gangs. Wer weiß, welch ungeheuren politischen Einfluß die Herren in ihrem Lande üben, wer weiß, wie die Reden der Herren hier in ungezählten Exemplaren auf dem Lande verbreitet werden, wie sie als Evangelium von denjenigen betrachtet werden, die die Reden lesen, der wird sagen müssen, daß mit einer solchen Beurtheilung der Wreschener Vorgänge u. s. w. in der ganzen Bevölkerung ein schwerer Schaden angerichtet wird, sehr zum Nachtheil der staatlichen Interessen und wahrscheinlich auch zum Nachtheil derjenigen Interessen, die die Herren hier zu vertreten meinen.
Der Herr Abg. Schröder hat auf die Stimmen des Auslands
hingewiesen. Meine Herren, wie diese Stimmen des Auslands inner⸗ halb derjenigen Landestheile, die zu dem früheren Königreich Polen gehört haben, gelautet haben, und wie von dieser Seite aus durch tendenziöse Entstellungen des Sachverhaltes die ganze öffentliche Meinung, wie ich dies vorgestern auch schon hervor⸗ gehoben habe, von dem Osten Europas bis zum Westen Amerikas beeinflußt und getäuscht worden ist, will ich an einem Beispiel aus der „Nowa Reforma“ Ihnen zeigen. Der Artikel ist überschrieben „Die Lumpenkerle“. Es heißt dort: Es ist etwas durch seine Grausamkeit Ungeheuerliches geschehen. Sie haben eine arme, unglückliche, kranke Mutter zu zwei und einem halben Jahre Gefängniß dafür verurtheilt, weil sie wie eine Löwin ihrem von den preußischen pädagogischen Schinder⸗ knechten gemißhandelten Kinde — gemißhandelt, weil es eine ihm fremde Sprache nicht sprechen wollte, — zu Hilfe geeilt war.
Nebenbei bemerkt, hat die Frau gar kein Kind unter denjenigen, welche am 20. Mai, dem Tage des Aufruhrs, in einer ganz mäßigen Weise gestraft worden sind.
Gefesselt und ins Gefängniß geschleppt haben sie die Väter, welche sich ihrer eigenen Kinder annahmen und sie den Krallen solcher kreuzritterlicher Renegaten wie Koralewski und solcher Berufsschinder wie der Inspektor Winter entreißen wollten. Mieine Herren, es ist dies derselbe Schulinspektor, von dem ich vorhin sagte, daß der Gerichtshof seine korrekte und wohlwollende Haltung ganz besonders rühmend hervorgehoben hat.
Ich will auf diese Preßäußerungen nicht weiter eingehen; aber auf das entschiedenste muß ich Verwahrung dagegen einlegen, daß u. a. der Herr Abg. von Jazdzewski an diese Wreschener Vor gänge den Vorwurf gegen die Staatsregierung geknüpft hat, diese führe einen Vernichtungskampf gegen die polnische Nation.
In wohlthuendem Gegensatz zu den Aeußerungen des Herrn von Jazdzewski und des Herrn Stvchel steht in dieser Beziehung die Aeußerung eines oberschlesischen Geistlichen, des Herrn Abg. Glowatzki, der die Frage der Zweckmäßigkeit der Sprachbestimmungen einer rein sachlichen Prüfung unterzogen hat. Wenn er dabei zu
einem ungünstigen Ergebniß gelangt ist, so erklärt sich dies viel⸗ leicht daraus, daß er aus einzelnen Erscheinungen seines engeren Heimathebezirks, in dem die Volksschule noch mit wesentlichen äußeren Mängeln zu kämpfen hat, urtheilt. Das Gesammtbild der oberschlesischen Volkeschule ist ein anderes, für die deutsche erfolgreiche Kulturarbeit 1 hhöchst erfreuliches. Einzelne Ausnahmen bei Ueberfüllung der Schulen oder unzulängliche Begabung des Lehrers sind unvermeidlich; aber niemand, der einen Gesammtüberblick über die Verhältnisse gewonnen hat, wird leugnen können, daß die oberschlesische Volksschule unter der Herrschaft der Sprachbestimmungen von 1872 ein Segen für die Erhaltung der treuen vaterländischen Gesinnung des oberschlesischen Volls geworden ist. Diese treue vaterländische Gesinnung hat der Herr Abg. Glowatzki gestern rückhaltlos zum Ausdruck gebracht, wie ich beffe, im Namen seiner Standesgenossen und engeren Landsleute.
Ich bin dem Herrn Abgeordneten für diese Kundgebung der Lovalität, die in erfreulichem Gegensatz zu der Haltung vieler seiner Amtsgenvssen im Osten und Nordosten seiner Heimath steht, zum aufrichtigsten Dank verbunden. Wenn ich gestern diesem Dank nicht Ausdruck gegeben habe, so geschah es unter dem Eindruck der Vorwürfe, die Herr Glowatzki aus einzelnen, wie ich meine, mißverstandenen Vorgängen gegen die Unterrichtsverwaltung richten zu müssen vermeinte.
