1901 / 228 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Sep 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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treffend, veröffentlicht.

Deutsches Reich.

Flaggenzeugnisse sind ertheilt worden:

1) von dem Kaiserlichen Konsulat in Singapore unter dem 5. August d. J. dem im Jahre 1896 in Sunderland aus Stahl erbauten, bisher unter österreichischer Flagge ge⸗ fahrenen Dampfschiff „Dunar“ von 1003,53 Registertons Netto⸗Raumgehalt nach dem Uebergange desselben unter dem Namen „Hermann Menzel!“ in das ausschließliche Eigen⸗ thum der Hanseatischen Dampfer⸗Kompagnie in Hamburg, welche Hee als Heimathshafen des Schiffes an⸗

egeben hat;

1 2) von dem Kaiserlichen Konsulat in Dundee unter dem 15. August d. J. dem in Dundee aus Stahl neu erbauten Dampfschiff „Montevideo“ von 2788,23 Registertons Raum⸗ gehalt nach dem Uebergange desselben in das ausschließliche Eigenthum der Hamburg⸗Südamerikanischen Dampfschiff⸗ fahrt⸗Gesellschaft in Hamburg, welche Hamburg als Heimaths⸗ hafen des Schiffes angegeben hat;

3) von dem Kaiserlichen Konsulat in Newcastle on Tyne

unter dem 6. September d. J. dem im Jahre 1889 in Hebburn on Tyne aus Stahl erbauten, bisher unter britischer Flagge gefahrenen Dampfschiff „Gulf of Martaban“ von 1725,41 Registertons Netto⸗Raumgehalt nach dem Ueber⸗ gange desselben unter dem Namen „Lusitania“ in das ausschließliche Eigenthum der Firma A. C. de Freitas & Co. in Hamburg, welche Hamburg als Heimathshafen des Schiffes angegeben hat; 1 3 4) von dem Kaiserlichen Konsul in Helsingör unter

dem 9. September d. J. dem in Helsingör aus Stahl neu

erbauten Schraubendampfschiff „Consul Horn“ von 1595,55 Registertons Netto⸗Raumgehalt nach dem Uebergange desselben

in das ausschließliche Eigenthum der Dampfschiffs⸗Rhederei⸗

Aktien⸗Gesellschaft „Horn“ in Lübeck, welche Lübeck als Heimathshafen des Schiffes angegeben hat.

Im Inseratentheil (Zweite Beilage) der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Bekannt⸗

machung des Herzoglich braunschweigisch⸗lüne⸗ burgischen Staats⸗Ministeriums, die Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber im Betrage von 700 000 durch die Stadt Holzminden be⸗

Königreich Preußen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent Professor Dr. Edmund Husserl zu Halle a. S. ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Göttingen ernannt worden.

Finanz⸗Ministerium.

Allgemeine Verfügung auf Grund des § 2 des Gesetzes, betreffend die Vermeidung von Doppelbesteuerungen, vpom 18. April 1900 (Gesetz⸗Samml. S. 259).

Aunluf eine Beschwerde über Doppelbesteuerung hat der Bundesrath in der Sitzung vom 20. Juni 1901, § 397 der Protokolle, beschlossen, daß das Einkommen, welches persönlich haftende Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft auf Aktien als solche beziehen, als Emkommen aus dem Betrieb eines Gewerbes im Sinne des § 3 des Gesetzes wegen Beseitigun der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870 anzusehen un demgemäß nur in demjenigen Bundesstaate, in welchem das Gewerbe betrieben wird, zu den direkten Staatssteuern heran⸗ zuziehen sei.

Im Anschluß hieran wird auf Grund des § 2 des Ge⸗ setzes, betreffkend die Vermeidung von Doppelbesteuerungen, vom 18. April 1900 (Gesetz⸗Samml. S. 259) bestimmt, daß das Einkommen, welches die persönlich haftenden Gesellschafter der in Preußen domizilierten Kommanditgesellschaften auf Aktien als solche 2 dem Einkommen aus preußischen Gewerbe⸗ oder Handelsanlagen im Sinne des § 2 b des Ein⸗ kommensteuergesetzes vom 24. Juni 1891 gleich zu achten ist.

Berlin, den 6. August 1901.

1 Der Finanz⸗Minister. Im Auftrage: Wallach.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding;

der Direktor im Justiz⸗Ministerium, Wirkliche Geheime

Ober⸗Justizrath Vietsch, von der Urlaubsreise.

8 8

Nichtamtliches . Deutsches Reich.

11 Preußen. Berlin, 2. September.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur Sce Derzewski, am 24. d. M. in Kobe angekommen und beabsichtigte am heutigen Tage wieder in See zu gehen.

Das Kriegs⸗Ministerium theilt mit, daß der Truppen⸗ transportbampfer „Alesia“ voraussichtlich am 2. Oktober in Bremerhaven eintreffen werde.

Der Direktor keim Rechnungehofe des Deutschen Reichs, Wirtische Geheime Ober⸗Regierungsrath Fritsch ist von seiner ÜUrlaubsreise in Potsdam wieder eingetroffen.

