1902 / 13 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Jan 1902 18:00:01 GMT) scan diff

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Mit den nächsten Seesteuermanns⸗Prüfungen wird

Altona am 3. Februar und in Flensburg am 19. Februar d. J., mit den nächsten Seeschiffer⸗Prü⸗ fungen für große Fahrt in Altona am 12. Februar und in Flensburg am 5. März d. J. begonnen werden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Pfarrer Anacker in Gundhelm zum Metropolitan der Pfarreiklasse Schwarzenfels, im Cassel,

Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Provinzial⸗Landtag der Provinz Brandenburg zum 16. Februar d. J. nach der

Stadt Berlin berufen werde. 8

Krönungs⸗ und Ordens⸗Festes am 19. Januar 1902.

Einladung der neu zu dekorierenden Personen 11114“

Versammlung in der ersten Braun⸗ schweigischen Kammer.

Ordens⸗Verleihung in der zweiten Braunschweigischen Kammer . . . .

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre König⸗ lichen Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen versammeln Sich. um 11 im Kurfürsten⸗Zimmer, um daselbst Seine Majestät den Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin König in zu erwarten.

Die Peee und Gefolge 8 sammeln sich zu derselben Zeit in der boisierten Galerie. 8 Die Damen des Wilhelm Ordens, des Luisen⸗Ordens, des Verdienst⸗ kreuzes und der Rothen Kreuz⸗Medaille versammeln sich in der zweiten Parade⸗ . Vorkammer um 111 schließen sich, nachdem die Neudekorierten Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten vorge⸗- stellt worden sind, den Damen des Gefolges an und begeben fich sogleich in die Schloßkapelle.

Versammlung der Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, sowie der aktiven Staats⸗Minister im Ritter⸗

Die zur Feier außerdem eingeladenen älteren Riiten und Inhaber, inobesondere die im Jahre 1901 Dekorierten, versammeln

zu 9 ½ Uhr.

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um 10 U

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siicch in der Schloßkapelle . . .. Ihre Kaiserlichen und Königlichen

Majestäten, gefolgt von Seiner Kaiserlichen

1. 8 Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und

den Prinzen und

Prinzessinnen des Königlichen Hauses, begeben Sich zur Vorstellung der neu ernannten Ritter des Rothen Adler⸗ Ordens, des Kronen⸗Ordens und des König⸗ lichen Haus⸗Ordens von Hohenzollern unter großem Vortritt in den Ritter⸗Saal, woselbst die Cour stattfindet, bei welcher Ihre König⸗ lichen Hoheiten die Prinzessinnen des König⸗ lichen Hzuses rechto und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Köoniglichen Hoheiten die Prinzen des König⸗ lichen Hauses links vom Throne Aufstellung ehmen. Nach der Cour begeben Sich Ihre Kaiser⸗ ichen und Königlichen Majestäten und die Höchsten Herrschaften im feierlichen Zuge nach der Schloßkapelle. Gotteodienß in der Schloßkapelle.. Nach dem Golteodienst begehen Sich Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten und die Höchsten Herrschaften in den Marine⸗ Saal, während der Vortritt und die Gefolge n der Bildergalerie bezw. im Königinnen⸗ emach verbleiben, alsdann nach erfolgter * rdnung der Tafel im Zuge zurück in nach 1 Uhr

Weißen Saal zur Tafel, welche. nt. Vorfahrt: Vom Lustgarten her durch Portal V bei der Wendeltreppe; für die in die Schloßkapelle direkt Eingeladenen aber von der Schloßfreiheit her unter Portal III (Abtheilung nach dem Lustgarten). Abfahrt: Nach Wahl an der Wendeltreppe oder unter

IV an der Theatertreppe.

Anzug: Die Herren vom Zivil in Gala mit eim Ordensband (von A☛8. 8 die Damen dic G nicht . en dom Ziwwvil mit dem Beinkleid von der Farbe die Militär im

Allerhöchste Familientrauer wird für

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

8 2ö— Lange in Düren n

onen sind die le⸗Orden und die Sterne seitens der

MNichtamtliches. 8 Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 16. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Neuen Palais heute Vormittag um 9 Uhr den Vortrag des Kriegs⸗Ministers, Generals von Goßler, um 10 Uhr den Vortrag des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals Grafen von Schlieffen und daran anschließend denjenigen des Chefs des Militärkabinets, Generalmajors Grafen von Hülsen⸗ Haeseler entgegen. v

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung.

