1901 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Sep 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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an der Landwir' chschaftlichen Akademie zu Proskau und

bekleidete von 1871 bis 1877 die Stelle eines ordentlichen Professors der Staatswissenschaften an der Universität Bern. Im Jahre 1877 wurde er in das Kaiserliche Statistische. Amt berufen, noch im gleichen Jahre zum Regierun agsrath, im Jahre 1882 zum Geheimen Regierungs⸗ rath v. nd 1894 zum Geheimen Ober⸗Regierungsrath ernannt. Seit. 1891 mit der Leitung der Behörde berraut, hat Direktor ve, a Scheel seines Amtes in treuester Pflichterfüllung bis zum LCage des Ablebens gewaltet, als Verwaltungsbeamter wie als Vertreter der Wissenschaft von seinen E hochge⸗ achtet, von seinen Untergebenen verehrt. Seine edeutenden, vielfach bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiete der Staats⸗ wissenschaften und der Statistik, die in zahlreichen Büchern und Abhandlungen niedergelegt sind, haben dem Verstorbenen einen festgegründeten Ruf auch über die Grenzen des Deutschen Reichs hinaus erworben, der sein Leben überdauern wird.

Die Reichsverwaltung erkennt die ihr während einer fast 25jährigen fruchtbaren Thätigkeit von dem Verstorbenen ge⸗ leisteten Dienste dankbar an und wird ihm ein ehrenvolles An⸗ denken bewahren.

Der Kaiserliche Gesandte in Bern von Bülow ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der hiesige Großherzoglich hessische Gesandte von Neid⸗ hardt fahnf Eregh zurückgekehrt und hat die Geschäfte der

esandtschaft wieder übernommen.

Der Regierungs⸗Assessor von Türcke, z. Zt. in Namslau, ist dem Landrath des Kreises Löwenberg, Regierungsbezirk Liegnitz, zur Hilfeleistung in den landräͤthlichen Geschäften überwiesen worden.

Der Berg⸗Assessor Mellin ist vom 1. Oktober d. J. ab als Hilfsarbeiter in das Ministerium für Handel und Gewerbe berufen worde Laut Meldung des „W. T. B.“ hat der Kapitänleutnant

von Rothkirch und Panthen am 26. September in Therapia das Kommando S. M. S. „Loreley“ übernommen.

S. M. Torpedoboot „D 7“ ist am 26. September in Southampton eingetroffen.

Das Kriegs⸗Ministerium theilt über die Fahrten der Truppentransportschiffe Folgendes mit: Der Dampfer „Alesia“ hat am 25. d. M. Gibraltar passiert. Der Dampfer „König Albert“ traf am 26. d. M. in Southampton ein und ging am nämlichen Tage weiter.

Kiel, 27. September. Die Hebung des in 45 m Tiefe iegenden Wracks des bei Arkona gesunkenen deutschen Kreuzers „Wacht“ ist, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, definitiv aufgegeben worden. Ein Dampfer der hiesigen Werft mit Sprengmaterial und Personal der ersten Torpedo⸗Abtheilung geht nach der Unfallstelle, um diejenigen Wracktheile zu be⸗ seitigen, welche den Schiffsverkehr hindern könnten. Die an der Unfallstelle ausgelegten Wrack⸗ und Leuchtbojen werden aufgenommen und nach Kiel gebracht werden.

Württemberg. 8 Ihre Majestät die Königin ist von Ratiboritz i. Böhmen

gestern wieder in Stuttgart eingetroffen.

Hamburg.

Der Reichskanzler Graf von Bülow besichtigte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern auf dem Dampfer der Amerika⸗Linie „Willkommen“ in Begleitung des General⸗ Direktors Ballin, des Gesandten Grafen von Monts und

annderer Herren den Hafen von Hamburg und seine Anlagen und kehrte Abends nach Klein⸗Flottbeck zurück.

Oesterreich⸗Ungarn. 8

Das 2. Bataillon des 2. deutschen Ostasiatischen Infanterie⸗Regiments traf, wie „W. T. B.“ berichtet, gef Vormittag 11 Uhr 10 Minuten in Wien ein und and dort denselben herzlichen Empfang, den es auf seiner Durchfahrt durch Oesterreich bis dahin überall erfahren hatte. Die deutschen Offiziere sowie die Mannschaften waren von dem Augenblick an, als sie die Waggons verließen, Gegenstand der wärmsten Sympathiebeweise. Auf dem Wege, welchen

. die Truppen nahmen, hatten 5000 Mann der

Wiener Garnison in ö zur Spalierbildung Auf⸗ stellung genommen. Der ganze Weg, vom Bahnhof bis zum Schwarzenbergplatz, sowie von dort einerseits zur Burg und andererseits zu der Albrechtskaserne im Prater, war von einer nach Tausenden zählenden ⸗Menschenmenge besetzt, welche beim Vorbeimarsch der deutschen Truppen herzliche Willkommens⸗ rüße entbot. Zum Empfang auf dem Bahnhof hatten sich ingefunden: Der Korps⸗Kommandant Graf von Uexküll⸗

Gpyllenband mit dem Generalmajor Fialla und dem

Generalstabs⸗Oberleutnant Fox, der Oberstleutnant Asz mit den übrigen Herren des Stabes, ferner der österreichisch⸗ ungarische Generalstabs⸗Hauptmann Voyczik, welcher in China dem Stabe des Grafen Waldersee zugetheilt —₰ war, der Bürgermeister Dr. Lueger mit den beiden Vize⸗Bürger⸗ meistern, alle drei geschmückt mit der goldenen Ehrenkette, der deutsche Botschaftsrath Freiherr von Romberg mit dem Personal der Botschaft, der bayerische Geschäftsträger Graf von Moy, der sächsische Geschäftsträger Prinz von Schönburg, der deutsche General⸗Konsul Freiherr von Liebig mit dem Vize⸗Konsul Dr. von Vivenot, Abordnungen der reichsdeuischen Vereine in Wien, der Präsident der Südbahn⸗ Gesellschaft Chlumecky sowie der General⸗Direktor Eger. Als das Signal zum Einfahren des Zuges ge⸗ geben war, kraten der Korps⸗Kommandant Graf von Uerkall⸗Gyllenband mit den Herren des Gefolges und der Bürgermeister Dr. Lueger mit den Vize⸗Bürgermeistern vor Um 10 Uhr 10 Minnten fuhr der mit zwei Schnellzugs⸗ maschinen bespannte Zug in die Halle. Sobald derselbe zum

