1902 / 271 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Nov 1902 18:00:01 GMT) scan diff

WETbbbb

—yö

b 8 8 ne Spgeherzeps weeelhe aaüth eelns 8

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

dem Chauseegeldtarife vom 29

Landespolizeiliche Anordnung.

In Verfolg der Deklaration vom 9. April 1896 sur landespolizeilichen Anordnung vom 6. Dezember 1895, treffend die Abwehr gegen die Einschleppung der Maul⸗ und Klauenseuche in den diesseitigen Regierungs⸗

bezirk durch das aus anderen Reichstheilen stammende

Vieh bestimme ich, daß die Vorschriften der vorbezeichneten landespolizeilichen Anordnung sich auf das aus nachbenannten Reichstheilen: 1) aus den preußischen Regierungsbezirken Gumbinnen, Marienwerder, Liegnitz, Oppeln, Magdeburg, Koblenz, 2) aus dem bayerischen Regierungsbezirke Mittelfranken, 3) den württembergischen Kreisen Neckarkreis, Jagst⸗ reis, 4) aus dem Badischen Landeskommissariate Mannheim, 8 5) aus dem Herzogthum Braunschweig, im Regierungsbezirk Bromberg zur Entladung mit der Eisenbahn gelangende Rindvieh bis auf weiteres beschränken. Bromberg, den 11. November 1902. Der ö1““

Freiherr von Lützow.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Mitinhaber der Firma A. Borsig, Fabrikbesitzer Conrad Borsig in Berlin, dem Kaufmann und Fabrik⸗ besitzer Gustav Reinhard in Niederhemer, Kreis Iserlohn, und dem Kaufmann Theodor Thormann in Rendsburg den Charakter als Kommerzienrath zu verleihen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Preußen hat gnädigst geruht, dem Prinz⸗ lichen Domänenpächter Gustav Schlieter zu Louisenhof, Kreis Flatow, den Charakter als Königlich Prinzlicher Ober⸗ Amtmann zu verleihen. 1

Friedrich

1“

8 Auf Ihren Bericht J. genehmigen, daß die dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 (Gesetz⸗Samml. Seite 94 ff.) angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizei⸗Vergehen auf die vom Kreise Teltow im Regierungsbezirk Potsdam in dauernde Unter⸗ haltung übernommenen Kunststraßen 1) von Rudow über Groß⸗Ziethen nach Lichtenrade, 2) von Miersdorf nach Zeuthen, 3) von Schulzendorf über Miersdorf und Hoherlöhme nach Wildau, 4) von Jütchendorf bis zur Kreischaussee Groß⸗ Beuthener Schäferei —Gröben Fahlhorst zur Anwend kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurück. Neues Palais, den 3. November 1902. 8 Wilhelm R. Budde.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ un Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der bisherige außerordentliche Professor Dr. Adolf Passow zu Heidelberg ist zum außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität zu Berlin ernannt worden. s kis itseö Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Förster Gaßmann in Gerode, Oberförsterei Königo⸗ thal, Regierungebezirk Erfurt, ist zum Revierförster ernannt.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml.

S. 357) sind bekannt g 1) der Allerhöchste Erlaß vom 30. Juli 1902, durch welchen dem Fiskus, vertreten durch den 5 2722—— zu Schleewig, des Recht verliehen worden ist, kebufs Erbaltung der sogenannten Oldenburg in der Provinz Schleswig⸗Holstein den Priv teigenthümern dieser alten Befestigungsanlage soweit erforderlich im Wege des Ent⸗ ungsverfahrens die dauernde Beschränkung auferlegen zu lassen, jeder Veränderung der ihnen gebörigen Walltheile durch Pflägen. bgraben u. s. w. zu enthalten und dieselben zu anderen Zwecken wie ale Viehmweide nur mit Genehmigung des 6 Präsidenten zu

1— Schleswig zu benußzen, durch das Amteblatt der Käniglichen Re⸗

2e Nr. 40 S. 300, ansgegeben am N. Sep⸗

2) das am 11. Auguft 1902 Allerböchft d

Statut der Volmetbalsperren⸗ eenschaft dad Amt

der Königlichen b Arneberg Nr. 41, Beilage, ausgegeben U Eäagen,ne * gn„; r g2

3) der

8 Erlaß vem 1 228—*—* betreßend

on lut

bung und zur dauernden Beschränk des zum kuast —— der Landstraße von Scalfeld nach Alt.Chrinburg und Lan von Groß⸗Gottswalde nach Himmeltorth in Anfpne zu net Grundeigenthumß, durch das Amteblatt der Kön

8 eeen Königeberg Nr. 41 S. 359, autgegeben am 9.

tober 1902: 4) der Allerhöchste Eilaß vom 1. September 22 bettrFend die

ekruar 1840 an⸗ immungen wegen der Chausscevol auf die

bon dem Kreise Mehrungem ausgebaute Chausier ven een 18

5) der Allerhöchste Erlaß 3 Sertembet Uschaff „Bechum⸗ 3 lin für 8 KRlcinbabnen

8 8 gegeben am 16

der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 42 S. 279, aus⸗ ktober 1902; 6) das am 15. September 1902 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft IV zu Gondelsheim im Kreise rüm durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 41 S. 319, ausgegeben am 10. Oktober 1902;

