1902 / 211 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Sep 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Gewändern über die Bühne glitt, bot sie mit ihrem bleichen, von düsteren Locken umwallten Antlitz das greifbare Bild einer vom Tode Erstandenen. Mit erschütternder Kunst ver⸗ knüpfte sie in diesem allem Irdischen abgekehrten Geist die Aeußerungen des Wahnsinns mit denen tiefinnerster Seelen⸗ regungen. Ihr stellte sich Gisela Schneider in der schon früher von ihr gespielten Rolle der Frau Maja Rubek mit urwüchsiger Lebens⸗ kraft und überquellender Lebenslust gegenüber. Man fühlte ihr nach, wie sie die Natur liebt und die Kunst haßt, vor der sie an der Seite des Gatten nur zurückschaudern lernte wie vor einem blutdürstigen, lebenraubenden Vampyr. Sie sang nicht nur ihr Liedlein von der Freiheit, es ging auch ein befreiender Hauch der Gesund⸗ heit von ihr aus. Die derbe Kampfeslust des Bärentödters Ulfheim stellte Herr Kayßler fest und markig auf die Bühne. Das sehr gut besetzte Haus folgte der Darstellung mit Aufmerksamkeit und ließ es, besonders nach den beiden ersten Aufzügen, auch

lauten Beifallsäußerungen fehlen. 88

Lessing⸗Theater.