deutschen Offiziere und kamen dem Korps⸗Kommandanten entgegen, welcher mit seinem Stabe den deutschen Gästen 1 entgegeneilte. Nachdem der Major von Förster dem Korps⸗ Kommandanten Grafen von Uexküll⸗Gyllenband Meldung erstattet hatte, hielt dieser an den Major von Förster folgende rache:

gc begrüße Sie auf das Herzlichste und bitte Sie, überzeugt zu sein, daß wir sehr erfreut sind, Sie in unserer Mitte zu sehen, und das umsomehr, als es dem Bataillon vergönnt war, sich unter den schwersten Verhältnissen ganz besonders auszuzeichnen.

Auf die Ansprache des Korps⸗Kommandanten dankte der Major von Förster mit herzlichen Worten. 8

Darauf hielt Bürgermeister Dr. Lueger etwa folgende Ansprache: G

sproche. Herren Ofsiziere und Mannschaften, dem Auftrage Ihres Kaisers und Königs folgend, sind Sie auf einen weit von Ihrer Heimath liegenden Kampfplatz gezogen, um mit selbstloser Auf⸗ opferung, aber auch unter großen Strapazen, Sühne für einen maß⸗ losen Friedensbruch zu erlangen. Der Friede ist eingetreten, und Sie kehren in Ihre Heimath zurück mit dem Bewußtsein treu erfüllter Pflicht. Heute sind Sie in der Residenz⸗ und Hauptstadt Wien ein⸗ getroffen, dem Mittelpunkt des Reiches, das mit dem Ihrigen ver⸗ bündet und verbrüdert ist. Die Wiener Bevölkerung begrüßt in Ihnen tapfere, dem Kaiser treue Soldaten, welche den Ruhm des deutschen Namens im fernen Osten vertreten haben. Wir begrüßen Ihr Erscheinen als ein neues Unterpfand für die Freundschaft, welche die Völker Oesterreichs mit dem Ihrigen verbindet, welche, so wünschen wir es, bestehen bleiben möge für immerwährende Zeiten. Möge Ihnen der Empfang, welchen Ihnen Wien bereitet, die Wahrheit meiner Worte bekunden. Es ist uns nicht vergönnt, Sie in den Fest⸗ räumen unseres Rathhauses zu begrüßen und einige Stunden in echter Gastfreundschaft zu verbringen. Nehmen Sie den guten Willen für die That. Ich heiße Sie nochmals herzlich willkommen. Möge es Ihnen wohlgefallen in unserer Stadt.“

Der Major von Förster erwiderte:

„Ich danke Ihnen bestens für die hohe Ehre und den herzlichen Willtomm. Wir wissen, daß wir in Wien auf das Vortrefflichste aufgehoben sein werden. Ich danke Ihnen nochmals herzlich für Ihre Begrüßung und dafür, daß Sie im Namen der Bürgerschaft hier erschienen slnd.

Sodann begrüßte der Botschaftsrath Freiherr von Rom⸗ berg die Truppen. Dann hielt der Präsident der Südbahn⸗ Gesellschaft, Chlumecky, eine Begrüßungs⸗Ansprache, worauf die deutschen Offiziere in Front Aufstellung nahmen und der Major von Förster dem Korps⸗Kommandanten die deutschen Offiziere vorstellte. Nunmehr begab sich der Korps⸗Komman⸗ dant vor den Bahnhof, während die deutschen Offiziere den Befehl zur Ausschiffung der Truppen gaben. Nachdem die⸗ selbe beendet war, marschierte das Bataillon über den Bahnsteig und die Freitreppe auf den Bahnhofsplatz, wo die Kapelle des preußischen Kaiser Franz⸗Garde⸗ Grenadier⸗Regiments dasselbe erwartete. Der Korps⸗ Kom⸗ mandant Graf von Uerküll⸗Gyllenband gab mit seinem Gefolge zu Pferde der Truppe, welche der Generalstabs⸗ Hauptmann von Bercevicy führte, das Geleit zur Kaserne und rückte an der Spitze des Bataillons in die Stadt ein. Die Begrüßung von seiten der Wiener Bevölkerung war von über⸗ wältigender Herzlichkeit. Hüte und Tücher wurden geschwenkt, laute Zurufe ertönten, und aus den Fenstern wurden Blumen auf die Krieger gestreut. Unter klingendem Spiel marschierten die deutschen Truppen durch die Heugasse zum Schwarzenbergplatz. Hier schwenkte die Fahnen⸗Kom⸗ pagnie links zur Hofburg ab, während der andere Theil des Bataillons unter Führung des Korps⸗Kommandanten mit seinem Gefolge mit österreichischer Militärmusik über die Aspernbrücke und die Praterstraße zur Albrechtskaserne marschierte. Die Fahnen⸗Kompagnie nahm nach ihrem Eintreffen im inneren Burgplatz Aufstellung, mit der Front gegen die Reichskanzlei. Sodann erfolgte das Kom⸗ mando: „Achtung! Präsentiert das Gewehr!“ worauf der Fahnenträger mit der Fahne vortrat; die Musik intonierte die österreichische Plkshymne, und unter den Klängen derselben wurde die Fahne, neben welcher der Major von Förster schritt, in die Reichskanzlei geleitet, in denselben Saal, in welchem sich der Säbel des Marschalls Grafen Radetzky befindet. Nach der Rückkehr des Majors von Förster ertönte ein neuer Kommandoruf, und die Kompagnie mar chierte gegen das Kaiser Franz⸗Denkmal. Noch einmal wurde das Gewehr präsentiert, die Musik intonierte wieder die öster⸗ reichische Volkshymne, und aus dem mittleren Portal der Reichs⸗ kanzlei trat Seine Majestät der Kaiser, begleitet von einem General⸗Adjutanten. Laute Hochrufe ertönten über den weiten Platz. Der Kaiser schritt die Front der Kompagnie ab und kehrte hierauf in die Nähe des Kaiser Franz⸗Denkmals zurück. Allerhöchstderselbe sprach dann einige Minuten mit dem Major von Förster. Die Kompagnie ordnete sich inzwischen zum Vorbeimarsche. Nach einem zweimaligen Parade⸗ marsche verließ sodann die Kompagnie unter den Klängen des Radetzky⸗Marsches die Burg und begab sich gleichfalls in die Albrechtskaserne. Bald darauf erschien dort der Flügel⸗Adjutant Freiherr von Apor, welcher die deutschen Truppen namens Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph begrüßte und die verlichenen Auszeichnungen über⸗ drachte. Der Korps⸗Kommandant Graf von Uexrküll⸗Gyllen⸗ band überreichte feierlich zuerst den Offizieren und hierauf den Unteroffizieren die von dem Kaiser verliehenen Orden und Medaillen. Als die Zeremonie vorüber war, trat der Major von Förster in die Mitte des Hofes und richtete an den Korps⸗Kommandanten folgende Worte:

„Eure Excellenz! Für die außerordentliche Gnade, welche mir und meinem Bataillon durch Seine Kaiserlich Königliche apostolische Majestät soeben durch Verleihung der Ordensauszeichnungen zu theil

eworden ist, kann ich keine Worte des Dankes finden. Sa bn ver⸗ uchen, durch ein dreimaliges kräftiges Hurrab unserer Stimmun Ausdruck zu verleihen, und ich bitte Eure Excellenz, unseren tief⸗ gefühltesten Dank für die hohe Auszeichnung, die uns stolz macht, an die Stufen des Throns gelangen zu lassen. Seine Kaiserlich Königliche apostolische Majestät, der Kaiser von Oester⸗ reich und König von Ungarn hurrah!“

Begeistert stimmten die Offiziere und Mannschaften der Truppe in die Hurrahrufe ein, worauf der Korps⸗ Kommandant Graf von Uexküll⸗Gyllenband auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser ein Hurrah ausbrachte, das gleichfalls begeisterte Aufnahme fand.

Bei dem Frühstück in der Offiziersmenage brachte der Maäajor von Förster einen Trinksvruch auf Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph, der Oberst Kuek einen solchen auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm aus. Beide Trinksprüche wurden mit stürmischem Jubel aufgenommen. Der Oberst Zednik vom 43. Infanterie⸗Regiment, zugleich Kasernen⸗Kommandant, welcher die Truppen namens der e begrüßen sollte, stürzte kurz vor dem Eintreffen des

rechten Armes zu, sodaß er an dem Empfang nicht theilnehmen konnte.

An der gestrigen S bei Seiner Majestät dem

Kaiser nahmen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Erzherzoge Franz Ferdinand, Ferdinand Karl und Rainer, der deutsche Geschäftsträger, Botscheftsrath Freiherr von Romberg, der deutsche Militär⸗Attaché Neclhenher von Bülow, der Legationsrath von Below und der Legations⸗Sekretär Graf Mirbach, der bayerische Legationsrath Graf Moy, der sächsische 1e16“ Attaché Prinz von Schönburg⸗Waldenburg, ferner der Major von Förster mit sämmtlichen Offizieren eines Bataillons, die Obersten Hofchargen, der General⸗ seigeg of Freiherr von Beck, der Landes⸗ vertheidigungs⸗Minister Freiherr von Welsersheimb, der Reichs⸗Kriegs⸗Minister von Krieghammer, sowie die Generale der Garnison theil. In der Mitte der Tafel saß der Kaiser in der Uniform eines preußischen General⸗Feld⸗ marschalls mit dem Bande des Schwarzen Adler⸗Ordens, zu seiner Rechten der Erzherzog Franz Ferdinand in der Uniform des preußischen Ulanen⸗Regiments Nr. 10 und der Erzherzog Rainer in der Uniform des Niederrheinischen Füsilier⸗Regiments Nr. 39, zur Linken der Erzherzog Ferdinand Karl und der Botschaftsrath Freiherr von Romberg. Gegenüber dem Kaiser hatte der Zweite Oberst⸗Hofmeister Fürst Montenuovo seinen Platz, rechts davon saß der deutsche Militär⸗Attaché Rittmeister von Bülow, links der Major von Förster. Während der Tafel brachte, dem „W. T. B.“ zufolge, Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph folgenden Trinkspruch aus: „Seine Majestät der Kaiser Wilhelm, Mein theurer Freund, hat anzuordnen geruht, daß das 2. Bataillon des 2. Ostasiatischen Infanterie⸗Regiments bei der Rückkehr zuerst an unserer Küste Europas Boden betrete und dann über Wien seinen weiteren Heim⸗ weg nehme. Herzlichst begrüße Ich das in Gefechten und allen Kriegsbeschwerden vielbewährte tapfere Bataillon. Durchdrungen von treuer Waffenbrüderschaft, entbietet Meine gesammte Wehrmacht dem Bataillon das kameradschaftlichste Willkommen. Wenn Sie im Hochgefühle standhaftester Pflichterfüllung in Ihrer Heimath anlangen, wenn aus allen Gauen Deutschlands Ihnen Freudengrüße entgegen⸗ jubeln und Ihr erhabener Allerhöchster Kriegsherr mit huldvoller Befriedigung auf Sie blicken wird, dann mögen Sie auch der Tage gern gedenken, welche Sie mit Ihren österreichisch⸗ungarischen Kame⸗ raden im fernen Ost⸗Asien und jetzt hier zusammenführten. Was Sie und Wir mit Ihnen empfinden, fasse Ich in den Ruf: Hoch! Seine Majestät Kaiser Wilhelm!“

