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82 habe nur glauben machen wollen, daß sie u bung beabsichtige, um die Türkei zur Zahlung der geforderten e zu veranlassen, und daß sie ihr Zie
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49. ltan
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Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
„Dem Gymnasial⸗Direktor Dr. Karl Stegmann ist die Direktion des Gymnasiums in Norden übertragen worden. Der bisherige Seminar⸗Oberlehrer Haedrich aus Usingen ist zum Kreis⸗Schulinspektor ernannt worden. *
8 Finanz⸗Ministerium. Dem Regierungs⸗Assessor, Ober⸗Zollinspektor Ueber⸗ schaer zu Stralsund ist die Stelle eines Mitgliedes der Provinzial⸗Steuer⸗Direktion zu Cöln verliehen worden.
Michtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. November.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Musculus, am 29. Ok⸗ tober in Las Palmas angekommen und beabsichtigte, heute nach Sta. Lucia in See zu gehen.
S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Hilbrand, ist am 30. Oktober in Wusung eingetroffen.
Der Dampfer „König Albert“ mit einem Theil der Ablösung für die Schiffe in Ost⸗Asien an Bord, Transportführer: Kapitänleutnant Schrader, ist am 30. Ok⸗ tober in Neapel angekommen und gestern nach Port Said in See gegangen.
Der Dampfer „Prinzeß Irene“ mit dem anderen Theil der Ablösung für die Schiffe in Ost⸗Asien an Bord,
Transportführer: Oberleutnant zur See Hauck, ist am 1 2
30. Oktober in Rotterdam eingetroffen erpen weitergegangen. “
8
Potsdam, 1. November. Ihre Königliche Hoheit die
„W. T. B.“, gestern Abend von einem Prinzen entbunden
11“
enz in zu Wied ist, nach einer Meldung des
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Helteerrichnugarun. ;e Großfürst Michael Nikolajewitsch von Ruß⸗ land begab sich gestern, wie „W. T. B.“ aus Wien meldet, nach seiner Ankunft aus Budapest in die russische Botschaft. Nach einer Inspizierung des 26. Infanterie⸗Regiments, dessen Chef der Großfürst ist, fand in der Botschaft ein militärisches Diner statt, an welchem auch der Reichs⸗Kriegs⸗Minister Frei⸗ herr von Krieghammer, der Chef des Generalstabs Freiherr von Beck und das Offizier⸗Korps des 26. Infanterie⸗Regiments theilnahmen. Um 9 ½ Uhr Abends erfolgte die Abreise des
Großfürsten nach Dresden.
Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski ist gestern Abend von Paris wieder in Wien eingetroffen.
300 italienische Studenten veranstalteten gestern in der Aula der Wiener Universität eine Kundgebung für die Errichtung einer italienischen Universität und zogen hierauf vor das Parlament, wo sie Hochrufe auf die italie⸗
nischen Abgeordneten ausbrachten. Die Wache zerstreute mit
blanker Waffe die Studenten und die große Menschenmenge, welche sich angesammelt hatte. Ein italienischer Student wurde wegen Widersetzlichkeit verhaftet.
Großbritannien und Irland. 8* 5
Der Dampfer „Ophir“ mit dem Herzog und der Herzogin von Cornwall und York an Bord ist, wie
„W. T. B.“ meldet, gestern bei der Insel Wight eingetroffen.
Frankreich. Die Panzerschiffe „Gaulois“ und „Charlemagne“, die Panzerkreuzer „Pothuau“ und „Chanzy“ sowie drei kleinere Schiffe trennten sich gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Toulon berichtet wird, von dem Mittelmeergeschwader und gingen unter dem Kommando des Kontre⸗Admirals Caillard in östlicher Richtung weiter. Ueber ihre Bestimmung sei Stillschweigen beobachtet worden. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ sollten die Instruktionen für den Kontre⸗ Admiral Faillard gestern abgesandt worden sein und über die Stelle auf türkischem Gebiet, wo die Flotten⸗Demonstration statt⸗ finden würde, falls die Haltung des Sultans dieselbe erforderlich mache, nichts verlautbart werden. Dem „W. T. B.“ wurde dazu noch gemeldet, von gut unterrichteter Seite sei versichert worden, daß die französische Negierung nöthigenfalls entschlossen F bedeutenden türkischen Hafenort und ein größeres — iet zu besetzen, um die reklamierten Beträge in ‿— kurzer Frist . erlangen; der Kontre⸗Armiral Caillard werde die hierauf bezüglichen endgültigen Instruktionen erst in den —2— Gewässern, vielleicht in der Nähe der syrischen Küste, ten.
Um Mitternacht meldete jedoch die „Agence Havas“, das Mittelmeer⸗Geschwader sei vollzählig nach Toulon enetehrt, und die Schiffe hätten daselbst ihre
Ankerpätze wieder eingenommen. Diese Nachricht hat in Paris, wie dem „W. T. B.“ heute von dort berichtet wird, lebhafte Ueberraschung hervor⸗
den Blättern wird die Rückkehr der
Flene damit erklärt, daß entweder das gegen die Türkei eplante Vaorgehen verschoben worden sei oder kie Türkei der französischen Regierung plötzlich Genugthuung
vchrt habe; die erstere Hypothese sei die wahr⸗ Der „Gaulois“ meldet, die französische
aguch erreicht habe; denn wie verlaute, habe der französische üirstraͤger in Konstantinopel gestern telegraphiert, danh der
e in allen strittigen Punkten Genugthuung Meldung der
Eine „Agence vom heutigen Vor⸗
gt dageger, der Marine⸗Minister habe keine
Rückkehr des Geschwaders des Kontre⸗ Calllard nach Toulon.
in der Gesichtslinie konstatiert werden
Rußland. Der Finanz⸗Minister Witte ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute in St. Petersburg wieder eingetroffen.
