1902 / 114 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 May 1902 18:00:01 GMT) scan diff

III. Konsolidierte 3prozentige Staats⸗Anleihe:

vpon 1890: Litt. E. Nr. 11 935 über 300 ℳ; 1 von 1895, 1896, 1898: Litt. D. Nr. 223 085 über

500

IV. Staats⸗Schuldscheine:

von 1842: Litt. B. Nr. 3990 über 500 Thlr.

Berlin, den 7. April 1902. 8

Königliche Kontrole der Staatspapiere. Cramer. Haas. Rammow.

MNichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 16. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern Vormittag in Wiesbaden den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler und nahmen um 12 Uhr die Parade über das Füsilier⸗Regi⸗ ment von Gersdorff (Kurhessisches) Nr. 80, die Unteroffizier⸗ schule in Bieberich und die 2. Abtheilung des 1. Naussautschen Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 27 (Oranien) ab.

Heute Vormittag statteten Seine Majestät der Kaiser und König Seiner Majestät dem König von Schweden und Norwegen einen Besuch ab, welchen Allerhöchstdieser bald darauf erwiderte.

Das Königliche Staats⸗Ministerium trat heute

zu einer Sitzung zusammen.

1“ hiesige Königlich italienische Botschafter Graf Lanza ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge⸗ schäfte der Botschaft wieder übernommen.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gazelle“

am 13. Mai in Carupano (Venezuela) und S. M. S. „Vineta“ am 14. d. M. in Newport News eingetroffen.

S. M. S. „Habicht“ ist am 13. Mai in Bonny (Golf

von Guinea) angekommen und gestern nach Lome (Togo) in See

gegangen.

Der Korvetten⸗Kapitän Schrader hat am 14. d. M. in Hongkong das Kommando von S. M. S. „Tiger“ über⸗ nommen.

Der Dampfer „Main“ ist mit der Ablösung für das Kreuzer⸗Geschwader, Transvortführer: Kapitänleutnant Memminger, am 14. Mai in Port Said eingetroffen und gestern nach Aden weitergegangen.

Der Dampfer „Karlsruhe“ ist mit der Ablösung für S. M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleutnant zur See Prentzel, gestern in Neapel angekommen und an dem⸗

felben Tage nach Port Said in See gegangen.

1 Wiesbaden, 15. Mai. Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen traf heute Abend, wie „W. T. B.“ meldet, von Paris hier ein und wurde am Bahn⸗ hefe von dem andten Grafen Taube sowie zahlreichen ier lebenden Skandinaviern begrüßt. ü

Bayern.

F Die Kammer der Abgeordneten berieth gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, den Antrag, eine Reform des Wahl⸗ rechts vorzunehmen. Der Minister des Innern Dr. Freiherg, von Feilitzsch erklärte, die Regierung werde, nachdem der be⸗ treffende Ausschuß des Hauses einsimmig zu einem darauf bezüg⸗ lichen Kompromisse gekommen sei, einen entsprechenden Gesetz⸗

ntwurf vorlegen, wenn die Kammern der Abgeordneten und der Reichsräthe dem Kompromiß beiträten. Die Staats⸗ . stimme der Einführung des direkten Landtagswahl⸗ r ht unter den von dem Aueschusse vorgeschlagenen

Kautelen zu. 8 Sitzung hat die Kammer der

In ihrer heutigen Abgeordneten einstimmig die von dem Ausschuß vorge⸗ schlagene Resolution, betreffend die Aenderung des Land⸗ tagswahlgesetzes, angenommen.

Deutsche Kolonien.

UMceber den weiteren Verlauf der Expedition des Ober⸗ eutnants Freiherrn von Stein im Sc ützgebiet Kamerun, seine Rückkehr von der Station Yukaduma nach Ngoko be⸗ richtet der Expeditionsführer, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mittheilt, unter dem 10. Januar d. J. Folgendes: m 4. November trat ich von der Station den Rück⸗ marsch zum Djah an. Ich hatte dabei ins Auge gefaßt einen wohl nur Weg von Kunabemkbe aus zwischen dem Bumba und Diah zu wählen, da einestheils eine wahrend meiner Abwesenbeit erfolgte Neu⸗ b Gesellschaft Süd⸗Kamerun in der dert belegenen Kunabembeland⸗ schaft Goma⸗ stattgetunden hatte, dann aber die Auf⸗

einer direkten Verbindung von Pukaduma ꝛc zum de ter 8 von Bangandu aus Bewaltangerücschgen zefrn nöthig erschien. hatte die Verlegung der L

882 die

1 d sa-Exvedi binaus nicht oberhalb der für erkehr

legen durfte.

von Pukaruma bis Duluku vollzog sich auf dem A war die Umänderung. die in den 7 batte. Fast überall. weit seitwärts 17 55 Aickria in durchaus ordnungs⸗ e., üen enn s Kautschuk. Der ne der Gesellschaft in Dul tte 1 ½ Tonnen Käutschuk aus letzten liegen, und nur ein momentan einge⸗ batie den Ankau bedcutend 1.— dic in der n⸗ die Trägerpreise die Gummirreise sich b 4. 22— 11252— et a dbd us-