7) das am 21. September 1902 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft II zu Bachem im Kreise Merzig durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 43 S. 337, ausgegeben am 24. Oktober 1902;

.8) das am 21. September 1902 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft II zu Ostroppa im Kreise Tost⸗Gleiwitz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 43 S. 346, ausgegeben am 24. Oktober 1902;

9) das am 7. Oktober 1902 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft I1 zu Ueenbreth im Kreise Schleiden durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Aachen Nr. 46 S. 277, ausgegeben am 30. Oktober 1902;

10) der Allerhöchste Erlaß vom 8. Oktober 1902, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Teltow zur Ent⸗ ziehung und zur dauernden Beschränkung des für den Bau, den Betrieb und die künftige Unterhaltung eines schiffbaren Verbindungs⸗ kanals zwischen dem Teltowkanal bei Kohlhasenbrück und dem großen Wannsee in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der S Berlin Nr. 45 S. 479, ausgegeben am 7. November 1902.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten Dr. Studt, aus der Provinz Posen. E1“

1

Nichlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. November. A

Der hiesige Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarische Botschafter von Szöygény⸗Marich ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Dicer hiesige Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindencrone ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Regierungs⸗Assessor von Heppe in Helgoland ist der Königlichen Regierung zu Breslau zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

4 4““ 8 8 4 ““ Kiel, 16. MLovember. Heute Vormittag lief ein aus 5 Kriegsschiffen bestehendes russisches Geschwader hier ein.

Hessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sind, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Darmstadt, gestern Nachmittag zum Besuche Seiner Durchlaucht des Prinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin von Schaumburg⸗Lippe nach Bonn abgereist.

Deutsche Kolonien.

Aus dem nunmehr vorliegenden ausführlichen Bericht des Obersten Pavel über seine Expedition nach dem Tsadsee theilt das „Deutsche Kolonialblatt“ über den Gang der Ereignisse Folgendes mit:

Ich trat am 25. März 1902, nachdem in Garua alle Vor⸗ bereitungen getroffen waren, meinen Vormarsch über Demssa, Mubi, Uba an, daselbst am 2. April eintreffend. Der ganze Marsch führte durch sehr reich angebaute, wohlhabende Landschaften, von der Be⸗ völkerung wurde ich überall freundlich aufgenommen, auch wurde bereitwillig gegen Bezahlung mehr als genügende Verpflegung geliefert. Nördlich Üba hörte der Einfluß der Station Garua auf, und ich sandte nun an die dort befindlichen Däuptlinge Boten behufs Besprechung und Regelung der Machtwerhältnisse der eingeborenen Häuptlinge. Mit Aus⸗ nahme des Häuptlings der Arna in den Ngollobergen, drei Stunden nördlich Uba, erschienen diese auch und wurden nach friedlichen Verhandlungen für deutsche Unterthanen erklärt und unter den Schutz der Station Garua gestellt. Wie schen gesagt, erschien der Armnabäuptling nicht, sondern ließ unter beleidigenden Aeußerungen mir den Krieg erklären. Ich marschierte nun am 4. April mweiter, unterwarf diese Arnavoölker und zwang sie zur Anerkennung der deutschen Regierung. Der Erfolg war nicht nur die Anerkennung der deutschen Herrschaft, sendern auch die Freimachung des Paupthandelswezges von Garua nach Dikoa, der an den Ngollo⸗ bergen vorbeifübrt, für die Karawanen, die bisber, wenn sie nicht in roßerer Stätkke auftraten, von ten Arnat gebran wurden. Bis sdeeee die Karananen gezwungen gewesen, dut ad unzu ge Mandarragebirge zu machen.

Bei weiseter Fertsetzung des Marsches wiederum überall freund⸗ lich aufgenommen, kam ich am 10 April an den Sedel

1 ser wurde meine Erpedkton währeand der Verh zublungen mit den a dieser Bergvölker überraschend 22— Nach sicgreicher Abwehr dieics Angtiht wunde auch bier den Stämmen klar daß sie deutsche Untecrthanen seien nd den Befehlen der Station Garua iu gehorchen bätten. Tie Bemwohner der 2 noch Feh⸗ Karawanentäuber ale ie in den Ngollobergen Freude und

nkbarkeit von Dikoa über Freilegung des Karawanenweges war außerordentlich Veranloßt dutch Gerüchte, daß in Mera. der Hauptstadt von Mantarra, die Absicht bestärde, meiner Expeditien eiten zu mars ich nun in üdestlicher Richtung ora ad,

sten Weg vach Dakoa auß ebend. Am 18. Arril in Meorz

die freundlutste Autnahme durch die Bevölkerung. Mandartaland unterstehi,

nachdem

begt boten veriptach. d es reichen Landes nach Gatua zu i 14 gprt menee Marsch aber Deloo auf wieder anttat, Delce die ersten Spaten der

e Ra ein Sot 1. Allab in Deutsch⸗ 2 ar ger —HI AEn .

