mMReichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden
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Nichtamtliches. Deutsches Reich. 8 Preußen. Berlin, 23. Oktober.
eine Majestät der Kaiser und König hörten im
euen Palais heute Vormittag den Vortrag des Chefs des
Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus
und nahmen hierauf die Meldung des Militär⸗Attachés bei der
großbritannischen Botschaft, Obersten Waters, entgegen, welcher
Seiner Majestät die englische China⸗Medaille zu überreichen beauftragt war.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen estern Nachmittag um 3 Uhr die in Potsdam anwesenden & staaten und Herren des Hauptquartiers zur Gratulation.
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2 Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Hofdame Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin Wilhelm zu Mecklenburg, Fräulein von Selchow in Pots⸗ dam, und der Frau Gutsbesitzer Louise Richnow in Schöneberg das Silberne Frauen⸗Verdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.
Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm Graf von Leyden hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben wirkt der etatsmäßige Legations⸗Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations⸗ rath Dr. Freiherr von Heintze⸗Weißenrode als Geschäfts⸗
träger. Der hiesige braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm⸗Burgdorf ist nach Berlin zurückgekehrt und
hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
* Lanut Meldung des „W. T. B.“ beabsichtigt S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, am 26. Oktober von Pera nach Beirut in See zu gehen.
S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See Derzewski, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗ Admiral Bendemann an Beord, ist am 21. Oktober von Nagasaki nach Kagoshima in See gegangen. 89
Der Dampfer „König Albert“ mit dem Ablösungs⸗ transport für die Schiffe in Ost⸗Asien, Transport⸗ führer: Kapitänleutnant Schrader, ist gestern in Southampton eingetroffen und an demselben Tage nach Genua weiter⸗ In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten uͤber den Stand der Herbstsaaten im Deutschen Reiche um die Miitte des Monats Oktober 1901 veröffentlicht.
] Lotsdam, 23. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen August Wilhelm und Oskar sind heute Vormittag von der Station Wildpark nach Plön zurückgereist.
Oesterreich⸗Ungarn.
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses richtete, wie „W. T. B.“ meldet, der alldeutsche Abg. Stein an den Präsidenten Grafen Vetter die Frage, warum er, entgegen der üblichen Gepflogenheit des Hauses, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amcrika Me Kinley leinen Nachruf gewidmet habe, ob er etwa einen Unterschied zwischen dem Staatsoberhaupt einer Republik und dem einer Monarchie mache. Der Prä⸗ sident erwiderte, er werde auf die Anfrage in einer der nächsten Sitzungen antworten. Bei der Berathung des dringlichen Anirags des Abg. Vychodil, betreffend die Durchführung des authengesetzes, erklärte der Finanz⸗Minister Dr. Böhm von Bawerk, die Regierung habe, da der von ihr rechtzeitig 42 Bedeckungsentwurf nicht erledigt worden sei, zur Erhaltung der Ordnung des Staatshaus⸗ halts Verhandlungen wegen Verlängerung der Pachtver⸗ träge einleiten müssen. Sobalo der genannte Entwurf angenommen sein werde, , die de —, Tredigung der Angelegenheit en⸗ eehenden finanziellen Schwierig⸗ keiten s —2 vie hhbe des Mininers wurde wiederholt durch 8 haften Widerspruch von Mitgliedern des Hauses unter⸗ brochen. Die Dringlichkeit sowie der thatsächliche Inhalt des Antrags wurde jedoch hierauf einstimmig angenommen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte der Minister ur Kultus und Unterricht Dr. vnhertg in Beantwortung
Interpellation der Abgg. Groß und Genossen über die Einwanderung von Klerikern in Oesterreich, daß bisher von fran, sicen dongreganone nur drei Gesuche um vorüber⸗ eehende lassung eingelaufen seien. Die Genehmigun sei aber bisher nur der wan Frofessen und fün ien⸗Schwestern zählenden Karmeliterinnen⸗Kongregation Versailles fü —— ertheilt worden. Die elden
den im Stadium der Vor⸗
lich wuͤrden dabei die genauesten Der Minister zitierte sodann die Bestimmungen, nach welchen die
jeder Agitation gegen die einheimischen lien und einen Subsi
kein Gesuch chen Kong
8 Ferschaft Sra. au nd welcher auf die Ausübung der Scelsorge l.nen Anspruch erhoben werden könnte. Der isenkold sodann einen dringlichen Antrag
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und der Linien der Staatseisenbahngesellschaft. Der Antragsteller bedauerte die Stockung in der Verstaatlichungs⸗ aktion, deren Fortsetzung von eminentem Staatsinteresse sei. Der Eisenbahn⸗Minister Dr. von Wittek verkannte nicht die großen Vortheile der Erweiterung des Staats⸗ eisenbahnnetzes, doch sei hierbei außer ernsten Fragen finanzpolitischer Art auch die große Frage des Eisenbahn⸗ kredits zu lösen. Die Regierung wolle dem Fortgange dieser Angelegenheit durchaus nicht ausweichen, überlasse es aber der Entschließung des Hauses, ob die Erledigung derselben im Ausschusse oder in anderer Weise geschehen solle. Der Präsi⸗ dent Graf Vetter beantwortete am Schlusse der Si ung die Anfrage des alldeutschen Abg. Stein und erklärte, er habe e nachdem das verabscheuungswürdige Attentat au den Präsidenten MoKinle bekannt geworden sei, dem Gesandten der Vereinigten Staaten per⸗ sönlich seine innigste Theilnahme ausgesprochen. Nach dem Tode Me Kinley’s habe er abermals dem Gesandten im Namen des Hauses das tiefste Beileid zum Ausdruck gebracht und hierfür den Dank des Gesandten entgegengenommen. In Anbetracht dessen, daß seitdem lange Zeit verflossen sei, habe er es nicht für geboten gehalten, darauf Es könne keine Rede davon sein, daß irgend ein anderer Faktor ihn zu seinem Entschlusse bestimmt habe. öö
Großbritannien und Irland.
