Kausalnerus besteht, und ich bin derjenige, der dem Reichskanzler immer glaubt, und wir glauben ihm auch jetzt. Aber wenn auch diese Hinder⸗ nisse nicht da wären, so würden wir es doch nicht thun, denn wir sind fest überzeugt, daß uns auch zwei Schlösser, wenn wir sie zur Ve
fügung hätten, nichts nützen würden. In demselben Augenblick, wo ein Ausnahmezustand für einen kleinen Theil aufgehoben werden soll, ist der Bundesstaat Preußen im Begriff, ein extravagantes Ausnahme⸗ gesetz zu erlassen. (Vize⸗Präsident Büsing: Diese Bemerkung steht in keinem Zusammenhang mit der Vorlage.) Auch Herr Bebel hat eine solche Bemerkung ohne Zensur des Präsidenten gemacht.
(Vize⸗Präsident Büsing: Herr Bebel hat nicht von Ausnahme⸗ gesetzen im preußischen Abgeordnetenhause gesprochen.) Ich verlasse das preußische Abgeoordnetenhaus, muß aber darauf hinweisen, daß dieser schöne Augenblick hier zusammenfällt mit Vorgängen, wo wir Rufe und Töne gehört haben, die von polnischem Uebermuth sprechen und das Volk zur Demüthigung dieses Uebermuths aufrufen. Das stimmt doch nicht zusammen. Da wird das polnische Volk so hin⸗
estellt, als ob es garnicht innerhalb der Grenzen des Deutschen
Reichs wäre. Es ist doch sonderbar, daß gerade in dieser Zeit, wo so viel Stoff zum Unfrieden geliefert wird, solche Rufe ertönen können von einer Stelle, von der sonst andere Völker nur die Worte des Friedens und der Eintracht zu hören gewohnt sind. Worin besteht denn der polnische Uebermuth? Der besteht darin, daß es ein Volk giebt innerhalb der Grenzen des Deutschen Reichs, welches nichts weiter will, als seine Sprache und Nationalität bewahren. Das ist der polnische Uebermuth. Wir treten für die Vorlage ein als den Aus⸗ druck der Friedensliebe der Bepölkerung und der Mehrheit des Hauses. Das Schicksal und Geschick eines Volkes hängt auch nicht von der Mißgunst und dem Uebelwollen eines Monarchen ab.
Reichskanzler Graf von Bülow:
Ich habe zunächst gegenüber dem Herrn Abg. Bebel ein Ver⸗ säumniß nachzuhohben, auf welches ich von befreundeter Seite aufmerksam gemacht worden bin. Ich habe vergessen, gegenüber dem Herrn Abg. Bebel hervorzuheben, daß jener Artikel der Kölnischen Zeitung“, auf den er Bezug nahm, weder direkt noch indirekt von mir inspiriert war. Selbst gut orientierte Blätter können einmal nicht ganz au courant sein. Wenn der Herr Abg. Bebel mich bei dieser Gelegenheit auch verantwortlich gemacht hat für eine Auslassung der „Münchener Neuesten Nach⸗ richten“, ja, meine Herren, das ist ein Blatt, das mich nicht selten angreift. Ich nehme es wirklich keinem Blatt übel, wenn es mich angreift. (Heiterkeit rechts) Ich nehme es auch der „Deutschen Tageszeitung“ nicht übel, Herr Oertel. Aber daß man mir solche Blätter, welche mich angreifen, noch als offiziös imputiert, das hat mich selbst von dem Herrn Abg. Bebel überrascht!
Wenn nun der Herr Abg. Bebel sich in seiner zweiten Rede darüber aufgehalten hat, daß einem geschätzten Mitgliede dieses Hauses dem Baron Schmid, eine militärische Beförderung zu theil geworden ist, so wird doch auch der Herr Abg. Bebel nicht bestreiten können, daß Seine Majestät der Kaiser auf Grund Seiner Kommandogewalt dazu berechtigt war, diese Beförderung vorzunehmen. Wenn aber der Herr Abg. Bebel für diese Beförderung ein Hinderniß darin erblickt hat, daß der Herr Abg. Baron Schmid in einer fremden Sprache auf⸗ gewachsen sci und wie angedeutet wurde, früher dem französischen Heere angehört habe —, so erwidere ich, daß mir jeder Elsaß⸗ Lothringer willtommen ist, der sich offen, loval und rückhaltlos auf den Boden der bestehenden Verhältnisse stellt, und ich bin fest über⸗ zeugt, daß der Baron Schmid sich sehr wohl der Pflichten bewußt ist, welche ihm die Ehre auferlegt, die preußische Uniform zu tragen. (Bravo! rechts.)
Meine Herren, aus Ihnen bekannten Gründen werde ich auf die Verhältnisse in den gemischt⸗sprachlichen Provinzen der preußischen Monarchie hier nicht eingehen. Diese Verhältnisse sind innere Angelegenheiten eines deutschen Bundesstaats; sie sind innere Angelegenheiten der preußischen Monarchie, und ich habe schon einmal hier dargelegt, daß solche Angelegenheiten nach der Ansicht der verbündeten Regierungen nicht vor das Forum dieses hohen Hauses gehören. Von diesem von den verbün⸗ deten Regierungen stets festgehaltenen Grundsatz kann ich mich auch durch die Darlegungen des Herrn Abg. von Glebocki nicht ab⸗ bringen lassen. Wenn der Herr Abg. von Glebocki im preußischen Abgeordnetenhause seine Klagen und Wäünsche vorbringen will, so werde ich ihm Rede und Antwort stehen. Hier ist es mir verfassungs⸗ mäßig nicht möglich, denn ich habe die Pflicht, den Einzelstaaten die durch die Verfassung ihnen gewährleisteten Befugnisse, ihre verfassungs⸗ mäßige Zuständigkeit zu wahren.