blöhente Stadt

täglich immer mehr fühlbar, so daß ich, um die Anstren ung leichtern, die nächste Zeit bei Nacht marschierte und am age . In dieser Gegend habe ich an zwei verschiedenen Tagen gar kein Nuubhe Frereser an zwei Tagen stand mir nur eine Zisterne zur Verüügnse In dieser ungemein schwierigen Zeit bewährten sich die deutsche Dis eun das Pflichtgefühl meiner zugetheilten Offiziere und Unteroffigier. moralische Ueberlegenheit des Weißen über den Schwar ., 8 glanzender Weise. Am 18 April langte ich in Bama an nng; dort, um die Kräfte meiner Expedition aufzufrischen, nach freundlich Empfange und reichlicher Lieferung von Lebensmitteln einen Ruh 2 ab. Am 21. Apeil erreichte ich Dikoa. einf Schon in Bama, von wo aus ich dem Sultan von Dikoa me demnächstige Ankunft anzeigte, erfuhr ich durch den dortigen Häupttin d Dikoa durchfr nzösische Truppen besetzt sei. In Gaua, dem letzten Ousec vor Dikoa, wurde ich denn auch nicht nur vom Sultan von Dikoa. sonden auch von dem Rittmeister Dangeville vom Regiment der Spahiz n Tsad, dem Kommandanten der französischen Truppen in Dihen empfangen. Nach ungemein liebenswürdiger Begrüßung bat mich Rih meister Dangeville um eine Unterredung, behufs Rechtfertigung de Anwesenheit seiner Truppe in Deutsch⸗Dikoa. Auch der Sultan . Dikoa, Sanda, sprach mir in einer Unterredung seine Dankbarkeit das Erscheinen der deutschen Truppen in seinem Lande aus, da dadun die Verhältnisse geregelt würden und er nicht mehr von englischer un französischer Seite bedrängt werden könnte. Nachdem der Sultan und Rittmeister Dangeville einige Erfrischungen bei mir eingenomme hatten, kehrten sie mit ihrem Gefolge nach Dikoa urück, um x. sie sagten, meinen Einzug in Dikoa für den nächsten Tag vorzubereiten Am nächsten Tage, dem 21. April, gegen 9 Uhr Vormittags, traf ij vor Dikoa ein, dortselbst von dem Rittmeister Dangeville und seine Truppe (50 Mann Spahis unter einem weißen Wachtmeister) und den Heere des Sultans in Stärke von etwa 100) Reitern und 5000 Man Fußvolk, sämmtlich mit den wunderbarsten Gewehren bewaffueg empfangen. Nachdem ich meine Kompagnie vor der Front des Sultm, heeres aufgestellt hatte und gegenseitige Ehrenbezeugungen ausz etaush waren, die bei dem Heere des Sultans aus ohrenbetäubenda Geschrei, in die Luft⸗Werfen und wieder Auffangen der ( wehre bestanden, ritt ich die Front der Truppen ab, hierte auch wieder von jeder einzelnen Abtheilung mit großen Geschm. Waffenschütteln ꝛc. begrüßt. Nach einem Vorbeimarsch sämmtlche Truppen fand der offizielle Einmarsch in Dikoa statt. Tausende md Abertausende von Einwohnern auf den Straßen und auf den flata Dächern der im arabischen Stil gebauten Häuser, auf meinen . Blätter streuend, rechts und links von mir Hunderte von Weibe die mit Straußenwedeln mir frische Luft zufächelten, so zog ich a dem Sultanspalast vorbei in den alten Palast des Rabbeh ein, der von den französischen Truppen verlassen war. Der Freundlichkeit g Rittmeisters Dangeville hatte ich zu danken, daß für den en Tag dort für meine Expedition Verpflegung niedergelegt worden me Am Nachmittage des 21. hielt ich noch mit dem Sultan und sim Großen Konferenzen ab, um für den nächsten Tag die offizielle Bes⸗ ergreifung von Deutsch⸗Bornu zu proklamieren und den Sulu Sanda öffentlich als deutschen Sultan einzusetzen. Schon am NM. mittage wurden auf dem Hauptplatz von Dikoa, einem Plaß i Padratischer Form mit 600 m Seitenlänge, Reiterfestspiele mueg Ehren abgehalten. Die dabei entwickelte Pracht in den Anzümm Ausrüstungen der Pferde, das vorzügliche Material der letzteren, R Gewandtheit und Geschicklichkeit der Reiter, das Alles machte eim überwältigenden Eindruck. Am 22 April, Vormittags 10 Uhr, waren zur Feier der Best

ergreifung Deutsch⸗Bornus auf dem erwähnten Platze sämmtlihe Truppen in einer Art Paradeaufstellung aufgestellt. Nach sHissang

dlegt sei, er mich, von zweien meiner Offiziere bis an die 2 eleite . * 8

.* Rittmeister Dangeville verließ mit seinen Truppen am Tage nach der offiziellen Besitzergreifung Dikoa und marschierte nach Fort Lamy. gab ihm mit meinen Offizieren eine Strecke das eleit. Die Freude und Dankbarkeit der Dikoaner über die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit und die Befreiung von den ständigen Abgaben und der Befürchtung der Entvölkerung, trat klar zu Tage durch die vielfachen Abgesandten an mich, nicht nur aus den Kreisen der Großen, sondern auch aus dem Volke.