Der General Sir Redvers Buller ist, wie „W. T. B.“ meldet, wegen seiner Rede vom 10. d. M., in welcher er sich gegen die Angriffe gewisser Blätter vertheidigte, von dem Kommando des I. Armee⸗Korps in Aldershot enthoben und zur Disposition gestellt worden. Der General French wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Bis zur Rückkehr des⸗ selben aus Süd⸗Afrika führt der General Hildyard den Befehl in Aldershot.
Die Verhandlung in der Angelegenheit des Dr. Krause ist wieder um eine Woche verschoben worden.
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister⸗Präsident Waldeck⸗ Rousseau Mittheilungen über die Maßregeln, welche in den Departements ergriffen seien, um unter allen Umständen die Arbeitsfreiheit zu sichern.
Das Parlament ist gestern zu einer außerordentlichen Session zusammengetreten. Der Senat vertagte sich nach einer rein formellen Sitzung bis zum Preilag. — In der Deputirtenkammer brachte der Deputirte B asly, welcher das Departement Pas de Calais vertritt, einen Antrag ein, in welchem er für die Bergwerke die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, die Beschränkung des Arbeitstages auf acht Stunden und ein Ruhegehalt von 2 Frcs. täglich nach 25jähriger Dienstzeit verlangt. Basly. beantragte für seinen Antrag die Anerkennung der Dringlichkeit und verlangte dessen sofortige Berathung. Der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Rousseau erklärte, die Regierung habe ihre An⸗ sicht über das Minimalgehalt geäußert und ihre Meinung nicht geändert; er sei aber bereit, die Frage der Altersver⸗ sorgung ebenso wie diejenige des achtstündigen Arbeitstags zu erörtern. An derartige Fragen müsse man jedoch mit großer Vorsicht herantreten. Die Regierung sei geneigt, die Reformen fortzuführen, welche sie begonnen habe, aber er wolle keine E machen, welche er nicht halten könne. Der Minister⸗Prösident nahm schließlich die Dringlichkeit an, lehnte jedoch die sofortige Berathung ab. Die Deputirten Viviani (Soz.) und Bouvyy bestanden auf der sofortigen Besprechung. Schließlich nahm das Haus die Dringlichkeit an und lehnte mit 290 gegen 245 Stimmen die sofortge Berathung ab. Die Mehrheit umfaßte sehr viele gemäßigte Republikaner, welche sonft gegen das Kabinet Waldeck⸗Rousseau gestimmt haben. In der Minderheit befanden sich sämmtliche Sozialisten und ein großer Theil der Radikalen, die sonst stets für das Kabinet stimmten. Der Antrag wurde an die Kommission für Arbeiter⸗Angelegen⸗ heiten verwiesen. Der Deputirte Viviani brachte hierauf im Namen der sozialistischen Gruppe einen Antrag auf Auf⸗ Kehuns des sogenannten Anarchistengesetzes vom Jahre 1894 ein. Der Antrag wurde mit gegen 132 Stimmen abgelehnt.
Die Sitzung des Bundesausschusses der Berg⸗ arbeiter in St. Etienne wurde gestern um 6 Uhr ge⸗ schlossen. Die nächste Sitzung des Ausschusses soll in der zweiten Hälfte des Monats Februar und der nächste Kongreß der Bergarbeiter Ende März in Alais abgehalten werden. I luß, welchen der Ausschuß der Bergarbeiter
. t hat, lautet, nach den Pariser Blättern, wie folgr. usschuß erklärt, daß, nachdem das Referendum eine Mehrheit fuür den Gesammtausstand — habe, der Ausstand im Prinzip beschlossen sei. Was den Tag betreffe, an welchem . —— s so habe der Bunher ausschuß e nd, ihn u + ichts er⸗ weisung des i Basly an die Kommission für Arbeiter⸗ Angelegenheiten solle ader vor dem inn des Ausstandes das Ergebniß der Untersuchungen dieser Kommission abgewartet — IFaaesrmGg
gen en energ inspruch erhoben und erkläaärt, 88 trotzdem der Ausstand in Montceau⸗les⸗Mines am 1. No⸗ vember ausbrechen werde.
