1901 / 166 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jul 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Dem Vize⸗Konsul bei dem Königlich Konsulat in Hamburg C. Katterfeldt Reichs das Exequatur ertheilt worden

belgischen General⸗ namens des

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zur Bekanntmachung vom 27. Dezember 1898,

betreffend Ausnahmen von den Bestimmungen für die Feststellung des Börsenpreises von Werthpapieren.

Vom 16. Juli 1901.

Auf Grund des § 9 der Bekanntmachung vom 28. Juni 1898 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 915) wird hierdurch bekannt gemacht daß in Ausnahme von § 4 Abs. 1 jener Bestimmungen nach Beschluß des Börsenvorstands zu Berlin die an der Berliner Börse zum Handel zugelassenen G Aktien der v“ Trebertrocknung

zu Casse franko Zinsen zu berechnen sind. 1

Diese Ausnahme tritt am zweiten Werktage nach dem Erscheinen dieser Bekanntmachung in Kraft.

Berlin, den 16. Juli 1901.

Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.

Königreich Preußen.

Auf Ihren Bericht vom 18. Juni d. J. will Ich der Aktiengesellschaft „Breslauer Straßeneisenbahn⸗ gesellschaft“ zu Breslau behufs Anbringung von Rosetten an den Süraßenzeiten von Häusern und Aufstellung von Masten zwecks Befestigung von Querdrähten für den elektrischen ober⸗ irdischen Betrieb ihrer umzubauenden sowie neu zu bauenden Straßenbahnlinien das Recht zur dauernden Beschränkung des verleihen. Der eingereichte Lageplan erfolgt urück.

Travemünde, an Bord M. YN. „Hohenzollern“, den

uni 1901. v .; Wilhelm R. von Thielen er öffentlichen Arbeiten. 8 8

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der bisherige wissenschaftliche . Heinrich

Nickel aus Krotoschin ist zum Kreis⸗Schulinspektor ernannt

worden. Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Die Inhaber der rückständigen 3 ½ prozentigen Rheinischen Eisenbahn⸗Obligationen von 1843 aus der Restkündigung zum 1. März 1896 (abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe VI Nr. 5 bis 20 und Anweisungen)

Nr. 3380, 3820, 5515, 5675, 6157 werden wiederholt aufgefordert, die Schuldverschreibungen mit Zubehör haldigst an die Staatsschulden⸗Tilgungskasse in Berlin, Taubenstraße 29, die nächste Regierungs⸗Hauptkasse oder an die Königliche Kreiskasse in Frankfurt a. M. zur Einlösung einzuliefern. Der Betrag fehlender Zinsscheine wird vom Kapital in Abzug gebracht.

Die Obligationen werden werthlos, wenn sie, 10 Jahre lang jährlich einmal .85b aufgerufen, nicht binnen Jahres⸗ frist nach dem letzten Aufruf zur Einlösung vorgezeigt werden.

Berlin, den 8. Juli 1901.

Hanuptverwaltung der Staatsschulden.

1 von Hoffmann. 17

ARichtamtliches

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Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. Juli. 8

Seine Majestät der Kaiser und FSnn nahmen, wie dem „W. T. B.“ aus Bergen wird, gestern Vormittag, da auf der Yacht „Hohenzollern“ Kohlen ein⸗ genommen wurden, auf dem Kreuzer „Niobe“ Vorträge ent⸗ sehen und begaben Sich mit einem Theil der Umgebung um 2 ½ Uhr zum Frühstuüͤck nach der Villa des Konsuls Mohr. Um 4 ½ Uhr kehrten Seine Majestät an Bord zurück.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin be⸗ gaben Sich mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Eitel⸗Friedrich gestern von Wilhelmshöhe nach Cronberg.

Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm, Graf von Leyden, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Regierungs⸗Assesseor Braun in Moselweiß ist der Königlichen Regierung zu Trier zur weiteren dienstlichen Ver⸗ wendung überwiesen worden.

Die Regierungs⸗Referendare Dr. jur. Keil aus Oppeln, Rauschning aus Köni g und Freiherr Marschall von Bieberstein aus Wiesbaden haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

E11“

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Zieten“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Lautenberger, am 13. Juli in Kirkwall (Orkney) angekommen und gestern wieder in See gegangen. 1o“

M. S. „Fürst Bismarck“, Kommandant: Kapitän be Ser Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer⸗ G Vize⸗Admiral Bendemann an Bord, und S. M. Torpedohboot „S 92“, Kommandant: Kapitänleutnant Pfundheller, sind am 13. Juli in Wusung eingetroffen und beabsichtigen, am 19, Juli von dort nach Tsingtau in See zu gehen. 5 2 n

S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Mittelstaedt, ist am 14. Juli in Schanghai angekommen und beabsichtigte, heute von dort nach Hankau zu gehen. 8

S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Sthamer, ist gestern von Amoy nach Swatau und S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Berger, an demselben Tage von Tsingtau nach Nagasaki in See gegangen.

8 M. S. „Irene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Gildemeister, und S. M. S. „Gefion“, stellvertretender Kommandant: Kapitänleutnant Weniger, sind gestern in Penang angekommen. 8

Der Dampfer „Rhein“ mit den abgelösten Besatzungen der Schiffe in Ost⸗Asien, Transportführer: Kapitänleutnant Huß, ist am 14. Juli in Colombo eingetroffen und hat gestern die Heimreise fortgesetzt. 8

Das Truppentransportschiff „Straßburg“ ist am 14. Juli in Singapore angekommen und gestern von dort weiter gegangen.

omburg v. d. Höhe, 15. Juli. Heute Mittag fand, wie e T. 9 im hiesigen Ele die Taufe der 2e Seiner Hoheit des Prinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Carl von Hessen im engsten S statt. Die Prinzen erhielten die Namen Richard Wilhelm Leopold und Christoph Ernst August. 8 Baden.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben sich, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, in der vergangenen Nacht zu mehrwöchigem Aufenthalt nach St. Moritz begeben.