Der Herr Abg. von Glebecki hat endlich auf die Rede Bezug genommen, welche Seine Majestät der Kaiser vorgestern in der Marienburg gehalten hat. Hierauf erwidere ich ihm, daß diese Rede nur der Ausdruck war monarchischen Pflichtgefühls in Wahrung der Einbeit der preußischen Monarchic. (Lebhaftes Bravc.) Es war vollkommen in der Ordnung, daß Seine Majestät der Kaiser (Widerspruch bei den Polen) — gewiß, meine Herren, es war ganz und gar in der Ordnung, daß Seine Mazjestät der Kaiser gerade in der Marienburg diese Worte gesprochen hat. Denn wie der Straßburger Münster im Westen, so ist die Marienburg im Osten ein mahnendes Wahrzeichen, die Grenzen des Deutschen Reichs und deutschen Volksthums zu schirmen. (Lebhaftes Bravo rechts und bei den Nationalliberalen.)
Abg. Wetterlé (b. k. 5.); Herr Bebel hatte Recht, über die inneren Angelegenheiten von Eisaß Lethringen zu so lange Elsaß Lotbringen leider mit einem Faden an dem Reichstage hängt.
Damit schließt die erste Berathung. In der zweiten Be⸗ rathung wird der Gesetzentwurf einstimmig angenommen.
Zu Mitgliedern des Beirathe für Arbeiterstatistik werden die Abgg. Bauermeister (Np.), Freiherr Heyl zu Herrnoheim (nl.), Dr. Hitze (Zentr.), Jacohos kötter
— (d. kons), Letocha (Zentr.), Molkenbuhr (Soz.) und Fne (fr. Volkop.) per Acclamation wieder t
Es folgt die Berathung von Petitionen.
Pentionen um Abanderung des Börsengesetzes ☛ dem Neichskanzler ohne Dedatte zur Erwägung über⸗
en Die Petition, betreffend Schaffung eines einheitlichen deutschen Vereins⸗ und Versammlungsrechts, wird 2— des Abg. Singer (Sogz) von der Tagesordnung t.
Handels⸗ und Gewerbeverein von aePenn itioniert um Erhauung einer strategischen VBahn
lin — München — Garmisch — Fernpaß — Landeck — Malser⸗ heite —Gomagoi nach Bormio zum Lago di Como und Mailand Die Petittion wird dem Neichekangler überwiesen, der über 10 und
1 b zur Erwoͤgung
—-4—— cie Pctition, betreffend die Aangellang
27 Jähre im Eisenbehndienft beschaftigten Handwerker mMer. 1ä1
Ueber die Petition der Gemeinde Brunsbüttel⸗Eddelaker⸗ koog vom 1. Februar 1901, die sich über die Fähranlagen am Kaiser⸗Wilhelm⸗Kanal zu Brunsbüttelkoog beschwert, geht das Haus zur Tagesordnung über.
Die Petition des Partikulier⸗Schifferverbandes „Jus et Justitia“ in Mannheim wegen Einführung kommunaler Arbeitsnachweise wird dem Reichskanzler als Material überwiesen. Die Petition des Fabrikantenvereins für Hannover⸗ Linden und Umgebung, betreffend die Errichtung von Arbeits⸗ nachweisen, wird für erledigt durch den Beschluß des Reichstages vom 31. Januar 1902 über die Resolution Roesicke (Dessau) erklärt.
Der Allgemeine Deutsche Musikerverband in Berlin petitioniert um Aufhebung des unumschränkten Ge⸗ werbebetriebes der Militärmusiker. Die Petitions⸗ kommission beantragt, die Petition dem Reichskanzler zur Er⸗ wägung und bezüglich Aufhebung der den Militärmusikern für ihre musikgeschäftlichen Reisen durch die ermäßigten Eisen⸗ bahnfahrpreise gewährten Vergünstigung zur Berücksichtigung zu überweisen.
Abg. Kopsch (fr. Volksp.) weist darauf hin, daß die Petition die alten Klagen der Zivilmusiker enthalte; die vollkommen berechtigten Klagen seien noch immer nicht abgestellt, und es sei zu wünschen, daß die ganze Petition zur Berücksichtigung überwiesen würde. Die Er⸗ klärungen des Kommissars in der Kommission könnten nicht befriedigen. Bei der Einführung des ermäßigten Fahrpreises für Militärpersonen habe niemand daran gedacht, daß diese Ermäßigung für eine unlautere Konkurrenz der Militärmusiker ausgenutzt werden könnte. Hoffentlich
werde der Reichstag seinen Willen bei der nächsten Etatsberathung
durchzusetzen wissen, daß diese Konkurrenz aufhöre. Das Haus beschließt nach dem Kommissionsantrage.
Petitionen, betreffend die Regelung der Arbeitsverhält⸗
nisse der Gehilfen im Gast⸗ und Schankwirthschafts⸗
gewerbe, werden dem Reichskanzler als Material überwiesen.“
Die Petition des Zentralausschusses vereinigter Innungsverbände Deutschlands wegen Abänderung des § 100t der Gewerbeordnung dahin, daß in den ersten drei Jahren nach der Konstituierung einer Zwangsinnung ein Auf⸗ lösungsantrag in der Innung nicht zur Verhandlung kommen und ein solcher abgelehnter Antrag innerhalb drei Jahren nicht wieder gestellt werden dürfe, beantragt die Petitions⸗ kommission dem Reichskanzler als Material zu überweisen.
Abg. Tutzauer (Soz.) beantragt, über die Petition zur Tages⸗ ordnung überzugehen.
Abg. Dr. Hitze erklärt sich für den Kommissionsantrag.
Das Haus nimmt den Kommissionsantrag an.
Petitionen der Handwerkskammern zu Oldenburg, Aachen und Halle a. S. wegen Abänderung des § 100 q der Ge⸗ werbeordnung werden durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.
Die Petitionen des Deutschen Schriftstellerverbandes, des Vereins „Berliner Presse“, des Hannoverschen Journalisten⸗ und Schriftstellervereins und des Vereins Schlesischer Journalisten und Schriftsteller, welche aus Anlaß des Falles Bredenbeck die reichsgesetzliche Regelung des Strafvollzuges bean⸗ tragen, werden dem Reichskanzler zur Berücksichtigung über⸗ wiesen in dem Sinne, daß thunlichst bald ein solches Gesetz vorgelegt werden möge.
Die Petition des Bundes der Berliner Grundbesitzer⸗ vereine, die Wohnungsfrage betreffend, wird durch Ueber⸗ gang zur Tagesordnung erledigt.
