Npordbahn und die neu erbaute Verbindungslinie der österreichischen Städtebahn über Karwin und Freystadt nach Petrowitz. Der Redner frragt ferner an, wie es mit dem projektierten Bau der Kleinbahn
Ottmachau⸗Priborn stehe.
8 Abg. Dr. Müller (fr. Volksp.) wünscht die Linie Hahn — Wehen— Niederhausen in seinem Wiesbadener Wahlkreise, es solle urch dieselbe eine Verbindung zwischen dem Untertaunus und Langen⸗ chwalbach herbeigeführt werden.
Abg. Schaube (freikons.): Als schlesischer Abgeordneter muß ich er Aeußerung des Abg. Gothein entgegentreten, daß Schlesien zwar olitisch unter der preußischen Herrschaft außerordentlich gewonnen,
daß es aber in wirthschaftlicher Beziehung unsagbar unter der
preußischen Einverleibung gelitten habe. Ich halte diese Behauptung für ebenso falsch, wie sie neu ist. Der tiefste wirthschaftliche Nieder⸗ ang Schlesiens bestand in der Zeit vor der preußischen Herrschaft, in eer Zeit des dreißigjährigen Krieges und in dem Jahrhundert, das der
Einverleibung in Preußen unter Friedrich dem Großen vorherging.ü Ich kann sagen, fast jeder Schlesier ist noch heute von lebhaftem Dank ür den großen König erfüllt, der alles daran gesetzt hat, gerade
diese Provinz seiner Herrschaft einzuverleiben und unermüdlich
thätig war für das Wohl dieser ö Lebhaften Dank spreche ich der Regierung namens meines Wahlkreises dafür aus, daß die
Theile der Kreise Brieg und Ohlau, die bisher wirthschaftlich am neisten zurückgeblieben sind, dem allgemeinen Verkehr angeschlossen
werden; das wird von sehr erheblicher Wichtigkeit für deren Weiter⸗
entwickelung werden. Freilich kann diese neue Linie 8
Breslau andererseits auch unerwünschte Nebenwirkungen für den
Ohlauer und Brieger Kreis haben, denn durch die Mittellinie
zwischen Oppeln und Breslau wird der Verkehr der östlichen Theile
von Ohlau und Brieg abgelenkt und mehr der Hauptstadt Breslau zugeführt. Es ist kein wirthschaftlicher Vortheil, wenn der Haupt⸗ stadt wieder ein neuer Strom zugeführt und die kleinen Orte Brieg,
Ohlau, Namslau und Oels benachtheiligt werden. Deshalb muß
für Querbahnen zu der schlesischen Hauptbahn gesorgt werden. Linien on Brieg südwärts und von Kempen nach Namslau und Brieg sind
Projekte, die einem alten Verkehrsbedürfniß entsprechen. Ferner
wünsche ich den Ausbau des Brieger Bahnhofs und schließlich eine
Verlängerung der bereits konzessionierten Kleinbahn Ohlau-— Kochern
nach Wäldchen. Diese Bahn liegt fast ausschließlich im Interesse der
Landwirthschaft und der landwirthschaftlichen Nebengewerbe. 1898
wurde leider der normalspurige Bau dieser Bahn nicht genehmigt.
Ich bitte den Minister, dem Bestreben des Kreises, sich selbst zu
helfen, entgegenzukommen, damit die Bahn von Kochern bis Wäldchen weiter gebaut werden kann.
8
Abg. von Neumann⸗Großenborau kkons.): Ich danke der Regierung für die wichtige Linie meines Wahlkreises Züllichau — Woll⸗
sttein mit der Verlängerung nach Grätz. Dies ist ein uraltes Projekt,
das man schon früher aus strategischen Rücksichten aufgenommen hat. Man glaubte, von Posen nach Mitteldeutschland und Berlin dadurch schneller zu gelangen. Die Geschichte ist über diese Strategie hinweg⸗ gegangen, aber ein dringendes Verkehrsinteresse fordert doch diese Linie. Das Viereck Lissa, Bentschen, Rothenburg, Glogau ist bisher vom Verkehr ganz vernachlässigt. Ich wünsche noch die Linie Wollstein — Neusalz. Zwar wird deren Herstellung dadurch erschwert, daß eine Oderbrücke gebaut werden muß, aber ich bitte die Regierung, sich über diese kleine Oderbrücke hinwegzusetzen. „ Abg. Dr. Hauptmann (Zentr.) befürwortet eine Entlastung der linksrheinischen Bahnlinie Cöln — Bonn und empfiehlt den Bau einer Linie von Meckenheim nach Sinzig oder Remagen. Abg. Schlabach (kons.) wünscht den Bau einer Bahn von
1 Wetzlar nach Butzbach.
(fr. kons.), 8 1t (kons.), die Wünsche für ihre Wahlkreise vortragen.
An der weiteren Debatte betheiligten sich die Abgg. Dr. Arendt Dommes (fr. Volksp.), von Eynern (nl.), Reck
bg. Gornig (Zentr.) wünscht den Bau der Linie Orzesche —
Sohrau über Warschowitz-— Pawleowitz —Golassowitz und ferner der
Linie Kochlowitz — Nikolai —Neuberun.
Abg. Kopsch (fr. Volksp.) tritt für die Einrichtung des Schnell⸗ zugsverkehrs von Sagan über Glogau nach Lissa behufs Anschluß an die projektierte Linie Warschau —Ostrowo— Berlin ein, wodurch Mittel⸗ deutschland in beste Verbindung mit dem Osten gebracht würde. Der
Redner wünscht ferner den Ausbau der Linie Breslau —Glogau —
8 Bentschen— Landsberg a. W.— Endlich verlangt der Redner eine bessere Verbindung von Görlitz nach
betr. die von der
schlesiens einer weiteren Förderung
Reppen -— Stettin als Vollbahn, er giebt der Hoffnung Ausdruck, daß das in der „Nat.⸗Ztg.“ vor geschlagene Projekt Breslau—Lissa tettin nicht zur Ausführung gelange.
osen, durch die der Ausbau der Linie Glogau — Waltersdorf — Prim⸗
benau — Kohlfurt nöthig würde; er spreche nicht als Kirchthurmpolitiker, sondern aus der Ueberzeugung, daß die Verkehrsverhältnisse Nieder⸗ dürftig seien.