Der Herr Abg. von Jazdzewski hat das Vorgehen der Königlichen Staatöregierung als einen Vernichtungskampf bezeichnet, und der Herr Abg. don Czarlineki ist so weit gegangen, sich des Bildes einer spstematisch hingemordeten Nation zu bedienen. (Zuruf bei den Polen: Sehr richtig!) — Sie sagen: sehr richtig. Nun, meine Herren, ich weiß nicht, ob der Herr Abgeordnete Beranlassung nehmen kann, nachher diese Acußerung aufrecht zu erhalten, wenn ich ihm das Folgende vor Augen führe: Wie hat das polnische Land, welches wir in Besitz genommen haben, vor 100 Jahren aus⸗ gesehen, und wie sieht es jetzt aus? (Sehr richtig! rechts. Zuruf bei den Polen: Wie sieht es hier aus?) Wenn Sie sich da nicht auf mein eigenes Uitheil und nicht auf vellständig ebjekriv gehaltene Schilderungen sogat cinzelner polnischer Schriftsteller verlassen wollen, so zitiere ich Ihnen als klassischen Zeugen den Herrn Abg. von Glembocki, der in der Volleversammlung in Wreschen am Himmel⸗ fahrtstage Folgendes sprach:
Ihren Willen selle die Regierung allecr ihrer Machtfülle ungeochtet nicht durchsetzen. — Der Vergangenbeit sollten die Pelen fein und des Umstandes, daß die seit hundert Jahren be⸗ olnische Nation heute kräftiger dastehe als je
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den kolossalen Unterschied sehen, der zwischen dem Kulturzustande dieser Landestheile und der Provinz Posen bezw. Westpreußen besteht. Ich habe diese sehr lehrreiche Reise unternommen, um mich zu über⸗ zeugen, wie himmelweit der Unterschied in dieser Beziehung ist, und wenn er von den Herren der polnischen Partei nicht anerkannt, sondern stets verschwiegen wird, so kann ich das als ein aufrichtiges Verfahren nicht bezeichnen. (Sehr richtig! rechts.)
Meine Herren, neben dieser Fürsorge der preußischen Regierung haben Sie (zu den Polen) sich auch über mangelnde Gutmüthigkeit seitens der deutschen Nation nicht zu beklagen. Abgesehen davon, daß wir more solito bei innerer Parteizerrissenheit in unseren Zielen weit auseinandergehen und den Polen sehr häufig Recht geben, wo sie entschieden Unrecht haben, so darf ich nur daran erinrern, daß wir hier in Berlin und mitten in einem urdeutschen Landesth. eil, in dem rheinisch⸗westfälischen Industriebezirk, ruhig und ungestört Zeitungen ihr Dasein fristen lassen, welche unsere nationale Ehre täglich in der unerhörtesten Weise kränken, uns beschimpfen und beleidigen. Wir sind viel zu vornehm, um den betreffenden Zeitungsunternehmungen ihr Leben innerhalb der großen deutschen Residenz und innerhalb eines kerndeutschen Landes unmöglich zu machen. An der Spitze dieser Zeitungen steht eine Warnung, die wir uns täglich ruhig einstecken müssen:
Hütet euch vor der Germanisation! Hütet euch vor dem Umgang mit Deutschen! Hütet euch deswegen, weil ihr infolge des Umganges mit den Deutschen nicht bloß euren Glauben, sondern auch eure nationale Ehre verliert. “ Derartige Komplimente nehmen wir ruhig in Empfang. Meine Herren, es ist heute von dem Herrn Abg. Schmieding schon hervorgehoben worden, wie kolossal sich die Zahl der polnischen Arbeiter in dem rheinisch⸗westfälischen Industriegebiete vermehrt hat. Uns zu Liebe sind die Arbeiter nicht in diese Gegenden geströmt; sie sind dorthin gegangen, um einen besseren Verdienst zu finden, den sie auf dem eigenen heimathlichen, polnischen Boden nicht haben erreichen können. Und was ist die Folge davon? Nicht eine Spur von Dankbarkeit, obgleich ich den Polen auf der anderen Seite entgegen⸗ halten könnte das in einer Volksversammlung in Lemberg hautement unter tosendem, allseitigem Beifall ausgesprochene Prinzip: Wer auf polnischem Boden lebt und dort sein Brot verdient, muß Pole werden! Wollten wir das umkehren und sagen: wer auf preußischem Boden lebt und dort sein Brot verdient, muß Deutscher werden, dann würden Sie (zu den Polen) einfach anerkennen müssen, daß das absolut das Prinzip der Parität und der Gerechtigkeit wäre, und würden Ihre Finger lassen von Warnungen gegen Germanisationsversuche, die übrigens gar nicht unternommen werden. Aber nein, das Umgekehrte ist der Fall! Fortwährend gehen Sendlinge dahin, um die Polen vor dem kolossalen Verbrechen, jemals in das Deutschthum überzugehen, zu warnen. Also das Prinzip, das Sie in Ihrem Lande als durchaus berechtigt hinstellen, wollen Sie für Deutschland nicht gelten lassen. Meine Herren, das ist die Gerechtigkeit, die wir von der anderen Seite zu erwarten haben!
Wenn es richtig ist, daß breite S innerhalb der preußischen Grenzen zu außerordentlichem Wohlstand und zu großer Gesittung gekommen sind, so gilt dies namentlich auch von denjenigen polnischen Gewerbetreibenden und Arbeitern, die sich auf rein deutschem Boden ihr Brot suchen. Und, meine Herren, das deutsche Geld, das sie erwerben und ersparen, verwenden sie mit Hilfe einer ganz ausgezeichneten und, wie ich anerkenne, geradezu beneidens⸗ werthen Organisation zu dem Zwecke, deutsche Bauern im Osten aus⸗ zukaufen. Meine Herren, wir haben diesen Zuständen bisher ruhig zugesehen. Wenn wir irgendwie auf erlaubtem gesetzlichen Wege eine Abwehr dagegen versuchen, so ist das eine Existenzfrage, deren erergische Lösung Sie uns wahrlich nicht verdenken können.