Um diese Zustände, die ein großes Emporblühen von Dikoa in Kürze zur Folge haben müssen (es sind schon in den nächsten Wochen gegen 50900 Menschen, die mit Gerbeil auf englisches Gebiet übergetreten waren, freiwillig in ihre alte Heimath Dikoa zurückgekehrt), aufrecht zu erhalten, sah ich mich genöthigt, in Dikoa einen Offizier mit 50 Mann zurückzulassen, als ich meinen Abmarsch ins Auge faßte. Geschah dies nicht. so trat in Dikoa Anarchie ein, Krieg wäre zwischen Gerbeil und Sanda unvermeidlich und die Verwickelung unabsehbar gewesen. Alle Er⸗ rungenschaften wären verloren gewesen. Oberleutnant von Madai blieb also in Dikoa, ich schickte aber zu gleicher Zeit einen Eilboten nach Garua mit dem Befehl, daß entweder Oberleutnant Dominik oder von Bülow den Posten in Dikoa zu übernehmen hätte, da Ober⸗ leutnant von Madai inzwischen als Stations Chef nach Banyo von

ssetzt war.

Großbritannien und Irland.

Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und der König

Eduard sowie Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales begaben Sich am Sonnabend Vormittag unter Eskorte der Norfolk Neomanry von Sandringham nach der Eisenbahn⸗ station Wolferton, wo eine aus berittenen Volunteers aus King's Lynn und Hunstanton gebildete Ehrenwache Aufstellung genommen hatte. Mehrere Stunden vor der Ankunft der Majestäten hatten, wie „W. T. B.“ berichtet, Hunderte von Zuschauern an dem Wege, auf dem die Majestäten erwartet wurden, sich aufgestellt. Der Bahnsteig war abgesperrt. Wenige Minuten vor 11 Uhr erschien unter Voraufritt der Kavallerie⸗Eskorte und von Spitzenreitern der offene vier⸗ spännige Wagen, in dem der Kaiser, der König Eduard und der Prinz von Wales saßen. Bei Ihrer Ankunft wurden die Majestäten vom Publikum mit herzlichen Zurufen begrüßt; die Ehrenwache präsentierte, die Musik spielte die National⸗ hymne. Der Kaiser, der König und der Prinz von Wales schritten die Front der Ehrenwache ab und begaben Sich dann in das Wartezimmer des Königs, aus dem Allerhöchstdiesebben um 11 Uhr entblößten Hauptes auf den Bahnsteig hinaustraten. Der Kaiser und der König bestiegen darauf den Salonwagen und nahmen herzlich von einander Abschied, wobei Ihre Majestäten Sich umarmten und auf beide Wangen küßten. Der König verließ sodann den Wagen wieder und blieb mit dem Prinzen von Wales an der Thür des Wagens stehen, bis der Zug sich in Bewegung setzte. Die Majestäten reichten Sich zum Abschied noch einmal die Hand und riefen Sich „Lebewohl“ und „Auf Wiedersehen“ zu.

Abends traf Seine Majestät der Deutsche Kaiser in

7 1 9 4 5 9 s G 2 3 Ji 1 der deutschen Flagge auf dem von mir bewohnten Palast, einct 8. Clifton Lomthe 5 der Bahnstation des zwei Meilen davon

Ansprache meinerseits und nachdem unter präsentiertem Gexeku drei Hurras auf Seine Majestät den Kaiser ausgebracht wang erklärte ich den Sultan Sanda als von der deutschen R. perung bestätigt. Ein großes Freudengeschrei der sämutlcchen

inwohner, die als Zuschauer dienten und wohl die Zabl 4000 erreichten, schloß die Feier, die mit einem Parademarsch und eren großartigen Reiterfestspiel endigte. Noch Stunden lang nachden mwegt die freudig erregte Menge auf dem Platze auf und ab. dann noch dem Sultan Sanda in seinem Palast einen Besuch acn stattet und er mir kurz darauf den Besuch erwidert hatte, wond gegenseitig zwischen uns Beiden Geschenke ausgetauscht, die seinesc aus vier schönen Hengsten und einer Unmenge Lebenemittel für me Expedition bestanden.