Der Staats⸗Minister von Thielen, der um die Jahres⸗ wende an einer heftigen Lungenaffektion erkrankt war, muß von neuem das Bett hüten und hat an der heutigen ersten Berathung des Staatshaushalts⸗Etats im Abgeordnetenhause

nicht theilnehmen können. 8

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8 b Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden die im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellten Ergebnisse der Obstbaumzählung im Deutschen Reich im Jahre 1900 veröffentlicht. 8 .“

Potsdam, 16. Januar. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Morgen auf der Station Wildpark eingetroffen und hat im Neuen Palais Wohnung genommen. X“ I1

In der

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Bayern. 61AA“X“

Bei der gestrigen Berathung des Post⸗Etats in der Kammer der Abgeordneten sprachen sich, wie „W. T. B.“ berichtet, alle Redner energisch für die Beibehaltung des baye rischen Postreservats aus; nur der Abg. Diehl (pfälzischer Liberaler) forderte die Einführung einer deutschen Einheits⸗ marke. Der Abg. von Vollmar (Soz.) hielt letztere nicht für unmöglich, wollte aber abwarten, wie der Versuch Württem⸗ bergs mit der Einheitsmarke ausfalle. Der Minister⸗Präsident Dr. Graf von Crailsheim erklärte:

Ich lege der Sache keine nationale Bedeutung bei, und ich glaube, wir können sehr gute Deutsche sein, wenn wir auch unsere baverische Marke behalten. Die Sache muß nicht von dem Standpunkt des Gefühls, sondern von dem nüchternen Standpunkt der Politik und der Jurisprudenz betrachtet werden. Die Nachtheile der Verschiedenheit der Marken sind geringfügig; das Resewatrecht Baverns steht in engem Zusammenhang mit der eigenen Postmarke. Aus den Bestimmungen des Versailler Vertrageg und des Artitels 52 der Reichsverfassung ergiebt sich klar, daß die Post für Baypern eine Verkehrsanstalt ist, deren selbständige Verwaltung nur beschränkt ist durch Aenderungen, die das Reich 828 Wege der Gesetzgebung über die in Artikel 52 Absatz 2 der Reichsversassung bezeichneten Gegenstände erläßt, sowie durch die dem Reich zustehende Regelung des Verkehrs mit dem Aus⸗ lande, mit Ausnahme des eigenen unmittelbaren Verkehrs Bayerns mit den Nachbarstaaten. Ich bin der Ansicht, daß durch die Ein⸗ führung der Einheitsmarke unser Reservatrecht berührt und bis zu einem gewissen Grade beeinträchtigt wird. Aus diesem Grunde kann die bayerische Regierung die Hand zu einem solchen Vertrage nicht

bieten.

Baden.

In der vorgestrigen Sitzung der Zweiten Kammer gab, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, der Finanz Minister Dr. Buchenberger im Namen des Staats⸗Ministeriumo die Erkloöorung ab, die Regierung befürchte nicht, daß durch den neuen Zolltarif die Handelsvertragspolitik werde ge⸗ fährdet werden. So begreiflich der Wunsch sei, daß die okonomische Lage der arbeitenden Klassen gebessert werde so müsse doch auf der andern Seite zugegeben werden, daß ein Schutz für andre produktive Klassen nicht fehlen dürfe. Es hande sich dabei nicht um privatwirthschaftliche Interessen, sondern um eine nationalwirihschaftliche Frage; es sei deshalb die Pflicht eincs sozialen Staats, der Landwirthschaft die helfende Hand bieien, und 8. Politik der Hilfe dürfe nicht unterbt. weil auch der (. grundbesitz davon einen Vortheil habe. r Uebertreibungen und Maßlosig⸗ keiten sei die Regierung aber nicht haben, und sie mache kein Hehl daraus, daß von dem Bonquet von Forderun des Bundes der Landwirthe ihr nicht eine einzige Forderung acceptabel erscheine v1

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Deutsche Kolonten.