Ich komme zum Schluß, meine Herren, zu dem Avppell, den Herr von Czarlinski und verschiedene Andere wieder in verstärktem Maße an Ihr Gerechtigkeitsgefühl gerichtet haben zu dem Zwecke, um angebliche landesherrliche Versprechungen zu verwerthen. Es ist wieder auf die Versprechungen in dem Besitzergreifungspatent von 1815 zurückverwiesen worden; aber wiederum, meine Herren, ist der Schlußsatz dieses Besitzergreifungs⸗ patentes ausgelassen worden. Er lautet dahin:
Es ist Mein ernstlicher Wille, daß das Vergangene einer völligen Vergessenheit übergeben werde.
Meine Herren, das Vergangene wird auf dieser Seite (zu den Polen) niemals einer völligen Vergessenheit übergeben werden; im Gegentheil, es wird ein energischer Kampf dagegen geführt. Es liegen also die Voraussetzungen für die Versprechungen, die seinerzeit gegeben worden sind, auch heute noch nicht vor. (Bravol rechts.)
Abg. Geisler (Zentr) führt aus, daß die Lehrer in den ehemals polnischen Landestheilen der polnischen Sprache mächtig sein müßten, wenn sie erfolgreich unterrichten wollten. Sie müßten sich mit den polnischen Kindern in deren Muttersprache unterhalten können. Auf Grund seiner Erfahrungen als Lehrer sei er der Meinung, daß gerade der Religionsunterricht auch in den obersten Klassen in der Mutter⸗ sprache ertheilt werden müsse. Des weiteren tadelt der Redner das heutige Gratifikationssystem, durch welches nicht selten Neid und Miß gunst bei den Lehrern erweckt würde. Mancher Lehrer fühle sich dabei zurückgesetzt. Schwer leide der Unterricht auch durch die häufige Ueberfüllung der Schulklassen.
Abg. Peltasohn (frs. Vgg.) befürwortet namens seiner Partei Errichtung von möglichst zahlreichen Simultanschulen in Posen und Westpreußen, denn die konfessionellen katholischen Schulen seien zu⸗ gleich polnische Schulen. Die deutschen Beamten müßten die polnische Sprache lernen, dafür müßten genügende Mittel in dem Etat bereit⸗ gestellt werden. Das unsere Richter der polnischen Nation gegenüber nicht unparteiisch seien, dagegen müsse entschieden Verwahrung ein⸗
gelegt werden.
Darauf wird die Besprechung geschlossen. Persönlich bemerkt
Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole), daß er nicht das subjektive Urtheil der Richter in Gnesen angegriffen habe, die nach bestem Wissen und Gewissen geurtheilt hätten; er habe nur das objektive Urtheil als hart und exorbitant angesehen. v1““
Damit sind die Interpellationen erledigt. 8
Schluß 1½ 6 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr. (Erste Berathung des Etats.)
8½ 8 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Ergebnisse der Obstbaumzählung Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.
im Deutschen Reich im Jahre 1900.
Zahl der Obstbäume
chichten der polnischen Bevölkerung
von Ihnen. der lüngere Zeit im Osten gelett hat, in ihrer Richtiakeit Zur Arbeiterbemwegung. behstixea. 2c. rate namentlich diezenigen 1a Zengen 2n, die vieljeücht öS cinmal Beranlaßung genemmen haten, cine greßere Reise dunch das S”
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d. B.) een angeblicher unk des Aweftandes der Nieter
Reinertragsberechnung bei landwirthschaft! chem Groß⸗ betrieb, dessen Konkurrenzfähigkeit und Rentabilität im Vergleich mit der von Klein⸗ und Mittelbetrieb.
