1901 / 227 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Sep 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. September.

8

Das „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ veröffentlicht in der gestern ausgegebenen Nummer folgende Allerhö 1 betreffkend Anlegung von Trauer zu Ehren des verstorbenen Generals der Infanterie von Obernitz, General⸗Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs: rstorbenen General⸗Adjutanten, des zu ehren, welcher im Kriege ellungen vortreffliche Dienste Auszeichnung an der Spitze en hat, bestimme Ich, daß sämmtliche und diejenigen des Grenadier⸗Regiments Ostpreußischen) Nr. 4, dessen Chef der

Kabinets⸗Ordre,

Um das Andenken Meines ve Generals der Infanterie von O wie im Frieden in hervorragenden St geleistet und lange Jahre hindurch mit des XIV. Armee⸗Korps gestand Offiziere dieses Armee⸗Korps

Friedrich der Große (3. Verewigte gewesen, drei Tage Trauer anlegen. Abordnung des XIV. Armee⸗Korps nach näherer Bestimmung des kommandierenden Generals und eine solche des genann bestehend aus dem Kommandeur, einem Stabsoffizier, mann, einem Leutnant und einem Feldwebel, an der Be

Außerdem hat eine

ten Regiments, einem Haupt⸗ isetzung theil⸗

Ich beauftrage Sie, Vorstehendes sogleich der Armee bekannt zu

Danzig, an Bord M. Y. „Hohenzollern“, den 20. September 1901. Wilhelm.

Der Ober⸗Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und gin Freiherr von Mirbach ist bis Belgien und Baden⸗Baden beurlaubt.

schwedisch⸗norwegische ch Berlin zurückgekehrt und

Mitte Oktober nach

Graf Taube ist vom Urlaub nach 8 hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Regierungsrath Stiller in Sigmaringen ist der Königlichen Regierung zu Düsseldorf und der Regierungs⸗ Assessor Dr. Rospakt zu Frankfurt a. O. der Königlichen

Regierung zu Posen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Die Regierungs⸗Referendare Dr. jur. Siller aus Arns⸗ jur. Lehfeldt aus Posen, Dr. jur. Mathis aus Hammerstein⸗Gesmold Freiherr von Zedlitz und die zweite Staats

berg, Dr. Oppeln, Dr. jur. Freiherr von annover und Dr. jur. Neukirch aus Liegnitz haben

. 1 prüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

ldung des „W. T. B.“ sind S Kommandant: Kapitän zur See Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Admiral Bendemann, an Bord, und boot „S 91“, Kommandant: Oberleutnant zur See Püllen, 21. September in Chemulpo eingetroffen und beabsichtigen, ch Tsingtau in See zu gehen. Fregatten⸗Kapitän adeira) ein⸗ am 26. September von dort nach in See zu gehen.

Bismarck“,

S. M. Torpedo⸗

26. September von dort na .M. S. „Stein“, Kommaondant: Bachem, ist am 21. September in Funchal (

getroffen und beabsichtigt,

Port of Spain (Trinidad) Das Kriegs⸗Ministerium theilt mit, daß der Truppen⸗ transportdampfer „Bahia“ am 22. d. M. in

d. Singapore angekommen und am 23. weitergegangen ist. 8

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Saatenstand im Deutschen Reich

Monats September

23. September. Seine Majestät der achmittag zu Pferde in der Uniform Regiments nach dem Grenzstädtchen welches am 26. August zum größten Theil Marktplatz hielt Seine Majestät, dem Ansprache:

Rominten, Kaiser begab Sich heute N Seines russischen Grenadier Wyschtyten, 1 Feuer zerstört worden war. An die auf dem

zusammengeströmte Bevölkerung

„W. T. B.“ zufolge, nachstehende

Majestät der Kaiser Nikolaus, Euer erhabener Landesherr, Eurem schweren Unglück gehört sehr ihn die Nachricht Mitgefühl aussprechen. Zeichen seiner landes⸗ bel, welche Ich bergebe zur Ver⸗ d dem Comité. ten Landesvaters seines großen Reiches reicht, und wie noch so entfernten

geliebter Freund, hat von läßt Euch durch Meinen Mund mitt hat, und läßt Euch sein noch mehr, er sendet Euch durch väterlichen Fürso Meinem bevollmächtigt theilung in Gemeins

rge eine Spende von fünftausend Ru en Forstmeister von Saint⸗Paul ü - ft mit dem Landrath von Luck un erseht hieraus, wie das Auge Eures erhaben berall bis an die Grenzstädte ein gütiges, warmes nterthanen schlägt.

und Vater werdet „Na sdorowje

1 für seine, wenn auch er Dankbarkeit und Liebe für Euren Kaiser Ihr jetzt Ausdruck geben, indem Ihr mit Mir ruft: o welitschestwo gossudarja imperatora

Essen a. d. Ruhr, 23. Prinz Tschun ist chen Fabrik hier eingetroffen. zufolge begiebt sich ein Begleiter dessen Auftrag an dem G Ketteler drei Kränze niederzulegen.

Tachsen. Journal“ hört, hrtägige eing

lltarifgesetzes und f bei denen beschlossen worden tsächlich durch die Interessenten neu herv 2 Sachverständige zu vernehmen elben ist bereits begonnen worden

er. Seine Kaiserliche ur Besichtigung der Krupp⸗ tem „Westfälischen Merkur“ Prinzen nach Muͤnster, Freiherrn von

September.

„Wie das „Dresdner nisterium des Innern me über den Entwurf des Zo tarif selbst statigefunden, über einzelne, haup ehobene Punkte

it der Vernehmung

Besprechungen den Zoll⸗

Aus Anlaß der bevorstehenden Ankunft des aus China zurückkehrenden 2. Bataillons des 2. deutschen ost⸗ asiatischen Infanterie⸗Regiments 1 W. T. B.“ meldet, der deutsche Militär⸗Attaché in Wien, Rittmeister von Bülow, mehrere Aerzte und der Major Kettler aus Berlin in Triest eingetroffen. Die An⸗ kunft der deutschen Truppen in Wien dürfte am 27. d. M. erfolgen. Das Bataillon wird bei der Ankunft von dem Korps⸗Kommandanten Grafen von Uexküll⸗Gyllenband und dem Stabe erwartet und in die Kaserne geleitet werden. Die Abfahrt erfolgt am 29. d. MNM.