Mecklenburg⸗Schwerin. 5 Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, am Sonnabend Nachmittag von St. Petersburg wieder in Schwerin eingetroffen.

Reuß ä. L. Seine Durchlaucht der Fürst hat sich gestern zum Kur⸗ gebrauch nach Teplitz begeben.

Deutsche Kolonien.

Der neuernannte Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗ Ostafrika Graf von Götzen hat, wie das „Deutsche Kolonial⸗ blati“ berichtet, nach seiner Ankunft im Schutzgebiet unter dem 19. April d. J. an „die Araber und die Inder und die Suaheli, an alle Leute von der Küste und im Innern“ eine Bekanntmachung gerichtet, die in der Uebersetzung aus dem Suaheli folgendermaßen lautet:

„Ich benachrichtige euch, daß Kaiser Wilhelm, der Deutsche Kaiser, er, der mein hoher Herr und zugleich der eure ist, mich zu euch ge⸗ sandt hat, um euer Gouverneur zu 859 und ich hoffe, ihr werdet meinem Gebote folgen, wie ihr dem Gebot der anderen Gouverneure, die mir vorangingen, gefolgt seid. Ihr wißt ja, daß der Europäer im Besitz der dauernden Macht ist und die Küste sowohl wie das Hinter⸗ land beherrscht. Und die treu zu ihm halten, werden Ehre und Frieden erlangen; aber seine Feinde werden gestraft werden, wie ihr früher selbst gemerkt habt bei unserem Kampfe mit den Aufrührern an der Küste und im Innern. Sie alle wurden geschlagen, bis sie zerstreut waren. Aber jetzt in der Friedenszeit soll Sicherheit für Person und Eigenthum herrschen, und wir wollen arbeiten, damit wir Gewinn davon haben, und ebenso ihr, das walte Gott, der Allerhöchste, in Frieden allezeit. Und wer mit uns gemeinsam arbeiten will, auf daß wir alle etwas erwerben und glücklich werden hier in Deutsch⸗Ost⸗) Afrika, der soll es gut haben bei uns, und ich werde ihm Gehör schenken und ihn in allen seinen Angelegenheiten unter⸗ tützen. Wer aber Krieg anfangen und uns in unserer Thätigkeit tören will, der soll sich das reiflich überlegen und sich in Acht nehmen. Ferner theile ich euch bezüglich der Hüttensteuer (ushuru wa nyumba) mit: Zunächst: Sie wird erhoben werden, wie sie bisher immer zu eurem Besten erhoben worden ist. Wer sie aufbringen kann, der ist verpflichtet, sie zu bezahlen, oder er soll für das Gouvernement⸗ arbeiten, bis der Werth der geleisteten Arbeit den Betrag der geschubdeten Hüttensteuer erreicht bat⸗ Aber wo im Lande Hungers⸗ not Ferft oder Heuschrecken eingefallen sind, da wird diese Steuer mit Nachsicht und Maß erhoben werden. Und der Zweck dieser Steuer ist euer Nutzen. Wo Hunger im Lande herrscht, wird die Re⸗ gierung euch ihren Schutz 2., eseen lassen und euch Allen Getreide geben, Mtama und Reis und Mais, und Saat vertheilen zur Be⸗ stellung eurer Felder, bis die Hungersnoth zu Ende ist. Dies ist der Sinn der Steuer. Im ganzen Lande wird die Regierung alle eure Angelegenheiten, die Pze⸗ bedürfen, ordnen und ferner überall die Wege in Stand setzen lassen und alle Orte in Frieden erhalten im Innern und an der Küste und im ganzen Lande sich der Verwaltung widmen, damit ihr immerdar in Frieden lebet, ihr und eure Kinder, und euer Eigenthum unversehrt bleibt, wie es bei uns der Fall ist; so soll es sein unter der deutschen S utzherrschaft. Damit entbiete ich euch meinen Gruß. Und geschrie at dies der Graf von Goetzen, Kaiserlicher Gouverneur von Deutsch⸗(Ost⸗) Afrika.“

Einem Antrage des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch⸗Ostafrika entsprechend, begiebt sich behufs methodischer Bekämpfung der alaria an der Hand der neuen wissen⸗ schaftlichen Erfahrungen eine Expedition nach dem Schutz⸗ gebiete und hat die Ausreise dorthin bereits angetreten. Die Expedition steht unter der Leitung des Stabsarztes à la suite der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika Ollwig, dem die Schwestor Luise Grüneberg und als Gehilfe der frühere Laboratoriumsdiener am Hamburger Tropenkranken⸗ hause Ziegler beigegeben sind.