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er Bombafs

In Duluku hielt ich mich zwei Tage auf, einmal um eine Karawane von Bertuarekruten und Kranken mit überflüssig gewordenen Lasten, vor allem dem Strafelfenbein, unter Führung eines zuverlässigen Unteroffiziers auf dem alten Wege durch Bangandu nach Molundu abzufertigen, dann aber auch um für meine nun sehr viel kleiner und leichter gewordene Restexpedition Führer zum Djah zu finden, den ich in der Nähe von Ngoila zu erreichen hoffte. Bei Gelegenheit der damit verbundenen Verhandlungen stellte sich die mir vorher entgangene Thatsache heraus, daß das seither als Kunabembe bezeichnete Gebiet keineswegs ein einheitlicher Stamm ist, daß vielmehr sich die als Kunabembe be⸗ zeichneten Leute, die in der größeren Mehrzahl zwischen Djah und Bumba sitzen und von den Njem als Vadjik zu⸗ sammengefaßt werden, aus den kleinen Stämmen Kunabembe, Pomesale, Peba und Esiell zusammensetzen. Als der eigentliche Häuptling dieser Gebiete und auch zugleich Häuptling der Kunabembe 9’ engeren Sinne ist übrigens nicht Duluku, wie früher ange⸗ temmen, sondern der in Goma⸗Goma sitzende Bishuoa anzusehen, dem der Pomesalehäuptling Matta am Bumba etwa die Wagge hält. Ich machte aus diesem Grunde einen Rasttag am 11. November in Matta, wo ich außerordentlich gut aufgenommen und mit Führern versehen wurde, die sich nachtraͤglich recht gut bewährten. Am 12. November wurde der dicht bei Matta fließende Bumba überschritten. Der Fluß ist dort etwa 50 m breit, 5 bis 6m tief und wegen der sehr reißenden Strömung nicht ohne Schwierigkeit zu überschreiten. Eingehende Erkundung ergab ein Schnellengebiet etwa einige Stunden von Mata stromaufwärts. Stromabwärts ist die Benutzbarkeit des Flusses noch immer unentschieden geblieben, doch wird derselbe mit ziemlicher Bestimmtheit, selbst wenn bis an die Schnellenregion im nördlichen Bangandu hexan Fälle oder Schnellen nicht vorhanden sein sollten, gestürzter Stämme, einzelner Felsen, vor allem aber infolge der außerordentlich starken Strömung als Verkehrsmittel kaum in Frage kommen. 3

Von der Fährstelle etwa nach Westsüdwest führte der recht be⸗ gangene Weg in den großen Urwald, der Kunabembe von Njem trennt und nur einen einzigen, nicht sehr starken Ansiedlungskomplex von hauptsächlich Kunabembe auf der Gesammtstrecke von etwa 14 Tage⸗ märschen trifft. Allerdings wurde am Abend des ersten Tages ein recht großes Bebadorf Momoẽ erreicht, das sich jedoch erst neuerdings auf diesem Wege, der muthmaßlichen künftigen Hauptverbindung für Regierungskarawanen vom Djah nach Norden, angebaut hat. Am 16 wurde in immer hügeliger werdendem Terrain der Hauptort von Goma⸗Goma, das sehr große Dorf des Häuptlings Bishuoa, erreicht. Der Weg war durch die theilweise noch recht stark an⸗ geschwollenen Flüßchen, trotzdem er sehr begangen war, ziemlich be⸗ schwerlich. Der Wald enthielt auch hier viele Kickxia, dagegen auf⸗ fallend wenige Elefantenspuren, wohl eine Folge des fast pölligen Fehlens der sonst so verbreiteten Raphiasümpfe. Die Bevölkerung von Goma⸗Goma selbst, wie dieser Bezirk nach der etwas nördlicher liegenden Landschaft, die sie früher inne hatte, genannt wird, unter⸗ schied sich kaum von den östlicher wohnenden Kunabembe, und war die Aufnahme eine recht gute. Die neu eingerichtete Faktorei der Gesellschaft Süd⸗Kamerun befand sich allerdings noch im allerersten Entwickelungsstadium, da eine stärkere Betheiligung an der Gummi⸗ produktion und vor allem an der Trägerarbeit nach Molundu hin vorläufig noch nicht erzielt werden konnte, insbesondere da frühere Kriege mit Bangandu und den etwa in der Höhe von Ngoila etwas über den Djah nördlich hinaus ansässig gewordenen Bombassa die Leute furchtsam gemacht hatten. Einen zweitägigen Aufenthalt be⸗ nutzte ich deshalb vor allem dazu, der Bevölkerung Zutrauen einzu⸗ flößen und sie zur ausgiebigen Unterstützung der neuen Faktorei anzu⸗ halten. Ueber den Erfolg bin ich noch nicht in der Lage zu be⸗ richten. Doch schien mir vor allem die geplante Verlegung der Station an eine für die Leute immer erreichbare Stelle des oberen sh .einen sehr günstigen Eindruck zu machen. Ich erhielt denn 8* hne weiteres eine Anzahl ührer zu einer geeigneten Stelle am oberen Djah, und man stellte mir aus eigenem Antrieb in Aussicht, den direkten Jagdweg in diese Gegend, der augen⸗ blicklich kaum passierbar sei, sodalt die Regierung eine Anlage be⸗ gonnen habe, durch Bagiellis aufzubessern. Vorläufig mußte ich, vor allem des Hochwassers halber, den etwa zwei Tage weiteren Paupt⸗ weg, der nach Molundu führt, einschlagen, um dann etwa einen Tagemarsch vor diesem Ort westlich abzubiegen.

