1902 / 94 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Apr 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts⸗ Bibliothek zu Breslau Dr. Alfred Ockler ist in gleicher Eigenschaft an die Universitäts⸗Bibliothek zu Halle a. S. ver⸗ setzt worden.

Der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts⸗

Bibliothek zu Kiel Dr. Johann Saß ist zum Bibliothekar an der Universitäts⸗Bibliothek zu Berlin, b⸗ der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts⸗ Bibliothek zu Göttingen Dr. Wilhelm Molsdorf zum Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts⸗Bibliothek zu Breslau, 1

der bisherige Hilfsbibliothekar an der Königlichen Bibliothek

8 Berlin, Professor Lic. theol. Bernhard Friedrich zum Bibliothekar an der Universitäts⸗Bibliothek zu Halle a. S. und der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts⸗ Bibliothek zu Bonn Dr. Alfred Vahlen zum Bibliothekar an der Universitäts⸗Bibliothek zu Göttingen ernannt worden. 8 1 Ministerium des Innern.

Dem Landrath Kreidel ist das Landrathsamt im Kreise Konitz und

dem Landrath Dr. jur. Brügman das Landrathsamt im Kreise Saarburg übertragen worden

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 3 der in Nr. 284 des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ vom 2. Dezember 1891 veröffentlichten, am 1. Januar 1893 in Kraft Ferene

Vorschriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei der unterzeichneten Anstalt angemeldet:

Wortlaut

irma F des Wasserzeichens

Paul Steinbock in 1“.“

Frankfurt a./OQ.

1*

g 8 1.

Charlottenburg, den 11. April 1902. 82 Khönigliche mechanisch⸗technische Versuchsanstalt. In Vertretung:

Rudeloff.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. April.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten besichtigten 58 um 8 ¾ Uhr Vormittags auf dem Pots⸗ damer Bahnhofe den Aerzte⸗ und Geräthewagen für Sanitäts⸗ f bei Eisenbahnunfällen. Um 10 Uhr nahmen Seine Ma⸗ 8328 der Kaiser und König den Vortrag des Chefs des

ilitärkabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler und um 11 Uhr den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Vize⸗Admirals Freiherrn von Senden Bibran entgegen. n

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Ehren⸗Oberin Selma Gräfin von der Recke⸗Volmer⸗ stein in Schreiberhau und der Frau Fabrikbesitzer Hugo Moeller in Friedenau das silberne Frauen⸗Verdiennk weißen Bande Allergnädigst zu verleihen

8

Der Bundesrath versammelte sich p c zu ei 89 sitzung. Vorher beriethen der Ausschuß für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und behr und für

8

8

Das aönigli e Staats⸗Ministerium trat heute dem Vorsitz seines Präsidenten Grasen von Bülow

des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gazelle“ of Spain (Trinidad) eingetroffen und

vse ehshübi. R.

der d Zwei Numm rerrseersreene Ute tabellarische Uebersicht der Be⸗

triebs Ergebnisse deutscher Eisenbahnen den Monat März 1902 veröffentlicht, auf 3 Sonnabend v. W. an dieser auszüglich hingewiesen worden ist

von Pritiwitz und Gaffron, die Kommandanten und die ersten

Paul Steinbock Frankfurt a. O.

überreichte. Später brachten die Admirale, Kommandanten der hier liegenden Kriegsschiffe und die Kommandeure der Marinetruppen dem Prinzen ihre Glück⸗ wünsche auf dem Flaggschiff dar. Mittags fand im Schlosse ein Diner und Abends in den Räumen des Kaiserlichen Yacht⸗ klubs ein Festmahl statt, an welchem außer dem Prinzen Heinrich nur diejenigen Offiziere theilnahmen, welche gleich⸗ zeitig mit Seiner Königlichen Hoheit in die Marine ein⸗ getreten sind. Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern den vielumstrittenen Artikel 14 des Schulbedarfgesetzes angenommen, nach welchem statt der bisherigen staatlichen Dienstalterszulagen an die Volksschul⸗ lehrer künftig den Gemeinden mit mehr als 10 000 Ein⸗ wohnern Pauschalbeträge gezahlt werden sollen. Abgelehnt wurden die dazu vorliegenden liberalen und sozialdemokratischen Abänderungsanträge, während der nun genehmigten Fassung des Artikeis 14 der von dem Kultus⸗Minister gebilligte Antrag des Zentrums zu Grunde liegt.

