1902 / 57 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Mar 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Depeschen z. B. über den Baumwollmarkt sind immer bevorzugt worden, und sie kommen von Liverpool nach New York früher als hierher. Es ist aber unter Umständen von 8 Bedeutung, Nach⸗ richten über Entdeckungen und Erforschungen ebenso früh und noch früher zu erhalten. Wenn wir Kolonien haben, müssen wir auch alles thun, um sie nutzbar zu machen. Gerade in der Legung von Telegraphenkabeln sehe ich ein außerordentlich förderliches Element, und würde die Ablehnung der Forderung bedauern.

Abg. Dasbach (Zentr.): Im vorigen Jahre hat man uns nicht gesagt, daß die Linie bis nach Tabora gehen sollte, und noch viel weniger, daß sie bis an die Seen geführt werden sollte. Die Zahl derjenigen, die die Linie ist doch unzweifelhaft eine sehr geringe. Es ist interessant, daß man bei 8 derartigen Forderung immer die Missionare vorschiebt; man sollte doch auch in der Lage sein, andere Kategorien uns anführen zu können. Es wird auch hier viel zu sehr mit Uebertreibungen gearbeitet; wenn der Kolonial⸗ fanatismus so fortwüthet, können wir uns nicht wundern, wenn die Reichsschuld lawinenartig anschwillt; sie wird sehr bald die dritte Milliarde erreicht haben.

Sctaatssekretär des Reichs⸗Postamts Kraetke 8

Ich muß doch etwas berichtigen, was der Herr Vorredner zum

usdruck gebracht hat. Er hat gesagt, wir hätten Sie im vorigen Jahre bezüglich des Endpunkts der Telegraphenlinie im Unklaren gelassen. Das trifft nicht zu. Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten verlesen, welche Erläuterung wir im vorigen Jahre gegeben haben.

Da heißt es zu Tit. 51:

Der Bau der Telegraphenlinie bis zum Tanganyika⸗See, für welche im Rechnungsjahr 1900 nur Kosten der Vorbereitung be⸗ willigt sind, muß so gefördert werden, daß sie den See vor der Fertigstellung der von Süden nach Norden durch das deutsche Schutzgebiet führenden Telegraphenlinie der African Transconti- nental Telegraph Co. oder doch mindestens gleichzeitig mit ihr, d. i. binnen zwei bis drei Jahren, erreicht.

Also wir haben uns hier nicht etwa einer Täuschung schuldig ge⸗ macht und Sie im Unklaren gelassen, sondern wir haben deutlich zum Ausdruck gebracht, was wir wollten. Ich muß auch der Be⸗ fürchtung entgegentreten, als wenn es sich um große Be⸗ triebskosten handeln würde. Schon jetzt bestehen auf den Stationen, die die Linie berührt, Post⸗Agenturen, die von Unteroffizieren u. s. w. wahrgenommen werden. Die Personen sind bereits da, die den Dienst nebenbei verrichten, große Betriebskosten werden also nicht hinterkommen.

Wenn serner der Herr Vorredner daran Anstoß genommen hat, daß ich die Thätigkeit der Missionen erwähnt habe, so muß ich ihm darauf erwidern, daß ich, da ich selbst mehrere Jahre in den Kolonien die verdienstvolle Thätigkeit dieser Männer beobachtet habe, den Herren habe in die Erinnerung bringen wollen, daß man nicht so scherzen sollte, als wenn es sich um Anlagen für Thiere oder so etwas

handelt, sondern um Lebensinteressen von Menschen, denen wir dank⸗ bar sein müssen.

Direktor der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts

Dr. Stuebel: Meine Herren! Ich möchte auch vom Standpunkt der Kolonialverwaltung auf die üseet dieser Telegraphenlinie hin⸗ weisen. Zeit ist auch in unserem Schutzgebiete Geld. Aber die Zeit, die durch den Telegraphen gewonnen wird, ist nicht nur Geld, sie bedeutet auch für ein Schutzgebiet wie das von Ost⸗Afrika unter Um⸗ ständen die Sicherheit gegen die Gefährdung von Ruhe und Ord⸗ nung und schließlich auch die Rettung von Menschenleben. Wenn Unruhen ausbrechen, so ist das militärische Eingreifen, das nöthig ist, und das rasch geschieht, jedenfalls doppelt geschehen, und wenn Nachrichten über das Einbrechen von Elementarereignissen, von süüßen. Unglücksfällen an die Küste zu geben sind, so kann jeden⸗ alls die Hilfe, die rasch gewährt wird, als doppelte veranschlagt werden. Ich glaube, das sind doch auch Gesichtspunkte, die hier in Betracht kommen. Ein weiterer Gesichtspunkt ist der, daß, wenn wir die Möglichkeit haben, rasch Nachrichten von einem Punkte des Schutz⸗ biets nach dem anderen zu geben, wir auch mit ceiner geringeren utztruppe, mit einer geringeren Macht eine doppelten Wirkung aus⸗ üben können. Wenn die Herren also wahrscheinlich auch darauf Vertb legen, mit der Zeit weiteren Ansprüchen an die Exweiterung der Schutz⸗ ve zu begegnen, so kann jedenfalls kein besseres Mittel dafür in . des ge racht werden als die Errichtung von Telegraphen. Es ist das wenigstens eine Seite der Sache, wenn wir auch die andere Seite, die Eisenbahnen, vorläufig noch nicht bekommen können. Weiter ist aber auch das das Mittel, um unter Umständen die Schutztruppe sogar zu verringern; denn je mehr Telegraphen wir im Lande haben, einer um so geringeren Macht können wir die Ruhe und Sicher⸗ beit im Sbae gn aufrecht erhalten. Meine Herren, ich glaube, wenn jetzt die nder, wie das der Herr Staatssekretär und der

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ausgeführt haben, uns ihre große Linie von Süden nach Norden, so gebietet 8 2 nder den common vonse nennt, nüchterner praktischer Geschäftesinn. .. diese Längslinie mit nach der verbinden.

