Spanien. Auf dem gestern in San Sebastian an Bord des deutschen Schulschiffes „Stein“ veranstalteten Bankett brachten, wie „W. T. B.“ berichtet, der deutsche Botschafter von Radowitz, der Präfekt und der Marine⸗Kom⸗ mandant Trinksprüche auf das Wohl der beiden Völker aus. Die deutsche Kolonie gab der Mannschaft des „Stein“ ein Frühstück.
Die Offiziere und Kadetten des deutschen Schulschiffes „Charlotte“, welches bei Ferrol vor Anker gegangen ist, besichtigten gestern La Corusa. Unter ihnen befand sich auch der Prinz Adalbert von Preußen.
Türkei.
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Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗
stantinopel vom 6. d. M. gemeldet, daß die von der Pforte an ihre Botschafter im Auslande abgesandte Note, betreffend die fremden Postanstalten in der Türkei, über welche in türkischen Kreisen vollständiges Stillschweigen bewahrt werde, 25 Seiten umfasse und das Ergebniß eingehender Berathungen sei. Ursprünglich habe die Note den Bolschaftern der Mächte überreicht werden sollen, doch sei diese Absicht später wieder aufgegeben worden. Bulgarien.
Der Präsident Karawelow dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in der Sobranje einen Ukas, durch welchen die Session geschlossen wird.
Dänemark.
8 Der König, der Kaiser und die Kaiserin von Rußland und die Mitglieder der dänischen Königs⸗ familie trafen, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend in Roeskilde ein, um anläßlich des Geburtstages der ver⸗ storbenen Königin Kränze am Grabe Allerhöchstderselben nieder⸗ zulegen. Um 1 Uhr erfolgte die Rückreise nach Fredensborg.
Gestern Vormittag gegen 11 Uhr traf der König von Großbritannien und Irland an Bord der Nacht „Osborne“ auf der Rhede von Helsingöx ein. Die von zwei britischen Kreuzern eskortierte Nacht wurde von der Festung Kronenborg und dem auf der Rhede liegenden dänischen Geschwader mit Salutschüssen empfangen. Um 11 ¾ Uhr trafen die Kaiserlich russischen und Königlich dänischen Herrschaften aus Kopenhagen und Fredensborg in Helsingör ein, gleich darauf verließ der König Eduard die „Osborne“ und ging an Land. Die Begrüßung war sehr herzlich. Beim Empfange waren der Minister des Aeußern und der Marine⸗Minister anwesend. Gleich darauf begaben sich die Kaiserlichen und Königlichen Herrschaften gemeinsam nach Fredensborg, wo Allerhöchstdieselben auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Behörden empfangen wurden und sich sodann zu Wagen nach dem Schlosse be⸗ gaben. Im ersten Wagen saßen der König von Dänemark, der König und die Königin von Großbritannien und Irland, sowie die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland, im zweiten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland und der Kron ebnn“*“] 11“
Amerika.
Wie dem „W. T. SB.“ aus Buffalo vom 7. d. M. be⸗ richtet wird, wurde der Mordversuch auf den Präsidenten MeKinley unmittelbar nach der Beendigung eines Har⸗ moniumvortrages ausgeführt. Obgleich der Präsident sorgsam von Beamten der Geheimpolizei bewacht wurde, war er doch gerade einem derartigen Angriff vollständig ausgesetzt, da er am Nande eines erhöhten Platzes stand. Die Menge drängte sich in den verschiedenen Eingängen der Halle, jeden Augenblick wurde das Gedränge stärker. Der Präsident MeKinley war augenscheinlich über biesen Beweis von Anhänglichkeit erfreut. Der Präsident der Ausstellung Milburn stand zu seiner Rechten, sein Privatsekretär Cortlyon zur Linken, als der Mörder, im schwarzen Anzuge, sich näherte; seine Hand verhüllte eine Binde oder ein Taschentuch; er bahnte sich einen Weg durch die Menge bis auf zwei Fuß vom Präsidenten, der sich lächelnd verbeugte und die Hand aus⸗ strreckte. Plötzlich wurde ein Revolverschuß ehört. Eine völlige Stille folgte. Der Präsident blieb noch mit unsicherem, verwirrtem Blick stehen, dann trat er einen Schritt zurück, Blässe überzog sein Antlitz; er wandte sich, ging sicher zu seinem Sessel und setzte sich, nahm den Hut ab und barg sein Gesicht in den⸗Händen. Seine Weste wurde schnell geöffnet. MeKinley bat inzwischen die Um⸗ stehenden, ruhig zu bleiben und nicht besorgt zu sein. „Aber, Sie sind ja verwundet!“ sagte sein Sekretär, worau MeKinley erwiderte: „Nein, ich glaube nicht, daß i
schwer getroffen bin!“ Und nach einer Weile fügte er hinzu: „Uebertreibt nicht, wenn Ihr meiner Frau von dem Vorfall Mittheilung macht!“ Der Stille in der Halle war bald die größte Aufregung gefolgt. Zwei Beamte der Geheimpolizei stürzten sich auf den Mörder, warfen ihn zu Boden, fesselten ihn und suchten ihm die Waffe zu ent⸗ reißen. Der Mörder machte sich aber trotzdem den Arm frei und versuchte, nochmals auf den Präsidenten zu feuern. Dann kam es in dem Gebäude, wo sich eine ungeheure Menschenmenge zusammengefunden hatte, zu schrecklichen Auf⸗ tritten. Es erhob sich ein fürchterliches Schreien und Toben. Männer rangen und suchten sich zu dem Mörder einen Weg zu bahnen, Weiber und Kinder schrieen und weinten. Erst nach und nach legte sich die Panik.