Niederlande.

Aus dem Haag erfährt das „Reuter'sche Bureau“, daß die Besprechung des Minister⸗Präsidenten Kuyper mit den Burendelegirten Fischer, Wessels und Wolmarans dem Zweck eines ersten amtlichen Zusammentreffens des neuen KabinetscheFs mit den anerkannten Vertretern der süd⸗ afrikanischen Republiken gedient habe. Mit Bezug auf das von den Vertretern der Buren dem ständigen Verwaltungsrath des internationalen Schieds⸗ gerichts unterbreitete Ersuchen auf Herbeiführung eines Schiedsspruchs wird in gut unterrichteten Kreisen als sicher angenommen, daß diese Körperschaft, die eine bloße Ver⸗ waltungsbehörde sei, sich für unzuständig werde erklären müssen.

Montenegro. 8 8 Das Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗Bureau“ meldet aus Cetinje vom gestrigen Tage, daß auf einen dem Fürsten gehörigen kleinen Dampfer bei einer Fahrt auf dem Sku⸗ tarisee in der Nähe der türkischen Ortschaft Sterebetsch von ungefähr 20 Personen aus dem Hinterhalt zahlreiche Schüsse abgegeben worden seien; es sei niemand verletzt worden. Die montenegrinische Regierung habe energisch gegen diesen Angriff und gegen die Verletzung der monte⸗ negrinischen Flagge protestiert.

Dänemark. er König und die Königin von Großbritannien

und Irland sowie die anderen zur Zeit in Fredensborg ver⸗ weilenden Fürstlichkeiten trafen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag 12 Uhr840 Minuten in Helsingör ein und wurden von dem Minister⸗Präsidenten, dem Marine⸗Minister und anderen Würdenträgern empfangen. Vom Bahn⸗ hofe begaben sich die Majestaͤten und die Fürstlichkeiten auf die britische Nacht „Osborne“. Auf dieser wurde sofort die britische Königsflagge gehißt und von dem auf der Rhede liegenden dänischen Geschwader durch Kanonenschüsse salutiert. Nach dem Frühstück an Bord der „Osborne“ verab⸗ schiedeten sich die Königlichen Herrschaften auf das herzlichste von den großbritannischen Majestäten und verließen um 2 ½¼ Uhr die Yacht „Osborne“. Der Großfürst⸗ Thronfolger von Rußland, der Prinz und die Prinzessin Carl von Dänemark und die Prinzessin Victoria von Großbritannien blieben an Bord und be⸗ gleiten den König und die Königin von Großbritannien und Irland nach Kiel. Von der Festung Kronborg und dem dänischen Geschwader salutiert, ging die „Osborne“ um 2 ½ Uhr nordwärts in See, um durch den großen Belt nach Kiel zu gehen.

Der Prinz Georg von Griechenland ist gestern in Fredensborg eingetroffen. Der König von Griechenland und der Kronprinz von Dänemark hatten Höchstdenselben in Kopenhagen empfangen. “X

*“

Gestern hat, dem „W. T. B.“ zufolge, in Buffalo das gerichtliche Verfahren gegen Czolgosz begonnen. Das Ge⸗ richtsgebäude war scharf bewacht. Nur Inhaber von Einlaß⸗ karten wurden zugelassen. Czolgosz wurde von dem Ge⸗ fängniß durch einen unter der Straße befindlichen Tunnel nach dem Gerichtsgebäude gebracht. Einer der An⸗ wälte des Angeklagten sagte in einer Ansprache an den Gerichtshof, es sei die Hauptaufgabe der An⸗ wälte, darüber zu wachen, daß von der Anklage alle Formen des Gesetzes genau beobachtet wuͤrden. Es ver⸗ lautet, die Vertheidiger würden sich darauf beschränken, auf Irrsinn zu plaidieren. Dr. Gaylard erklärte im Laufe der Verhandlung, daß die Verwundung MoKinley'’s nicht noth⸗ wendigerweise habe zum Tode führen müssen. Die eigentliche Ursache des Todes liege in den Erscheinungen, welche in dem hinteren Theile des Magens hervorgetreten seien. Die un⸗ mittelbare Veranlassung sei die Einsaugung septischer Flüssig⸗ keiten durch die Bauch⸗Speicheldruüse gewesen.

Wie die Londoner Blätter aus Chicago berichten, sind die dort in Haft genommenen Anarchisten gestern wieder in Freiheit gesetzt worden, da keine Schuldbeweise gegen sie vorlägen. 4

Ing Bermuda sind, wie „W. T. B.“ erfährt, in der Nacht zum 20. September drei Buren, darunter der N des Generals Joubert aus dem Lager der Gefangenen entflohen und nach einem unwegsamen, dicht bewaldeten Gebiete gelangt. Dieselben sind noch nicht wieder ergriffen worden.

Der „Times“ wird aus Buenos Aires vom 23. d. M. gemeldet, das dem Kongreß vorgelegte Budget für das Jahr 1902 weise einen Ueberschuß von 383 000 Pfund Sterling auf. Es werde vorgeschlagen, 12 Millionen Dollars der inneren Anleihe, die in der Nationalbank niedergelegt seien, urückzuzahlen und den Zuschlag von 5 Proz. auf die

ingangszölle, welcher bisher von den Konvertierungsfonds verwendet worden sei, für den Rückkauf der in Europa be⸗ findlichen argentinischen Fonds in Höhe von 2 500 000 Pfund Sterling zu verwenden. Außerdem solle die Staatsbank die laufende Rechnung des Schatzamtes von 2 auf 6 Millionen Dollars Papier erhöhen.