Die Diskussion wird geschlossen.
Die Vorlage wird der Budgetkommission überwiesen.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft.
Schluß ½¼ 3 Uhr. Nächste Sitzung am Mittwoch, den 9. April, 11 Uhr. (Fortsetzung der zweiten Berathung des Staatshaushalts⸗Etats: Etat der EEEEE )
Nr. 11 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ seüeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. März, er⸗ chien mit folgendem Inhalt: Allerhöchste Urkunde vom 18. Juli 1901,
Rinteln⸗Stadthagener Eisenbahngesellschaft be⸗ schlossene Vermehrung ihres Grundkapitals auf 3 380 000 ℳ durch Ausgabe weiterer Stamm⸗Aktien A im Betrage von 1 017 000. ℳ — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 26. Februar 1902, betr. Gewährung von Nachtgeld an das Fahrpersonal: vom 27. Februar 1902, betr. Umfang des zur Einführung neuer Neben⸗ eisenbahnen in vorhandene Eisenbahnstationen von den grunderwerbs⸗ pflichtigen Kreisen anzufordernden Grund und Bodens; vom 28. Fe⸗ bruar 1902, betr. Anstellung weiblicher Personen im giennenf2ngohe. dienst; vom 5. März 1902. betr. Bezirkeeisenbahnrath in Frankfu a. M. — Nachrichten.
Nr. 12 vom Ib. März enthält einen Erlag des Ministers der
senutzung von Güter⸗
öffentlichen Arbeiten vom 6. März 1902, betr.
wagen X Nebenbahnen im Verkehr mit den Preußlsch Hessischen abhnen.
Nr. 13 vom 19. März bat nachstehenden Inhalt: All ster
Erlaß vom 17. Februar 1902. betr. Verlängerung der Frist di tell der Teutoburger Waldeisenbahn. — Erlasse 85 8
ers
5 Arbeiten: vom 6. März 1902, betr. mase technische
schulen; vom 9. März 1 betr. freie Fahrt böeööIS
und N ten.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengeste Nachrichten für Handel und Industrie“.)
Rußland. 8 ollfreiheit für Ausstellungsgegenstände. des intsters hat die Gesuche der Kaiserlich ft und des Raths der Meskauer um zollfreien G der für die zu altende A die im 85 d. J. daselbst zu
und der R 1901 FEnrei Te.r.nge⸗
binnen zwei Monaten nach Schluß der Ausstellung wieder ausgeführt
werden. (Zirkulare des Zolldepartements vom 4. Februar 1902, Nr. 2747 und Nr. 2758.) 8 2 Zolltarifierung von Waaren. In der Zollpraxis entstehen häufig Zweifel in Betreff der Tarifierung von ausländischen Spiel⸗ sachen für Kinder und Galanteriewaaren aus einfachen Stoffen mit Verzierungen aus versilbertem Metall in Form von Flittern, Stückchen von Rauschgold, kleinen Schnallen u. dergl., bei denen die Versilberung mitunter so geringfügig ist, daß sie kaum noch mit Hilfe chemischer Reagentien nachgewiesen werden kann. Gemäß einer vom Finanz⸗Minister bestätigten Entscheidung der Tarifkommission vom 31. Januar 1902 Nr. 111 ist die Versilberung der metallischen Theile als ein Moment zu erachten, das die damit verzierten Spielsachen und Galanteriewaaren in den Punkt 1 des Artikels 215 des Zolltarifs einreiht. In Zweifelsfällen haben die Zollämter den Punkt 1 des Artikels 215 anzuwenden und zwecks end⸗ gültiger Entscheidung Muster der fraglichen Waaren dem Departement Fenneanden. (Zirkular des Zolldepartements vom 7. Februar 1902, r. 8
Behandlung von Gepäck und Gegenständen, die von Reisenden eingeführt werden. Durch ein Zirkular vom 28. Dezember 1901 ist das Zollressort davon verständigt worden, daß der Finanz⸗Minister befohlen hat, das von den Reisenden aus dem Ausland eingeführte Gepäck und sonstige Gegenstände (Passagier⸗ sachen) genauer zu besichtigen, ohne irgendwie von den hierauf bezüg⸗ lichen gesetzlichen Vorschriften abzuweichen. Bei dem verhältnißmäßig kurzen Aufenthalte der Personenzüge an den Grenzstationen könnte es den Zollämtern bei genauer Befolgung dieser Verordnung schwer werden, die Besichtigung sämmtlicher Gepäckstücke bis zum Abgang des Zuges zu erledigen.
Daher hat der Finanz⸗Minister auf den Bericht des des Zoll⸗
departements und gemäß einem Gutachten der Verwaltung der Eisen⸗ bahnen die nachstehende Vorschrift für die zollamtliche Behandlung des Gepäcks und der Passagiersachen erlassen, die die aus dem Aus⸗ lande kommenden Reisenden mitführen: . 1) Bei dem Eintreffen der Auslandszüge haben die Grenzzoll⸗ ämter an den Eisenbahnen zunächst das Gepäck und die Sachen der⸗ jenigen Reisenden zu besichtigen, die nach Orten reisen, wo keine Zollämter vorhanden sind.
2) Die Besichtigung des Gepäcks derjenigen Reisenden, die nach St. Petersburg, Moskau oder anderen Städten reisen, wo Binnen⸗ zollämter bestehen, wird, wenn sie bis zum Abgang des Zuges auf der Grenzstation nicht erledigt werden kann und wenn der Reisende nicht bis zum nächsten Zuge warten will bezw. in die Besichtigung seiner Sachen in seiner Abwesenheit nicht willigt, in den Zollämtern derjenigen Städte bewirkt, wohin die Eigenthümer der betreffenden Sachen reisen. Die Sachen selbst sind ebendahin in der für die Eisenbahnbeförderung von unbesichtigten Gegenständen aus einem Zollamt nach einem anderen Zollamt festgesetzten Art und Weise zu befördern. 5
3) Auf Wunsch der Reisenden kann die Besichtigung ihrer ge mäß Punkt 2 nach einem inneren Zollamte beförderten Sachen, auch ohne sie ins Zollamtslokal zu bringen, in der Weise bewirkt werden, daß zur Besichtigung der Sachen und eventueller Erhebung der etwaigen Zollgefälle ein Zollbeamter nach dem Bahnhof ab⸗ geordnet wird.