Gestern Abend folgten der Major von Förster, sowie sämmtliche deutsche Offiziere einer Einladung des reichsdeut⸗ schen Vereins „Niederwald“ zu einem Fr eh. an welchem auch der deutsche, der bayerische und der sächsische Ge⸗ schäftsträger, sowie die Mitglieder der deutschen Bot⸗ schaft und des deutschen General⸗Konsulats, ferner die Präsidenten der reichsdeutschen Vereine mit vielen Vereins⸗ genossen theilnahmen. Der deutsche Geschäftsträger Freiherr von Romberg brachte in herzlichen Worten einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser Fran, Joseph. aus, worauf die Kapelle die österreichische Volks⸗ e spielte. Der Präsident des Vereins „Niederwald“

rause toastete auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm. Der Toast wurde begeistert aufgenommen; die Kapelle spielte „Heil Dir im Siegerkranz“. Dann trank der Direktor Hall namens der Vereinigung der deutschen Off⸗ iere auf das 2. Bataillon und auf den Verein „Niederwald“ Zum Schluß sprach der Major von Förster in bewegten Worten seinen Dank aus.

Nach einer Meldung des „Ungar. Telegr.⸗Korresp⸗ Bureaus“ begiebt sich ein sestern in Fiume eingetroffener britischer Oberst nach Budapest, um festzustellen, welche ungarischen Badeorte geeignet seien, 1200 in Süd⸗Afrika ver⸗ wundete und erkrankte Offiziere zur Behandlung aufzunehmen.

Großbritannien und Irland.

Die „Pall Mall Gazette“ meldet in ihrer letzten Aus⸗ abe von gestern, sie erfahre aus vertrauenswürdiger Quelle, Lord Kitchener finde 2 Hände mehr oder weniger ge⸗ bunden und mache, da ihm nicht gestattet werde, jedes zweck⸗ mäßige Mittel zur Beendigung des Krieges zu versuchen, seine Stellung zum Gegenstande ernstlicher Erwägung. Lord Kitchener wünsche die Verhängung der Todesstrafe über die Rebellen anstatt der Gefängnißstrafen von geringer Dauer, welche er neue, ausgebildete Truppen und die Verkündigung des Standrechts in Kapstadt und an anderen Orten. Das Blatt meldet im Anschluß hieran, der König habe am Donners⸗ tag eine ernste Unterredung mit dem Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick über den Stand der Dinge auf dem Kriegsschauplatz, auch im Hinblick auf die Frage der Rekrutierung und der Verwen⸗ dung der Momanry, gehabt. Es spräͤchen Andeutungen dafür, daß bald durchgreifende, das Heer betreffende Reformen, würden bekanntgegeben werden; die Arbeit des jetzigen Augen⸗ blicks sei die Vorbereitung umfassender Verstärkungen für den Fall des Bedürfnisses. . ,

Das „Reuler'sche Bureau“ erfährt, daß die von den „Dailn News“ verbreitete Meldung über die angebliche Hemission Lord Kitchener'’s vollständig unbegründet sei.

Frankreich.

Die mit dem Dampfer „Océanie“ in Marseille einge⸗ troffene Leiche des Prinzen Heinrich von Orléans wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag nach dem Bahnhofe überführt. Bei der Ueberführung war neben der Familie und den Freunden des Herzee ein Vertreter des Ministers für die Kolonien zugegen. Sarg war mit zahlreichen Kränzen bedeckt.

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gSgpanien. 1b dans Dem „Heraldo“ zufolge werde der Admiral der Flo Valiaral Könizin⸗Regentin nach ihrer Rückkehr nach Madrid einen Bericht unterbreiten, in welchem er die für die Flotte nothwendigen Mittel, oder anderenfalls die Auflösung der Marinetruppen verlange.

xTürkei. d

er de chäftsträger Freiherr von Wangen⸗ heins sg. vence e mesber, gestern von dem Sultan in Audienz empfangen worden.

Amerika. 11

Stehen gebracht war, entstiegen der Mitte des Zuges d

Bataillons uͤber ein Drahtgitter und zog sich einen Bruch des

Czolgosz gestern früh in das Staatsgefängniß zu Aub (Ren hord) eingeliefer worden. 8

in Koweit verhindert habe, besagten, daß die vermuthlich

Engländer gefallen und 9 verwundet worden seien. Bei

nächster Zeit werde eine marokkanische Mission nach der französisch⸗marokkanischen Grenze abgehen, um die

m. Deutscher Handwerks⸗ und Gewerbekammertag.

nur zur Ermunterung des Aufstandes dienten; auch verlange

Wie dem „W. T. B.“ aus New York gemeldet wird, 2

Einer in New York eingetroffenen Depesche aus Willem⸗ stad (Curaçao) zufolge ist dort die Meldung eingetroffen, daß in dem Gefecht auf der Halbinsel Goajira 300 Venezo⸗ laner mit 4 Geschützen gefangen genommen und 600 getödtet oder verwundet worden seien, bezw. vermißt würden; unter den Verwundeten soll sich ein Bruder des Präsidenten Castro befinden. 8 8

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Dem „Standard“ wird aus Schanghai berichtet, nach Meldungen aus Singanfu werde die Kaiserin⸗Wittwe nach der Ankunft des Hofes in Kaifengfu den Thronerben Pu⸗Tschyn enterben, weil er einen verschwenderischen Lebens⸗ wandel führe.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Schanghai ge⸗ meldet, das Angebot Rußlands, das Peijang⸗Ge⸗ schwader für 5 Millionen Rubel, welche von der an Rußland zu zahlenden Entschädigung abgezogen werden sollten, an⸗ zukaufen, finde bei der chinesischen Regierung eine günstige Aufnahme. Das Geschwader besteht aus 3 schnellen Kreuzern, 4 Torpedobootszerstörern und einigen Kreuzern dritter Klasse.