Aus Valparaiso, vom 23. d. M,, wird demselben Blatte telegraphiert, es verlaute aus guter Quelle, daß die chilenische Regierung demnächst dem ongreß eine Vorlage zugehen lassen werde, wonach die onvertierungs⸗Angelegenheit um zwei Jahre hinausgeschoben werden solle. Das für die Konvertierung erforderliche Gold werde Ende dieses Jahres angesammelt sein, es solle aber in Europa bleiben und in⸗ zwischen keine neue Emission von Papiergeld erfolgen.

Afrika. Die amtliche Verlustliste beziffert die Verluste der

gelonge des Maäjers Gough an Vermitzen in dem Gefecht mit Botha am 17. d. M. auf 290 Mann.

sind gestern, wie

Aus Ladysmith wird dem „W. T. B.“ berichtet, d die Bahnlinie am Paardekop von den Buren beschädig worden sei. Zehn Wagen seien entgleist, sechs Mann und 30 Pferde umgekommen. 8 1

Die Londoner Blätter melden aus Kapstadt, der Kreuze „Barracouta“ sei in Simonstomn eingetroffen; alle ver fügbaren Mannschaften von seiner Besatzung würden in de Vertheidigungswerken zum Schutze der Mossel⸗Bay Verwendun finden. Der Kreuzer „Gibraltar“ werde in der nächste Woche erwartet.

Der spanische Kreuzer „Infanta Isabel“ ist, dem

.T. B.“ zufolge, in Mazagran eingetroffen. Der Dragoman der spanischen Gesandtschaft Saavedra ist sofort, geleitet von 50 Soldaten des Sultans, nach Marrakesch ab

gereist.

Dampfkessel⸗Explosionen.

Nach den Mittheilungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im 3. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs, Jahrgang 1901 (auch in Sonderausgabe), fanden während des Jahres 1900 im Deutschen Reich 13 Dampfkessel⸗Explosionen statt. Die Zahl der dabei getödteten oder binnen 48 Stunden nach dem Unfall verstorbenen Personen betrug 6, schwer verletzt wurde eine Person, leicht verwundet 17 Personen. Als muthmaßliche Ursache der Explosion gilt in je

5 Fällen Wassermangel (meist auch nachlässige Wartung), örtliche

Blechschwächung; in 2 Fällen war zu hohe Dampfspannung und in 1 Falle schlechtes Material die Veranlassung.

Für jeden einzelnen Fall enthalten die Nachweisungen eine genaue, durch Zeichnung und Maße erläuterte Beschreibung des Kessels und dl und nach der Explosion.

Tabackbau und Tabackernte.

Das 3. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reiches bringt einen Nachweis über den Tabackbau und die Tabackernte des deutschen Zollgebiets im Jahre 1900, wonach 114 654 Pflanzer eine Gesammt fläche von 14 779 ha mit Taback bepflanzt (1899: 116 319 Pflanze 14 615 ha) und 34 820 t Taback in dachreifem, trockenem Zustande also durchschnittlich 2356 kg auf 1 ha, geerntet haben (1899: 30 075 t, 2058 kg auf 1 ha). 8

Als Durchschnittspreis für 1 dz dieser Ernte wurden ermittel 89,11 (1899: 81,80 ℳ), sodaß der Gesammtwerth der Tabackernte sich auf 31 Millionen Mark (1899: 24,6 Millionen Mark) berechnet.

D

Der Außenhandel mit Maschinen in den wichtigeren Herstellungsländern.

In einer im 3. Viertelsjahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs erschienenen Abhandlung „Der Außenhandel mit Maschinen in den wichtigeren Herstellungslaändern“ wird der Versuch gemacht, die Entwickelung des Außenhandels mit Maschinen in den Jahren 1891/1900 darzustellen, und zwar für die folgenden Länder: Belgien, das deutsche Zollgebiet, Frankreich, Großbritannien, Oesterreich⸗Ungarn, die Schweiz und die Vereinigten Staaten von Amerika. 1

Im ersten Abschnitt wird der Außenhandel mit elüben im allgemeinen besprochen, und es werden alsdann vergleichende Betrachtungen über den Außenhandel mit Maschinen in den er⸗

wähnten Läandern angestellt. 8

Im nächsten Abschnitt wird der Maschinenhandel des deutschen Zollgebiets geschildert, zund zwar sowohl im Ganzen und nach den für

die Ein⸗ und Ausfuhr hauptsächlich in Betracht kommenden Herkunfts⸗

nach den einzelnen Maschinenarten und diese ebenfalls unter Erwähnung der wichtigsten Herkunfts⸗ und Bestimmungsländer. Den Tabellen geht eine kurze Besprechung vor⸗ 8 auf, in der die Zollsätze für Maschinen, die für eine richtige Beurtheilung

und Bestimmungsländern, als au

der Statistik nothwendigen Bestimmungen des amtlichen Waaren⸗ verzeichnisses zum Zolltarif und die Entwickelung der statistischen An⸗ schreibung von Maschinen in den Jahren 1880 bis 1901 dargestellt werden. Einige Tabellen sind dem Veredelungsverkehr Veredelung im Inland, und zwar für inländische und für ausländische Rechnung, sowie Veredelung im Ausland gewidmet.

In ähnlicher, wenn auch nicht so ausführlicher Weise kommt der Maschinenhandel der oben angeführten außerdeutschen Staaten zur Darstellung.