Ein greller Mißklang des zufällig angeschlagenen Klaviers bildet den Schluß von Maxim Gorki's Stück „Die Kleinbürger“, das in der gewandten S von August Scholz am Sonn⸗ abend auf der Bühne am Friedrich Karl⸗Ufer zum ersten Mal in Scene ging; lange klingt er im Ohre nach, ein Symbol in doppeltem Sinne, sowohl für den Inhalt des soeben Geschauten, als auch für die Art der dichterischen Arbeit. Maxim Gorki's Name ist jetzt auch in Deutschland vielen vertraut, man schätzt ihn als Erzähler und besonders als gründlichen Kenner und Schilderer des russischen Vagantenthums mit dem ihn seine eigenen harten Lebens⸗ schicksale in engste Berührung brachten; als Dramatiker war er hier bisher nicht bekannt, und es bleibt trotz des starken, wenn auch nicht unbestrittenen Ehe ge den seine „Kleinbürger“ bei ihrer Aufführung errungen haben, doch vorläufig zweifel⸗ haft, ob ihm auf diesem Gebiete dauernde literarische Lorbeern er⸗ blühen werden. Die Bezeichnung des Stückes, das der Dichter selbst „Scenen aus dem Leben der Besßjemenows“ nennt, als Schauspiel war ein Mißgriff des Uebersetzers oder des Theaterleiters, denn in Wahrheit enthält das Werk kaum einen nennenswerthen Vorgang, geschweige denn einen sich in dramatischem Sinne zuspitzenden Konflikt. Es gleicht vielmehr einer in Dialogform gehaltenen Erzählung, die nur vermöge der großen Anschaulichkeit, mit der die einzelnen Figuren hervortreten, und durch die subtil ausgearbeitete Charakteristik auch von der Bühne herab eine sesselnde Wirkung auszuüben im stande ist. Es sind lauter Gegensätze, die im Hause der Besßjemenow aufeinanderprallen. Der alte Pater familias ist der echte und rechte Kleinstadtphilister, der über schlechte Zeiten und Theuerung klagt, während er sein Geld sicher auf der Bank weiß, der in allem und jedem Recht haben will und das von ihm betonte patriarchalische Verhältniß seiner Umgebung gegenüber im Sinne des Haustyrannen auszuüben sich für befugt hält. Mater familias ist von ähnlichem Schlage, äußerlich üerwümc gegen den Eheherrn, sonst geschwätzig und nicht minder auf ihren Vortheil bedacht. Sohn und Tochter haben eine höhere Bildung erhalten, vor ihnen haben die Eltern eine gewisse Scheu; in ihren Charaktereigenschaften gleichen sich aber diese beiden ssteien sie reden nur gewissermaßen verschiedene Sprachen und ver⸗ tehen sich daher gegenseitig nicht. So kommt es fortwährend zu Reibereien und Sticheleien, die den Sohn schließlich aus dem Hause in die Arme einer lebenslustigen jungen Wittwe treiben, während die Tochter, die aus verschmähter Liebe einen Selbstmord⸗ versuch verübt hatte, gebrochen an Körper und Seele, in der Ab⸗ hängigkeit zurückbleibt. Neben diesen zur engeren Familie der Besßjemenow's gehörenden Personen sind noch einige andere da, die als Kostgänger im Hause verkehren: zunächst Besßjemenow’s Pflegesohn Nil, ein gesunder, kräftiger Arbeiter, der mit frischem Muth in die Zukunft sieht, die Grobheiten seines Pflegevaters mit einer gewissen Gutmüthigkeit hinnimmt, oder mit gleicher Münze heimzahlt, bis auch ihm die Geduld reißt und er das unwirthliche Dach verläßt, um sich mit einer Erwählten eine eigene Existenz zu gründen; ferner Pertschichin, ein alter Vogelhändler, ein entfernter Ver⸗ wandter Besßjemenow's, arm, aber rührend in seiner Bedürfniß⸗ losigkeit, ein lachender Philosoph und ein ganz heller Kopf, der sich zuweilen getraut, dem Alten in verstellt dummer Weise die Wahrheit zu sagen, und schließlich Teterew, seinem Beruf nach Kirchensänger, ein Mann, der bessere Tage gesehen hat, den aber widrige Verhältnisse und zuletzt der Alkohol zu Grunde gerichtet haben. Auch er ist Philosoph, aber im Gegensatz zu dem vorgenannten Pessimist; er glossiert alle Vorgänge mit einem kaustischen Witz, aus dem dennoch seine im Grunde gutartige Natur hervorleuchtet. Alle Genannten und auch die nicht aufgezählten Nebensiguren sind so ge⸗ eeͤhen und wiedergegeben, wie es nur ein echter Dichter vermag, a ie ergeben leider zusammen nur jenen oben erwähnten Mißklang. Fs fehlt dem Ganzen die Einheitlichkeit und das Zielbewußtsein der Konzeption, auf welche die dramatische Dichtung noch mehr als die erzählende angewiesen ist; man vermißt die Geschlossenbeit des Vor⸗ angs, es könnte in demselben Tone bis ins Unendliche fortgehen. Und in der That machte gestern im Pubilum trotz der meister⸗ lichen Darstellung gegen das Ende hin eine starke Ermüdung bemerkbar. An den Leistungen der Träger der Hauptrollen war fast nichts auszusetzen. Den alten Besßjemenow spielte Herr Waldow vielleicht zu sehr in dem Bestreben, die offenbar vom Dichter beabsichtigten Härten zu mildern; Sohn und Tochter fanden in Herrn

19 Mihlat n

Theater.

Koönigliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ aus. 179. Vorstellung. Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch⸗phantastische Oper in 3 Akten von Otto Nicolai. Tert von Mosenthal, nach William Shakespeare’s gleichnamigem Lustspiele. Tanz von Emil Graech. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielbaus. 171. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 35— von William Shakespeare, nach Auguft Wilbelm von Schlegel’'s Uebersetzung, mit Benu der Tert⸗Einrichtung von Wilhelm Oecchelhäu Anfang 7 ½ Uhr.

Neuecs Opern⸗Theater. 123. Verstellung. Boccaccio. Komische Operette in 3 Akten F. Zell und

6 usik von Franz von 2

ö92

7

Die

Juristenta spiel des Die Puppe. Brigitte. (Veroniquc.)

Mittwech:

3e tellun, ttem. G en von ¹ nach Franzoösischen des übersetzt von Jgnaz Castelli.

ng. 172. Verstellung Die Hermanns⸗

in Drama in 5 Au von Heinrich von Kleist. (Mit Ben der von

Rudolph Gensec.) Anfang 7 ½ Uhr. Reues Opern⸗Theater. 124. Vorstellung. Crpheus in der Unterwelt. Oper in 2 Aklen

4 Bildern Musik von FChhnegen See Sehe⸗

Overnhaus. Deonnerstag: Die Sreitag: Bajazzt. A broödel. Figaro * it. . Hollander.

pielbaus. Donnerstag: Dao gro . 22— Naub der 1*

Neu studiert -1,

Don GCarlos.

senstag.