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Der um . Königlich sächsische Geheime Finanzrath Dr. Rüger ist zu ständigem Aufenthalt hier eingetroffen. 1“

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Kiel, 24. September. Ihre Majestäten der König und die Königin von Großbritannien und Irland mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria, sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ zessin Karl von Dänemark trafen, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Nachmittag an Bord der Nacht „Osborne“, welche von den Kreuzern „Australia“ und „Severn“ begleitet war, hier ein. Die Strandbatterie von Friedrichsort und die im Hafen liegenden Kriegsschiffe feuerten Salut. Die Mann⸗ schaften bsbadee Die „Osborne“ ging vor dem Schlosse vor Anker. Nach dem Einlaufen der „Osborne“ begaben sich Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Fein. zessin Heinrich zur Begrüßung der Majestäten an Bord der Nacht. Um 8 ¾ Uhr Abends verließen Ihre Majestäten der König und die Königin mit der Prinzessin Victoria die „Osborne“ und begaben sich zum Bahnhof, wohin Allerhöchst⸗ dieselben von Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten⸗Thron⸗ folger von Rußland, sowie Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich und dem Prinzen und der Prinzessin Karl von Dänemark begleitet wurden. Als die Majestäten die NYacht verließen, feuerten die im Hafen liegenden Kriegs⸗ schiffe den Salut. Auf dem Bahnhof überreichte die Ge⸗ mahlin des britischen Konsuls Sartori der Königin einen Blumenstrauß. Um 9 Uhr verließ der Zug d Bahnhof.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Dampfer des Oesterreichischen Lloyd „Erzherzog Franz Ferdinand“ mit den deutschen Truppen, dem Präfidenten des Lloyd, sowie den Lloyd⸗Direktoren und dem deutschen General⸗Konsul Stannius an Bord machte, wie dem „W. T. B.“ aus Triest berichtet wird, gestern Vormittag 10 Uhr 45 Minuten von der Boje los und ging nach dem

neuen Hafen, wo er um 11 Uhr am Molo anlegte. Die ge⸗

sammte Mannschaft und die Offiziere waren auf dem Deck aufgestellt. Alle dienstfreien Stabsoffiziere der Land⸗ und Seemacht in Triest hatten sich am Molo eingefunden. Die Musik des Infanterie⸗Regiments Nr. 97 hatte nebst den Zöglingen der Kadettenschule und der dienstfreien Mannschaft des Infanterie⸗Regiments Nr. 97 sowie einer Abtheilung der Marine⸗Landwehr und der Gendarmerie auf dem Molo Auf⸗ stellung genommen. Kurz vor 11 Uhr erschienen der Korps⸗ Kommandant, Feldzeugmeister Succovaty mit seinem Stabe, der Stations⸗Kommandant, Generalmajor Conrad und der Bezirks⸗Kommandant, Kontre⸗Admiral Kneisler. Nachdem die Verbindungsbrücke vom Schiff zum Lande gelegt war, in⸗ tonierte die Musik „Heil Dir im Siegerkranz“. Als erster kam der Bataillons⸗Kommandeur Major von Foerster an Land. Derselbe machte dem Korps⸗Kommandanten und dem Stations⸗Kommandanten Meldung, wandte sich dann gegen das Schiff und brachte ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph aus, welches mit einem dreifachen 9. der Mannschaft und den Klängen der österreichischen ationalhymne aufgenommen wurde. Der Feldzeugmeister Succovaty erwiderte mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm, welches reichen Widerhall fand. Zu gleicher Zeit wurde „Heil Dir im Siegerkranz“ von der Militärkapelle gespielt. Hierauf wurde das Offizierkorps vom Schiffe an Land beordert und von dem Korps⸗Kommandanten angesprochen. Später vereinigten sich die deutschen und österreichischen Offiziere sur gegenseitigen Vorstellung. Um 11 Uhr verließen die Generale en Landun splatz. Der Molo war während des Empfangs ausschließlich für das Militär freigehalten worden. In der Um⸗ gebung des Molo sowie auf den Rampen der Magazine hatte sich eine nach Tausenden zählende Menge versammelt. Der Regierungsdampfer 2 an dessen Bord der Präsident der Seebehörde mit sämmtlichen Beamten der Be⸗ grüßungsfeier beiwohnte, hatte neben dem Lloyddampfer „Erz⸗ herzog Franz Ferdinand“ angelegt. Nach der militärischen Feier begaben sich mehrere Herren der reichsdeutschen Kolonie unter Führung des deutschen Vize⸗Konsuls Kalau vom Hofe an Bord des „Erzherzog Franz Ferdinand“ zur Begrüßung. Die Einladung zu einem Feste lehnte der Major von Förster mit Rücksicht auf die kurze Zeit des Aufenthalts ab; den Mannschaften wurden feuicas der Triester Reichsdeutschen Bier und Zigarren gespendet. Abends fand an Bord des Lloyddampfers „Habsburg“ zu Ehren der deutschen Offiziere ein Festmahl statt. An demselben nahmen der Major von Förster mit den Offizieren des Bataillons, der Major Kettler, der deutsche Mittärbevoll⸗ mächtigte in Wien Rittmeister von Bülow, der Korps⸗Kom⸗ mandant, Feldzeugmeister Succovaty, der Stations⸗Komman⸗ dant, Generalmajor Conrad, der Bezirks⸗Kommandant, Kontre⸗ Admiral Kneisler, der deutsche General⸗Konsul Stannius, der Bürgermeister sowie Vertreter der staatlichen Behörden und des Oesterreichischen Llond theil. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des 97. Infanterie⸗Regiments ausgeführt. Während des Banketts hielt der Präsident des „Oester⸗ reichischen Lloyd“ eine Rede, in welcher er seine Freude darüber ausdrückte, daß die deutschen Truppen gesund zurück⸗ gekommen seien und in Triest zuerst den Boden Europas be⸗ ireten hätten. Die Rede sblc mit einem begeistert auf⸗ genommenen Hoch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser. Der Bataillons⸗Kommandeur, Major von Förster erwiderte mit Worten des Dankes und schloß mit einem Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph, indem er sagte: „Wir können mit demselben Vertrauen zu dem Kaiser Franz Joseph emporblicken, wie sein eigenes Volk und seine Lande ihm aufsehen, zu ihm, dem ritterlichen Monarchen und bor des Friedens.“ Am Ufer war eine nach Tausenden zählende Menge versammelt.