In München wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die diesjährige Generalversammlung des Vereins für Sozial⸗ politik eröffnet. Zum Ersten Vorsitzenden wurde Professor Brentano, zum Zweiten Vorsitzenden der österreichische Sektions⸗Chef von Inama⸗

Sternegg und zum Dritten Vorsitzenden der preußische inaktive Staats⸗

Minister Freiherr von Berlepsch gewählt. Professor Brentano leitete die Verhandlungen mit einem Vortrag über die Ziele des Vereins ein, in welchem er ausführte, derselbe sei ein wissen⸗ schaftlicher, kein politischer Verein und lasse jede Anschauung zum Ausdruck kommen. Der bayerische Staats⸗Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch begrüßte die Versammlung im Namen der aperischen Regierung, der Bürgermeister Brunner im Namen der Stadt München. Professor Schmoller gedachte der verstorbenen Mit⸗ glieder, insbesondere des Staats⸗Ministers Dr. von Miquel. Hierauf wurden verschiedene Vorträge über die Wohnungsfrage gehalten. Professor e Bmalan empfahl eine Wohnungsgesetzgebung 82 Deutschland und die Herstellung kommunaler Logier⸗ üuser zur Beseitigung des Schlafstellenwesens. Professor Philippovich· Wien erörterte das Verhältuiß der Bodenfrage zur Wohnungefrage. Landesrath Brandts⸗Düsseldorf verlangte genaue statistische Er⸗ hebungen und die Einführung von amtlichen Wohnungsinspektionen.

An diese Vorträge schloß sich eine längere Debatte über den Gegen⸗ 8

stand, an welcher sich vierzehn Redner betheiligten.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Barcelona meldet „W. T. B.“ vom he⸗ igen die Holzlader und Auslader im dortigen Hafen aueständig ge⸗ worden sind.

Kunst und Wissenschaft.

Am gestrigen Tage ist der ordentliche Professor des römischen Rechts an der hiesigen Universität, Geheime Justizrath Dr. Lothar Anton Alfred Pernice hierselbst verstorben. war am 18. August 1841 als dritter Sohn des hekannten tsgelehrten Ludwig Wilhelm Anton Pernice geboren, habilitierte sich im Jahre 1867 in Halle als Privat⸗ —2 wurde daselbst im Jahre 1871 außerordentlicher, 1872 ordent⸗ licher Professor des römischen Rechts, ging in demselben Jahre in gleicher Eigenschaft nach Greifswald und 1877 wieder nach Halle. Im Jahre 1881 wurde er nach Berlin berufen, wo er 1884 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt wurde. Seig wissenschaftliches Hauptwerk ist „Marcus Antistius Labeo, das romische Privatrecht im 1. Jahrhunderi der Kaiserzeit“ 8 1—3, Abtheilung 1, Halle, 1873 1892: Band 2. Abtheilung 1, in 2. Aufl 1895) Uaßerdem schrieb er zahlreiche Aufsätze in der von ihm mi herau n. Zeitschrift der Savigny⸗Stiftung für Rechtsgeschichte“, sowie in den Monatsbeften der Berliner Akademie: „Zur Lehre von den Sachbeschädigungen nach römischem Recht“ (Weimar, 1867).

. Auch die zollfreie Ein⸗ fuhr von Maschinen zur Verwendung beim Schiffsbau wird erörtert.

1

In Hamburg begannen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vor⸗ mittag um 10 Uhr im großen Saale des Konzerthauses die Haupt⸗ verbandlungen der 73. Versammlung deutscher Natur⸗ forscher und Aerzte. Professor Dr. Voller eröffnete die Versamm⸗ lung mit einem Rückblick auf die Versammlungen von 1830 und 1876 und brachte auf Seine Majestät den Kaiser, „den Freund und Förderer von Kultur und Wissenschaft“, ein Hoch aus, in das die An⸗ wesenden begeistert einstimmten.é Auf Vorschlag des Medizinalraths Dr. Reinke wurde ein Begrüßungs⸗Telegramman Seine Majestät den Kaiser gesandt. Dann hielten der Bürgermeister Hachmann namens des Senats und der Stadt Hamburg, der Wirkliche Geheime Admiralitätsrath, Professor Dr. von Neumayer namens der wissenschaftlichen Gesellschaften, Anstalten und Institutionen Begrüßungsreden. Professor Dr. Hertwig⸗München dankte für den der Versammlung von der Stadt bereiteten Empfang. Dann folgten Vorträge. Professor Lecher⸗Prag sprach über „die Hertz'sche Ent⸗ deckung elektrischer Wellen und deren weitere Ausgestaltung“, Professor Th. Boveri⸗Würzburg über „das Problem der Befruchtung“.

v. A. In Memoriam. Kaiserin Friedrich und das deutsche Kunstgewerbe. Von Baron von Falkenegg, Berlin, im Selbstverlage des Verfassers. Diese kleéine Broschüre weckt eine dankenswerthe Erinnerung. Der Verfasser erörtert in knapper, sachlicher Art den bahnbrechenden Einfluß, den Ihre Majestät die hochselige Kaiserin Friedrich als Kronprinzessin auf das deutsche, speziel auf das Berliner kunstgewerbliche Streben gehabt hat und wie vorzugsweise Ihrem künstlerischen Interesse und hoch⸗ entwickelten Geschmack seine Belebung zu danken ist. Auch daß der Künstler, der ehemals neben der Firma, für die er arbeitete, unbekannt blieb, später mit seinem Namen für sein Werk eintrat, geschah . Anregung der Kronprinzessin Viktoria. Gewiß hat dies viel dazu beigetragen, daß mehr und mehr namhafte Künstler sich diesem Kunstzweige zuwandten. Die kleine Schrift wird ihren Zweck, auf diese Seite des Wirkens der hochseligen Kaiserin Friedrich nach⸗ drücklich hinzuweisen, erfüllen.