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ich vom Standpunkt der Kolonialverwaltung ebenfalls für diese tele⸗ ie bier anzuführen hatte.

Dasbhach: Ich habe nicht Anst an der Er⸗ wahnung 8 sondern 2 ] aber ich wundere mich, daß man sie nur rt, wenn Geld⸗ bewilligungen für die Kolonien handelt. vn

Der Kommissionsantrag auf Bewilligung von 300 000 im —2 .572 mit beeetnes den⸗ den Nationalliberalen stimmt au gro Zentrums. Der Zuschuß von 168 000 aus dem Kolonialetat wird mit der heit genehmigt. ESe folgt der Etat für Kamerun.

bg. Schrempf (d. kons) erwähnt einen Erlaß des Kolen te, der gerignet sei, vielfache Bes

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schebene zu machen.

Kolonien eine ungemein segensreiche Thätigkeit entfalten. Sie haben auch seitens der Kolonialverwaltung stets das größte Entgegenkommen und die größte Anerkennung gefunden.

Abg. Dr. Hasse (nl.): In vielen Beziehungen muß ich die Aus⸗ ührungen des Abg. Schrempf auf Grund der mir vorliegenden Materialien unterstützen. Die Eingeborenen sind in unseren Schutz⸗ gebieten das wichtigste Element, welches wir haben. Es ist wünschens⸗ werth und nothwendig, daß den Eingeborenen größere Reservationen vorbehalten werden. Die Schutztruppe sollte auch mehr als eine wirkliche Schutztruppe auch für die Schwarzen, nicht allein als eine Kampftruppe funktionieren. In einer mir vorliegenden Beschwerde wird gesagt, der Handel 85 sich überall da wohler, wo die Schutz⸗ truppe scch nicht befindet. Diese sollte den bürgerlichen Interessen mehr Rechnung tragen, nicht aber, weil sie sich als eine kleine Armee fühlt, auf Abenteuer ausgehen.

Direktor der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts Dr. Stuebel: Meine Herren, die Ausführungen des Herrn Abg. Schrempf bees mir einen willkommenen Anlaß, auch meinerseits auf die Ver⸗ handlungen des vergangenen Jahres zurückzukommen. Der Herr Ab⸗ geordnete hatte damals auf Grund von Mittheilungen, die ihm von dritter Seite zugegangen waren, heftige Angriffe gegen das System Puttkamer in Kamerun erhoben. Ich habe inzwischen bedauert, nicht sofort energisch Verwahrung gegen diese Form der Angriffe eingelegt zu haben. Der Grund dafür lag in dem Umstande, daß diese Angriffe mir vollkommen überraschend kamen, und daß mir die Verhältnisse damals kaum bekannt waren. Ich benutze nun gern heute diese Ge⸗ legenheit, um das, was 6 im vergangenen Jahre versäumt habe, nachzuholen. Ich habe mich zunächst gefreut, daß 688 Schrempf seine damaligen Angriffe nicht aufrecht erhalten hat. Ich möchte auch die Hoffnung und Erwartung aussprechen, daß er sich inzwischen überzeugt hat, daß diese Angriffe nicht, oder jedenfalls nicht im vollen Maße berechtigt waren. Meinerseits kann ich nur wünschen, daß die ausgezeichnete Kraft eines bewährten und vor allen Dingen pflichttreuen Beamten, wie es Herr von Puttkamer ist, dem Schutzgebiet noch recht lange erhalten bleibe. Das kann mich natür⸗ lich nicht abhalten, anzuerkennen, daß Anregungen, wie sie der Herr Abg. Schrempf im vergangenen Jahre hier gegeben hat, ganz be⸗ stimmt ihren großen Nutzen haben. Ich möchte allerdings sagen, daß alles das, was ich im Laufe meiner b insbesondere seit dem Zeitpunkte, wo diese Anregungen gegeben worden sind, gethan habe, wohl auch ohne diese Anregung gethan worden wäre. Was auf dem Gebiete der Sklavereifrage geschehen ist, was auf dem Gebiete der Arbeiterfrage geschehen ist, ebenso wie das, was von dem Herrn Abg. S rf uns heute vorgetragen ist, über die Maß⸗ regeln, die zum Zweck haben, für die Eingeborenen zu sorgen, dafür zu sorgen, daß sie ein genügendes Stück Land, einen genügenden Spielraum und genügende Bewegungsfreiheit haben für ihre weitere Entwickelung alles das ist von mir veranlaßt worden, ohne daß es dazu unter allen Umständen der Anregung des Herrn Abg. Schrempf bedurft hätte. Jedenfalls aber glaube ich, daß der Herr Abgeordnete aus den Mittheilungen, die ich gemacht habe, er⸗ sehen hat, mit welchem Ernst die Kea crhrerunh. allen diesen Fragen entgegengetreten ist, und ich nehme keinen Anstand, aus⸗ zusprechen, 8 dies auch in Zukunft geschehen soll. Jedenfalls ist es das ernste Bestreben der Kolonialverwaltung, gleiches Licht den beiden Interessenten des Schutzgebietes zu theil werden zu lassen: den Ein⸗ geborenen auf der einen Seite und den Kapitalisten und Plantagenbesitzern auf der anderen Seite. Es ist aus Anlaß der Eingeborenen auch die Rede gewesen, daß ihnen die Bewegungsfreiheit sogar so weit genommen worden ist, daß es ihnen nicht mehr gestattet sei, in ihrer alten Heimath zu jagen. Von einem Sachverständigen, der das Land und die Leute genau kennt, wird mir indessen berichtet, daß von einer Jagd in den —— jedenfalls am Kamerungebirge, überhaupt nicht mehr die Rede sein kann. Was die Frage anbetrifft, ob es möglich ist, schon im nächsten Jahre, dem Wunsche des Herrn Abg. üesm entsprechend, dem Hause eine Karte vorzulegen, aus welcher hervorgeht, wie die Land⸗ vertheilung schließlich geregelt worden ist, welche Reservate den Ein⸗ geborenen vorbehalten worden sind so kann ich diese Frage heute noch nicht beantworten. Es wird voraussichtlich eine längere Zeit als ein Jahr für diese Arbeit nothwendig sein; sobald die Arbeit aber gethan ist, wird nichts entgegenstehen, dem Herrn Abg. Schrempf