Italien.
Die „Agenzia Stefani“ stellt gegenüber anders lautenden Gerüchten 8 t, daß der Papst sich sehr wohl befinde. Seine “ abe gestern die Prälaten der Kurie, sowie die
ardinäle Rampolla, Mocenni und Pierotti empfangen.
Spanien. Die Deputirtenkammer hat, wie dem „W. T. B.“
aus Madrid berichtet wird, einen Gesetzentwurf, betreffend das Verbot der Prägung von Silbergeld, angenommen.
Portugal.
„Aus Lissabon meldet „W. T. B.“, daß die italienischen Mönche von Loretto, welche sich der Verordnung, betreffend die religiösen Gesellschaften, nicht unterwerfen wollten, nach Italien abgereist seien. Die Franziskaner und die Jesuiten hätten sich als Laien⸗Genossenschaften konstituiett.
Niederlande. 8
Gestern fand, dem „W. T. B.“ zufolge, im Haag eine lange Unterredung zwischen der Buren⸗Deputation, Dr. Leyds und van Boeschoten statt.
Türkei.
Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel vom 30. v. M. gemeldet, daß die Armenier des Sandschaks Musch vor einiger Zeit dem russischen Vize⸗Konsul in Wan eine Petition überreicht hätten, in welcher sie um Aufnahme in den Schoß der russischen ortho⸗ doxen Kirche ersucht hätten. Der Wali von Bitlis habe im Auftrage der Pforte eine Untersuchung eingeleitet, um die Bittsteller zu ermitteln und den wah en Grund dieses Schrittes amtlich festzustellen, sowie um nach Gerechtigkeit und Billigkeit die Interessen der Bittsteller zu wahren. Die Pforte habe gleichzeitig den Walis von Erzerum und Wan An⸗ weisungen ertheilt, in denen sie ihnen die Wahrung der Inter⸗ essen der armenischen Bevölkerung empfehle. 11“ 8
Serbien. 114“ Die Skupschtina berieth gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, die Adresse an den König. Im Verlaufe der Debatte berührte der Abgeordnete Lyubomir Zsivkovitsch (unathängiger Radikaler) die Thronfolge⸗Angelegen⸗ heit, welche den Interessen der nationalen serbischen Politik entsprechend baldigst geregelt werden müsse, und nahm mit Befriedigung davon Kenntniß, daß sich die über diese An⸗ gelegenheit verbreiteten Gerüchte als unbegründet erwiesen hätten.
Amerika.
Dem ‚Reuter'schen Bureau’“ wird aus Curagao be⸗ richtet, Meldungen aus Caräcas besagten, der Präsident Castro habe in heftigen Ausdrücken auf die Vorschläge ge⸗ antwortet, welche ihm von dem Präsidenten des Pan⸗ amerikanischen Kongresses in Mexiko zu Gunsten einer Beilegung der Streitigkeiten zwischen Columbien und Vene⸗ zuela gemacht worden seien. Die Antwort Castro's sei gegen den Willen des venezolanischen Kabinets abgegangen; man befürchte infolgedessen eine Ministerkrisis. Asien.
Aus Peking vom 31. v. M. berichtet die „Agence Havas“, daß der Vize⸗Prasident des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten Hsutschupeng gestorben sei. — Li Hung⸗ Tschang sei schwer erkrankt. — Der Prinz Tsching sei 1ü5 Kaifeng abgereist, um dort mit dem Kaif er zusammen⸗ zutreffen.
Der großbritannische Gesandte Sir Edward Satow ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, am Dienstag in Wei⸗ Hai⸗Wei eingetroffen. Sein Besuch hänge dem Vernehmen nach mit der Frage der Verwaltung der Stadt Wei⸗Hai⸗Wei zusammen, welche ein Zufluchtsort für Gesindel der schlimmsten Ert und eine Brutstätte des Aufruhrs sei. Die Verwaltung der Stadt durch die Engländer werde als sehr wünschenswerth etachtet, da sie im Mittelpunkte des britischen Gebiets liege.
Den „Daily News“ zufolge wird in Indien eine Ex⸗ pedition nach ünnan und dem oberen Nangtse vor⸗ bereitet, welche politischen Zwecken dienen und Landes⸗ 868 Fe solle.
In Washington ist gestern die Nachricht eingetroffen daß sich 60 Offiziere und 470 Filipinos auf — Insg Zebu den Amerikanern ergeben hätten. 2
Afrika. E1I1XAX“X“
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Tanger vom gestrigen Tage hat die marokkanische Re⸗ gierung dem spanischen Gesandten eine Entschädi⸗ gungssumme von 30. Dollarz für die Gefangen⸗ nahme und Wegführung spanischer Staats⸗
angehörigen und 1600 Dollars für die Verwandten der letzteren gezahlt.
Das Asftrophysikalische Observatorium bei Potsdam. Bericht über das Jahr 1900.
