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ausgegeben werden, daß der Zuwachs der Bevölkerung, den wir gehabt haben, der nur möglich war, weil wir den Auslandshandel haben, daß dieser Zuwachs der Bevölkerung einzelne Gewerbe, z. B das Baugewerbe, in ganz ungewöhnlicher Weise in Arbeit gesetzt hat, kurz, daß die Fruktifizierung unseres Auslandshandels auf unendlich viele Kreise zurückgewirkt hat, und nicht zum wenigsten gerade auf die landwirthschaftlichen Kreise. Denn, meine Herren, hätten nicht die Fabrikarbeiter heute ein so gutes Einkommen, so würden alle die vielen Nebenartikel der Landwirthschaft nicht so hoch im Preise stehen, wie sie stehen. (Sehr richtig!) Wären wir völlig ohne Industrie geblieben, wären wir noch der frühere Agrarstaat, dann würden wir, die Regierung, würde niemand im stande sein, den Landwirthen über⸗ haupt zu helfen. Daß man ihnen helfen kann, liegt nur daran, daß wir so viel Konsumenten haben, für die wir das Brot und die übrigen Nahrungsmittel vom Auslande beziehen müssen, und daß wir infolge dessen im stande sind, auch durch Zölle die Preise zu influenzieren. Hätten wir keine Einfuhr mehr, dann würde die Möglichkeit einer Hilfe überhaupt nicht mehr gegeben sein. Darum habe ich als Abgeordneter hier vor Ihnen wiederholt plaidiert: differenzieren wir Roggen und Weizen, greifen wir nicht zu hoch bei den Schutzzöllen auf solche Artikel, bei denen wir an der Grenze stehen, wo wir die eigene Produktion so steigern können, daß die Möglichkeit eines Schutzes nicht mehr gegeben ist. Das werden Sie auch bei Vieh und Fleisch zu berücksichtigen haben.
Meine Herren, in Bezug auf das Verhältniß der Industrie zur Landwirthschaft liegen uns die Zahlen über die Bevölkerungsstatistik vor, und sie erweisen, daß die Landwirthschaft in ihrer Bedeutung zur Gesammtwirthschaft erheblich zurückgegangen ist. Während sie früher über die Hälfte der Einwohnerschaft zu den ihrigen zählte, ist sie heute auf etwas über ein Drittel heruntergesunken. Meine Herren, in Bezug auf die Produktion ist es dasselbe. Die Landwirthschaft produziert nach Annahmen, die nirgend bestritten sind, etwa 6 ½ bis 7 Milliarden Werth, die Industrie nach unserer Schätzung in Deutschland 11 bis 12 Milliarden. Die Amerikaner, die in diesen Dingen sehr gut unterrichtet sind (hört, hört! links), setzen sogar unsere industrielle Produktion auf nahezu 13 Milliarden. Dabei mögen Differenzen mitspielen in Bezug auf die Abgrenzung von Industrie und Landwirthschaft. Die Landwirth⸗ schaft ist heute vielfach mit Industrie verbunden; ich erinnere an Zucker, an Spiritus, an Stärke und ähnliche Dinge. Wir brauchen uns über solche kleinen Unterschiede nicht zu streiten. Aber eins geht klar aus allen diesen Zahlen hervor: die Herren Landwirthe haben sich klar zu machen, daß sie mit ihren Interessen in der Minderheit sind, und daß sie daher auch der großen Mehrheit gegenüber ihre Ansprüche nicht zu hoch schrauben dürfen. „(Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Eine Verständigung würde möglich sein, wenn man sich immer klar darüber wird, daß das Verhältniß, wie die ver⸗ schiedenen Stände zu einander stehen, sich so stellt, wie ich es Ihnen eben vorgetragen habe.
Meine Herren, es wird überhaupt darauf ankommen, daß zur Verständigung zwischen Landwirthschaft und Industrie beiderseits Mäßigung geübt wird. Nur so ist zur Verständigung zu kommen, und das ist auch die Grundlage bei der Abfassung des Tarifs gewesen. Man hat aber dabei anerkannt, daß die Landwirthschaft entschieden schlechter gestellt gewesen ist als die Industrie, und daß sie einen er⸗ heblich höheren Schutz nothwendig hat. So ist dies auch schon im gegenwärtigen Tarif dadurch anerkannt, daß man die Zölle für land⸗ wirthschaftliche Produkte erheblich höher gestellt hat als die für die Industrie Die Zahlen sind vorgestern bereits von dem Herrn Staats⸗ sekreiör Grafen Posadowsky genannt worden; ich darf sie wohl noch⸗ mals wiederholen.
Wenn man die Gesammtheit der Einfuhrwerthe als Divisor nimmt gegen cie Zolleinnahmen, so stellen unsere Zölle nur 9,4 % der Gesammteinfuhr dar. Damit stehen wir unten an unter allen großen Staaten. Ich werde das auch noch einmal angeben. Italien hat 13,7 %, Frankreich nur ctwas mehr wie wir, 9,6 % Rußland da⸗ gegen 32,6 % und die Vereinigten Staaten 27,5 %. Aber. meine Herren, wenn wir zu den Einzelheiten kommen, so sind die Einfuhr⸗ werthe der Nahrungs⸗ und Genußmittel im jetzigen Tarif schon be· lastet mit 20,7 % der Zölle (hört, hört! links); die Fabrikate nur mit 10 % und die Rohstoffe für Industriezwecke nur mit 1,3 %, auch das nur, weil einige wenige Robstoffe belastet sind, während die große Mehrheit frei ist.
Diese Zahlen sind beanstandet worden, weil sie ein falsches Bild geben. Wenn man die Prozente berechnet von der Einfubr, die zoll⸗ pflichtig ist, so stellen sich die Prozentsätze, die ich Ihnen eben ge⸗ nannt habe, auf etwa das Doppelte. Darauf kommt es aber nicht
sondern auf die Gesammtheit der Waare, die wir einführen und
ie wir ausführen, und dafür gelten die Zahlen, die ich eben ge⸗ annt babe.