Nach einer Meldung aus Montceaueles⸗Mines hat der Präfekt des Departements Sahne⸗et⸗Loire provi⸗ sorisch den Verkauf und den Transport umgeänderter Militärgewehre und der dazu gehörigen Munktion unter⸗ agt. Die Besitzer solcher sind angewiesen worden,
Feiben innerhalb dreier Tage auf der irie oder dem Polizei⸗Kommissariate abzuliefern. ch Ablauf dieser Frist werden die abgelieferten Waffen mit Beschlag belegt, und es wird gegen die Schuldigen gerichtlich vorgegangen werden.
Der vor kurzem vom Zuchtpol t zu Monaten —— verurtheilte verant Reda des anarchistischen Blattes „Libertaire“ Grandidier ist gestern
Bormittag verhaftet w E1“ 8
Die „N. * melden, es werde eine außer⸗ oenn * 425816⁄79
Der dem „W. T. B.“ zufolge, gestern 8 . .. kinzesfin Rupprecht von Hayern.
Geschütze nicht
St. büg
u“ Spanien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer be⸗ kämpfte, dem „W. T. B.“ zufolge, Villaverde das Dekret, durch welches eine in Gold zu zahlende Steuer auf den Gewinn auswärtiger Gesellschaften eingeführt wird, und führte aus, die Regierung habe nicht das Recht, eine Steuer in einer Münze einzuführen, die in Spanien nicht existiere. Der Finanz⸗Minister erwiderte, das Dekret sei gerecht und geseßmäßig; die Verwaltung habe das 8 Steuern von dem wirklichen Gewinn der Gesellschaften zu erheben.
Schweiz. 3
Die „Schweizerische Depeschen⸗Agentur“ ist, wie „W. T. B.“ erfährt, zu folgender Erklärung ermächtigt worden: Die in der Presse mit großer Bestimmthein umlaufende Nach⸗ richt, daß der italienische Abgeordnete Luzzatti offiziös die Erklärung erhalten habe, man sei schweizerischer⸗ seits mit der stillschweigenden Verlängerung des auf Ende 1903 kündbaren Handelsvertrages einverstanden, errege in Bern Befremden. Von irgend einer Erklärung dieser Art oder von offiziösen Besprechungen bezüg⸗ lich des Handelsvertrages sei an zuständiger Stelle nichts bekannt. Man richte sich auf eine Kündigung zum ge⸗ nannten Zeitpunkte ein und werde auch mit allen nöthigen Vorbereitungen rechtzeitig fertig sein.
Türkei. 8
Wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel berichtet wird, fand gestern Vormittag zur Feier des Geburtstages der Deutschen Kaiserin in der Bürgerschule von Pera ein Schulfest statt, welchem der Prinz Adalbert von Preußen, der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieber⸗ stein, die deutschen Offiziere, Mitglieder der deutschen Kolonie und Vertreter der türkischen Regierung beiwohnten. — Der Prinz Mahomed Burhan⸗eddin, der vierte Sohn des Sultans, begab sich gestern nach der deutschen Botschaft, um im Namen des Sultans dem Prinzen Adalbert aus Anlaß des Geburtstages der Deutschen KaiserinGlückwünsche auszusprechen. Der Prinz Adalbert nahm seüer an dem ihm zu Ehren von dem Botschafter reiherrn Marschall von Bieberstein veranstalteten Frühstück theil. Zu demselben waren ferner geladen: das Personal der Botschaft, der Marschall Schakir Pascha und der Großzeremonien⸗ meister Ibrahim Bey. Abends gab der Prinz Adalbert ein Diner an Bord der „Charlotte“, zu welchem der deutsche Bot⸗ schafter Freiherr Marschall von Bieberstein, der Erste Dragoman Testa und mehrere Mitglieder der deutschen Botschaft sowie mehrere ottomanische Wüͤrdenträger Einladung “ 1““
Wie die Belgrader Blätter melden, wurde in Stempelabtheilung der 1““ eine Veruntreuung von 80 000 Fr. entdeckt; der That beschul⸗ digt wird ein in dieser Abtheilung angestellter Ausländer Namens Jaroslaw Simon.
Bulgarien.
In der Anklagesache gegen die früheren Minister Iwantschow, Radoslawow, Tontschew und Tescew beschloß die Untersuchungskommission, Iwantschow und Tont⸗ schew nur gegen Hinterlegung einer Kaution von 50 000 Lei
auf freiem Fuße zu belassen. ““ Amerika. 11““
Der Präsident Roosevelt ist, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern früh in Farmington sEenwefierc) ein⸗ getroffen. Der Präsident, zu dessen Sicherheit auf der Reise die sorgfältigsten Maßregeln getroffen waren, begiebt sich heute von dort nach Newhaven, um das ihm von der Pale⸗ Universität verliehene Diplom eines Doktors der Rechte entgegenzunehmen.