Am 18. November wurde in Bishuoa also der Njemweg ver⸗ lassen, der etwa drei bis vier Tage südöstlich Bidium die Njemland⸗ schaften erreichen dürfte, und die Expedition bog auf dem Wege zum Zusammenfluß des Djah und Bumba, also nach Süden, ab. Roach kurzem Marsche wurde der Bök, ein recht bedeutender Nebenfluß des Bumba., erreicht und mit vieler Mühe überschritten. Das sich daran anschließende Ueberschwemmungsgebiet der Weg folgte bis zum 23. mit nur kurzen Unterbrechungen diesem Flusse in großer Nähe war theilweise äußerst schwierig, und es erg die Nothwendigkeit, mehrere Kilometer lange Beghn die 1 bis 1,5 m tief unter Wasser standen, zu passieren. Da im übrigen die Niveauunterschiede, besonders an den beiden letzten Tagemärschen, sich auf etwa + 400 m steigerten, wird eine geringe Verlegung des Weges diesen allerdings unbequemer, r aber auch in der höchsten Regenzeit bis auf die Flußübergänge ohne weiteres für 5 arawanen benutzbar machen. Bok selbst, obwohl er ein sehr offenes Bett und große Tiefe seine Breite schwankt zwischen 50 und 100 m —, dürfte als Wasserstraße nicht in Frage kommen, da er auf der gesammten erkundeten Strecke sehr viele kleine Schnellen und näher zu seiner Mündung in den Bumba einen großen Wasserfall hat. Der sehr dichte Urwald dieser Strecke ist recht reich an Kickria, und sind auch die Elefanten —2 zahlreich. Sehr über⸗ raschend war mir am 19. Nopember, einen ganz vereinzelten kleinen Pangwe Fang⸗)stamm auf dieser Strecke anzutreffen, der vor ku

t infolge von Kriegen hierher aubgewandert war und sich seine

nart und Sprache völlig erhalten hatte. Ein noch viel benutzter führt von da durch die todte —— die Njemlandschaft Mobud nördlich und Bombassa südlich lassend, zu den Fang (Elekoß) am Djah unterhalb Elemvoo. Auch hier unsicher, Häuptling Sem biung dieses kleinen Fangstammes m am Djah im Schutze der neu —7 Station sich niederlassen zu dürfen, ein Umstand, der (wentuc bedeutende t der am Djah nem⸗ lich 5 Verpflegungsfrage zur kann. m —,2— in der Nähe des bercits erwähnten -vö bog d ute plötzlich sehr scharf vom Flusse Suͤden immer in unbhewo Walde, durchschnitt ein bergiges, aber äblich immer niedriger werdendes t und traf, etwa einen starken Tagemarf r von Molundu en nabe am wieder einige örfer, schen früher als Klein⸗ bembe ndu und auch den

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a ser der Geiellschaft Süd⸗Kamerun,

sarawane für den

DOesterreich⸗Ungarn.

Das österrei wie „W. T. B.“ berichtet, den gegen die Bewilligung der Kredite für die Einführung neuer Faubitzen erichteten dringlichen Antrag der Sozialdemokraten ab. Fn dem Antrag bemerkte der Finanz⸗Minister Dr. Böhm von Bawerk, die Regierung habe der Forderung der Kriegs⸗ verwaltung, welche als eine unabweisbare technische Nothwendigkeit bezeichnet worden sei, zugestimmt, weil sie nicht die Verantwortung dafür habe übernehmen wollen, daß die Blüthe der öster⸗ reichischen Jugend im Ernstfalle mit minderwerthiger Be⸗ waffnung gegen einen technisch vollkommener ausgerüsteten Feind hinausgeschickt werde. Die Kosten der Um⸗ gestaltung der Feldgeschütze seien vorläufig noch nicht genau zu bestimmen, da die Verfuche noch nn abgeschlossen seien. Die Kostendeckung solle durch eine Anleihe bewerk⸗ stelligt werden. Bei der Berathung des Budgets des Ministeriums für Ackerbau gab der Minister Freiherr von Giovanelli ein umfassendes Bild sämmtlicher Gebiete der Land⸗ und Forstwirthschaft unter Anführung der zum theil bereits bevorstehenden Maßnahmen der Regierung zur Förde⸗ rung der in kritischer Lage befindlichen Landwirthschaft und führte aus:

Die Landwirthschaft müsse unbedingt erhalten werden; ihre Nieder⸗ ringung dürfe um so weniger stattfinden, als die Monarchie in der Lage sei, nicht nur den eigenen Bedarf des Landes zu decken, sondern auch einen Theil der heimischen Produkte an das Ausland abzugeben. Hierzu bedürfe es des Schutzes der heimischen Produktion und einer thun⸗ lichsten Entwickelung der Produktions⸗ sowie der Absatzfähigkeit. Die Monarchie dürfe sich in handelspolitischer Beziehung nicht auf den Isolierschemel stellen, auch nicht versuchen, gegen den Strom zu schwimmen. Andererseits aber könne die von dem Deutschen Reich gerade auf dem Gebiete der Land⸗ und Forstwirthschaft eingeleitete Zollpolitik nicht ohne Rückwirkung auf Oesterreich bleiben. Die Re⸗ ierung sei sich der Verantwortung für den Schutz schwerwiegender Fnteregsen vollkommen bewußt, und er bitte das Haus, in Bezug auf die brennende Frage der Weinzollklausel versichert zu sein, daß die Regierung im Rabhmen der großen zoll⸗ und handelspolitischen Aktion für die Interessen der Land⸗ und Forstwirthschaft einzutreten wissen werde, und daß sie namentlich jene speziellen Interessen, welche Oesterreich eigen⸗ thümlich seien, ganz besonders zu wahren entschlossen sei. Bezüglich des Verhältnisses zu Ungarn erscheine es geboten, die speziellen Interessen Oesterreichs sorgfältig zu wahren und jede Fn e9 en derselben mit allem Nachdruck hintanzuhalten. Nur eine billige Berücksichtigung der beiderseitigen Verhältnisse könne zu einer Ordnung der Dinge führen, welche einen beruhigenden Ausblick auf die künftige wirthschaftliche Entwickelung ermögliche. Der Minister betonte, daß der Zuckerrübenbau voraussichtlich eine allmähliche Ein⸗ schränkung werde erfahren müssen, und hob als die Pflicht der Regierung hervor, auf die Erhaltung des Rübenbaues in gerecht⸗ fertigten Grenzen, sowie auf die Aufrechterhaltung des Zuckerexports nach Thunlichkeit hinzuwirken. Er begrüße die Aufhebung des Terminhandels, welcher vielfach zu argen Mißbräuchen geführt habe. Aus Gründen öffentlicher Moral könne er aber keineswegs die hochgespannten Hoffnungen auf die preissteigernde Wirkung des Verbots theilen. Der fortschreitenden Verschuldung des Bauernstandes könne nur zielbewußte Organisation des landwirth⸗ schaftlichen Personal⸗ und Realkredits steuern. Die Regierung sei entschlossen, dieses schwierige Problem sowie das der Beseitigung der Leutenoth, letzteres zunächst durch Schaffung eines Arbeitsver⸗ mittelungsamts, einer gedeihli Lösung entgegenzuführen, oder zum mindesten näher zu bringen, wobei man der Lürsorge für die Land⸗ arbeiter werde näher treten müssen.

Nach längerer Debatte, in welcher noch eine Reihe von Rednern sprachen, vertagte sich das Haus auf heute.

Der Marineausschuß der ungarischen Delegation hat gestern den Voranschlag der Kriegsmarine an⸗ genommen, nachdem der Admiral Freiherr von Spaun ein⸗ gehende Aufklärungen gegeben hatte. Der Minister des Aeußern Graf ela Howet erklärte, das Detachement in Peking diene dazu, den den Botschaftern angewiesenen befestigten Stadttheil zu vertheidigen. Kolonialpolitik sei für die Monarchie unzweckmäßig, weil sie mit der staatsrechtlichen Struktur derselben nicht in Einklang gebracht werden könne. Andererseits hätten die Staaten der ganzen Welt die zur Kolonisierung verwendbaren Gebiete bereits so sehr besetzt, daß eeae g heute verspätet solche nicht mehr erwerben önne.

Im ungarischen Unterhause erklärte sich gestern der Abg. Lindner (Sachse) gegen die Nationalitätenpolitik der Regierung. Seine Parteigenossen würden nicht für das Budgetgesetz stimmen. Der Minister⸗Prasident von Szell erwiderte, die Rede des Abg. Lindner sei vom Geiste des sächsischen Nationalitäten⸗Programme durchtränkt, und er, der Minister⸗Präsident, könne in eine Verhandlung über ungebührliche Forderungen nicht eintreten. Auf eine Anfrage des Abg. Rakovoky, od infolge der Erfolglosigkeit der Ausgleichsverhandlungen in oder Oesterreich eine Kabinetokrisis auogebrochen sei, erklärte der Minister⸗Präsident von Szell, daß in Ungarn eine Ministerkrisis nicht bestehe. Was Oesterreich anlange, so müsse der gesteller sich an die zuständige Stelle in Oesterreich Auf den Vorwurf des Abg. Rakovoky, daß für den Fall des Scheiterns des Auosgleichs keinerlei Vor⸗ bereitungen zur Errichtung eines selbständigen Zollgebiets ge⸗ troffen seien, erwiderte der Minister⸗Präsident von Szell, daß, falls das Land zur Errichtung von Zollschranken gegen Oesterreich entschlossen sein sollte, dies seiner Zeit ohne Zeit⸗ verlust bewerkstelligt werden könne. Der Zolltkarif sei so weit

searbeitet und t, daß er innerhalb von 4 bis 5 in einen s. Tarif umgtarbeitet werden könne, der als Grundlage für ein sel Ugebiet diene. Im weiteren lauf seiner R. ie der Minister als leitenden Grun des in handlung stehenden lemeinsamen &☛— *£△ι Ausgleichung der gegen⸗ eitigen Interessen. sei möglich, fügte der Minister hinzu, daß der jhige Anegseüch nicht utende Modifikationen erfa „von denen zu Gunsten U andere zu Oesterreichs würden. Im werde den materiellen Interessen des Landes aus der gegen⸗