Reuß ä. L.

Die Fürstliche Landesregierung hat nachstehende Bekanntmachung erlassen:

Nachdem es Gott gefallen hat, Seine Durchlaucht den regierenden Fürsten und Herrn Heinrich XXII. Aelterer Linie, souverainen etstes Reuß, Grafen und Herrn von Plauen, Herrn zu Greiz,

ranichfeld, Gera, Schleiz und Lobenstein ꝛc. ꝛc. ꝛc. aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, wodurch außer den Hohen Angehörigen des Fürstlichen Hauses auch alle getreuen Unterthanen in Stadt und Land in tiefste Trauer versetzt sind, ist der zeitherige Durchlauchtigste Erbprinz Heinrich XXIV. als verfassungsmäßiger Nachfolger Seines Höchstseligen Herrn Vaters nunmehriger Fürst und Landesherr.

Der Fürstlichen Landesregierung liegt es ob, den von Gottes unerforschlichem Rathschluß über unser Land verhängten schweren Trauerfall und den damit in Verbindung stehenden Regierungswechsel hierdurch zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.

Greiz, den 19. April 1902.

Fürstlich Reuß⸗Plauische Landesregierung. von Meding. Dr. Hanitsch. Cammann.

Wie „W. T. B.“ meldet, wird die Beisetzung Sei Durchlaucht des verstorbenen Fürsten am Freitag Vormittag um 9 Uhr in Ida⸗Waldhaus erfolgen. Unter den ersten der zahlreich in Greiz eingegangenen Beileidskund⸗ gebungen befand sich ein Telegramm Seiner Majestät des Kaisers. 8

bb. 2 Oesterreich⸗Ungarn.

Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Debatte über das Budget bei dem Titel „Allgemeine Kassenverwaltung“ und „Münzwesen“ fort. Der Abg. Kaftan wies den Vorwurf, daß die Subvention für die Stadt Prag ein Abstandsgeld für die Unterlassung der Obstruktion sei, zurück. Her Redner beschuldigte die Deutschen, sie trieben eine Politt des Hasses, und sagte, sollte die Subvention für Prag an der Unduldsamkeit Ler Deutschen scheitern, dann werde die Geduld des czechischen Volks erschöpft sein, und seine Vertreter würden wissen, was 2 von diesem Hause und von diesem Staate zu erwarten ätten.

Im ungarischen Unterhause widmeie gestern räsident Graf Apponyi dem verstorbenen Handels⸗Minijier Horanszky einen ergreifenden Nachruf und beantragte, das Haus möge seiner Trauer protokollarisch Ausdruck geben. Es möge durch das Präsidium ein Beileidschreiben an die Hinterbliebenen richten, einen Kranz am Sarge niederlegen lassen und in corpore an der Beerdigung des Ministers theilnehmen. Hierauf sprach der Minister⸗Präsident von Szell im Namen der Re⸗ gierung. Derselbe hob hervor, daß durch den Tod des Handels⸗Ministero die Nation eine bedeutende Kraft verloren habe, und theilte mit, daß das Begräbniß vom Palast des Handels⸗Ministeriums aus stattfinden werde. Sodann gaben verschiedene Vertreter der Oppositionsparteien ihrer Trauer Ausdruck: der Abg. Rokowoky (Volkopartei) hob hervor, daß Horanszky arm gestorben sei, worauf er, ohne einen Antr g zu' stellen, die Aufmerksamkeit der Regierung hinlenken wolle. Die Sitzung wurde hierauf geschlossen.