Der fliegende

nicht an

8 5 —— 5.

Neues Opern⸗Theater. Königliche 8 Allerhöchsten Befehl: Zu Ehren ꝙ2 chen

Prolog. Carmen. peretten⸗Ensembles des Zentral⸗Theaters. Sonnabend: Zum ersten Male:

(Veronique.)

Deutsches Theater. Dienstag: Die Jüdin von Toledo. A

h üühn * 21

Donnerttag: Wenn wir odien erwachen.

Berliner Theater.

8enwach: Alt⸗Heidelberg. Donnerstag: Alt Heidelberg. 8

Schiller⸗Theater. 0. (Wallner⸗Theater.) 2 Abends 8 Uhr: Frigchen. Dao Ewig⸗Mänuliche.) Von Her⸗ mann Suderman twoch, Ubende 8 Uhr⸗ Morituri. 2r Abende 8 Uhre Moriturt. „A. Friedrich⸗WilbelmstädtischesTheater.) Dienstag. Abende 8 Uhr: Die Messina. Ein Trauerspiel mit Ehören ven Friedrich von Schiller. 8 Abends 8 Uhr: Die Mottenburger. Abends 8 Uhr: Die Mottenburger.

n.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Diens⸗ (2. Verstellung im lotterte.

Grunwald und Frau Sauer die geeignetsten Vertreter, nur die Frau Besßjemenow hätte man sich etwas sicherer gezeichnet gewünscht, als das durch Fräulein Jona geschah. Eine Gestalt voll Blut und Leben schuf Herr von Winterstein als Pflegesohn Nil. In der Rolle des ogelhändlers Pertschichin führte sich Herr Höfer, ein neues Mitglied des Theaters, außerordentlich vortheilhaft ein, sodaß ihm mehrmals Beifall bei offener Scene zu theil wurde, und den Teterew spielte Herr Klein mit einer diskreten Charakteristik, die der Gestalt des verkommenen Kirchensängers die Sympathien rettete, deren sie noch werth ist. Die anderen Aufgaben wurden von den Damen Jäger, Collendt, Albrecht, Heuser, den Herren Kleinke und Stock angemessen elöst. Volle Anerkennung gebührt bis auf Kleinigkeiten auch der egiethätigkeit des Herrn Peters.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Otto Nicolai's komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ mit den Damen Tietrich, Goetze, Weitz, den Herren Wittekopf, Bachmann, Mödlinger, Jörn, Berger gegeben. Kapellmeister von Strauß dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine

Wiederholung von Shakespeare's Lustspiel „Was ihr wollt“ statt.,

Die Damen Lindner, Wachner, Hausner, die Herren Grube, Vollmer, Christians, Arndt, Link sind in den Hauptrollen beschäftigt.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen nach längerer Pause wieder „Boccaccio“ aufgeführt. Die Titel⸗ partie wird von Fräulein Henny Wildner, die Fiametta von Fräulein Mia Werber gegeben. Am Sonntag, den 14. d. M., Nachmittags, findet zu ermäßigten Preisen eine Aufführung der Operette „Die Geisha“ statt. 1

Im Schiller⸗Theater O. (Wallner⸗Theater) wird gegenwärtig das Lustspiel „Doktor Klaus“ von Adolf L'Arronge einstudiert. Die erste Aufführung ist auf nächsten Freitag, die erste Wiederholung auf Sonnabend angesetzt. Auch nächsten Sonntag Abend wird „Doktor Klaus“ gegeben.