Wie dem „Standart“ aus New Hork gemeldet wird, hat der Präsident Roosevelt ein Mitglied der für die Gold⸗ währung eintretenden Fraktion der demokratischen Partei zum Einnehmer der Inlandssteuern in Süd⸗Carolina an Stelle des nominierten republikanischen Kandidaten ernannt. Auch in anderen Staaten beobachte der Präsident dieselbe unabhängige Haltung. 90 2 8 “ neesz, 4““
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Der britische Gesandte in Japan, Sir Claude Mac⸗ donald, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in okohama eingetroffen. 1 —
Aus Washington wird berichtet, der Marine⸗Sekretär Long habe von dem zur Zeit in Cavite befindlichen Kontre⸗ Admiral Rodgers folgendes erhalten: „Auf der
el Samar herrscht Aufruhr. ie „New York’“ ist mit
Seesoldaten nach Catbologan abgegangen. Fast die ganze tmacht ist bei Samar zusammengezogen..
Aus Bombay meldet das „Reuter sche Bureau', dasbritische Srege iff „Marathon“ sei von Koweit, wo es von dem Kri iff „Pomona“ abgelöst worden sci, dort vn 1 Bacselbe berichte, daß in Koweit alles rahig ei. Die „Pomona“ habe die für den Scheith Mabaruk bestimmten andet, da man nicht glaube, daß es noch zu weiteren Kä zwischen den dortigen Araberstämmen kommen werde. mir von Neid habe sich in das Innere des Landes zurückgezogen. u.
Aus Middelburg (Kapkolonie) berichtet das „Reuter sche
Bureau“, daß das Urtheil gegen Johannes Botha, einen
der Führer unter dem Kommando Lotter's, welches auf Todet⸗
strafe lautete, in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt
worden sei.
entralblatts für das chsamt des
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Arbeiterversicherung. Bei der Landes⸗Versicherungsanstalt Oldenburg lagen
in den neun ersten Monaten des laufenden Jahres (in Klammern
seien die Zahlen für den gleichen des Vorjahres beigefügt) vor: 461 (577) Anträge auf Bewilligung von Invalidenrente, 33 (22) auf “ von Krankenrente, 54 (105) Anträge auf Bewilligung von Altersrente, 598 (612) An⸗ träge auf Beitragserstattung in “ 112 (151) Anträge auf Beitragserstattung in Todesfällen, 2 (—) Anträge auf Beitragserstattung an Unfallinvalide und 238 (228) Anträge auf Uebernahme des Heil⸗ verfahrens. Es wurden in dem genannten Zeitraum festgesetzt: 361 (449) Invalidenrenten, 31 (18) Krankenrenten, 44 (91) Altersrenten, 568 (594) Erstattungen in Heirathsfällen, 104 (141) in Todesfällen und 1 (—) an einen Unfallinvaliden. Die Höhe der bewilligten Invaliden⸗ renten betrug durchschnittlich 147,48 ℳ, im Ganzen 53 240 ℳ, die der Krankenrenten durchschnittlich 149,20 ℳ, im Ganzen 4625,20 ℳ, die der Altersrenten durchschnittlich 168,02 ℳ, im Ganzen 7437 ℳ, für sämmtliche Renten zusammen 65 302,20 ℳ Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes wurden auf 4854 Anträge 4009 Renten in der Höhe von 533 192 ℳ bewilligt und bei 4684 Erstattungs⸗ anträgen in 4457 Fällen die Beitragserstattung verfügt. — Das Heil⸗ verfahren wurde im laufenden Jahre in 187 (160) Fällen — darunter 97 (77) Lungenkranke — eingeleitet, in 43 Fällen (darunter 23 Lungen⸗ kranke) abgelehnt. Am 1. Oktober befanden sich 31 (46) Kranke in der Fürsorge der Versicherungsanstalt, davon 7 (12) in Krankenhäusern, 21 (24) in Lungenheilstätten, 0 (4) in Bädern, 3 (6) in sonstigen Kurorten. Der Aufwand für die Krankenfürsorge betrug in dem oben bezeichneten Zeitraum 36 888,55 (26 010,08) ℳ, da 582,69 ℳ für Familienunterstützung. 8
Zur Arbeiterbewegung.
In Aachen ist der dortige Weberausstand (vergl. Nr. 237 d. Bl.), wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ mittheilt, in ein anderes Stadium getreten. Das als Einigungsamt angerufene Gewerbegericht hatte entschieden, daß bei den den Ausstande vorausgegangenen Verhand⸗ lungen auf seiten der Arbeiter ein Mißverständniß vorgekommen sei. Die betreffende sobeteeseunhg verlangt nunmehr, daß die Arbeitnehmer eine dahin gehende Erklärung bis morgen unterschreiben, widrigenfalls die Arbeit auf andere Betriebsstellen vertheilt werden soll.