Meine Herren, ich muß dann noch cinmal zurückkommen auf eine Bemerkung, die der Herr Abg. Molkenbuhr am ersten Tage gemacht hat. Er hat bei seinen gewohnten Klagen über die kavpitalistische Wirtbschaft, die wir in unserem Lande hätten, darüber geklagt, daß die Löhne nicht mit den Dividenden stiegen. Er hat uns Beispiele gegeben, daß die Dividenden erbeblich höher gestiegen wären als die Lohnstrigerung. Ja, meine Herren, das ist ja gerade der große Segen, daß wir in Deutschland nicht die sliding cale haben, die gleitende Skala, nach der man in England versucht hat, diese große Frage zu losen, wovon man übrigens lange auf Wansch der englischen Arbeiter zurückgekommen ist; denn das hat sich längst berausgestellt, daß nichts für die Arbeiterfamilien ver⸗ derblicher ist, als wenn sie in einem Jahrec 1000 ℳ cinnehmen und im näöchsten Jahre mit 600 ℳ auskommen sollen. (Sehr richtig! rechts.) Und das würde die Folge sein, wenn man den Konjunkturen auch in den Lehnen folgen will. Gerade das flache Verlaufen der Wellenlinie unferer Löhne ist etwas, was Deutschland besonders aus⸗ zeichnet, und was ich Deutschland gern erhalten sehen möchte. Daß die Löhne im allgemeinen mit der Gesammttendenz steigen, habe
der Zweck einer Erhöhung der Getreidezölle ist
Linie, daß wir ung weniger abhängig vom Aus⸗
wir die Preduktion dadurch, daß wir die Rentabilität Getreidebaucs fteigern, auch steigern. Und das ist durchans aus⸗
ist nicht ein chimärisches Problem, sendern ist ein durch⸗
unter dem bisberigen Sritem gesteigert an Weizen vem Jabne 1880, also von dem ersten
nachdem die Getreidezölle wirlsam gewesen, von 12,9 Doppel⸗Zentnern pro Hektar gestiegen im Jahre 1900 auf 16,5. Ich sage ausdrücklich 16,5 und bitte die Herren, die die Statistik nachlesen, dabei zu be⸗ rücksichtigen, daß durch veränderte Anschreibung seit dem Jahre 1899 eine Reduktion der effektiven Zahlen eintreten muß; in Wirklichkeit ist die Zahl 18,5.
Wir sind diesen Weg gegangen, während die englische Landwirth⸗ schaft den entgegengesetzten Weg gegangen ist, und das muß ich aus⸗ führen zur Rechtfertigung dafür, daß ich wiederholt ausgesprochen habe, wir dürften nicht die englischen Wege gehen. In England ist in einer ähnlichen Periode wie der, in der wir uns gegenwärtig in Deutschland befinden in Bezug auf das Verhältniß zwischen Industrie und Land⸗ wirthschaft, mit dem Beginn der herabgehenden Getreidepreise in dem Jahrfünft 1867/72 die Zahl der Acres des in England angebauten Weizenbodens 3 836 000 gewesen. Meine Herren, diese Zahlen sind nun von Jahrfünft zu Jahrfünft gefallen Während wir den Aufstieg haben, hat England den Abstieg. Die Zahlen endigen im Jahre 1893/97
den letzten mir zugängigen Jahrfünftzahlen — mit 1 845 000, sind also weit unter die Hälfte gesunken. Dann sieht man wieder, daß das Erträgniß in England, während es fortwährend bei uns, auch per Hektar, zunimmt, zu einem vollständigen Stillstand, ja zu einem Rückschritt gekommen ist, während wir umgekehrt mit unserem Durch⸗ schnitt der Weizenerträge dahin gekommen sind, die englischen Erträge fast genau zu erreichen; denn die Schlußzahl der englischen Erträgnisse von 29,16 Bushels per Aecre deckt sich fast genau mit dem Erträgniß, das wir im Jahre 1900 gehabt haben. Dagegen ist aber noch zu berücksichtigen, daß das der Durchschnitt unserer Erträgnisse gewesen ist und daß wir bei denjenigen Wirthschaften, in denen wirklich guter Boden ist und intensive Wirthschaft getrieben wird, die Erträgnisse noch weit darüber, bis auf 40 Doppelzentner per Hektar, steigern können. (Sehr wahr! rechts.)
Meine Herren, wir haben also alle Ursache, anzunehmen, daß wir durch die Steigerung der Zollsätze es erreichen können, daß wir mit der steigenden Bevölkerung auch die Produktion der landwirth⸗ schaftlichen Stoffe steigern können, daß wir unsere Handelsbilanz nicht weiter verschlechtern. Es ist gestern wiederholt ausgesprochen worden, auch von dem Herrn Staatssekretär, und ich erkenne es an, die Handelsbilanz ist nicht allein maßgebend für das Wohlbefinden eines Landes; jedes Land mit einem Ueberschuß von Industrie⸗ bevölkerung muß einführen; aber daß diese Einfuhr ins Ungemesse steigt, wie in England, das ist entschieden nicht ein Segen, das ist etwas, was wir uns nicht erlauben können (sehr wahr! rechts), denn England hat im Augenblick eine Unterbilanz von 3 Milliarden. Meine Herren, dafür sind wir nicht reich genug, das können wir uns nicht leisten, da müssen wir regulierend einwirken. (Sehr richtig! rechts.) Das ist für mich die Begründung gewesen, warum ich zu wiederholten Malen auch vor Handelskammern für höhere Getreidezölle ein⸗ getreten bin, und ihnen klarzumachen gesucht habe: um eine Erhöhung der Getreidezölle und der wesentlichen landwirthschaftlichen Zölle kommt Ihr nicht herum, Ihr müßt Euch damit abfinden. (Sehr gut! rechts.) Das habe ich als Handels⸗Minister für nothwendig ge⸗ halten, zu erklären gerade auch in den Handelskammern, die vor⸗ wiegend freisinnige Anschauungen vertreten. (Sehr gut! rechts.) Meine Herren, der Handels⸗Minister ist nicht dazu da, einseitig die Handels⸗ interessen zu vertreten (lebhafter Beifall rechts und in der Mitte), sondern ist dafür da, die Gesammtinteressen zu vertreten (sehr richtig! rechts), und diese Aufgabe zu erfüllen, habe ich mir als Ziel gesteckt, und ich werde mich darin durch die Reden, die ich bisher gehört habe, nicht irre machen lassen. (Bravo! rechts.)