Am Nachmittage hatte ich eine weitere Besprechung mit N. meister Dangeville, und dabei ist Folgendes aufgeklärt worden: Nes dem Rabbeh vor nunmehr etwa 11 Jahren aus dem Sudan nach Bens vorgedrungen war und dabei auf seinem Wege alles, was sich zns nicht unterwarf, getödtet und zerstört hatte, so auch das Kuka westlich des Tsadsees, wo er allein 30 000 Menschen . hinmorden ließ, setzte er sich in Dikoa fest, erklärte dies für Residenz, und Dikoa dlühte während seiner achtjährigen wesenheit daselbst ungemein auf. Noch beute sind die großam Paläste, die Wasseranlagen, die künstlichen Gärten ꝛc. 2 n hohen Blütbe Dikoas. Von bier aus dehnte Rabbed seine arashhhh, züge nach Süden und Osten aus, so Deutsch⸗ Bornu und Franefft b Bagirmi verwüstend. Vor drei Jahren fiel Rabbeh in der Sche von Kusseri gegen die 22 wesche starke Expeditionen gegen 22 5 sanen. b8 Fa Alas 8

ung und setzte Kriegszüge fort, sodaß die Franzofen anlaßt sahen, vor etwa? vüs den Schari zu überschreiten, durch

8

2.

Bornu zu marschiren und Fad el Allab bei Dikoa zu schlagen. Flie ließ sich Fad el Allab in Gudjiba auf englischem et nieder wo aus er wiederum das deutsche und sranzösische Gebiet besre Die Franzosen ihm durch englisches Gebiet folgend, schlugen ibe Gadliba, wobei Fad el Allab selhst getöctet wurde. De 5 Kriegsbeute, bestehend in Waffen, —₰ꝑ, Stossen, Sklawes wurde nach Dikoa. wober die Bee Leute stammten, zsk geführt und dem Saltan l. also dem Su

Die Franzosen seldst 1.

von Deutsch⸗B. 1 in Dikon Garnison zur Siche der der . änacße n. Gere versoen Z29res de G olhade den 8. von Pola jagen hatten und ihre Exveditien in +. w stlich des Tiadsces auedehnten, schickte der englische Morland einen Hauptmann nach Likoa und ließ den S ltan Ge einer Unterredung aufferdern. In M. tr. sns den. webes Gerdell aaseerden nen ergn Bolke. und at auf en 29 iet ü isch⸗Bornu sei viel und reicher alb arsc. 8 versprachen ihm die gländer, Kuka wieder und in seinem Gebiet berzustellen

ür . See.” ehan a, .n. 82 I1Ia

t eini e* auf englischetz Gebtet Nacht den - der Großen von n

üͤderbaudt cinverstanden

Sultan, den je Sanda. w.

den weiteren Peere ernere Moncau.

dem Gottesdienste in der Kirche zu Lowther bei. 1 Fröuhstück unternahm der Kanser bei schönem Wetter einen

uwfernten Schlosses des Earls of Lonsdale, ein. Auf dem schön geschmückten Bahnhofe hatte der Earl of Lonsdale den Haiser erwartet, Allerhöchstwelcher mit demselben, von der ver⸗

sammelten Menge freudig begrüßt, im offenen Wagen nach Lowther Castle fuhr.

Gestern Vormittag wohnte Seine Majestät der Kaiser

Nachtem Wilhelm mit anderen in Lowther Castle anwesenden Gästen

Nach dem

Spaziergang Während des Diners und am Abend spielte die Kapelle des Earl of Lonsdale.

In London ist gestern der Prinz Eduard von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, britischer Feldmarschall und Oberst des 1. Regiments Life⸗Guards, im Alter von 79 Jahren an Blinddarmenizündung gestorben.

Frankreich.

Der Kolonialausschuß der Deputirtenkammer besprach am Sonnabend unter dem Vorsitz des Deputirten Etienne den französisch⸗siamesischen Vertrag. Es nahmen einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge etwa 50 Depu tirte verschiedener Parteien an der Berathung theil. Etienne führte aus, der Vertrag unannehmbar sei. Der Mmister der auswärtigen Angelegenheiten Delcassé habe zwar den Konflikt mit Siam beendet, ader alle durch den Ver⸗ trog von 1893 gewonnenen Vortheile aufgegeben. Nach diesen Erstarangen saßie der Kolonialausschuß einstimmig den Be⸗ schluß, daß Etienne sich zu dem Minister Delcassé begebe und ihn ersuche, den französisch⸗siamesischen Vertrag, der dem Parlament zur Genehmigung unterbreitet ist, zurückzuziehen. Der in der letzten Zeit von verschiedenen Blätiern aus Anlaß der Humbert⸗Angelegenheit angegriffene Chef der Sicherheitspolizei in Paris Cochefert wurde zum General⸗ Kontroleur der dortigen Poltzei Prafektur befördert. 2

Der König beauftragte, wie „W. T. B.“ aus Rom er⸗ hrt, anläßlich des gegen den König der Belgier versuchten nschlage den O. Gianotti, der dort

belgischen Gesandtschaft seine Glückwünsche zu der glückli Erreitung zu übermitteln. Im Namen der der Minister⸗Präsident

Regierung richtete Janardelli ein Glückwunsch⸗ Telegramm an die belgische erung.

Ebenso richtete der Papst ein solches an den König der Belgier.

Tpanien. Das neue Ministerium hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, am Sonnabend dem König den Eid gelcistet. Belgien.