Eine Petition um Verbesserung des Militär⸗Apotheker⸗ wesens wird zur Erwägung überwiesen.
Eine Petition, betreffend Erlaß von Vorschriften zur Verhütung der Beerdigung Scheintodter, wird dem Reichskanzler zur Kenntnißnahme überwiesen.
„Schluß 6 ¼ Uhr. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr. (Diktaturparagraph, Zuckerkonvention und Zuckersteuergesetz, Süßstoffgesetz, Pctitionen.)
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 81. Sitzung vom 7. Juni 1902, 11 Uhr. Ueber den Beginn der Sitzung ist in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden. Nach der endgültigen Annahme des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend Maßnahmen zur Stärkung des Deutschihums in den Provinzen Westpreußen und Posen, folgt die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung einzelner Bestimmungen des allgemeinen Berggesetzes vom 21. Juni 1865. Nach Artikel I der Vorlage soll der § 149 des allgemeinen Berggesetzes dahin gefaßt werden, daß für Schädigungen an undeigenthum durch den Betrieb mehrerer Bergwerke die Besitzer dieser Bergwerke als Gesammtschuldner zur Entschädi⸗ gung verpflichtet sind. Dee Kommission hat diese Bestimmung unverändert an⸗ nommen, hat aber, um dem Grundeigenthümer die Möglich⸗ eit zu geben, vor Exhebung der Kloge sich ein Urtheil darüber zu bilden, von welchem Bergwerkobetriebe der Schaden aus⸗ geht, zum § 72 des Berggesetes einen Zusat beschlossen, wonach der Grundeigenthuͤmer, der einen Schadenersatzanspruch erheht, das bei der Bergbe befindliche Eremplar des .5. ꝓ * 88 irsch (Zentr.) unter ruhe des scs einige Ausstell an Art. 1, bleibt aber im Zusa 1 n ren. vnveeäaviich, “ Abg.Dr. Ostrop (Zentr.): Die V wie sie aus der Kommission dem Wunsch der Regie⸗
igen ist, entspricht im allg mit dem Prinzid der sclitarischen Haftng
leine Freunde sind Aüeererendonhae stems e acht,aen Merrenr
rung. einverstanden. Theilen aus.
Wirklicher Geheimer Ober⸗Bergrath Gskens tritt für die An⸗ 1.ö ein. 8
Schettler (kenf.) bleibt auf der Tribüne undverständlich.
Arnkel I wird nach den Kommi lü 2 ꝙ ch sstonsbeschlüssen an
80 2ö1.— 1— 2q 214 —
0 assung ecrhalten: „ inkerheint Landes⸗ 1 sind die Dachschiefere, Traß⸗ und Basaltlavabru der Iane ö2 die Bergbehürben —
Arnkel II und der Rest des Gesetzes werden ohme nach Abl cince —— n —
unverändert in der Fass Negierungsverlage angenommen. Die Kemmirston ferner vor, üter die zu dem
der
Ausdehnung des § 196 des allgemeinen Berggesetzes und ein Einwirkung auf Beschleunigung der Abgabe von Gutachtern seitens der Bergbeamten betreffen, zur Tagesordnung über gehen, im übrigen sie durch die gefaßten Beschlüsse für erled zu erklären.
Auf Antrag des Abg. Dr. Ostrop werden die Petitionen soweit sie sich auf eine weitere Ausdehnung des allgemein Berggesetzes beziehen, der Regierung als Material überwiesen die üͤbrigen Petitionen werden nach dem Vorschlage der Kr mission erledigt.
Es folgt die Berathung der Nachweisung über di häuser bis Ende Dezember 1901 bewilligten und! verwendeten Beträge.
Abg. von Arnim kkons.) berichtet über die Verhandlungen Kommission und schlägt in ihrem Namen vor, die Nachweisung du Kenntnißnahme für erledigt zu erklären.
Abg. von Riepenhausen: Ich habe in der Kommission; denjenigen gehört, welche die Regierung aufforderten, falls die vor handenen Mittel nicht ausreichten, die Bewilligung weiterer Mitt bei dem Landtage nachzusuchen. Die Regierung möge in Erwägun ziehen, Bautechniker zu beauftragen, die Silos anderer Länder zu studieren Wenn Silos gebaut werden, so müssen sie so gebaut werden, daß die Erfahrungen anderer Länder, z. B. die Rußlands und Amerikas, für Deutschland benutzt werden. Es wird geklagt, daß die Silos be uns sich schwer reinigen lassen, daß also Schädlinge, die sich in dem einen Lager gefunden haben, in andere übergeführt wurden. Für die kleinen und mittleren Besitzer sind die Silos von großem Wertk Ich möchte bitten, daß die Versuche weiter geführt und etwa erforder liche Mittel vom Landtage gefordert werden. Ich bin überzeugt, daß sie mit großer Mehrheit bewilligt werden.
Geheimer Regierungsrath Dr. Kapp: Die Frage der Er weiterung des Fonds ist noch nicht spruchreif. Anregungen sind; dieser Richtung an uns bisher nicht gelangt, und wir haben dazu keine Stellung nehmen können. Die angestellten Versuche sind noch nich abgeschlossen. Die Entsendung von Sachverständigen empfiehlt sich deshalb nicht, weil nur noch der Bau von wenigen Kornhäusern nackh Maßgabe der vorhandenen Mittel zu erwarten ist. Sie würde erst in Frage kommen, wenn die Regierung gemeinschaftlich mit der Volks⸗ vertretung die Bereitstellung weiterer Mittel über die 5 Millionen Mark hinaus beschließen würde.
Abg. Wallenborn (Zentr.) wünscht die Unterstützung der Korn häuser der kleinen Landstädte in der Eifel.