Bei einer Inspektionsreise in die Bambuko⸗Landschaft im Schutzgebiet Kamerun wurde der Kaiserliche Bezirks⸗ amtmann in Victoria, Dr. Meyer, von unbotmäßigen ein⸗ geborenen Stämmen überfallen und dabei nicht unerheblich verwundet. Uebex diesen Vorfall berichtet Dr. Meyer, der vor kurzem nach Deutschland e ist und sich auf dem Wege 28 Besserung befindet, im „Deutschen Kolonialblatt“, wie folgt: ictoria, den 29. Mai 1901. Nachdem ich vom 9. his 11. Mai in Mongonge vergebens versucht hatte, die Bambuko⸗ häuptlinge der —21 zum Erscheinen zum Palayer zu bewegen, Peischierie ich am 12. Mai mit Herrn Leutnant Umber zurück nach Bossama und von da in ungefähr östlicher Richtung nach Efolovo. Ie Heabsechtigte die östlichen, höher am Gebirge 8 gelegenen bukodörfer Kotto, Fongo, Bovili, Ifallala, he, Kunde zu be⸗ suchen, die erste Marschroute bei Munjange zu schnesden und über die westlichen, nach der See zu gelegenen Bambukodörfer Likingi, Lome, Sehe, ahnf. nach Bibundi und Victoria zurückzukebren. Ver Zweck dieses Marsches war der, festzustellen, ob auch diese Dörfer unbot⸗ mäßig seien oder nicht, und zu vermeiden, daß die zu er⸗ reifenden Maßregeln auf friedliche Dörfer ausgedehnt würden. utnant Umber sollte von Efolovo direkt über Muele und Kuke nach

Munjange marschieren. Die rschordnung meiner Abtheilung war folgende: een en. Hn. Balinga Momo, eeeeees

von Bibundi mit zwei Begleitern, der Dolmetscher Ekosse, ich, ein

Ali, der meinen Karabiner trug, zwei Diener, 16 Träger Peter mit sieben Polizeisoldaten, acht Schutztruppen⸗ oldaten.

Da schon mehrfach an den vorhergehenden Tagen Leute mit Ge⸗

wehren getroffen worden waren, wurde mit geladenem und gesichertem Gewehr marschiert. Das Gelände stieg allmählich, aber stetig an. In Ermangelung eines Führers mußte ich nach dem Kompaß und nach der Geländeformation marschieren, was zur Folge hatte, daß wir mehrfa Kehrt machen mußten, um bessere Feg. zu suchen. Hierbei änderte sie die Marschordnung insofern, als der Häuptling von Bibundi mit seinen beiden Begleitern und der I““ Ekosse sich hinter die Träger setzten, sodaß vor mir nur die beiden Polizeisoldaten Momo und Balinga marschierten. Als wir uns einem Gebüsch näherten, rief vor uns ein Mann kurz zweimal. Ich hielt dies für ein Zeichen für die Dorfbewohner, daß sie die Flucht ergreifen sollten, und wurde hierdur in meiner Vermuthung, daß wir uns einer Hütte näherten, bestärkt. Doch plötzlich fielen gerade und schräg vor uns aus unmittelbarer Nähe salvenartig eine Anzahl Schüsse. Ich wurde unterhalb des rechten Mundwinkels getroffen, ein Schuß ging durch meinen 288 und ein Prellschüß traf meinen linken Oberarm. Die eiden Soldaten drehten sich um und wollten auf mich zurückkommen. Ich winkte ihnen jedoch, hinter Felsen Deckung zu suchen und von dort aus zu schießen, was sie auch thaten. eide waren blutig im Gesicht. Mittlerweile war Ali zu mir gekommen, und ich drehte mich halb um, um ihm die Bussole zu geben und den Karabiner zu nehmen. Hierbei erhielt ich einen Schuß in den Rücken. Ich trat nun etwas zur Seite, wo ich durch einen Felsen bessere Deckung gegen vorn hatte, und rief von hier aus die hinten mar⸗ schierenden Soldaten, welche gerade über eine kleine Anhöhe kamen, während die Träger in der Thalsohle die Lasten t und seit⸗ wärts gegen das immer noch anhaltende Feuer Degckung gesucht hatten. Beim zweiten Rufen kamen die Soldaten heran und es gelang ihnen bald, die Feinde zu vertreiben. Hierbei fiel ein Schutztruppensoldat Na. Bet eiligen am Angriff konnte ich mich nicht, da die Wunde im Rücken 181. bald zwang, mich hinzu⸗ setzen und dann hinzulegen. Ich verbot jedoch den Soldaten, die Feinde weiter zu verfolgen, weil ich es nicht für ausgeschlossen hielt, daß die Bambukos eine Kriegslist anwandten, indem sie durch schein⸗ bare Flucht die Soldaten weglockten und dann über die wehrlosen Träger und mich herfielen, andererseits aber eine Theilung der schwachen Streitkräfte unmöglich war. Die Verluste der Feinde konnten deshalb nicht festgestellt werden; ebensowenig die An⸗ zahl der feindlichen Gewehre; nach dem zuerst salven⸗ artigen und dann noch ungefähr drei Minuten ununter⸗ andauernden Feuer kann dieselbe aber keine geringe gewesen sein. Die Waffen der Gegner müssen, nach den erhaltenen Verletzungen zu urtheilen, Vorderlader gewesen sein, die mit eisernen Kochtopfscherben geladen waren. Das Verhalten der Soldaten war, nachdem sie zu mir herangekommen waren, ein tadel⸗ loses. Der Soldat Ali und mein Diener Josef gingen nicht von meiner Seite.