Die Gemahlin des Präsidenten MeKinleyn wurde vor⸗ gestern auf Wunsch des Präsidenten in schonender Weise von dem Anschlag benachrichtigt. Es wurde ihr gesagt, der Präsident sei nicht schwer verletzt. Sie nahm die Nachricht mit Faößer Fassung auf.
ine Kompagnie Infanterie bewacht das Haus des Prä⸗ sidenten der Ausstellung Milburn, in welchem der Präsident MecKinley darniederliegt. Das Krankenbett steht in einem ruhigen, nach hinten belegenen Zimmer des zweiten Stocks. Nach den Hintergebäuden sind Telegraphen⸗ drähte gelegt, um Telegramme absenden zu können. Tele⸗ rramme mit Kundgebungen des Beileids und Mitgefühls aufen fortwährend aus allen Theilen der Welt ein; in allen kehrt der Wunsch auf baldige Wiederherstellung des Präsi⸗ denten wieder. Zwei Aerzte und zwei Pflegerinnen weilen be⸗ ständig bei dem Kranken. Da jede Erregung vermieden werden muß, werden nur sehr wenige Personen zugelassen. Am Nachmittag nahm der Präsident flüssige Nahrung zu sich.
Im Laufe des vorgestrigen Abends wurden folgende Be⸗ richte über das Befinden des Präsidenten ausgegeben:
“
Um 6 ½ Uhr: Keine Verschlimmerung seit dem letzten Bulletin; Puls 130, Temperatur 102,50 Fahrenheit, Ath⸗ mung 29;
um 8 ½ Uhr: Befinden unverändert;
um 9 ½ Uhr: Puls 132, Temperatur 102,50, Athmung 25.
Der gestern früh 3 Uhr 20 Min. ausgegebene Bericht lautet: Der Präsident hatte eine recht gute Nacht. Puls 122, Temperatur 102,40, Athmung 24.
Nach einem gestern früh 9 Uhr ausgegebenen Bericht hatte der Präsident MeKinley die Nacht gut verbracht. Sein Befinden berechtigt zu der Erwartung auf eine baldige Wieder⸗ herstellung. Das Bewußtsein ist klar. Er liegt ruhig. Die Wunde wurde um 8 ½ ÜUhr verbunden, sie wurde in befrie⸗ digendem Zustand gefunden; es sind keine Anzeichen von einer Entzündung vorhanden. Puls 1232, Temperatur 102,50, Athmung 24. .
Der gestern Mittag ausgegebene Krankheitsbericht stellt fest, daß die Besserung im Befinden des Präsidenten seit Ausgabe des letzten Berichts angehalten hat. Puls 128, Temperatur 1010.
Das gestern Nachmittag um 4 Uhr ausgegebene Bulletin lautet: Seit dem letzten Bulletin hat der Kranke im Ganzen vier Stunden ruhig geschlafen. Seit neun Uhr früh wird der Zustand des Präsidenten von allen Aerzten als zufrieden⸗ stellend bezeichnet. Der Puls ist 128, die Temperatur 101 ° Fahrenheit, die Respiration 28. — Ein zweites Bulletin, welches gestern Abend um 9 Uhr zur Ausgabe gelangte, lautet: Der Präsident ruht ungestört, und es zeigt sich kein besonderes Zeichen irgend einer Veränderung seit dem letzten Bulletin. Puls 130, Temperatur 101 °, Respiration 30.
Gestern Abend gegen 5 Uhr theilte der Senator Marc Hanna mit, daß der Präsident MeKinley bei klarem Be⸗ wußtsein und guter Stimmung sei. Weiter wird berichtet: obwohl der Präsident zuerst einige Stunden nach der That frei von Schwerz gewesen sei, habe er doch später erheblich gelitten und in Hmna tle en und halb bewußtlosem Zu⸗ stand gestöhnt, als läge er in Agonie. Wenn er jedoch wieder zum Bewußtsein gekommen sei, habe er keine Zeichen von Schmerz geäußert. Ein hervorragender Arzt, Me Burney, hat, wie berichtet wird, bei einer gründlichen Untersuchung des Präsidenten, die er gestern früh vornahm, kein einziges ungünstiges Anzeichen gefunden. Auch nicht das geringste Merkmal einer Peritonitis wurde gefunden.
Die „Morning Post“ meldet aus Buffalo, gestern Abend zwischen 9 und 12 Uhr habe Dr. Rixey, der Leibarzt des Präsidenten, der Gemahlin desselben mitgetheilt, daß dier Krisis vorüber sei.
Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria haben am Sonnabend an Frau MeKinley aus Königsberg folgendes Telegramm gesandt:
Entsetzt über den Anschlag gegen Ihren Gemahl, drücken Ihnen die Kaiserin und Ich Unsere tiefgefühlte Sympathie und die Hoffnung aus, daß Gott Mr. MeKinley die Gesundheit wiedergeben möge.
Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen sandte dem Präsidenten MoRKinley ein Telegramm, in welchem Allerhöchstderselbe sein Bedauern über das Attentat aussprach. Auch Ihre Majestäten der König von Großbritannien und Irland, der König von Portugal, der König von Italien, die Koönigin⸗Regentin von Spanien und der Sultan sandten Beileids⸗Telegramme. Der Präsident Loubet sandte eine Depesche, in welcher er seiner Entrüstung über den An⸗ schlag Ausdruck gab und den Wunsch nach baldiger Genesung aussprach.