Die Direktion des Trianon⸗Theaters in der Georgenstraße hat Herr Carl Beese, der bisherige Leiter des „Liederspielhauses“ im Garten des Neuen Königlichen Opern⸗Theaters, übernommen. Der Genannte hat mit dem von seiner Thätigkeit am Lessing⸗Theater und Hamburger Thalia⸗Theater bekannten Ober⸗Regisseur Adolf Steinert einen Vertrag abgeschlossen, der Herrn Steinert als artistischen Leiter des Trianon⸗Theaters verpflichtet. 8

Der Philharmonische Chor (Dirigent Professor Siegfried Ochs) veranstaltet im kommenden Winter vier Abonnements⸗Konzerte, für welche hervorragendste Solisten ihre Mitwirkung zugesagt haben, u. A. Frau Erika Wedekind, Frau Emilie Herzog, Miß Muriel Foster, Professor Johannes Messchaert, Kammersänger Dr. Walter, R. von Milde und R. von zur Mühlen. .

In Braunfels a. d. Lahn ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Kapellmeister und Direktor des Cölner Konservatoriums, Professor De,Fscas Wüllner heute verstorben. Er war am 28. Januar 1832 zu Münster in Westfalen geboren und besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt. Seine musikalischen Anlagen, die durch frühen Unterricht im Klavierspiel gefördert wurden, ließen in ihm den Entschluß reifen, die Musik zum Lebensberuf zu erwählen, und im Jahre 1848 ging er nach Frankfurt a. M., wo er den Unterricht von A. Schindler und Keßler genoß. Einen halb⸗ jährigen Aufenthalt in Berlin benutzte er zu Studien im Kontra⸗ punkt unter Grell's und Dehn’s Leitung. Im Jahre 1854 ließ er sich in München nieder und wurde hier im Jahre 1856 Klavierlehrer an der Königlichen Musikschule. Im Jahre 1858 folgte er dann einem Rufe als städtischer Musik⸗Direktor nach Aachen und ging 1865 nach München zurück als Kapellmeister der Vokal⸗Kapelle. Im Jahre 1867 übernahm er die Leitung der Chorgesangklasse der Königlichen Musikschule und gründete zugleich die Konzerte der Vokal⸗ Kapelle zur Pflege des a cappella-Gesangs. Nach Hans von Bülow'’s Abgange (1869) übernahm er auch die Funktionen eines Kapellmeisters am Theater und die Direktion der musikalischen Akademie; im Jahre 1870 wurde er zum ersten Hof⸗Kapellmeister und zum Professor und Inspektor der Königlichen Musikschule ernannt. 1877 folgte er einem Rufe als erster Hof⸗Kapellmeister und Direktor des Konservatoriums nach Dresden und trat im Jahre 1884 seine eingangs erwähnte Stellung in Cöln an. Ob⸗ wohl er hauptsächlich als Chorgesangsmeister und Dirigent bedeutend war, so verdienen doch auch einige seiner Kompositionen Bcachtung, so die Chorwerke „Heinrich der Finkler“ und „Preis der Wahrheit’, Kantaten, Lieder, Klaviersonaten, Kirchenmusiken u. a. Ein Sohn des Verstorbenen ist der in der musikalischen Welt bekannte Sänger Dr. Ludwig eee

Mannigfaltiges. Berlin, den 8. September 1902.

„In einer am Sonnabend abgehaltenen auße rordentlichen Sitzung des Magistrats, der auch der Stadtverordneten⸗Vorsteher lor. Langerhans beiwohnte, wurde beschlossen, die Beisetzung der Leiche des verstorbenen Geheimen Medizinalraths, Professors JDr. Rudeolf Virchow auf städtische Kosten auszuführen. Aufbahrung der Leiche erfolgt morgen, Dienstag, im Rathhause, wo um 11 Uhr Vor⸗

8

Auf Mittwoch: Die Fledermaus.

Donneretag: Fteitag: Die Brautkotterie.

: Gast⸗ Sonntag: Brigitte. Miltwoch: So leben wir.

u“

Ledbiae von Felix Dörmann.

Alt⸗Heidel⸗

8

Dienstag:

8 Mathieu.) ank in 3

Moriturt. (Teja.

Braut von

stellung.

Dentral-Theater. Jeserbine Dota

Die in 3 Akten. 7 ½ Ubr.

Der lustige Krieg.

8 Lessing-⸗Theater. Dierttag: Die Kleinbürger. Donneretag: Die Kleinbürger.

Uenes Theater. Schiffbauertdamm 42. Diene⸗ 8 Uhr. Mittwoch und . Ledige Leute.