rsönlich oder auch diesem Hause eine Mittheilung über das Ge⸗ n Jedenfalls aber sind wir selbst am allermeisten dabei interessiert, die Eingeborenen nicht zu Fremdlingen in ihrem Lande werden zu lassen. Auch wir sind der Ansicht, daß in den Eingeborenen das Land sein größtes Kapital besitzt, und daß es sraden hieße, die Henne, die die goldenen Eier legt, tödten, wollten wir Maßregeln ergrelfen welche sich gegen den Bestand der Eingeborenen richten. Wenn bisher keine ausführliche Statistik über die Arbeiterverhältnisse geführt worden ist, so ist das jetzt sevensalls ab⸗ stellt worden. In der Arbeiterverordnung, welche im vergangenen Hür erlassen worden ist, ist insbesondere vorgesehen, doß auch jeder Sterbefall in die Liste eingetragen wird, und daß diese Listen der Kontrole der Behörden unterstehen. Durch diese Arbeiterverordnung sind die Verhältnisse jedenfalls, wenn sie auch nicht verbessert worden ind denn es wird von dem Gouverneur behauptet, daß auch seit⸗ schon von ihm alles geschehen ist, was nöthig ist ich sage, durch

die Arbeiterverordnung sind die Verhältnisse für die Außenstebenden so normiert worden, daß Bedenken dagegen wohl kaum erhoben werden können. Was die bedauerlichen Verfehlungen anlangt, die ebensowohl von Pflanzungsangestellten, als auch in der letzten set von An.“ tellten der kaufmännischen Geschäfte vorgekommen sind, so muß

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sind gerade, was die letzten Vorkommnisse ngt, doch sehr bedeutende Strafen aus⸗

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gezeichneten Offizieren in den Schutzgebieten Unrecht thut. Es mag ja wohl mitunter schwer sein, wenn es sich darum handelt, das Leben und das Eigenthum aller der in den Schutzgebieten lebenden Weißen zu schützen, wenn es sich darum handelt, gegen verrätberische Anfälle, gegen Unordnung, gegen Aufstände sich zu wehren, ich sage, es mag dann unter diesen Umständen schwer sein, in jeder Be⸗ ziehung das Interesse des friedlichen Kaufmanns zu wahren. Daß aber jedenfalls auf seiten unserer Offiziere, insbesondere der kommandierenden Offiziere, der bestimmte Vorsatz und das Bestreben besteht, alles zu thun, um die beiden Gegensätze zu vereinigen, das möchte ich doch mit besonderem Nachdruck hier betonen.

Abg. Dasbach: Herr Schrempf und der Koldnial⸗Direktor Stuebel betonen übereinstimmend, daß zwischen den Missionaren und der Kolonialverwaltung das beste Einvernehmen besteht. Dadurch wird die Vermuthung hervorgerufen, als ob ich das Gegentheil be⸗ hauptet hätte. Das ist mir garnicht eingefallen. Bei den Debatten im Abgeordnetenhause hören wir nie solche anerkennenden Worte über die Thätigkeit unserer Missionare als hier, wo sie für Budget⸗ forderungen als Vorspann dienen sollen.

Abg. Cahensly: Die Verwaltung hat die größte Ursache, den Missionaren entgegenzukommen; denn sie sind in den Kolonien ihre besten Helfer. Redner bringt dann zur Sprache, daß in eine Mission im Kameruner Gebiet ein Einbruch durch einen feindlichen Stamm stattgefunden habe, und fragt nach dem Stande der Ent⸗ schädigungsfrage.