Abg. Vogel (Reformp.): Es wird für die einer solchen Vorlage am besten sein, alle Parteifragen fern zu halten und die springenden Momente herauszuheben. Die eben gehörte Rede bot ja viele interessante Momente. Allerdings scheint der neue preußische Handels Minister den Tarif besser zu kennen als die Bibel, sonst hätte er nicht von einem Herrn Potiphar gesprochen. Soviel ich weiß, war der Herr Potiphar eine Frau Herr Richter hat das Lob der Caprivoschen Handelspolitik gesungen. Ich werde dadurch lebhaft an den Spruch er nnert: Wenn deine Kunst dem Kenner nicht gefällt, so ist das schon ein höses Zeichen; nur wenn sie gar Herin Richter's Lob erbält, so ist es Zeit, sie auszustreichen“ Es ist auch früher das Wort gefallen, Deutschland muß ein Industriestaat werden. Dazu, dieses Dittum einzusehen, gehört wirklich mehr politische Weisheit, als ich sie besitze; mir ist sedenfalls diese politische Weisheit des Grafen Caprivi zu hoch. der Beurtheilung der Landwirthschaft hat bisher der grob materia⸗ listische Standpunkt vorgewaltet. Wer liefert denn der In⸗ dustrie das Menschenmaterial? Das platte Land. Das ist aber nur die eine Seite der Sache. Wo man hinkommt in der Welt, überall da gedeihet die Industrie am besten, wo sie in der Mitte einer kaufkräftigen ländlichen Bevölkerung liegt; ist das nicht der Fall, so muß sie ins Ausland gehen und ist aufs Ungewisse an⸗ gewiesen. Ich halte also die Erhaltung der Landwirthschaft fuͤr ein nationales Bedürfmßz. Es fragt sich nur, ob wir nicht noch neben dem Schutzzoll Mittel haben, welche der Landwirthschaft die noth⸗ wendige Sühe bringen. Ich mache Sie aufmerksam auf die Re⸗ monctisieru des Silbers und vor allem auf den Antrag Kanitz. 2 gewissen Schuß gewährt ja der Schug⸗ oll. Wir kaufen ja das Getreide nicht vom Ausland, kein Mensch hat das gethan; wir kaufen es von den Importeuren. Ein Hauptimporteur für russisches Getreide ist ein gewisser Levi. (Zurufe linke.). Der Name scheint Ihnen nicht zu Uen, mir gefällt er auch nicht; aber Sie sich an den seüberen Regierungs⸗ Präsidenten von Bromberg, der taufte ihn um. Ob die vor⸗ geschlagenen Zölle hech genug sind, wird die Kommissionsberathung
entscheiden, in die wir len. Ich bin überze wir ste an einem ba cheirenden Lheatepunthe Vergessen I. nicht: 8 Germanen waren eine große Nation, so lange Pflug und Schwert
neben cinander standen. Abg. Nißler sd. kons.): Der deutsche Bauernstand muß sich a und sich nicht wieder wie 1891 und 1893 Zölle auftegen wobei er nicht bestehen kann. Der Kampf ist erbittert geführt
worden hühen und drüben; aber die Angriffe auf die Begehrzichkeit
der rier waren ungerecht und einseitig. Fürst Biemarck hatte dos erkannt; er hatte die Berecht dieses Interessen⸗ Vauemn begriffen und trat 1 mit der For⸗
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ennaandes. an. Werte imn Hichenoge, und
er trang im Jabre 1885 und später auch 1887 mit der weiter n Er.
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Berathung
vaterländisches Unglück erachtet. Zu diesen geringeren Einnahmen kan die Sozialgesetzgebung, welche der Bandicirthschaft neue schwere Lasten auferlegte. Nutzen haben nur die Fabrikanten von den Handels. verträgen gehabt. Entstanden ist daraus die Ueberproduktiovn, und jetzt haben wir ihre Folgen vor uns in der bestehenden wirthschaft. lichen Krisis. Fabrik um Fabrik ist entstanden, und die Hofarbeiter sind dadurch entlockt worden in die Städte. Dort tritt jetzt die Arbeitslosigkeit hervor, und da soll nun wieder der Bauer schuhd haben! Herr Molkenbuhr und Herr Richter haben in ein Horn ge⸗ blasen. Den deutschen Arbeiterstand in Ehren. Die ländlichen Arbeiter kommen heute durch, wenn sie arbeitsam, sparsam und sittlich sind, aber ziehen sie gleich nach der Militärzeit in die Stadt, gründen gleich eine Familie, ohne etwas zurückgelegt zu haben, dann geht das Elend los, und darin liegt das Grundübel Mühelos haben sich Einige Millionen ergattert, und aus der Tasche des Bauern ist es genommen worden. Die Festlegung von Minimaltarifen freut mich; es müssen aber noch mehr landwirthschaftliche Erzeug⸗ nisse darunter fallen; denn sie sind sonst niergesschert und können bei den Vertragsverhandlungen mit den ausländischen Mächten alz Handelsobjekt benutzt werden. Das darf nicht sein. Auch die bayerische Kammer hat durch fünftägige Debatten ihr Interesse an der Zolltariffrage bewiesen. Nahezu einstimmig, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, aber mit Einschluß der Freisinnigen, welche die Nolhlage der Landwirthschaft anerkennen im Gegensatz zu den hier im Reichstage sitzenden Freisinnigen, hat man sich auf die Seite der Land⸗ wirihschaft gestellt. Man ist sich in Bayern einig, daß, je eher je besser für die deutsche Landwirthschaft etwas Besseres geschaffen werden muß. Der große bayerische Bauerntag in Regens⸗ burg, wo über 6000 Bauern aus den verschiedensten Kon⸗ fessionen und Parteien zusammen waren, hat ddieselbe Stellung eingenommen und gerade auf die Gerste das Hauptgewicht gelegt. Der Gerstenbau muß einer richtigen Verzollung gerade mit Rücksicht auf Bayern unterstellt werden. Ein bayerischer Abgeordneter, der in der Nähe von Regensburg wohnt, ich nenne den Namen nicht, sagte mir, daß die Gerste unverwerthbar gewesen sei. Sie muß unter den höheren Zoll gestellt werden. Die Gerste soll für die Bier⸗ erzeugung besser sein. Das Bier, welches mit bayerischer Gerste im Hofbräuhaus in München gebraut ist, ist gerade so ausgezeichnet wie früher, wo es aus fremder Gerste Pehncxt wurde. Um einiger Groß⸗ brauer willen können wir nicht den Gerstenzoll in ungenügender Höhe be⸗ stehen lassen Es giebt Brauer, welche das Bieran der Braustätte für 26 und