Der deutsche Reichskanzler Graf von Bülow sandte an den Staatssekretäar Hay in Washington nachstehendes Telegramm:
„Empfangen Sie den Ausdruck meiner wärmsten Sympathie mit dem tiefen Leid, das über Regierung und Volk der Vereinigten Staaten durch eine fluchwürdige Unthat gebracht worden ist. ott schütze das so schwer gefährdete Leben des Präsidenten.“
Die „Politische Correspondenz“ meldet, der Minister des Aeußern Graf Goluchowski habe die österreichisch⸗ungarische Gesandtschaft in Washington angewiesen, der Regierung der Vereinigten Staaten die tiefgefühlte Theilnahme der österreichisch⸗ ungarischen Regierung und deren wärmste Wünsche für die Wiederherstellung des Präsidenten auszusprechen. Ein Tele⸗ gramm ähnlichen Inhalts habe Graf Goluchowski an den in Karlsbad weilenden amerikanischen Gesandten Mac Cormick — und zugleich den Sektionsrath Freiherrn von Gagern beauftragt, dem amerikanischen Geschäftsträger in Wien einen amt⸗ lichen Besuch abzustatten und die Theilnahme der Regierung für den Präsidenten MeKinley auszudrücken. Der österreichische Minister⸗Präsident von Körber habe auf der amerikanischen Gesandtschaft seine Karte abgeben lassen. Der ungarische Minister⸗Präsident von Szell habe dem Gesandten der Ver⸗ einigten Staaten in Wien ein Telegramm gesandt, in welchem er dem Schmerz über das frevelhafte Attentat gegen MoKinley und der Hoffnung auf Wiederherstellung des verwundeten Präsidenten Ausdruck gebe.
Der französische Minister des Aeußern Delcassé hat, dem „W. T. B.“ zufolge, an den Staatssekretär des Aeußern Hay ein Telegramm gesandt, in welchem er den tiefen Abscheu des französischen Volkes sowie der Regierung über das Attentat auf den Präsidenten ausspricht und hinzufügt, Frank⸗ reich sei stets bereit, Freud' und Leid mit der Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu theilen.
Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, daß der Präsident Krüger eine Depesche an den Präsidenten Me Kinley gesandt habe, in welcher er ihm seine Theilnahme aus⸗ gesprochen habe.
Aus Washington wird dem „Reuter'’'schen Bureau“ gemeldet, daß Vorkehrungen getroffen worden seien, um die Fortführng der Exekutive zu sichern, da sich herausgestellt
abe, daß der Präsident MeKinley längere Zeit unfähig sein werde, seine Amispflichten zu erfüllen. Man erwarte, daß die Mit⸗ glieder des Kabinets sich schleunigst nach Buffalo begeben würden. Ein Kabinetsrath werde über die Ausübung der Exekutive für die nächste Zukunft entscheiden.
In Cleveland sind zwei Leute verhaftet worden, weil sie zu dem Mordversuch in Beziehungen stehen sollen. Der eine derselben soll der Polizei versprochen haben, mehrere Mitschuldige des Uebelthäters ausfindig machen zu wollen. Die dortige Polizei erklärt indessen, daß sie nach einer eingehenden Vernehmung einer Anzahl von Freunden des Anarchisten Czolgosz kein Anzei⸗ von dem Bestehen eines Komplotts in Veffals zu ent vermöge. In Chicago wurden, wie „W. T. B.“ erfährt, am Sonnabend sechs Männer und drei Frauen unter dem Verdacht der Mit⸗ schuld an dem Attentat in Haft genommen; bei einer am
Nachmittag vorgenommenen Razzia wurden noch drei An⸗ archisten verhaftet; viele anarchistische Schriften wurden beschlagnahmt. — Ein von der dortigen Munizipalität beschäftigter Arbeiter fand zwei Dynamitbomben, die gan dicht bei dem Denkmal vergraben waren, mwelches 8 dem Haymarket zur Erinnerung an die Opfer des Bombenattentats errichtet worden ist. Der Polizei⸗ Inspektor befahl, diese Bomben zu zerstören. Sechs weitere Personen wurden vorgestern Abend in Chicago verhaftet. Die Vernehmung der Verhafteten dauerte bis zum Morgen. Der Chef der Geheimpolizei erklärte, daß diese Verhaftungen infolge eines Telegramms von der Geheimpolizei in Buffalo vor⸗ genommen worden seien, welches die Aufforderung enthalten habe, über eine Zeitung, genannt „Die freie Gesellschaft“, Nachforschungen anzustellen. Die erwähnten Verhaftungen seien in dem Hause des Eigenthümers dieser Zeitung vorge⸗ nommen worden. Alle Verhafteten hätten zugegeben, daß sie Anarchisten seien. 8
Die in Chicago erscheinenden „Daily News“ veröffent⸗ lichen die Aussagen, wesche Czolgosz vor der Polizei in Buffalo gemacht hat. Czolgosz erklärt darin, daß er lediglich unter dem Einfluß anarchistischer Schristen gehandelt habe und überrascht sei über die Art und Weise, wie ihn das Volk nach dem Ueberfall behandelt habe. Nachdem Czolgosz seine Aus⸗ sagen unterschrieben hatte, erklärte er, daß er seine That durchaus nicht bereue, weil er für eine große Sache gethan habe, was er konnte. Er stehe in keinerlei Verbindung mit der Patterson⸗Gruppe oder mit den Anarchisten, welche Bresci nach Italien gesandt hätten, und habe keinen Mitwisser. — Ein anderer aus Buffalo vorliegender Bericht be⸗ sagt, Czolgosz habe zugegeben, mit Freunden über seine Jget gesprochen zu haben. Vor der Hand habe Czolgosz noch keinen Rechtsbeistand erhalten.. Er sage, er wolle keinen Rechtsanwalt. Die Polizei habe bis jetzt nur wenig über die Lebensgeschichte des Mörders in Erfahrung bringen können. Derselbe ist unverheirathet und hat sieben Brüder und zwei Schwestern, welche sich in Cleveland aufhalten. Ein Mann, welcher vor Czolgosz an den Präsidenten Me Kinley herantrat, hatte drei Finger der rechten Hand verbunden und hielt Me Kinley's Hand geraume Zeit in der seinigen. Man glaubt, daß derselbe ein Mitschuldiger ist. 2
— 8
Die columbische Gesandtschaft in Washington er⸗ hielt am Sonnabend von Becerra, dem früheren colum: bischen Gesandten in Washington, die aus Willem⸗ stad (Insel Curaçao) vom 7. d. M. datierte Mel⸗ dung, daß die venezolanische Flotte Riohacha an der Nordküste von Columbien bombardiere. In einem gestern bei der Gesandtschaft eingegangenen Telegramm des Auswärtigen Amts in Bogota werden neue Einfälle von seiten Venezuelas, Ecuadors und Nicaraguas gemeldet. Die Gesandtschaft empfing ferner folgendes Telegramm vom stellvertretenden Gouverneur von Panama: „Wir erwarten gleichzeitige Angriffe auf Panama und Colon“. .