Die Beerdigung des verstorbenen Handels⸗Ministers Horanszky fand gestern Nachmittag unter überaus zahl⸗ reicher Betheiligung aller Schichten der Bevölkerung auf Staatokosten statt. Der König war durch den Hofmarschall in Ungarn, Grafen Apponni, vertreten. send waren die Mitglieder des Kabinetts unter Führung des Minister⸗ gräsidenten von Szell, der önerreichische Minister⸗Präsident Dr. von Körber, österreichische Handels⸗Minister Frei⸗ herr von Call und Deputationen aus allen Theilen des Landeo. Nach der Leiche durch den

,55— der Erz⸗ bischof Samassa hielt Leepdeee Berzeviczy im *. 23 c 4 den traßen, we riedhofe passierte, die mit Trauerflor izüllten erb. ; Großbritannien und Irland.

abe Situng des Unterhauses fragte O Kell 88 28 Pee1neaga anae ahe 1 e

=vy; zu Pretoria ellt worden seien. Lord Schatzamts Balfour entgegnete, er ner i D’Kelly wenn die

früheren Antwort nichts weiter, warum könne, informiert worden ber insormiert

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2 Ersse Lord des Schazamts Balfour erwiderte, er ese nicht. Im weiteren Verlauf der

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daß die Aktten

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jegliche Aenderung der gegenwärtigen Verhältnisse von Tripolis richten werde. Das Haus nahm dann mit 290 gegen 61 Stimmen die Resolution, betreffend die Erhöhung der Einkommensteuer, an. Im Laufe der Debatte, in welche die Anträge zum Budget von verschiedenen Mitgliedern ab sprechend beurtheilt wurden, sagte der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach, nichts könnte verfrühter sein, als die Gerüchte, betreffend die Friedensverhandlungen.

Rußland.

UHMeber die gestern bereits kurz erwähnten Vorgänge in Helsingfo rs liegt heute der nachstehende, dem „W. T. B.” zugegangene Bericht vor:

Am 17. April, Vormittags 10 Uhr, sollte der Gouverneur des Bezirks Ninland in Helsingfors in der Manoͤge der Garnison eine Kontrolversammlung der gestellungspflichtigen Rekruten abhalten Hierbei störte eine Menge von etwa 500 Personen durch Husten un Lärmen die Verlesung der Kriegsartikel sowie den Namensaufruf der Rekruten. Bei dem Vorruf der einzelnen Gestellungspflichtigen an den Tisch der Kommission nahm der Lärm und die Unruhe noch zu. Gegen 12 Uhr Mittags wurde die Kontrolversammlung unterbrochen. Als der Polizeikommissar Kaitokangassa die Mandèͤge verließ, empfing ihn die Menge mit Heulen und Lärmen, warf nach ihm mit Steinen und Eisstücken und verletzte ihn schwer. Dank dem energischen Eingreifen des Gehilfen des Polizeimeisters, Stabs⸗ kapitäns Maximow konnte der Kommissar aus der wüthenden Menge befreit und auf die Zentralstation der Polizei geschafft werden, wobei die Menge mehrere Schutzleute thätlich angriff. Bei Wiedereröffnung der Kontrolversammlung hatte ü8a. die Volks⸗ menge noch wesentlich vermehrt. Unter ihr befanden sich der Sekretär des finländischen Senats Gurughelm, Baron Born, Arxel Lilijeé, die Stadtfiskalen und andere den gebildeten Ständen angehörige Leute. Diese erlaubten sich noch viel größere Ausschreitungen. Von ins⸗ gesammt 857 Gestellungspflichtigen waren nur 57 erschienen. Zwei Gestellungspflichtige traten an den Gouverneur heran und meldeten ihm, daß die Menge sie verhindere, sich beim Militär⸗Bezirkskommando zu stellen. Gegen vier Uhr Nach⸗ mittags versammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Magazin in der Esplanadenstraße, wohin inzwischen der verwundete Polizei⸗ kommissar Kaitokangassa gebracht worden war. Letzterer wurde nunmehr, von berittenen und anderen Schutzleuten geschützt, weggeschafft. Die Menge machte vergebliche Anstrengungen, seiner Person habhaft zu werden, und zog dann auf den Senatsplatz vor das Polizeigebäude, wo die Polizei sie zerstreute.