Anmerkung. Die Gepäckstücke, die auf dem Bahnhof besichtigt werden sollen, sind von den Grenzstationen mit demselben Zuge zu befördern, in dem der Eigenthümer der betreffenden Sachen reist.
4) In den unter Punkt 3 angezogenen Fällen telegraphiert das Grenzzollamt dem Zollamt im Innern die Anzahl der Stücke, die Art ihrer Verpackung, sowie die Nummer oder die Zeit des Ab⸗ ganges des betreffenden Zuges. Nach Erhalt der telegraphischen Meldung ordnet das Zollamt im Innern zur Zeit des Eintreffens des Zuges einen seiner Beamten nach dem Bahnhof ab.
5) Der von dem Zolkamt im Innern abgeordnete Beamte (Punkt 3 und 4) schreitet sofort, nachdem ihm von den Reisenden die Gepäckquittungen über ihre mit ihnen —2 in dem nämlichen Zuge eingetroffenen Sachen vorgelegt worden sind, zu der Besichti⸗ gung des von dem Grenzzollqnte berbeförderten Gepäcks. Erscheint aber ein Reisender nicht zur Besichtigung oder legt er seine Gepäck⸗ quittung nicht vor, so werden die ihm gehörenden Sachen in die Räume des Zollamts im Innern zur vorschriftsmäßigen Besichtigung im Zollamte selbst gebracht.
86) Die Besichtigung des den Reisenden gehörenden Gepäcks und ihrer Sachen durch den Beamten eines Zollamts im Innern auf dem Bahnhof (Punkt 3) hat gemäß Artikel 87 . Punkt 6 des Artikels 39 der Regeln vom 15. Mai 1901 auf Gruhnd der Bücher über mündlich deklarierte Gegenstände zu erfolgen. Bezüglich der Erhebung der Zollgefälle und der Ausstellung der Quittungen darüber ist die im § 6 der Instruktion Nr. XIII vom 27. August 1901 und Anmerkung zu diesem Paragraphen vorgeschriebene Brd⸗ nung zu beobachten. (Zirkular des Zolldepartements vom 7. Februar 1902, Nr. 3087.)
Ablassung von Passagiersachen gesondert von Um zugsgut. Wie zur Kenntniß des Zolldepartements gekommen ist, werden von den Zollämtern mitunter neben dem Umzugsgut von Personen, die aus dem Ausland stbersiedeln oder zurückkehren, auch deren verschiedene Reisesachen angehalten.
Eine von Fall zu Fall einzuholende Genehmigung des Finanz⸗ Ministers ist aber gemäß Artikel 910 des Zollstatuts nur für den zollfreien Einlaß von Umzugsgut erforderlich, während gewöhnliche Reisesachen der Behandlung gemäß Artikel 899—906 unterliegen. Infolge dessen macht das Zolldepartement sämmtlichen Zollämtern zur Nachachtung bekannt, daß alle Gepäckstücke von Reisenden, die nach Maßgabe der Besichtigung als Passagiergut im Sinne des Zoll⸗
erkannt werden, gesondert von dem Umzugsgute selbst in den abgelassen werden koͤnnen, wenn sie sich in demselben Kollo mit dem Umzugsgute befinden, da die im Artikel 180 der neuen Besichtigungsregeln enthaltene Forderung, daß die Waaren aus den ollämtern nur in ganzen Kolli abgelassen werden, sich auf das ssagiergut nicht erstreckt und daher zur Absonderung von agier⸗ achen aus irgend welchen Kolli zwecks zollfreier Abg an Personen, die den Nachweis erbringen, daß sie aus dem Ausland angereist sind, der bloße Vermerk bei den betreffenden Kolli in den 3— . gt. (Zirkular des Zolldepartements vom 8. Februar 1902, 5*
Anwendung der Artikel 299 und 300 der Regeln vom 15. Mai 1901. In Beantwortung der von einigen Zollaͤmtern an⸗ —2 Fragen in Betreff der Anwendung der Artikel 299 und 300
ege
in vom 15. Mai 1901 erklärt das Jolldepartement dem Zoll⸗ ressort was folgt:
1¹) Die Wirksamkeit der a Artikel erstreckt sich alle ¹ b 1 auf welcher lurkunden fanche TrEEAng en. Feerendan 9. a en. Wenn die aus dem Auslande k. eenden
9.hnee d.nnr sich infäͤbeen e ee n. .
ührt werden, nicht ersct sfa. ist entweder der anzuwenden, d. h. ¾ der Zollgefälle für die betreffenden
gante fans — Iö
sie en, a n — 1 waren, oder 2214,9 11— 1 5 beschlag⸗ men vot besich mten icht waren. Sodann sind, wenn in den in diesem Punkt b 88*
der Artikel — zur Anwendung gelangt ist, die . 8. nach dem Auslande wieder aus⸗ 3) Personen, die aus Ausland auf Grund — 17 ceere en ö een. 8e oder die eüeühn, n Artikel 15b. M. .½ auch
Grund I vn. reisen. 1 2 des Artikels 902 912 des Zollstatuts.] (Zirkular des Zolldepartements
und Artikeln bruar 1902, Nr. 3361.)
vom II. F.
Anthracitproduktion in Spanien.