In Nr 6 des „R.⸗ u. St⸗Anz.“ haben wir über die vom Reichsamt des Innern 1898 angeordneten allgemeinen Erhebungen über die Lage der deutschen Landwirthschaft in den Perioden 1893/97, 1887/91 und 1873/77 Mittheilungen gemacht und nach der ein Bruchstück von dem dabei gewonnenen umfassenden neuen Thatsachen⸗ material enthaltenden Schrift „Landwirthschaftliche Reinertrags⸗ Berechnungen bei Klein⸗, Mittel⸗ und Großbetrieb“*) von Dr. Leo Huschke, dem Sachverständigen, der im Weimarer Kreise des Großherzogthums Sachsen die Erhebungen anzustellen hatte, eine ge⸗ naue Berechnung der Reinerträge eines kleineren Bauernguts und zweier mittleren Bauerngüter dieses Verwaltungsbezirks für die Jahre 1887/91 und 1893/97 gegeben. Wir sahen dabei, daß das 13,64 ha umfassende, ausschließlich von Mitgliedern der Besitzerfamil ie be⸗ wirthschaftete kleinere Bauerngut einen durchschnittlichen Geldroh⸗ ertrag von 4170 ℳ in der Periode 1887/91, von 4610 ℳ i. d. J. 1893/97, der zu zwei Dritteln aus der Viehhaltung stammte, und nach Abzug der baaren Wirthschaftskosten (darunter 1941 bezw. 2066 ℳ Arbeitsentgelt für die Besitzerfamilie) einen jährlichen Reinertrag von 893 bezw. 1230 ℳ lieferte. Um 3 % des Gebäudekapitals und um 5 % des Betriebskapitals vermindert, ergab letzterer eine Verzinsung des in der Wirthschaft angelegten Grundkapitals von 0,987 % in der ersten und von 1,983 % in der zweiten Periode. Reinertrag und Grund⸗ rente stiegen also ziemlich erheblich. Die zweite behandelte Wirthschaft, ein mitkleres Bauerngut in der Größe von 50,1655 ha bis 1892 und seitdem von 61,1188 ha, erzielte in der Periode 1887/91 einen zu 46,7 % aus dem Ackerbau und zu 49,2 % aus der Viehhaltung stammenden
Geldrohertrag von 13 108 ℳ und in den Jahren 1893/97 auf einer um 11 ha größeren Ackerfläche einen zu 53,5 %
vom Ackerbau und nur zu 42,5 % von der Viehhaltung gelieferten Geldrohertrag von 14 076 ℳ Aber die auf 1 ha Gutsfläche ent⸗ fallende Quote des Geldrohertrags sank von 261 auf 230 ℳ, der nach Abzug der baaren Wirthschaftskosten (darunter 1375 bezw. 1455 ℳ Arbeitsentgelt für die Besitzerfamilie) verbleibende Reinertrag von 2763 auf 2250 ℳ, auf 1 ha berechnet: von 55 auf 37 ℳ, und die reine Grundrente von 1,227 auf 0,479 % Bei dem dritten Land⸗ wirthschafte betriebe, einem mittleren Bauerngute von 45,0605 ha, bei dessen Reinertragsberechnung die erste Periode nur die günstigeren Jahre 1889/91 umfaßt, verminderte sich der Geldrohertrag von 10 700 auf 10 466 ℳ; er stammte 1889/91 noch zu 40 % aus dem Ackerbau und zu 56 % aus der Vieh⸗ haltung, 1893/97 dagegen zu fast zwei Dritteln aus letzterer. Der nach Abzug der Wirthschaftskosten (darunter 1715 bezw. 2173 ℳ Arbeitsentgelt für die Besitzerfamilie) verbleibende Reinertrag ging von 4030 ℳ in den Jahren 1889/91 auf 2890 ℳ in der Periode 1893/97 und die reine Grundrente von 2,579 auf 1,323 % zurück. Ein vierter von dem Verfasser der genannten Schrift untersuchter Landwirthschaftsbetrieb desselben Verwaltungsbezirks ist ein Ritter⸗ ut von 108,4168 ha (darunter 100,918 ha Ackerland) in einem km von Apolda und 13 km von Jena entfernten kleinen Dorfe mit immer schwieriger werdenden Arheiterverhält⸗ nissen. Sein Verkehrswerth betrug 1887/91 273 185, 1893/97 273 529 %ℳ Der Pächter und Leiter dieses Gutes seit fast 40 Jahren ist ein akademisch gebildeter praktischer Landwirth. Acker⸗ bau und Viehzucht werden von ihm gleich sorgsam betrieben; bei ersterem spielt der Anbau von Weizen die Haurtrolle, in zweiter Linie stehen Gerste und Sämereien. Der Anbau von Zuckerrüben rentiert sclcht bei den hohen Kosten des Transports nach der Bahn. In⸗ olge günstigerer Witterungsverhältnisse und stärkerer Verwendung künstlicher Düngemittel in der Periode 1893/97 stieg bei fast unver⸗ änderten Anbauflächen die gesammte Getreidekörnerernte von 781,66 dz in den Jahren 1887,91 auf 884,70 dz in der Periode 1893/97, also um 103,04 dz oder 13,18 %, pro ha von 17,46 auf 19,77 dz, und zwar der Weizenertrag im Ganzen von 456,81 auf 470,40 2, die Roggenernte von 34,40 auf 46,75 dz, der Ertrag an Gerste von 134,70 auf 171,30 dz und der an Hafer von 155 75 auf 196,25 dz. Von der gesammten Getreideernte wurden verkauft;
516,50 bezw. 63,77 dz, d. s. in der ersten Periode 66,08 %, in der zweiten 63,72 % des Körnerrohertrags, und zwar 86,19 bezw. 87,19 % des geernteten Weizens, 0,15 % des Roggenertrags 1893,97, 80,21 bezw 8¹½ % der Gerstenernte der beiden Perioden und 9,45 bezw. 18,79 % es Hafers.