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ische Abgeordnetenhaus lehnte gestern,

Das Wiener

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Füßs und Rettungswerk theilzunehmen. Der Gouverneur der indward⸗Inseln sei bereits befragt worden, in welcher Form von diesem hochherzigen Anerbieten am besten Gebrauch gemacht werden könne. Was Martinique betreffe, so habe der Staats⸗ sekretär des Aeußern Lord Lansdowne am 12. Mai an den englischen Botschafter in Paris telegraphiert, es würde der englischen Regierung große Freude bereiten, ihre Unter⸗ stützung in jeder Form anzubieten, die als dienlich für die Nothleidenden auf Martinique befunden werde. Wenn dies durch ö“ Arznei und Lebensmitteln geschehen könne, so sei die Regierung bereit, sofort in diesem Sinne vorzugehen. Die französische Regierung habe geantwortet, sie nehme das Anerbieten mit Dank an. Dillon fragte, ob der Gouverneur der Windward⸗Inseln ermächtigt worden sei, auch für Martinique Geld aufzuwenden, und erklärte,

es würde sehr bedauerlich sein, falls ein Unterschied zwischen Martinique und St. Vincent gemacht werde.

Der Erste Lord des Schatzamts Balfour erwiderte, die Natur der Sache bedinge, daß zwischen den englischen Kolonien und solchen Be⸗ sitzungen ein Unterschied gemacht werden müsse, welche einer anderen Macht gehörten. Dillon versuchte hierauf, einen Vertagungsantrag zu stellen, um diesen Punkt einer Dis⸗ kussion zu unterziehen, was aber am Widerspruch der großen Mehrheit des Hauses scheiterte. Der Präsident des Handelsamts Gerald Balfour theilte im weiteren Verlaufe der Sitzung mit, er habe Ursache zu der Annahme, daß kein Vertrag vor⸗ handen sei, welcher dem amerikanischen Dampfertrust das Recht geben würde, die Cunard⸗Linie in sich aufzunehmen. In Er⸗ widerung auf eine andere Anfrage erklärte der Erste Lord des Schatzamts Balfour, er habe keine Mittheilung bezüglich der Meldung erhalten, daß die Franzosen in der Nähe von Hongkong eine Gebietserwerbung gemacht hätten.

Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, daß die englische Re⸗ gierung beschlossen habe, die Tschad⸗See⸗Region thassächlich in Besitz zu nehmen, in Kuka einen Residenten ein⸗ zus tzen und eine Garnison dorthin zu legen, welche wahr⸗ scheinlich aus zwei Kompagnien der Westafrikanischen Grenz⸗ truppe bestehen werde. v“

Rußland. e

Der Schah von Persien ist gestern, wie „W. T½. B.* berichtet wird, von Woloczisk (Wolhynien) nach Wien ab⸗ gereist.

Spanien.

Der Prinz Albrecht und der Prinz Joachim Albrecht von Preußen, der Großfürst Wladimir von Rußland, der Prinz Christian von Dänemark, der Prinz Nikolaus von Griechenland, der Erbprinz Ludwig von Monaco und der Erbprinz von Siam sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag in Madrid angekommen. Der Prinz von Asturien sowie der Minister des Aeußern, der Kriegs⸗Minister und der Marine⸗Minister waren zum Empfang am Bahnhofe erschienen, wo den Fürst⸗ lichkeiten militärische Ehrenbezeugungen erwiesen wurden. Eine ahlreiche Menschenmenge hatte sich am Bahnhofe eingefunden.

u Ehren der eingetroffenen Prinzen fand gestern Abend ein estmahl im Königlichen Palais statt, an welchem die König⸗

liche Familie, die Würdenträger und der Minister des Aus⸗

wärtigen theilnahmen. 1 b

Der Gemeinderath von Bilbao, dessen Mehrheit aus Republikanern und Autonomisten besteht, hat dem Bürger⸗ meister die Ermächtigung versagt, die Stadt bei den Festlich⸗ keiten in Madrid zu vertreten.

Portugal.

Das Gesetz, betreffend die Konversion der aus⸗ wärtigen Lege ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern amtlich bekannt gemacht worden.

Türkei.

1 „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet aus Konstantinopel vom gestrigen Tage, daß infolge von Meinungsverschiedenheiten in den Verhandlungen über das Projekt Rouvier’s, betreffend die Unifizierung der ottomanischen Staatsschuld, ein Stillstand eingetreten sei. Auf der Pforte werde erklärt, daß dessenungeachtet eine Verständigung zu erwarten sei. 8

Einer in Philippopel eingetroffenen Meldung aus Konstantinopel zufolge haben in Aleppo wegen der Brot⸗ vertheuerung Ruhestörungen stattgefunden. Viele Häuser und Bäckerläden seien geplündert worden. Der Militär⸗ Kommandant Ali Pascha habe die Ruhe wiederhergestellt. Die Brotvertheuerung werde auf Getreidewucher zurückgeführt, dei weichem der Wali Enis Pascha betheiligt sein solle. Die Mächte hätten seiner Zeit gegen die Ernennung von Enis Uascha zum Wali von Aleppo protestiert, weil er bei den armenis 5549 in Diabekr schwer kompromittiert er⸗ schienen sei. Mitglieder des Konsularkorps unterhielten mit Enis Pascha keinen Verkehr.