Die Kohlenbergwerks⸗Gesellschaft „Villaverde de la Pena“ b sitzt in Spanien sechs Anthracitkohlenbergwerke, welche sich von Roh bis Valmaseda über ein Gebiet von 2858 ha erstrecken. Die dün der in diesen Minen zum Abbau gelangenden Adern be sich zwischen 4 und 9, und die bis zu einer Tiefe von 459, - abbauwürdige Menge Anthracit wird auf 30 Millionen engl. ., veranschlagt. Die Kohle ist von guter Qualität, sie enthält 8 4,56 % Wasser, 3,57 % flüchtige Stoffe, 4,41 % Asche, dage 8 87,46 % festen Kohlenstoff. Vier Schächte liefern eine tägliche; 5 beute von 1000 Tonnen. Das gewonnene Produkt gelangt hauht⸗ sächlich nach Frankreich zur Ausfuhr. Zur Zeit läßt die Gesellsch über die Lage weiterer Flöze eingehende Untersuchungen vornehmen
(Nach The Engineering and Mining Journal-
)
Die Seidenwaaren⸗Fabrikation in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Fabrikation von Seidenwaaren in den Vereinigten Staaten von Amerika hat im vergangenen Jahrzehnt einen bedeutenden Aif⸗. schwung genommen. Nach der soeben von dem Censusbureau ver⸗ öffentlichten Statistik stieg die Zahl der Seidenwagrenfabriken von 472 im Jahre 1890 auf 843 im Jahre 1900. Diese Fabriken (mit einem Kapital von 81 082 201 Doll.) beschäftigten im Durchschnit 65 416 Personen, welche einen Lohn von insgesammt 20 982 194 Dal⸗ erhielten. Der Werth der bei der verwendeten Ma⸗ terialien belief sich auf 62 406 665 Doll., wovon beinahe zwei Dritte auf Rohseide entfielen. Die Jahresproduktion erreichte einen Werth von 107 256 258 Doll., was dem Jahre 1890 gegenüber eine Steigerung von mehr als 22 % bedeutet. Am bedeutendsten ist die ö“ von Seidenwaaren in New Jersey, an zweiter Stele ommt Pennsylvanien, darauf folgen die Staaten New Pork und Connecticut. (Nach Bradstreet'’s.)
*
8 Konkurse im Auslande. Bulgarien.
„Deurch Beschluß des Varnaer Kreisgerichts vom 11. März wurde über das Gesammt⸗Vermögen des Kolonialwaarenhändlers Nicoln T. Taptikli in Varna der Konkurs eröffnet. Provisorischer Mass verwalter ist Advokat Gani Tscholakoff; die Wahl des endgültige Masseverwalters erfolgt am 28. März. Termin zur Anmeldung dar Forderungen an die Masse am 18. April, zur Feststellung der An⸗ sprüche der Gläubiger am 8. Mai d. J. 8
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks ö an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 15 204, nicht necht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 5540, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Vpom oberschlesischen Eisenmarkt berichtet die „Schle Ztg.“ u. a.: Die Walzwerke haben auch in der verflossenen Woche einen wachsenden Ordreseingang zu verzeichnen gehabt, welcher sich hauptsächlich auf feinere und mittlere Sorten erstreckte. Der Bedarnj in Bandeisen bei den russischen Konsumenten erweist sich nach den Bericht nach wie vor als rege und ziemlich befriedigend, wenn auch heute lange nicht mehr so umfangreiche Posten bestellt werden mie vor 3 bis 4 Jahren, da den dortigen Bedarf in mittleren Bandeisensorten die russischen Walzwerke voll und zu einem ia Verhältniß zum Schutzzoll billigen Preise eindecken. gegen finde eine stärkere Ausfuhr in oberschlesischem Bandeisen nach den übrigen Exportgebieten, wie Dänemark, Schweden, Norwegen, den untenn Donauländern und den orientalischen Gebieten statt, wo dee Konkurrenz Englands heute weniger fühlbar sei. In Trägern bet die im Anfang dieses Monats eingetretene Regsamkeit in Geschäftsverkehr angehalten. Zu dem erhöhten Preise den 110 ℳ pro Tonne Grundpreis Frachtbasis Burbach sind bereits Ab. schlüsse pro II. Quartal cr. eingekommen, welche für die Spezifikationt. ertheilung nur kurz befristet sind und auf welche die Ordres auch bereitt eingehen. Auch der Export für Träger entwickele sich günstig, so da die Werke eine normale Verladung wieder erreichen. Ebenso bicte der Schienenmarkt ein freundlicheres Bild, nachdem die Puttt. schwankungen durch die mit dem Westen vereinbarte Preisstellung M 105 ℳ pro Tonne Frachtbasis Oberhausen 5. gegriffen hat. De Besserung im Beschäftigungsstand der Röhrenwalzwerke hat Fen⸗ schritte aufzuweisen, allerdings nur langsam vorwärtsgebend. Gasröhren betragen, wie das Blatt mittheilt, die Rabattsätze 1¼ — ½ "° 71 % ¼ — 1 ¾“ 72 %, 2 — 4“ 75 % für schwarze verzinkte Röhren 7 ½ % niedrigere Rabatte. Im obblac geschäft spielen vornehmlich die Ordres auf Schiffsbleche n Lokomotivbleche eine Rolle, dann haben auch Handelsbleche un gröberen und mittleren Sorien einen regeren Zuspruch aufzumeiscg während Kesselbleche und Konstruktionsbleche noch etwas vernah⸗ lässigt sind, immerhin biete der Export ausreichende die Arbeitslücken. In Feinblechen sind die Werke ländische Ordres geben wieder regelm ein, grundpreis von 145 ℳ pro Tonne ab finde Plante dat ührung. Die Spezialwerke für Auslandssorten und Qualitä
d auf t voll besetzt. Das Geschäft in Wal dmir, zogenem Draht und Drahtstiften läßt nichts zu wünschen 1— rufungen werden dringender, sodaß die Fabriken den Wänschen de Kundschaft um rasche Lieferung kaum zu entsprechen vermögen. Da A für diesen Zweig liegt günstig. Auf dem Robeisenmarkue ze
ee der glatte Verbrauch der vollen 2 212 Verbrance von den Weständen der alten Schlüsse befreit sind. Die Kauflust Gießerei⸗Robeisen habe sich nicht nur im Revier belebt, sondern nach dem erternen Gebiet finde diese Roheisen —
— Die Breszlauer Diskonto⸗Bank berust zum 14.
d. J. eine Gencralversammlung ein. Auf der Tagesordn den gewöhnlichen tänden † Punkie: A - EEE“ versamm. vom r 11 derjenigen -AeFö Akrien, welche noch 182 uft sind. Herabsetzung des Grundkapilals wede ibe weiser Rücksabhlung um weitere nominal 20000 000 4 haber von 5 5400 ℳ Aktien 3000 ℳ ent
rt. die
während die restlichen ℳ Akrien
Ablauf
fassung
. 8 ndustrie end die Uebernahme der Berliner Niederlassuns Breszlauer Diskonto⸗Bank unter A ein cs
von Akrien letzterer in Aktien der Bank S, derart. —
und zwar von e 5400 ℳ Akr der kont JILIFNA-IögneA.NI
30. 1902 und Kätams . d. An Gisenba der
1— LIL raßenbahn⸗ inscrat degn Khabaen es
8.
daß die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Aktionäre am Sonnabend, den 26. April, Vormittags 9 ½ Uhr, im Fvangelischen Vereinshause zu Dessau stattfindet. 1
Wien, 21. März. (W. T. B.) Die Bilanz der Länderbank für 1901 weist einen Reingewinn von 6 010 431 Kron. auf. Der am 8. April stattfindenden Generalversammlung soll u. a. die Ver⸗ theilung von 5 % Dividende vorgeschlagen werden.