Der jährliche Geldrohertrag dieses Rittergutes sank von 8012 ℳ in den Jahren 1887,91 auf 26 356 ℳ in der Periode 1893/97, also um 1656 ℳ oder 5,91 %. Denselben bildeten u. a. 695 bezw. 619 ℳ Werth der Naturallieferungen an die Herrschaft, 503 bezw. 487 ℳ Miethewerth der Wohnung, 14 002 bezw. 12989 ℳ baarer Erlös vom Acker (davon 9596 bezw. 8874 ℳ aus verkauftem Getreide), 12 463 bezw. 11 628 ℳ baarer Erlös vom Vieh. Die Einnahmen aus verkauftem Getreide verminderten sich also um 722 ℳ oder 7,52 %; daran war in erster Linie das Sinken der Weizenpreise schuld; denn der Baarerlös aus dem Verkauf von Gerste und Hafer ist gestiegen. Aus dem gesammten Ackerbau wurden 1893,97 um 1013 ℳ oder 7,23 % geringere Einnahmen erzielt als 1887,91. In relativ gleicher Weise ist auch der Baarerlös aus der Viebh⸗ daltung zurückgegangen, nämlich um 845 ℳ oder 6,7 %. sedoch lediglich infolge außerewöhnlicher, durch eine Seuche herbeigeführter Verluste; ohne dieselben würde der Geldrohertrag aus diesem Betriebszweige nach 1892 dech oder höber als derjenige aus dem Ackerbau gestellt haben. un also hier das Verhältniß der öe. 2* 19 iedarfans vn x' Rechnungeperioden ge „ so iech rein zufällig; stammten nämlich von dem gesammten Geldrohertrage (einschlichl des Werthes der Naturallieferungen an die Herrschaft) 1887,9 50,41 % aus dem Aderbau und 46,47 % aus der Viehhaltung, 1893,97 49,70 % aus jenem und 48,05 % aus 7,3
Während der Geldrobertrag von 28 012 auf 26 356 ,ℳ sank. sind die baaren Wirthschaftekosten r der Abgaben und
Lasten, Amortisatienen ꝛc.) um 2087 ℳ oder 10,68 % n, näm⸗ lich von 19 539 auf 21 626 ℳ, wevon 2070 befw. 1770 ℳ Arbeits⸗ entgelt für die Familie des Päüchterz sind. Namentl
sich die Baarloͤbne (um 21.2 %), die den für künftliche Düͤnge. mittel (um 31,8 %), Funtermittel (um 17,8 % , für Vers
(um 47,4 %) und Instandhaltung des todten tarz (um 21,7 %) erböbt. nisprechend ist auch der Ueberschuß des
die baaren Wirthschaftekosten inger gesunken von 8473 ℳ in der Periode ne also um 3743 ℳ oder 43,84 %. Mebhrwerths des lebenden und
Idrobertrages geworden; er auf 4730 ℳ in den Jahren 1893,97, Ginschliezlich eines Minder bezw. todten Indentarz am Schlusse der Rechnungereriode stellt der
liche Wirtbschaftsreinertrag im Duuchschnitt für die beiden
790 8 bephw Sr⸗. A Ab 12 8” 8 (66 795
67 ℳ betragenden) Gebäudekapita 5 % des stebenden E bezw. 33 291. ℳ) und des umlausenden Betriehekopitals (6427 2w. 7240 ℳ2) verbleibt ein Rest ven 8880 berw. 991 ℳ, der cine dennelga e- Frundktavitale (172 317 ⸗ℳ) von 2291 bemm. 0,575 % üt. e Zeblen einen ganz encimen Ruückgang der Rentaobilität in der Periede 1893,97 erfennen; der Wirtbschafte⸗
neinertrag dat sich um 96, die Grundtente um 74,45 % per. mindert. „Fassen wir zur Beurtt eilung dieser Result sagt Verfasser. „alle die Rentabilnät brei ten kroren ins Auge, so können wir Pas der ersten hin ald noch hefriedigend bepeichnen. die Bewittbichaftung Gute⸗ t in mehr als civer Bezzedung unter züemlich er⸗ günH 2. 1..— 12. 9* X1 2 und manae en er⸗ 18e.n. und ünt es auch noch der ibeilweize .— lbenige die Bemwirk des Aderg sehr er UWenn wit aber ten, wie k te in ev. Periode nach 1892 von 2 ½ %% auf 1 % se muß und
ein s olcher Renta ilitätssturz auch
8 bei gerechtester Würdigung der speziellen schwierigen Produktionsverhältnisse und Betriebsunfälle doch die schwersten Bedenken erwecken.“ —
Rentabilität und Konkurrenzfähigkeit von Klein⸗, Mittel⸗ und Großbetrieb. Nur ein kleines Segment aus dem großen land⸗ wirth'chaftlichen Deutschland stellen die von Huschke untersuchten Betriebe dar, aber dadurch gewinnen die mitgetheilten Thatsachen, die eben deshalb aufs genaueste beobachtet und geprüft werden konnten, einen Grad von Sicherheit, wie er sonst nie zu erzielen ist. Was sie ergeben, ist beweiskräftig für die Landwirthschaft von Gesammtdeutschland noch
nicht, sondern lokal vielfach bedingt; insofern aber gewisse Grundlagen und Produktionsfaktoren bei den behandelten Wirthschaften Geltung auch für die allgemeinen Betriebs⸗
verhältnisse der deutschen Landwirthschaft haben, ist es möglich, aus den lokalen Ergebnissen allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Der Verfasser thut dies im zweiten Theil seiner Schrift. Nachdem er von den einzelnen Wirthschaften eine Schilderung ihrer Produktions⸗ verhältnisse gegeben und ein klares Bild ihrer Rentabilität entworfen hat, zieht er in einer zusammenfassenden und vergleichenden Kritik der Einzelergebnisse gewissermaßen das Facit aus den Wirthschafts⸗ beschreibungen und Reinertxagsberechnungen typischer landwirthschaft⸗ “