Direktor der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts Dr. Stuebel: Meine Herren! Die Angelegenheit des Entschädigungs⸗ anspruchs der Mission gegen das Gouvernement ist mir bekannt; es ist auch bereits mit dem Gouverneur in dieser Angelegenheit in Ver⸗ bindung getreten worden. Es ist dem Gouverneur gesagt worden, er solle die Mittel und Wege angeben, die nach seiner Ansicht zu einer Entschädigung der Mission führen können. Geldmittel stehen im Kolonialetat für Kamerun für diese Angelegenheit vorläufig wenigstens nicht eher zur Verfügung, als sie nicht von diesem hohen Hause bewilligt werden. Es wird sich also darum handeln: entweder, daß es gelingt, an Ort und Stelle eine Entschädigung für die Mission etwa in der Weise zu beschaffen, daß der feindliche Huni⸗ stamm, der den Schaden veranlaßt hat, zur Abtretung von Land ver⸗ anlaßt wird oder auch zur Gestellung von Arbeitern, und daß durch diese Landabtretung oder durch die Gestellung von Arbeitern eine ewisse Entschädigung der Mission gewährt wird, oder es wird nichts Anderes übrig bleiben, als den Versuch zu machen, dieses hohe Haus zu bitten, eine Entschädigung für die zu bewilligen; denn die bereiten Mittel, um solche Entschädigungssummen zu bezahlen, stehen dem Gouvernement leider so lange nicht zur Verfügung, als die Finanz⸗ wirthschaft des Gouvernements noch von den Bewilligungen, von den Zuschüssen des Reichs abhängig ist. 1

Abg. Ledebour (Soz.): Die hier vorgebrachten Beschwerden beantwortet der Kolonial⸗Direktor in ganz ee. Weise. Den Fall des gepfählten Negerhäuptlings hat der Abg. Schrempf erwähnt; der Kolonial⸗Direktor sagt, die Zeitungsnachricht sei übertrieben. Damit können wir uns doch nicht zufrieden geben. Ich stelle jetzt die anz bestimmte Frage, was an dieser Nachricht Wahres ist, in welcher

eise überhaupt die Behörde gegen solche unerhörten Brutalitäten vorgeht. Herr Schrempf hat mit vollem Recht erklärt, daß er sich das Recht, im Reichstage Beschwerden zur Sprache zu bringen, nicht nehmen lassen werde; ganz dieselben Ausführungen hat mein Freund Bebel schon oft machen müssen, und zwar gerade gegenüber den Freunden des Herrn Schrempf. 8

Direktor der Kolonial⸗Abtheilungg des Auswärtigen Amts Dr. Stuebel: Ich habe den Herrn Abg. Schrempf nicht so perstanden, daß er von mir alle Einzelheiten der begangenen Strafthaten mit⸗ getheilt zu wissen wünschte, und ich meine auch, daß eine gewisse

achsicht hier in diesem hohen Hause in der Richtung vielleicht vor⸗ ausgesetzt werden darf, daß nicht jede unmenschliche Behandlung, die ein Mensch dem anderen hat zu theil werden lassen, hier mit allen Einzelheiten zur Sprache gebracht wird. Ich habe aber hier die Er⸗ kenntnisse, um die es sich handelte, und ich bin auf die Anfrage des Herrn Abg. Ledebour gern bereit, die e aus diesen Erkennt⸗ nissen hier mitzutheilen. Es handelt sich zunächst um den Kauf⸗ mann Adalbert Haesloop in Lolodorf. Derselbe ist durch erstinstanz⸗ liches Urtheil, und zwar in einem Verfahren, an welchem als Richter der Assessor Diehl und als Beisitzer ein Missionar Süvern, Pater Bancken, Kaufmann Daehnel theilgenommen haben, verurtheilt worden wegen zweier Vergehen der gefährlichen Körperverletzung und eines Vergehens der Freiheitsberaubung unter Annahme mildernder Umstände zu einer Gesammtgefängnißstrafe von zwei Jahren. Dieses Urtheil ist dann durch die zweite Instanz, und zwar durch ein Urtheil, welches gefällt worden ist von Regierungsrath Plehn als Vorsitzendem, Kaufmann Großberger, Missionar Haecklinger und dem Missionar Goehring als Fum Weise abge⸗ ändert worden, daß die Berufung der Staatsanwaltschaft ver⸗ worfen und auf die Berufung des Angeklagten das Urtheil erster In⸗ stanz dahin abgeändert wurde, daß der Angeklagte zu einer Gesammt⸗ strafe von einem Jahre Gefängniß, unter Anrechnung der erlittenen Untersuchungshaft, verurtheilt wurde. Ein zweites Urtheil liegt ver gegen den Kaufmann Georg Maria Keltenich vom 4. November 1901. Dasselbe ist von denselben Richtern gefällt und lautet: a. Wegen vier Vergehen der gefährlichen Körperverletzung, zwei 2 der Freiheitsberaubung und eines Verbr der räuberischen ung zu einer Gesammigefängnißstrafe von fünf Jahren und zur Kosten⸗ tragung, b. Freisprechung von der Anklage wegen Menschenraubes, Frei⸗ heitsberaubung in einem weiteren Falle und Diebstahls.

ist rechtskräftig geworden. Endlich liegt ein drittes Urtheil vor gegen den Kaufmann

riedrich Karl Albert Wittenberg. Die Richter waren dieselben wie bei den beiden ersten Urtheilen. Das Urtheil lautet: eines Verbrechens der Freiheitsberaubung nach § 239 Abs. 3 & fünf Verbrechen der Freiheitsberaubung nach § 22 B. und fünf Ver der iteberaub B. zu ein ammtgefängnißftr angt, einer t zu ulden kommen lassen, so aus den Urtheil den nicht ätigt. 522 bandelt