Am 18. April, Morgens 10 Uhr, eröffnete die Ersatzkommission ihre Sitzung in der Kaserne des dritten finischen Leib⸗Garde⸗Bataillons zur ärztlichen Untersuchung der Rekruten. Eine Menge von mehreren⸗ Tausend Personen hielt trotz wiederholten Eingreifens der Polizei und trotz mehrfacher Aufforderungen zum Auseinandergehen den Kasernenplatz besetzt und empfing jeden Rekruten, der aus der Kaserne heraustrat, mit Schreien, Pfeifen und Schimpfworten. Gegen 11 Uhr Vormittags wandte die Menge sich gegen einen an einer Straßenecke stehenden Gendarmerie⸗Unteroffizier. Um sich zu schützen, begab sich dieser in einen in der Nähe befindlichen Auktionssaal, wurde jedoch von der Volksmenge wieder herausgerissen. Er zog nunmehr die Waffe, auch der Gehülse des Polieimeister!, Stabskapitän Maximow, eilte mit gezogenem Säbel herbei. Einen Augenblick lief die Menge aus⸗ einander, fiel aber dann über Maximow her, der schwer verwundet zusammenbrach, der ihm zu Hilfe eilende Schutzmann wurde von der Menge niedergeworfen und durch Schläge und Fußtritte jämmer⸗ lich zugerichtet. Gegen 12 Uhr Mittags sandte die Volks⸗ menge eine Abordnung ab, welche erklärte, daß, wenn die auf dem Platz stehenden Polizeiwachen und Posten zurück⸗ gezogen würden, die Menge sich ruhig verhalten und auseinandergehen wolle. Daraufhin entschlef sich der Pelienmeister die Polizei zurück⸗ zuziehen, um damit einen letzten Versuch zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung zu machen. Einzelne aus der Menge entfernten sich auch, die große Masse wich nicht und wurde noch durch die nach Aufhebung der Kontrolversammlung aus der Kaserne heraus⸗ tretenden Rekruten vermehrt. Gegen 2 Uhr W hatte die Menge den Senatsplatz und alle Nebenstraßen besetzt. Die gesammte Polizei der Stadt wurde aufgeboten, um die Menge zu zerstreuen, war aber ohnmächtig. Polizei und Senatoren, durch die Lage beängstigt, zogen nun fünfzig Kosaken der orenburgischen Kosaken⸗Division heran. Beim Erscheinen der Truppen verließ die Menge zunächst den Pla⸗ flüchtete in die umliegenden Höfe, in die Nikolai⸗Kathedrale, auf die Treppen des Senatsgebäudes und der Universität und in die Neben⸗ straßen, drängte aber bald wieder auf den Platz vor. Die Kosaken rücten von neuem vor,. Jetzt wandte sich die Menge gegen sie, warf mit Steinen und Eisstücken und schleuderte aus den Fenstern der Holzklötze und Flaschen mit ätzenden Flüssigkeiten herab. Mehrere Nosaken wurden verwundet, darunter einer lebensgefährlich am Keyf. Trotzdem wurde zunächst noch von dem Gebrauch der Schuß⸗ wasse abgesehen, dagegen den Kosaken gestattet, ihre Nagaiken zu be⸗ nutzen. Zugleich wurden n 50 Kosaken und zwei Kompagnien Infanterie vom ersten finländi 1 Sch „Regiment herangezogen. Bei dem Straßenkampf, der sich nunn entspann, wurden seche

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bewegen. Perrn seühe die Truppen ihre Kraces em, und die Kosaken in die Höfe beraceefcn. Der Pastort uren wandte sich an das Polk in und finischer prache und forderte s auf, auscinanderzugehen, damit ch keinem Blut komme. Da die Zeit berankam, wo die abriken schlossen anzunebmen war, durch die Arbeiter die nech erhalten werde, wurden noch vier Kem⸗

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Die Deputirtenkammer begann gestern die Berathung der Vorlage, betreffend den Papiergeldumlauf. Der inanz⸗Minister Rodriguez trat für die Vorlage ein und erklärte, dieselbe wolle den Entwurf seines Vorgängers Urzaiz mit den Abaͤnderungsvorschlägen der Opposition in Einklang ö“ 1 Der Nationalrath hat, wie „W. T. B.“ erfährt, in Uebereinstimmung mit dem Ständerath den freihändigen Ankauf der Vereinigten Schweizerbahnen genehmigt und den Bundesrath zur Konversion der 4 prozentigen Anleihen der Zentralbahn und der Nordostbahn in 3 prozentige Bundesbahn⸗Anleihen ermächtigt, diese Vollmacht aber auch auf die 4 prozentigen Anleihen der Vereinigten Schweizer⸗ hahnen vom Jahre 1892 im Betrage von 5 Millionen Francs ausgebehnt. 4

Niederlande.