Bern, 21. März. (W. T. 89 Der Verwaltungsrath der Bundesbahnen genehmigte den Ankauf von 325000 Tonnen Saarkohlen für die Jahre 1903 bis 1906 sowie den Ankauf von 12 Schnellzug⸗Lokomotiven.
Glasgow, 21. März. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roh⸗ eisen in den Stores belaufen sich auf 53 507 Tons gegen 62 402 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt 82 gegen 81 im vorigen Jahre.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Brutto⸗Ein⸗ nahmen der Northern Pacific⸗Bahn in der 4. Februarwoche 1902 801 211 Doll. (194 058 Doll. mehr als i. V.). — Der Brutto⸗ überschuß der Bergwerksgesellschaft „Hibernia“ im Februar 1902 betrug 725 699 ℳ gegen 700 786 im Januar 1902 und 801 867 im Februar 1901. Der Betriebsüberschuß der Harpener Berg⸗ bau⸗Gesellschaft im Monat Februar 1902 (24 Arbeitstage) betrug 1 107 000 ℳ gegen 1 002 400 ℳ (25 Arbeitstage) im Januar 1902 und 1 431 700 ℳ (23 Arbeitstage) im Februar 1901.
Kursberichte von den Fondsmärkten.
Hamburg, 21. März. (W. T. B.) Gold in Barren pr. Kilogr. 2788 Br., 2784 Gd. Silber in Barren pr. Kilogr. 73,75 Br., 73,25 Gd.
Wien, 22. März, 10 Uhr 50 Min. Vorm. (W. T. B.) Ungar. Kredit⸗Aktien 706,00, Oesterr. Kredit⸗Aktien 692,75, Franzosen 674,00, Lombarden 68,25, Elbethalbahn 471,00, Oesterr. Papierrente 101,70, 4 % ungar. Goldrente —,—, Oesterr. Kronen⸗Anleihe —,—, Ungar. Kronen⸗Anleihe 97,45, Marknoten 117,41, Bankverein 462,50, Länderbank 425,00, Buschtierader Litt. B. Aktien —,—, Türkische Loose 111,25, Brüxer —,—, Straßenbahn⸗Aktien Litt. A. do. Litt. B. —,—, Alpine Montan 391,50, Böhmische Nord⸗
bahn —,—. (W. T. B.) 2 ¾ % Engl. Kons.
apeeg ehs
London, 21. März. (Schluß.) Paris, 21. März. (Schluß.) (W. T. B.) 3 % Franz. R. 100,57,
Suezkanal⸗Aktien 3995. Madrid, 21. März. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 37,72 ½. Lissabon, 21. März. (W. T. B.) Goldagio 29. New York, 21. März. (Schluß.) (W. T. B.) Das Geschäft
an der heutigen Börse war still und lag gänzlich in den Händen der
berufsmäßigen Spekulation; diese zeigte einige Kauflust auf die Er⸗ wartung eines günstigen Bankausweises, da man der Meinung ist, daß derselbe eine weilere Verringerung der Darlehen und einen un⸗ veränderten Baarbestand aufweisen werde. Auch übten Nachrichten von Regenfällen im Winterweizengebiet vortheilhaften Einfluß auf die
Börse aus. Aktienumsatz 620 000 Stück. Geld auf 24 Stund.
Durchschn.⸗Zinsrate 4 ½ %, do. Zinsrate für letztes Darleh. d. Tages
4 ½ %, Wechsel auf London (60 Tage) 4,85, Cable Transfers 4,88,
Silber, Commercial Bars 54. Tendenz für Geld: Fest. . Rio de Janeiro, 21. März. (W. T. B.) Wechsel auf
London 12 ⁄. Buenos Aires, 21. März. (W. T. B.) Goldagio 141,50.
Kursberichte von den Waarenmärkten.
Magdeburg, 22. März. (W. T. B.) Zuckerbericht.
Korn⸗ r. 88 % o. S. 7,35 — 7,60.
Nachprodukte 75 ,% ohne Sack 5,25 is 5,55. Stimmung: Ruhig. Krystallzucker I. m. S. 27,95. Brot⸗ raffinade I. o. Faß 28,20. Gemahlene Raffinade m. Sack 27,95. Gemahlene Melis mit Sack 27,45. Stimmung: —. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B., Hamburg pr. März 6,27 ½ Gd., 6,32 ½ Br., pr. April 6,37 ½ Gd., 6,40 Br., pr. Mai 6,47 ½ Gd., 6,50 Br., pr. August 6,76 bez, 6,77 ½ Br., pr. Oktober⸗Dezember 7,10 Gd., 7,12 ⅛ Br. ; 8
Cöln, 21. März. (W. T. B.) Rüböl loko 59,50, pr. Mai 58,00.
Bremen, 21. März. (W. T. B.) (Schlußbericht.) Schmalz fest. Tubs und Firkins 48 ½ ₰, Doppel⸗Eimer 49 ₰. — Speck fest, Short lobo — ₰, Short clear März⸗Abladung 45 ¾ ₰. Kaffee behauptet. — Baumwolle setig Uppland middl. loko 45 ½ ₰.
Hamburg, 21. März. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags⸗ bericht) Good average Santos pr. März 30 ½ Gd., pr. Mai 31 Gd., vr. Septbr. 32 Gd., pr. Dezbr. 32 ½ Gd. Ruhig. — Zucker⸗ markt. (Schlußbericht.) Rüben.Rohzucker 1. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg pr. März 6,30, pr. April 6,32 ½, pr. Mai 6,45, pr. August 6,70, pr. Oktober 7,02 ½, pr. Dezember 7,17 ½. Ruhig. — Die Hamburger Kaffee, und Zucker⸗ Terminbörsen werden am Donnerstag, den 27. März, 6 Uhr Abends, 9 lossen und Dienstag, den 1. April, 9 Uhr Morgens, wieder eröffnet.