Unter Hinweis auf unsere Berichte aus den Vorjahren und im Anschluß an dieselben (vergl. 3. B. Nr. 251 vom 26. Oktober 1899 und Nr. 244 vom 13. Fnnober 1900) geben 922 v8 v 82 18. ncngshen der im Jahre 900 auf dem Astrophyfikali ervatorium bei Potsda ausgeführten wissenschaftlichen Arbeiten. 8 —
Nachdem im verflossenen Jahre die für den großen Re⸗ fraktor bestimmten Spektrograp fertiggestellt und geprüft worden waren, konnte das mächtige Instrument als Hülfs⸗ mittel zu den spektralanalytischen Beobachtungen und Umer⸗ suchungen dienen, und letztere erfuhren somit eine wesentliche Erweiterung. Die außerordentliche Genauigkeit, welche beider Aus⸗ messung der mitdiesen Apparaten erhaltenen Sternf pektrogramme erreicht werden kann, machte es erforderlich, eine Reduktions⸗ methode ausfindig zu machen, welche ihre volle Auesn gen hrleistet, und es ist Nnsc müũ von Dr. Hartmann gelungen, ein in jeder Hinsicht Verfahren auf⸗ zustellen, sodaß die Redukrionsarbeit nunmehr mit gr Sicherheit vor sich gehen kann. Von den bei Ausmessung Svektrogramme erreichten Resultaten sei hier nur erwähnt, daß das Vorhandensein einer auf dem Lick⸗Observatorium ent⸗ deckten viertäägigen Periode in der B. des Polarsterns
1“ 4
— 58
Beobachtern auf dem Gebiete der Spektrographie bisher nicht gelungen war, da die Schwankungen sehr klein sind und nur X 3 nin betragen h
Für die spektrographischen Arbeiten mit Hilfe des großen Refraktors hat der Direktor des Gehehme Ober⸗Regierungsrath Professor Dr. H. C. Vogel, die An⸗ ordnung getroffen, daß Professor Wilsing, Professor Scheiner und Dr. Hartmann sich wochenweise bei denselben ablösen; es wird hierdurch einmal eine übermäßige Anstrengung der Beobachter vermieden, sodann aber auch einem jeden Gelegenheit gegeben, die erhaltenen Aufnahmen und Beobachtungen möglichst schnell zu bearbeiten. Ferner ist es auf diese Weise ermöglicht, die benutzten Hilfsapparate auf längere Zeit, nämlich auf die ganze Dauer der den einzelnen Beobachtern zugewiesenen Beobachtungszeiten, am Refraktor zu belassen, wodurch das bei der Größe der Apparate immerhin umständliche öftere Anbringen und Abnehmen derselben umgangen wird.
Auch das vorzügliche photographische Fernrohr von 33 cm Oeffnung, welches zum Zweck der Herstellung der photographischen Aufnahmen für die Himmelskarte beschaff worden war, ist nach Beendigung dieser Aufnahmen in den Dienst spektrographischer Arbeiten gestellt werden, indem ein besonderer Spektrograph für dasselbe konstruiert wurde. Dieser Apparat, um dessen Untersuchung sich Dr. Eberhard besonders verdient gemacht hat, ist als ein ganz ausgezeichnetes In⸗ strument zu betrachten, und er ist bereits im verflossenen Jahre von Dr. Eberhard und Dr. Ludendorff sehr eifrig benutzt worden. Für Voruntersuchungen wurden über 400 Platten aufgenommen und sodann an 60 Abenden 138 Sternspektrogramme. Geheimer Rath Vogel hat von letzteren eine größere Zahl ausgemessen und bereits eine Arbeit auf Grund dieser Messungen veröffentlicht. Er konnte nämlich nachweisen, daß der Hauptstern im Perseus keine periodischen Schwankungen in der Bewegung im Visionsradius zeigt, während von anderer Seite das Gegentheil behauptet worden war.
Professor Lohse hat die Untersuchungen über die Funken⸗ spektra der Metalle weitergeführt und sich besonders mit dem Spektrum des Urans beschäftigt. In der Spektralzone von 4 3960 bis 2 4310 sind etwa 700 Linien bestimmt worden; bei der linearen Zerstreuung des Apparats kommen durch⸗ schnittlich 11 Linien auf 1 mm.
An den großen Planeten hat Professor Lohse folgende Beobachtungen ausgeführt. Jupiter wurde im Mai, Juni und Juli an 6 Tagen beobachtet; es gelangen mehrere brauchbare Beobachtungen des rothen Flecks. Weitere Untersuchungen konnten bei dem tiefen Stande des Planeten nicht ausgeführt werden. Saturn, der sich gleichfalls in geringer Höhe befand, ist aus diesem Grunde nur einmal, am 10. Juli, eingestellt gr Prof 8
ie von Professor Müller und Professor Kempf gemein⸗ schefrnic weitergeführten 8 für den drätes Theil er photometrischen Durchmusterung (+ 400 bis + 600 Deklination) haben im Jahre 1900 nicht so gute Fortschritte gemacht, als zu erwarten war, und zwar in erster Linie wegen er überaus ungünstigen Witterung in diesem Jahre, zum theil auch wegen einer von Professor Müller unternommenen Reise zur Ausführung von photometrischen Messungen während der totalen Finsterniß vom 28. Mai 1900. Dennoch werden bei einigermaßen günstigem Wetter die Messungen für diesen Theil noch im Laufe dieses Jahres zu Ende geführt werden können. Die Vergleichung der von beiden Beobachtern gemessenen Sterne zeiat hinsichtlich