Im Schutzgebiet Kamerun hat in vember und Tezember v. JI, wie dereits mit etheilt worden ist, unter der Oberleitung des Kommandeurs der Kameruner Schutztruppe, Cherstleutnants Pavel ecine Expedition gegen die Bangwa stange Der letzte schriftliche icht von der dition, der aus Tinto vom 5. November 1901 datiert ist meldete die Ankunft der Expedition in Tinto und den deabsichtigten Vermarsch Fontem⸗Dorf in Kolonnen über leutnant Sueber)

den Monalen No⸗

VBermaas

SSOesterreich⸗Ungarn.

Bei der gestern in Trautenau vorgenommenen Ersaß wahl zum Abgeordnetenhause erhielt, dem „W. T. N zufolge, der frühere Abg. Wolf 1695 Stimmen, während aul den deutsch⸗ fortschrittlichen Kandidaten Dr. Bachmang 1301 Stimmen fielen. Im Ganzen wurden 3219 Stimm abgegeben, sodaß Wolf 85 Stimmen über die absolute Mhh. heit erhielt. 1“

Großbritannien und Irland.

Der König besichtigte gestern, wie „W. T. B.“ melden 1300 Mann Gardetruppen, die sich heute nach Süd⸗Afritz einschifften. In einer Ansprache an die Mannschaften sprag der König die Hoffnung aus, daß der Krieg bald werde Ende gefuͤhrt werden.

Italien.

Wie dem „W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, empfin der Minister⸗Präsident Zanardelli gestern den frühere japanischen Minister⸗Präsidenten Marquis Ito.

Der Senat hat gestern mit 117 gegen 35 Stimmen hj von der Deputirtenkammer bereits genehmigte Vorlage he treffend die Schaffung eines Arbeitsamts, angenomme

Spanien.

In San Sebastian veranstalteten gestern, nach eine Meldung des „W. T. B.“, Volkshaufen Kundgebungen weil die Gemeindebehörden eine beliebte Volksbelustigung ver boten hatten. Das Stadthaus und zahlreiche Privathäusc wurden mit Steinen beworfen, der Präfekt wurde au gepfiffen. Gendarmerie und Militär mußten eingreifen unn von der Waffe Gebrauch machen. Viele Personen wurde verwundet und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen.

Türkei. 8

Die Pforte hat, wie „W. T. B.“ erfährt, am Dienstan die am 14. d. M. fällige Rate der russischen Kriegs entschädigung im Betrage von 350 000 türkischen Pfun gezahlt.

Der General⸗Prokurator des Appellgerichtshofs in Kon stantinopel hat gegen den auf der Flucht in Europa befind lichen Damad Mahmud Pascha einen Verhaftsbefeht wegen Verschwörung erlassen.

Dänemark.

Bei der gestern im Folkething vorgenommenen zweiten Berathung der Etatsvorlage sprach sich, dem „W. T. B zufolge, der Minister⸗Präsident Deuntzer, mit Bezug auf einen sozialdemokratischen Antrag auf Einschränkung der din matischen Vertretung Dänemarks, dahin aus, daß Dänemaꝛ selbstverständlich zwar nicht große Politik nach außen treiben, aber bei jeder Gelegenheit seine Unabhäng keit und Selbständigkeit mit Festigkeit vertheidig müsse. Die halti der Gegenwart beruhe in hohem Gre auf wirthschaftlichen Interessen, und hier müsse Dänem ebenso gut seine Interessen wahren, wie die großen Staat und es dürfe die diplomatische Vertretung nicht abschaffen,! es dem Lande schaden könne. Möglicherweise werde es sogae in Zukunft nothwendig werden, in Ost Asien einen Gesand zu haben.

Amerika.

Der Mayor von New York hat, wie das ‚Reuter sche Bureau“ berichtet, angekündigt, er werde ein aus herr ragenden Bürgern bestehendes Comité einsetzen, wele den Prinzen Heinrich von Preußen begrüßen solle. Fi die Landung des Prinzen solle ein besonderer Pier reserv

werden. Asien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Hongkong, mae nehme an, daß die chinesischen Soldaten, welche Dienstag im Tamtschaokanal auf den britischen Damn „Manning“ gefeuert hätten (siehe die gestrige Nr. d. 2 bei einer Schießübung begrissen gewesen seien, und daß verwundete Geistliche des „Glory“ durch verirrtes Geschoß getroffen worden sei.