Am Sonnabend Vermittag fand in der Ka⸗ le Sainte⸗Gudule zu Brüssel eine Gedächtnißfeier för die verstorbene F staun. Ihrr wohnten, wie dem . T. B“ berichtet wird, der König, der Graf und die Gräͤsin von Flandern, der Prinz Albert und die Brinzessin Klementine Als der König die llichkeiten nach der zu den begaben, wurden in der

sich der König und sein Gefolge befand, drei Revolverschüsse abgegeben. Der König, Allerhöchstwelcher bei solchen Anlässen gewöhnlich im dritten Wagen fährt, benutzte an diesem Tage ausnahmsweise den ersten. Eine Kugel zertrümmerte die Scheiben des dritten Wagens; durch die Scherben wurde der Ober⸗Hofmarschall Graf d'Oultremont im Gesicht verletzt. Der Thäter, der Gennaro Rubino heißt und Italiener ist, wurde sofort von Gendarmen verhaftet, die ihn gegen die Wuth der Volksmenge beschützen muß'en. Der König er⸗ hielt erst bei seiner Rückk hr in das Schloß Mittheilung von dem gegen ihn geplanten Anschlag. In der Stadt verbreitete sich inzw ischen schnell die Nachricht von dem Mordversuch. Der Mmnister⸗Präsident begab sich ins Schloß und sprach dem König im Namen des Kabinets seine Entrüstung über die That und die Glückwünsche des ganzen Landes zu der glück⸗ lichen Errettung aus. Nachdem der König im Schlosse gefrüh⸗ stückt hatte, reiste Allerhöchstderselbe nach Groenendal ab und traf Abends in Schloß Laeken ein.

Bei seiner Vernehmung hat Rubino ausgesagt, er sei von London, wa er vergeblich Arbeit gesucht habe, nach Brüssel gekommen. Als es ihm auch hier nicht gelungen sei, Arbeit zu finden, habe er sich zu seiner That entschlossen. Er habe sich am Vormittag in die Gudulakirche begeben, um dort auf den König zu schießen, die Kirche aber wieder verlassen, weil er befürchtet habe, daß er andere Menschen treffen könnte. Er habe dann in der Straße Auf⸗ stellung genommen, um dort den Zug, in dem sich der König befand, zu erwarten. In dem Augenblick, als er auf die Wagen des Zuges schießen wollte, hätten sich die Pferde in Trab gesetzt, sodaß er nur den dritten Wagen getroffen habe. Rubino erklärte, daß er Anarchist sei und seine That nicht bereue. Einen Mitschuldigen habe er nicht. Bei der Durchsuchung seiner Kle der fand man in seinen Taschen An⸗ sichtskarten, welche den König und die Mitglieder der Königlichen Familie darstellten. Bei der in seiner Wohnung vorgenommenen Haussuchung wurden anarchistische Zeitungen vorgefunden. Wie die „Indépendance Belge“ meldet, gaben mehrere Per⸗ sonen, die sich im Augenblick der That in der Nähe Rubino's befanden, an, eine zweite Person habe ihn begleitet und sei dann in der Menge verschwunden. Diese habe vielleicht den Revolver, der bisher nicht aufgefunden ist, an sich genommen.

Türkei.

Aus Hodeida wird der „Agenzia Stefani“ zu dem türkisch⸗ italienischen Zwischenfall gemeldet: Der italienische Kommandant Arnone hat die für die Familien der beiden in Midi getödteten Seeleute festgesetzte Entschädigung ausgezahlt erhalten, die Schaluppen der Seeräuber sind zerstört worden. Sieben von ihm genommene Seeräuberschaluppen hat Arnone nebst drei Flüchtlingen aus Erythräa, die an den Seeräubereien be⸗ theiligt waren und ihm von den türkischen Behörden ausge⸗ liefert worden sind, unter Eskorte nach Massauah geschickt. Arnone hat in Hodeida eine Entschädigung für die Räubereien, die von Piraten der Insel Dahlak begangen, sowie für Ab⸗ gaben, die willkürlich von Fahrzeugen aus Erythräa erhoben worden sind, eingezogen und ist 88. mit seinen Schiffen nach Massauah in See gegangen. 1“““

Der Fürst betraute, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Sofia zufolge, den bisherigen Minister⸗Präsidenten Danew mit der Bildung eines neuen Kabinets, die auch bereits erfolgt ist. Danew hat das Präsidium und das Ministerium des Aeußeren, Sarafow das Finanz⸗Ministerium, Ludskanow das Ministerium des Innern, Radew das Unterrichts⸗Ministerium, Todorow das Justiz⸗Ministerium, Popow, Vize⸗Präsident der Sobranje, das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Abraschew das Handels⸗Ministerium und Paprikow das Kriegs⸗Ministerium übernommen.