der erreichten Genauigkeit ein ebenso günstiges Resultat wie bei den beiden ersten Theilen der Durchmusterung. — Für den vierten und letzten Theil der ganzen Arbeit (+ 60 ° bis + 900 Deklination) ist mit einer leinen Vorarbeit begonnen worden, indem bei der Dellination von 80° noch 8 weitere Fundamentalsterne in nahezu gleichen Rektascensionsintervallen ausgewählt wurden. Die Beobachtungen des in den vorigen Berichten er⸗ wähnten, von Professor Müller und Professor Kempf auf⸗ gefundenen veränderlichen Sterns mit langer Periode sind andauernd weiter verfolgt worden. Während es am Schluß des vorangehenden Jahres den Anschein hatte, als wuͤrde der Stern verhältnißmäßig schnell wieder an Helligkeit ver⸗ lieren, ist er in der gegenwärtigen Erscheinung wider Er⸗ warten konstant geblieben, merkwürdigerweise aber nicht in der ,ö 6,3, sondern bei der Größe 6,5. Es ist — eine Erklärung fuͤr dieses eigenthümliche Verhalten zu nden. „Während der Monate März und April wurde Professor Müller durch die Vorarbeiten zu den während der totalen Sonnenfinsterniß vom 28. Mai geplanten Beobachtungen in Anspruch genommen. Es war heabsichtigt, den Planeten Mercur, welcher bei der Finsterniß einen Phasenwinkel von 70 besaß, während der Totalität photometrisch zu messen, um die Abhängigkeit der Lichtstärke des Planeten von der Phase auch für die sonst den Messungen unzugängliche Stellung in der Nähe der Konjunktion zu bestimmen. Da als Vergleichs⸗ objekt bei der Finsterniß die Venus dienen sollte, so wurden in den Monaten März und April zahlreiche Beobachtungen dieses Planeten angestellt, sowohl am Tage bei hohem Sonnenstande, um die besten Beobachtungsbedingungen zu studieren und die hlel neten Blendgläser 42 als auch am Abend, um ie Helligkeit der Venus durch Vergleichung mit Firsternen zu bestimmen und die Absorption der —ö3 zu er⸗ mitteln. ö hat Professor Müller auch in Portugal, wohin er sich Anfang Mai begeben hatte, in dem als Beobachtungsstation gewählten Seadichen Vizeu bis zum Tage der Finsterniß fortgesetzt. Leider war während der Totalität das Wetter ungünstig, indem die Sonne in weitem Umkreis von einem leichten Dunstschleier überdeckt war, während die Himmelsgegend bei Venus vollkommen rein blieb. Merkur war durch den Dunstschleier hindurch noch gut sichtbar; die programmmäßigen Messungen wurden ausgefuührt, und es war somit wenigstens konstatiert, daß selbst während einer so kurzen Dauer der Totalität die ersorderliche Zahl von Ein⸗ stellungen mit Sicherheit gemacht werden kann. Zu einer genauen Helligkeitsbestimmung des Mercur haben sich die gewonnenen 2—— nicht verwerthen lassen, da eine auch nur trelung der von dem Dunstschleier aus⸗ geübten Absorption nicht möglich war. Nach Rückkehr aus Portugal hat Professor Müller im Juli die Helligkeitsmessungen an der Venus weiter fort⸗ En. Es ist ihm — mit Benutzung eines kieinen jektivs von kurzer Brennweite und passend gewählter Blendgläser am fünsten Tage nach der unteren Kon⸗ junktion den Planeten am Mittag photometrisch zu messen
upiter zu vergleichen. Da auch die ntlich Ular 1 wurde
1 8 Stadt⸗ und Landbezirken. — Witieruug.
Rrlnubenow⸗Stiftung, wie folgt.
schränkt, fondern hat bis 17
meitschichtigen, mühsam
Helligkeitswerthe der Venus für Phasenwinkel zwischen 1530 und 1ese erhalten. In den kommenden Monaten soll die Venus in ähnlicher Weise in der Nähe der oberen Konjunktion am Tage beobachtet werden, und es wird dann möglich sein, in Verbindung mit den von Professor Müller früher ausgeführten zahlreichen Helligkeitsmessungen der Venus die Lichtkurve des Planeten fast für den ganzen Phasenverlauf zu bestimmen.
Auch im verflossenen Jahre har Professor Lohse die für die Sonnenstatistik bestimmten photogravhischen Aufnahmen hergestellt. Das Minimum der Sonnenflecken, in dem wir uns seit vorigem Jahre befinden, scheint ein ungewöhnlich lange andauerndes zu sein; es wurden daher nur 75 Sonnen⸗ aufnahmen, mit Einschluß von 6 Aufnahmen während der Finsterniß am 28. Mai, ausgeführt, während an 53 Tagen die Sonne fleckenfrei gefunden wurde, sodaß die Aufnahmen unterbleiben konnten. 8 8“
Für die Untersuchung der Sonnenoberfläche hinsichtlich der Fackeln und Protuberanzen wurde bereits vor einigen Jahren ein Spektroheliograph konstruiert, mit dem nach Be⸗ endigung der Vorversuche regelmäßige Beobachtungen aus⸗ geführt wurden. Im Jahre 1900 hat Professor Kempf vom 97. März bis zum 9. November 244 Aufnahmen mit Hilfe dieses Apparats gemacht, womit die Zahl der Platten auf 651 gestiegen ist. Gegenwärtig ist Professor Kempf mit der Ausmessung der Platten und der Verarbeitung des Materials beschäftigt. .