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Caräcas hat die venezolanische Regierung die Vermittelung der Vereinigten Staaten in dem Streitfalle mit Columbien endgültig abgelehnt. 1
Aus Buenos Aires wird dem „W. T. B.“ berichtet,
daß der Deputirte Gonzalez zum Minister des Innern er⸗
nannt worden sei.
Der „Times“ wird aus Valparaiso vom gestrigen Tage gemeldet, der chilenische Kongreß habe endgültig die Vor⸗ lage, betreffend die Entsendung von Vertretern zum pan amerikanischen Kongreß in Mexiko, angenommen.
Aus Peking vom 7. d. M. meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß an diesem Tage die Unterzeichnung des Friedensprotokolls in der spanischen Botschaft statt⸗ gefunden habe. Die Gesandten und ihre Sekretäre trafen um 11 Uhr daselbst ein. Li⸗Hung⸗Tschang und der Prinz Tsching kamen in Sänften, von Kavallerie begleitet. So⸗ bald die Unterzeichner versammelt waren, hielt der spanische Gesandte de Cologan, als Doyen des diplomatischen Korps, 3 eine Ansprache, in welcher er die Hoffnung aussprach, daß die Unterzeichnung des Protokolls eine neue Aera der Be⸗ ziehungen zwischen China und den Mächten zeichnen werde. Der Prinz Tsching erwiderte, er sei glücklich, daß die Schrecknisse des letzten Jahres beendet seien, und gab der Zuversicht Ausdruck, daß man keinen neuen Bruch in den Beziehungen zwischen China und den Mächten mehr erleben werde: denn China werde alle ihm obliegenden Verpflichtungen erfüllen. — Li Hung⸗Tschang, welcher wiede erkrankt ist, schien sehr schwach zu sein. — Die Räumun 5 Pekings ist auf den 17. d. M., die der Provinz Tschili auf den 22. d. M. festgesetzt worden. 1 8
Die Franzosen haben Paoting⸗fu vollständig geräumt, die Engländer und Amerikaner sind ermächtigt worden, bis zur Herstellung der Baracken in den Tempeln zu verbleiben.
Der russische Gesandte wird demnächst von Peking abreisen.
Nach einem Telegramm der „Times“ aus Peking weigert sich die russische Regierung, die Ernennung Lofengluh’ zum chinesischen Gesandten in St. Petersburg anzuerkennen.
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8 8
Der Ober⸗Kommissar für Süd⸗Afrika Lord Milner ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Bloemfontein ein⸗ getroffen.
Der britische Kommissar in Mafeking meldet, daß das Burenkommando van Zyl'’s am 30. August das Haus des Feld⸗ kornets Keeley mit seinem gesammten Inhalt verbrannt und der Frau und den Kindern Keeley's nur die Kleider gelassen habe, welche sie angehabt hälten. Keeley habe während des Krieges ausgezeichnete Dienste geleistet und die Buren hätten die That lediglich aus Bosheit verübt. Weiter werde gemeldet, daß die Buren abermals zwei unbewaffnete Eingeborene bei Strydenburg erschossen hätten.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Pretoria vom gestrigen Tage sind hervorragende Bürger der Stadt dazu bestimmt worden, abwechselnd die Züge nach Pietersburg zu begleiten. Diese Maßregel soll dadurch ver anlaßt worden sein, daß neuerdings wiederholt Züge durch Burenabtheilungen in die Luft gesprengt wurden.
Afrika.
1 Zweite Beil - “ s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1901.
Berlin, Montag, den 9. September
Handel und Gewerbe. Großbritannien.
Die durch das britische Finanzgesetz für 1900 für die vom 6. März v. J. bis 1. August d. J. festgesetzten
die Zeit
Erhöhungen der Eingangszölle auf Taback, Bier, Spirituosen und Thee (vergl. Nr. 67 des „R Anzeigers“ vom 16. März v. J.) bleiben nach dem Finanz⸗ gesetz für 1901 vom 26. Juli d. J. bis zum 1. August 1902
in K
„Reichs⸗
raft. baft. Artikel 3 Abs. 2 dieses Gesetzes wird die britische
Regierung ferner ermächtigt, von dem seit dem 19. April d. J. diejenigen Mengen freizulassen, die auf Grund eines vor diesem Tage
eingeführten Ausfuhrzoll auf Kohle alle
abgeschloss geführt werden.
enen Lieferungsvertrags bis Ende dieses Jahres aus⸗
Durch eine zur Ausführung des Finanzgesetzes für 1901. ergangene Zollverordnung Nr. 63 vom 2. August d. J. wird die Einfuhr von Saccharin nach Großbritannien mittels der Post verboten; im übrigen darf Saccharin nur über
London, Harwich, Dover, Folkestone,
Newhaven und
outhampton und zwar nur in Zollläger und in Packeten von nicht weniger als 11 Pfund engl. Nettogewicht eingeführt In den Zolllägern ist die Umpackung in Packete bis
zu 1 Pfund engl. Mindestgewicht gestattet.