Das gestern Nachmittag 2 ½ Uhr ausgegebene Bulletin besagt, dem „W. T. B.“ ö“ .

Der Verlauf der Krankheit der Königin giebt gegenwärtig keinen Anlaß zu besonderen Bemerkungen. 6

Nach dem heute veröffentlichten Krankheitsbericht isi das Befinden der Königin andauernd befriedigend.

Der Ministerrath hielt gestern eine Sitzung ab; heute wird die Zweite Kammer wieder ihre Berathungen auf⸗ nehmen. .

Sämmtliche Mitglieder des diplomatischen Korps haben dem Minister des Aeußern Baron von Lynden die Theilnahme ihrer Regierungen bei der schweren Erkrankung der Königin ausgedrück.

Belgien.

Auf eine Adresse, welche die Handelskammer von Brüssel an den König gerichtet hat, und in welcher sie Allerhöchstdenselben bittet, im Interesse von Handel und Industrie in die politische Lage einzugreifen, antwortete, wie „W. T. B.“ berichtet, der König: „— Die Königliche Regierung, welche die Gegenwart und Zukunft fest im Auge hat und die verfassungsmäßigen Vorschriften treu innehält, hat die Pflicht, diejenige Politik zu befolgen, welche sie als die er⸗ sprießlichste für das Wohl und die Ruhe des Vaterlandes erachtet. In Brüssel und den Nachbarorten ist allgemein die Arbeit wieder aufgenommen worden. Im „Bassin du centre“ arbeiten 40 Proz. wieder und auch im Bassin von Charleroi nehmen die Metall⸗ und Glasarbeiter in großer Zahl die Arbeit wirder ausf. ——

Serbien. Aus Belgrad wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß im

Zusammenhang mit dem Putschversuche Alavantitsch’s ins⸗

gesammt 45 Personen in Anklagezustand versetzt worden seien. Die Schlußverhandlung werde nach den griechischen Ostern stattfinden.

Schweden und Norwegen. Wie dem „W. T. B.“ aus Stockholm berichtet wird, wurden während der dort vorgestern vorgekommenen Unruhen 74 Personen verhaftet, von denen 32 wieder entlassen wurden.

Amerika. Dem „W. T. B.“ wird aus New Pork mitgetheilt, daß der General Smith, auf dessen Weisung hin der Major Waller sich allerlei Grausamkeiten gegen Filipinos habe zu Schulden kommen lassen, nunmehr unter der Beschuldigung, sich in einer gegen Ordnung und Disziplin verstoßenden Weise geführt zu haben, vor ein Kriegsgericht gestellt worden sei. 1 Die Kaserne, welche in Managua (Nicaragua), wie gestern gemeldet, von den Konservativen in die Lufi gesprengt wurde, war ein zweistöckiges Gebäude. Dasselbe ist völlig zerstört worden. Getödtet wurden sämmtliche Soldaten welche sich dort befanden und deren Zahl sich au hundert bis zweihundert belief. Viele andere Per⸗ sonen wurden gleichfalls verletzt. Auch die daneben liegenden Häuser wurden schwer beschädigt. Der Präsident Zelaya hat eine öffentliche Erklärung erlassen, in welcher er eine Verschwörung fuür die Explosion verantwortlich macht und mittheilt, daß in dem Gebäude Dynamit und Schießpulver gelagert hätten. Der Schaden wird auf 5 Millionen Pesos

geschätzt.