wir einen solchen Geschäftsbetrieb durch einen niedrigen Gerstenzoll erleichtern? Mit dem Worte Brotwucher, mit dem Vorwurf „Blut⸗ sauger“ gegen die Bauern steht es also nicht so, wie man die Oeffent⸗ lichkeit glauben machen will. Was soll der Bauer machen, wenn sein Getreide Monate lang unverkäuflich daliegt, wenn er es schließlich ver⸗ kaufen muß um jeden Preis, wenn er seine Steuern bezahlen soll: dann kommeit die eigentlichen Wucherer, die Herren, welche es ihm zu Schleuderpreisen abnehmen, welche die Preise diktieren; die sind die Brot⸗ wucherer, nicht die Bauern. Auch der Vorwurf, daß wir uns vor den Wagen der Junker spannen lassen, hat nichts auf sich; die Junker brauchen keinen Vorspann, das haben wir an den Reden der Herren Gamp und Grafen Schwerin gesehan. Es handelt sich nicht um den Großgrund⸗ besitzer allein, sondern um die 80 % mittlerer vnd kleiner Bauern. Dorf um Dorf, Tausende von Oertchen liegen da in Deutschland, die meistens von Kleinbauern bswohnt sind; das kann doch nur ein Blinder nicht sehen. Diese Kleinbauern gilt es, zu schützen. Geht es dem Bauernstand gut, dann hat er auch Geld, um die Handwerker und die anderen Gewerbe etwas verdienen lassen zu können. Herm Richter ist ein gewaltiger Redner, das steht fest; aber ob auch wahr ist, was er redet, steht deswegen noch dahin; er hat sich Blößen gegeben, wie kaum je ein, Redner im Hause. Hen. Richter meint, nur die Besitzer vom über 100 ha verkaufen Getreide. Ich selbst besitze nur 30 ha, und weiß genau, wie die Sachen liegen. Der Rückgang an den Erträgen liegt an den un genügenden Preisen aller landwirthschaftlichsn Erzeugnisse. Seit der Handelsverträgen ist ein nach Millionen zählendes Nationalvermögen dem deutschen Bauernstand verloren gegangen. In Bavern ist de Werth der Grundstücke kolossal dneücgdenn. (Zuruf links) Ich bin hierher gekommen, um die Nothlage des der
klar zu legen. Herr Molkenbuhr meint, die deutschen 2 insgesammt wollen nichts von Schutzzöllen wissen. Er hat höchsten im Interesse der Riesen ⸗Müller, der at gesprochen, aber nicht im Namen des mittleren Müllergewerbes welches erhöhte Schutzzölle will. Dem Müller ist Das Getreide sei Lohn; löst er nichts dafür, so hat er nichts. Was den fen b trifft, so hat ja der Bundebrath den Hopfenzoll von 40 auf 60 ℳ noch im letzten Augenblick erhöht; aber das steht nur im Genera tarif, und es ist die höchste Zeit, daß dem Hopfenbauer eeine wirklich fühlbare Hilfe wird. Amerita hat einen viel böheren Hopfenzol aber der schlimmste Gegner für den baverischen Hopfer⸗produzente und der gefährlichste Konkurrent ist Oesterreich Naa pewiesene maßen hat Oesterreich 300 000 Doppelzentner eingeführt Trie Hopfes bauern können sich nicht mehr halten, wenn dies nicht an ders wir Auch für die Vieheinfuhr müssen wir einen — verlange Die Viehpreise sind so niedrig, daß man nicht mehr verkamfen kan Durch die Festsetzung schaffen. Arbeit. dafür au
er Schutzzolle müssen wir darine⸗ Wand Wir verlangen den Schutz der gesammten mational Wir sind nicht einfeitig Agrarier, wir haben nans st⸗ sprochen, daß der Industrie ein Absatzgebiet eschaff werden und sie auch Zölle haben muß. Die Landwirtbschoft b seit Jahren Millionen ausgegeben für Geräthschaften, worhurch Indüstrie Gewinne gehabt hat. Die Ausführungen desn Reich fanzlers und des Grafen Posadowoky haben gezeigt, daß stie gew⸗ sind, ctwas für die Landwirthschaft zu tbun. Wir wollen nie daß die Landwirthschaft ein Stiefkind werden soll, † n wollen einen Zolltarif, welcher der Landwirthschaft und der Ir sdust etwas bietet. Der Landwirt ft zu Nutz und der Industrie nich zum Trutz, das sind goldene Worte des Herrn Reichskanziers, 1 ie i Wirkung in Deutschland nicht verschlen werden. Ich habe das 2 trauen, daß die Regierung ihre Worte cinlösen wird. Wirt wol nicht mit geschlossenen Augen der Zukunft entgegensteuern, so offen halten. Der ganze deutsche Banernstand pon Ost nadh) 1. von Süd nach Nord ist einig in dieser Frage. Wenn auch die Int
48 ob sie Viebzucht oder Getreide⸗ oder Hopfenbau treiben: Lane wate ist den Bauern herabgezogen worden. Ich appelveiere. die Regierung, daß sie die deutsche Landwirthschaft mit den Pbri Erwerbskreisen schützt, aber nicht vergißt, daß des Vaterlanded 2 allein in der Landwirthschaft hegt. 4 1 Abg. Bebel: Der Vorredner spricht vom Standpunkt ei Mannecs, dem die ganze moderne Entwickelung ein (Pßr ist. Wollte die Regierung sich nach seinen Anschaude; richten, so müßte jede eher verboten werden, mützten Eisenbahnen aufgehoben werden, müßte alles gescheben. um industrielle Entwickelung und damit ☛ und Merkehr unterbinden; sein 5— bedeutet vollstä Ver der Industric. Gs ist Ihnen (rechts) nur darum zu s[hun, land wieder zum Agrarstaat zu machen und die Handeler glich zu machen. Der Abg. Graf Schmerin verlangt met d und vaterländisches Das ist Reineke Fuchs in annten Rolle. Was d und Bund der Landwingbe Aushezung der Bauern leisten, übertrifft weit die Agitaticfn Sezlaldemokratie. Man bat ja sogar gesagt, rie Bauern mürzden den Sozlaldemokraten geben. von Diest⸗Daber bot imt 1. mit ciner entsprechenden gcäußert: „Die Minißtecz 159 uns sonst was.“ dem Bauerntag in Regeneburg bat ge. Heim an A
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Anzeiger und Königlich Preußi
Dritte Beilage
Berlin, Freitag, den 6. Dezember
chen Staats⸗Anzeiger.