Da ein Weitermarschieren unter den obwaltenden Umständen unmöglich war, wurde der Rückmarsch angetreten. Für mich wurde das Feldbett zurecht gemacht. Der schwerverwundete Polizeisoldat Momo wurde in eine Hängematte gelegt, desgleichen der gefallene Schutztruppensoldat. Die Vorbereitungen zum Rückmarsch wurden in aller Ruhe getroffen. Beim Rückmarsch ging ein Drittel der Soldaten vorn, ein Drittel in meiner Nähe, ein Drittel hinten. Durch die Feinde wurden wir nicht mehr belästigt; die Vertreibung schien eine allseitige und nachhaltige gewesen zu sein. Nach ungefähr zwei Stunden kamen wir in Efolovo an, wo der gefallene Soldat mit militärischen Ehren begraben wurde. Am nächsten Tage, 14. Mai, wurde ich in 15‧stündigem Marsch in der Hängematte nach Bibundi gebracht. In Mongonge wurde eine halbstuündige Pause gemacht, um den in der Hängematte gestorbenen Soldaten Momo zu begraben. In Bibundi fand ich am nächsten Tage, 15. Mai, ärztliche Hilfe. Der zweite verwundete Polizeisoldat Balinga ist am 27. Mai unter starr⸗ krampfartigen Erscheinungen gestorben.

Der Kaiserliche Gouverneur des Schutzgebiets Kamerun von berichtet unter dem 26. Mai von Busa aus: Gestern traf eine Gesandtschaft des neuen Bali⸗ häuptlings, bestehend aus zwei Dolmetschern und zehn Mann, hier ein. Dieselben meldeten mir offiziell, daß Garega

estorben sei und daß sein Sohn Mbo unter dem Namen vnN die Nachfolge angetreten habe. Er verspreche, stets ein treuer Anhänger der deutschen Regierung zu sein und auch stets Arbeiter zu liefern.

Nach einem weiteren Bericht des Gouverneurs von K amerun ist der Leutnant Strümpell am 24. April d. J. mit zwei weißen vignöe und 50 farbigen Soldaten nach Banti und Bali aufgebrochen, um auf der Balistraße endgültig die Ordnung herzustellen. In Tinto, der neuen Militärstation an der Balistraße, ist als Wache Unteroffizier Kaltenbach mit ehn Soldaten stationiert worden. Der Bau schreitet 4“*“

Oesterreich⸗Ungarn.

Gestern Vormittag um 11 Uhr wurde in Salzburg das Denkmal für die Kaiserin Elisabeth enthüllt. Vorher fanden, wie „W. T. B.“ berichtet, im Residenz⸗ schloß Empfänge durch den Kaiser statt. Der Fürst⸗Erz⸗ bischof Kats 222 richtete an der Spitze des Metropolitan⸗ kapitels eine Ansprache an Seine Majestät, in welcher er das Gelöbniß unwandelbarer Treue und Anhänglichkeit an das angestammte 1 ablegte. Der Kaiser dankte mit huldvollen Worten. Auch der Bürgermeister und der Präsident der Handelskammer hielten Ansprachen, auf welche der Kaiser mit Worten des Dankes erwiderte.

Als der Kaiser dann mit dem Prinzen Leopold von Bayern auf dem Festplatz eintraf, richtete der Erzherzog Ludwig Victor eine Ansprache an Seine Majestät, in welcher des ersten Besuches der Kaiserin in Sa burg auf der

ger Feen; und ihres letzten Aufenthaltes daselbst gedachte und alsdann fortfuhr: „Deshalb war cs, als die Schreckens⸗ kunde von Pear. Ende der geliebten Kaiserin Oesterreich und die ganze Welt erzittern machte, der erste Gedanke, ihr in diesem Lande ein Denkmal zu errichten.“ Der Ka 12 erwiderte, dieser Gedanke zeuge von dem weihevollen Empfi weiter patriotischer Kreise, und gab seinem Danke sowie der Ueberzeugung Ausdruck, daß das hehre Andenken der Ver⸗ ewigten in aller Zukunft fortlehen werde, ebenso wie die Liebe, welche ihn, den Kaiser, mit seinen treuen Vöͤlkern verbinde. Hierauf fiel die Denkmalshülle, Kränze wurden niedergelegt und der Kaiser besichtigte das Denkmal. Sodann verli m unter stürmischen Hochrufen der Versammlung n Festplatz.

Die 1a.e Freie Presse“ meldet: Nach einer Mittheilung⸗

Regierung an die Krakauer Handelskammer haben die von dem Botschafter Freiherrn von Aehrenthal in St. Petersburg unternommenen Schritte den Erfolg gehabt, 8% die früher vorhanden gewesenen Erleichterungen de Grenzverkehrs an der österreichisch⸗russischen Grenge wiederhergestellt und der Uebertritt über die Grenze mie

