Fidelio“ mit Frau Lilli Lehmann und Herrn Emil Fischer als Gästen statt; die Partie des Florestan hat Herr Max Gießwein vom Königlichen Hof⸗Theater in Dresden über⸗ nommen. Am Montag gelangt „Martha“, am Dienstag „Undine“, am Mittwoch „Der Zigeunerbaron“, am Donnerstag „Die weiße Dame“ und am Sonnabend, als Vorstellung zu ermäßigten Preisen,
„Das Glöckchen des Eremiten“ zur Aufführung. Am Freitag geht
i
— Feria