Samoa, Bismarck⸗Archipel und Neu⸗Guinea, deutsche Kolonien in der Südsee Von Ernst von Hesse⸗Wartegg. Gr. 8vo. 329 S. Mit 36 Vollbildern, 113 in den Text gedruckten Abbildungen und 2 Karten. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Leinewand geb. Pr. 15 ℳ — Die für die Erweiterung des deutschen Kolonialbesitzes wichtigsten Ereignisse haben sich während der letzten Jahre in der Südsee abgespielt. Im Jahre 1899 wurden die Schutzgebiete der Neu⸗Guinea⸗Kompagnie, Ländereien von etwa dem halben Umfang des Deutschen Reichs, von dem letzteren übernommen; in demselben Jahre wurden die Karolinen, Marianen und Palau⸗Inseln erworben und 1900 fielen die Hauptinseln von Samoa an das Reich. Durch diesen großen Länderbesitz, durch die wirthschaftlichen Interessen und den auch auf fremden Gebieten des Stillen Ozeans vorherrschenden deutschen Handel und Schiffsverkehr ist Deutschland jetzt in der Südsee zur Vormacht geworden. Das lebhafte Interesse, das in allen Kreisen der Bevölkerung des Reichs diesen neuen, in jeder Hinsicht höchst merkwürdigen und eigenartigen Kolonien entgegengebracht wird, ist
jüngsten Zeit allerdings durch die Ereignisse in China etwas abgelenkt worden, dürfte sich aber bald desto lebhafter regen. Das vorliegende Buch kommt deshalb dem Verlangen nach Belehrung über das neue Inselreich und seine Be⸗ wohner, seinen Werth für Deutschland, die Aussichten, die es dem Pflanzer und dem Kapitalisten bietet, in willkommener Weise ent⸗ gegen. Der als Reiseschriftsteller wohlbekannte Verfasser hat alle neu erworbenen Gebiete bereist und studiert. Auf dem Wege dahin blieb er einige Monate in Holländisch⸗Indien, besuchte dann alle größeren Handelsstationen, Missionen und Plantagen in Neu⸗ Guinea sowie im Bismarck Archipel. Dort fand er Gelegenheit, die Expedition auf S. M. S. „Seeadler“ nach Neumecklenburg, Neuhannover und der bis dahin von keinem Weißen betretenen Inselgruppe von St. Matthias mitzumachen. Der Weg führte ihn hierauf nach Samoa, dessen Hauptinseln er auf wenig betretenen Routen durchstreifte, und wo er gerade eintraf, als der neuernannte Gouver⸗ neur seine erste Rundreise und die Flaggenhissung auf Sawaii unter⸗ nahm. Der Rückweg führte den Autor dann über den Stillen Ozean und Amerika in die Heimath zurück. Auch in seinem neuesten Buch
fesselt Hesse Wartegg durch den intimen Reiz seiner Darstellung, die auch Tiefernstes und Belehrendes in das angenehmste Gewand zu kleiden weiß, durch die Anschaulichkeit seiner Vergleiche und durch die ihm eigene Kunst, den Leser gerade mit dem bekannt zu machen, was er vor allem wissen will. Seine Schilderungen sind von anderthalbhundert Tert⸗ und Vollbildern, vornehmlich nach seinen eigenen photographischen Aufnahmen, begleitet. Den reichen Inhalt des Buches mögen die nach⸗ stehenden Ueberschriften der einzelnen Theile und Kapitel kennzeichnen: Erster Theil. „Neu⸗Guinea“: Von Singapore nach Neu⸗Guinea; Der dunkle Kontinent der Südsee; Berlinhafen; Seleo, eine Handelsstation der Neu⸗Guinea⸗Gesellschaft; Längs der Hansemannküste; Potsdamhafen; Der Hauptort von Kaiser⸗Wilhelmsland; Plantagen⸗ und Arbeiter⸗ verhältnisse in Friedrich⸗Wilhelmshafen; Stephansort, Simbang und Finschhafen; Die Zukunft von Neu⸗Guinea. — Zweiter Theil, „Der Bismarck⸗Archipel“: Herbertshöhe, die Hauptstadt des deutschen Südseegebietes; Geselliges aus Neupommern; Plantagen⸗ leben auf der Gazellen⸗Halbinsel; Eine Expedition durch den Archipel; Die Sandwich⸗Insel; Handelsstationen in Neumecklenburg; Erster Besuch von Weißen bei den St. Matthias⸗Insulanern; Menschen⸗ fresserei im Archipel; Die Blanche Bai und ihre Vulkane; An der Nordtüste der Gazellen⸗Halbinsel; Die Eingeborenen von Neupommern; Im Lauenburg⸗Archipel; Mioko, die älteste Handelsniederlassung in der deutschen Südsee; Ausflüge auf der Gazellen⸗Halbinsel; Längs der Salomons⸗Inseln; Inselparadiese in der Südsee. — Dritter Theil, „Samoa“: Auf der Rhede von Apia; Spaziergänge in Apia; Lulinun; Straßenleben in Apia; Die Samoanerinnen; Quer durch Upolu; Samoanische Gastfreundschaft; Ein Nachtmarsch an der Süd⸗ ste von Upolu; Fono und Talolo in Falealili; Deutsche Handels⸗ tationen an der Südküste von Upolu; Von Matautu nach Lotofanga; leber Land nach Falifa; An der Noidküste von Upolu; Sawaii; llertei über die Samoaner und ihr Leben; Ausflüge an der Nord⸗ ste von Sawali; Ein neues Inselreich in der Südsec. — Freunde on Reisebeschreibungen, besonders aber alle diejenigen, welche an der Entwickelung der deutschen Kolonien Antheil nehmen, seien auf das sehr nziehend geschriebene Buch hingewiesen. In seiner gediegenen Aus⸗ tattung und mit der reichen Illustration eignet sich dasselbe auch im Festgeschenk. 