Die „Times“ meldet aus Bombay, Nachrichten aus Buschir vom 16. September über das Vorgehen des britischen Kreuzers, welcher die Landung türkischer Truppen

unter dem Befehl von Edhem Pascha stehenden Truppen sich in Bassorah versammelt hätten. Der Scheikh Mabaruk berichte, er habe den Vali von Bassorah empfangen, der ihn ersucht habe, das Anlaufen britischer Kriegsschiffe und Dampfer

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zu verhindern. Der Scheikh habe dies abgelehnt.

Afrika.

Lord Kitchener meldet aus Pretoria, der Leutnant Miers von der Somersetshire leichten Infanterie habe am 25. d. M. seinen Posten bei Riversdraai verlassen und sei drei Buren entgegengegangen, welche unter dem Schutze einer weißen Fahne angeritten gekommen seien. Nach einer kurzen Unterredung habe man gesehen, daß die Buren Miers getödtet hätten und im Galopp geflohen seien. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden. Die Forts Itala und Prospect an der Grenze des Zululandes seien am 25. d. M. von den Buren, angeblich unter Botha, angegriffen worden. Die Besatzungen der Forts hätten nach heftigem Widerstande die Buren zuruͤck⸗ eschlagen und ihnen große Verluste beigebracht. Im übrigen -eee auf der Grenze von Natal vollständige Ruhe.

Aus Pretoria vom gestrigen Tage berichtet das „Reuter'sche Bureau“, es würden neuerdings Erlaubniß⸗ scheine zur Rückkehr von Flüchtlingen nach dem Rand in größerer Zahl ausgestellt. Es bestehe aller Anlaß zu der Hoffnung, daß bald Maßnahmen zu einer Rückkehr in all⸗ gemeinerem Umfange würden ergriffen werden.

Deasselbe Bureau erfährt aus Durban, daß am 26. d. M. ein Gefecht bei Katazo stattgefunden habe, in welchem ein

Sonnenuntergang hätten sich die Buren zurückgezogen. Die „Times“ meldet aus Tanger vom 23. d. M., in

während des Aufenthalts des marokkanischen Ministers des Aeußern in Paris zwischen den beiden Regierungen verein⸗ barten Maßnahmen durchzuführen. Die allgemeine Lage habe sich gebessert. Möglicherweise werde sich der Sultan Ende Oktober nach Rabat begeben, um die nördlichen Stämme von ihrem ungesetzlichen Treiben abzubringen. Die Haltung der Gebirgsbewohner habe sich in den letzten 14 Tagen ge⸗ bessert, wenn sie auch noch keineswegs befriedigend sei.

Statistik und Volkswirthschaft.

„Im städtischen Saalbau zu Darmstadt wurde, wie „W. T. B.“

berichtet, gestern Vormittag der zweite deutsche Handwerks⸗ und Gewerbekammertag eröffnet. Für die Verhandlungen sind zwei Tage in Aussicht genommen. Mehrere deutsche Regierungen haben Ver⸗ treter entsandt, und aus dem ganzen Reiche sind Vertreter von Handwerks- und Gewerbekammern zahlreich erschienen. Der Vorsitzende begrüßte die Vertreter der Regierungen und die Theilnehmer der Versammlung und brachte ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und auf Seine Königliche Hoheit den Groß⸗ herzog von Hessen aus. Der Geheime Ober⸗Regierungsrath Wilhelmi überbrachte Grüße des Reichsamts des Innern, der Ministerialrath Braun bewillkommnete die Anwesenden im Namen der hessischen Regierung. Im Verlaufe der Verhandlungen über die Frage der Zugehörigkeit der handwerksmäßigen Großbetriebe zum Hand⸗ werk wurde ein n angenommen, nach welchem als fabrikmäßige Betriebe solche anzusehen sind, in welchen unter weitgehendster Verwendung von Maschinen durch Theilarbeit Massenartikel auf Vorrath hergestellt werden. Dagegen sind als handwerksmäßige Betriebe nur solche anzusehen, welche, ohne Rücksicht auf die Größe und den Umfang derselben, zur Herstellung von Er eug⸗ nissen hauptsächlich handwerksmäßig und mit vehrjäbriger Lehrzeit ausgebildete Arbeitskräfte erfordern und auf Bestellung Dritter Ar⸗ beiten gegen Entgelt ausführen. „Am Nachmittag verhandelte der Handels⸗ und Gewerbekammertag über den Befähigungenachweis im Handwerk und nahm mit 31 gegen 27 Stimmen einen Antrag an, in welchem betont wird, daß ei denjenigen Gewerben, bei welchen mangelhafte Ausführung der Arbeiten Leben oder Gesundheit von Menschen ge⸗ fährdet, die Einführung des Befähigungsnachweises schon jetzt erreichbar, für das Handwerk in seiner Gesammtheit aber der Befähigungsnachweis nicht mit einem Male gesetzlich durchzuführen sei, sondern auf dem Wege der allmählichen Entwickelung und Er⸗ neuerung des Handwerkes von innen heraus, vor allem durch Aus⸗ gestaltung der Innungsorganisation, erstrebt werden müsse. erner wurde ein Antrag angenommen, in welchem den Handwerkskammern empfohlen wird, schon jetzt der Frage der Höchstzahl der Lehrlinge und deren Lehrzeit näher zu treten.

Zur Arbeiterbewegung. 8

Der Berliner Bauanschläger⸗Ausstand (vergl. Nr. 230

d. Bl.) ist, wie hiesige Blätter Lercheen nunmehr seitens der Arbeiter

für beendet erklärt worden. Der Auestand ist . verlaufen und hat

äbrend seiner etwa sechswöchigen Dauer üͤber 14 000 an Unter⸗

1n. ungsgeldern erfordert. värtig sind noch 166 Mann ohne Beschäftigung.

i Aachen sind, der „Rb.⸗Westf. Ztg.“ zufolge, sämmtliche

8 der Tuchfabrik Robert Waldthausen, infolge 2—

Kunst und Wissenschaft.