Keines der vier Güter hat in den beiden Berichtsperioden 1887/91 und 1893/97 einen Reinertrag geliefert, der zu einer normalen Ver⸗ zinsung der im Betriebe angelegten Kapitalien ausgereicht hätte; die im Durchschnitt aller vier Wirthschaften erzielte Grundrente betrug 1887/91 1,761 %, in den Jahren 1893/97 1,09 %. Daraus ergiebt sich ferner, daß die Rentabilität in der Periode 1893/97 erheblich zurück⸗ gegangen ist. Nur bei dem kleineren Bauerngut ist eine Steigerung der Grundrente von 0,987 auf 1,983 % eingetreten; wie der Verfasser betont, beruht diese Ertragssteigerung fast ganz ausschließlich auf der persönlichen, Tüchtigkeit des jetzigen Besitzers, welcher erst seit dem
Jahre 1889 die Oberleitung des Betriebes hat. Läßt man des⸗ halb dieses Gut außer Berechnung, so zeigt sich, daß die durchschnittliche Grundrente für die drei anderen, ebenfalls über dem Durchschnittsniveau der landwirthschaftlichen Betriebe
des Bezirks stehenden Güter von 2,019 % in der Periode 1887/91 auf 0,792 % in den Jahren 1893/97 und der durchschnittlich von diesen drei Betrieben pro Hektar Gutefläche erzielte Reinertrag in der⸗ selben Zeit von 72,48 auf 49,21 ℳ oder um 32,11 % gesunken ist. Soweit das Gesammtergebniß der allgemeinen Agrarenqubte bis jetzt bekannt gegeben worden ist, beträgt die durchschnittliche, in etwa 1500 Wirthschaften berechnete Grundrente 2,1 %; dabei ist aber gesagt, daß nur etwa 16 % aller Wirthschaften eine Grundrente von mehr als 3 % aufweisen konnten, daß dagegen bei 50 % überhaupt keine Verzinsung des Bodenkapitals zu ermitteln war. Vergleicht man das im Deutschen Reiche erhaltene Durchschnittsresultat mit dem der vier thüringischen Güter, so bleibt der letzteren durchschnittliche Grundrente von 1,09 % ziemlich erheblich hinter — von 2,1 % im Reiche zurück. An der Hand des bei den Erhebungen gewonnenen neuen That⸗ sachenmaterials wird nun in der genannten Schrift die Frage ein⸗ gehend untersucht, aus welchen Gründen die Reinerträge jener vier Wirthschaften in der Periode nach dem Jahre 1892 so bedeutend ge⸗ sunken sind, und hieran schließt sich dann neben vergleichenden Er⸗ örterungen über die einzelnen Güter und Betriebsgrößen noch eine Besprechung der Mittel, die nach der Ansicht des Verfassers geeignet sein werden, dem Rückgange der Rentabilität ein Ende und die Land⸗ wirthschaft wieder ertragsfähig zu machen. Eine Betrachtung der Durchschnittsresultate lehrt uns, daß der Rückgang der Rentabilität sowohl durch ein Sinken der Geldroherträge, als auch durch ein Steigen der baaren Wirthschaftskosten verursacht ist, und zwar sind jene vro Hektar von 265,72 ℳ auf 260,92 ℳ gefallen, diese von 195,75 auf 205,17 ℳ gestiegen. Unter den letzteren interessiert zu⸗ nächst das Arbeitsentgelt für die Besitzerfamilie und die Stellung, welche dasselbe in den egsoftztosften der verschiedenen Betriebsgrößen einnimmt. Es beträgt bei dem Kleinbetrieb 60 %, bei den Mittelbetrieben aber nur etwa 20 % und beim Großbetrieb kaum 10 % der gesammten baaren Wirthschaftskosten. Diese Zahlen lassen erkennen, welche ungeheuere Rolle überhaupt die Handarbeit in der Produktion des landwirtbschaftlichen Kleinbetriebes spielt. Denn auch wenn man zum Arbeitsentgelt für die Besitzerfamilie noch die Baar⸗ löhne hinzurechnet, sind doch die baaren Arbeitsunkosten beim Klein⸗ betrieb noch ganz erbeblich höher als beim Mittel⸗ und Groß⸗ betrieb. Es ergiebt sich nämlich, daß das Arbeitsentgelt für die Besitzerfamilie zusammen mit den Baarlöhnen im Durch⸗ schnitt beider Perioden beim Kleinbetrieb 60,72 % beim Mittelbetrieb 41,63 % und beim Großbetrieb 46,65 % der ge⸗ sammten baaren Wirthschaftskosten betrug; und wenn man schließlich noch alle (in den Baarlöhuen fehlenden) Naturalleistungen der Mittel⸗ und Großbetriebe an ihre Arbeiter mit ihrem Geldwerthe hier ein, seten wollte, so würde sich doch das Resultat nicht wesentlich anders talten. Indem aber der Kleinbetrieb pro ha um etwg ein Hrittel mehr Arbeitslohn ausgiebt, bietet er auch um ein Drittel mehr Arbeitegelegenbeit als Mittel⸗ und Großbeirieb. „Ob dies aber“, sagt der Verfasser, „allgemein wie viele meinen ein SöA Vorzug des Kleinbetriebes ist, möchten wir auf Grund dieses Einzelbeispiels noch keineswegs als be⸗ wiesen erachten.“ Eine ganz erhebliche und allgemeine Steigerung haben die Baarlöhne (durchschnittlich pro ha von ℳ in der Periode 1887,91 auf 42,42 ℳ in der von 1893,97.