4 8 Moderne Kunst in Meisterholzschnitten nach Ge⸗ nälden und Skulpturen bedeutender Meister der Gegenwart KV. Jahrgang. Verlag von Rich Bong, Berlin W. In Pracht⸗ and mit Goldpressung auf Leipwand und Goldschnitt Pr. 18 ℳ gum fünfzehnten Mal liegt dieses Prachtwerk mit seinen technisch ten Vervielfältigungen vor: ein werthvolles Nachschlagewerk ud Erinnerungsbuch für alle — der Kunst, die darin die bonsten rlen des zeitgenössischen Kunstschaffens sowie Auskunft der die Schöpfer dieser se finden. Allein über 80 zweiseitige Helzschnitte nach Gemälden von Künstlern wie Benlliure v Gil, Benoit⸗ evv, Bougereau, W. Firle, E. Goebeler, L. Knaus, G. Max, K. Ma⸗ rwoki, G. von Rosen, Friedrich Stahl und vielen anderen Malern von estem Ruf bietet der Band. Dazu kommen mehrere vielfarbige Ertra⸗Kunstbeila 5 von C. Kiesel, O. Filentscher, .Barison u. . nd große Anzahl von farbigen und schwarzen dunftblättern im Text, abermals ach Werken bedeutender Meister, wie te Maler Balestrieri, Douzette, Ferd. Keller, Gotth. Kuehl, R. Possin, Pustap oͤnleber, F. Vinea, die Bildhauer A. Bartholomé, Benlliure, C. Bernewitz, Joh. art, Ludwig Manzel. Carl Wasch⸗ nann u. s. w.; endlich eine Fülle von Tert⸗Illustrationen von ten in⸗ und ausländischen 2 Auf der gleichen Höbhe stebt Tert mit seinen Romanen und Novellen, Gedichten und Skizzen —2, — modernen Schriftstellern und Schriftstellerinnen einem us reichen Feuilletonstoff. Auch beim die achtsfest wird dieser einzigartige Prachthand besonders nden, d außerlich gediegenen Schmuck des Geschenk⸗ “ 2 11I 88
Aigle et 1'Aiglon. Napoleon b1 eines Enterbten. Gin Zeit⸗ und nach bisher wenig bekannten
üitten, . t und lreichen
¹ BVerlag von Schmidt u. Günther in 2 neuester Zeit ist das I Napoleon'’s I. vielfach orschung, mebr
daß daraus eher ein „Lebensroman“ geworden ist, gesteht er selbst schon mit der Titelaufschrift zu. Obgleich das Buch sonach vor einer streng historischen Kritik die Prüfung nicht bestehen kann, wird es als geschichtlicher Roman ebenso gern gelesen werden wie des⸗ selben erfassers nicht minder anziehende Memoiren der Baronesse Cécile de Courtot, des Königs Jéröme, Napoléon'’s I. u. s. w. Wie alle Erscheinungen des oben genannten Verlags, ist auch die vor⸗ liegende elegant ausgestattet und mit einer Reihe von Nachbildungen alter, werthvoller Originale in Kupferstich, Lithographie ꝛc. illustriert.
— „Aus Spätherbsttagen.“ Erzählungen von Marie von Ebner⸗Eschenbach. Zwei Bände. Berlin, Verlag von Gebrüder Paetel. — Den Inhalt der vorliegenden beiden Bände bilden “ Erzählungen: Der Vorzugsschüler, Maslan's Frau, “ usannen’s Weihnachtsabend, „Uneröffnet zu verbrennen“,
ie Reisegefährten, Die Spitzin, In letzter Stunde, Ein Original, Die Visite. Es sind Früchte ihres Lebensherbstes, welche die geschätzte Schriftstellerin in diesen Erzählungen bietet, und darum auch wirklich reife Gaben. Auch die dafür gewählten Stoffe sind vorwiegend ernst, und die Probleme, die sie enthalten, mit Lebensweisheit und Erfahrung Denkende Leser und Leserinnen werden daran viel Gefallen inden.
de In de 11““ En Plattdütsch Geschichtenbook von Friedrich Freudenthal. Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg. Pr. geh. 2 ℳ, geb. 2,75 ℳ — Wie in den früheren, gleichfalls im Dialekt seiner Heimath geschriebenen Büchern, zeigt sich der Verfasser auch in dem vorliegenden Buche, das bereits in zweiter Auflage erschienen ist, als ein gewandter volksthümlicher Erzähler und tüchtiger Kenner von Land und Leuten, sowie des nordhannoverschen Idioms. Schlicht in seiner Ausdrucksweise, wie es die einfachen Volks⸗ tsHen deftangen deren Gefühle, Gedanken, Anschauung, Sein und Wesen er mit scharfer Beobachtungsgabe und reicher Gestaltungskraft schildert, weiß er in die einzelnen Episoden doch tiefes Empfinden hineinzulegen und sie auch stellenweise mit köstlichem Humor auszustatten. Trotz der in diesem Genre vorbildlichen Klaus Groth'schen und Fritz Reuter⸗ schen Dichtungen wandelt Freudenthal doch auf eigenen Wegen, was den Werth seiner liebenswürdigen Darbietungen noch erhöht und den⸗ selben einen besonderen Reiz verleiht.