Die Arbeiten für die Herstellung der photographischen Himmelskarte, mit deren Leitung Professor Scheiner beauf⸗ tragt ist, haben sich auf die von Dr. Ludendorff ausgeführte Ausmessung von 17 Platten mit rund 5000 Sternen, die Reduktion der Messungen auf rechtwinklige Koor⸗ dinaten, von Dr. Ludendorff und Dr. Scholz vor⸗ genommen, und auf die Katalogisierungsarbeiten, verbunden mit einem Vergleich der Sterne mit der Bonner Durch⸗
musterung, erstreckt. An letzteren Arbeiten hat sich auch Dr. Eberhard betheiligt. Die Fertigst llung des Manuskripts
ür den dritten Band des Katalogs hat ihren programmmäßigen Verlauf genommen. 1 Von den Publikationen des Observatoriums wurde im Druck vollendet: Photographische Himmelskarte, Zone + 310 bis + 400 Deklination. Band II. 20 553 scheinbare recht⸗ winklige Koordinaten von Sternen bis zur elften Größe nebst genäherten Oerten für 1900,0. Bearbeitet von J. Scheiner. A. Biehl.
Nr. 44 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ undheitsamts“ vom 30. Oktober hat folgenden Inhalt: Personal⸗Nachricht. — Gesundheitsstand und Gang der Volks⸗ rankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. — Desgl. gegen
8 Cholera. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Dienstanweisung sär die Kreisärzte. (Schluß.) — Roßhaarspinnereien ꝛc. — Viehwagen⸗ desinfektion — Geflügelcholera. — Irrenanstalten. — (Amtsbezirk Stedten.) Gast⸗ und Schankwirthschaften. — Arbeitshäuser. — (Sachsen⸗Weimar.) Bezirksärzte. — (Luxemburg.) Schlacht⸗ häuser ꝛc. — (Brasilien. Rio Grande do Sul.) Vieh⸗ seuchen. — Gang der Thierseuchen in Italien, 2. Viertel⸗ jahr. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preußen, Keg.⸗Bez. Koblenz, Elsaß⸗Lothringen.) — Vermischtes. (Preußen.) lachthäuser, 1900. — (Hamburg.) Chemisches Staatslabo⸗ ratorium, 1900. — (Vereinigte Staaten von Amerika.) Vieh⸗ und Fleischbeschau, 1898/99. — Geschenkliste. — Wochentabelle über
“ Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen
in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen
. Zur Arbeiterbewegung. 111“
. Die Ausstandsbewegung, welche die Berliner Töpfer in der sogenannten Fensterfrage (vergl. Nr. 243 d. Bl.) unlängst begonnen hatten, ist, der „Deutschen Warte“ zufolge, nunmehr beendet. In
einer Versammlung wurde jedoch beschlossen, alle Neubauten, deren
Bleauherren fernerhin sich weigern sollten, vor Beginn des Ofensetzens Fenster einzuhängen, nach vorheriger Prüfung seitens einer eigens dazu
ernannten Kommission, zu sperren. 1 BEI“
.
Kunst und Wissenschaft.
Aeber das Ergebniß der Bewerbung um die Preise der
Rubenow⸗Stiftung der Königlichen Universität Greifs⸗ wald machen Rektor und Senat Folgendes bekannt: Auf die vier von uns im Dezember 1896 gestellten Preisaufgaben ist für folgende zwei: 1) „Geschichte der öffentlichen Meinung in 28 und speziell in Berlin während der Jahre 1795 — 1806˙, „Eine kritische Untersuchung der Handschriften und Rezensionen der sogenannten Pomerania
8 eine Bewelbungsschrift ei und von der Deputation der
worden: Der Verfasser der Abhan „ die Ges⸗ der öffentlichen Meinung unter dem Motto: „ dem den keine Mühe u. s. w.“ hat sich nicht auf den 1 Zeitraum be⸗ mit seinen Forf zurückgegriffen. sind einzelne Kapitel aus Zeitmangel nur als votrläufige zen dem Ganzen och ist nicht zu verkennen, daß der Verfasser bei diesen unausgeführten Abschnitten nicht minder überhaupt aus voller Kenntniß und Beherrschung eines n. — H Feerc 8 — Deputa der ng, der il der Aufgabe, der methodische der ö-* der 4— Kreise über die Politik des Staats verlangte, in heworragender
. ist. Auch auf den etwaigen Zusamme literarischer
rvorbringungen mit mah den önlichkeiten ist die
fmerksamkest des Verfassers in t EEE. ⸗ L
et 1 der el vubliztstischen Leistungen und der stimmung. 2— er. Weiteres zugegeben werden 8% das benußende Materjal, nämlich die bei allen Fragen aus⸗ rtiger Politik durch Zei durch ihre Nichtigkeit einer solchen mi ondere jerigkeiten entgegen⸗ stellen, so wäre es doch wünschenswert in denen die des erregter wird und —— nFerne n in der A
bei den nicht zu kurz — daher die Deputaticn
—,; aus. freien muß. daß der Verfasser, der sich in Vortede
Umarbeitung und Erweiterung 2 ee doech nicht den 41
8* 8 2 — E111“ —
allen Ehren ausfüllen wird. Die Deputation beantragt daher die Zeerkennung des ausgesetzten Preises von 2000 (zweitausend) ℳ an den Verfasser. 1“ .