Während der Ueberfahrt des Dampfers war am 18. August vor Hongkong der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph an Bord festlich begangen worden; der Divisions⸗ pfarrer Lensel gedachte des Monarchen in der Predigt beim vormitkägigen Gottesdienste, Abends fand an Bord des Dampfers ein von dem Oesterreichischen Llond gegebenes Fest⸗ mahl statt. In Port Said war den Offizieren und der Mannschaft die China⸗Denkmünze überreicht worden.

Der Wiener Gemeinderath ermächtigte in seiner genraen Sitzung den Bürgermeißer Dr. Lueger, das deutsche aus China zurückgekehrte Bataillon in Wien auf das herz⸗ lichste zu begrüßen.

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reiche Bezirksräthe beschlossen hätten, an die Regierung aus Anlaß des Besuchs des Kaisers Nikolaus eine Glück⸗ wunsch⸗Adresse zu richten.

Obwohl die Zeit für die Einreichung der Genehmigungs⸗ esuche am 1. Oktober abläuft, haben doch noch zahlreiche loster-Genossenschaften solche Gesuche nicht überreicht; sie

sind vielmehr, wie mehrere Blätter melden, entschlossen, keinerlei Schritte zu thun und nur der Gewalt zu weichen, da sie meinen, daß die Kongregationen, welche auswandern, nur den Plänen der Regierung entgegenkämen.

Einer der Häuptlinge an der südalgerischen Grenze, welcher bisher die französische Herrschaft hartnäckig bekämpfte, hat dem Kommandanten von Ain Sefra⸗ B ama seine Unterwerfung angezeigt.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin mit den Groß⸗

ürstinnen⸗Töchtern und dem Her zog und der Herzogin eter von Oldenburg sind, wie dem „W. T. B.“ aus

St. Petersburg gemeldet wird, in Spala angekommen.

Der Minister des Auswärtigen Graf Lamsdorff ist in St. Petersburg eingetroffen.

Niederlande.

In der gestrigen Sitzung der Zweiten Ka widerte, wie „W. T. B.“ meldet, der Premier⸗Minister Kuyper auf eine Anfrage des Deputirten Verhey: mit dem Passus der daß die Beziehungen zu den aus⸗ wärtigen Mächten die freundschaftlichsten seien, sei nicht beab⸗ sichtigt worden, die Perspektive auf eine Aktion der Regierung oder anderer Kreise zu Gunsten der Buren zu eröffnen. Die Regierung habe die von dem vorigen Kabinet hinter⸗ lassene Lage übernommen. Der frühere Minister Borgesius stellte fest, daß das vorige Kabinet im vergangenen Jahre für sein Verhalten Beifall geerntet habe. Er, Redner, müsse gegen jeden Tadel, der gegen das frühere Kabinet ausgesprochen werde, Verwahrung einlegen. Der Minister⸗Präsident Kuyper bemerkte darauf, er habe 9 etwa erklärt, daß die gegen⸗ wärtige Regierung niemals mehr etwas zu Gunsten der Buren thun wolle.

Türkei.

Gegenüber den Behauptungen türkischer offizieller Kreise wird dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ von zuständiger hamzö sischer Seite versichert, daß das Arrangement der Pforte mit Tubini von der französischen Regierung noch nicht genehmigt sei. 8

Serbien. 1 Das Amtsblatt veröffentlicht einen Ukas des Königs,

durch welchen die Skupschtina und der Senat zum 1. Oktober d. J. nach Belgrad einberufen werden.

Amerika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington

Wohnung genommen. 1 8 Das Kabinet hat, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge gestern über die Frage der Reziprozitätsverträge be⸗

zeigten beutlich, daß er ein entschiedener Anhänger der Re⸗ ziprozitätsverträge sei.

Vor dem Schwurgericht in Buffalo wurde gestern die Verhandlung gegen Clgss fortgesetzt. Der Vertheidiger stellte durch Aussagen des Dr. Mann fest, daß der Befund bei der Autopsie ein ungewöhnlicher gewesen und daß MeKinley durch starke Ueberarbeitung geschwächt gewesen sei. Das habe zweifellos dazu beigetragen, die Sache zu dem be⸗ kannten Ausgang zu führen. Andere Zeugen wiederholten bereits bekannte Thatsachen. Die Geschworenen erkannten nach halbstündiger Berathung dahin, daß Czolgosz des Mordes im ersten Grade schuldig sei. Der Richter erklärte darauf, daß die Verkündigung des Urtheils morgen erfolgen werde.

8

aus der Haft entlassen worden sei.

Ein Telegramm der „Times“ aus Tokio theilt den Wortlaut des von dem Kaiser von China an den Kaiser von Japan gerichteten Entschuldigungsschreibens mit. Der Kaifer von China ichr darin seinem tiefsten Bedauern Auosdruck, daß der japanische Gesandtschafts⸗Sekretär Sugiyama ein Opfer des wilden Ausbruchs der Leidenschaften geworden sei, zu welchem sich Soldaten und Zivilisten in Peking hätten hin⸗ reißen lassen, als die Boxer plötzlich in die chinesische Haupt⸗ stadt eingedrungen seien. Die ordung Sugiyama'’s habe nicht verhindert werden können, da die Unruhen ganz plötzlich und unerwartet ausgebrochen seien. In dem Schreiben heißt es dann weiter: Wenn die allgemeine Sachlage im äußersten Orient unangetastet geblieben sei, so sei dies der Gerechtigkeit und Unparteilichkeit 8 verdanken, deren sich der Kaiser von Japan bei den Berathungen der Mächte befleißigt habe. Der Abgesandte des Kaisers von China habe daher den Auftrag erhalten, dem Kaiser von Japan aufrichtigen Dank zum Ausdruck zu bringen. Der

aiser von Japan spricht in seiner Antwort auf dieses Schreiben die Ueberzeugung aus, daß die Beziehungen beider Länder in —. immer enger werden würden, und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß der Friede in Asien durch das von dem Kaiser von China zu erwartende große Reformwerk dauernd werde gesichert werden.