— Von „Eckstein’'s Miniaturbibliothek (G. Müller⸗ Mann'sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig) erschien soeben ein neuer Katalog. Derselbe verzeichnet Romane und Novellen be⸗ währter und beliebter Erzähler, wie Achleitner, Blüthgen, Eckstein, Hopfen, Jensen, Nordhausen, von Perfall, von Reichenbach, Schanz, Schoebel, Telmann u. A. Um „13 Uhr in der Christnacht“ nennt Ernst von Wolzogen seine Gabe für den Weihnachtstisch. In ihrem schmucken Gewande eignen sich diese gefällig illustrierten Leder⸗ Bändchen mit Goldschnitt auch als Fest⸗ und Gelegenheitsgeschenke. Eine zweckentsprechende Auswahl wird durch den gefällig ausgestatteten illustrierten Katalog, den die Verlagsbuchhandlung kosten⸗ und postfrei verabfolgt, erleichtertt. ZZZ11“
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Kaiserreich und Pattebterh. Erzählung aus den Tagen der ersten christlichen Märtyrer. Nach Henryk Sienkiewicz's „Quo vadis?“ für die reifere deutsche Jugend frei bearbeitet von Brigitte Augusti. Mit 12 Tonbildern von Johs. Gehrts. Ver⸗ lag von Ferdinand Hirt u. Sohn in Leipzig. „Pr. geh. 4,50 ℳ, in Prachtband 6 ℳ — Um die in Rom zur Frühzeit des Christenthums spielende, ergreifende Erzählung des polnischen Schriftstellers der deutschen weiblichen Jugend zugänglich zu machen, hat die bekannte Schrift⸗ stellerin sie einer Umarbeitung unterzogen und, ohne dem Inhalt oder der spannenden Entwickelung Eintrag zu thun, alles entfernt, was für die jungen Leserinnen ungeeignet erschien. In der sorgfältigen Ausstattung empfiehlt sich das Buch als eine werthvolle Gabe für junge Mädchen. —-Der Jugend Gartenbuch. Zu deren Freude und Be⸗ lehrung. Mit praktischer Unterweisung im Obstbau, Gemüsezucht, Blumenpflege, Pflanzen⸗ und Insektenkunde. Verfaßt von Marie Teuscher. Erweitert und mit 207 Bildern geschmückt von Heinrich Freiherrn von Schilling. Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei von Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. O. Preis eleg. geb. 3 ℳ — Der Inhalt des Buches ergiebt sich aus dem Titel: es soll den Kindern, die das Glück haben, von ihren Eltern ein Stück Garten⸗ land zur eigenen Bewirthschaftung zu erhalten, ein Führer und Rath⸗ geber sein, wie sie es anzufangen haben, in diesem kleinen, aber eigenen Reiche mit Lust, Liebe und Erfolg thätig zu sein. Diese Aufgabe wird von den beiden Verfassern in geschickter Weise gelöst. Die „2 sind leicht verstandlich, nicht zu weitschweifig und werden durch zablreiche, gut ausgeführte Abbildungen erläutert. Dem Buche — ein Vorzugsplatz auf dem Weihnachtstisch der Kinder im Hause jedes Gartenfreundes. ““
.“ Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrien.)
Absatzgebiete für Glas⸗ und Porzellanwaaren.
Nach einem Bericht der österreichisch⸗ungarischen Handelskammer in Konstantinopel ist dort die Preissteigerung in Glas, Porzellan und Steingut, wie man erwartet hatte, im Jahre 1900 zur vollen Geltung gekommen. Die Steigerung betraf böhmischem Glas meist nur Waare, wel % theuerer wurde. Bei französischem, belgischem und deutschem Preisaufschlag zwischen 10 und 20 % je wobei der Aufschlag auf feinere Waare Krvstallglas S.,r Louis) war als bei gewöhnlicher Waare. Bei n und Steingut betrug die Preiserhöhung nur
een 10 %. der Hausse litt auch der Import von Lampen, runter der von Metalllampen, die mit 15 bis 20 % theuerer ver⸗
kauft wurden. Bemerkenswerth ist die immer sende Betheiligung Italiens nopel. Die italtenische
an der Einfuhr Fensterglas nach Kon Waare ist, was Ensi und Verpackung anbetriff ₰ belatschen 0
überlegen; da die italienischen und ungefähr um % billi 88
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Während der 33 Jahre ihres Bestehens haben sie 2 221 797 2 Werthe von 33 326 955 Rubeln auf den Markt gebracht. Hütten in derselben Provinz können wegen Mangels an Brenn⸗ material und guten Wegen K
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für die Ausfuhr nach entfernten Gegenden wegen Man keit nicht recht geeignet; andere Minen ergeben in Verwendung in der brüche hat man noch nicht ausg und Kapital fehlt.
Bergmehl an, welches
marinfarbe benutzt wird und dessen Verwendung ein wichtiger Induftrie⸗ zweig zu werden verspricht.
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konnen. 1 M. Pitolrew die erste Stelle ein. (Nach Journal de St.-Pétersbou
I keine 8 80 1 10 schlef 5. d. M. Ut 6137, 3. 2½1 esien am geste nicht
Einfuhr von Textilwaaren nach Argentinien.