Nach der erwähnten Zollverordnung sind ferner Muster von Zucker im Nettogewicht von nicht mehr als ½ Pfund engl. zollfrei; ebenso werden Artikel behandelt, die Zucker, Giykose oder Melasse, aber kein Saccharin enthalten, sofern
ihre Eigenschaft als Muster außer Zweifel steht.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten
„Nachrichten für Handel und Industrie“.) Acetylenbeleuchtung und Transvortbestimmungen für
Caleciumcarbid in Frankreich. —
Im Nachfolgenden machen wir einige Angaben über die Ver⸗ breitung der Acetylenbeleuchtung und über neuere Vorschriften für den
Transvort von Calciumcarbid in Frankreich.
Die Compagnie Urbaine d'eclairage par le gaz acétylène hat nach ihrer Angabe seit ihrem Bestehen an folgenden Orten in
Foankreich Acetylenbeleuchtung eingerichtet:
1 Länge der Einwohnerzahl Leitung
km
Mouzon (Ardennes) . 1800 La Clayette (Saône et Loire) 1674 La Courneuve (Seine) . . 1789 getman (Landes) 1850 ias (Hérault) .2000 4146800 Beaumont s/Sarthe(Sarthe) 1900 Anizy et Pinon (Aisne) . . 1700 Senonches (Eure et Loire). 2000
SS
—
“ SOS0oo 2SSSSo
— 2₰2
0
Brenner
9
22 1
60
51
68.
K Wie die Gesellschaft angiebt, hat sie aus 163 weiteren Orten in Frankreich Anfragen wegen der Einrichtung von Acetylenbeleuchtung
erhalten .
Auch die Stadt Orveillan (Aube), 2600 Einwohner, hat Acetylen⸗ beleuchtung erhalten, und zwar sowohl für die Straßen und städtischen
Gebäude als auch
für die Läden und für zahlreiche Privathäuser.
Die Leitungslänge soll 4 km und der Preis des Gases für die öffent⸗ liche Beleuchtung 4 ECts. auf die Brennerstunde betragen, während er für Privatleute im Abonnement sich auf 3 Fres. für den Kubikmeter
stellen soll.
ür den Transport von Calciumcarbid auf französischen Land⸗ und Wasserstraßen ist inzwischen durch Dekret vom 23. März d. J. bestimmt worden, daß das Gesetz vom 18. Juni 1870, betreffend den Transport von gefährlichen Waaren auf den Wasser⸗ und Land⸗ straßen, mit Ausnahme der Eisenbahnen, auf Calciumcarbid derart
anzuwenden ist, daß dieses Produkt in das Verzeichniß des Artikels 3 des zur Ausführung jenes Gesetzes ergangenen Reglements vom
12. August 1874 einzustellen ist. (Nach Konsulats in Paris.)
—
Die Mineralprodu
Berichten des K “
s erlichen
tion Colorados im Jahre 1900.
Nach der offiziellen Statistik nahm Colorado im Jahre 1900
bezüglich der Goldproduktion unter allen amerikanis
hatte einen Werth von 28 762 036 Doll., d. i. eine
chen
Staaten
Sunahme von
wieder die erste Stelle ein. Der Ertrag des schs Fen Jahres
2253 361 Doll. — dem vorhergehenden Jahre. Stelle in Betra
t kommende Goldland ist Kalifornien
as an zweiter
mit einem
letttährigen Werthe von 15 650 000 Doll., also nicht viel mehr als der Hülfte des in Colorado erzielten Gewinnes. Auch die Silberausbeute Colorados war die größte aller amerikanischen Staaten, sie belief sich im Jahre 1900 auf 20 336 712 Unzen im Werthe von 12 488 775 Doll.
und machte hiermit ½ der
esammten Silberproduktion der Ver⸗
einigten Staaten aus. Der für den Silberbergbau nächsthedeutende Staat Nord⸗Amerikas ist Montana mit einer im letzten Jahre ge⸗ wonnenen Menge von 17 300 000 Unzen im Werthe von 10 623 930 Doll. Die Erträge der Blei⸗ und Frhfeen aarng Colorados
werden dem Werthe nach auf 7 770 196 Doll.
ür Blei und 1 293 011
Doll für Kupfer angegeben. Der Gesammtwerth der vier genannten
Mineralprodukte bezifferte sich auf 50 314 018 Doll
Von den
40 Minendistrikten des Staats sind die bedeutendsten Teller, Lake,
bittin, Durayp, San Miguel und Mineral.
Diese sechs Distrikte
jesern mehr als die Hälfte der Gesammtausbeute Colorados an Gold,
Silber, Blei und Kupfer.
achstehend sind die Werthe der Pro⸗
duktion für die Hauptbezirke und die Zahl der in den dortigen Minen,
elzwerken ꝛc. beschäftigen Arbeiter ersichtlich gemach W“ Gesammtproduktion 1 an Gold, Silber, Blei und Kupfer 900
Mineral ööu] 463 443
nace aaelcches 40 Bezirken waren im Jahre
ommercial Gazette.)
t:
2
1900 40 111
(Nach Tho Mining Journal., Railway and
Onyr⸗Lager im mexikanischen Staate Oaxaca.