Asien. Nach einer Meldung des „Neuter'schen Bureaus“ aus 2 kong vom gestrigen ist dort die Nachricht aus utschou eingetroffen, daß Nanningfu noch unbehelligt wenngleich dasselbe von den Aufständischen in einer Ent⸗ von 15 Meilen umgeden sei. Der Fluß sei für den

.LeZ des russischen Kriegs⸗Ministeriums

von Port Arthur nach Inkou abg en, um die chinesischen Dschunken auf dem Lidoho vor Ein Telegramm Lord Kitchener’'e aus Pretoriag be⸗ sagt, daß büüe letzien Woche 18 Buren getödtet, 19 ver⸗ wundet und 325 men worden seien. 10 Buren hätten sich ergeben. Gencral French sei hinter den zerstreuten feindlichen Truppentheilen in den Distrikten von Ladygrey und Rhodes im Osten der Kap kolonie Im Westen die um Oelilep,

UMeberdies hamen erhalten. Den

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arlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sszungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage. 8

Dem Herrenhause ist nachstehender Entwurf eines g betreffend die Abänderung von Amts⸗ gerichtsbezirken, nebst Begründung zugegangen:

§ 1.

In Abänderung der Verordnung vom 5. Juli 1879 (Gesetz⸗ Sammlung Seite 393) werden zugelegt:

1) die Amtsbezirke Basenthin und Cantreck im Kreise Kammin, von dem Amtsgericht zu Stepenitz, dem Amtsgericht zu Gollnow;

2) die Gemeinden Hermannstein, Naunheim und Waldgirmes im Kreise Biedenkopf, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Gladen⸗ bach, dem Amtsgericht zu Wetzlar; 88

3) die Gemeinden Didenshausen und Damshausen im Kreise Biedenkopf, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Biedenkopf, und die Gemeinden Rodenhausen, Seelbach, Rollshausen und Lohra im Kreise Marburg, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Fron⸗ hausen, dem Amtsgericht zu Gladenbach;

4) die Gemeinden Salzböden und Odenhausen im Kreise Wetzlar, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Wetzlar, dem Amtsgericht zu Fronhausen; 1

5) der früher zu dem Gutsbezirk Oberaula gehörige Theil des Gutsbezirks Oberförsterei Immichenhain, Kreis Ziegenhain, unter Ab⸗ trennung von dem Amtsgericht zu Oberaula, dem Amtsgericht zu Neukirchen (Kreis Ziegenhain).

Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem 1. Oktober 1902 in Kraft.

Nr. 16 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 16. April hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachrichten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Desgl. gegen Gelbfieber. Gesundheitsverhältnisse in Trinidad, 1900. Gesetzgebung u. s. w. reußag. Berlin.) Kuhmilch und Sahne.

Viehhof. (Reg.⸗Bez. Oppeln. Ratibor.) Butter. (Rea.⸗Bez. Minden.) Viehställe. (Hessen.) Schulärzte. (Mecklenburg⸗Schwerin Egyptische Augenkrankheit. (Sachsen⸗ Weimar.) Todesursachen⸗Statistik. (Sachsen⸗Meiningen.) Nahrungsmittel. (Anhalt.) Krankenheilanstalten. (Schaum⸗ burg⸗Lippe.) Werkstätten mit Motorbetrieb (Oesterreich.) Pocken. (Steiermark.) Todtenbeschau. (Schweiz. Kanton Luzern. Karbid und Acetylen. (Spanien.) Fleisch der an Maul⸗ und Klauenseuche erkrankten Thiere. (New Pork.) Schwindsüchtige. Gang der Thierseuchen in Rumänien, 4. Vierteljahr. Desgl. in Egypten, 2. Halbjahr. Maul⸗ und Klauenseuche in Spanien. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Malta, Argentinien.) Vermischtes. (Bavern.) Viehversicherung, 1900,01. (München.) Medizinal⸗statistische Mittheilungen, 1900 (Sachsen. Plauen.) Nahrungsmittel ꝛc., 1899/1900. (Hessen. Darmstadt.) Fleisch⸗ beschau, 1900/701. (Ungarn.) Irrenanstalten, 1900. (Groß⸗ britannien.) Nahrungsmittel. (London.) Pocken, 1901. (Belgien. Brüssel.) Gesundheitsverhältnisse, 1900. (Britisch⸗Ostindien.) Pestkommission, 1898/99. Pestimpfungen. 1897/1900. Geschenk⸗ liste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Groß⸗ städte. Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Entwichelung der Gewerbe in Dresden.