In M.⸗Gladbach haben, derselben Zeitung zufolge, in einer dortigen mechanischen Baumwoll⸗ und Halbwollweberei 40 Weher wegen entstandener Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt (vergl. Nr. 75 d. Bl.). 8 “
Kunst und Wissenschaft.
In der jüngsten Gißung des Vereins für die Ge⸗ chichte Berlins sürag Professor P. Wallé „über die Be⸗ ziehungen von Andreas Schlüter zu Rußland und Peter dem Großen“. Die Bekanntschaft des Zaren mit Schlüter's Meisterschöpfungen datiert von seinem zweiten Besuch in Berlin, im Jahre 1712. Es war ihm ein großer Empfang zugedacht, aber nach seiner Gewohnheit entzog sich Zar Peter den Festlichkeiten durch eine List; er fuhr Herelc zur Stadt und besuchte zu Fuß den König im Schlosse. Bei dieser Gelegenheit lernte er das in seinem neuen Königlichen Ge⸗ wande prangende Schloß, das Zeughaus, die unvergleichliche Statue des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke kennen und mochte ein Interesse an dem großen Känstler gewinnen, der als Architekt und ildhauer gleich Bedeutendes geschaffen hatte. Doch erst nach dem bald darauf erfolgenden Tode des Königs Friedrich I., als ganz allgemein eglaubt wurde, es werde unter dem neuen König aus Spar⸗ somkeitsrücksichten zu zahlreichen Beamtenentlassungen kommen, faßte Peter der Große den Plan, für seine Petersburger Schöpfungen Künstler und Architekten in Berlin anzuwerben. Zu diesem Zweck ent⸗ sandte er als Vertrauensmann den Generalleutnant Jacob Bruce nach Berlin, dem es auch gelang, nach einigen Schwierigkeiten Schlüter und einige andere hervorragende Kräfte für St. Petersburg zu gewinnen. GCzist uns ein Schreiben von Bruce an seinen Kaiserlichen Auftrag⸗ vom Mai 1713 erhalten, in welchem er sich Glück wünscht, den igsten Mann, der bisher die Stelle eines Ober⸗Baudirektors über alle Bauten in Berlin eingenommen, für den Kaiserlichen Dienst angeworben zu haben. In St. burg, begleiter von seinem Sohne, angelangt, trat Schlüter alsbald in enge Beziehungen zu dem Zaren und wurde, um stets in dessen Nähe zu sein, im damaligen Somm xpalast unter.⸗ racht, den Peter mit Vorliebe bewohnte. Ohne Zweifel hatte der r, zu dessen Tugenden die Geduld nicht gehörte, den ihm so warm empfoblenen Künstler seit langem ungeduldig erwartet. Es verstand sich deshalb fast von selbst, daß Schlüter sogleich mit Arbeit überbäuft wurde und lange Zeit nur mit den geplanten Neubauten, die Peter qu pollenden wünschte, zu thun hatte. Beide Männer standen damals den vierziger Jahren, und der Verkehr mit dem Zaren war dadurch sehr erleichtert, daß dieser das Deutsche ziemlich gut verstand, ja es und wieder auch in den Briefen an seine Vertrauten anwandte.
s es das Kaiserliche Sommerpalais, das und verschönert wurde. Die Pläne. 1 Schlüter - Mit voller Sicherheit ist dies von einer Grotte mit Wasserkunst im Sommergarten eLegen. von der sich jetzt eine ältere Zeichnung gefunden hat, die ganzen Erfindung nach nur auf üter zurü hrt werden kann. e Grotte stand nicht weit vom Som ais, am linken Ufer der Fontanka. br hat sc leider nur noch in ihren Grund⸗ mauern erhalten. ist die kühne Kuppel, die zierliche Laterne, der reiche Statuenschmuck der Attika. ses kleine Werk, das Schlüter in Gemeinschaft mit Peter dem Großen ersann und entwarf, ist so wichtig, weil es den Bruch mit der alten Einfachbeit der dabin in St. e ageeghe Architektur 12 und frei machie für die großen Bauten, die n üter /8 frühem Tode von be den französischen und italieni⸗ itekten ausgeführt wurden. Aber 11 einer anderen uscheln und Wasser⸗
2 scͤen 1 Seite ist gerade diese mit natürlichen
een verzierte Grotte bezeichnend, denn sie erzählt von der nischen Kunstwerken und Epielengen
er der selbst zu drechseln und zu ver⸗ feit 1 d 8 damit —₰ — Imteresse sar technlsche
„ das „ büeene 1vI. * angenen gemacht vorher un dieser U. 1 EA“
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zunächst freilich wurden auch die großen her. — . einer Akadem F. *₰ A