also um 19,36 %), sowie die Aubsgaben für Versicherungen (pro ha von 4,35 auf 6,63 ℳ oder um 52,41 %) crfahren. Die übrigen Keer Kölacsauen⸗ weisen in den Durchschnitts⸗
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resultaten für alle vier Wirthschaften nennenswerthe Schwankungen in den beiden Perioden nicht auf. Doch ergeben sich bei den einzelnen Gütern, bezw. in der Betriebsweise der einzelnen Betriebegr recht interessante sedenheiten. So siehbt man, daß für Zukauf von Vieh „und Mittelbetriebe 3—6 mal so viel aus⸗ haben, wie der Großbetrieh, weil letzterer besser in
der Lage ist, sich seinen Bedarf an Pieh aller Arten selbst beran⸗ ecen. Gerade umgekehrt aber verhalten sich die Ausgahen für aatgut, Futter⸗ und Düngemittel. Hier übertrifft der Großbetricb die Mittelbetriebe sast mit der deppelten, den Kleinbetricb sast mit der dreifachen Summe 8 tar. Beim Großbetrieb be⸗ tragen diese aden 28 bezw. 24,5 % aller baaren Wirtbschafts⸗ kosten, bei den Mittelhetrieben kaum 15 und heim Kleinbetricbe nur 7 %, und während beim triebe die Ausgaben für Saatgut,
Futter. und Düngemittel r Periode 1893,97 um 18,41 % hegenuͤber 1887,91 Ertere⸗ sind, zeigen sic bei dem Klein und den beiden Mitte eine mehr oder minder g Abnabh um 1,57, 19,47, 9,03 %). Das t: Klein⸗ und itreibeteich die Krisis 1802 durch möglichste Ginschränkung der baaren A n, der Gr aber durch eine Steigerung Grträge
vermittelst erhöhter Wirth zu überwinden gesucht.“ Unter den Geldrohertr
skosten der Baarerlos aus ver⸗ ehehneen. 8 * bei 8 - vier tern dü ℳ 0 zweiten und cgat 34 %) . sen Geldrobertrags ausmacht, e 8 — 1 aus dem Verkauf 9 G hneide um 4,01 ℳ pro ha oder um 7,11 % im achschnitt aller vier
I1I 8 1“] Der Grund, weshalb der Baarerlös bei Mittel⸗ und Großbetrieb fiel und auch beim Kleinbetrieb wenigstens im Verhältniß zur ver⸗ kauften Menge erheblich sank, ist der allgemeine Rückgang der Ge⸗ treidepreise in der Periode nach 1892. Diese Preisdifferenz berechnet sich im Durchschnitt der vier Wirthschaften für die einzelnen Getreidearten folgendermaßen: Es wurden erzielt pro Dovvel⸗Zentne 1887/91 1893/97 Differenz
bei Weizen. 19,27 ℳ 14,96 ℳ — 4,61 ℳ „ Roggen . 18,59 „ 12,10 „ — 6,45 „ „ Gerste 16,61 „ 15,75 „ — 0,86 „
„ Dafer. .. 14,94 .„ 12,9686 Die höchste Preisdifferenz zeigen hiernach die beiden Brotfrüchte Roggen und Weizen mit durchschnittlich 5 ℳ pro dz, die geringste die Gerste mit 0,86 ℳ pro dz. Die von den vier Wirthschaften erzielten Getreidepreise liefern auch ein deutliches Bild von der Konkurrenzfähigkeit der einzelnen Betriebsgrößen beim Verkauf ihrer Hrodukte. Vergleichbar sind freilich nur die Preise derjenigen Getreidearten, welche eine längere Zeit hindurch regelmäßig und jährlich zum Ver⸗ kaufe gelangt sind. Dies ist für alle vier Guͤter beim Weizen, welcher etwa 54 % des ganzen verkauften Getreidequantums ausmacht, der Fall. Im Durchschnitt beider Perioden erhielt pro dz dieser Frucht: Gut Nr. 1. (Feineetriebh) 1 ℳ „ „ II (Mittelbetrieb) 17,32 „III (Mittelbetrieb) 16,42 16,87 ℳ IV (Großbetrieb) 17,73 ℳ 1 8 hat also um 0,77 bezw. 0,86 ℳ pro Doppel⸗ — 5 % höhere Preise für
8 Der Großbetrieb Zentner (7—8 ℳ pro Tonne) oder um 4 ½ Weizen erzielt als Klein⸗ und Mittelbetrieb; das bedeutet pro Hektar Anbaufläche bei einem durchschnittlich verkauften QOuantum von 12 d2z eine Mehreinnahme von 9—10 ℳ Aehnlich liegen die Verhältnisse auch für die übrigen Getreidearten.