Die Riesenarbeit der deutschen Gewerbezählungen vom 5. Juni 1882 und 14. Juni 1895 hat eine Fluth von Veröffentlichungen beworgerufen, deren Gesammtheit niemand ganz zu beherrschen vermag. Einige Statistische Aemter sind in besonderen Werken darüber hinaus gegangen, unter ihnen das der Stadt Dresden in der Publikation „Dresdner Berufs⸗ und Gewerbestatistik und die der Berufs und Gewerbezählungen“ von Hermann Schöbel )h. .„

Die Schlußtabelle der Schrift, zugleich die einzige für 1895 mit der allgemeinen Statistik übereinstimmende, behandelt unter anderem den Antheil der Stadt Drezden an der Gesammtheit der im Deutschen Reiche gewerblich beschäftigten Personen. Auf je 10 000 der letzteren kamen 1882 101 und 1895 120. Während einige Ge⸗ werbearten in Dresden gar nicht oder sehr scehc veresn sind, steigt der Antheil an anderen auf sehr hohe Hebt man einerseits die beidemal mit mindestens 30 unter 10 000 vertretenen, andererseits die 1882 und 1895 mindestens von 1000 Persenen aus⸗

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Vergleichung, und es lassen sich Gruppen je nach der wesentlichen Betheiligung an bethätigkeit bilden.

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der Erweiterung in das Landgebiet hinein. Außerdem aber ist auf die veränderte Anschreibung Rücksicht zu nehmen, so bei den Hilfsgewerben des Handels und besonders bei den Bauunternehmungen, deren Arbeits⸗ kräfte aus den verminderten Maurern und Zimmerleuten theilweise nur scheinbar gewachsen sind. ““

1 Zur Arbeiter bewegung. 8

Der Ausstand der Fabrikschuhmacher der Schuhwaarenfabrik von Goldstein in Berlin (vgl. Nr. 92 d. Bl.) ist gestern vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts durch einen Vergleich been⸗ d

. Kunst und Wissenschaft.