Residenz-Theater. Direktion Sigmund Lauten⸗ Der Fall Mathiecu. (L. effatre

Akten von

Bernard. Vorher: Ich liebe Cie.

in 1 Akt von Andor Vatzko. Ansang 7 und folgende Tage:

Thalia⸗-Theater. Dresdenerstr. 72/73. Diens⸗ tog, Zum 23. Male: Er und feine Sch

mit 1AäAn ven und F und

Drei Paar Schuhe.

mittags die Trauerfeier abgehalten wird. Vom Rathhause dann die Leiche zur Beisetzung nach dem Zwölf Apostel-⸗Kirchha Schöneberg an der Kolonnenstraße übergeführt. Her ee aerle Das Berliner Brockenhaus (Berlin N., Reinickendon straße 46a.) bittet seine Mitglieder und Freunde zum gegenwims Umzugstermin um überflüssig werdende Gegenstände, wie alte Kleider, Wäsche, Stiefel u. s. w. In gleicher Weise sind alle ue der Reise ausrangierten Sachen willkommen und werden kostenlos; geholt. An Kleidern und Wäsche ist ein besonderer Mangel.

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ (Taubenstyi⸗ wird der neue, scenisch ausgestattete Vortrag „Tausend Jahre deutst“ dieser Woche allabendlich wiederholt werden. .

Frankfurt a. M., 8. September. (W. T. B.) Ueber verheerende Feuersbrunst, die am 6. d. M. in Afium⸗Kan hissar bei Konstantinopel stattgefunden hat, wird der „Frkf 8 gemeldet, daß 1149 Häuser, füngf Moscheen und zwei Kirchen G gebrannt sind. 8000 Bewohner sind obdachlos. Seine Majestät a Sultan entsandte mehrere Adjutanten, welche den Geschädigten in n ersten Noth Hilfe gewähren sollen. Nach einer Meldung des felle Blattes aus New York vom heutigen Tage hat in dem New Yor⸗ Bostoner Pulvermagazin der Regierung eine Explosic stattgefunden, bei der viele Personen getödtet sein sollen.

Wiesbaden, 6. September. (W. T. B.) Heute Vormitte wurde hier im Kurhause, die 29. Generalversammlung de deutschen und österreichischen Alpenvereins eröffnet. M Vertreter der Staatsregierung hielt der Ober⸗Regierungsrath Bit eine Begrüßungsansprache an die Erschienenen. 8

Hinsbeck (Kreis Geldern), 8. September. (W. T. B.) Durz ein in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag ausgebrochent Feuer wurde das dem württembergischen Standesherrn Reichsgrafe

G gehörige Schloß Krieckenbet

Schaesberg⸗Thannheim⸗ Krieckenbeck h eingeäschert. Dem Brande sind auch werthvolle Alterthümer zun

Opfer gefallen.

Hamburg, 7. September. (W. T. B.) Gestern Abend wurde zu Ehren des hier tagenden 13. Internationalen Orientalister. Kongresses (vgl. Nr. 210 d. Bl.) von der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie eine Elbfahrt auf den Salondampfern „Willkommen“ ud „Blankenese“ veranstaltet, die vom herrlichsten Wetter begünstig war. Während der Fahrt fand eine prächtige Illumination da romantisch gelegenen Elbufer statt. ““

-¶ꝑ-/—́—u 8

8“ 1 8

Prag, 8. September. (W. T. B.) Bei der Station Schlan stießen in der vergangenen Nacht zwei Lastzüge zusammen, wobei ein Bremser getödtet, der Lokomotivführer und ein Heim leicht verletzt wurden. Der Verkehr konnte aufrechterhalten werden.

Athen, 6. September. (W. T. B.) An verschiedenen Stelln des Landes wurden seit einiger Zeit wiederholt schwache Erdstöfe beobachtet. Gestern um Mitternacht wurde in Larida ein heftiges Beben verspürt. Schaden wurde nicht angerichtet.