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Abg. Schrempf: Die Angriffe gegen den kamer habe ich in diesem Jahre nicht wiederholt. das ich im vorigen Jahre in der Hand hatte, war durch die Presse gega In diesem Jahre 1 stebt Urtheil gegen Urtheil und A gegen A Missionsanstalten nicht

Jahre 1901 hat der Gouverneur Eee en. besuchen sollten. Ge ii si o durchans um einen 22 Sn 1 2 ich die 2— Bericht

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ließ der Gouverneur die erwähnte generelle Verfügung. Daß von 8 betreffenden Beamten verlangt war⸗ diese allgemeine Ver⸗ fügung anzuerkennen, glaube ich nicht, sie war ihm Linfa zur Fenntnißnahme vorgelegt. Die Beamten mußten dem Befeh auch ohnedies gehorchen. Von einer Jagd kann kaum die Rede sein. Thatsächlich gehen die Eingeborenen nur häufig mit einem Stein⸗ scloßgewehr umher, daß sie aber Wild jagen, ist in irgendwie nennenswerthem Umfang nicht der Fall. Ich habe einen großen Theil des Landes als Jäger durchstrichen, habe aber nie einen richtigen eingeborenen Jäger als Begleitung finden können. Allerdings brennen die Neger im Sommer das Gras ab, um Antilopen zu jagen. Bei der Vertheilung des Landes kann aber doch wohl auf ein Jaodrecht der Eingeborenen nicht gut Rücksicht genommen werden, man müßte sonst dies Recht überall anerkennen, weil die Jäger überall gejag haben; dann gäbe es auch nirgends ein Kronland.

Der Etat für Kamerun wird angenommen.

Beim Etat für Togo führt der Abg. Dr. Hasse (nl.) aus: Nach einem Etatsvermerk „ist die Umwandlung der bisherigen Polizeitruppe des in eine Kaiserliche Schutztruppe noch nicht erfolgt. vnhm en werden die Aufwendungen fuͤr die thatsächlich noch weiter estehende Polizeitruppe wie bisher auf die für die Kaiserliche Schutztruppe ausgeworfenen entsprechenden Fonds zu übernehmen sein“ Die Kommandeure der Schutztruppe nehmen eine gewisse Selbständigkeit gegenüber dem Gouverneur ein, und daraus entsteht ein unangenehmer Dualismus. Die Truppe glaubt, eine Armee zu sein und sich als solche bethätigen zu müssen und nicht Rücksicht auf die bürgerlichen Verhältnisse nehmen zu brauchen. 9 beaucheg., der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts Dr. Stuebel: Meine Herren, ich möchte zunächst bemerken, daß auch einem Zivilgouverneur die ganze Schutztruppe in der Weise untersteht, daß er sie ganz im allgemeinen für zivile Bedürfnisse des Süg ebiets nutzbar machen kann. Sodann ist gesprochen worden von den Offizieren der Polizeitruppe in Togo. Diese Offiziere sind allerdings in ihren Pensionsverhältnissen vorläufig noch ungünstiger gestellt als die Offiziere der Schutztruppen. Diesen Mangel wird aber das neue Pensionsgesetz abstellen.

Der Etat wird bewilligt.

Es folgt der Etat des südwestafrikanischen Schutz⸗ gebiets. . ö1“

³ Abg. Dr. Hasse: Wenn in Südwest⸗Afrika Jemand Bergwerks⸗ unternehmungen plant, so stößt er immer auf den Einwand, daß äͤltere Rechte vorliegen. Das gilt namentlich auch vom Kupferberg⸗ werk. Wollen wir die Bodenschätze der Kolonien nutzbar machen, so muß mit den alten Rechten aufgeräumt werden, die nicht für ewige Zeiten bestehen dürfen. Das gilt nicht allein von den englischen und halbenglischen Gesellschaften, sondern auch von den älteren deutschen; sie werden rein spekulative Gesellschaften, sie sollten aber angehalten werden, alle ihre Besitzungen auszunutzen.

Der Etat wird bewilligt, desgleichen ohne Debatte der Etat für Neu⸗Guinea.

Beim Etat der Karolinen⸗, Palau⸗ und Marianen⸗ Inseln bemerkt der 88 -

Abg. Dr. Wiemer (fr. Volksp.): Wir haben seiner Zeit 17 Millionen für diese Inseln an Spanien bezahlt und geben jetzt einen Reichszuschuß von 305 000 Unsere Warnungen vor dem Ankaufe haben sich als gerechtfertigt erwiesen, wie aus dem Berichte der Regierung hervorgeht. Die Zustände auf den Karolinen und Marianen stehen im krassen Widerspruch mit den seinerzeitigen Aus⸗ führungen des Reichskanzlers. Der Reichskanzler hat damals die Bevölkerung als gutartig und geschickt geschildert und gemeint, die Beschaffung von Arbeitern werde nicht schwierig sein. In der Denk⸗ schrift der Regierung heißt es aber, daß die Heunü dunder, die Eingeborenen für die Arbeit zu gewinnen, scheiterten. Auf den Ost⸗Karolinen giebt es nur 87 Weiße, auf den West⸗ Karolinen nur 34 . davon nur 8 Deutsche. Die Denkschrift sagt, die Eingeborenen seien sittenlos, aber eifrige Kirchgänger. Auf den Marianen befinden sich nur 3 Deutsche und 2 Spanier; dort wird die Bevölkerung als friedlich geschildert, aber es ist mit ihrer Gutartigkeit doch nicht weither. Auch die hygienischen und klimati⸗ schen Verhältnisse, die uns damals als günstig geschildert wurden, entsprechen diesen Schilderungen nicht. Das Klima ist feucht, unter den Eingeborenen herrschen Tuberkulose, Syphilis, Lepra und Lupus. Die wirthschaftliche Leistungsfähigkeit und Rentabilität wurde damals glänzend geschildert, und auch das stimmt mit den Thatsachen nicht überein. Die Jaluit. Gesellschaft sollte große Pflanzungen anlegen, davon ist es aber jetzt ganz still ge⸗ worden. Die Ge üschaft hat aber gar kein Interesse an den Karolinen und hat sich auch damals n -1 1. den beiden ptorten n und Ponape sind Pflanzungen in g. e zasre Fae möglich. Der Boden wird als bendeerzahe wegen der Trockenheit konnte nicht ein 9 Kopra geschnitten werden. Von üppiger Vegetation kann Rede sein, wegen Ver⸗ scuchung ist keine Wiehzucht möglich. Auch diese Erwerbungen bieten für die deutschen Kolonsalunternehmungen keinen günstigen Boden. Graf Bülow hat uns damals mit seiner tropit VBenan amkeit die Verbältnisse in glühenden Farben geschildert. Ich bedaure aber, daß er sich jemals auf diese Angelegenheit eingelassen bat.

Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen: 2

Der Perr Abg. Wiemer hat soeben seine Rede mit einigen minder wohlwollenden Worten über die Beredsamkeit meines Herrn Amtsvorgängers begonnen und beschlossen. Ich habe den Gindruck, daß von dem jetzigen Herrn Reichs⸗ kanzler damals gesprochenen Werte doch immerhin sich tief in das Gedöchtniß des Herrn Vorredners eingeprägt haben, und ich stehe auch allgemein unter dem Eindruck, daß für ihn und seine Herren Parteigenossen die Beredsamkeit des Herrn Reichskanzlers nicht immer ganz beauem ist. (Sehr richtig! rechts.) Aber in diesem Falle, glaube ich, hat er doch ihre Wirkung überschätzt, denn der Beschluß über die Grwerbung der Karolinen fußte nicht auf denjenigen Werten, die damals der Herr Graf von Bülow gesprochen hat, sondern ergab sich aus dem Interesse, welches Deutschland daran hatte, die Brücke aüüaügaäüarerer Marschall⸗Inseln nicht in fremde zu . dem natlonalen Wunsche, die Karolinen unbedingt in deutschem Besitz zu wissen, einem Wunsch, der vom Reichstage voll aufgenemmen und ratifigiert worden ist. (Seht richtig! rechto.) Gouverneut von Neu⸗Guinca von Bennigsen: Die Denkschrift in den

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81“ 1““ 111 8 ist die Bevölkerung kriegerisch, nämlich auf Ponape. Dort hat die Bevölkerung die spanische Besatzung an einem Tage niedergemacht. Wir haben uns dort festgesetzt mit einer kleinen Truppe; ich war selbst enußfen, und die Eingeborenen waren freundlich und freuten sich, daß sie unter deutsche Herrschaft gekommen seien. Wir haben nur eine Polizeitruppe von 50 Mann, während die Eingeborenen 1000 Mann ust Efewehran Bhe Safh. WIr. wird zuschuß voraussichtlich alljährlich heruntersetzen können, w deschuß vane einführt. Wenn die Kolonie in richtiger Weise verwaltet wird, wird sie in absehbarer Zeit überhaupt keinen Reichszuschuß mehr brauchen. Wir verfolgen auch einen hohen idealen Zweck dort; die Polynesier verdienen es, daß ein Kulturvolk sich ihrer annimmt, damit sie sich nicht gegenseitig ausrotten. Deutschland sollte sich eine Ehre daraus machen, die Polynesier zur Kultur zu erziehen. Ich bitte, die Zukunft und die Zwecke der Inseln nicht so pessimistisch anzusehen. Es handelt sich um einen schönen, der Kultur würdigen Menschenschlag.

Abg. Dr. Wiemer: Es giebt doch Stenogramme, und diese er⸗ eben den schneidenden Widerspruch, in welchem die fruͤheren schönen orte des Kanzlers zu den Mittheilungen der Denkschrift stehen. Es sollen jetzt politische Gründe gewesen sein, die uns zum Ankauf der Karolinen und Marianen veranlaßt hätten. Ich muß das be⸗ streiten; die wirthschaftlichen Gesichtspunkte wurden jedenfalls in den Vordergrund geschoben. Daß es der nationale Wunsch der Deutschen war, die Inseln zu erwerben, bestreite ich ebenfalls; solche Wünsche sind höchstens bei Herrn Hasse und seinen Leuten vorhanden gewesen. Herr von Bennigsen hat zu⸗ egeben, daß manches sich auf den Inseln als ungünfti herausgestellt at; er hat meine Ausführungen im wesentlichen bestätigt. Ich freue mich, daß die Berichterstattung der Bezirksamtmänner so ge⸗ wissenhaft und objektiv ausgefallen ist; warum hat man nicht ähnlich gewissenhafte Angaben früher für nothwendig ehalten? Der arbeitende Theil der Bevölkerung, von Yap stirbt schnell aus. Der Reichszuschuß soll in nächster Zeit herabgesetzt werden: „Die Bot⸗ schaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der laube.“ Die 17 Millionen sind ohne erheblichen wirthschaftlichen Zweck in die Gewässer der Südsee geworfen worden. Auch Deutschland besitzt einen schönen Menschenschlag; wegen der Tuberkulose rauchen wie nicht erst nach Polynesien zu gehen. Die Herren von der Kolonialverwaltung sind ja immer hoffnungsfroh; noch am Grabe pflanzen sie die Hoff⸗ nung auf.

Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen:

Von einer Täuschung, von der Herr Dr. Wiemer gesprochen hat, kann keine Rede sein, da der Herr Graf von Bülow alle Quellen und Autoritäten zitiert hat, auf die das Urtheil über den Werth der Kolonien sich stützte. Im übrigen glaube ich doch, daß vielleicht der Herr Abg. Wiemer für die diplomatische Behandlung dieser Angelegenheit durch den damaligen Staatssekretär des Auswärtigen Amts nicht den genügenden Werthmesser besitzt. Er könnte sich vielleicht den Gedanken nahelegen lassen, daß in jener Zeit gegenüber den Konkurrenten um den Erwerb der Insel es im allgemeinen Interesse des Deutschen Reichs lag, die politische Seite der Sache nicht so zu accentuieren, sondern mehr auf die wirth⸗ schaftliche Seite hinzudeuten. Nicht die wirthschaftlichen Hindeutungen haben damals den Deutschen Reichstag veranlaßt, seine Zustimmung zu dem Karolinen⸗Vertrage zu geben. Es lag vielmehr der Wunsch vor, diese gesammten Inseln der Südsee in einer Hand, und zwar in der deutschen Hand, zu wissen. Das war die Ansicht der Nation und des Reichstags, und das ist die Ansicht, der der Reichskanzler Graf von Bülow mit seiner ganzen Aktion entgegengekommen und erfolgreich Geltung verschafft hat. (Sehr richtig!) 82

Der Etat wird angenommen.

Es folgt der Etat für das Schutzgebiet Samoag.

Bei den Ausgaben weist der

Abg. Dr. Bachem (Zentr.) darauf hin, daß der Reichszuschuß egen das Vorjahr gestiegen sei, ebenso aber auch die Einnahmen. Pee e günstige ntwickelung gebe der Hoffnung Raum, 8⸗ der Reichs⸗ zuschuß allmaͤhlich verschwinden werde. Die Kopfsteuer sei nicht flott eingegangen. Darum habe der Gouverneur zu den Eingeborenen ge⸗ sagt: „Wenn Ihr sie zahlt, so soll sie Euch selbst zu gute kommen zur Selbstverwaltung.“ Es sei interessant, daß man dort schen zu einer Selbstverwaltung übergehen könne; Redner erklärt, er wäre dankbar, wenn die Regierung etwas Näheres darüber mittheilen könnte. Es liege hier ein sehr interessantes Prohlem vor.

Abg. Dr. 9. se: Für diesen Versuch der Selbstverwaltung möchte ich der Kolonialverwaltung meine Anerkennung aussprechen. Ich möchte aber davor warnen, diese günstige Erfahrung von anderen Schutzgebieten zu erwarten. Ven unseren afrikanischen . gebieten könnte höchstens Südwest⸗Afrika eine autonome Ver. waltung in Frage kommen. Für die Schutzgebiete mit vorwiegend

Bevö paßt diese Verwaltung nicht.

Ue⸗ am 2—* Dr. Tetse Hie Anfrage findet eine Beantwortung in der Denkschrift. Es gereicht mir aber zu hesonderer Fhre, darüber weitere Erläuterungen geben dürfen. Neben der

Munizipalität bestand in Samva das enannte e aber micht im Sinne des europäischen ——+₰ Dieses Königthum war nur insoweit eine Verwa —* als die Besehie des Königs von Europäern kontroliert . Außer. halb der Munizipa war Anarchic, aber geregelt durch eine Art Selbstverwalt das beißt, die Macht des Familienobersten über den Elan. An diese Verhältmisse anzukn ung gerathen. Nur die Masorttätspartei war in gewissem .Die deutsche Herrschaft war ihr willkeommen. Aufgahe des Geuvernements war er nun, die sedenen Parteien unter cinander zu versöhnen. Fehden sind rtig nicht zu befürchten.

Samoaner Es giebt Ortschaften mit Vor. lhen, auf Titel legt man dort dahe ich mir natürlich vorhehalten. Die

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Literatur.