Der im mexikanischen Staate Da fundene O neuerdings die Aufmerksamkeit der Hendelhwelk auf
8
Stein hat
gezogen;
die Ausfuhr dieses Artikels, vorzugsweise nach den Vereinigten Staaten, hat in letzter Zeit nicht unwesentlich zugenommen. Die be⸗ kannteste Klasse wird unter dem Namen „Onyx de Etla“ gehandelt und den unweit von Oaxaca liegenden Steinbrüchen entnommen. Die Preise wechseln je nach Größe der Blocks, ihrer Farben und Dessins. Die vorherrschende Farbe des Etla⸗Onyr ist hellgrün und erzielt einen Durchschnittspreis von 7,50 Doll. pro engl. Kubikfuß f. o. b. Veracruz. Neue Onyrlager sind in Tequisistlan, 50 km von Tehuantepec entfernt, aufgedeckt worden; dieselben sind von feinerem, konsistenterem Material und wegen der Verschiedenartigkeit ihrer Farbenzusammenstellungen, meist weiß und hellgrün als Grundton mit rosafarbigen und dunklen Adern, in New York hochgeschätzt und gut bezahlt. Durchschnittswaare erzielt 9 Doll. pro engl. Kubik⸗ fuß f. o. b. in Coatzacoalcos. In Deutschland scheint dieser Artikel nicht viel Anklang zu finden und seine Verwendung auf kleinere Galanterieobjekte beschränkt zu sein; Sendungen nach Hamburg haben kein günstiges Resultat ergeben. Die jährliche Ausfuhr bewerthet sich auf etwa 100 000 mex. Doll. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Oaxaca.) 8 —
11““
Die Asphaltlager in Tamaulipas.
In dem Werke eines mexikanischen Zivil⸗Ingenieurs wird be⸗ merkt, daß in dem merxikanischen Staate Tamaulipas große Mengen Asphalt der verschiedensten Art vorhanden sind. Am ganzen Rande der Laguna de la Madre, Moralanes und in der Umgebung von Soto La Marina, bei dem Hafenplatz Tampico werden reiche Asphaltlager angetroffen. An einigen Stellen hat der Asphalt das Aussehen von dunkler Chokolade und ist von etwas flüssiger Form, während er an anderen Stellen in ebenholzschwarzer Farbe in zusammenhängender, fester, kohlenähnlicher Form vorkommt. Nach dem äußeren Ansehen dieser Lager zu urtheilen, ist anzunehmen, daß sie Asphalt’ und Petroleum⸗Adern führen. Es könnte der innere Lauf dieser Adern wohl unschwer festgestellt werden. Die sichtbaren Spuren an der Oberfläche sind von derartig großen Verhältnissen, daß sie wohl als Ausläufer größerer Asphalt⸗ und Oellager anzusprechen sein dürften.
(Monthly Bulletin of the Bureau of American Republies)
Industrielle Unternehmungen in Uruguay.
Die Spiritusfabrikation, welche in den letzten zehn Jahren in Uruguay derart zurückgegangen war, daß von den sechs ursprünglich eingerichteten Fabriken gegenwärtig nur drei arbeiten, ist vor kurzem durch eine neue in Montevideo errichtete Spritfabrik wieder vermehrt worden. Die Gründer sind Liqueurfabrikanten aus Montevideo, die dabei vermuthlich den Zweck im Auge gehabt haben, bei der Preis⸗ bildung für das ihnen unentbehrliche Halbfabrikat, den Spiritus, ihre Mitwirkung sicher zu stellen. Von dem in Höhe von 140 000 Pesos (1 Peso = 4,35 ℳ) gezeichneten Aktienkapital sind etwa 100 000 Pesos eingezahlt worden, die in den Gebäulichkeiten und den größtentheils aus Frankreich gelieferten Maschinen der „La Uruguaya“ genannten Spritfabrik angelegt sind. Es befinden sich in dieser ein von einer französischen Firma gelieferter Motor, zwei Dämpfer, ein auto⸗ matischer Elevator, eine Malzwalze, zwei Wasserbehälter mit Pumpen, die diese mit 20 0001 Wasser stündlich füllen können, ein Reinigungs⸗ reiter (columna de depuracion), ein Phlegmarektifikator und ein kontinuierlicher Rektifikator. Ferner besitzt die Fabrik 16 Gährbottiche, von denen einzelne ein Fassungsvermögen bis zu 20 000 I besitzen, acht eiserne Depots von je 25 000 1, zwei unexplodierbare Maver'sche Kessel, Weichbottiche und geräumige Speicher. Die Fabrik wird von 40 Personen bedient und kann angeblich 4000 1 vici produzieren.
Vor kurzem ist auch von einem Franzosen und einem Spanier eine Hutfabrik mit Dampfbetrieb errichtet worden. Die in dieser aufgestellten Maschinen sind größtentheils aus Frankreich, jedoch auch einige aus Deutschland (zwei Steppmaschinen) und England. Das in Gebäulichkeiten und Maschinen angelegte Kapital wird auf 50 000 Pesos geschätzt. Bisher stellt die Fabrik aus heimischer, an Ort und Stelle zubereiteter Wolle gewöhnliche, rauhe, schwere Schlapphüte von schwarzer oder grauer Farbe her. Man hofft aber bald mit der Anfertigung von Hüten aus Kaninchenhaaren, für welche Bestellungen in Frankreich bereits gemacht sind, beginnen und später Hüte in jeder Form und Farbe herstellen zu können. Auch verspricht sich die Fabrikleitung viel von der kürzlich durch Gesetz vom 11. Juni d. J. erfolgten Herabsetzung des Zolls auf Anilin. Einen Theil der Arbeiter und Arbeiterinnen hat man aus Buenos Aires kommen lassen, wo sie bereits in einer Hutfabrik beschäftigt gewesen sind. Mit diesem Stamm hofft man sich mit der Zeit ein brauch⸗ bares Personal heranzuziehen. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Montevideo.) 2 — 8
Absatzgelegenheit für Reisenthülsungs⸗Maschinen
in Madagaskar.