Afrika.

Das Kapparlament ist, dem „W. T. B.“ zufolge, zum 4. März weiter vertagt worden.

Wie dem „Reuter’schen Bureau“ aus Lindley ves 13. d. M. gemeldet wird, soll sich de Wet nordöstlich va dort befinden.

Aus Vryburg vom 13. d. M. berichtet dasselbe Bur⸗ daß eine Burenabtheilung die Eisenbahnlinie westlich von! am 11. d. M. ü ritten und die Schienen in der Nähde Maritzani aufgebrochen habe. Es solle zwischen Lovats⸗Schützen und einem unter 2g stehend Kommando —252 122 11. M einem Gefecht gekommen sein; ein nzerzug sei mit Buren am 12. Januar in derselben Gezend in Berühr gekommen und habe ein Feuer auf dieselben mit Man geschützen eröffnet. Der Verkehr auf dieser Linie sei wie aufgenommen.

In den Flüchtlingslagern von Krügersdorp, Pot

und Kerksdorf wurden kürzlich, wie dem ter

un aus Pretoria vom 14. d. M. gemeldet wied, ndries Cronje und dem Kommanda

Versammlungen von Burg obgehar angenommen nur

in denen Beschlußanträge

welche die nutzlose Fortsetzung des Kampf

von Delarey und Anderen aussprechen; fer

wurde eine angenommen, betreffend

Bildung einer neuen Abthei von Nationalschutzen

Dier st im füdlichen Transvaal. Es seien Namen genug un sodaß die neue Abtheilung unverzüglich zu u

perationen werde abgehen können.

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Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Ret —2—8 und es der eeödehes befinden in der Ersten Zweiten Beilage.

Imn der heutigen (6.) Sit des Hauses der Eesüter⸗ welcher der g. *822188 88 von Bülom, der

S 121 der Mimister der ichen, ni

82 Dr. Studt, der

Sn.n heinbaben und der

Domaͤnen Forsten von

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wohnten, begann die erste Berathung des Staats⸗ haushalts⸗Etats für das Rechnungsjahr 1902. Bis zum Schluß des Blattes nahmen der Abg. Dr. von ey debrand und der Lasa (kons.) und der Finanz⸗Minister reiherr von Rheinbaben das Wort.

Dem Reichstage ist der Entwurf eines Gesetzes über die Verlegung der deutsch⸗dänischen Grenze an

der Norderau und der Kjärmühlenau zugegangen.

Ueber die Bedeutung einer einheitlichen

Thermometerskala.

Von W. von Bezold. 8

Auf den Gebieten des Geldwesens, der Maße und Ge⸗ wichte ist das Bedürfniß einheitlicher Regelung, und zwar in möglichst weitem Umfange, längst als unabweisbare Forderung⸗ erkannt worden, und hat man deshalb schon seit den ältesten Feitcen in allen Kulturländern dafür gesetzliche Vorschriften erlassen.

Auch in den verschiedensten Zweigen der Wissenschaft sowie des gewerblichen Lebens hat man theils durch inter⸗ nationale Verständigung, theils durch die Gesetzgebung für die verschiedensten der Messung zugänglichen Größen weit über die Landesgrenzen hinaus bestimmte Einheiten festgesetzt. Es mag z. B. in dieser Hinsicht nur an die Elektrotechnik erinnert werden, wo man es trotz der verhältniß⸗ mäßig großen Hindernisse, die bei den so schwer streng zu fassenden Begriffen der Stromstärke, des Stromverbrauchs u. s. w. zu überwinden waren, doch zu einem einheitlichen Maßsystem gebracht hat, das auf der ganzen Erde in Kraft ist.

Dagegen giebt es noch ein Gebiet, das stark in das gewöhn⸗ liche Leben eingreift, wo es noch nicht gelungen ist, ein einheitliches Maß zum Allgemeingut zu machen: die Bestim⸗ mung des Wärmegrades oder der Temperatur.