Amerika. 8 Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington wird der General⸗Postmeister der Vereinigten Staaten von Amerika beim Kongreß beantragen, die Verhandlungen mit Deutschland, Großbritannien und Frankreich über die Festsetzung des Briefportos auf 2 Cents zu genehmigen. Die Lage auf dem Isthmus von Panama hat sich, wie ein in Washington eingetroffenes Telegramm des Admirals Casey besagt, gebessert; seine Anwesenheit in nicht mehr nöthig, er werde daber in einer Woche abreisen. Casey ist der Ansicht, daß die Regierung von Columbien die freie Fahrt auf dem Isthmus werde garantieren können. Aus Caracas berichtet das „Reuter’sche Bureau“, daß nach einem blutigen Kampfe mit den Aufständischen 1500 Mann der Regierungotruppen unter dem Gencral Leopoldo Baptista die Stadt Cora besetzten. Einer Meldung der „Agence Havao“ aus Rio de Janciro vom 15. d. M. mfolge richtete der Präsident Rodriguez Alves an den Kongreß ein Manifest. Er spricht in ihm seine Absicht aus, zahlresche Re⸗ formen uführen, unter ihnen die Reorgani⸗ sation des Bankkredits, eine Verbesserung der gesundheitlichen Verbältnisse in der Hauptstadt, eine Vermehrung der Marine, die Foͤrderung der nationalen Industrie und eine Umgestaltung des Justizwesens. Die allgemeinen Wahlen werden bis zum nächsten Jahre verschoden. 1 Das chilenische Kabinet hat seine Entlassung ge⸗

Eine Meldung des „W. T. B.“ aus Ceuta bestatigt, daß der marokkanische GHouverneur von Tetuan die Kabylen von Benider besiegt und in die Flucht geschlagen hat. Die Kabylen verloren vier Todte und zahlreiche Verwundete. Spaͤter ergaben sich die Kabylen, nachdem ihrem Verlangen gemäß mehrere Gefangene in Freiheit ge chzi worden waren. Die Straßen sind nunmehr frei. Bevor weitere Angriffe gen Aufständische er⸗ olgen, sollen nach einer Anordnung des ultans die von

fesige nen unter denen mehrere Schutzgeno fremder Nationen befinden, au werden Mehrere Stämme haben dem Gouverncur von Tetuan ihren Beistand angeboten. Die Operationen gegen die Zemmur⸗ Kahylen wird der Sultan mit einer Armer von 20000 Mann persönlich leiten. Gestern in Tanger eingetro Nochrichten aus Fez ist der Prätendent ven Truppen des Sultans gefangen genommen worden

1“

vpParlamentarische Nachrichten. . n icht über die Reichs⸗

Statistik und Volkswirthschat.

Die deutsche überseeische Auswanderung im Oktober 1902 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Oktober

über 1902 1900

Bremen CCEI1II1“ 980

111nn.“*“] 866 deutsche Häfen zusammen 22 1846

1“ fremde Häfen (soweit ermittelt) Iu 590 8 8 überhaupt 2969 2436.

Aus deutschen Häfen wurden im Oktober 1902 neben den

2259 deutschen Auswanderern noch 12 187 Angehörige fremder Staaten

befördert; davon gingen über Bremen 8336, Hamburg 3851. 3

Zur Arbeiterbewegung.

Der Bürgermeister von Meerane hat, wie der „Voss. Ztg“ telegraphiert wird, ein zweites Mal vergeblich versucht, zwischen den seit fünf Wochen ausständigen Webern (vol. Nr. 264 d. Bl.) und den Fabrikanten zu vermitteln. Diese sind zur Anerkennung des neuen Lohnkarifs, um den es sich handelt, nicht zu bewegen. Nunmehr haben auch die Arbeiter in den Meeraner Färbereien die Arbeit nieder⸗ gelegt und auch die Hausweber fangen eine Lohnbewegung an.

Die Beilegung des Ausstandes der französischen Berg⸗ arbeiter (vgl. Nr. 270 d. Bl.) macht weitere Fortschritte. In Albi bat, wie „W. T. B.“ meldet, das Comité der Ausständigen die zwischen seinem Vertreter und dem Präsidenten der dortigen Minengesell⸗ schaften vereinbarten Bedingungen angenommen. Diese Bedingungen müssen freilich noch von einer Versammlung der Ausständigen genehmigt werden. Die Deputirten Basly und Lamendin sandten an den Minister⸗Präsidenten Combes ein Telegramm, in welchem sie darüber Klage führen, daß einige Grubengesellschaften im Pas⸗de⸗Calais entgegen der Uebereinkunft Arbeiterentlassungen vornähmen. In einer in Saint⸗Etienne abgehaltenen Versammlung erklärten die Bergleute, daß sie sich verpflichteten, bei ihren Ansprüchen zu ver⸗ harren und die Arbeit erst dann wieder aufzunehmen, wenn sie voll⸗ ständig befrjedigt seien.