Abg. von Pappenheim k(kons.): Unsere Voraussage bei der ersten Vorlage hat sich erfüllt, die Erfolge der Getreide⸗Lagerhäuser sind sehr günstig, namentlich für die kleinen Landwirthe, die nicht im stande sind, einen Waggon in gleicher Qualität zu liefern, und die durch die Lagerhäuser von gewissen unberechtigten Zwischenhändlern unabhängig werden; sie brauchen nicht mehr von diesen Zwischen⸗ händlern vorher Geld zu nehmen, um sich dann die Preise vorschreiben zu lassen. Wir müssen jedoch vorsichtig sein mit der Aufwendung von Mitteln für weitere Versuche in dieser Richtung, da erst noch Er⸗ fahrungen abgewartet werden müssen. Man muß sich nach lokalen Erfahrungen und lokalen Bedürfnissen richten. Z. B. für die Eifel⸗ gegend muß man ganz kleine Lagerhäuser errichten. Auch die Frage, ob Silos oder Schüttböden zu bauen sind, muß nach lokalen Bedür nissen entschieden werden. Die bisherigen Erfahrungen haben aber jedenfalls bestätigt, daß wir auf richtigem Wege sind. Vielleicht läßt sich aber dasselbe Ziel auch auf anderem Wege erreichen, z. B. durch Unterstützung von Genossenschaften.
Abg. Cahensly (Zentr.) bedauert, daß das Lagerhaus de Nassauischen Bauernvereins von der Regierung nicht unterstützt sondern stiefmütterlich behandelt werde. Die Nachweisung wird für erledigt erklärt. aan folgen Kommissionsberich e über Petitionen.
Eine Petition um Errichtung eines Schutzhafens zu Mummart auf Alsen wird der Regierung zur Erwägung überwiesen.
„Die 4 des Kirchenvorstandes in Ottensund, betreffend d Wiederaufbau der katholischen Kirche in Ottensund (Kreis Ini⸗ wird gleichfalls zur Erwägung überwiesen.
Die Petitionen des Preußischen Landesverbandes städtischer Hau und Grundbesitzervereine und des Grundbesitzervereins Frankfurt Thor⸗Bezirk in Berlin um Abänderung des § 9 des Einkommensteue gesetzes dahin, daß auch die von dem Grundeigenthum, dem Bergba und Gewerbebetrieb zu entrichtenden Kommunalsteuern von de steuerpflichtigen Einkommen in Abzug zu bringen sind, werden der R. gierung zur Berücksichtigung üherwiesen.
Ueber die Petitionen von Polizei⸗Sekretären in Breslau un Königsberg in Pr. um Gleichstellung der Sekretäre der Provinzia Peolizeiverwaltungen im Rang und Gehalt mit den Sekretären d Provinzialbehörden geht das Paus zur Tagesordnung über.
125 tionen um Verbesserung der Einkommens. und Pensien verhältnisse der Spezial⸗Kommissions⸗Burcaubeamten werden gleichfal du Ue ng zur Tagcsordnung erledigt, ebenso Petitionen u Versetzung der Eeneral⸗Kemmissions⸗Zeichner aus der Klasse der Kandle beamten in eine solche der mittleren Beamten, sowie um Verbesserun der Pensiontverhältnisse der Deichvögte.
Petiticnen um Erhöhung des Wohnun dzuschusses für Unte und Subalternbeamte und für mittlere Justizbeamte werden d Regicrung als Material überwiesen.
Ueber Prtitionen um Verleihung der Pensionebercchtigung die in den Zivildienst übergetretenen Milikäranwärter nach ein Gesammidienstzcit von 10 Jahren geht das Haus zur Tagedordna⸗
ebenso über Petitionen um Verbesserung der Gebalts⸗ ar sonstigen Dienstverhältnisse der Kanzleibramten bei den inzi⸗ und Lokalbeherden; dagegen wird eine Petition ven Vensch und G nossen in Hannover u. a. D. um all ine Zulassung der Kanzle beamten bei den Previnzial⸗ und Lokalbehörden zu den Stellen d Burgau⸗ u. s. w. Dienstes, bezüglich deren die Kemmission U zur Tagebordnung verschlägt, auf Antrag des Abg. Haubmann sal der Regierung zur Erwägung überwiesen.
Ueber Petinionen aus Düsseldorf und e um Verbesserus der Einkommens⸗ und ög2” e der mlen⸗ Zͤwi sen hewor
Surernumecrare und der aus diess egangenen Burrau⸗Diätare beantragt die Budgetkemmifsion zur Tagesbordnus
Kirsch (Zentr. 8 21s Mh. .r * (Jentr) beantragt die Uebererisung an die Negiere⸗
Ab. Freiherr von Erffa (kons.) widerspricht diesem Antrage. d diese Nlomen — doch nicht — r 2ns Wäsgelvor de Wa des Abg. Kirsch) kommen, anders delt werden könnte als die Beamtenpetittonen.
un
wird der Regierung als Uereneh ageregeg. 8 x. titton agistrats und der
in n —2 — — Elbe — Kiel⸗ —
itien des Germeters — Kirer und von G
nessen um Vermehtung der ctate Stellen der K und Katafter⸗Hilfezeichner wird der als Mat wiesen, t das Haus über die Peritson der Kata Fraude in n u. a. O. um 2 der seichser aus der Klasse der Kanzleibeamten in die der mittleren Mamte
1 gn tienen von Grenz⸗ und S bern, von Zoll⸗und Steact II. Klasse, ven Zell⸗ und 12 und ber veramtsdicnern um Verbesserugg ihrer Dienftverbältnisie werde
Gesetzentwurf eingegangenen Petitionen, seweit sie cine weitere
allb durch Urbergang lagekerdnung er ecbense d. des Deutschen Fl nnensenbes ocen F. nen. tgs blandelg nach q 8— 8
zur Errichtung landwirthschaftlicher Getreidelager—
Petitionen von ornithologischen Vereinen um Verbot des Aus⸗ nehmens von Kibitzeiern nach dem 15. April werden der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. 1“
Die Petition des Bürgermeisters Heitland in Hilden um Er⸗ richtung eines Amtsgerichts daselbst wird der Regierung als Material überwiesen. * 5 .
Eine große Anzahl von Petitionen verschiedener Kategorien von Eisenbahnbeamten um Verbesserung ihrer Dienstverhältnisse wird nach den Kommissionsanträgen erledigt, zumeist durch Uebergang zur Tages⸗ ordnung. 11“
Schluß 4 ¼ Uhr. Nächste Sitzung Montag, 12 Uhr. (Novelle zum Berggesetz; Antrag von Arnim, betreffend die General⸗Kommissionen; Petitionen.)