Lchweden und Norwegen. eiden Kammern des schwedischen Reichstages ist gestern die Vorlage, betreffend die Reform des Wahl⸗ rechre. u In der Ersten Kammer erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, der Justiz⸗Minister Dr. Annerstedt: das allgemeine Wahlrecht würde allzu⸗ e. Umwälzungen verursachen; die Regierung habe beschlossen, eine weitgehende Reform vor⸗ Piclogen und rathe, nicht in Erwartung ausgedehnterer ,— die Zeit 8. . Die 1— ur der rechtsfrage dieser 2‿ seien 162 günstig, 42 die r. bane werden, wenn je 1.-A1öe 8 ö ein 2. 2 han Nhefe =Ie; ö trete. 0 illing gie, die solle eine neue Vorlage ausarbeiten und dem

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nd Land. In der Zweiten Riniter⸗ Presaden: den Wunsch assen möge, der bald hirechts herbeiführen

andigen in Stockholm wird rvee ehorg ist der Ausstand kein

ungestört; in den Fabriken und Druckereien ist dagegen die Arheltseiästellung Fübrändig. Inmn Helsingborg ist der Ausstand ein allgemeiner. 1

Dänemark. 8 1 Der gemeinsame Ausschuß des Reichstages er⸗ stattete, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Abend Bericht über die Abtretung der Westindischen Inseln. Die Mehr⸗ heit des Ausschusses (22 Mitglieder von der Linken, den Sozialdemokraten und den unabhängigen Konservativen) schlug vor, den vom Folkething angenommenen Beschluß, die Minderheit (8 Mitglieder der Rechten), den vom Landsthing angenommenen „Beschluß festzuhalten. Beide Kammern werden heute über die Sache definitiv abstimmen.

Asien.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Hongkong versuchten die chinesischen Behörden in Swatow, eine neue Steuer auf alle Einfuhr⸗ und Ausfuhrartikel zu legen; der Vize⸗König in Canton solle aus den Erträgen dieser Steuer in den Stand gesetzt werden, die Kriegsentschädigung zu zahlen.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Hause der Abgeordneten ist die Rechnung über die Verwendung des auf Grund des Gesetzes vom 12. Juli 1900 zum Zwecke der Errichtung von Renten⸗ gütern aus dem Reservefonds der Rentenbanken gewährten Zwischenkredits für die Zeit vom Inkraft⸗ treten des Gesetzes bis Ende Dezember 1901 zugegangen.

In der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 1. Mai las Herr Koser über eine Sammlung von Leibniz⸗ Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover. Ein Konvolut Leibniz'scher Denkschriften, Entwürfe und Notizblätter aus den Jahren 1677 bis 1696, den Bergbau im Harz betreffend, wurde vorgelegt und durch eine historische Uebersicht erläutert. 8 2

In der Sitzung der physikalisch⸗ mathematischen Klasse der Akademie von demselben Tage las Herr Planck über die elektro⸗ magnetische Theorie der Dispersion in isotropen Nicht⸗ leitern. Nach einem kurzen Ueberblick über die bisherige Ent⸗ wickelung der verschiedenen Dispersionstheorien wurden die Kon⸗ sequenzen abgeleitet, welche sich aus der Annahme ergeben, daß die Dämpfung der in den Körpermolekülen mittels selektiver Absorption hervorgerufenen Schwingungen lediglich durch Ausstrahlung von Energie bewirkt wird. Herr Hertwig demonstrierte eine sehr be⸗ quem zu handhabende elektrische Mikroskopierlampe, welche Herr Dr. Poll, Assistent am anatomisch⸗biologischen Institut, kon⸗ struiert hat und die eine dem besten Tageslicht vollkommen gleich⸗ werthige und dabei leicht regulierbare Lichtquelle liefert. Herr von Bezold besprach eine Abhandlung des Herrn Professors Dr. R. Aßmann: „Ueber die Existenz eines wärmeren Luftstroms in der Höhe von 10 bis 15 km“. Durch Ver⸗ wendung geschlossener Gummiballons, die Registrierapparate tragen und mit zunehmender Geschwindigkeit so lange steigen, bis sie platzen, ist es gelungen, Beweise für die Existenz einer erheblich wärmeren Luftströmung oberhalb von 10 bis 15 km Höhe zu finden und auch in einzelnen Fällen deren obere Begrenzung in etwa 17 km Höhe nachzuweisen. Sie dürften der allgemeinen Jirkulation angehoren und auch die Ursache der hohen⸗Cirruswolken sein. Herr Engler über⸗ reichte das 9. Heft des im Auftrage der Akademie herausgegebenen Werkes „Das Pflanzenreich“, Regni vegetabilis conspectus, Myr- sinaceae von Carl Mez (Leipzig 1902).