Afrika.

Seit dem 20. September sind, wie Lord Kitchener telegraphiert, 29 Buren gefallen, 16 verwundet und 350 ge⸗ fangen genommen worden; 48 haben sich ergeben. Ferner wurden 17 800 Patronen, 1000 Pferde und 55 Wagen er⸗ beutet. Infolge von Bewegungen des Feindes im Distrikt Vryheid sind Verstärkungen nach Natal entsandt worden, wo General Lyttleton die nöthigen Vorkehrungen ge⸗ troffen hat. Die britischen Truppenkörper verfolgen den Feind in der Nähe von Dewetsdorp. burgh und Fouché sind in der Nähe von Lady Grey⸗ Smuts hat sich, nachdem er die britische Umzingelung durchbrochen, nach dem Süden gewandt, in die Nähe Bedford, wohin ihm Gorring und Doran folgen, währen Haig andere Truppen ihn entfandt hat. Scheepers

und Theron weichen den britischen Truppen mit großer Be⸗ harrlichkeit aus. Z“

8 Frankreich. b Dem „W. T. B.“ wird aus Paris berichtet, daß zahl⸗

hat der Präsident Roosevelt nunmehr im Weißen Hause

rathen. Dasselbe werde das weitere Vorgehen des Kongresses abwarten. Die Auslassungen des Präsidenten Roosevelt

Aus Chicago wird gemeldet, daß Emma Goldmann

Lord Kitchener meldet ferner vom gestrigen Tage: nach den letzten Nachrichten aus Natal seien die Buren, welche dort eingefallen waren, nach Norden und Nordosten abgezogen.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestern im 5. Düsseldorfer Wahlbezirk (Essen, Mülheim a. d. Ruhr, Duisburg Stadt und Ruhrort) vorgenommenen Ersatzwahl zum Hause der Abgeord⸗ neten wurde, nach der amtlichen Zählung, der Syndikus der Handelskammer zu Essen Hirsch (nationalliberal) mit allen abgegebenen 1326 Stimmen gewählt.

tatistik und Volkswirthschaft. Spielkartenfabrikation E“ im Deutschen eiche.

Das dritte Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs (Jahrgang 1901) enthält eine Uebersicht über die Spielkartenfabrikation und⸗Versteuerung im Deutschen Reich für das Rechnungsjahr 1900.

Die Anzahl der Spielkartenfabriken betrug 30 (gegen 32 im Jahre 1899), und zwar im Königreich reußen 7 (hiervon je 2 in den Provinzen Sachsen und Hessen⸗Nassau und e 1 in Pommern, Hannover und Rheinland), in Bavern und Sachsen je 8, in Hessen 2 und je 1 in Württemberg, Baden, Mecklenburg, Thüringen und Braunschweig.

Hergestellt wurden 5 194 538 Spiele von 36 oder weniger Blättern und 1 012 482 Spiele von mehr als 36 Blättern; als Bestand waren am Schlusse des Vorjahres noch vorhanden 1 035 563 und 212 975 Spiele dieser Arten.

Hiervon wurden versteuert und im Inlande abgesetzt 5 005 846 Spiele von 36 oder weniger Blättern und 177 511 Spiele von mehr als 36 Blättern, ausgeführt nach dem Auslande 341 303 Spiele der ersteren und 852 696 Spiele der letzteren Art; wogegen 27 093 bezw. 28 816 Spiele aus dem Auslande eingeführt worden und nach Ver⸗ steuerung in den freien Verkehr getreten sind.

Zunahme der Brandhäufigkeit in den größeren Städten Preußens.

(Stat. Korr.) Daß von Jahr zu Jahr die Schadenbrände in der Se des Königreichs Preußen sich ansehnlich stärker als die Bevölkerung vermehren, ist eine bekannte Thatsache, welche man bei dem schon ausgezeichneten Meldewesen nicht auf eine bloße statistische Verbesserung des letzteren zurückführen darf. Für die Unruhe des Volkes als Grundursache des fahrlässigen Umgehens mit dem Feuer oder den es erzeugenden Gegenständen ist schwerlich die Zusammendrängung in enge Wohnungen b haeg h zu machen, weil ja wiederholt Erleichterungen darin stattgefunden haben. Jenes Zeichen wachsenden Leichtsinnes müßte also die schwersten Bedenken hjervorrufen, wenn es auf das Leben des Volkes überhaupt bezogen werden könnte; das trifft indessen aus einem besonderen Grunde nicht zu, wenigstens nicht in dem Grade der Brandzunahme. Denn die sprichwörtliche Verläßlichkeit der Berliner Feuerwehr bewirkt, vie unmittelbar die Feuerschäden auf ein möglichst niedriges Maß herabzusetzen versteht, zugleich wohl mittelbar eine Sorglosigkeit, die mdere Daseinsgebiete nicht zu ergreifen braucht. Andererseits wird durch die an sich bedauerliche Erscheinung die Nothwendigkeit erwiesen, daß die Feuerwehr beständig um so wachsamer und mit den denkbar besten Einrichtungen ausgestattet sei.