Literatur. 8
Die Marienburg und der Deutsche Ritterorden. Von Henrik von Bergen. Berlin, Verlag von Boll u. Pickardt. Pr. 1 ℳ — Diese anläßlich der Einweihung des Hochschlosses der Marienburg erschienene Festschrift bietet in kurzem Umriß die Ge⸗ schichte der Deutschritter und zugleich die der ersten Erbauung der Burg, erzählt von ihrem Verfall und ihrer Wiederauferstehung in den letzten Jahrzehnten; ein kleiner Anhang belehrt über die Geschichte des Johanniter⸗Ordens und giebt eine tabellarische Uebersicht über alle Hochmeister des Deutschen Ordens. Vorzüglich ausg eführte Illustra⸗ tionen erhöhen noch den Werth des Werkchens.
— „Joseph Joachim“, eine Studie von Dr. Karl Storck. Verlag von Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig. Die vor⸗ liegende Studie reiht sich den bisher in der Sammlung „Moderne Musiker“ erschienenen ebenbürtig an; sie bringt eine wohlgelungene biographisch⸗kritische Würdigung Professor Dr. Joseph Joachim’s. Auf beschränktem Raum wird zunächst das eigentlich Biographische ziemlich eingehend behandelt; 'es werden die treibenden Kräfte in seinem Leben und Wirken hervorgehoben, es wird die Entwickelung des Künstlers in prägnanter und anmuthender Weise geschildert und dem Leser Gelegenheit gegeben, die ninnigen Beziehungen Joachim's zu manchen der bedeutendsten Künstler⸗Individualitäten unserer Zeit richtig beleuchtet zu sehen. Des weiteren behandelt der Verfasser des Meisters außerordentlich segensreiche Thätigkeit als Lehrer, sein Schaffen als Komponist sowie sein Sichausleben als Künstler und Mensch, sodaß der Leser in dem Buch ein schön ge⸗ zeichnetes, in sich abgerundetes Bild des reichen Künstlerlebens ge⸗ winnt. Das Buch ist mit viel Wärme und mit der Frische persön⸗ licher Theilnahme und Verehrung für den großen Künstler geschrieben und dürfte deshalb nicht allein der engeren „Joachimgemeinde“, sondern auch dem weitesten Leserkreise willkommen sein.
— Australien, Ozeanien und die Polarländer. Von Professor Pr. Wilhelm Sievers und Professor Dr. Willy Kükenthal. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 198 Abbildungen im Terxt, 14 Kartenbeilagen und 24 Tafeln in Farbendruck, Holz⸗ schnitt und Aetzung. (Allgemeine Länderkunde, herausgegeben von Professor Dr. W. Sievers, II. Band.) 15 Lieferungen zu je 1 ℳ, oder in Halbleder gebunden 17 ℳ Verlag des Biblographischen In⸗ stituts in Leipzig und Wien. — Durch den Zusammenschluß der australischen Kolonien zu einem Bundesstaat ist Australien, durch mannigfache Besitzverschiebungen das in mehr als einer Beziehung zu ihm gehörige Ozeanien wieder in den Vordergrund des allgemeinen Interesses getreten. Es ist deshalb sehr dankenswerth, daß sich die Verlagshandlung entschlessen hat, gerade diesen Band seiner in zweiter Auflage erscheinenden „All⸗ gemeinen Länderkunde“ schon jetzt neu herauszugeben. Der Haupt⸗ theil „Australien und Ozeanien“ ist, wie bisher, von Professor Ir. Wilhelm Sievers bearbeitet, der Abschnitt „Die Polarländer“ ven Professor Dr. Willy Kükenthal, der ebenfalls schon bei der ersten Auflage, und zwar als Bearbeiter Grönlands, mitwirkte. Erschienen ist bisher die erste Lieferung, der die weiteren in kurzen Zwischen⸗ räumen folgen sollen. Nach dem Plane für die zweite Auflage der „Länderkunde“ wird den einzelnen Bänden eine neue Gruppierung des Stoffes, nämlich nach natürlichen geographischen Gebiecten bezw. Einzel⸗ landschaften, zu Grunde gelegt. In dem hier angezeigten zweiten Bande werden sich, wie der Prospekt mittheilt, der „Erforschungsgeschichte“ und einer „allgemeiren Uebersicht“ die folgenden Abschnitte anreihen: „Das Festland Australien und Tasmanien“, „Neusceland“, „Melanesien“, „Polynesien“, „Mikronesien“. Mit Freude wird man die Ankündigung begrüßen, daß der Band „Australien“ auch die sämmtlichen Polar⸗ länder umfassen wird, die sonst in vier verschiedenen Bänden der „Allgemeinen Länderkunde“ verstreut behandelt waren. Nach Er⸗ scheinen des ganzen Bandes, dem man nach Einsicht in die erste Lieferung mit großem Interesse entgegensehen darf, werden wir ein⸗ gehender über das neue Werk berichten. 8—
— Die Nummer 3075 der „Illustrierten Zeitung“ vom 5. Juni (Verlag von J. J. Weber in Leipzig) zeigt dem Leser Seine Majestät den Schah von Persien und den Kronprinzen von Siam während ihres Aufenthalts in Berlin. Zmwei herrliche Ansichten von der Marienburg erzählen von der Vollendung der Herstellungsarbeiten dieses chrwürdigen Baues. W. Gause erfreut mit einem prächtigen doppelseitigen Blatt, das in der „Platzmusik vor dem Rath⸗ bause“ einen anziechenden Aueschnitt aus dem lebensfrohen Getriebe der Kaiserstadt an der Donau vergegenwärtigt. Ernst und feierlich muthet dagegen „Die Scholle“ an, ein meisterhafter Helzschnitt nach dem Gemälde des Worpsweders Friß Mackensen. Von der Düsseldorfer Industric, und Gewerbe Auestellung und vem „wunderschönen“ Monat Mai berichtet amüsant der Spezialzeichner der „Illustrirten Zeitung“ E. vLimmer. Mehrere Abbildungen von trotzigen Thor⸗ burgen der alten Feste Metz lassen erkennen, wie pietätvoll bei der Schleifung der ortifikationen verfabren worden ist. Die stillen Reize des Angelsrerts läßt das „Königs⸗ angeln an der O ce“ ahnen, während’ von echter Heimath⸗ kunst und einem ibrer berufensten Verkündiger die aus Heinrich Sohnrev s Volksstück „Die Dorfmusikanten“ der ersten Auf⸗ führung in Kletthach herichtet. Aus der Fülle des sonstigen Inhalte, der den Leser nach Münster i. W. (Denkmal des Gesandten Freiberrn den Ketteler), Ho db. d neues bad), Kempten
unen⸗Denkmal!, sen ( vom Meothen Kreuz Berbesda), Celle (die „Erdlie“ im Materländischen Museum) und München sei nech die ttrerroduktion des Gemäͤldes Ab 1e webl den Rhein“ ven Hermann Neu⸗
bervor
88 A. Hest (8. Jahrgangs) der illustrierten Zeitschrift
üt alle Welt“ (Deutsches Merlagshaus Bong u. Co., Berlin; der Vtierzehntagsheftres 40 ₰) üͤber ein neucs K. schirr fur das Heer Mittheilungen in Wert und Bild. Es bantelt kerpelbare Kochschalen aus A Ei welche der rh bat.