.A. Unter dem Titel „Auf“ erscheint im Verlage der Ver⸗ einigten Kunstanstalten A. G.“ in ein neues Werk mit kunstgewerblichen Entwürfen von Bruno von Wahl wölf Lieferungen zu je 2 ℳ). Die beiden ersten Lieferungen liegen ror und zeigen den Herausgeber, welcher Lehrer der städtischen Eewerbeschule in München ist, als tüchtigen Künstler, der die mo⸗ dernen Errungenschaften in eigener Weise zu verwerthen weiß und innerhalb dieses Rahmens auch Neues bietet. In treuer und zugleich wirklich künstlerischer Weise versteht er, seine Muster der Natur zu mtnehmen und dadurch etwas Reiches und Ungezwungenes in die Entwürfe zu bringen, das den stilisierteren, in denen mehr der Linie der Vorzug gegeben ist, abgehen muß. Vielleicht hat er richt immer eine gewisse Ueberladung, die das heutige Empfinden ab⸗ weist, vermieden, z. B. in den Büchereinbänden; jedoch die wirklich gücklich erfundenen Muster sind überwiegend, und eine Fülle an⸗ nuthiger Einfälle macht die Blätter sehr anziehend. In den Ent⸗ rürfen sollen alle Zweige des Kunstgewerbes zur Darstellung gelangen nit besonderer Berücksichtigung der sonst weniger beachteten, größeren Gegenstände des Handwerks und Gewerbes. Auch ist jedem Stück eine geraue Angabe beigefügt, wie dem Künstler die Uebertragung in Ma⸗

wial und Farbe vorgeschwebt hat. Von den vorliegenden Mustern seien beonders die Beleuchtungskörper und die Thürklinken, ⸗Schlösser⸗ ind Beschläge als originell und die Art des Meisters kennzeichnend mähnt. Unter den ersteren ist der elektrische Wandbeleuchtungs⸗ böwer zu nennen, bei dem die elektrischen Birnen in dem Kelch von Frauenschuh⸗Blüthen angebracht üend. Es ist dies eins der ge⸗ lungensten Blätter, das in seiner zierlichen Ausführung ebenso zweck⸗ etprecchend wie organisch wirkt. Auch die Ausstattung und das ielblatt der Hefte sind durchaus vornehm. Zweifellos ist Bruno ven Wahl unter den Künstlern, Konstzeverbes bethätigen, eine beachtenswerthe Erscheinung.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Anbauflächen der hauptsächlichsten Fruchtarten im Deutschen Reiche. In, dem III. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Keichs 1901, werden die „Anbauflächen der hauptsächlichsten Frucht⸗ enen im Juni 1901“„ für das Gebiet des Deutschen Reichs nachgewiesen. Der 1901 er Anbau

8 nahm gegen das Vorjahr ab: Winterweizen um 634 677 ha od. 33,3 % u. stellte sich auf 1 271 114 ha, Winterroggen 186 240 3,2 VV

Winterspelz nd ⸗Emer 2 649 314 671 .16ö11“ 1 806 115

e 1616688 222 872

interraps

nahm gegen da mmerweizen um 169 626 haod. mmerroggen 40 303 mmergerste 188 709 fer 286525 . 16e* .

8 175611„ 1858613 4 407 546

3 315 851 ‧„

5 936 280

408⸗. 37599. 1“ 5 1“ 1109 500,

lie Abnahmen bei den Wintergetreidearten, Winterraps und zn. Klee und Luzerne sind fast ausschließlich eine Folge der des vergangenen Winters. Die Neubestellung der um⸗

ten Flächen mit Sommergetreide oder Kartoffeln vermehrte nbau um zusammen + 782 856 hna. Zwischen der bei der rung nachgewiesenen Abnahme von 851 344 ha und der hier eciesenen Junahme von nur + 782 856 ha besteht noch eine von 68 488 ha. In der Haubtsach⸗ werden jene 8s ha mit Früchten bestellt worden sein, über welche die jahr⸗ Inbaustatistik nicht berichtet, enwa mit: Futtermöhren, Futter⸗ Sommerrübsen, Mais, Futterhirse, Topinambur, Lein, Dotter, Grauwicke und anderen utterpflanzen, oder auch mit Zucker⸗

ichtet man sein üeses allein auf das Brotgetreide aßt man Zu⸗ und Abnahme bei Sommer⸗ und Winter⸗ e zusammen, so zeigt sich vö- dem Vorjahre bei „, eine Abnahme der Anba Öum 465 051 ha oder 7 % der vorjährigen Fläche, bei Roggen eine solche 1143 937 ha oder um 2,5 % Hierzu kommt noch der Bei ihm zeigte sich infolge der Frostschäden eine Min⸗ 1 der Anbaufläche um 2642 ha oder um 0,8 % Es c demnach in diesem Jahre die Brotgetreide auf: 183 da + Spelz 314671 ha + Roggen 5 507 658 ha = 62 ha segeni r* 8 318 799 ha des Vorjahres. Die Gesammt⸗ ne der L beträgt demnach 7,4 %. lach der hier vorgelegten Anbau⸗Statistit Klellt sich der bei der Brotgetreide Ernte in diesem Jahre zu ermartende Aus⸗ 86b 84 beträchtl 122,ö ihn die von den atenstands⸗Berichterstattern um Minte Mai angestellte Schätzung der Auswinterungs⸗ und ngeprozente annehmen ließ. hat einerseits die Ersatz⸗ veadunch 35235 und Sommerroggen beigetragen, aßer auch binsichtlich der Flächen den Fresscerens bene, die ermäßigende Korrektur der Zahlen. n der Juni⸗ Gemeinden üͤber die Anbaufläche ist für zuverlässiger an⸗

der Mai⸗Bericht über die ügungsflächenprozente: desr bengretete sind bei inkeiner Lage als die Gemeinden.

ttoffeln. Iu

26299„ BI““

die sich auf dem Gebiete des

Lizard passiert.

Noch größer als die Ueberschätzung der Umpflügung beim Winter⸗ roggen war die beim Futterfelde. Es deutet dies darauf hin, daß die Saatenstands⸗Berichterstatter nicht sowohl die Umpflügung, als viel⸗ mehr die Beschädigung durch Auswinterung abgeschätzt haben und daß ein sehr großer Weik der geschädigten Klee⸗ und Luzernefläche nicht umgepflügt worden ist 1

Daß die Neubestellung der wegen Frostschadens umgeackerten Felder zum sehr großen Theil mit Sommergerste, Hafer und Kartoffeln erfolgt ist und der Anbau dieser demnach große Zunahmen zeigt, zusammen um + 572 927 ha, ist als günstig zu begrüßen in einem Jahre, in welchem infolge der lange andauernden Trockenheit Klee, Luzerne, Wiesen und auch der Hafer geringeren Ertrag als sonst versprechen.