Jedermann kennt das Thermometer und jeder weiß, daß dieses längst in den Hausgebrauch eingedrungene, einfache In⸗ strument eine Skala besitzt, die in Grade getheilt ist; aber wenn jemand von Thermometergraden spricht, so muß man meistens noch fragen, was für Grade er meint, da im ge⸗ wöhnlichen Leben vielfach noch eine andere Gradeintheilung benut wird als in der Wissenschaft oder in der Technik.

Eos möchte zwar scheinen, als sei Einheitlichkeit auf diesem Gebiete wenigstens fuͤr das große Publikum nicht von solcher Bedeutung wie auf dem anderen, oben genannten, wo sich die betreffenden Maßangaben meist in Geldwerth umsetzen lassen, d. h. den Maßstab für die Bezahlung bilden.

In den nachstehenden Zeilen, die auf amtliche Anregung niedergeschrieben wurden, soll bewiesen werden, daß auch bei der Wärmemessung die ausnahmslose Einführung einer ein⸗ heitlichen Thermometerskala für das gewöhnliche Leben von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.

Zu diesem Zweck ist es evoch nothwendig, etwas weiter auszugreifen und vor allem daran zu erinnern, daß es drei verschiedene Thermometerskalen giebt

Die älteste stammt von dem Deutschen Fahrenheit, einem geborenen Danziger. Er war der erste, dem es um 1714 gelang, übereinstimmende Instrumente herzustellen, auch hat er zuerst Quecksilber zur Füllung verwandt. Die Gradtheilung, deren er sich bediente, ist jedoch so wenig einfach, daß hier, um Verwirrung zu vermeiden, garnicht davon gesprochen werden soll. Merkwürdigerweise ist diese Skala noch heute in den Ländern englischer Zunge allgemein in Gebranch, und nur einzelne Gelehrte fangen allmählich auch dort an, das hun erttheilige Thermometer zu benutzen.

Einen bedeutenden Fortschritt auf diesem Gebiet verdankt man dem Franzosen Néaumur, der um 1730 die beiden festen Punkte, den Gefrierpunkt und den Siedepunkt des Wassers, brachte, oder, wie man richtiger sagen sollte, die

eratur des schmelzenden Schnees und deo kochenden Wassers der Gradeintheilung zu Grunde legte. Das Stück

der Röhre, von diesen beiden Punkten begrenzt wird, theclte er in 80 Grade.

Die Thermometer nach Reaumur fanden besonders in Deutschland Verbreitung, und das Warmegefuͤhl der meisten Menschen ist, ver allem hier in Norddeutschland, wo sich auch dae metrische Maßsystem schwerer eingebürgert hat als ander wärts, noch immer auf RNéaumur abgestimmt.

12 Jahre, nachdem Naumur Thermometer konstruiert hatte, ging dann der Schwede Celsius zu der hunderttheil Skala uber, d. h er theilte das zwis Gefrier und S punkt liegende Stück der Röhre in 100 gleiche Theile.

Diese Art der Theilung wurde zuerst in Fankreich all⸗ gemeiner henutzt, bürgerte sich dann in der Wissenschaft in 28 2 18 X jetzt auch 8. 1—

ich eingeführt, so zwar, wärtig haupt keine —— Laer. amtlichen Mafenn und Beglaubigung

r werden.

22 vorausgeschickt, soll nun gezeigt werden, wie wichtig es ist, daß auch das größere Publikum an die hundert⸗

lige Skala gewöhne, und daß cs to dazu beitrage, rer allgemeinen Einführung die Wege zu ebnen.

Am Uendsten triti dies auf dem hyogienischen Gebiete hervor. Bei den 242 im engeren Sinne des Wortes, d. h. den o⸗ metern, ist die Ceisius'sche Skala von A an auosschließ⸗ lich 2 n 1I— e

immun u und Zimmertemperatur gebraͤuchl owie den Bade⸗Thermomctern.

Zu diesen Zwecken bediente man sich der achtzig⸗

u * 4 müssese .

sogar den Tod

EESE“ mmer —2 bhundert⸗ so wird es auf C. exwarmt werden, das

sind 12 ° R.,

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eine Temperatur, die zwar in Frankreich und besonders in Italien als normale estet empesgtuf gilt, bei der sich aber der Deutsche, besonders bei ruhiger Thaͤtig⸗ keit, durchaus nicht behaglich fühlen kann.