8* ch Schluß der Großen Kunstausstellung (am 29. d. M.) bleibt die Städtische Architektur⸗Ausstellung in der West⸗ halle des Landes⸗Ausstellungsparks dem Publikum für weitere drei Wochen unentgeltlich geöffnet. Diese Aus⸗ stellung wird in der Pühegebeben 8 an Sonn⸗ und von 10 Uhr Vormittags bis zum Beginn der Dunkelheit besichtigt werden können. Der Eintritt zum Ausstellungsgebäude kann nur von der Invalidenstraße (östlicher Eingang neben der Westhalle) erfolgen. Kataloge können in der Westhalle gegen eine Pfandgebühr von 50 bei dem Aufsichtspersonal entliehen werden.

8s

Gestern Vormittag fand, wie aus Hamburg gemeldet wird, die zweite allgemeine Sitzung der 73. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte (vgl. Nr. 229 d. Bl.) statt. Pro⸗ fessor Curschmann⸗Leipzig sprach uͤber „Medizin und Seeverkehr“, Professor Nernst⸗Göttingen über „die Bedeutung elektrischer Methoden und Theorien für die Chemie“, Professor Reinke⸗Kiel über „die in den Organismen wirkenden Naturkräfte’. Am Nachmittag wurde eine Fahrt auf der Elbe nach Blankenese unternommen. Während der Rückfahrt war das Ufer auf der ganzen Strecke glänzend beleuchtet. Am Abend fand der Kongreß mit einem großen Kommers seinen Abschluß.

„Ein Dokument Deutscher Kunst.“ Die Ausstellung der Künstler⸗Kolonie in Darmstadt 1901. Offizielle Fest⸗ schrift.é Schrift, Buchschmuck und Text von Professor Peter Behrens. 48 Seiten 40 in Dreifarbendruck. Ein Lichtdruck und 45 Autotypien. München, Verlagsanstalt F. Bruckmann A.⸗G. Pre⸗ 2,50 Die Künstler⸗Kolonie in Darmstadt hat als erste Publikation über ihre Ausstellung die vorliegende offizielle Festschrift erscheinen lassen, die einerseits eine Uebersicht über die Häuser der Kolonie und die hervorragendsten Arbeiten der sieben Künstler giebt, andererseits als ein charakteristisches Beispiel neuzeitlicher Buchausstattung gelten darf. Die Bauten von Olbrich, Bildhauerarbeiten von Habich und Bosselt, Interieurs von P. Huber, Zeichnungen von Bürck, Abbildungen aus dem Hause Christiansen und Behrens bilden den illustrativen Theil, der somit ein gedrängtes, gutes Bild der Ausstellung bietet. Der Text, welcher die schwung⸗ vollen Worte enthält, die P. Behrens dem hohen Protektor, Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen widmete, ist vor allem auch als erstes Beispiel einer neuen Schrift, der sog. „Behrenstype“ interessant. Die Ausführung der Festschrift lag in den bewährten Händen der Verlagsanstalt Bruckmann in München, die auch den Vertrieb derselben übernommen hat.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Italien. Anläßlich der in Neapel festgestellten Pestfälle hat die italienische Regierung folgende Anordnungen getroffen:

Alle Neapel verlassenden Schiffe unterliegen einer ärztlichen Visite. Passagiere der von daher kommenden Schiffe unterliegen in anderen italienischen Häfen einer ärztlichen Untersuchung und Des⸗ infektion, sowie am Niederlassungsort einer siebentägigen Beobachtung. Das Festmachen an Landungsrampen und der Verkehr mittels Landungsbrücken ist diesen Schiffen verboten. Tauwerk und Anker⸗ ketten sind mit Vorkehrungen gegen Ratten zu versehen.

Diese Anordnungen finden nicht Anwendung auf Schiffe, die in Neapel vollständige Quarantäne beobachtet haben.

Die Ausfuhr aus Neapel der in Artikel 4 und den hierzu er⸗ lassenen Ergänzungen der Verordnung vom 8. Mai 1897 (vergl. „R.⸗Anz“ vom 24. Mai 1897 Nr. 121) bezeichneten Gegenstände wie persönliche oder zum häuslichen Gebrauche bestimmte, nicht neue Gegenstände, die als Frachtgut befördert werden, Lumpen, rohe, frische und getrocknete Häute, Klauen, Hufe, Pferdehaare, Borsten, Rohwolle, Haare ꝛc ist verboten. G 0

Die in getheerten Säcken beförderte Post, mit Ausnahme von Packeten und Waarenproben, ist von diesem Verbot ausgenommen.

Bpochum, 28. September. (W. T. B) Der Regierungs⸗ und Medizinalrath a. D. Dr. Tenholt erklärt in einer Zuschrift an den „Märkischen Sprecher“, die Meldung, im Gelsenkirchener Leitungswasser seien Typhusbacillen gefunden worden (vergl. Nr. 230 d. Bl.), für unzutreffend; weder er noch Andere hätten solche gefunden. In bakteriologischer und chemischer Be⸗ ziehung sei keine Veränderung des Wassers, welche auf eine Ver⸗ unreinigung schließen ließe, wahrgenommen worden, und eine auf diesem Wege stattgehabte Infektion des Leitungswassers sei nicht nach⸗ zuweisen. „Rom, 27. September. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ theilt Folgendes mit: Die bakteriologische Untersuchung im Lazareth von Nisida, welche sch auf alle dort befindlichen Kranken erstreckte, bestätigt, daß es sich um Pest handelt. Jedoch ist weder auf Nisida, noch in Neapel (vgl. r. 230 d. Bl.) oder anderswo ein neuer Erkrankungsfall vorgekommen. Die Ansteckung bleibt mithin auf die im ersten Augenblick festgestellten 12 Fälle beschränkt. Bei den drei gestern als verdächtig zur Anzeige gebrachten Fällen ist es aus⸗ geschlossen, daß es sich um Pest handelt. Trotzdem wird der Ueber⸗ wachungsdienst und die Anwendung der schärfsten Maßregeln vor⸗ beugender Natur mit größter Sorgfalt fortgesetzt. Die Waaren im Freihafen werden der Desinfektion unterworfen und theilweise vernichtet. Die Ratten werden vertilgt. Die Stadt ist zum Zweck der Reinigung und prompten Anwendung gesundheitlicher Maß⸗ nahmen in Zonen getheilt. Die Bevölkerung bleibt forkdauernd rubig. Die Nachrichten, welche die Regierung namentlich aus den Scehäfen erhielt, F een, daß die Bevölkerung zu diesen Hilfsmitteln, welche die Wissenschaft für die Bekämpfung der Ausbreitung der Seuche bietet, volles Vertrauen hat.