Aehnlich verhalten sich andere Großstädte und manche von

gingerem Umfange, in denen das Leben annähernd gleich unruhig eitm und die Löscheinrichtungen dem voraussichtlichen Beduͤrfnisse ge⸗ nügen. Auch hier ist eine fast regelmäßige Vermehrung der Brände hemerkbar, während freilich deren Zahl in einer Reihe sonstiger be⸗ deutender Städte jährlich schwankt und in wieder anderen die Art der Berichterstattung triftige Folgerungen für sie nicht zuläßt. Von den 109 zu Ende 1898 vorhandenen Stadtkreisen und Stadt⸗ einden mit über 20 000 Ortsanwesenden (am 2. Dezember 1895) drei seit 1888 außer Berlin eine jährlich zunehmende Menge von Bränden gemeldet: Königsberg, Charlottenburg und Altona; ihnen schließen sich drei mit 2 Zunahme seit 1891 an: Beuthen, Mülheim am Rhein und Cöln. Weitere 18 Städte meldeten

feit 1895 (bis auf Forst und Bochum schon 1894 oder früher) übrlich mehr Brände oder doch höchstens in einem Jahre

eine unveränderte Zahl, nämlich: Elbing, Potsdam, Forst, Kottbus, Stettin, Posen, Inowrazlaw, Görlitz, Oppeln, Erfurt, Kiel, Wandsbek, Hannover, Hamm, Bochum, Elberfeld, Düsseldorf und Trier. In II Städten dagegen ist seit 1895 (in Greifswald und Brieg schon früher) die Zahl der Brände entweder beständig gesunken oder ver⸗ barrte auf einem sehr niedrigen Stande gleichmäßig: Greifswald, Brieg, Kattowitz, Gleiwitz, Neisse, Magdeburg, Weißenfels, Hagen, Ldenscheid, Mülheim an der Ruhr und Remscheid. 1 G Bezeichnet man die Gruppe der 6 zuerst Städte mit a, die der 18 folgenden mit b., die der 11 zuletzt genannten mit d. und die der 73 übrigen mit c., so hatten im Jahre 1895 (innerhalb des Weichbildes zu Ende 1898) Berlin 1 677 304, die Gruppen a. 883061, b. 1 334 315, c. 3 573 053 und d. 512 565, a. —d. zusammen 6272 994 Einwohner. Nun wurden Brände gemeldet im Jahre Ban. aus a. aus b. aus c. aus d. a.— d. ht. 2 839 1 137 2 4244 337 4 984 viIZ1I16p“ 1 404 2497 373 5 559 . . 3 851 1 524 2 764 405 5 994 vms . 4 215 1 702 2 395 433 6 010 1822. 5025 2033 2932 455 7189 1833 .. 5 6599 2 253 2 3 279 538 7 802 s.. 1ö1m 2 434 3 228 508s 7 924 95.. . 6 945 2 989 2062 5 231 610 10 892 L 3 367 2 306 5141 572 11 386 EN1* 3 775 . 6 187 491 13 108 80 5916 393 13 510 Zusammen . 62 191 26 839 41 994 5 115 94 358 2—-99 47 642 21 072 15 258 32 133 3 567 72 030 wuntersten Zeile entspricht ungefähr die Bevölkerung von 1895, man als Durchschnitt des siehenjährigen Zeitraums 1892 98 eine Million Ortsanwesender jährlich rechnen darf: für Berlin 8, für a. 3529, b. 1633, c. 1285, d. 994 und a. —d. zusammen ¹0 Brände. Diese oüstem würden ₰. nur dann ungefähr den 1

tigen Zuständen sich anpassen, wenn Zunahme (außer d.) vorübergehende Erscheinung wäre. s ist schwerlich anzu⸗ men; man muß vielmehr auf eine merklich höhere Brandziffer

aßt sein.

Zur Arbeiterbewegung. Aus Charleroi meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß Arbeiter des Kohlenbergwerks Monceau⸗Fon⸗ Roux wegen verweigerter Lohnerhöhung die Arbeit ein⸗

89 Kunst und Wissenschaft.

lach den .Amtlichen Berichten aus den Föniclichen Krnft 81 ungen“ waren im zweiten Vierteljahr 1901 für die Gemälde⸗ frie und die Skulpturensammlung der Königlichen uleen folgende Neuerwerbungen zu verzeichnen: ür die Gemälde⸗Galerie wurden erworben die bereits be⸗ beiden Bildnisse von van Dyck aus dem ehemaligen Besitz

von Sir Robert Peel, die angeblich den .Ih g. Senator Giustiniani

und seine Gemahlin darstellen. Vom Kaiser Friedrich⸗Museums⸗ Verein wurden zwei seiner neueren Erwerbungen: „Sonnenuntergang“ von A. van der Neer und „Männliches Bildniß“ von einem Brescianer Meister aus der Zeit um 1540, der Galerie dauernd überwiesen.

Für die Sammlung der antiken Skulpturen wurden folgende Marmorwerke erworben: der Torso eines nackten Kriegers, der sich, rücklings zu Boden gestürzt, halb aufrecht hält, offenbar zugehörig zu der Gruppe verwundeter Gallier, welche Brunn zusammengestellt und auf das Weihgeschenk des Attalos auf der athenischen Akropolis zurück⸗ geführt hat; Kopf und Brust eines bärtigen, mit der Torques ge⸗ schmückten Galliers, in Größe und Arbeit den Galliern römischer Sarkophage ähnlich, doch nach unten durch ein um die Brust gelegtes Gewandstück abgeschlossen und nach der Arbeit der Rückseite, wie es scheint, zum Aufsetzen auf eine glatte Fläche bestimmt; eine Büste des Perikles, zum Einsetzen in eine Statue oder Herme gearbeitet.