Beim Hopfen zeigt sich in diesem Jahre eine kleine Zunahme der Anbaufläche, um 408 ha = 1,1 v. H., abweichend von dem Her⸗ ang in den Vorjahren, wo Hopfen fast stets einen Rückgang der Anbaufläche aufwies. Vielleicht ist darauf von Einfluß, daß der Landwirthschaft in diesem Jahre die Arbeitskräfte reichlicher als in den Vorjahren zur Verfügung stehen. 1“

Ernteergebnisse und Stand der Kulturen in der Schweiz.

Der „Schweizerischen Landwirthschaftlichen Zeitschrift“ wird aus dem mittleren Thurgau unter dem 14. September berichtet:

Der Ertrag der Körnerfrüchte ist im allgemeinen als „gut“ zu bezeichnen. Diese verlangen jedoch bei frühzeitigem Dreschen eine vermehrte Aufmerksamkeit bei der Aufbewahrung, da sie unter ungünstigen Witterungsverhältnissen eingeheimst werden mußten. Der Verband ostschweizerischer Müller hat den Ankauf von neuen Weizen vor dem Monat Dezember abgelehnt. Die Em dernte be⸗ friedigte hierorts in quantitativer und qualitativer Hinsicht, namentlich wo dieselbe frühzeitig durchgeführt wurde. In anderen Gegenden wird sie hinsichtlich der Qualität unter Mittel ausfallen. Infolge der fortwährend anhaltenden, feuchtwarmen Witterung ist Aussicht auf eine schöne Herbstweide vorhanden, unter der Voraussetzung, daß nicht allzufrühe Kälterückfälle eintreten. Der Stand der Gemüse und Kartoffeln ist befriedigend; einzig bei letztern wird überallher von Erkrankung berichtet, namentlich in denjenigen Feldern, wo eine rechtzeitige Bespritzung unterblieb. Während die Erträge des Beerenobstes gut ausfielen, werden diejenigen des Kern⸗ obstes auf ein Minimum zurückgehen, indem noch vorhandene Früchte zur Zeit im unreifen Zustande vom Baume fallen, woran die Obstmade größtentheils schuld ist. Im übrigen ist der Stand der Obstbäume ein befriedigender und berechtigt zu den schönsten Hoff⸗ nungen auf nächstes Jahr. Nicht als besonders günstig ist der Stand der Rebberge zu bezeichnen. Obwohl ein ordentlicher Traubenschuß vorhanden ist, reifen die Trauben sehr ungleich. Die Qualität des diesjährigen Weines wird, wenn nicht ganz günstige Witterung eintritt, unter mittel ausfallen.

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Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Bochum, 23. September. (W. T. B.) Hier und in der Um⸗ gegend herrscht eine Tyuphus⸗Epidemie. Sowohl im evangelischen wie im katholischen Krankenhause und in Privathäusern liegen viele am Typhus Erkrankte; es sind bereits mehrere Todesfälle vorge⸗ kommen. Nach einer Bekanntmachung des Landraths soll die Ursache der Krankheit in dem Trinkwasser zu suchen sein.

Konstantinopel, 24. September. (W. T. B.) In Smyrna ist ein npestverdächtiger Krankheitsfall vorgekommen.

Der Hafen von Emden ist neuerdings zu einem See⸗

hafen für die größten Seeschiffe auegebaut worden. Der Binnenhafen, welcher Schiffe von reichlich 6 m Tiefgang auf⸗ nehmen kann, ist erheblich vergrößert und in allen seinen Theilen vervollkommnet. Der neue offene Außenhafen hat eine Tiefe von 11,5 m unter Mittelhochwasser erhalten, die es gestattet, daß die großen Seeschiffe bis zu 8,2 ; Tiefgang stets flott bleiben. Das Fahrwasser der Unterems wird von Emden abwärts auf 10 m vertieft. Der Außen⸗ hafen und die Unterems bleiben auch im Winter für die Schiffahrt offen. Der Außenhafen ist mit einem aus⸗ gedehnten Kai, großen Seeguterschuppen, mit elektrischen Krahnanlagen, Kohlenschüttkrahn, Hafenbahn und allen sonstigen Erfordernissen eines großen Seehafens ausgerüstet. Im Außenhafen ist ein Freibezirk errichtet, der Anfang August 1901 zollamtlich eröffnet worden ist. Der Freibezirk wird zollamtlich als Ausland behandelt, demzufolge der Schiffs⸗ verkehr, die Ein⸗ und Ausladung, sowie die Lagerung und Behandlung aller Waaren im wesentlichen von Zollkontrole befreit sind.

New York, 23. September. (W. T. B.) Unter dem Titel „Commercial Pacific Cable Company“ ist hier, dem „Reuter schen Bureau“ zufolge, eine Telegraphen⸗Gefellscheft gegründet worden, welche ein Telegraphen⸗Kabel von Kalifornien über Honolulu nach den Philippinen zu legen beabsichtigt.