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Verdingungen im Auslande. Oesterreich⸗Ungarn. F1I1““

10. Oktober, 12 Uhr. Direktion der priv. österr. ungar. Staats⸗ Fesbake s: Lieferung von Karbolsäure für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1902., Näheres bei der Abtheilun 8 Materialwesen der genannten Bahn in Wien, N/2 Hintere Südbahn⸗ straße Nr. 1, und beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Norwegen.

716. Oktober, 3 Uhr. Staatsbahnen, Christiania: Lieferung von zwei Bremswagen für schmale Spur. Angebote mit der Aufschrift „Bremsvogne“ werden im Expeditionsburcau der Eisenbahnverwal⸗ tung, Jernbanetorvet 8/9 in Christiania, entgegengenommen. sch·

nungen und Leagnpfen im Bureau des Direktors der Maschinen⸗ Abtheilung ebendaselbst.

23. Oktober, 3 Uhr. Staatsbahnen, Christiania: Lieferung von 9512 t Stahlschienen mit zugehörigen Winkellaschen. Angebote mit der Aufschrift „Anbud paa Skinnor“ werden im Expeditionsbureau der Eisenbahnverwaltung, Jernbanetorvet 8/9 in Christiania, entgegen⸗ eenommen. S. mneen und Bedingungen im Bureau des Eisenbahn⸗ irektors ebendaselbst. 11n“

Theater und Musik. e“

Max Halbe’s erfolgreichstes Werk, das Liebesdrama Jugend⸗ tte bei seiner gestrigen Erstaufführung auf der Vollsbühne im alten allner⸗Theater ahermals einen starken Erfolg zu verzeichnen. Ueber

den Ausstand getreten.

. schon so viel gesagt und geschrieben worden, daß man das Drama und seine literarische Beurtheilung als bekannt voraussetzen darf. Der nicht hinwegzuleugnende poetische Stimmungszauber, der in der Di xtung enthalten ist, kam bei dem trefflichen Zusammen⸗ wirken der künstlerischen Kräfte des Hauses intensiv zum Aus⸗ druck und hielt die Zuschauer bis zum Schluß in seinem Bann. Die

kommen glaubhaft zeichnete. Auch der Kaplan von Schigorski far

in Herrn Rembe, der den diesen Eiferer charakterisierenden polnisch⸗

deutschen Dialekt mühelos beherrscht, einen sehr geeigneten Vertreter.

In der Erscheinung nicht ganz dem Sinne des Titels der Dichtung

entsprechend waren die Darsteller des Liebespaares, Fräulein Mallinger

Paeschke, aber ihr Spiel hatte dennoch die beabsichtigte tiefe irkung.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Smetana's Oper „Die verkaufte Braut“ in folgender Besetzung gegeben: Marie: Fräulein Destinn; Hans: Herr Sommer; Kézal: Herr Mödlinger Wenzel: Herr Lieban; Springer: Herr Philipp; Esmeralda: Frau Gradl; Kruschina: Herr Wittekopf; Kathinka: Fräulein Kopka; Micha: Herr Krasa; Agnes: Frau Goetze. Kapellmeister Strauß dirigiert. Hierauf folgt das Ballet „Aschenbrödel'. Am Montag find

eine Aufführung von Richard Wagner's Oper Die Messter⸗

singer von Nürnberg“ statt. Den Walther Stolzing singt Herr Kraus, die Eva Fräulein Hiedler, den Hans Sachs Herr Bachmann, den Beck⸗ messer Herr Nebe. .

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen die Komödie „Der kommende Mann“ wiederholt. Am Montag geht anläßlich des 25 jährigen Jubiläums des Herrn Georg Link als Mitglied des Königlichen Schauspielhauses G. von Moser'’s Schwank „Der Bibliothekar“ in Scene. Die Titelrolle spielt Herr Link.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater gelangt morge als letzte Operetten⸗Vorstellung in diesen Spielzeit „Die Fledermaus zur Aufführung. 827 8

Das Deutsche Theater bringt in der nächsten Woche Wieder⸗ holungen von Hermann Heyermans' Seestück „Die Hoffnung“ außer am morgigen Sonntag Abend noch am Dienstag und Donnersta Am Montag wird „Die versunkene Glocke“ gegeben, am Mittwoch „Rosenmontag“, am Freitag, neu einstudiert, „Einsame Menschen“, am Sonnabend „Faust“. Als Nachmittags⸗Vorstellung ist für morgen „Cyrano von Bergerac“, für nächstfolgenden Sonntag Hauptmann'’s Schauspiel „Die Weber’ angesetzt.

Im Berliner Theater wird morgen und am Dienstag „Die Goldgrube“, am Montag der zweite Theil des Schauspiels „Ueber unsere Kraft“ gegeben. Am Mittwoch gelangt das Lustspiel „Die beiden Leonoren“, am Freitag der erste Theil des Schauspiels „Ueber unsere Kraft“ zur Aufführung. Am Donnerstag geht zum ersten Male „Nacht und Morgen“, Schauspiel in vier Akten von Paul Lindau, in Scene. Dasselbe Stück wird am Sonnabend und nächsten Sonntag wiederholt.

Im Schiller⸗Theater wird morgen Nachmittag „Wilhelm Tell“, Abends das Sudermann'sche Schauspiel „Heimath“ gegeben. Wiederholungen von „Jugend“ sind für Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag, von „Heimath“ für Donnerstag und Sonnabend an⸗ gesetzt. Im Bürgersaale des Rathhauses findet morgen ein „Shakespeare⸗Abend“ statt.