Nach einer Mittbeilung aus dem Norden von Madagaskar bietet sich daselbst eine günstige Gelegenheit für den Absatz von Reis⸗ enihülsungs⸗Maschinen.
Die Reiskultur hat daselbst noch keine so bedeutende Ausdehnung angenommen, daß der Gebrauch großer Schälmaschinen sich lohnen würde. Andererseits ist aber das von den Eingeborenen zur Ent⸗ hülsung des Reises angewandte Stampfverfahren durchaus un⸗ genügend. Kleine Schälmaschinen würden daher den Reispflanzern von Madagaskar willkommen sein. Sie müßten dauerhaft, leicht zu behandeln, auch von leichtem Gange sein und entweder zum Hand⸗ betrieb oder zur Verbindung mit Treibriemen, welche durch die Kraft von Wasserfällen in Bewegung gesetzt werden könnten, eingerichtet sein und einen nicht zu hohen Preis haben. (Nach The Board of Trade Journal.)
Goldgewinnung in Viktoria, West⸗Australien, Queensland und Neusüdwales im Juni und ersten Halbjahr 1901.
Die Gewinnung an Gold in den vier häuptsächlichsten Gold produzierenden Staaten Australiens stellte sich für Juni und Januar bis Juni 1901, im Vergleich mit denselben Zeiträumen des Vor⸗ jahres, folgendermaßen: 1
Juni Januar/ Juni 1901 1900 1901 1900
in Unzen (Trovgewicht) Viktoria . 82 310 377 851
75 580 374 330 West⸗Australien 161 967 136 767 858 112 758 305 Queensland 69 558 100 892 383 576 503 181 Neufüdwales 24 547 14 812 125 669 156 356.
Während also im Monat Juni 1901 die Golderzeugung in Viktoria, West⸗Australien und Neusüdwales erheblich groͤber und nur in Queensland kleiner war als im gleichen Monat Vorjahres, zeigt sich für das gesammte erste Halbjahr 1901 nur in West⸗Australien eine Zunahme der Ausbeute, indessen der Erfolg des Goldbergbaues in Wiktoria cin wenig, in Neufüdwales und Queensland aber erheblich zurückging. (Nach The Journal of Commerce, Melbourne)
e11A“
8
Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand das Grundstück Oranienstr. 109, Ecke Alte Jakobstr. 117 belegen, dem Bank⸗Direktor E. W. Seifert in Dresden gehörig, zur Versteige⸗ rung. Nutzungswerth 15 920 ℳ Mit dem Baargebot von 6000 ℳ und 250 000 ℳ Hypotheken blieb die Neue Boden⸗Aktien⸗Gesellschaft hier Meistbietende.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand das Grundstück Hauptstraße 32 in Hohen⸗Schönhausen, dem Guts⸗ pächter Roman Kowalski ebendaselbst gehörig, zur Versteigerung. Nutzungswerth 700 ℳ Mit dem Baargebot von 22 000 ℳ und 16 000 ℳ Hypotheken blieb Rentier Heinrich Leopold in Groß⸗Lichter⸗ felde Meistbietender. — Einstweilen eingestellt wurde das Ver⸗ fahren, betreffend die Zwangsversteigerung der nachbenannten Grund⸗ stücke: In Zehlendorf an der Wannseebahn, der Frau Marg. Keidel gehörig. — In Hohen⸗Schönhausen, Karl Wilhelm Hoff Lomp. hier gehörig.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und K
an der Ruhr und in Oberschlesien. “
An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 16 231, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 6120, nicht
rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1
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Nachweisung 9 über verlangte und gestellte Wagen für die in den Eisen⸗ bahn⸗Direktionsbezirken Magdeburg, Halle und Eisar;
belegenen Kohlengruben.
Am 16. August 1901 wurden verlangt 3545, gestellt 3545 Wagen zu 10 t, am 17. August verlangt 3688, gestellt 3688, am 18. August verlangt 28, gestellt 28 (Sonntag), am 19. August verlangt 3582, gestellt 3582, am 20. August verlangt 3869, gestellt 3850, am 21. August verlangt 3822, gestellt 3788, am 22. August verlangt 3818, gestellt 3807, am 23. August verlangt 3810, gestellt 3810, am 24. August verlangt 4000, gestellt 3995, am 25. August verlangt 12, gestellt 12 (Sonntag), am 26. August verlangt 3849, gestellt 3849, am 27. August verlangt 3908, gestellt 3908, am 28. August verlangt 3861, gestellt 3861, am 29. August verlangt 3840, gestellt 3840, am 30. August verlangt 3842, gestellt 3842, am 31. August verlangt 3971, gestellt 3971; im Ganzen wurden vom 16. bis 31. August d. J. verlangt 53 445, gestellt 53 376 Wagen zu 10 t. 1 EETT
Berlin, 7. September. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Das Geschäft war in der ver⸗ flossenen Woche ruhig, und es konnten nur allerfeinste Marken geräumt werden, während geringere Sorten billiger angeboten wurden. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter Ta. Qualität 120,00 — 123,00 ℳ, Hof⸗ und Genossenschaftsbutter II a. Qualität 113,00 — 119,00 ℳ — Schmalz: Zufolge guter Verbrauchsnachfrage sind die Preise in Amerika um 2 ℳ in die Höhe gegangen. Ueberall zeigt es sich, daß die Bestände zur Befriedigung des Bedarfs nicht ausreichen, dessen Deckung für die nächsten Monate noch lange nicht erfolgt ist. Die Schweineantriebe sind außerdem, bei fortwährend steigenden Preisen, nur klein. Es notieren: Choice Western Steam 54,00 ℳ, amerikanisches Tafelschmalz (Borussia) 55,00 ℳ, Berliner Stadtschmalz (Krone) 56,00 ℳ, Berliner Bratenschmalz (Kornblume) 57,00 ℳ — peck: Die Preise sind fest und steigend.