der Zubereitung warmer bdeuten, Sekr lehrrrich ist in derselben Nummer Aufsap uüber Br d der ten Er⸗ urwissenschaftliche. bisterische, cthne⸗ cdmuͤckt 22— 2 b —2 —
Land⸗ und Forstwirthschaft. Paris, 7. Juni. (W. T. B.) Nach dem amtlichen Saaten⸗ standsbericht beträgt die mit Winterweizen bestellte Fläche 6 663 285 ha gegen 6 952 607 im Vorjahre, die mit Sommerweizen bestellte Fläche 134 446 gegen 146 969. Winterweizen steht sehr gut in 4, gut in 55, ziemlich gut in 24, leidlich in 3 und mittelmäßig in einem Departement. Der Stand des Sommerweizens ist sehr gut in 3, gut in 32, ziemlich gut in 10 und leidlich in 3 Departements. Der Durchschnittsstand für ganz Frankreich ist, wenn 100 der Note „sehr gut“ entspricht, für Winterweizen 77,2 gegen 72,, im Vorjahre, Sommerweizen 45,9 gegen 41,3. Die Ernteaussichten für Weizen waren, kurz gesagt, am 15. Mai 8 zu dem gleichen Zeitpunkte des Jahres 1901, aber schlechter als 1900.
Melbourne, 8. Juni. (W. T. B). In Theilen von Süd⸗ Australien und Neufüdwales ist ergiebiger Regen eingetreten; die Ernteaussichten sind jetzt besser.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 23 vom 4. Juni 1902.)
Pest.
Britisch⸗Ostindien. Am 18. April wurde amtlich ein Pest⸗ fall aus Rangoon gemeldet; der Kranke war auf einem Dampfer von Kalkutta angekommen.
In der Präsidentschaft Bombay kamen während vder am 9. Mai beendeten Woche 1295 Erkrankungen (und 1096 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige, davon 417 (391) in der Stadt Bombay und 144 (122) in Stadt und Hafen Karachi. Im Vergleich zur Vorwoche ist in der Präsidentschaft die Zahl der Neuerkrankungen um 550, der Pesttodesfälle um 435 geringer gewesen.
Hongkong. Vom 30. März bis 19. April wurden 9 Chinesen und 3 Poechae esin als pestkrank gemeldet; von den 12 zur Anzeige gelangten Fällen sind 11 tödtlich verlaufen.
Japan. Am 3. April verstarb in Nagasaki eine von Formosa am 7. März angekommene Pestkranke im Urakami⸗Epidemie⸗Hospital; weitere Erkrankungen an der Pest waren daselbst bis zum 10. April nicht vorgekommen.
Kapland. Während der am 3. Mai abgelaufenen Woche sind weder Neuerkrankungen noch Todesfälle an der Pest zur amtlichen Kenntniß gelangt. Am 3. Mai waren, ebenso wie am 26. April, noch 6 Pestkranke in Behandlung — 5 Europäer und 1 Eingeborener — sämmtlich in Port Elizabeth. Am 7. Mai war ein neuer Pestfall aus Port Elizabeth gemeldet, welcher einen Eingeborenen betraf.
Argentinien. Seit dem 19. April ist in den Zeitungen von Buenos Aires ein weiterer Pestfall bis zum 26. April nicht gemeldet.
Paraguay. Auf einem am 16. April von Buenos Aires über einige Zwischenhäfen in Asuncion angelangten Dampfer ist ein Fall von Pest bakteriologisch festgestellt worden; der Erkrankte wurde nach dem schwimmenden Lazareth gebracht, der Dampfer in Quarantäne gelegt.
Hawaii. Am 19. und 29. April sind in Honolulu ver⸗ einzelte Pesttodesfälle beobachtet worden.
Neu⸗Süd⸗Wales. Bis zum 20. April waren in Sydney seit dem Wiederauftreten der Seuche im November v. J. 100 Pestfälle amtlich gemeldet, von denen 26 tödtlich ver⸗ laufen und 37 geheilt sind; am 21 April befanden sich noch 37 Pestkranke in Behandlung. Bei einem im zoologischen Garten zu Sydney verendeten Wallaby sind Pestbazillen angeblich zum ersten Male im Körper eines Beutelthieres — gefunden worden.
Queensland. Den amtlichen Ausweisen zufolge sind in der Zeit vom 30. März bis zum 12. April 9 Erkrankungen und 5 Todes⸗ fälle an der Pest festgestellt worden. Von allen 42 bis zum 12. April in der Kolonie beobachteten Pest⸗ entfielen 40 auf Brisbane, je 1 auf Rofewood und
ownsville; in letztere Stadt war er aus Sydney oder Brisbane eingeschleppt. Während der am 19. April abgelaufenen Woche wurden in Brisbane 4 neue Erkrankungen und 1 Todesfall gemeldet.