Halbpässen

jüdischen Grenzbewohnern gestattet worden sei. 8

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung der Kommission zur Prü⸗ fung der Entschädigungsansprüche für die aus Süd⸗Afrika ausgewiesenen Personen protestierte, dem W. T. B.“ zufolge, der Vertreter der Niederlande Bisschop entschieden gegen die Anschauung des v daß die An estellten der niederländisch⸗südafrikani chen Eifen⸗ bahn als Theilnehmer am Krieg gehandelt hätten und nicht als berechtigt zum Anspruch auf Entschädigung an⸗ gesehen werden könnten. Es handle sich hier um eine ee-. Frage, und die Kommission sei nicht be⸗ rechtigt, Ersatzansprüche en gros zu streichen, wenn es sich um Unterthanen einer befreundeten Macht handle. Der Vorsitzende Milvain entgegnete: jeder, der sich mit dem Bölkerrecht beschäftige, müsse wissen, daß, wenn Unterthanen einer befreundeten Macht aufhörten, neutral zu sein oder gar gegen Vertreter einer anderen Macht zu den griffen, sie Theilnehmer am Kriege würden, die kein Recht auf Ersatzansprüche hätten. Dadurch, daß sie sich um Kriege betheiligten, hörten sie eben auf, Unterthanen dr befreundeten Macht zu sein. Bisschop entgegnete, das ünne er nicht einsehen. Die Niederlande seien eine souveräne Nacht und könnten ihren Schutz leihen, wem sie wollten. Der Präsident Milpain bemerkte hierauf, die Kommission habe nur darüber Untersuchungen anzustellen, ob die depor⸗ lierten 11““ Angehörige befreundeter Mächte seien und ob sie mit Recht deportiert worden seien und Verluste und Unbill erlitten hätten. Die Kommission sei daher eifrig darauf be⸗ dacht, alle rechtmäßigen Ansprüche durchaus im Geiste der Billigkeit und Großmuth in Erwägung zu ziehen, aber wenn es sich um Ansprüche von solchen handle, die sich am Kriege betheiligt hätten, so liege die Sache ganz anders. Der Präsident sette darauf die nächste Sitzung auf Montag an, damit Bisschop inzwischen Instruktionen einholen könne.

. Frankreich. 1

Der „Agence Havas“ zufolge verlautet, die portu⸗ giesische und die französische Regierung seien bezüglich der Regelung der portugiesischen Schuld zu einem Einvernehmen gelangt.

Der „Figaro“ meldet, daß die Verhandlungen zwischen der ens5sshen Regierung und der 1138““ Gesandtschaft bezüglich des Abschlusses eines Handels⸗ übereinkommens, welches mit dem zwischen Großbritannien und Marokko getroffenen Uebereinkommen identisch sei, zum Fele geführt hätten. fänden zwischen dem

inisterium des Aeußern und dem Führer der Gesandtschaft Besprechungen statt, welche Maßnahmen zur Verhinderung der Einfälle marokkanischer Nomadenstämme in algerisches Gebiet beträfen.

Der Prinz von Orléans, welcher sich gegenwärtig 82 einer Forschungsreise in Kambodscha befindet, soll Nach⸗ richten zufolge, die an seine Familie gelangt sind, sehr schwer erkrankt sein.

Spanien.

Die Deputirtenkammer ne gestern den bisherigen Minister des Innern Moret, welcher von seinem Posten urückgetreten ist, mit 200 Stimmen zum Präsidenten und fete sodann die Berathung der Antwort auf die Thron⸗ rede fort. Pi y Margall verlangte die Trennung der Kirche vom Staat und Streichung des Budgets für das Kultus⸗Ministerium. b 1

Der Khedive ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern von Konstantinopel nach Karlsbad abgereist.

Dem Wiener „Telegr.⸗Corresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel berichtet, der armenisch⸗katholische Patriarch Emanuelian habe für vier erledigte Bischofssitze

rälaten nominiert, welche nach Mittheilung des eiligen Stuhles nicht die erforderlichen Eigenschaften besitzen sollten. Der Delegirte des Heiligen Stuhles, Bonetti, habe dem Patriarchen die Entscheidung des Papstes mitgetheilt, in welcher diese Kandidaturen verworfen vürden. Der Patriarch Emanuelian, welcher vermuthe, daß gewisse Würdenträger seines „. r in Rom gegen ihn intriguiert hätten, habe diese sowie auch den Erz⸗ bischof Rubian, der seit 20 Jahren Vertreter des Patriarchats beim Heiligen Stuhl sei, von ihren Posten abgesetzt.

Von amtlicher serbischer Seite wird, dem „W. T. B.“ zufolge, gemeldet: In Kolaschin (Alt⸗Serbien) seien bis jett drei Serben getödtet worden. An der Spitze der Bewegung. ständen der Mutessarif und der Mufti von Prischtina Der Mutessarif Djemal Bey habe am Sonntag mehrere serbische Kirchen in der Umgebung unter dem Vorwande, daß dort Waffen versteckt worden seien, durchsucht. Er habe sedoch nichts vorgefunden. Der serbische Konsul in Prischtina sei ernstlich bedroht. Der Mufti fordere dessen Ausweisung. ““

-EE811““

Wie die „Agence Roumaine“ meldet, stattete der Prinz Ferdinand, begleitet von dem Minister⸗Präsidenten Sturdza, dem Obersten Pressan und seinem militärischen Gefolge, dem Großfürsten Alexander Michailowitsch von Ruß⸗ sand gestern an Bord des Linienschiffes „Rostislaff“ im dafen von Constanza einen offiziellen Besuch ab,

ser von dem roßfürsten sn Begleitung des

ischen Gesandten von Fonton auf dem rumäni⸗ scen Kreuzer „König Carol“ erwidert wurde. An

d dieses Schiffes fand ein Frühstück statt. Der Hafen von

stanza sowie die Stadt waren festlich geschmüͤckt die

ser durchweg mit Fahnen in russischen und rumäanischen uchen beflaggt. Der Prinz Ferdinand überbrachte dem rsten den Großcordon des Sterns von Rumänien. in Festessen an Bord des Dampfers „König Heaute wird der Großfürst die Stadt besuchen. dr Kommandeur des britischen Kriegsschiffes „Cockatric Großfürsten empfangen worden.