Schlüter jedoch sich ebenso des besonderen Vertrauens eras wie
seiner Gnade erfreute, beweist, d ihm vom 1. Januar 1714 ab das Gehalt nahezu verdoppelt, nämlich auf 5000 Rubel erhöht wurde, was sicher auch eine Felg⸗ von Schlüter's außerordentlichen Leistungen in der ersten Zeit seines Petersburger Wirkens war. Diese Er⸗ wägungen entkraͤften die später entstandene Meinung, Schlüter sei bereits krank und geistig gebrochen von Berlin fortgegangen. Ebenso ist die Ansicht, daß er an der ihm aufgezwungenen Beschäftigung mit dem Perpetuum mobile körperlich und geistig zu Grunde gegangen sei. Diese Angelegenheit muß im Lichte der da⸗ maligen ees 8 nach unseren technischen Anschauungen und unserm reiferen Wissen heurtheilt werden. Professor Wallé hat in dieser Beziehung eine Menge von geschichtlichem Material zusammengetragen, das gerade zu jener Zeit eine Reihe von Fürsten und Höfen, sowie namhafte „Gelehrte mit der Wahnidee des Perpetuum mo- bile erfüllt zeigt. Wenn ein Landgraf von Hessen es sich 4000 Thaler kosten ließ, nur um die innere Struktur eines angeblich vollendeten Pepetuum mobile sehen zu dürfen, so erscheint die andauernde Beschäftigung Peter's des Großen mit dem Problem und die ihm von Schlüter dabei gewährte Hilfe nicht mehr in dem Lichte einer des Herrschers wie des Künstlers unwürdigen und den Künstler niederdrückenden Beschäftigung. Ja noch mehr: wenn es richtig ist, was Bruce erzählt, daß die Maschine, von der uns eine genaue Beschreibung überliefert ist, vor Schlüter's Tode thatsächlich in Gang kam, so hat sie ihm wahrscheinlich die leßte frohe Stunde seines geplagten Lebens bereitet. Die angestrengte Arbeit hatte ihn aufrechkerhalten. Unmittelbar nach Vollendung der Maschine muß er von einer schweren Krankheit befallen worden und dann ziemlich schnell und den Seinigen ganz unerwartet gestorben sein.
v. A. Der „Dresdener Kunsterziehungstag“ und die Ausstellung „Die Kunst im Leben des Kindes“ sind in ihren Bestrebungen nicht wirkungslos vorübergegangen. Die Verlagsbuchhandlungen von B. G. Teubner und R. Voigtländer in Leipzig haben die Gründung einer „Vereinigung für Künstler⸗Steinzeichnungen“ be⸗ schlossen, die den Zweck hat, die Anschaffung künstlerischer Lithographien für Schule und Haus zu erleichtern. Eine Sammlung solcher Stein⸗ zeichnungen ist zur Zeit in der Hofkunsthandlung von Amsler u. Ruthardt (Behrenstr. 29 a) ausgestellt. Zu einem erstaunlich billigen Preise (3 bis 6 ℳ für das Blatt) werden künstlerisch vornehm aus⸗ geftbrfe Arbeiten dargeboten, bei denen besonders die innige Einfach⸗ eit der Darstellung überrascht, die wirklich die Ausdrucksweise trifft, die für das kindliche Verständniß geeignet erscheint. Einzelne der ansprechenden Blätter sind schon von der Ausstellung „Die Kunst im Leben des Kindes“ her bekannt. Eine Reihe von tüchtigen Künstlern hat sich für das Unternehmen gewinnen lassen, sodaß auch von der ferneren Entwickelung viel zu hoffen ist. Die Steindrucke selbst sind farbig wirksam, ohne den aufdringlichen Glanz der Oeldrucke, und gewinnen dadurch, daß sie ganz das eigene Werk des Künstlers sind, eine wohlthuende Wahrheit und Ursprünglichkeit. Im Vergleich mit einigen aus⸗ gestellten Originalentwürfen kann man sehen, wie gut die Drucke aus⸗ fielen, in denen die Farben nur hier und da ein wenig verändert er⸗ scheinen. Unter den vielen guten Arbeiten sei die Zeichnung von Hans Thoma „Christus und Petrus“, die in ihrem kraftvollen innigen Ausdruck und ihrer eigenartigen Auffassung ein wahres Meisterstück ist, besonders hervorgehoben.
Die Ausstellung der Adressen und Ehrengaben für den Geheimen Medizinalrath, Professor Rudolph Virchow im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums hat ein besonders anmuthendes Gepräge dadurch erhalten, daß die Städtische Gartenbau⸗Verwaltung den 2 ufbau in festlicher Weise mit Pflanzen⸗ werk ausgestattet hat. Die sehr stark besuchte Ausstellung wird in den ersten Tagen des November geschlossen werden.