HKier ist nun freilich ein Punkt berührt, der gerade bei Einführung der hunderttheiligen Skala bei uns eine kleine Schwierigkeit bereiten kann.

In Deutschland hat man sich daran gewöhnt, die bequeme runde Zahl 15⁰°, d. h. 150 R., als die richtige Temperatur eines geheizten Zimmers anzusehen. Nun ist aber 150 R. gleich 18 ¼¾ 6 C. eine Zahl, die sich nicht wohl als Norm fest⸗ stellen läßt, man wird also je nach der körperlichen Beschaffen⸗ heit 18° oder 190 als die bestentsprechende Temperatur fest⸗ usetzen haben, wobei natürlich je nach der Benutzung des

aumes als Krankenzimmer, Werkstätte u. s. w. noch andere Werthe zu wählen sein werden.

Die große Wichtigkeit einer einheitlichen Regelung auf diesem Gebiet geht aber am besten daraus hervor, daß die Verschiedenheit der Thermometerskalen nicht selten zu absicht⸗ lichen Täuschungen benutzt wurde.

So wurden z. B. die Thermometerangaben bei Fluß⸗ bädern schon längst mit Vorliebe nach Celsius gemacht, da dann größere Zahlen erscheinen und da es bei einer derartigen Badeanstalt offenbar einladender ist, wenn man von 20 statt von 160 spricht, d. h. wenn man 20° C. anschreibt statt 160 R.

Aber auch hinsichtlich der Lufttemperaturen kann man besonders von Kurorten merkwürdige Dinge erzählen. So ist es in einem bekannten Badeorte lange Zeit üblich gewesen, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sogenannte Kältegrade, nach Réaumur anzugeben, dam t die Zablen keinen so schlimmen Eindruck machen, die Temperaturen über 0 aber wurden in Celsiusgraden gemessen, damit sie höher aussehen, so lange es nicht zu heiß war, wo dann wieder auf Réaumur übergegangen wurde.

Bei den meteorologischen Stationen sowie bei den amt⸗ lichen Wetterberichten, wie man sie täglich in den Zeitungen findet, ist übrigens die hunderttheilige Skala, wenigstens auf dem europäischen Festland, schon längst ausschließlich im Ge⸗ brauch. Es empfiehlt sich deshalb für jeden, der diese Berichte mit Verständniß lesen will, auch sein Wärmegefühl allmählich nach Celsius abzustimmen, was am leichtesten möglich ist, wenn er ein solches Thermometer vor einem den Sonnenstrahlen niemals ausgesetzten Fenster anbringt.

Hierbei ist es aber nicht zweckmäßig, ein mit beiden Skalen versehenes Thermometer zu benutzen, da man alsdann erfahrungsgemäß nur nach jener Skala blickt, an die man ge⸗ wöhnt ist, sondern das Instrument sollte ausschließlich nach Celsius getheilt sein.

Um den Uebergang zu erleichtern, wäre es sehr empfehlens⸗

werth, wenn die Verkäufer solcher Instrumente den Instrumenten kleine Reduktionstafeln beigeben würden, die, in hübscher Aus⸗ führung auf Karton gedruckt oder auf Pappe aufgezogen, im Zimmer aufzuhängen wären. Um eben hier schon etwas in diesem Sinne beizutragen, soll die nachstehende kleine Tabelle mitgetheilt werden, welche wenigstens über die in ganzen Zahlen ausdrückbaren Werthe einen Ueberblick gewährt. .

Es sind: 40 R. = 50 C. 200 R. = 250 C.

““ 8⁰ ⸗= 100 240 Je““

12 °0 = 150 80 80 8 16⁰ = 200 820 = 40⁰

Erinnert man sich alsdann daran, daß 10 R. gleich 1 ¼ °)C. und C. gleich ⅛1 R., so läßt sich die Tabelle leicht im Kopf ergänzen.

Hoffentlich tragen diese Zeilen dazu bei, die Bedeutung der Einheitlichkeit auch auf diesem Gebiete weiteren Kreisen klar zu machen und damit der Einführung des hunderttheiligen Thermometers die Wege zu ebnen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masßzregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkakrankbeiten. den „Veröffentlichungen des Kaiserl dheitsamts“, auer Nr. 3 vom 15. d Pest.