Bulgarien.

i dem Diner, welches am Sonntag in Burgas an Linienschiffes „Rostißlaff“ stattfand, dankte der st Alexander Michailowitsch, wie „W. T. B.“

„für den herzlichen Empfang, trank auf das Wohl des

erpinond und sprach die besten 55 ür das Zedeihen des freien Bulgariens, für die Waffen⸗ ft der russischen und bulgarischen Armee und

Hauses entsandt habe, um die Zustände

9 lernen, wies das von Rußland olk durchgeführte efreiungswerk hin,

Bulgaren dem Kaiser von Rußland zu üb

nach Küstendje ab. Amerika.

wie „W. T. B.“ berichtet, die Beschuldi

Asien.

wegen Errichtung eines zusammen

nicht ohne Mühe zum Abschluß gelangt Chinesen zuerst den Forderungen der

Viertel liegenden Namen und Tempel verla nicht die Entschädigung der zu enteignende

lungen, die Chinesen zur Uebernahme hinsi

Yantzu für die Zwecke der italienischen

Bestimmungen weder von Europäern noch und bewohnt werden dürfe.

die Uebernahme Niutschwangs durch Ru

50 Cents per Monat zahlen. Afrika.

viel Vieh seien erbeutet worden.

—.

Stellung freizumachen. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet

56 Pferde erbeutet worden. Dieser Angri sehn Tagen geplant gewesen. Die

rittene Kaptruppen detachiert und

ie Stellung im Westen umzingelt habe. Engländer hätten keine Verluste gehabt. den Gefangenen.

Sir Gordon Sprigg, der Premie Lage und wies, dem „W. T. B.“ zufolge, erreicht werden müsse. Um diese

reiches System der Einwanderung angehöriger aus England und dem

Die gegenwärtige Lage in der Kap⸗Koloni e seit Beginn des Krieges.

laufenden Jahres eine Zollkonferenz

Suͤd⸗ zu erstreben.

wischen Lord Kit sem Kap⸗Ministerium seien Verhandlungen im Gange, welche, wie man hoffe, dazu führen würden, die Beendigung des Krieges zu beschleunigen. Die Finanzlage der Kolonie sei befriedigend, die Einnahmen gingen über den Vor⸗ anschlag hinaus. Es sei beabsichtigt, gegen das Ende des

72 ganz Süd⸗Afrika ein⸗ Phtruffnt um die Aufstellung eines einheitlichen Tarifs für

Afrika

aus, daß der ahes von Rußland ein Mitglied seines

in Bulgarien kennen für das bulgarische wie auch auf die er⸗

en Dankes der ermitteln. Nach der

seshng⸗ Einwirkung Rußlands auf die bul⸗ Füsche Armee und at den Großfürsten, die Gefühle unauslöschli

Verabschiedung reiste der Großfürst Alexander Michailowitsch

Die brasilianische Deputirtenkammer hat gestern,

ungen des Kontre⸗

Admirals de Mello gegen den Präsidenten wegen Miß⸗ brauchs der Amtsgewalt einstimmig für gegenstandslos erklärt.

Die „Kölnische Zeitung“ meldet, daß die Verhandlungen

rhängenden, ver⸗

theidigungsfähigen Gesandtschaftsviertels in Peking

seien, da sich die Gesandten widersetzt

hätten. Sie hätten nämlich die Zurückgabe aller im neugeplanten

ngt. Auch hätten sie n chinesischen Privat⸗

leute auf die chinesische Staatskasse übernehmen, die⸗ selbe den Mächten zuschieben wollen. Es sei

österreichisch⸗französisch⸗italienische Kommission da⸗ mit beauftragt worden, die weiteren Verhandlungen mit den Chinesen zu führen. Den Bemühungen derselben sei es ge⸗

hierauf eine

der Enteignungsent⸗

schädig 18 sowie außerdem zu befriedigenden Zugeständnissen chiti ) des Terrains zu bewegen. Unter anderem sei der bisher als Heiligthum betrachtete Kaiserliche Ahnentempel

Botschaft abgetreten

worden. Um die Vertheidigungsfähigkeit des neuen Gesandt⸗ schaftsviertels zu erhöhen, sei die Errichtung Glacis ausbedungen worden, welches das Gesandtschaftsviertel von dem chinesischen Stadttheil trenne und nach den getroffenen

tung einer Art von

von Chinesen bebaut

Die „Morning Post“ meldet aus Niutschwang vom 12. Juli, daß die russische Zivilverwaltung in Niutschwang eine Proklamation vorbereite, in welcher

ßland ausgesprochen

werde und die bei dem Empfang des amtlichen Dokuments aus Peking veröffentlicht werden solle. Die Proklamation be⸗ stimme, daß für alle Häuser innerhalb des neuen Gebiets des russischen Reichs eine Steuer von 60 Cents per Monat zu er⸗ legen sei. Alle Chinesen sollten eine Kopfsteuer von 1 Dollar

Lord Kitchener telegraphiert aus Pretoria, daß seit dem 8. d. M. von den verschiedenen britischen Truppen⸗ abtheilungen 32 Buren getödtet, 34 verwundet und 307 ge⸗ fangen genommen worden seien, 140 Buren hätten sich ergeben. 218 Gewehre, 15 870 Patronen, 445 Wagen, 4825 Pferde und