Der Landschaftsmaler, Geheime Hofrath, Peofessor Friedrich Preller ist, wie die „Weim. Ztg.“ mittheilt, am M ontag in Blasewitz bei Dresden gestorben. Er war am 1. September 1838 in Weimar als Sohn des älteren, berühmten Landschaftsmalers gleichen Namens geboren, dessen Schüler er zunächst wurde und mit dem er im Jahre 1859 nach Italien ging. Bis zum Jahre 1866 lebte er in Rom, siedelte dann nach Dresden über und erhielt im Jahre 1880 die Professur für Landschaftsmalerei an der dortigen Kunst⸗Akademie. Er 82 u. a. Wandhilder für die Villa Eichel in Eisenach (1870—71), für die Villa Meyer in Dresden, für die Albrechtsburg in Meißen und für das Dresdener Hoftheater. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm das Bild „Das Kloster Sta. Scholastica bei Subiaco“ (1875), das Museum in Leipzig eine Landschaft mit Sappho als Staffage. Außerdem hat Professor Preller treffliche Zeichnungen gasalcher Land⸗ schaften geliefert. Im Sommer 1890 bereiste er Griechenland, um Studien zu den goßen. Wandbildern (Olympia, Athen. Ilion, bewamon) für das Albertinum in Dresden zu machen, welche im Jabre 1891 vollendet wurden. Im Jahre 1897 schuf er für die Halle des Leipziger Universitätsgebäudes ein großes Landschaftsgemälde mit der als Staffage dienenden Figur des metheus.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ “ Maßzregeln. 8
b
88 Italien.
Durch seesanitätspolizeiliche Verordnung vom 18. d. M. hat die italienische Regierung die 2 am Bosporus für pest⸗ verseucht erklärt.
Belgien.
Durch Verfügung des belgischen Ministeriums für Landwirthschaft vom 14 d. M. sind die Bestimmungen der Artikel 1 bis 4 der Koniglich schen Ver vom 5. April 1897, betreffend Maß⸗ nahmen zur Verhütung der Einschkeppung der Beulenpest in ü⸗. 8 Hre ePe⸗ aus dem Hafen von Samfun (afiatische Türkei) in Wirksamkeit gesetzt worden. 2
21287 von Sce sollen an den emmeehe sentione⸗ in der Ade, in den 20. von Ostende und Nieuport sowie in Selzaete Vo ten der Kapitel 11, III und IV des der Ve⸗ tiona 19. März 1897 ten Allgemeinen handelt werden. ( „R.⸗Anz.“ Nr. 98 vom
Brasilien. dem in Rio de Janeiro erscheinenden „Diario Official“ der Lenen Staaten von Brasilien vom 28. v. M. sind folgende Verordnungen worden: 1) In älle von Henlenpet. oste bubonlega) in dieser vorgekommen sind, die
tadt Rio de Janeiro für infiziert und der Hafen für ver⸗ dächtig erklärt.
2) Auf Grund der amtlich be Nachricht, daß Fälle von 1 14.7q bubonica) in . a. Pen öͤnigreich alien, mmen sind, wird die genannte Stadt für infiziert
erklärt, auch werden bl. die auf dem Festlande wie auf Inseln
belegenen ikalienischen Haͤfen für verdächtig erklärt.
xw 8 Theater und Mufik.
Berliner Theater. Abend, an wel neue, sehr ver⸗
chem Auffuh 7 chte es zu keinem rechten ihe r.. ver TPermar läßt
at der Auteor die er 2ö32 des „ weichen, wenn
.April 1897.)
anitäts⸗Kondention vom. anit geglements be⸗
wie in diesem Stücke, als treibende Momente der Handlun
verwendet werden, nicht dazu hin, um den rein äußerlich sich ab⸗ spielenden und mit einem theatralischen Schlußeffekt endenden Vor⸗ gängen Loralfarbe zu verkeihen. Früh Morgens, vor dem Aufbruch zur Jagd, beim dampfenden Samovar, giebt ein despotischer russischer Gras seinem Reformgedanken hegenden Neffen einige Proben von seinem System, die Untergebenen mit der Knute zu strafen und mit der Schnapsflasche zu belohnen. Der Titel „Es tagt ist symbolisch gemeint, denn ein alter Diener, der bis dahin dem Grafen blindlings gehorchte, setzt nun, durch Alkoholgenuß ermuthigt, mit einem Schuß aus dem Jagdgewehr der Brutalität seines Herrn ein Ziel, damit dessen Neffe das Erbe antrete und seine schönen Pläne ausführe. Der Einakter, welcher von Fräulein Maria Mayer, den Herren Rohland, Siebert, Wehrlin und Pittschau recht gut dargestellt wurde, fand immerhin einen so freundlichen Beifall, daß der anwesende Verfasser ihn persönlich dankend entgegennehmen konnte. — Die zweite Gabe des Abends, „Der Bann“, ein Schauspiel von Johannes Schlaf, hatte zwar mehr ddichterische Qualitäten, wirkte aber mit seiner auf zwei reichlich lange Akte ausgedehnten, dürftigen Handlung ermüdend auf die Zuschauer. Es wird darin geschildert, wie ein alternder, kränklicher Mann seine viel jüngere Gattin eifer⸗ süchtig vor der Welt in seinem Heim berhlia Nur den Umgang mit einem im Hause lebenden jungen Maler gestattet und fördert er, obgleich er das bestimmte Gefühl hat, daß dieser seiner Frau gefährlich werden kann. Aber er ist sich seiner fast suggestiv auf seine Frau wirkenden Macht gewiß, er kennt genau den Zeitpunkt, in welchem er vorbeugend einschreiten muß, und es bereitet ihm
eine Art grausamen Vergnügens, den Dingen bis dahin freien Lauf zu lassen. So geschieht es denn auch. Das Stück endet damit, daß er in dem Augenblick die beiden trennt, wo das Verhältniß zwischen
ihnen ernstere Formen anzunehmen droht. Das zu Anfang für diesen novellistischen Stoff rege gewordene Interesse der Zuschauer erlahmte allmählich bei dem außerordentlich schleppenden
Gang der Handlung und des Spiels, sodaß sich zum Schluß eine lebhafte Opposition in den Beifall mischte, der die Darsteller: Fräulein Mayer, die Herren Wehrlin und Walden, sowie den anwesenden
Autor vor die Rampe rief.