Für die Sammlung der Gipsabgüsse wurden angeschafft: Ab⸗ üsse der Bronze⸗Statuette eines Jünglings (Hermaphroditen) in arlsruhe, von Architekturtheilen in Pergamon, zumeist vom Jonischen Tempel und vom Trajaneum, von zwei noch am Bau be⸗ findlichen Metopen des Parthenon (nach den Abgüssen im British Museum), vom Kopfe des Diskobol Massimi. Ueberwiesen wurden der Sammlung durch Herrn Professor Conze der Abguß eines Satyr⸗ torsos (gefunden in Smyrna bei Wasserleitungsarbeiten), durch Herrn Heheihen Regierungsrath Diels ein Abguß des Bronzegefäßes aus

Herstal.

Für die Sammlung der Bildwerke der christlichen Epoche wurden durch Ankauf erworben:

1) Die Papst⸗Statue aus dem Besitz des verstorbenen Herrn Professors Karl Becker, eine charaktervolle Arbeit im Stil des Michael Pacher, die auf der Berliner Renaissance⸗Ausstellung von 1898 als eine besonders gute Holzschnitzerei aufgefallen war. Die Figur stammt angeblich von demselben Altar wie eine von dem gleichen Besitzer in Bozen erworbene Madonnen⸗Statue, die sich schon seit längerer Zeit in der Sammlung befindet.

2) Die Bronze⸗Statuette einer Caritas, eine stehende weibliche Figar in antiker Gewandung, die eine Flamme emporhält. Das Figürchen wurde dem Riccio zugeschrieben, ist aber vielmehr venezianisch in der Art des Tullio Lombardi. Von derselben Hand sind noch ve ganz verwandte Werke (namentlich eine Andromeda) nachzu⸗ weisen.

Im Austausch gegen eine Doublette (ein Stuckrelief) wurde er⸗ worben die oberitalienische, in Holz geschnißte Gruppe des im Sarkophag aufgerichteten, von zwei Engeln gestützten Christus. Das mit der alten Vergoldung vortrefflich erhaltene, als eines der nicht häufigen ö Holzbildwerke inter⸗ essante Stück ist etwa in der Zeit zwischen 1480 und 1500 auf der Terra ferma von Venedig entstanden.

Auch eine größere Zahl willkommener Geschenke wurde der Sammlung zu theil:

1) Von Herrn Gustav Salomon die Bronze⸗Statuette des jungen Tobias auf der Reise, das Werk eines Paduaner Meisters vom Ende des XV. Jahrhunderts. Ein fast genau übereinstimmendes, doch voll⸗ ständiges Exemplar dieser Figur befindet sich im Bargello.

2) Von Herrn Hans Schwarz die Bronze⸗Statuette einer sitzenden Roma mit der Wölfin zu ihren Füßen, eine wahrscheinlich römische Arbeit aus der Zeit um 1500.

3.) Von Herrn Geheimen Regierungsrath Bode die Bronze⸗ Fkatufcte einer Karyatide, deren Formensprache auf Lorenzo Ghiberti inweist.

4) Von Herrn Eugen Schweitzer das Thonmodell einer sitzenden Madonna mit Engeln, ein Hochrelief von Jacopo Sansovino aus seiner mittleren venezianischen Zeit.

„Von verschiedenen Gönnern, die nicht genannt sein wollen, sind die folgenden Bildwerke geschenkt worden:

1) Eine beinahe halblebensgroße Bronze⸗Statuette der Venus mit Amor zur Seite, vom Ende des XVI. Jahrhunderts, früher wahrscheinlich im Besitz der Herzöge von Pommern.

.2,) Drei venezianisch⸗byzantinische Dekorationsstücke aus Marmor, eine reich verzierte romanische Säulenbasis sowie sechs Kapitelle von Säulen und Pfeilern aus dem XI. XIII. Jahrhundert, letztere aus Rom und Umgegend.

3) Das große Wachsmodell einer Gruppe des Herkules, der den Antaeus tödtet, eine hervorragende Arbeit des Giovanni da Bologna.

4) Das mittelgroße Thonmodell einer sitzenden Johannesfigur,

wahrscheinlich von Raffaͤello da Montelupo, ganz im Charakter seiner bekannten Marmorfigur in der Kapelle der Medici zu Florenz. .5) Drei Modelle in leicht getöntem Stuck mit allegorischen Dar⸗ stellungen, in den Originalrahmen, wohl für eine runde Basis bestimmt und in der Art des Pierino da Vinci oder eines ähnlichen Nachfolgers des Michelangelo um 1550.

6) Der mehr als lebensgroße Kopf einer Frau, aus Thon, wohl von einer Statue stammend, in der herben, großen Formensprache der frühen Florentiner Hochrenaissance.

7) Eine Hängelampe von Andrea Riccio in Gestalt eines nackten, zwischen seinen Beinen hindurchsehenden Burschen, aus Bronze, ein ungewöhnlich gut, wohl von dem Meister selbst ausgeführtes Exemplar dieser in der Renaissancezeit beliebten, derb humoristischen Gestalt.