Bremen, 23. September. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Dampfer „Neckar“, v. Ost⸗Asien, 22. Sept. in Bremerhaven angek. „Pfalz“ 22. Sept. v. Corufja n. d. La Plata, „Aller“ 21. Sept. v. Neapel n. Genua und „Willehad“ v. Vigo n. Bremen abgeg. „Han⸗ nover“, n. Baltimore best., 21. Sept. Lizard pass. „Barbarossa“ 23. Sept. v. New Pork in Bremerhaven, „Helgoland“ 20. Sept. v. Bremen in Galveston, „Hamburg“, n. Ost⸗Asien, 22. Sept. in Schanghai und „Preußen“, v. Ost⸗Asien, in Hiogo angek. „Bavern“, n. Ost⸗Asien best., 22. Sept. Dover pass. „Trave“ 22. Sept. v. Gibraltar n. New York abgeg. „Mainz“, n. Brasilien, 23. Sept. in Antwerpen angek. „Wittekind“, v. Ost⸗Asien, 22 Sept. v. Singapore n. Bremen Prinz Heinrich’ und „Crefeld“, v. Öst⸗Asien, 23. Sept. in Singapore und „Rhein“, n. Australien, in Genua angekommen. 1

24. September. (W. T. B.) Dampfer 2 H. Meier“, n. New York best., 23. Sept. Lizard pafs. „König Alber⸗ 20. —3 v. Genua n. Southampton abgeg. „Stettin“ v. Sydney 22. öt. in Singapore angekommen.

Hamburg, 23. September. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Pennsylvania“ 21. Sept. v. New PYork abgeg. „Georgia“ 21. Sept. in Neapel angek. „Nubia“ 21. Sept. v. Swine⸗ münde abgeg. „Croatia“ 22. Sept. in Hamburg angek. „Aocania“ 21. Sept. v. St. Thomas und „Francia- v. Havre abgeg. „Bethania“ 23. Sept. Cuxhaven pass. „Savoia“ 19. Sext. v. Valparaiso abgeg. Karthago“ 22. Sept. in Victoria und „Dacia“ in Rotterdam angek. „Birdoswald“ 22. Sept. v. Buenos Airetz. „Nicaria“ 21. Sept. v. Teneriffa und „Sevilla“ 21. Sept. v. Buenos Aires vppes „Suevia“ 22. Sept. Huessant Ereach und „Silesia- Dover pass. Hamburg“ 22. Sept. in Schanghai angek. „Kiautschout 22 t. v. Port Said n. Ost⸗A Irerhedangen.

London, 23. t r. (W. T B.) Union⸗Castle⸗ALinie.

her „Goth“ gestern auf Heimreise v. Kapstadt abgeg. „Avondale Castle“ heute desgl. in Plymouth und „Gascon“ onnabend b. d. Canarischen Inseln angekommen.

Rotterdam, 23. September. (W. T. B.) Holland⸗Ameriko⸗

Linie. Da Statendam“, v. New 824 n.

Rotterdam, heute

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Neu einstudiert ging gestern Calderon's dramatisches Gedicht „Das Leben ein Traum“⸗ in der deutschen Bearbeitung von Carl August West in Scene. Dieses an die traumhafte Vergänglichkeit alles irdischen Seins gemahnende Werk des großen spanischen Dichters wurde schon öfter an der Königlichen Bühne, u. a. zuletzt im Jahre 1894, mit gleichem Erfolg zur Dar⸗ stellung gebracht, wie dies bei der gestrigen Wiederaufführung der Fall war. Die auch bei dieser Calderon'schen Schöpfung so merkbar hervortretende Eigenart der Behandlung des Stoffs, der sich dabei kennzeichnende berechnende Verstand, der sich immer wieder dem kühnen Schwung der Phantasie unterordnet, sowie die der Dichtung innewohnende Lebenskenntniß und Gemüthserhebung verfehlten ihren Eindruck auf die zahlreiche Zuhörerschaft auch diesmal nicht. Die Antheilnahme wurde noch durch die harmonische Gliederung der Scenerie, den edlen, bis auf das äußerste gefeilten Ausdruck, sowie die verständnißvolle Art der Wiedergabe des auf den Ton eines Märchen⸗ spiels gestimmten Dramas erhöht. Auch die mit künstlerischem Ge⸗ schmack besorgte Inscenierung hatte an dem Erfolg ihren gebührenden Antheil. Von den Mitwirkenden trat besonders Herr Matkowsky in der Doppelrolle des Prinzen Sigismund, welche diesen bald zu einem in Ketten schmachtenden Gefangenen, bald zu einem Fürsten gestaltet, dem alles Volk zujubelt, in seinem bedeutenden Gestaltungsvermögen hervor. Wenn er auch anfänglich eine zu dem phantastischen Märchenspiel nicht immer im richtigen Verhältniß stehende rhetorische Kraft anwandte, so paßte er sich doch im Verlaufe der Handlung immer mehr der Stimmung der⸗ selben an und gerieth selbst unter den Bann ihres eigenartigen Zaubers. Herr Molenar verstand es die Person des von ihm dargestellten Königs mit der richtigen Würde und Hoheit auszustatten und dabei doch die ihm innewohnende stete Furcht vor dem prophezeiten Ver⸗ hängniß durchblicken zu lassen. Herr Vollmer gab die Rolle des Dieners Clarin mit einer gewissen wehmüthigen Komik höchst fein⸗ sinnig wieder. Von den anderen Darstellern sind namentlich noch Fräulein Poppe als Rosaura und Herr Pohl als Clotald zu nennen, welche sich ihrer Aufgaben mit gewohnter Hingabe annahmen und sie in großzügiger Weise durchführten.

Zentral⸗Theater.