West⸗Australien Zufolge einer Erklärung der Kolonial⸗ rnegierung vom 26. Mai ist in Fremantle die Pest ausgebrochen.
Pest und Cholera. Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta sind in der Woche vom 13. bis 19. April (20. bis 26 April) 588 (577) Personen an Pest und 153 (146) Personen an Cholera gestorben.
Cholera.
Türkei. Nach einem amtlich veröffentlichten ärztlichen Telegramm aus Kamaran an der Westküste Arabiens vom 16. Mai herrscht die Cbholera in Sabia und in 3 benachbarten Dörfern epidemisch;: im — sind etwa 200 Krankheitsfälle und 80 Todesfälle an der Seuche
cobachtet.
vpten. Zufel einer Mittheilung vom 16. Mai wurden aus Diedt d mit 637 kürkif Pilgern abgesahrenen
er 2 Cholcrakranke dem Lazareth zu Tor überwiesen.
traits Settlements. Nach einem amtlich peröffentlichten Berichte der Gesundheitsbehorde vem 1. Mai waren von 358 Todesfällen, welche während der Woche vdem 20. bis
Arril in Singapore vergekemmen simnd, 52 durch Cholera und 25 durch Dianbde verursacht; doch bhertschte nach behördlicher Erklärung die Cholera dort nicht exidemisch, obwohl auch Anfange Mai täglich mehrere Fälle von Cholera gemeldet
GCG von
wurden. Die Sterbeziffer für die bezeichnete Aprilwoche beirug — auf ein Jahr berechnet — angeblich 79,19 % d. E Niederländisch⸗Indlen. Im Bezirk Soerabaya wurden vem 6. bis einschließlich 19. April insgesammt 92 Erkrankungen (und 58 älle) an der Chelera festgestellt, darunter 4 71) kei 6 (6) bei Chinesen, die übrigen het Inlaändern. 9 nen. Vem 1. bis einschlicßlich 15. April sind in der Stadt Manila 183 Erkrankungen und 149 Todesfälle an der Chbolera vorgekommen. Zusolge einer Mittheilung vom 16. April ist die S auch ir. den an die Manila⸗Bucht grenzenden Bezirken des Landes rten, ferner ist im Süden von Luzen in der 11710 Camarines ein Seuchenherd entstanden. Außer⸗ 1.’2 a5 — bis zum 15. Arril 601 Erkrankungen und 401 det. Hongkong. Vem 30. März bis 19. April kamen 80 Chelera⸗ fälle, ven denen 71 ledtlich verliefen, zur Anzeige; alle diese Er⸗ bctrafen Chincsen. 8 82 Gelbfieber. 8 langten zur A in Rio de Janeciro vem 17. März bis 6. Fres 105 Tet „ femner in Poagama voem 22 bis 58 Arril 4 eeresg, 98q 2 2*’ in Parama⸗ ribo vem bis 31. (1) und in ecra ruz vem 27. Arril bis 3. Mai 10 (7). Pocken. Srebtritaneten. 2*. 18. 80, veen. WM ℳ ondon nebst orstädten neue e . — in den Pockenfritälern der Stadt betanden am 19. Mat ongkong. Bem 30. März bis 19. April kamen 10 Pocken⸗ fälle, von denen 8 tödtlich verliefen, bei Ebinesen zur b Verschiedene Krankbeiten. Peocken: 24. Nem 14. Odessa 3, Paris, Warschau 2. Kalkutta 8 Iem. Smalsund - Antwerden Krankenbäufer) 7, Lenden (dergl) 207 3
Mekkan Paris 13,
St. Petersburg 23, Warschau (Krankenhäuser) 6 Erkrankungen; Varizellen: Nürnberg 20, Moskau 66, Wien 36 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 9, Warschau 2 Todesfälle; Warschau (Krankenhäuser) 14 Erkrankungen; Genickstarre: Reg.⸗Bez. Arns⸗ berg, Kopenhagen je 2 Erkrankungen; Rothlauf: Wien 42 Er⸗ krankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsen⸗Entzündung: Reg. Bez. Marienwerder 25, Kopenhagen 47 Erkrankungen; Influenza: Berlin 4, Leipzig 3, London 11, Moskau 2, aris 5, St. Petersburg 9, Rom 3 Todesfälle; Nürn⸗ erg 11, Kopenhagen 62, Stockholm 10, Warschau (Kranken⸗ häuser) 13 Erkrankungen; Keuchhusten: London 33 Todes⸗ fälle; Reg.⸗Bez. Schleswig 85, Hamburg 54, München 41, Buda⸗ pest 23, Kopenhagen 26, Wien 57 Erkrankungen: Lungen⸗ entzündung: Reg.⸗Bez. Schleswig 103, Nürnberg 28, Kopen⸗ hagen 33, Warschau (Krankenhäuser) 24 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886,/95: 1,15 %): in Bam⸗ berg, Brandenburg, Trier, Amsterdam, Rom — Erkrankungen kamen zur Meldung in Berlin 20, Breslau 62, in den Reg.⸗Bezirken Arns⸗ berg 169, Düsseldorf 274, Königsberg 173, Posen 228, Schleswig 156, Trier 193, Wiesbaden 256, in München 41, Lübeck 71, Hamburg 69, Budapest 304, Kopenhagen 33, New York 612, St Petersburg 114, Prag 23, Wien 620; desgl. an Diphtherie und Croup (1886/95: 4,27 %): in Elberfeld — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 38, im Reg.⸗Bez. Düsseldorf 147, in Hamburg 34, Budapest 26, Kopen⸗ hagen 20, London (Krankenhäuser) 139, New York 313, Paris 115, St. Petersburg 74, Wien 73; ferner kamen Erkrankungen an Scharlach zur Anzeige in Berlin 22, Breslau 33, Hamburg 51, Budapest 37, Kopenhagen 20, London (Krankenhäuser) 280, New York 420, Paris 75, St Petersburg 60, Wien 107; desgl. an Unterleibstyphus im Reg.⸗Bez. Königsberg 27, in London (Kranken⸗ häuser) 21, New York 29, Paris 28, St. Petersburg 77.