. 8) Acht italienische Plaketten vom Ende des XV. und dem Be⸗ ginn des XVI. Jahrhunderts, die in der Sammlung bisher fehlten

Bauwesen. 8

Ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Geschäftshaus der Spar⸗ und Leihkasse in Glückstadt ist, dem „Centralbl. d. Bauverw.“ zufolge, mit Einlieferungsfrist bis zum 10. November d. J. ausgeschrieben worden. Ausgesetzt sind drei Preise von 1000 ℳ, 600 und 400 ℳ; der Ankauf weiterer Ent⸗ würfe zum Preise von je 200 bleibt vorbehalten. Dem Preis⸗ gericht, das aus fünf Mitgliedern besteht, gehören als Sachverständige an: Baurath Grewe, Kreis⸗Bauinspektor Weiß, beide in Altona, und Baugewerkmeister Schüder in Glückstadt. Die Wettbewerbs⸗ unterlagen verabfolgt kostenfrei der Rendant Reinhardt in Glückstadt.

Der Wettbewerb um ein Titelblatt für das vom Verbande deutscher Architekten, und Ingenieurvereine in Verbindung mit dem österreichischen und dem sch schen Ingenieur⸗ und Architekten⸗ verein geplante Werk über das Bauernhaus in Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn und der Schweiz ist ergebnißlos ver⸗ laufen. Von den vier eingegangenen Entwürfen konnte keiner mit einem Preise bedacht werden, weil bei keinem die Programm⸗ bedingungen vollständig erfüllt sind. Auch zur Ausführung konnte keine der Arbeiten gewählt werden, weil sich bei keiner die Mängel ohne wesentliche Abänderung beseitigen lassen würden. Bis zum 29. d. M. sind die Entwürfe in den Räumen des „Vereins für Baukunde“ in Stuttgart öffentlich ausgestellt. Der Bauernhaus⸗ Ausschuß, dem die Entscheidung über den Wettbewerb oblag, hat be⸗ schlossen, daß nunmehr den drei an dem Unternehmen betheiligten Ländern anheimgestellt bleiben soll, neue Entwürfe für das Titelblatt auf Grundlage eines gemeinsamen Programms zu beschaffen, über die der Ausschuß dann urtheilen wird. Die Einzelheiten des Aus⸗ schreibens, insbesondere die fr ben hen, innerhalb der Zeit bis zur nächstjährigen Zusammenkunft des Ausschusses, die 7 tellung der und die Wahl der zur Bewerbung heranzuß nden Kreise ollen den einzelnen Ländern überlassen bleiben.

1“ 2₰ 18 Land⸗ und Forstwirthschaft. 8

m Sgn0. General⸗Konsul in Antwerpen berichtet unterm Wenn auch amtliche stattstische Nachweise üher den Ernteausfall sne Feenn 189 len 9* 8₰ but vorliegen, so on jetzt fagen e a Getr 88 auch im Stroh 2 befriedigendes 8

8

eebniß gehabt hat. Geklagt wird dagegen über den durch die an⸗ altende Trockenheit verursachten Mangel an Futtermitteln.

In Antwerpen konnten die Körnerfrüchte unter vorzüglichen Bedingungen eingeerntet werden. Weizen und Roggen haben mehr als mittleren Ertrag gegeben.

Das Ergebniß an Gerste und Hafer ließ dagegen stellenweise zu wünschen übrig.

Die Kartoffelernte ist noch nicht beendigt, verspricht aber min⸗ destens ein mittleres Ergebniß. Die Knollen sind von vorzüglicher Beschaffenheit.

Das Pflanzen der Steckrüben und des Spargels in der Neben⸗ kultur geschah bei der herrschenden Trockenheit unter ungünstigen Be⸗ dingungen. Auch haben die anfänglich gut gerathenen frühen Steck⸗ rüben durch Raupenfraß schwer gelitten. Viele Anpflanzungen mußten daher erneuert werden. Auch die Runkelrüben haben von der Dürre gelitten und der Wuchs der Wiesen versagte überall vollständig.

In der Provinz Limburg hat sich die jetzt beendigte Getreide⸗ ernte unter günstigen Bedingungen vollzogen. Das Ergebniß an Körnerfrüchten übersteigt nicht das eines mittleren Jahres. Dagegen steht eine gute Kartoffel⸗ und Zuckerrübenernte in Aussicht.

Der Mangel an Futtermitteln ist groß; die Kleefelder und Wiesen sind verbrannt und geben keinen oder nur geringen Ertrag.

Auch die Steckrüben in der Nebenkultur haben von der Dürre gelitten

und versprechen so gut wie keinen Ertrag. Nach den bis jetzt eingelaufenen Nachrichten stellt sich das Ernte⸗ ergebniß in der Provinz Lüttich, wie folgt: 1 Beschaffenheit Ertrag in Kilo der Ernte per Hektaa Weizen. .. mittelmäßig 1811 Spelz . .befriedigend 1850 Ae6* sehr gut 2433 Wintergerste .. 3025 LLWIE6 iemlich 2355 Wiesenheu... 2754 F 3410

Keaa ut 1

Die Zuckerrüben befinden siche was die Qualität anbelangt, in ausgezeichneter Verfassung, und auch der Ertrag an Gewicht scheint

zufriedenstellend zu werden. Die Obsternte ist je nach der Gegend

sehr verschieden. Sie scheint mittelmäßig zu sein, was Birnen und

Aepfel anbelangt. Ein Theil der Birnen und Aepfel ist infolge der

anhaltenden Trockenheit vor der Reife abgefallen.

Die Ernte des Hafers vollzieht sich in der Provinz Lurxrem⸗- burg unter ausgezeichneten Bedingungen. Die Ergebnisse sind sehr

befriedigend, ausgenommen in den trockenen Ländereien, wo sie viel zu

wünschen übrig lassen. Die Kartoffeln und Wurzelpflanzen stehen sehr schön und man rechnet auf eine gute Ernte. Wo die Wiesen nicht gut gedüngt und bewässert waren, ist der zweite Schnitt nicht reichlich ausgefallen. Die Weiden wachsen nicht, wenigstens nicht in den trockenen Gegenden und in dieser Hinsicht ist das Jahr 1901

mittelmäßig oder gar schlecht zu nennen.