In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, am 14. Mai an der Porta Decumana der Saalburg über dem Standbild des Antoninus 5* folgende Inschrift enthüllt, die in alter Technik mit Buch⸗ saben aus vergoldetem Bronzeblech dort angebracht ist: Guilelmus II., Friderici III. fllius, Guilelmi Magni nepos, anno regni XIV. in memoriam et honorem parentum castellum limitis romani saalaburgense restituit.

Bauwesen.

Zur Erlangung von Erweiterungsplänen für das Rath⸗ haus in Nienburg a. d. W. wird, dem „Centralbl. der Bauver⸗ waltung“ zufolge, unter deutschen Architekten ein Wettbewerb mit

rist zum 2. August 1902 vom Magistrat veranstaltet. An reisen sollen vertheilt werden: ein erster Preit von 600 ℳ, ein weiter von 400 und ein dritter Preis von 300 Der Ankauf weiterer Entwürfe zum Preise von je 200 bleibt vorbehalten. Dem aus 7 Mitgliedern bestehenden Preisgericht gehören u. A. an: Professor, Baurath Stier in Hannover, rath Otto, Direktor der Königlichen Baugewerkschule Schau und -ö= Menßurg gen Einsendung von 5 sind die unterlagen vom Magistrat in Nienburg zu be In dem Wettbewerb, der vom Münchener ten⸗ und gur⸗Verein zur Erlan von Entwürfen 1) für eine kleine katholische Kirche in Winde eim in Mittelfranken und 2) für die Ausgestaltung einer Häusergruppe am „schönen Thurm“ in Erding bei München rieben b 16 bezw. 7 durchweg gute Entmwürfe eingelaufen. Unter den ersteren F-oen. rr2A Egenen q g ar er als g rthig bezeichnet, unter den ren Herren Ieür Rank und Knöpfle. Es konnten keine Geldpreise vertbeilt werden, doch besteht daß je eine der preisgekrönten Arbeiten zur Ausführung gelangt. 8 116“

Theater und Musik. Neues Königliches Opern⸗Theater.

Als n. in der Reibe Perd eelrnele cinet c 2 & en . 3325ö2 1e Jahere r ssen Handlung

der er⸗ dem ntischen Drama

entnommen ist, erfreut sich in

land nicht einer solchen lebtbeit wie die späteren Schépfungen des man begegnet ihm daber nur noch selten auf deutschen Bühnen. Italien freilich „Ernanid zum Bestande des C. plans, und seine und leicht fa

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worden ist, sind

Gasatbei benbahnarbeiter und Droschken⸗ der. etreb lafms i der Varlehe

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Spiel entwickelte er zu wenig Temperament. Eine in jeder Hinsicht fesselnde Leistung bot Fräulein Maria de Macchi als Elvira; die großen, leidenschaftlich erregten Momente wie auch die zarten, gefühl⸗ vollen Stellen ihrer an die Ausdauer die größten Anforderungen stellenden Partie befriedigten in gleicher Weise. Gesanglich nicht ganz auf gleicher Höhe bewegte sich Herr San Marco (Carlo V.), weil er zeit⸗ weise stark detonierte; als Darsteller war er dagegen völlig am Platze.

rvorragend sowohl im Gesang wie im Spiel war wiederum der Bassist Herr Arimondi in der Rolle des Don Sylva. Die kleineren Aufgaben wurden von unseren einheimischen Künstlern Fräulein von Bibow und Herrn Alma ansprechend gelöst. Die Chöre waren durchau sauber und klangschön in der Wirkung, nur bisweilen zu dünn im Ver hältniß zum Orchester und den mächtigen Solostimmen. Die größte Anerkennung gebührt aber wiederum dem Kapellmeister Herrn Artur Vigna, der das Ganze in seiner genialen Art leitete. Auch diesma nahm häufig der Beifall, wie dies bei den Verdi⸗Festspielen üblich geworden zu sein scheint, übertriebene, den künstlerischen Genuß störende Formen an.

E. v. Wolzogen’'s Buntes Theater.

Verschiedene Neuheiten gelangten vorgestern auf dem „Ueber⸗ brettl' in der Köpenickerstraße zur Aufführung. Im Vordergrunde stand der bekannte Münchener Schauspieler und Schriftsteller Her

Frank Wedekind als Gast, welcher zunächst einen etwas lau auf

genommenen Prolog sprach, in dem er allerlei, nicht immer gan

verständliche Parallelen zwischen Thier und Menschen zog. Eine von ihm verfaßte Scene „Rabbi Esra“, in der er die Kitelrolle mit anerkennenswerthem schauspielerischen Geschick gab, gipfelt in mannigfachen Rathschlägen, die der Rabbi seinem jungen Sohn Moses