Hamburg, 21. März. (W. T. B.) Petroleum ruhig. Standard white loko 6,50. 8 „evett. 21. März. (W. T. B.) Kohlraps pr. August 12,20 Gd.,
„ 2
London, 21. Na. (W. T. B.) 96 % Javazucker loko 8 nominell, Rüben⸗Rohzucker loko 6 sh. 3¼ d. Stetig.
London, 21. März. (W. T. B.) (Schluß.) Chile⸗Kupfer.
nel. i. 2. honft 0. man. . x. 8.) 9 Ile. Umsat verpool, 21. B 1 aumwolle. Umsatz: 900 B., davon für Spetalation und Export 500 B. Tendenz: Stetig. Amerikan. good ordinarv Lieferungen: Rubig, stetig. Marz 4 %, — 4 % Verkäuferpreis, März⸗April 40 ¾, — 400½½ . April⸗ Mai 4 ¾½ — 4 ¾ Käuferpreis, Mai⸗Juni 44¾)— 4 %¼ Verfäufer⸗ Juni⸗Juli 4 *⁄¾¼4.) 42 %¾ do., uli⸗August 4⁄¾. — 4 %½2 do.,
4 %, do., tember Oktober 4 * ¼4 bis 4 ¾2, do., Novembe r⸗Dezember 4*⁴ 64
Der Baumwollen⸗Markt bleibt vom 27. März
M 3. 8 (W 12r Water Taplor 5 ⁄ Ar E— Omaltas l2n courante Qualitat
courante lität 6 ½, „ 30 Water 8,0n 80 8, Mock courante —
on nalität 11 %,
T. B 299. 40r Mule Maval 7 ¼, 40r Medio —2 9, 321
Rowl 7 %¼, 361 8 ½, 60r Double courante aus 321/46r 186.
i mm. „ 21. rnre ven uß) (W. T. B.) Robheisen. warrants 52 sh. 6 ½ d. Middelb. 46
9 d. Paris, 21. M ( 1. B.) 1 ru 880 li. d 17 82* Zucker Nr. 3, Gieh ” 217. „ dvs . pr. S.s 21 %, pr. 9 t . 7 Hadre, 21. (W. T. B.) (Telegr. der Hamburg. Firma ärz. 2.₰⸗
Kaß pr. März 37 ½, b-e ”ne a a ge 28*,n. Se nen 881
2 8 .92 An 1.n— 21
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Rasabnen 1 Br., do. rz 1 1ec0 171 7 un .
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10,10, Getreidefracht nach Liverpool 1 ½⅛, Kaffee fair Rio Nr. 7 5119, do. Rio Nr. 7 pr. April 5,20, do. do. pr. Juni 5,40, Zucker 3, Zinn 26,87 ½, Kupfer 12,00 — 12,37 ½. Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 21. März. (W. T. B.) Die gestrige Probefahrt des neuen Norddeutschen Lloyd⸗Dampfers „Brandenburg“ verlief in jeder Weise vorzüglich. Das Schiff erreichte bei 3360 Pferdekräften eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 12,7 Meilen in der Stunde, trotzdem das Resultat infolge stürmischen Wetters mit ziemlich hohem Seegange etwas beeinträchtigt wurde. Der Dampfer wird morgen mit etwa 1700 Passagieren seine erste Reise von Bremen nach New York antreten.
Bremen, 21. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Prinzessin Irene“ 20. März v. Neapel n. Ost⸗Asien und „Rhein“ v. New York n. Bremen abgeg. „Großer Kurfürst“ 20. März, v. Australien kommend, Gibraltar und „Batavia“, n. New VYork best., 20. März Prawle Point passiert. 8
— 22. März. (W. T. B.) Dampfer „Karlsruhe“ 20. März in Baltimore und „Hannover“, dorthin best., in New York angek. „Lahn“ 20. März Reise v. Neapel über Gibraltar n. New York fortgesetzt. „Hamburg“, v. Ost⸗Asien, 20. März in Genua angek. „Halle“ 20. März v. Bahia über Lissabon, Rotterdam u. Ant⸗ werpen n. d. Weser abgeg. „Aller“, v. New York kommend, 21. März Horta und „Borkum“, n. d. La Plata best., Eastbourne pass. „Königsberg“ 21. März Reise v. Schanghai n. Hongkong fortges. „Nürnberg“, v. Ost⸗Asien, 21. März in Hamburg und „Bremen“, v. Australien, in Colombo angek. „Prinz⸗Regent Luitpold“ 21. März Reise v. Rotterdam n. Antwerpen fortges. „Trave“, v. New York, 21. März in Genua und „Norderney“, v. d. La Plata, in Antwerpen angekommen.
Hamburg, 21. März. (W. T. B.) Linie. Dampfer „Georgia“ 20. März in New York, Penn⸗ sylvania’“ a. d. Elbe, „Auguste Victoria“ (SOrientreise) in Neapel, „Canadia“, v. Hamburg n. Westindien, in Havre, „Syria“, v. St. Thomas n. Hamburg, in Antwerpen und „Polynesia“ in Hamburg, sowie „Hörde“ 21. März a. d. Elbe angek. „Arcadia“ 21. März v. Hamburg n. 1e „Brisgavia“ 20. März v. Baltimore n. Hamburg abgeg. „Pontos“, v. Hamburg n. d. La Plata, 19. März in Antwerpen, „Karthago“, v. Hamburg n. Mittelbrasilien, 20. März in Vlissingen angek. „Christiania“ 20. März v. Kopenhagen abgeg. „Macedonia“, v. Hamburg n. d. La Plata, 20. März in Montevideo, „Hamburg“ in Genua (Heimreise) und „Silvia“, v. Wilhelmshaven n. Ost⸗Asien, in Port Said angek. „Andalusia“, v. Ost⸗Asien n. Hamburg, 19. März v. Hongkong abgeg. „Sambia“ 20. März in Havre (Heimreise) angekommen. 1.1“ 1“
Hamburg⸗Amerifa⸗
Theater und Musik.
Konzerte.