„New York, 6. September. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Kingstown (St. Vincent) berichtet: Ein Ausbruch des Vulkan Soufridre, welcher immer hestiger wurde, begann in der Nach vom 2. September. Der Gouverneur forderte die Einwohre von Georgetown, Chateau Belair und anderer Dörfer und Güta im Norden auf, ihre Wohnsitze zu verlassen. Ein neuer schre⸗ licher Ausbruch trat am 3. September um 9 Uhr Abends en und dauerte bis 5 Uhr Morgens, die ganze Insel in eine mit Elct trizität geladene Rauchwolke hüllend. Ein Kommissar wurde

ff entsandt, um die Ausdehnung der 5 und die Zahl der Opfer festzustellen. Dieser berichtete nach seiner Rückkehr, er hal Chateau Belair wohlbehalten gefunden. Fitz Hughes’ Estate bat ehr gelitten. Die Einwohner verlassen den Bezirk. Menschenleber eeien nicht verloren gegangen. Georgetown sei ebenfalls wohlbehalte

r Ausbruch des Vulkans dauere noch immer fort. Das Schichal der karaibischen Inseln scheine besiegelt zu sein. Der letzte Ausbrut

länger gedauert und sei heftiger gewesen, als der Ausbrash im Mai.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage)

2 88*

Paat

mit Gesang in 3 Abtheilungen von Görlitz. von Carl Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Drei Schuhe.

Iegrmneön aasmmarasaxrmvxe ruee.

Familien⸗Nachrichten.

2 r. , - IrIen. 29 Lu nan udw . 7 von cbemn (Brcslau). Frl. Vallv von Brodoweka na

rn. Ad 1 J. g olf von Wickede (Ulm

in 3 Akten

gictor von Frese .e den. 8 Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor M. Riemat deleben). 8 2F Tochter: Hrn. G. der estorben: Hr. Reichsgerichtsrath 1 —— Wolff 8nc gr üe g. hen E. auregth a. D. Frsedrich Bernhardt (Berlin). Vor⸗ Otto Buchwald (VBerlin). * rkliche Geheime Ober⸗Regierunzt⸗ rath 885 *†. 8 5 Berlin). —. (See.n 2.

Verantwortlicher Redakteur J. B.: Dr. Tyrol in Charlottenburg. der Ewedition (Scholz) in Berlin. Anstalt, Berlin SW., Iütaae⸗ *n Sieben Beilagen Börsen⸗Belage). (176170

Dieselbe

Auswärtiger Handel des deutschen

Berlin,

eiger und Königlich Preußischen

Montag, den 8.

6-266äöö zum Deutschen Reichs⸗Anz

eilage

September

Amtliches

Zollgebiets mit Getreide und Mehl.

1) Ein⸗ und Ausfuhr. Davon Ausfuhr aus dem

Staats⸗Anzeiger.

1902.

freien Verkehr

August 2. Hälfte

1902²2

Ges ammt⸗Einfuhr

Januar bis August

August 2. Hälfte 8

uu.“

1901

Gesammt⸗Ausfuhr

vder zollfrei 8 August 2. Hälfte

1902

August

Januar bis August 2. Hälfte

Januar bis August

1902 ö1901 1902 1901

Januar bis August

V

100 kg

dz =

832 863

927 091 352 351 242 919 139 322 434 880 12 682 831

Weizen Roggen. 5 88281 Mais.. Weizenmehl Roggenmehl

2) Mehlausfuhr.

13 956 489 V 5 196 935 2 379 596 4 498 440 7145 453

181 512 15 778

13 258 018 5 709 774 3 691 937 4 114 831 9 711 167

245 261 13 359

675 481 220 201. 185 303 124 518 370 862

11 856

70 246

26 741

0

6 100 5 710

1 272

9 225 587

96 g 4 081 350

39 511

1 84 792 2664 142 3 883 515 3 530 688 6 046 994 7 581 902 153 56552 204 170 14 579 12 294

648 933 1 142 102 115 155 77 816 213 853 341 019

465 806 1 451 302 232 786 114 263 137 432 300 692

1 086 22

831 nach Verzollung.