Berlin, 7. September. Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky, Berlin. Die Tendenz in Kartoffelfabrikaten bleibt fest, wenn auch die Umsätze noch nicht von Belang sind. Es notieren: la. Kartoffelstärke 17 — 17 ½ ℳ, la. Kartoffelmehl 17 bis 17 ½ ℳ. II. Kartoffelmehl 14 — 15 ½ ℳ, gelber Svrup 20 ½ — 21 ℳ, Kap.⸗Syrup 21 ½ — 22 ℳ, Export⸗Syrup 23 — 23 ½ ℳ, Kartoffel⸗ zucker gelb 21 — 21 ½ ℳ, Kartoffelzucker kap. 21 ½ — 22 ℳ, Rum⸗ Kuleur 33 — 34 ℳ, Bier⸗Kuleur 32 — 33 ℳ, hertrin gelb und weiß la. 23 ½ —24 ℳ, do. sekunda 21 —21 ½ ℳ, Weizenstärke kleinst.
35 — 36 ℳ, großst. 36 — 37 ℳ, Hallesche und Schlesische 39 — 40 ℳ, Reisstärke (Strahlen⸗) 50 — 51 ℳ, do. (Stücken⸗) 49 — 50 ℳ, Schabestärke 29 — 32 ℳ, la. Maisstärke 29 — 33 ℳ, Viktoria- Erbsen 21 — 25 ℳ, Kocherbsen 20 — 24 ℳ, grüne Erbsen 21 — 24 ℳ, Futtererbsen 16 — 17 ½ ℳ%, inl. weiße Bohnen 20 — 22 ℳ, flache Bohnen 24 — 26 ℳ, ungar. Bohnen 19 —20 “ galiz.⸗russ. Bohnen 17 — 18 ℳ, große Linsen 26—36 ℳ, mittel do. 21 — 25 ℳ, kleine do. 16 —19 ℳ, weiße Hirse 24 — 28 ℳ, gelber Senf 32 — 40. ℳ, Hanfkörner 20 ½ — 23 ℳ, Winterrübsen 23 — 23 ½ ℳ, Winterraps 24 — 24 ½ ℳ, blauer Mohn 40 — 46 ℳ, weißer Mohn
46 — 54 ℳ, Pferdebohnen 14 ½ — 15 ½ ℳ, —— 18 —917 %a aat
Mais loko 12 ½ — 13 ½ ℳ, Wicken 16 —18 ℳ, Lein 28 — 30 ℳ, Kümmel 44 — 48 ℳ, la. inl. Leinkuchen 16 ½- 817p ℳ, do. russ. do. 16 — 17 ℳ, Rapskuchen 12 ½ — 14
13 ½ — 14 ½ ℳ, la. doppelt gesiebtes Baumwollsaatmehl 58. —62 % 131 — 14 ½ ℳ, helle getr. Biertreber 10¼ —11 ½ ℳ, getr. Getreide⸗ schlempe 14 ½ —15 ½ ℳ, Maisschlempe 15 ½ — 16 ℳ, Malzkeime 9 8 bis
10 ℳ, Roosenllei⸗ 10 — 10 ½ ℳ, Weizenkleie 9 ¾ — 10 ℳ (Alles
100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 kg.)
Vom Ruhrkohlenmarkt im August 1901 berichtet die in Essen erscheinende Wochenschrift „Glückauf“: Die durchschnittliche tägliche Zufuhr an Kohlen und Koks zu den Rheinhäfen betrug in Doppelwagen zu 10 t in Duisburg, Ruhrort und Hochfeld vom 1. bis 22. des Berichtsmonats 9284 (gegen 8483 in demselben Zeitraum des Vorjahres). Entgegen der sonstigen Geschäftslage im Mona August ist in diesem Jahre auf dem Kohlenmarkt nicht nur keine Wendung zum Besseren eingetreten, sondern es kann eher von einer Verschlechterung gesprochen werden, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß im Mai und Juni d. J. sehr viel Kohle auf Lager gegangen ist. Die Haldenbestände an Feinkohlen sind wegen andauernd schlechten Absatzes derselben, auf einzelnen Zechen nicht unbeträchtlich angewachsen. Infolge der Einschränkung des Separations⸗ und Waschbetriebes konnte naturgemäß die Nachfrag nach den besseren Nußsorten nur schwer befriedigt werden. Auch im Berichtsmonat machte der schlechte Absatz der Fett⸗ und Magerfein-.8 kohlen die Einlegung von Feierschichten nothwendig. Der guünstige Wasserstand des Rheins wurde von den füddeutschen mern weiter zu regem Bezuge ausgenutzt. Der Umsatz i kohlen ist noch etwas lebhafter als im Juli d. J. 8 Auch die Nachfrage nach Gasflammkohlen war eine recht be⸗ friedigende geblieben, wenngleich die Feinkohlen nicht mehr so gut ab- Fhoe und stellenweise sogar 1* Halde gestürzt werden mußten. Von Fettkohlen wurden die besseren Nu — begehrt;
1a. Marseill. Erdnußkuchen
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.* d n. 49h3 8 ,