Mittheilung vom 7. Januar zufolge ist in

Beirut eine terkrankung festgestellt 8 Egppten. Am 27. Dezember v. J. wurden 4 Neuerkrankungen

(und 2 an der Pest und zwar 3 (1) in Tantah und 1 a sch

(1) in zur Anzeige Bri Ostindien. d der am 13. Dezember v. J. berndeten Woche sind in der Präsidentschaft Bombay 6958 Neu⸗ erkrankungen und 5145 Todesfälle an der angezeigt worden, d. b. tadt Kurrachee

654 und 599 als in der Vorwoche; au rJ— In der I ombay wurden in am

Weche 208 neue Erkrankungen EE1““

Pest und Cholera.

; ꝓ*8.SOetbebe. eübse6⸗ Dczember v. J. 44 senen an Pest erkrankien 31 und starben 30.

Cholera. Niederländisch⸗Indie 82 Bezirke Soerabapa 17. bis 30. 8 Erkrankungen und 457 an der e.e,,.

Gelbfieber.

Gs r A in Rio de Janeire vem 1 ——— 2 Teeen.ue . Gn

n.eFraar

in Berschiedene Krankbeiten.

Türkei.

in der Zeit vem gestorben; an

Dork 1 4 Barizellenz 1.ö-Sℳ gaeraer. Reüb . ekr. . eib⸗ auf: 40 39 8-a- rie * Gatzündung: 8 venecerrn. Jafluenzg: 8 Braunschweig. 2. Loudoen 17. Meozkau 2 derk 9. KX. Keu 7 ‧—

in Bochum, Bromberg, Mainz, Solingen Erkrankungen kamen zur Meldung in Berlin 37, in den Reg.⸗Bezirken Düsseldorf 115, boser 183, Schleswig 198, Trier 165, in Nürnberg 43, Hamburg 136,

udapest 150, New York 596, St. Petersburg 72, Wien 289; ferner wurden Erkrankungen an Scharlach angezeigt in Berlin 30, Breslau 24, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 133, Düsseldorf 132, Schleswig 103, in Nürnberg 25, Hamburg 70, Budapest 37, London (Kranken⸗ häuser) 313, New York 230, Paris 66, St. Petersburg 96, Wien 89 desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 43, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 130, Düsseldorf 121, in Hamburg 33, Budapest 25, London (Krankenhäuser) 160, New YPYork 234, Paris 139, St. Petersburg 97, Stockholm 38, Wien 73 desgl. an Unterleibstyphus in London (Kranken⸗ häuser) 22, New York 64, Paris 42, St. Petersburg 126.

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1 . Die Verbreitung der Maul⸗ und Klauenseuche 1 im Deutschen Reiche im Jahre 1900.

(Nach dem 15. Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag von Julius Springer in Berlin.)