In derselben erfreulichen Lage befindet sich die Deputation zegen⸗ über der Bearbeitung der unter Nr. 2 aufgeführten Preisaufgabe: „Eine kritische Untersuchung der Handschriften und Rezensionen der sog. Pomerania u s. w.“, die unter dem Motto „Habent sua fata libelli“ eingereicht worden ist. Als Zweck der Preisaufgabe war be⸗ zeichnet: Gewinnung einer Grundlage für die künftige kritische Aus⸗ gabe. Der Verfasser hat mit umsichtigstem Fleiß alle bekannten und zahlreiche neue Handschriften des Werks gesammelt, kollationiert, nach ihrer Abfassungszeit und ihrem Werth bestimmt. Er hat die große Verworrenheit, die hierüber herrscht, zum ersten Mal völlig gelichtet und damit das Terrain freigelegt für weitere Aufklärung der ältesten deutschen Historiographie in Pommern. Mit sicherer Beherrschung der Methode hat er, immer vorsichtig prüfend und durch eine bei⸗ gegebene umfassende Variantensammlung seine Ergebnisse stützend, den vollständigen Stammbaum der codices aufgebaut. Er hat das alles in musterhafter Klarheit, sodaß die Beherrschung des verwickelten Stoffes einleuchtend hervortritt, darzustellen gewußt. Die Deputation hat nicht angestanden, die Arbeit als Produkt eines den Stoff voll⸗ kommen beherrschenden Geistes für preiswürdig zu erklären. Sie be⸗ antragt die Zuerkennung des ausgesetzten Preises von eintausend (1000) Mark an den Verfasser der Arbeit mit dem Motto: „Habent sua fata libelli“. 8 8
Die in unserer Sitzung am 17. d. M. erfolgte Eröffnung der den Bewerbungsschriften beigefügten verschlossenen Briefe, welche mit demselben Motto versehen waren, ergab, daß Herr Oberlehrer und Stadt⸗Archivar Dr. Otto Tschirch in Brandenburg a. H. der Ver⸗ fasser der mit dem Motto: „Nur dem Fleiß, den keine Mühe bleichet u. s. w.“ versehenen Arbeit, und der Professor am Stadtgymnasium in Stettin Herr G. Gaebel der Verfasser der mit dem Motto: „Habent sua fata libelli“ versehenen Arbeit war.
Dem Urtheil und Antrag der Rubenow⸗Stiftungs⸗Deputation entsprechend, haben wir die beantragten Preise den beiden Bewerbern zuerkannt.
Credner.
v. A. Der bekannten Monatsschrift Berliner Architektur⸗ welt“, die im Verlage von Ernst Wasmuth (Berlin W., Mark⸗ grafenftraße 35) erscheint, werden seit dem Monat Oktober in zwang⸗ oser Folge Sonderhefte beigegeben, in denen die hervorragendsten Berliner Künstler, die auf den Gebieten der Architektur und der an⸗ gewandten Künste thätig sind, eine eingehende Würdigung finden sollen. Diese Hefte erscheinen unter der Devise „Berliner Kunst“ (Laden⸗ preis 5 ℳ, für Abonnenten der „Berliner Architekturwelt“ 3 ℳ) und werden besonders auch zahlreiche Abbildungen von Arbeiten der be⸗ sprochenen Künstler darbieten. 2 8
In dem vorliegenden ersten Heft wird die Wirksamkeit des Pro⸗ fessors Otto Eckmann für das heutige Kunstgewerbe dargestellt. Dieser Künstler, der als Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums thätig ist, gehört zweifellos zu den individuellsten Persönlichkeiten unter den Modernen und ist seinen Weg mit großer Selbständigkeit gegangen. Seine Arbeiten haben immer ein eigenes Ge⸗ präge und einen großen Zug. Dabei ist es ihm, wie wenigen Anderen gelungen, eine Wiederholung der eigenen Art zu vermeiden und für jede neue Aufgabe auch stets eine neue Lösung zu finden. Gerade für kunstgewerbliche Arbeiten ist diese Beweglichkeit eine nicht zu unterschätzende Gabe, da sie vor der so leicht ermüdend wirkenden Manier bewahrt. In dem vorliegenden Heft wird eine reiche Anzahl seiner Arbeiten veranschaulicht, die sich über die mannigfachsten Gebiete des Kunstgewerbes erstrecken. Da sich darunter auch solche befinden, die ohne vorherige Ausstellung sogleich in private Hände übergingen, so ist ihre Veröffent⸗ lichung doppelt “ Besonders findet man immer wieder Entwürfe für Möbel, Teppiche und Tapeten, in denen Eckmann zum theil bahnbrechend gewesen ist. Gerade bei diesen letzteren ist jedoch die Farbe ein Hauptmoment, und deshalb kann die photo⸗ graphische Wiedergabe natürlich nur in beschränkter Weise den Eindruck vermitteln. Hervorhebenswerth ist das in der Anlage und Ausführung gleich prachtvolle Glasfenster für das neue Gymnasium zu Mannheim. Die Lampen, Schalen und Ständer haben dagegen oft etwas Steifes, wie überhaupt den neueren Arbeiten Eckmann’s auch ein etwas kalter Ton nicht abzusprechen ist. Wenig glücklich erscheinen die Randleisten, Briefkhpfe und Heft⸗ umschläge, die in Farbe und Zeichnung fast grell und verwirrend wirken. Dagegen zeigen die Entwürfe für Heizungsgitter, Ofenthüren und Rahmenleisten eine sehr harmonische und gefällige Zeichnung, und den Zimmereinrichtungen ist eine elegante Einfachheit und Bequem⸗ lichkeit eigen.