Interessante und für die einzelnen Betriebsgrößen geradezu typische Verschiedenheiten bieten die vier Wirthschaften weiter hin⸗ sichtlich des Verhältnisses ihrer Einnahmen aus Ackerbau und Viehhaltung. Während beim Kleinbetrieb der Baarerlös vom Vieh mehr als doppelt so groß ist wie derjenige vom Acker, über⸗ wiegen beim Großbetrieb die Einnahmen aus dem Ackerbau. Dies kommt daher, daß der Kleinbetrieb auf der gleichen Ackerfläche mehr Nutzvieh hält als der Großbetrieb; denn im Durchschnitt beider Perioden entfällt ein Stück Großvieh bei ersterem auf 5,4, bei letzterem auf 6,4 Morgen Ackerfläche. Aehnlich, wie bei diesen beiden Wirthschaften, liegen ja überhaupt die Verhältnisse in Deutschland, sodaß die statistischen Erhebungen fast durchgängig beim Kleinbetriebe den höchsten Viehstand pro Flächeneinheit nachweisen. „Wenn aber Manche“, bemerkt dazu der Verfasser genannter Schrift, „die Ursache einer derartigen Entwickelung in einer besonderen Qualifikation des Kleinbetriebes für die Thierhaltung, also in seiner technischen Ueberlegenheit suchen und dann weiter behaupten, daß die Kleinbauern ihrer stärkeren Viehhaltung und der verhältnißmäßig hohen Geldeinnahmen aus diesem Betriebszweige wegen ein geringeres Interesse an der Entwickelung der Getreidepreise hätten und von der durch die Verbilligung der Zerealien hervor⸗ gerufenen landwirthschaftlichen Krisis nicht in dem Maße getroffen würden wie die Großlandwirthe, so müssen wir solcherlei Schluß⸗ folgerungen als sehr oberflächlich und gänzlich unzutreffend bezeichnen.“ Wolle man aus dem Vergleiche der Viehbestände oder der Baarein⸗ nahmen aus der Thierhaltung mehrerer Güter irgend welche Schlüsse auf die Intensität und Bedeutung der Viehhaltung innerhalb des Gesammtbetriebes ziehen, so müsse man erst unter⸗ suchen, welchen Theil seiner landwirthschaftlichen Fläche jeder Betriebsleiter im Interesse seiner Viehhaltung benutzt, wie viel von marktgängigen Ackerprodukten er zur Ernährung des Viehes verwendet, und wie viel an Futtermitteln er noch zukaufen müsse. — Ein Vergleich der Einnahmen vom Vieh pro Flächeneinheit ergiebt wohl eine ganz bedeutende Ueberlegenheit des Kleinbetriebes über den Eroßtetrieß⸗ denn ersterer hat im Durchschnitt beider Perioden pro Hektar Gutsfläche 160,24 ℳ, letzterer nur 111,10 ℳ aus der Vieh- haltung baar eingenommen; aber dafür ist der Baarerlös vom Acker beim Großbetrieb mit 124,47 ℳ pro Hektar fast doppelt so groß wie der⸗ jenige des Kleinbetriebes, welcher 75,77 ℳ beträgt. eesonders im Verkauf anderer Ackerfrüchte als Getreide, von Zuckerrüben, Kartoffeln, Hälsenfrüchen, Mohn und Grassamen, übertrifft der Großbetrieb den Kleinbetrieb mit der fünf⸗ bis sechsfachen Werthsumme pro Hektar Gutsfläche. 8 4
„Adeerbau und Viehhaltung“, so schließt der Verfasser seine ver⸗ gleichende Betrachtung der Einnahmen aus den beiden Betriebs⸗ zweigen, „stehen überhaupt nach unseren ganzen Betriebsvekhältnissen — namentlich den klimatischen — im engsten Zusammenhange mit einander, ja, sie sind derart von einander abhängig, daß mit einer tüchtigen Pflege des einen Betriebezweiges gewöhnlich auch eine gesunde Entwickelung anderen Hand in Hand gehen muß. Beide sind für die großte Mehrzahl der Wirthschaften unentbehrlich, eine spezielle Bedeutung des Ackerbaues oder der Viehhaltung für den Gesammt⸗ wirthschaftebetrieb läßt sich deshalb gar nicht zahlenmäßig festlegen, insbesondere bietet ein Vergleich der Baareinnahmen beider keinen
sicheren dafür.“
28 — 8
Handel und Gewerbe.
In Belgien sind durch das am 1. Januar d. J. in Kraft getretene Budgetgesetz fuͤr das Jahr 1902 nach⸗ stehende Bestimmungen geiroffen worden:
Art. 2. Die Eingangszölle werden auf folgende Waaren abgeändert: bis⸗ Nummer des Bezeichnung der Waaren Maßstab derigs Tarifs Franken aus 6 Gewehrschäfte, mit oder ohne Metallbeschläge. Werth [10 % frei , 38 Feuersteiie .MBerth 10 % int . 48 ESchaffelle, seg. „peaux pailles“ 100 kg 15
Art. 3 ermächtigt die Regierung, im Interesse der In⸗ dustrie folgende Erzeugnisse vom Eingangszoll zu
befreien: Pflanzenessenzen oder natürliche ätherische Oele aus
ditteren Mandeln, Bergamotten, Kananga (Vertver oder — Mang), Zitronen und deren Abarten, Geranium, Iris,
gmüin, Lavendel, Lemon-grass (Indisches Eisenkraut), Uinaloe, Orangen und deren Abarten, Dosten ' uth), Sandelholt, Sassafras, Tuberose; — Geraniol und —, wohlriechende
destens 10 kg.
Fette beim Eingang in Behältern
8.
Konkurse im Anklande.
Rumänien. 6 in Vasile Patrage (Bez.
Taneva)
Pripvenegtliede-Sa
Tägliche Wagengestellung an der Ruhr und in
8 berschlesien. LDr- sind am 15. d. M. gestellt 15 392, nicht mche⸗
ar Kohlen und Koks
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Wirths um 11,93 ℳ oder 15,84 % wenn man erste, das kl (wo cine ziem⸗ meeeeenA der Getren n teten baben whie scit aften mit Ausnahme der dritten in der Periode 1893,97 verkauft als 1887,91. B. man naͤmlich die in beiden verkauften 1⸗ Baarerlésc mit cinander. mn sich in 1 nach Ju⸗ bezw. Abnahme Fl folgende betaus Die verkauften Gat Nr. 1 (Klehabetrbeb) IAI NECEEN1 be trieb). †+ 29* — 15,.12 „ dibetrurb). 27,16 „ 34,16 „ 8 14,88 „
8 ; ne berschlesire find am 15. d. M. gestellt 4618, nicht