Am Dienstag gab der Pianist Herr Bruno Hinze⸗Rein⸗ hold ein zweites Konzert in der Sing⸗Akademie. Er spielte Beethoven’s As-dur-Sonate (op. 110) klar und korrekt, aber nicht ausdrucksvoll genug. Besser gelangen im Vortrag ein Nocturne und eine Etude von Chopin, noch besser zwei Stücke von Liszt; nament⸗ lich die „Legende vom heiligen Franciscus“ mit ihren auf⸗ und nieder⸗ wogenden Passagen war eine recht beachtenswerthe Leistung. Mit angemessenem Ausdruck, je nach Erfordern zart oder kraftvoll, immer mit technischer Sicherheit, wurde noch eine Reihe von kleineren Stücken vorgetragen, darunter ein „Scherzino“ eigener Komposition, eine zierlich anmuthige Tändelei. Sehr werthvoll für das Konzert war die Mitwirkung von Fräulein Hertha Dehmlow, die mit ihrer voll und dabei wunderbar weich klingenden Altstimme in vollendeter Weise eine Anzahl Lieder von Brahms und Richard Strauß vortrug. Am Ende der zweiten Serie sang sie, vom Komponisten begleitet, noch ein Lied „Ich liebe dich“ von R. Buck, welches wiederholt wurde. — Im Beethovensaal gab gleichzeitig der Königliche Kammersänger Herr Eduard Schuegraf einen Lieder⸗Abend mit Kompositionen von Beethoven, Schubert, Schumann, Liszt, Richard Strauß und Alexis Hollaender, welcher letztere die Begleitung seiner eigenen Lieder am⸗Klavier übernommen hatte. Herr Schuegraf hat einen schönen, weichen, wohlgeschulten Bariton. Seine Aussprache ist tadellos. Die Auffassung ist immer edel, nicht ohne Wärme, die Wiedergabe immer musikalisch. Nach Anlage und Auffassung gelingen ihm am besten Liederlyrischen Stimmungs⸗ gehalis. Beethoven’s Liedercvelus „An die ferne Geliebte“ sang er mit Ausdruck und gutem Empfinden, zuweilen freilich im Tempo etwas matt und nicht immer pointiert genug. 1 „Die Post“ von Schubert gelangen ihm gut. Durchweg vortrefflich war seine Wiedergabe der umann’schen Lieder, weniger interessierte Liszt's Komposition von Heine’s Gedicht „Ein Fichtenbaum“. De Künstler wußte dieser stark symbolistisch⸗-modernen Tonschöpfung kein Leben einzuhauchen. Dagegen gelang ihm Richard Strauf Lied „Caecilie“, dessen Wiederholung das Publikum durch stürmischen Beifall
ng, besonders gut. Die Leder von Alexis Hollaender erwiesen sich als musikalisch fein empfundene Kompeositionen, in denen der eigen⸗ artige Stimmungsgehalt der anspruchlosen Texte voll erschöpft wird. Dem Komponisten gelingen auch, wie in dem Liede „Ablösung“, tiefere ernste Töne; auch ein „Ständchen“ betiteltes Lied ist trefflich nach Melodie und Begleitung, aber zu stark mit Harmoniesprüngen überladen. Herr Bruno Hartl aus München hatte die Begleitung am Klavier übernommen. ielte fein und mit vortrefflicher Anpassung an den — An demselben Tage stellte sich Herr Paul Lutzenko im Saal Bechstein als tüchtiger Pianist und fühliger Musiker vor. Von seinem interessant zusammengesetzten ramm gab er Schubert’⁸ A-dur- Sonate (op. 120), namenilich im Satz, ganz besondert reizvoll wieder. or ve nicht nur über eine sehr Igrbehe Technik und einen sch Anschlag. ** er empfindet auch das, was er spielt, und gewinnt sich dadurch die — der Zuhörer, die mit dem wohlverdienten Beifall auch nicht kargten. ,
Herr Arthur Perleberg veranstaltete am Mittwoch in der
ing⸗Akademie unter wirkung von Fräulein Hertha ehmlow und Herrn Alerander Heinemann cin mit oren. Der junge Künstler begleitete am die zahlreichen Lieder und spielte auch die Soli für Klavier. seinen Kompositionen zeigt er ein bemerkenswerthes und bedeutendes lent. wandelt er noch eigene ; der Geist eines ahms, sowie die T und der Arvarat der Jung⸗ scine Richtung best Seine Melodie⸗
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Auch „Morgenlied“ und
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recht gut besucht, wenn auch nicht so stark wie dasjenige, welches die Künstlerin vor zwei Jahren hierselbst gegeben hat. Zur Einleitung des Abends spielte das Orchester unter Musikdirektor Rebiëek’s Leitung die in hiesigen Konzertsälen nur selten zu Gehör gebrachte Ouvertüre zu „König Stephan“ von Beethoven, vermochte aber, 899 recht feinsinniger Vorführung, für sie keine besonders warme Auf⸗ nahme bei den Zuhörern zu erringen. Darauf sang Frau Melba die Mozart'sche Arie „Non temer amato bene“, zu welcher Professor Joachim die obligate Violine mit bewährter Meisterschaft spielte. Die Künstlerin machte auf die Zuhörer mit ihrer wunderbar weichen, trefflich geschulten Stimme tiefen Eindruck; aber fast noch mehr als diese gefiel die frische, schlichte, natürliche Art ihres Vortrags, die jeden gesuchten Effekt sichtlich zu vermeiden bestrebt ist. Große Ehrungen wurden dem Professor Joachim für den vollendet schönen Vortrag eines eigenen Nocturnes mit Orchester zu theil. Wahrhaft stürmischen Beifall erntete aber darauf die berühmte Sängerin durch den Vortrag der Wahnsinnsscene aus der Oper „Lucia von Lammermoor“ von Donizetti, in der sie die volle Bravour ihrer phänomenalen Technik zeigen konnte. Schon hier gelang es dem Publikum, sie zu einer Zugabe zu bewegen, und zwar des reizenden Schubert'schen Liedes „Du bist die Ruh’“; Frau Melba wußte indeß für dieses zarte Musikstück nicht den angemessenen innigen Ton zu finden. Mit erstaunlicher Fertig⸗ keit und Glaͤtte sang sie aber als letzte Nummer des Programms den Walzer aus Gounod's Oper „Romeo