Der gelungene Versuch der Königlichen Oper, eine Lecoeq’'sche Operette wieder auf die Bühne zu bringen, hat auch Herrn Direktor Ferenezy zu einem solchen Experiment ermuthigt, und zwar hat er „Giroflé⸗Giroflà“, dasjenige Werk des französischen Kom⸗ ponisten, das sich neben Mamsel Angot“ früher der größten Beliebtheit erfreute, dazu ausersehen. Der Erfolg, welcher der sorgfältig vorbereiteten Aufführung am Sonnabend be⸗ schieden war, läßt darauf schließen, daß auch dieser munteren Operette ein neues, längeres Bühnenleben beschieden sein wird. In der schwierigen Verwandlungs⸗ und Titelrolle überraschte Fräulein Mia Werber durch die Gewandtheit ihrer Dar⸗ stellung und wurde auch gesanglich ihrer Aufgabe vollkommen gerecht. In den Herren Kunstadt (Marasquin) und Carl Schukz (Mourzouk) hatte sie in Gesang und Spiel nicht minder vortreff⸗ liche Partner. Die komischen Aufgaben wurden von Herrn Sondermann (Don Bolero) und Frau Albes (Aurora) in außerordentlich wirkungsvoller Weise gelöst. Auch die Damen Delma und Wildner sind mit Anerkennung zu nennen. Ueberhaupt nahm die geschmack voll ausgestattete Gesammtaufführung unter des Kapellmeisters Gold⸗ mann umsichtiger Leitung einen überaus anregenden Verlauf, sodaß das zahlreich anwesende Publikum mit dem verdienten Beifall nicht zurückhielt.

Im Königlichen Opernhause findet morgen die Gesammt⸗ aufführung von Richard Wagner's Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen“ mit dem vierten Abend „Götterdämmerung“ ihren Ab⸗ schluß. Die Besetzung lautet: Siegfried: Herr Kraus; Gunther: Herr Berger; Hagen: Herr Mödlinger; Alberich: Herr Nebe; Brünnhilde: Fräulein Plaichinger; Gudrun: Fräulein Destinn; Waltraute: Frau Goetze; Rheintöchter: die Damen Dietrich, Rothauser, Goetze. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause werden morgen die Lustspiele „Mädel, sei schlau!“ und „Der Hochzeitstag“ in der bekannten Besetzung gegeben.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater gelangt morgen „Mamsell Angot“ zur Aufführung.

Das Trianon⸗Theater im Garten des Neuen Königlichen Opern⸗Theaters hat vor seiner Uebersiedelung in die Räume des Belle⸗Alliance⸗Theaters inzwischen noch eine Reihe von Neuheiten ge⸗ bracht und den Spielplan der „Lebenden Lieder“ dadurch immer abwechselungsreicher gestaltet. Als besonders dramatisch belebte Scenen mit feiner musikalischer Wirkung erweisen sich hierbei u. a. das kindlich naive Liedchen „Aus dem Ei gekrochen“ von Arno Nadel, sowie das zart pointierte und geschickt in Scene gesetzte Genrebild „Flirt“ von Ludwig Mendelssohn. Weniger eindrucksvoll zeigte sich dagegen das von einem neuen Mitglied dieser Bühnengemein⸗ schaft, Fräulein Reinhardt, zwar brillant vorgetragene, aber sonst ziemlich witzlose Lied „Das Katzchen“ von Erler. Von den seit der Eröffnung dieses Theaters auf dem Programm desselben vor⸗ herrschenden musikalischen Episoden finden vornehmlich die trefflichen Rezitationen von Herrn Laurence, sowie die geschmackvoll inscenierten Gedichte „Der Sommerhut“, „Das Mädchen ohne Bräutigam, die graziösen Tanzbilder „Marquis und Marquise“ und „Die Tanz⸗ stunde“ allabendlich die beifalligste Aufnahme der zahlreichen Besucher der zierlichen Bühnenhauses.

Die bereits angekündigten vier Kammermusik⸗Abende der Herren Professor bä. Professor Carl Halir und Kammervirtuose Hugo Dechert finden am 30. Oktober und 4. De⸗ zember d. J., sowie am 22. Januar und 12. März 1902 in der Sing⸗ Akademie statt. Vormerkungen für Abonnements (10, 7,50 und 6 ℳ) sind bei Bote u. Bock (Leipzigerstraße 37) zu bewirken: die Aus⸗ gabe der Karten findet von Donnerstag an statt.

Die Solistin des ersten Philharmonischen Konzerts unter Professor Arthur Niktisch's Leitung (14. Oktober) ist Frau Teresa Carreno. Die Abonnenten der Konzerte haben die an⸗ hemeldeten Abonnements bis spätestens Donnerstag, den 3. Oktober,

Bote u. Bock (Leipzigerstraße 37) abholen zu lassen; ebendaselbst findet auch täglich der Verkauf neuer Abonnements statt. Der Beginn des Einzelkartenverkaufs wird noch bekannt gegeben werden.

In dem Konzert mit eigenen Kompositionen, welches Herr Karl Kämpf am 2. Oktober im Saal Bechstein veranstaltet, wird Herr Alexander Heinemann eine symphonische Ballade „Ver⸗ lorene Liebe’“ zum ersten Mal vortragen. Das Programm enthält außerdem Gesänge mit Klavier und Harmonium, sowie Harmoniumstücke.

Die „Vereinigung für Kammermusik“ der Königlichen Kammermusiker Emil Prill (Flote), Franz Bundfuß (Oboe) Carl Esberger (Klarinette), Adolf Gütter (Fagott), Adolf Littmann (Horn) im Verein mit Herrn Fritz Saemelsen (Klavier), bringt in ihrem, am 1 Oktober im Saal Bechstein stattfindenden Konzert außer dem neuen Klughardt schen Quintett (op. 79) ein Trio in G-dur (Klavier, Flöte und Fagott) ven Beethoven, das Lonto und Rondo Fmalo (Allegretto) aus dem Quintett (op. 48) für Klavier, Flöte, Klarinette, Fagott und Horn von E. E. Taubert, ein Konzertstück (op. 18) für Oboe von Klughardt un Mozart'sche Quintett in Es-dur fuͤr Klavier, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn zum Vortrag.

„Bei dem morgen, Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marien⸗ kirche stattfindenden Orgelvortrag des Musikdircktors Otto Dienel wirken mit: Frau Adele Otto⸗Morano, Frau Gertrud Labaupe, Herr A. N. Harzen⸗Müller, Herr Hans I1 und das Streichquartett der Herren Hermann Gerlach. Hans Strev., Paul Lamp Fritz Grosse. Eintri frei. ö“

FSumxsr⸗ere nen.