In der Provinz Brabant ist die Getreideernte im August

beendet worden. Die Frühgerste hat lohnenden Ertrag gegeben; doch

sind die Preise nicht hoch und stellen sich auf 14,50 Fr. beim Verkauf aus erster Hand. Die Weizenernte ist trotz der Dürre reichlich aus⸗

gefallen und hat einen durchschnittlichen Ertrag von 2500 bis 2800 kg

pro Hektar gegeben. Die Roggenernte brachte gute Ergebnisse an Körnern und Stroh. Der Roggenpreis stellte sich auf 12,75 bis 13 Fr. hat

Der Hafer, den man infolge der Trockenheit verloren glaubte, eine durchschnittliche Ernte pon 2700 bis 3300 kg pro Hektar gegeben Der Haferpreis stellt sich auf 15,50 bis 16 Fr.

Die Zuckerrüben sind nicht sehr groß geworden, aber reich an Zuckergehalt. Beispielsweise ist der Ertrag eines Feldes auf 22 000 kg

berechnet worden, während die Analyse der Rüben dieses Feldes einen

Zuckergehalt von 17,5 % ergeben hat.

Der Flachs verspricht einen guten, die Händler befriedigenden

Faden. Die Weiden leiden unter der Dürre. Es fehlt an Futter für das Vieh im Winter.

In der Provinz Hennegau ist das Getreide eingebracht und

wird schon theilweise gedroschen. Der Ertrag in Kilogramm pro

Hektar, wie folgt, geschätzt: Weizen (aus dem Centre) . 1500 3500 kg Weizenstroh 2 .n““ Gerste ö 8 I Gerstenstroh 1 b“ Gerste (aus dem Kanton Thuin) über . . . . . 3000 Gerste (aus den Kantonen Beaumont und Chimay) unter 2500 Roggen (aus dem Centreae) . 1800— 2700 Roggenstroh 4 4 p— Hafer 8 8 8 p* dhlersta,th . 8. qq“ afer (aus La Fagne, schlechter Boden) 1000 2e“ 8 guter Da der englische Weizen bessere Ergebnisse geliefert hat als de französische von Armentières, wird der erstere voraussichtlich imme mehr in der Umgegend von Haine St. Pierre angebaut werden. Der um Mitte August eingetretene Regen hat den Rüben gu⸗ gethan. Der Ertrag an Kartoffeln wird in den einzelnen Gegenden ein verschiedener sein. In der Gegend zwischen Sambre und Maas

hofft man auf eine gute Ernte, während man in der Umgegend von

Mons einen Ausfall voraussieht, weshalb dort noch hohe Preise ge zahlt werden. 1 Der zweite Schnitt in Klee und Luzern ist immerhin besser ge wesen, als die anhaltende Dürre es erwarten ließ In Voraussicht des Futtermangels ist mehr Mais als sonst an

gebaut worden. Auch sind in der Gegend von Thuin vielfach Steck⸗

rüben vermischt mit Rothklee angepflanzt worden. Die Weiden gebe kein Futter mehr, es wird dem Vieh Heu und Raps auf die Weid gebracht. Auch giebt es nur wenig Gemüse, das theuer bezahlt wird In der Provinz Namur ist das Getreide trocken eingebrach worden. Das Wintergetreide hat einen guten Ertrag gegeben.

Roggen und Frühgerste brachten etwa 2500 bis 3000 kg pro Hektar.

Der Hafer, der überall sehr niedrig gewachsen ist, hat nur 300 bis 500 kg pro Hektar geliefert. Die Kartoffeln stehen gut, dagege leiden die Rüben unter der Trockenheit.

In den Provinzen Ost⸗ und Westflandern ist die Getreide⸗ ernte jetzt beendet. Der Ausfall der Haferernte wird als mittelmäßig bezeichnet. Ueber die anhaltende Dürre wird viel geklagt. Man

fürchtet, daß sich der Mangel an Viehfutter im kommenden Winter sehr fühlbar machen wird.

Paris, 25. September. (W. T. B.) Nach amtlichen Berichten

wird der Ertrag an Weizen in diesem Jahre auf 107 203 036 h

bez. 82 744 423 Meterzentner geschätzt gegen 114 910 880 hl. bez.

88 598 900 Meterzentner im vorigen Jahre.

Neues Theater.

Henrik Ibsen’s grausiges Familiendrama „Gespenster“ ging

gestern zum ersten Mal unter der Direktion Butze⸗Martin in Scene nachdem es vor einigen Jahren zuletzt in italienischer Spra gelegentlich des Gastspiels Ermete Zacconi’s auf derselben Bühn

zur Darstellung war. Unwillkürlich wurde daher der

Besucher beider Vorstellungen an gleicher Stätte dazu angereg die italienische Aufführung gegen die deutsche abzuwägen, und es dar mit Genugthuung festgestellt werden, daß der Ver nicht zu U gunsten unserer nheimischen Künstler ausfiel. Dat lag nerseits dara daß es einem italienischen Ensemble im allgemeinen nicht gelinge kann, die über dem ganzen Werk lastende nordische Nebelstimmun wirksam herauszuarbeiten, andererseits aber daran, daß die hi gastierende Schauspieltruppe sich den Intentionen ihres Leiters Zacconi unterzuordnen hatte, der aus dem Part des Oewald Alving eine Virtuosenrolle machte, gegen die alle anderen zurücktreten mußten.

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