Davon verzollt

8 . 17 754 1 324 478 1 711 597 2 645 115 588 8 2 535 744

195 793 574 111 644 159 45

554 614

90 831

498 175 520 4 179 058

Aus dem freien Verkehr

August Januar

Hälfte

I1

1902 1901

Gegen Zollnachlaß

August Januar

2. bis

bis August

1902 1901

Waaren⸗ gattung

Gesammte verzollte Menge*) E unmittelbaren Eingang in

bei der Einfuhr von den freien Verkehr

Niederlagen, Freibezirken ꝛc.

August . Hälfte

Januar bis August

Januar

Januar August bis 2

August bis

2. Hälfte

im

Veredelungsverkehr (Mühlenlager) seit 1. Januar

2. Hälfte August 8 1“

August 8 1902 1901 1902²

1901 dz = 100 kg

1901

1902

1902

Weizenmehl: 15.290 70 5%0) über 30 70 %

gh über 70 75 8 Klasse (1 70 %) .

Roggenmehl: E662 2. ¹ (ber 60 65 %)

rotmehl’)) , gaoeöh.9 Ausbeuteverhältniß wird in anstalten festgesetzt. 8 II“

]

1 270 20059 3 219

1218 73 222 76 956 402 16 553 54 037.

450 b 4 298 41011 48 879

einzelnen Betriebs⸗

277]

933 5 912 6 579 8 8 19 170

89 264 121204 21 628 24 259

29 127 16 172

Weizen. Roggen . II“”

Weizenmehl Roggenmehl

8

bi“

V V 3 327: 3 47 940

76 9 225 587 114 478 3 327 250 3 447 940

en 3 886 b58 2281 350 33 354 1249 071 1192 188

185 303 1 846 792 2 664 142 ,3 118 163 821 9 869

192 518 3 883 515 3530 688 14 218 1 103 362 1 870 s84

120 882 6016 954 7 581902 60 733 992 061 1916 142 8745 110 808 169 8 1 8 V 6

959,13 399 848,12 686 962 288 595, 5 220 247 5 472 008 188 421 2014 213 3 156 219 139 436 5 010 370 881 395 6949 19

9 494 1 4

9 339 685 5

Brutto verzollte Mengen sind hier mit ihrem Nettogewicht nachgewiesen.

4) Niederlage⸗ Verkehr.

Ausfuhr von Niederlagen, Freibezirken 1

75 002 143 665

13 435 288 476

212

29 958

155

2,9

———

———

-9

Waarengattung

August 2. Hälfte

1902

Einfuhr auf Niederlagen, Freibezirke ꝛc.*)

Verzollt von Niederlagen, Freibezirken ꝛc. )

August

August Januar bis August 2. Hälfte

Januar bis August

2. Hälfte

1901

1902 dz = 100 kg

248

95

56 64 018 826

3 869 327 980 303 531 819 567 224

5) Veredelungsverkehr

67 601 4 682 15 355 401

6 082 873

8 27

3 327 250 1 246 071 167 421

1 103 362 902 061 18 908

114 478 33 354

3 118 EE 74⁴9

(Mühlenlager ꝛc.).

Ausfuhr gegen Zollnachlaß

Unmittelbare Einfuhr

Einfuhr von Niederlagen, Freibezirken ꝛc.²) Von Mühlenlagern August

August 2. Hälfte

Januar bis August

19⁰2

August 2. Hälfte

2. Hälfte

verzollt V Januar bis August 1. Januar

—,

1902

1902 1901

———

Januar bis Auguft

1901

100 kg

89 377

dz

1 858 35 844

2 347

2 121

Roggenmehl

Weizenmebl

Weizen ieege gsas . es

gb. „mnndt aut, inländisch Seaijeh bläsdisch Genhih wländisch lintisch krländisch kändisch 1

2 6 5 19 364 510 454 21 561 86 399 51 8 20 278 14 u 903 121 104 525 526 127 84

14 305

158 26 989

17 971

2500 21 310 44 102

. 4631 2516 8 zu Brake, Stettin. Neufahrwafser, Emden, Altona sowie das Zollausschlußgebiet Bremen.

Kaiserliches Statiftisches Amt. e. Wilhelmi 1

10 000

1 250 10 261

361 1

115 887 27 283

14 942

140 019