Im Theater des Westens geht morgen Nachmittag zu halben Preisen „Undine’ in Scene, Abends und am Mitt⸗ woch wird Zamara's Operette „Die Debütantin“ holt. Am Montag gelangt als Schülervorstellung und Zimmermann“, am Diensta „Der Tvroubadour“, Donnerstag „Fatinitza“ und am Sonnabend zu halben Preisen ebenfalls „Zar und Zimmermann“ zur Aufführung. Am Feh findet die Premibre von Heinrich Zöllner's Oper „Der Ueberfall“ und Offenbach's einaktiger komischen Oper „Das Mädchen von Elizondo“ statt.

Im Lessing⸗Theater wird Max Halbe's Drama „Haus Rosenhagen“ morgen sowie am Montag, Mittwoch und Donnersta nächster Woche gegeben; für Dienstag ist „Die Zwillingsschwester für Freitag „Flachsmann als Erzieher“ angesetzt. Am Sonnabend findet die erste Aufführung von Oscar Blumenthal's Lustspiel „Die Fee Caprice“ statt, das am darauffolgenden Sonntag wiederholt wird.

Im Neuen Theater gelangt an allen Abenden der kommenden Woche „Das Ewig⸗Weibliche“ mit Georg Engels als Gast in der Rolle des Manes zur Darstellung. Morgen und am nächsten Sonn tag Nachmittag geht zu halben Preisen Lothar Schmidt's dreiaktige Komödie „Der Leibalte“ in Scene.

Im Residenz⸗Theater geht morgen Nachmittag „Das blaue Kabinet“, Schwank in vier Aufzügen von Maurice Hennequin und Georges Duval in Scene. Abends gelangen „Sein Doppelgänger“ und „Im Coupé“ zur Darstellung. Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird allabend⸗ lich Ziehrer's Operette „Die Landstreicher“ gegeben. Morgen Nach⸗ geht bei halben Kassenpreisen Millöcker’'s Operette „Der Petxesdeat. in Sexe a Im Zentral⸗Theater wird morgen Nachmittag zu ermäßigten Preisen Die galae egeben. Abends ge negcg ugfmäß in Scene. Dasselbe Stück bleibt bis inklusive Freitag auf dem Abend⸗ spielplan. Am Sonnabend geht eine Novität, „Lose Blätter“ betitelt, in Scene.

Das Trianon⸗Theater im Garten des Neuen Königliche Opern⸗Theaters schließt am morgigen Sonntag seine Pforten. 1 Das „Teloplasma, Cabaret für Höhenkunst,“ ist das neueste Bühnenunternehmen in dem Genre der „Lebenden Lieder“ sowie de Rhapsoden⸗Theaters“. Dasselbe öffnete, unter Herwarth Walden’ Leitung, gestern seine Pforten im Künstlerhause (Bellevuestraße 3) einer erwartungsvollen, vielfach den hiesigen Kunstkreisen angehörenden Zuhörerschaft. Dieser erste Abend war der tragischen Kunst geweiht; der düstere Ton der deklamatorischen und musikalischen Einzel⸗Vorträge wurde während des ganzen Verlaufs derselben durch keinen Sonnenblick unterbrochen. Dies drückte naturgemäß auch auf die Stimmung des und schon allein diese einseitige Zusammensetzung des brogramms im Rahmen einer derartigen Veranstaltung war wohl ein? eißgriff Die zahlreichen Darbietungen hatten eine Höhenland⸗ schaft als scenischen Hintergrund, wurden in entsprechenden Kostüme vorgeführt, mehrfach melodramatisch begleitet und durch, freili etwas grelle, Lichteffekte beleuchtet. Im übrigen waren es Leistungen, wie sie in Vortragsabenden auch anderswo geboten werden, und ohne das erwähnte Beiwerk wären sie vielleicht wirkungsvolle gewesen. Unter den Darstellern gaben einzelne schon allein durch den guten Klang ihres Namens dem jungen Unternehmen zwar ein künstlerisches Relief, es zeigte sich neben ihnen aber so viel Dilettan⸗ tismus, daß die Berechtigung des prunkenden Titels „Teloplasma“- bisweilen stark in Frage gestellt erschien. Von den erftgenannten

Herren Reicher, Krausneck und Kober besonderz bervorgehoben; aber auch Herr Oskar Wagner verdient, hinsichtlich seiner empfindungsvoll vorgetragenen Rezitationen, Anerkennung. Herr Franz Lindner sang dagegen mit zwar kaaftvoller, aber wenig modulationsfähiger Stimme. Die den Schluß bildende Wiedergabe Tragödie eines noch un⸗ ,2 7-2 4— -1 nungen Dichters Peter Hille fiel eider so ülerhaft aus, da Zuschauer wenig befri b se 1r 5 8 8. 8 8 ie Konzertdirektion Hermann Wolff eigt für die nächste Woche solgende Konzerte an: Montag: dälbarmonte: Konzert des Hamburger gee.g. ae e (zum Besten der Ber liner Lehrer. Wittwen und „Waisen), Dirigent. Mrofessor Richard Fanb. Mitw.: Frl. Lucy Samnelfon (Ges.). Dien stag: al Bechstein: Konzert der „Vereini für Kammer⸗ musik“, die Königli Kammermusiker Prill. F. Bund⸗ b Geberger, A. Gütter, A. Littmann. Mitw.: uhrme

cigenen tionen von Karl Kämpf. Mitw.: Marze Rost (So⸗

die Vorzüge und Schwächen dieser einst vielumstrittenen Arbeit ist

pran),

se Gerlach (Alt), Alexander Heinemann (Bariton)

beste darstellerische Leistung des Abends bot Herr Rickelt in der Rolle des sympathischen Pfarrers Hoppe, dessen warmherziges Wesen er voll⸗

Künstlern seien die Damen Destinn und Wiecke, sowie die

88 (Klav.). Mittwoch: Sagl Bechstein: g 8

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