Nachdem die Maul⸗ und Klauenseuche im Jahre 1899 eine un⸗ gewöhnlich starke, vorher nie beobachtete Verbreitung erlangt, jedoch am Jahresschluß bereits etwas nachgelassen hatte, ist sie im Jahre 1900 mit kaum nennenswerthen Ausnahmenbis zum Schlußerheblich zurückgegangen. Betroffen waren im Berichtsjahr 25 Bundesstaaten (gegen 26 im Vorjahr), 83 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke (gegen 84), 905 Kreise ꝛc. (gegen 969), 12 501 Gemeinden ꝛc. (gegen 28 502) und 47 590 Ge⸗ höfte (gegen 167 628). Es waren mithin 1 Bundesstaat, 1 Regie⸗ rungs⸗ ꝛc. Bezirk, 64 Kreise ꝛc., 16 001 Gemeinden ꝛc. und 120038 Ge⸗ höfte weniger verseucht als im Vorjahre. Die stärkste örtliche Ver⸗ breitung hatte die Seuche im Regierungsbezirk Magdeburg und in den angrenzenden Theilen des Herzogthums Braunschweig mit zusammen 759 verseuchten Gemeinden ꝛc. und 3015 verseuchten Gebhöͤften bezw. neuen Ausbrüchen, ferner im Regierungsbezirk 2 (522 und 1719); von den südlich gelegenen Gebietstheilen sind in dieser Hinsicht zu nennen die Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke Schwaben (576 und 3136), Donau⸗ kreis (525 und 2332) und Unter Elsaß (331 und 3660). Am wenigsten verbreitet war die Seuche in den nordmestlich gelegenen Gegenden des Reichs, besonders in den Regierungsbezirken Stade und Aurich. Ver⸗ schont geblieben sind während des Jahres 146 = 14,0 % der im Reich vorhandenen Kreise ꝛc. gegen 7,6 % im Vorjahre. Die Zahl der Erkrankungsfälle ist nicht bekannt. Die Gesammtzahl der in den neu betroffenen 29 533 Gehöften vorhandenen kranken bezw. gefähr⸗ deten Thiere betrug 430 356 Stück Rindvieh, 409 743 Schafe, 5756 Ziegen und 200 294 Schweine, zusammen 1 046 149 Thiere gegen 4 266 001 in 162 657 Gehöften im Vorjahre. Verluste an ge⸗ fallenen und getödteten Thieren infolge der Maul⸗ und Klauenseuche sind nur von Württemberg, Baden, Mecklenburg⸗Schwerin, Anhalt und Elsaß⸗Lothringen mitgetheilt; sie betrugen in den vier erst⸗ genannten Staaten 1558 Stück Rindvieh. 5 Schafe, 6 Ziegen, 195 Schweine, in Elsaß⸗Lothringen 150 Stück Großvieh, 202 Kälber und Kleinvieh und 243 Schweine. Die Seuchenausbrüche werden mehrfach auf Einschleppungen aus dem Auslande, zumeist jedoch auf den Verkehr mit Nutz⸗ und Zuchtvieh im Handel, auf Märkten und Transporten, ferner auf den Personenverkehr im Inlande zurückgeführt. Zur Weiterverbreitung der Seuche haben vielfach beigetragen die Unterlassung oder mangelhafte Ausführung der angeordneten Sperr⸗ maßregeln, die Unterlassung oder Verzögerung der Anzeige bei Scuchen⸗ ausbrüchen, der Personen⸗ und Viehverkehr, die Gleichgültigkeit der Viehbesitzer und Händler gegenüber der Seuche, sowie die Unter⸗ lassung oder ungenügende Ausführung der Desinfektion. Absichtliche Uebertragungen der Maul⸗ und Klauenseuche sofort nach dem Auf⸗ treten derselben auf gesunde Thiere haben in fast allen Bundesstaaten in zahlreichen Fällen stattgefunden, wodurch zumeist ein schnelleres Durch⸗ —, und ein milderer Verlauf der Krankheit erzielt wurde: in einigen Fällen waren jedoch weniger günstige Erfolge zu i Die in verschiedenen Bundesstaaten erlassenen Verbene der Viehmärkte oder Beschränkungen des Zutriebes von Wiederkäuern und Schweinen auf Märkte sollen im allgemeinen auf die Tilgung und Einschränkung der Seuche einen fünfstigen Einfluß ausgeübt, jedoch nicht selten auf die wirthschaftlichen Verhältnisse der kleineren Landwirthe, Biehhändler und sonstigen Gewerbetreibenden schädigend eingewirkt haben. Ueber⸗ tragung der Maul⸗ und Klauenseuche auf Menschen, zumeist durch Wartung und Pflege der Thiere, Melken kranker Kühe und durch den Genuß ungekochter Milch, sind im Berichtsjahre mehrfach vor⸗ gekommen. Nach einem dem Jahresbericht beigegebenen Diag über den Stand der Maul⸗ und Klauenscuche in den einzelnen jahren von 1886 bis 1900 hatte die Zahl der Jahren 1892 und 1896, besonders aber 1899, cine

Hohe erreicht; in den Jahren 1889 bis 1892 nd 1894 die Zahl stets im 4. Vierteljahre am höchsten, dagegen am im I, zum theil auch im 2. 2 ljahre.

in den 1890 war nücdergsten

Italten. Durch die General.J der Eifenbahnen in Nom 298— Sg’ 2

Ar der Stahlschienen auf der Eisen auf der Strecke Caft e-- 2) Verbesserung der Eisenbahnlimien.

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