Nach einer Depesche der „Daily News“ aus Bloem⸗ fontein vom 14. d. M. wäͤre eine Abtheilung der Südafrikanischen Polizeitruppe am 10. d. M. südlich von Bloemfontein vom Feinde beinahe umzingelt worden. Es habe ein heftiger Kampf Maboefesgen bei welchem beide Parteien mehrfache Verluste erlitten hätten. Nur durch eine Reihe geschickter Bewegungen sei es den Engländern gelungen, sich aus ihrer schwierigen

aus Graafreinet

vom 14. d. M., in Camp de Boo sei ein Burenlager über⸗ rascht worden; 31 Buren seien gefangen genommen und

ff sei schon seit vier⸗ britischen Kolonnen

ätten Scheinbewegungen nach verschiedenen Richtungen ge⸗ macht, bis zu dem entscheidenden Augenblick, wo der Oberst Scobell, der den Angriff

geleitet, be⸗ ihnen den Befehl

ertheilt habe, die feindliche Stellung vom Osten her an⸗ eeee waäͤhrend er selbst mit Lanzenreitern und Momanry

Scheepers sei auf

Eilmärschen mit dem Haupttruppenkörper entkommen. Die

Wie sich heraus⸗

v habe, seien fast alle Gefangenen Rebellen. Scheepers’ djutant Liebenberg und der Leutnant Luy befänden sich unter

r⸗Minister der Kap⸗

Kolonie, hielt gestern in Kapstadt eine Rede über die politische

darauf hin, daß die

südafrikanische Föderation durch allmähliche Entwickelung

zu beschleunigen,

beabsichtige die verantwortliche Regierung, ein umfang⸗

loyaler Staats⸗ übrigen britischen

Reiche nach Transvaal und dem Oranje⸗Staat zu fördern.

e sei günstiger denn er und

8* GCs wurden befördert deutsche Auswanderer

deuts usammen. —7 22 22 ermittelt) .

EStatistik und Volkswirthschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im Juni 1901 und in dem gleichen Zeitraum P JIene

im Monat Juni 1901

.1 überhaupt. Aus deutschen Häfen wurden im 1584 deutschen Auswanderern noch 16 900 A befördert, davon gingen über Bremen 9319,

Ideengemeinschaft der beiden orthodoxen Staaten Der Faef Ferdinand 225 seinen Dank dafür

488 770.

Juni 1901 neben den

der Staat Serssee

Wohlthätigkeit.

Der kürzlich verstorbene Chirurg Franz Anton Gering hat der Stadt Frankfurt a. M. sein ca. 130 000 betragendes Ver⸗ p. zum Zweck der Errichtung von Wohn ungen für allein⸗ 818 Mädchen mit nicht über 1500 Jahreseinkommen

ermacht.

„Der Stadt Wiesbaden hinterließ das verstorbene Fräulein Bölte 140 000 unter der Bedingung, daß die Zinsen zu ganzen oder halben Freistellen in einem der in⸗ Wiesbaden bestehenden Damenheime Verwendung finden, senc nur für die Töchter von

Zivilbeamten, die über 50 Jahre alt sind und nicht mehr als 300 jährliche Einnahme haben.

8 8

Zur Arbeiterbewegung.

. Wiie die Arbeiter aller anderen Betriebe der deutschen Glas⸗ industrie, so haben auch sämmtliche Glasmacher, Schürer und Pfleger der Stralauer Glashütte, Aktiengesellschaft in Stralau, und ihrer Zweigniederlassung in Rauscha i. Schl. am 13. Juli ihre Kündigung zum 27. Juli eingereicht. Die Arbeiter wollen die Stralauer Glashütte zwingen, zur Beilegung des seit einem Jahre in den Glashütten in Schauenstein und Nienburg herrschenden Ausstandes beizutragen, sowie einen von den Arbeitern geleiteten Arbeitsnachweis anzuerkennen. Diese Forderungen wurden von der Direktion abgelehnt. Durch den Ausstand in Stralau und Rauscha werden etwa 1000 Personen brotlos.

Um Einführung der achtstündigen Arbeitszeit und einer zwanzig⸗ prozentigen Lohnerhöhung petitioniert, wie der „Volks⸗Ztg.“ gemeldet wird, der christliche Arbeiterverein in Beurhen O.⸗Schl. bei der Helenengrube.

Die Böttchergehilfen Leipzigs hielten am Sonnabend, der „Leipz. Ztg.“ zufolge, eine Versammlung ab, um über die eventuelle Arbeitsniederlegung Beschluß zu fassen. Von den in den 75 Leipziger Be⸗ trieben, zu denen die Brauereien nicht gezählt sind, beschäftigten Gehilfen

ehören etwa 120 der Gewerkschaftsorganisation an, von der die Aus⸗ tandsbewegung ausgegangen ist. Die Gehilfen fordern zehnstündige Arbeitszeit in allen Betrieben, einen Mindestwo eenlohn von 26 für die Brauereigehilfen, von 24 für die Feßfobris chsh⸗ ꝛc., bei Accord⸗ arbeit Garantierung dieser Mindestwochenlohnsätze, sowie Anerkennung des Gehilfenarbeitsnachweises und beschlossen, am 15. Juli bei allen Meistern und Fabrikanten, welche diesen Forderungen nicht entsprechen würden, die Arbeit niederzulegen. Soweit bis jetzt bekannt, ist es gestern früh thatsächlich in cinigen Betrieben zur Arbeitseinstellung gekommen.