Ddie bedeutendste Waarengruppe im argentinischen Importhandel ist die der Textilindustrie; sie setzt sich aus den nachfolgenden vier Abtheilungen zusammen:
1900 Gegen 1899
1 mehr + weniger — Werth in Pesos 2 485 598 + 109 725 1111 — 1 110 549 Baumwollene Artikel . . 19 536 926 + 1 217 823 Andere Artikel .. . 8 433 789 — 2 164 803 Die Zunahme der Seideneinfuhr entfällt ausschließlich auf die halbseidenen Gewebe und Posamentierwaaren. Halbseidene Stoffe wurden für über ½ Million Pesos eingeführt. Die Mindereinfuhr in wollenen Artikeln ist hauptsächlich auf wollene und halbwollene Gewebe zurückzuführen, deren Einfuhrwerth um 408 678 und 714 458 Pesos gegen das Vorjahr zurückgegangen ist. Bei Plüsch betrug die Mindereinfuhr 88 159 Pesos. Baumwollene Artikel haben fast sämmtlich eine starke Mehreinfuhr zu verzeichnen. Dies gilt nament⸗ lich von Baumwollstoffen; die Einfuhr bewerthete sich auf 14 386 089 Pesos und zeigte eine Steigerung um über ½ Million Pesos. Von sonstigen Baumwollwaaren, deren Einfuhrwerth zugenommen hat, sind zu nennen: Säcke (+ 118 562 Pesos), Spitzen und Tülle (+ 125 488 Pesos), Garn (+ 159 375 Pesos), Strümpfe ct 234 653 Pesos), Taschentücher (+ 192 892 Pesos). Abgenommen hat dagegen die Einfuhr von gesponnener Baumwolle um 153 824 Pesos, ferner von grobem Garn um 142 857 Pesos. Letzteres wurde in den Sack⸗ fabriken verwendet, die infolge der zollfreien Einfuhr von Säcken ihren Betrieb einzuschränken gezwungen waren. Aus diesem Grunde ist die Einfuhr von Säcken aus Sackleinwand auf 1 014 337 Pesos estiegen und die von Sackleinwand auf 3 368 547 Pesos gefallen 8b 2 947 452 Pesos). (Oesterr. Handels⸗Museum.)
Seidene Artikel . Wollene Artikel .
Wirthschaftliche Verhältnisse des Kaukasus nach der Jubiläums⸗Ausstellung zu Tiflis.
Auf der kaukasischen Jubiläums⸗Ausstellung in Tiflis sind besonders die Abtheilungen für Forstwirthschaft, für die metallurgische und die Bergwerks⸗Industrie interessant. Der Reichthum der kaukasischen Wälder, welche infolge des Mangels an Verkehrsstraßen vor der Abholzung verschont blieben, ist bekannt. Man findet dort neben Palmbäumen und anderen Tropengewächsen Eichen, Fichten, Tannen und selbst hundertjährige Birken. Stämme von Tannen und Fichten mit einem Alter von 200 bis 270 Jahren, Linden mit einem solchen von 230 Jahren sind ausgestellt. Ein Forstwirth hat unter anderen Gegenständen eine ganz kleine Darstellung eines künstlichen Waldes verfertigt, welcher an der transkaukasischen Eisenbahn entlang liegt. Durch diesen Wald, welcher einen fünfzehnjährigen Bestand aufweist, ist es gelungen, die angrenzenden Ländereien gegen die übermäßige Hitze des Sommers zu 183 5 Durch fortwährende Beobachtungen wurde ein recht erheblicher Unterschied zwischen der früheren und der jetzigen Temperatur im Sommer festgestellt.
In der Abtheilung für das Bergwerkswesen ist zu erkennen, wieviel Mineralreichthümer im Kaukasus noch unberührt sind. Bisher hat man nur Naphta, Mangan und seit einiger Zeit auch Kupferlager ausgebeutet. Im letzten Jahre sind die Kupferbergwerke im Distrikt Bortschalinsk, Provinz Tiflis, auf eine französische Ge⸗ sellschaft übergegangen, welche die Ausbeutung rationell betreiben will. Die Produktion dieser Bergwerke ist bereits von 19 000 Pud im Jahre 1900 auf ungefähr 60 000 Pud im Jahre 1901 gestiegen.
Die Bergverwaltung des Kaukasus hat auch eine Sammlung von
Erzeugnissen der Kupferschmelzhütten von Gebr. Siemens in der Provinz Jelisawetpol ausgestellt. diese Hutten mehr als 3 Millionen Pud Erz jährlich.
Die Kuferbergwerke liefern an Im Jahre bergestellt.
ud im Andere
1900 haben die Schmelzhütten 147 716 Pud Kupfer
upfer erzeugen.
hauptsächlich in der Provinz Kutals. kaukasischen Ausstellung sind nur die Bergwerke des Scharapan vertreten, deren Erz reich an Metall ist. Im
Die Manganminen liegen Auf der Distrikte
Jahre 1900 wurden dort 28 700 000 Pud Erz gewonnen und aus⸗ geführt.
Außer den Erzlagern giebt es im Kaukasus viele Kohlengruben Marmorbrüche. Vorläufig ist die Kohle verschiedener Gruben
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Ir-r—8ö es an Verkehrestraßen
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Man trifft außerdem im Kaukasus eine außerordentliche Menge zur Erzeugung von Dynamit und von Ultra⸗
Ein besonderer Pavillon in der Ausstellung ist für die Naphta⸗
ist der Kaukasus „ Gebiet von
un 2 .* Seit ei Jahren liefert der Kaukasus Wild für die htns tersburg und Moskau, doch hat sich die Ausfuhr wegen an geschäftskundigen Exporteuren noch nicht recht entwickeln In der Fischerei⸗Ausstellung nimmt die Kaviarfürma
Industrie bestimmt.
Für die Jäger und die
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Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 16 632, nicht recht⸗ gen.
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Versand ct starke zene an. 4. Koblen. Koks. 1) Gas.
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10,50—11,00: 9,25 10,29, mellerte 1n Anthracit) 27,50— 24,00: 4) Koks:
22,00, Nußkoke, — B. Grze: 1 gerösteter, ze otterdam —,—, 4)
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