XA. F. Die April⸗Sitzung der Berliner Gesellschaft für

Anthropologie wurde von dem Vorsitzenden, Professor von den Steinen, mit ehrenden Nachrufen für einige in den letzten Wochen verstorbene Mitglieder eröffnet. Unter ihnen sei der um die Anthro⸗ pologie in seiner Heimathsprovinz Westpreußen wohlverdiente Stadt⸗ rath Elb genannt, welcher in weiteren Kreise durch seine Methode, die chemische Zusammensetzung prähistorischer Bronzen zu bestimmen und hierdurch zu wichtigen Aufschlüssen über Alter und Herkunft derselben zu gelangen, sich bekannt gemacht hat. Aus Anlaß dieser Nachrufe wurde auch der Thatsache gedacht, daß die Gesellschaft nunmehr, nach dem Ableben von Frau Amalie Schönlank, geb. Simon, in den Besitz des Kapitals von 15 000 gelangt, welches ihr der im Dezember 1897 gestorbene General⸗Konsul Schönlank vermacht hat und dessen Zinsen für anthropologische Zwecke Verwendung finden sollen. Die Vorträge des Abends leitete der Vorsitzende durch Mitthei⸗ lungen über merkwürdige Skelett⸗ Urnen am Unterlauf des Amazonen⸗ stroms ein. Danach hat der Direktor des Museums zu Paraë bei Fortsetzung seiner Ausgrabungen eine die Reste eines jungen Mädchens bergende Urne entdeckt, in der sich, in Harz eingedrückt, eine Schnur von Glasperlen venetianischen Ursprungs befand. Es erscheint der Schluß hieraus gerechtfertigt, daß die Urnen nicht von dem bisher angenommenen hohen Alter sind, sondern noch in historischer Zeit verwandt worden sind. Das Museum für Völkerkunde besitzt mehrere dieser eigenthümlich gestalteten Grabgefäße Gleichfalls um Zeitbestimmungen handelte es sich in dann folgenden Vortrage des Geheimen Medizinalraths, Pro⸗ fessors Dr. Olshausen über Gesichtsurnen und ihr wahrscheinliches Alter, zu dem eine Meinungsverschiedenheit mit Professor Dr. Kossinna den Anlaß gegeben hatte. Während nämlich der Erstgenannte das Alter dieser Uͤrnen auf die jüngere Halle stadt⸗ und die frühe La Toöne⸗Zeit, somit etwa auf das vierte Jahr⸗ hundert vor Christo ansetzt, glaubt der letztgenannte Forscher, daß sie schon ums Jahr 750 vor Chr., allerdings später auch noch, vorhanden waren, eine Annahme, die er auf die langsame Entwickelung des Urnen⸗ Typus selbst gründet. Der Geheime Medizinalrath, Professor —r. Ols⸗ hausen benutzt zum Beweise des jüngeren Ursprungs die Grabbeilagen, im besonderen die sich zahlreich vorfindenden, bronzenen Fibeln oder Sicherheitsnadeln, die seit längerer Zeit Gegenstand sorgfältigsten Studiums sind und die Möglichkeit einer Chronologie der 252— lichen Grabstätten zu eröffnen scheinen. Die häufig verwickelt kon⸗ struierten und zuweilen künstlerischen Formen dieser Nadeln lassen nämlich einen nicht eben langsamen Modewechsel in diesem Ziergerath zum Festhalten der Gewandtbeile aneinander deutlich erkennen, und es gelingt, z. B bei einem Vergleich mit etrurischen Gräbern, deren Entstehungszeit man anderweit zu bestimmen vermag, das Alter ent⸗ fernter Grabstätten ungefähr abzuschätzen. Wie dabei zu verfahren ist, zeigte der Vortragende an einer Reihe von Beispielen und in An⸗ knüpfung an 21 jüngst in Kaulwitz bei Breslau geöffnete Gräber. Hierbei dienen namentlich die sogenannten 2 1 8 einfacher und mehr entwickelter Gestalt als Pfadfinder. Eine Anzahl von Fibel⸗Typen waren zur Erläuterung an die Wandtafel gemalt und ließen deutlich 5 Abänderungen, die gleichzeitig Verbesserungen und Verschönerungen sind, abgeleitet worden ist. 18 —— sprach Dr. Ankermann über Fetische aus Togo unter Vorlegung einer großen Anzahl solcher, meist ungeschlachte, braune Thongefäße von rohester Arbeit mit weißen, ebenso unvollkommenen Zier. rathen daran. Diese Art Hausfetische, die in den Hütten an einem dafür hergerichteten Platze aufgestellt, mit Ehrfurcht angesehen und von Zeit zu Zeit mit dem Blut eines Schlachtthiers besprengt werden, spielen eine merkwürdige Rolle in den Vorstellungen der Neger im Hinterlande von Togo. Wie alle Naturvölker nehmen sie an, daß sich beim Tode des Menschen ein Etwas von dem Körper trennt. Dieser Seele⸗ weisen sie eine Schattenexistenz unter der Erde oder „jenseits des .2 lusses“ an; aber nicht dieser Seele zollen sie Verehrung, ondern einer zweiten,. „Krah“ genannten Seele, die sich auch von dem lebenden Menschen, nämlich im Schlaf und bei Krankheiten, zeitweise trennt und nach dem Tode, sofern sie nicht sogleich in einen neu. geborenen Menschen —* n beschäfrigungslos guter

dem

zurückbleibt und in sem Zustandr geneigt ist, viel Unfug zu süüsten Dieser bei Laune zu haltenden „Krah⸗“ gelten jene Hausfetische, die somit eine Aehnlichkrit mit Amuletten als mit Götzenbildern besitzen; nur sollen sie nicht wie ersterr, eine bestimmtt eschw sondern eine Art Gen ng gegen die

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gereb von Seelen, in der Au b—2 Markesas⸗J. wo

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wurde. don seinem dese Markgrafen wieder

Schwanenhalsnadeln in

erkennen, wie eine Form aus der anderen durch