Nach einer Meldung der „Frankf. Ztg.“ aus New York wäre das Ultimatum der ausständigen Stahlarbeiter der Vereinigten Staaten von Amerika von dem Trust der Arbeitgeber verworfen worden. Die Zahl der Strikenden betrage ca. 100 000. Der Kern⸗ punkt der Differenzen sei die Weigerung des Trusts, mit dem Arbeiter⸗ bund statt mit Einzelarbeitern zu verhandeln. 11qp““

Kunst und Wissenschaft. A. Eine hochbedeutsame Erwerbung der Königlichen

Museen ist gegenwärtig in dem Vorraum der Gemälde⸗

Galerie ausgestellt: zwei lebensgroße Porträts von van Dyck. Sie waren ein Eigenthum Sir Robert Peel's, des berühmten Staatsmannes und Kunstfreundes, dessen wundervolle Gemälde⸗ sammlung bekanntlich einen reichen Bestand der Londoner National Gallery bildet. Diese beiden Bilder von van Dyck befanden sich auf dem Landgut des Besitzers, der sie zu Anfang des 19. Jahr⸗ hunderts aus einem genuesischen Palast erworben hatte, und sind erst kürzlich zur öffentlichen Versteigerung gelangt. Van Dvck war bisher in der Berliner Gemälde⸗Galerie nur mit frühen Kompositionen, in denen der Künstler sich noch ganz in der Nachahmung von Rubens befangen zeigt, und mit dem Brustbildniß des Prinzen Thomas von Savoyen⸗ Carignan vertreten. Diese beiden neuen Bildnisse entstammen der besten Periode seiner künstlerischen Entwickelung, als er in Genua, während der starke e von Rubens auf ihn noch nachwirkte, durch der Italiener, besonders Tizian’'s Farbenpracht und gesunden Naturalismus angeregt wurde.

Auf dem einen der Porträts sehen wir einen Mann, Mitte der Vierzig, mit blondgrauem Haar und Bart, auf einem Arnsessel itzend, den Kopf etwas geneigt. Er ist mit einem schweren, schwarzen

antel, der an der Seite umgeschlagen ist und schwarzes Seidenfutter sehen läßt, bekleidet und trägt eine hohe Halskrause und die genuesische Senatorenmütze. In der Hand hält er ein zusammengerolltes Papier, die Haltung ist ein wenig zusammengesunken, der Ausdruck ernst. Im intergrunde sind eckige Pfeiler sichtbar, und an der Seite ist ein chmaler Durchblick in die Landschaft geöffnet. Die Frau, auf dem zweiten orträt, nach links ihm zugewandt, sitzt ebenfalls in einem rmsessel. Auch sie ist schwarz gekleidet, bis auf die hohe, weiße Halskrause und ein wenig hellen Besatz vorn. Eine Art Wittwenschnebbe hat sie tief in die Stirn ge ogen, in der rechten Hand hält sie einen Fächer. Den Hintergrund bildet auch hier ein eckiger Pfeiler und ein schwarzer, au shmaffter Vorhang. Eine Nachricht darüber, wen die Porträts darstellen, fehlt völlig; nicht einmal Wappen, wie es in jener Zeit üblich, sind angebracht. Aus der Kleidung läßt sich erkennen, daß der Mann die Würde eines genuesischen Senators ß. In dem Porträt der Frau darf man seine Gattin vermuthen, Hei. die Wittwenschnebbe auch dies unsicher erscheinen läßt. liegt etwas Monumentales in diesen beiden Bildnissen. Jedes kleinliche Beiwerk, alles Verlieren in störende Einzelheiten ist ver⸗ mieden; so fällt z. B. der Mangel an jeglichem Schmuck auf und auch die Farbe ist auf wenige, ernste Töne beschränkt. Nur die schlichte, aber großartige Darstellung der Persönlichkeiten wirkt, die wahre, sachliche Auffassung, die, fern von 8 hergebrachten Schön⸗ heitsstil, voll indsviduellsten Lebens ist. Z⸗ccifcklos gehören die Werke zu dem Besten, was van überhaupt geschaffen, wenngleich er in den Arbeiten seiner späteren Zeit, als er als Maler der en Hüaen Aristokratie sich in übermäßig eleganter Pose, man darf wohl sagen, verflachte, reichere Farbenwirkungen erzielt hat. Die Bilder sind jede Auffrisch unnöthig waͤar. ““ 1““

Der dänische Pe 1. en unternimmt, wie der Fran Ztg.“* een berichtet wird, im September eine

rpedition rönland, um Nachforschungen nach Sverdrup anzustellen, von dem seit August 1899 nichts mehr gehört

Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernteaussichten und Getreidehandel in Polen. Der ee General⸗Konsul in Warschau berichtet unter Die aus verschiedenen Kreisen und Gouvernements eingelaufene

Nachrichten über den Stand des Wintergetreides lauten, von ver

hältnißmäßig geringen Ausnahmefällen abgesehen, fortgesetzt ziemlich 8

ungünstig.

1 Der Stand des Sommergetreides dagegen soll größtentheils a den nreichen, theilweise sogar die Aussicht auf ein den —,——* ende werden Gegenden Po o on n Geouvernements Petrikau und Kalisch und den Kreisen Krasnostaw und Lubartow des Gouverne⸗ ments Lublin 1 der dort anhaltenden Dürre Befürchtungen auc hinsichtlich des Sommergetreides laut. b

r Stand 8 Kartoffeln und Zuckerrüben ist im allgemeinen 8, einigen Stellen haben dieselben jedech unter der De gelit

Der erste Klee⸗ und chnitt ist verhältnißmäßig gering aus⸗ gefallen. In manchen 1 hat von der Cünee , *2 ng .

abgesehen werden müssen, da der geri rasbestand nur u Weidefutter benutzt werden konnte. werden weite

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