und Julia“ und verstand sich zum Schluß noch zu einigen Zugaben, die sie selbst am Klavier be⸗ gleitete. tatt der zierlichen, originellen, aber immerhin ziemlich ge⸗ ringwerthigen Suite aus dem Ballet „Der Nußknacker“ von Tschar⸗ kowski, welche das Hauptorchesterstück des Abends bildete, wäre sicherlich der Mehrzahl der Zuhörer eine gehaltvollere, tiefer an- gelegte Komposition erwünschter gewesen, wenngleich nicht geleugnet werden kann, daß die Wiedergabe dieses Musikstücks tadellos war. — Im Beethoven⸗Saal veranstaltete ebenfalls am Mittwoch Fräulein Agnes Fahlbusch (Flöte) unter Mitwirkung von Herrn Otto Hegner (Klavier) ein Konzert; die Klavierbegleitung zu den ver⸗ schiedenen Solopibcen hatte Frau Henriette Bielenberg über⸗ nommen. Die Konzertgeberin ist, trotz ihres jugendlichen Alters, bereits im Vollbesitz alles dessen, was man von einem Meister dieses für eine Dame ungewöhnlichen Instruments fordern kann: Lippenansatz und Athmung sind vorzüglich geschult, womit eine trefflich entwickelte Technik gleichen Schritt hält. Nirgends macht sich eine dünne oder gar schwankende Tongebung bemerkbar; voll und rund sprudeln die Töne hervor, stets von warmem Empfinden beseelt. Das Flötenkonzert in D-⸗dur von Mozart kam denn auch in seiner ganzen Anmuth und Schönheit zum Ausdruck. Der Klavierpart dazu paßte sich ihm in jeder Beziehung geschickt und feinfühlig an. Die Zuhörer spendeten der jungen Künstlerin nach jeder Nummer reichen Beifall. Herr Hegner hatte einen starken Erfolg mit mehreren Klaviervorträgen, besonders mit der Wiedergabe der „Soirée de Vienne“ Nr. 6 von Schubert⸗Liszt und dem wirkungs⸗ vollen Militärmarsch von Schubert⸗Tausig. Das Publikum war, infolge der im letzteren Opus zu grandios behandelten Steigerung der im Mittelsatz förmlich erdrückend wirkenden Tonmassen nach Beendigung wie elektrisiert und spendete geradezu stürmischen 8 Applaus, wofür der Künstler mit einer Zugabe dankte. An demselben Abend fand im Saal Bechstein ein Konzert des jugendlichen Violinkünstlers Herrn Max Wolfsthal aus Wien statt, der hier vor Jahren als „Wunderknabe“ bereits Aufsehen er regte. Seine Darbietungen gaben Zeugniß von seiner außerordentlichen musikalischen Begabung, sowie seltener ingerfertigkeit und Gewandt.
beseelt außerdem seinen Vortrag. Der Hörer empfindet, daß der Geige
in dem, was er spielt, fühlt und lebt. Am Anfang des Programms stand das Konzert in Demoll von Wieniawski, daran schloß sich die mit Kraft und Leidenschaftlichkeit wiedergegebene„Spanische Symphonie“ von Lalo, an welche sich eine Romanze von Rubinstein und das bekannte Perpetuum mobile von Ries anreihten, wobei der junge Geiger in der Bewältigung technischer Schwierigkeiten geradezu Erstaun⸗ liches leistete und die größte Wirkung erzielte. Das enthusiasmierte Auditorium spendete reichen Beifall und erzielte damit auch noch eine Zugabe. Den Klavierpart führte Herr Robert Erben sehr fein⸗ sinnig aus. Das Violinspiel fand eine Unterbrechung durch einige Zesangsvorträge des Herrn Sergei Klibanskp, eines ebenfalls jungen Künstlers, der mit wohllautender, nicht allzu kräftiger Stimme, aber offenbarem dramatischen Talent, kleine Kom⸗ positionen von Schumann, Jensen, Löwe, Beethoven und Schnabel recht anerkennenswerth zu Gehör brachte. — Auch im Saale des Hotels „Der Reichshof⸗ fand an diesem Abend ein Konzert statt. Der Pianist, Professor Gennaro Fabozzi brachte hier Stücke von Händel, Rameau, Scarlatti, Bach. Chovin, Gounod Liszt und zwei eigene, recht ansprechende, aber künstlerisch nicht besonders schwerwiegende Romanzen zu Gehör. Wenn man auch über die wunderbare Technik und Sicherheit des blinden Künstlers staunen muß, so kann man doch nicht umhin, zu bedauern, daß sein Spiel nicht tiefer zu Herzen geht. All die verschiedenen, so sehr in Charakter und Farbe von ein⸗ ander verschiedenen Tonwerke wurden in einer so objektiven Art wieder⸗ gegeben, daß die Zuhörer nicht zum rechten Genusse kamen. Erwähnt muß ferner werden, daß Herr Fabotzi, trotz seines ungemein sanften Anschlags, wenn es nicht gerade zeneZabe sind, a den Dämpfer anwendet. wodurch das gleichfalls an Eindrucksfähig⸗
keit manches einbüßt.
Zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden „Vereins zur Fürsorge für die weibliche Jugend“ fand am Donnerstag im Beethoven⸗ Saal ein Konzert statt, in welchem Fräulein ECdith Pfördtner von der Hölle (Gesang), sowie die Herren Professor Leopold Auer (Violine) und Ge Carl Pückler (Klavier) mitmwirkten. Die erstgenannte trug mit ansprechender Altstimme zerst die
bekannte Arie der Peneclope aus „Odvsseus“ von Bruch vor und 8 im weiteren Verlauf des K Lieder von S trau
S. Ib und, auf reichen Applaus hin, als —
— enes Graf Pückler spielte mit voll r; und seinem Empfinden ein Impromptu von Schubert und eine e voeon Chopin. Ein hober künstlerischer Genuß wurde von ihm darauf im Zusammenf mit dem Wiolinvirtuosen Herrn Auer mit der wundervollen be der Cemoll-Sonate von Beethoven 678 Professor Auer außerdem, unter Mitwirkung det Herrn Zilcher, der auch den ns Pees batt wer Fae in G-dur von Brahms und interessante 80ne; Dmoll von F. W. Rust vor. Zum luß brachte derselbe Künstler, wieder in Gemein⸗ schaft g dem een Puͤckler, die harrliche Fünade mélancolique“
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