Den Illustrationen gegenüber, die vor allem die eingehende Be⸗ kanntschaft mit dem Künstler vermitteln sollen, hat der begleitende Tert nur eine sekundaäre Bedeutung. Interessant ist jedoch der kleine, von Eckmann selbst eeßte einleitende Aufsatz „Ueber den Unfug mit dem Worte Stil“. Er weist darin das Suchen nach einem „neuen Stil“ als fruchtlos und verwirrend entschieden zurück, da ein Stil sich nur organisch aus dem Gesammtwirken einer Zeit für spätere Geschlechter ablösen könne, und einzelne Per⸗ sönlichkeiten ihn entweder haben oder nicht haben; je nach dem werde jede oder keine ihrer Arbeiten diesen Stempel tragen. Dagegen sei es gewiß, daß ein h vielseitiges Zusammenwirken Aller für die aufblühende Kunst am befruchtendsten wirten werde. Eine kurze Würdigung des Wollens und der Leistungen Eckmann’s enthält ein Aufsatz von Aemil Fendler. Die Auosstattung des Heftes ist durchaus geschmackvoll.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Belgien.
MNach einer im „Moniteur Belge“ vom 23. Oktober d. J. ver⸗ s Verfügung des Belgischen Ministeriums für Landwirth⸗ schaft vom 22. Oktober d. J. ist die Verordnung vom 27. Sep⸗ tember d. J., betreffend Maßnahmen zur Verhütung der Ein⸗ schleppung der Beulenpest durch Herkünfte aus Neapel, hzbes worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 5. Oktober d. Js.,
r. 237.
—* b Die F Regierung hat die Stadt Samsun und die asiatische Küͤste des Schwarzen Meeres von Samsun bis 4 n etrei erklärt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 19. Oktober
Plaggew. 1. Norember (. . See. amtech bekangt ma wird, wur m letzten Woche ntral⸗
otel vier Fedienete ven der Pest 2*.öv.gn A Einer derselben ist am Sonnabend
wurde geschlossen.
BVerkehrs⸗Anstalten. 8 Goch, 31. Okrober. Die erste englische Post über Blissingen ist wegen Sturms auf See auesgeblieben. öln (Royein), 31. Oktober. Die zwelte und dritte englische Post uͤber Ostende sind, Einstellung der rt der 2 von Dover seit 8 dühe Abends, aus⸗ geblieden.
Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie hat sich, wie die „Hambur
-n. eAbn 8 8 “ 4, br ℳ& von br
288e8 chen Küstendienst drei Linien: en 8
3 sc ) neue Linie für
Personen⸗ und Frachtenverkehr zwischen Hongkong und Wladiwostok über Japan zu erweitern. Der Hafen von Wladiwostok wird neuerdings durch die russische Verwaltung mittels großer n auch im Winter offen gehalten, sodaß ein regelmäßiger Verkehr mit Wladiwostok möglich geworden ist und die Eröffnung der neuen Linie schon für den Winter 1902 in Aussicht genommen werden kann. Es sind regelmäßige Fahrten und ein etwa monatlicher Verkehr vorgesehen. Den Fahrplan bearbeitet die Betriebsabtheilung der Hamburg⸗Amerika⸗Linie in Schanghai, der auch diese Linie unterstellt wird.
Als erstes Schiff der neuen Linie wird der Dampfer „Savoia“ erpediert, der speziell für die asiatische Fahrt gebaut ist, als Fracht⸗ dampfer und als Hospitalschiff der deutschen China⸗Expedition bereits in den Gewässern des Ostens war und mit seinen freundlichen und geräumigen Passagiereinrichtungen sowie infolge seiner großen Ladefähigkeit für diesen Zweck besonders geeignet erscheint.
In Wladiwostok wird die Hamburg⸗Amerika⸗Linie durch die
Hamburger Firma Kunst u. Albers vertreten, die nach Sibirien rege Geschäftsbeziehungen unterhält. Diese hat bereits versuchsweise mit einem kleineren gecharterten Dampfer Fahrten zwischen Wladiwostok und Hongkong ausgeführt, sodaß die neue Linie auf schon erprobter Grundlage arbeitet und einem unzweifelhaft hervorgetretenen Verkehrs⸗ bedürfniß gerecht wird. „Hinsichtlich der direkten Schiffahrt von Hamburg nach den Philippinen theilt dieselbe Korrespondenz ferner mit, daß eine solche von Hamburg nach Manila gegenwärtig die Ost⸗ asiatische Frachtdampferlinie ausführt, welche von der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie und dem Norddeutschen Lloyd gemein⸗ sam betrieben wird. Bisher wurde der Verkehr dorthin stets durch Umladen in Singapore bedient.
Königsberg i. Pr., 31. Oktober. (W. T. B.) Der Königs⸗ berger Seekanal ist vom 1. November ab für den Schiffsverkehr E“ Die offizielle Eröffnung erfolgt jedoch erst am 15, d. M
Mailand, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Eröffnung des elektrischen Betriebes auf der Theilstrecke Valtellina der italienischen Meridionalbahn wurde auf etwa vier Wochen verschoben. Der Grund hierfür liegt in der Anlage des Ober⸗ baues der Bahnlinie, welche eine Versteifung der Wagenfedern bedingt.
Bremen, 31. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Kaiserin Maria Theresia“ 30. Okt. v. Bremen in New York angek. „Lahn“, v. dort kommend, 31. Okt. v. Neapel n. Genua und „Darmstadt“ v. Baltimore n. Bremen abgegangen.
— 1. November. (W. T. B.) Dampfer „Preußen“ v. Ost⸗ Asien und „Weimar“ v. Australien 30. Okt. in Neapel anzgek. „Halle“, n. d. La Plata best., 31. Okt. Dover pass. „Prinz Heinrich“ 31. Okt. Reise von Cuxhaven n. Hamburg und „Prinzeß Irene“ v. Rotterdam n. Antwerpen fortges. „König Albert“, n. Ost⸗Asien best., 30. Okt. in Neapel, „Trier“ v. Brasilien 31. Okt. in Lissabon, „Wittenberg“, n. Brasilien best., in Bahia und „Hohenzollern“, n. New York best., in Neapel angekommen.
Hamburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Graf Waldersee“ 30. Okt. a. d. Elbe angek. „Columbia“ 30. Okt. v. Cherbourg und „Dortmund“ v. New Orleans abgeg. „Holsatia“ 30. Okt. in Antwerpen angek. „Australia“ 30. Okt Dover u. „Bolivia“ Dungenes pass. „Nicomedia“ 30. Okt. v. Boston abgeg. „Valesia“ 30. Okt. dort angek. „Abessynia“ 30 Okt. v. Baltimore, „Lydia“ v. Rotterdam und „Aragonia’“ v. Algier, „Suevia“ 31. Okt. v. Singapore abgeg. „Alexandria“ 30. Okt. Dover passiert.
London, 31. Oktober. (W. T. B.) Union⸗Castle⸗Linie. Dampfer „Carisbrook Castle“ heute auf Heimreise v. Kapstadt ab⸗ Hüimgben. 1“ 8
Theater und Musik.
1 Neues Königliches Opern⸗Theater. 2 Unter dem Protektorat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Heinrich von Preußen wurde gestern, anläßlich
des bevorstehenden Reformationsfestes, durch den Verein zur Förderung deutsch⸗evangelischer Volksschauspiele von etwa 500 Mitgliedern evangelischer Gemeinden das Festspiel „Luther“, ein historisches Charakterbild in 7 Abtheilungen von Dr. Otto Devrient, vor ausverkauftem Hause zum ersten Mal8 aufgeführt. Der Reinertrag dieser Vorstellung sowie der in Aus⸗ sicht genommenen 15 Wiederholungen des Werks soll zu einem Theil dem Baufonds der Protestationskirche in Spever zufließen und zum anderen für ein Preisausschreiben zur Schaffung neuer Volksschau⸗ spiele verwandt werden. Die einzelnen Abtheilungen des Lutherfest⸗
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verschiedenen anderen Städten Deutschlands aufgeführt wurde, schließen sich bekanntlich dem Lebensgang des Reformators an. Sie beginnen in Erfurt, wo sie die Unipersitäts⸗ und erste Klosterzeit desselben be⸗- handeln (1505 — 1508). Hierauf folgt der Anschlag der Thesen in Wittenberg (1517), der Reichstag zu Worms (1521), die Wart:. burgzeit (1522), die Flucht Katharina von Bora's aus dem Kloster Nimtschen (1523), sowie Luther’s Verspruch mit ihr in Wittenberg (152⁵). Den ergreifenden Schluß bildet dann seine letzte Weih⸗ nacht ebendaselbst (1545). -A. oben erwähnten Dilettanten betheiligten sich an der rstellung dieser dichterisch wohl⸗ gelungenen, lebensfrischen Scenen von Mitgliedern des Königlichen Schauspielhauses Frau von Hochenburger in der Rolle der Käthe, Herr Kraußneck in derjenigen des Luther sowie Herr Droescher als Spielleiter. ich ihr feines b——ö bezw. durch das Regietalent des letztgenannten Dramatur und Regisseurs der Königlichen Bühne, wurde der ganzen Aufführung des in seiner großen Schlichtheit so überaus fesselnden Charakter⸗ bildes ein vornehmes, künstlerisches Gepräge verliehen. Die anderen Mita«. wirkenden unterstützten die Genannten jedech mit bestem Gelingen, sodaß die Vorstellung wohlabgerundet war und einen tirfen Eindruckk binterließ. Verstärkt wurde der letztere nech durch die von dem Weimarer Musik⸗Direktor Karl Machts arrangierte, begleitende Musik, welche von dem Orchester der Militärmusik⸗Vorschule unter seines Dirigenten, Herrn Martin Lehmann’s Leitung ausgeführt wurde und durch die Klänge des Liedes „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ eine weihevolle Stimmung bervorrief. Das Publikum lolhes den denkwürdigen Vorgängen, die sich auf der Bühne abspielten, — Schluß mnt lebhaftestem Interesse und ließ es an reichen Beifalls⸗ Schiller⸗Theater. 8 Die Direktion des Schiller. Theaters handelte klug, indem sie m der Aufführung des Trauerspiels „Die Braut von Messina* wartete, bis sie sich künstlerisch dieser Aufgabe gewachsen fühlze. Dieses am schwersten darzustellende Werk des Dichters, dessen Namen die rührige Volksbühne führt und dessen Dramen zum eisernen Be⸗
stande ihres Spielplans zäblen, ging erst gestern, sorgfältig verbereitet, dort zum ersten Mal in Scene. Ganz besonders schön kamen die einen wichtigen Bestandtheil der Dichtung bildenden te zur n 1* denen Schiller die Vcherrschung der und des oblt in einer Vollendung vn wie in keinem anderen seiner lc. Go war fast musikaltscher Genuß, den Worten Cajetan's in der Wied du nmtegg zu lauschen, dessen sonorcs, modulationsfä Organ und 51 des F des Dichters A hier v. r Geltung Aber auch die Herren Steinrück (B 0). “ 8 (Bohemund) erwiesen sich alf kreffliche Unter ern der andeten, mehr dramatischen Autg ragten besonders Fräuleimn Arnold (Isabella) und Lettinger (Cesat) hbewort. „HHräulein Wulf (Beatrice) hatte sehr gunte Momente, nurt Leistung
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spiels, welches, um 1883 entstanden, zuerst in Jena und demnächst in