Auf einem in Hornu abgehaltenen Kongresse der belgischen Minenarbeiter wurde beschlossen, alle Vorbereitungen für eine allgemeine Ausstandsbewegung zu treffen; in allen Grubenbecken sollen Versammlungen und Kundgebungen stattfinden zur Erlangung des Achtstundentages und der Altersrente.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Die November⸗Versammlung der Berliner Gesell⸗ schaft für Anthropologie fand am letzten Sonnabend unter dem vörsihh des Geheimen Medizinalraths, Professors Dr. Waldeyer statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde in ehrendem Nachruf des jüngst verstorbenen Professors Dr. Hahn gedacht und Mittheilung von einem Briefe der Forschungsreisenden, Professor Grünwedel und Dr. Huth gegeben, die am 24. September in Kuldsha (Turkestan) angelangt waren und 30 Tage später in dem westchinesischen Turfan einzutreffen gedachten. Konservator Eduard Krause berichtete über von einem geschickten Töpfer in Neuhaldensleben angestellte Versuche, runde Thongefäße ohne Töpferscheibe herzustellen, die zu dem Zweck veranlaßt waren, zu ermitteln, ob gewisse prähistorische Thongefäße von sehr hohem Alter, die man als nicht mit Töpferscheibe bergestellt vermuthet, überhaupt ohne solche hätten angefertigt werden können. Die Versuche haben die Möglichkeit der Formung aus freier Hand, selbst unter Ausschluß der Anwendung eines hölzernen Modellkernes, erwiesen. Mitgetheilt und entsprechend demonstriert wurde ferner die Anwendung eines neuen Verfahrens zur Reinigung alter, in Gräbern aufgefundener Eisen⸗, Bronze⸗ und Silbergegenstände. Die dickste Rostschicht beseitigt ein Gemisch aus 70 % Wasser, 10 % Kochsalz, 10 % Essig⸗ säure und 10 % Aluminiumpulver nach 24 stündiger Anwendung. Von Dr. Strauch wurden merkwürdige Versuche mitgetheilt, die mit Blutserum von Menschen und verschiedenen Thieren angestellt worden sind. Dr. Preuß sprach unter Begleitung durch Licht⸗ bilder über ein mexicanisches Steinbild von bizarren, schwer deutbaren Formen und über bildliche Darstellungen mexicanischer Todesgottheiten,

„über den Schädel von Leibniz“ erhielt. Das Grah des großen, i1715 verstorbenen Gelehrten hat im Frühjahr dieses Jahres wegen Kassierung des betreffenden Kirchhofes in Hannover geöffnet

wärtig zu sein und den Schädel, sowie einige inknochen in Gipp etreu nachformen zu dürfen. Die verbleibenden Reste, an deren Identität nicht der leiseste Zweifel besteht, sind, in einen kupsernen Kasten eingeschlossen, aufs neue in pietätvoller Weise beigesetzt worden. Bestände noch irgend ein Zweifel, daß man in Wahrheit die Geheine von Leibniz vor gehabt, so würde deren Befund felbst für die Identität sprechen; denn man kennt genau die Krankbeitsgeschichte von Leibnin und weiß, daß er an defor⸗ mierender Geler Eb irrthümlich als eine Form der Gicht angesprochen, gelitten hat. Oberschenkel und Unterschenkel liefern durch Knochenauswüchse, eine Begleiterscheinung der genannten Krankheit, den entsprechenden Beweis. Auch ein verdickter Zehenknochen ist vor⸗ handen. Merkwürdig ist und durch Krankheitserscheinungen nicht zu erklären, daß ein Oberschenkel 1 cm kürzer ist als der andere interessanteste Tbeil der irdischen Reste von Leihniz ist jedenfalls der Schädel, der auffallend klein und asvmmetrisch ist. Für leptere Eigen⸗ thümlichkeit bieten die zahlreichen vorhandenen Leibniz, Bilder seinen Anhalt und der Vortragende bewies, indem er in das Lichzbild eines als besonders ähnlich von den Zeitgenossen gerühmten Kupfer⸗ stiches das Lichtbild des Schädels bineinprozizterte, daß der betreffende Künstler den Ropf zu groß gezeichnet hade. Nach der Sitte der Zeit ist auf dem Bilde der Kopf durch eine riesige 2 1 die 2 L1 e 2 um e ulengteße st zu die Leibnih an Feite dee Kopfes bes Vielleicht zusammen, dohe Stürn gegeben D kann nach ung derselben nur 1257 weit binter dem in Marburg für eine große mittelten Durchschnitt von 1425 g für für den weiblichen Schädel steden der

Schädelgröße und Balhni ne äce 88. geben einen Rubmeztitel für sein

vi ößeres 82 erwarten delasnehe c8 ö Gebirna 1 1492 g. Justus 1160 und nach einer anderen Angabde eeen sich 422 Vortrag den tte. in De von Hansemann und Prosessor von Luschan das

wurde der geherten Datlegung. 87 weiterer der’ vell mung und w Fieaden 4 Befande X1 an

dic it) gelltten baben von

Feeaee

mer

und 2. Verlag ven VBelkewirtbschattler schildert werther Verarbet r.xe ee, ü— dn den da

Eiastaß keine so erschöpfende Derfgehbes

worauf Professor W. Krause das Wort zu dem Vortrage des Abends

werden müssen. Es war dem Vortragenden vergönnt, dabei gegen⸗

Werner Somkart: Der moderne Kapitalizmut. ₰◻