Schiller⸗Theater.
Ihrer Gepflogenheit treu, neben Werken ernster Richtung auch solche heiteren Inhalts den Abonnenten vorzuführen, hat die Direktion den Schwank „Hans Huckebein“ von Blumenthal und Kadelburg, der seiner Zeit im Lessing⸗Theater eine Reihe erfolgreicher Aufführungen erlebte, in den Spielplan des Schiller⸗Theaters anfgenommen, wo er vorgestern zum ersten Male in Scene ging. Das Stück wurde auch hier herzlich belacht, obwohl die Besetzung der männlichen Hauptrolle des vom Mißgeschick verfolgten Martin Hallerstädt mit Herrn Schmasow nicht ganz glücklich war. Die Komik dieses Künstlers ist zwar am rechten Platze sehr wirksam, aber doch etwas zu grobkörnig für die Darstellung eines gesellschaftlich gewandten Mannes, wie es der Genannte doch sein soll. Eine vortreffliche Charge bot dagegen der neuengagierte Herr Lindikoff in der Rolle des gutmüthigen, derben Russen Boris Mensky. Die anderen Aufgaben wurden von den Damen Werner, Brock und Storm, den Herren Steinrück und Kirschner zufriedenstellend gelöst. Für das erforderliche flotte und lebendige Spieltempo hatte die Regie bestens gesorgt. “
Freies Theater in Friedenau. “ Diese neue Schauspielbühne, über deren Organisation und Ziele bereits vor einigen Tagen berichtet wurde, eröffnete gestern ihr in der Rheinstraße Nr. zu Friedenau belegenes Heim, welches das erste ständige Theater inner alb der westlichen Vororte Berlins bildet, in Gegen⸗ wart eines zahlreich erschienenen Publikums. Ein zu dieser Veranlass ung von dem Wiener Schriftsteller Kudolph Lothar geschriebenes „Vorwort“ leitete den Abend ein. Es war ein den Gedankenaustausch zwischen einer modernisierten Muse und einem ebensolchen Pan über die 2 edeutung der Schauspielkunst enthaltender Dialog, welcher von Fräulein Antje Hendrik und Herrn Erwin Bäron eindrucksvoll gesprochen wurde. — folgte die Aufführung der in Deutschland noch nicht gegebenen dre aktigen Komödie „Die Brautschau“, eines Erstlingswerkes des russischen Schriftstellers N. Gogol, in der Uebersetzung von Louise Flachs⸗Fokschaneanu. Die Leiter der jungen Bühnen⸗ Femeinschaft des Nachbarorts, die Herren Max Engel und Arthur Rotenburg, hatten mit diesem Stück leider keine glückliche Wahl g troffen. Der Stoff, welcher die Geschichte einer Heirathsvermittelung in einer kleinen russischen Stadt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts behandelt, liegt unseren Interessen so fern, wird in einer derartigen Kleinmalerei und mit einem solchen Wortschwall geboten, daß seine Bühnendarstellung geradezu ermüdend wirkt. Dieser Eindru wurde noch durch das etwas schleppende Spieltempo und die zu wentg stilgerechte Inscenierung verstärkt. Der trotzdem gespendete freundliche Beifall sollte daher wohl auch vornehmlich eine Aufmunterung für das junge Theaterunternehmen und eine A erkennung des redlichen Bemühens sämmtlicher Mitwirkenden sein, welche einerseits vor eine undankbare und zu schwierige 2— aufgabe gestellt, andererseits aber auch zum theil noch nicht völlig miteinander eingespielt waren. Die Hauptrollen wurden durch die len Paula ste, Ernestine Münchheim und Ida Lieban, sowie die Herren Fritz Grunwald und Erwin Bäron vertreten. Das neue Bühnen macht an und für sich einen schmucken Eindruck t eine gute Akustik und scheint überhaupt eine geeignete Stätte füͤr das in dem Programm vorgesehene Genre der Aufführungen ein, bei denen literarische Versuche, wie es der gestrige war, jedoch ser unterblieben.
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