bezüglich der Wahl einer Lebensgefährtin giebt. Das Stücklein litt

zwar gleichfalls mehrfach an mancherlei Unklarheiten, wurde aber recht

freundlich ausgenommen. Zu dem Erfolze trug auch das gewandte

Spiel von Frau Elsa Laura von Wolzogen (Moses) nicht unwesentlich

bei. Die von der letzteren gebotenen Gesangsvorträge, sowie die⸗

jenigen des Herrn Hans Fredi und die wirkungsvollen Rezitationen

von Herrn Marcell Salzer waren die Glanzpunkte des

Abends. Außerdem wurden noch kleine Bühnenstücke von Selten,

Schaumberger und Freiherrn von Gumppenberg aufgeführt, welche

„Das Kalb“, „Ein Werkzeug der Vorsehung“, bezw. „Die Verlobung“

betitelt waren und in ihrer Eigenart gleichfalls manches Interessante

enthielten. Die erstgenannten beiden Scenen sind im Großen und

Ganzen gelungene Parodien auf das naturalistische Drama, bezw. auf

die Raffiniertheiten der heutigen juristischen kunst, weisen aber dech bisweilen recht auf. „Die Verlobung“, auf dem Zettel ein „Etepetetodrama“ enannt, schildert ganz geschickt und in unterhaltend satirischer Weise eine Familie, welche in ihrer übertriebenen Schamhaftigkeit selbst nicht die natürlichsten Dinge mit dem rechten Namen zu be⸗ zeichnen wagt. Alle Darbietungen, bei denen sich außer den bereits Genannten die Damen Land und Marga, sowie die Herren Forest, Fritzsche, Palfi und Plank erfolgreich betheiligten, fanden im all⸗ gemeinen warmen Beifall des vollbesetzten Hauses, namentlich auch die launigen Kommentare, welche Freiherr von Wolzogen als Conférencier dazu gab.

Vertheidigungs⸗

ermüdende Längen

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Zar und Zimmermann“, komische Oper von Albert Lortzing, in folgen⸗ der Besetzung gegeben: Marie: Frau Herzog; van Bett; Herr Knüpfer; Chateau neuf: Herr Philipp; Peter Iwanow⸗ HerrLieban; Lord Syndham: Herr Mödlinger; Admiral Lefort: Herr Krasa. Als Zar Peter gastiert Herr Kruse vom Stadt⸗Theater in Lübeck. Die Vorstellung beginnt bereits um 7 Uhr. 3

Im Königlichen Schauspielhause geht Philippi's Schauspiel „Das große Licht“ in Scene.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater werden morgen, Sonnabend, die Meisterspiele mit einer Aufführung von Lessing’s dramatischem Gedicht „Nathan der Weise“ fortgesetzt; mit dieser Vorstellung beginnt die dritte Abonnements⸗Serie. Fräulein Serda vom Hoftheater in Dresden giebt die Recha. Die Titelrolle spielt Adolf Sonnenthal vom Hofburg⸗Theater in Wien, der von seiner amerikanischen Tournée direkt nach Berlin zurückkehrte, um bei den Meisterspielen seine berühmten Rollen Nathan und König Lear vorzuführen. Bernhard Baumeister, der gefeierte Jubilar des Burgtheaters, hat die Rolle des Patriarchen, Adolf Klein die des Derwischs übernommen. Vom Königlichen Schauspielhause wirken die Damen Lindner und Schramm, die Herren Ehristians, Ludwig und Eichholz mit. Die Regie führt der Ober-⸗Regisseur Mar Grube. t 88

Im Berliner Theater findet morgen die erste Aufführung der Gesangsposse „Kläffer“ von A. L Arronge und H. Wilken statt. Louis Herrmann hat neue Gesangseinlagen für Anna Wünsch (Friederike), Harr Walden (Hugo von Bärenhorst), Hugo Haßkerl (Haase) und Wilr Rohland (Eisenbart) verfaßt. In größeren Rollen sind ferner beschaftigt die Damen Else Tauma, Leonie Talianskv, Clara Wenk, Margarete Ruß, die Herren Jacaues Burg, Conrad L Allemand, Leo Connard, Albert Schindler, Hans Siebert, Franz Schläger und

il Chonv. 5 Schiller⸗Theater ist die erste Aufführung der vier Ein⸗ alter Mar Drevyer’s Komddie „Unter blonden Bestien⸗, „Der Thor und der Tod“ von Hugo Hofmannsthal, „Paracelsus“, Versspiel von Arthur Schnitzler, „Post festum, Lustspiel von Ernst Wichert nunmehr auf Mittwoch, den 21. d. M., festgesetzt worden.

Im Neuen Theater geht morgen Oskar Blumenthal’s und Gustav 112 vieraktiger Schwank „Die Greoßstadtluft“ zum

sten Mal in Scene. 8 Vom 23. Mat ab gelangt im Zentral⸗Theater der schon im Neuen Theater mit Erfelg zur Aufführung gebrachte Schwank „Coralie und Co.“ zur Darstellung.

morgen Felix

An dem gestrigen, fünften Abend der Fest piele im König⸗ lichen eale⸗ * iesbaden wurde Auber Oper „Der schwarze Domino“ in der Wict Bearbei zur Auf⸗ fübrung gebracht. Die Hauptrollen spielten Erika We Dresden und die Anthes⸗ Dresden und Nebe. Berlin. Seine Majestät der Kalser und König mwurde, wie „W T. B.“ meldet, wiederum d Fansaren begrüßt und nahm in der großen Loge wischen Sciner Königlichen Hoheit dem Sr5 be⸗ von Hessen und dem

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