Im Monat April (für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden: Pocken, Barcelona 7, Genua 10, Mailand 1, Malaga 5, Marseille 4, Murcia 11, Alerandrien 1, Baltimore 3, St. Louis 2, Buenos Aires 18, Rio de Janeiro 36; Fleckfieber: Murcia 1, Alexandrien 43, Kairo 7, Meriko 151; Rückfallfieber (einschl. biliösen Typhords): Alexandrien 4, Kairo 9; Genickstarre: Athen, Buffalo, Indianapolis, San Francisco je 2, St. Louis 1; Tollwuth: Bukarest 1; Milzbrand: Mailand 1, Buenos Aires 2; Influenza: Berlin 21, Cöln, Leipzig je 7, Ham⸗ burg 6, Braunschweig 5, Stettin 4, Bremen 3, Dortmund, Frankfurt a. M., Nürnberg je 2, 8 deutsche Orte je 1, Athen 6, Barcelona 16, Bordeaux, Genua, Haag je 1, Madrid 25, Mailand 2, Malaga 11, Marseille 13,„ Murcia 15, Nancy 2, Utrecht 3, Baltimore 4, Cin⸗ cinnati, Detroit, Indianapolis je 3, New Orleans 22, San Francisco 7, St. Louis 4, Havanna 3, Mexiko 8, Rio de Janeiro 4:; Lepra: 1 Havanna 1, Rio de Janeiro 2.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich zur Gesammtsterblichkeit eine be⸗ sonders große, nämlich höher als ein Zehntel: an Masern (1886/95 erlagen denselben 1,15 von je 100 in sämmtlichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Bismarck i. W., Kreuznach, Rend burg, Bamberg, Zerbst, Hagenau, Pilsen; an Scharlach (1886/95 0,91 % in allen deutschen Orten): in Graudenz, Inowrazlaw, Neu münster, Wurzen; an Diphtherie und Croup (1886,95: 4,27 % in allen deutschen Orten): in Düren, Apolda — Mehr als eirn Fünftel aller Gestorbenen ist ferner nachstehenden Krank heiten erlegen: der Lungenschwindsucht (1886 95: 12,38 % in allen deutschen Orten): in Borhagen⸗Rummelsburg, Biebrich Koblenz, Glatz, Hanau, Harburg, Paderborn, Saarbrücken, Solingen Sorau, Velbert, Aschaffenburg, Fürth, Ludwigshafen, Neustadt a. H., Baden⸗Baden, Mannheim, Gießen, Oldenburg, Brünn, Graz, Inns bruck, Linz: akuten Erkrankungen der Athmungsorgan (1886/95: 11,98 % in allen deutschen Orten): in 72 deutschen Orten darunter sogar mehr als ein Drittel in Bielefeld, Borbeck, Kleve Oberhausen, Wattenscheid, Ansbach, Ingolstadt, Eisenach, ferner i Landkreise Beuthen, in Barcelona, Bukarest, Genua, Madrid, Malaga Murcia, New Orleans; akuten Darmkrankheiten (1886 95: 11,72 % in allen deutschen Orten): in Kolberg, Straubing, Döbeln, Meerane, Ulm, Gera, Alerandrien.
Von den 293 deutschen Orten batten 3 eine verhältnißmäßig hohe Sterblichkeit 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet): Greifswald 35,5 (1886/95: 30,2), Langenbielau 40,6 (1889/98: 35,0), Reichenbach i. Schl. 437. Im Vormonat betrug das Sterblichkeitsmarimum 39 0 %¼. Die Säuglingssterblichkeit war in 10 Orten eine beträchtliche d. b. höher als ein Drittel aller Lebendgeborenen, in: Amberg, Straubing je 346 (Gesammtsterblichkeit 23,9 und 22,5), Mittweida 353 (16,6), Glauchau 359 (27,8), Werdau 362 (24,6), Regensburg 385 (31,1), Peine 391 (25,0), Crimmitschau 408 (17,5), Langenbielau 462 (40,6), Ansbach 463 (21,9).
Die Gesammtsterblichkeit war während des Berichts⸗ morats geringer als 15,0 (auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr be⸗ rechnet) in Orten. Unter 11,0 %, blieb dieselbe in: Charlotten⸗ burg 10,9 (1886,95: 20,0), Schöneberg 10,8 (1888 97: 15,4), Oena⸗ brück 10,7 (1886,95: 19,9), Höchst a. M. 10,3, Luckenwalde 9,5 (23,8), Wilhelmshaven 7,1 (1890 99: 13,5). Die Säuglings⸗ sterblichkeit betrug in 38 Orten weniger als ein Zehntel der Lebendgeborenen. Unter einem Siehentel derselben blieb sie außerdem in 77, unter einem Fünftel in 98 Orten. k 8
Im Ganzen scheint sich der Gesundheitszustand gegenüber dem Vormonat wenig geändert zu haben. Eine höbere Sterblichkeit als 35,0 % hatten 3 Orte gegen 3 im März, eine geringere als 15,0 % 50 gegen 50. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebend.⸗ geborene starben in 10 Orten gegen 12, weniger als 200,0 in 21 gegen 214 im Vormonat.
im Berichtsmonat (über 35,0 auf je
Syanien.
er Gencral⸗Gesundheits. Dircktor in Madrid macht im Hinblick auf die Vorschriften des Reglementse über die äußere Gesundheits⸗ polizei bekannt, daß in Pernambuco die Beulenpest aus⸗ gebrochen ist.
eking, 7. Juni. (Meldung des „Reuter schen Burcaus“.) 2 der 2aaksA e⸗ Kaserne ist ein Todesfall inkolge von Cholera en. Der Versterbene lam von Tientsin, wohin die Krankbeit kürzlich aus Schanghat verschlerrt wurde.
Handel und Gewerbe.
(Aut den im Reichsamt des Innern zusammengestellte „Nachrichten für Handel und L.eren
Borstenimport, Bürsten⸗ und Pinsel⸗Industrie der Ver⸗ Feinigten Staaten von Amerika. Das Importgeschaft in Borsten den Ve von Amerika ist, wenn man den ath betr sährlich auf nur 1 ¼ Millionen Doll. nicht von s erfreut jedech vor den anderen Hereeia des nicht gegen Inlan ien zu m Der che Zell
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