Evangelische Predigten von Ober⸗Hofprediger D. Ernst Dryander, General⸗Superintendenten der Kurmark ꝛc. Verlag von Richard Mühlmann'’'s Buchhandlung (Max Grosse), Halle a. S. (Pr. eb. 2,50 ℳ) Die Schrift bildet, dem Vorwort zufolge, eine Abfchiedsgabe für des Verfassers früheren Wirkungskreis in der Gemeinde Bonn. Die Sammlung von Predigten aus den letzten Jahren der dortigen Thätigkeit soll ein Unterpfand der bleibenden Gemeinschaft bilden, welche durch äußere Trennung nicht berührt wird. Die Kürze der Zeit zur Herstellung dieses Scheidegrußes hat der Auswahl eine gewisse Beschränkung auferlegt, was sich sowohl im Gehalte der Zusammenstellung, als auch in einer gewisse Gleichartigkeit des Tones der zeiklich so wenig auseinanderliegenden einzelnen Predigten bemerkbar macht. Die Gabe verliert dadurch aber keineswegs an Werth, sondern wird zweifellos der früheren Gemeinde stets eine liebe Erinnerung an geweihte Stunden bleiben. Außerdem bietet die neueste Auflage 1o einen Abdruck der bei Antritt des Berliner Amts gehaltenen Predigt, die so recht eindringlich den Grund kennzeichnet, auf welchen der Verfasser seine neue Thätigkeit hat aufbauen wollen, und wohl geeignet ist, auch für die anderen Predigten hier Interesse zu erwecken. Alle 16 Abhandlungen, die den Inhalt des Buches bilden, athmen den wohlthuend seeer gottes⸗ fürchtigen Sinn des bekannten Kanzelredners. Sie sprechen für sich und sind über jede Kritik erhaben. 1 Abendmahls⸗Büchlein oder Selbstbetrachtungen für evangelische Kommunikanten nebst Anhang: „Zum Konfirmationstage“ von J. L. Müller, weil. Pfarrer in Mettmann. 27. Auflage. Verlag von C. Ed. Müller, Halle⸗Bremen. (Pr. kart. 0,75, bei Bezug von mindestens 25, bezw. 100 Exemplaren 0,60, bezw. 0,50 ℳ)

Hie kleine Schrift will auf biblischer Grundlage von der Bedeutung des Abendmahls Zeugniß ablegen. Sie ist aus einem reichen Erfahrungsschatz heraus mit Innerlichkeit und tiefem Ernst in leicht faßlicher, herzgewinnender Form geschrieben und bietet eine werthvolle Anleitung für das Verhalten des Kommunikanten vor und nach dem Genuß des heiligen Sakraments. Der Anfang des Büch⸗ leins ist erst in der 5. Auflage desselben nach hinterlassenen Manuskripten bezw. Predigten des verewigten Verfassers, jedoch völlig in dessen Sinne zusammengestellt worden, um dem Werke noch mehr als bisher den Charakter einer geeigneten Konfirmationsgabe zu ver⸗ leihen.

Johann Sebastian Bach. Ein Lebensbild von Pfarrer Hermann Barth. Mit 6 Bildern. Umfang 22 Bogen. Preis geh. 3,50 ℳ, geb. 4,50 (Verlag von Alfred Schall, König⸗ lichem e Berlin.) Durch die „Bach⸗Feier“ im vorigen Jahr angeregt, wandte sich die Aufmerksamkeit der musikalischen Welt mit erneutem Interesse den Werken dieses genialen Komponisten zu, und gar mancher wird dabei den Wunsch Febeht haben, auch in das sonstige Leben und Wirken des Meisters Einblick zu erhalten. Es kann daher nur mit Befriedigung begrüßt werden, daß der Verfasser des vorliegenden Buches diesem veen Rechnung getragen hat. Er giebt in demselben ein Lebensbild Bach's und sucht Begeisterung und Verständniß für die hohe musikalische Bedeutung des großen Künstlers zu wecken und zu fördern. Ein wesentlicher Vorzug des Werkes ist, daß es nie durch trockene Pedanterie ermüdet, obwohl es zum theil vom musikalisch⸗wissenschaftlichen Standpunkt aus geschrieben ist und demgemäß auch manche mehr theoretische Erörterungen bringt. Auch nach seiner äußeren Ausstattung und dem interessanten Bilder⸗ schmuck genügt es jeder billigen Anforderung und kann allen Musik⸗ freunden empfohlen werden. 1

Städte⸗Lexikon des Deutschen Reichs. Herau egeben und verlegt von E. 8 Petzold, Bischofswerda (Sa.). 146 Seiten, elegant in Leinen gebunden, (Pr. 2 ℳ). Das soeben erschienene Werk bringt in alphabetischer Reihenfolge sämmtliche Städte des Deutschen Reichs, sowie alle ländlichen Ortschaften, die Sitz eines Amtsgerichts sind, und solche von über 5000 Einwohnern mit An. gabe des Staats bezw. der Provinz, der Einwohnerzahl am 1. De-

ber 1900, der Verwaltungs⸗ und Gerichtsbehörden, Verkehrsanstalten, Miltärbehörden und Truppentheile, Rechtsanwälte, Notare, Prozeß⸗ agenten, Rechtsbeistände, Gerichtsvollzieher, Bank⸗ und Svpeditions⸗ Füchefte ꝛc. Außer der Einwohnerzahl nach der neuesten Volksz⸗ äͤhlung ist auch diejenige vom 2. Dezember 1895 unmittel⸗ üin nthese an

ter der eren in gegeben. Dem refsche Theile geht ein Verzeichniß der Reichsbehörden nebft kurzen Angaben über die Bundesstaaten voran, aus welchem auch die Aussichtsbehörden sämmtlicher Stadt⸗ und Landgemeinden ersichtlich sind; ferner sind eine Zusammenstellung der Städte von 2— 20 000 Einwohnern, nach ihrer Größe geerdnet, und eine Ta über das Wachsthum der deutschen Bundesstaaten (von 1816 bis 1900) bei Das Buch enthält somit innerhalb des Rahmens für jedermann interessante und zuverlässige Grund amtlicher —— Mittheilungen über die der neuesten statistischen telungen und kann als ein Nachschlagewerk bezeichnet werden. 2 qper. Südfrankreich, Corsica, Algerien Tunis. Von Dr. Tb. Gsell Fels. Fünfte Auflage. 24 Karten 22. 8 -. Reisebücher.) 7,50 Bibliograpbi ist ein bekanntes und bewährtes B

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