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rufen, er hat eine Lüge zefht! Die Sozialdemokraten drohen mit den Fäusten und rufen: Heraus, heraus! Lügner heraus!)
VizePraͤsident Büsing, die Geschäftsordnung in der Hand haltend: Da ich mir kein Gehör bei Ihnen verschaffen kann, so setze ich die Sitzung für eine halbe Stunde aus. (Bravo⸗ rufe rechts und im Zentrum.)
Der Abg. Dr. Bachem verläßt darauf die Tribüne, der Lärm und die Aufregung dauern fort. Der Vorfall wird von
den einzelnen Parteigruppen auf das Lebhafteste besprochen. Schluß 6 ¼ Uhr.
Um 6 ¾ Uhr wird die Sitzung wieder aufgenommen.
Bevor der Vize⸗Präsident Büsing dem Abg. Dr. Bachem das Wort wieder ertheilt, erklärt er mit bewegter Stimme:
Ich kann nicht umhin, meinem tiefsten Bedauern Ausdruck zu geben, gezwungen gewesen bin, von dem geschäftsordnungs⸗ mäßigen Mittel der Unterbrechung der Sitzung infolge zu starken Lärms einzelner Mitglieder Gebrauch zu machen. Meine Herren! Seit über 31 Jahren tagt der Deutsche Reichstag; es ist das erste Mal, daß ein Präsident dieses hohen Hauses gezwungen worden ist, wegen wüster, tumultuarischer Scenen in diesem Hause die Sitzung aus⸗ setzen zu müssen. Ich muß der Hoffnung Ausdruck geben, daß es das erste und das letzte Mal gewesen sein möge, daß ein Präsident gezwungen wird, von diesem Mittel Gebrauch zu machen. Ich hoffe, daß das Gefühl für die Würde und das Ansehen des Reichstages in jedem Einzelnen, wer es auch sei in diesem Hause, so wach sein wird, daß nicht wieder und niemals ich oder ein Nachfolger von mir ge⸗ wungen sein wird, zu diesem äußersten Mittel zu greifen! Ich er⸗ nunmehr den Abg. Dr. Bachem, in seiner Rede fortzufahren und bitte noch einmal die Herren, ihre Plätze einzunehmen.
Abg. Dr. Bachem: Gestern hat der Abg. Pachnicke an die Nationalliberalen.. . (Stürmische Unterbrechung bei den Sozial⸗ demokraten; Rufe: Namen nennen! Widerrufen! Der Vize⸗ Präsident ersucht, den Redner ausreden zu lassen, der Lärm dauert jedoch fort und der Redner verläßt mit dem Rufe: Das ist die Frei⸗ heit der Sozialdemokratie! die Tribüne. Zwischenrufe bei den Sozialdemokraten: Feiger Verleumder!)
Vize⸗Präsident Büsing: Ich konstatiere zu meinem Bedauern, daß dem Herrn Redner durch Lärm auf der äußersten Linken es un⸗ möglich gemacht worden ist, seine Rede zu beenden.
Abg. Singer (Soz.): Als wir Herrn Bachem lebhaft unterbrachen, andelte es sich nicht darum, gegen die Anordnung des Präsidenten zu handeln. Es hat uns nichts ferner gelegen, als den Respekt gegen den Präsidenten zu verletzen, aber wir hielten es für selbstverständlich, daß, als Herr Bachem seine Aeußerungen machte, die unsere Fraktion auf das Schwerste beleidigten, er den Muth hätte, sie zu beweisen und zu sagen, von wem und was er gehört hat über das Verhältniß der Freisinnigen Vereinigung zu uns. Sobald Herr Bachem das gethan hätte, hätten wir die Ruhe gehalten. Herr Bachem hat es vorgezogen, seine Mit⸗ theilungen zu machen, aber nicht durch Namensnennung zu beweisen. (Zwischenrufe rechts: Hat Herr Bebel den Tucker⸗Brief widerrufen ) Wenn Herr Bachem seinen jetzigen Vortrag mit einer solchen Er⸗ klärung eröffnet hätte, wären wir ruhig gewesen. Wir sind alle solidarisch und müssen verlangen, wenn einem von uns solche Sachen untergeschoben werden, daß sie bewiesen werden. Der Reichstag ist nicht eine Stätte, wo Beleidigungen ohne Namensnennungen aus⸗ esprochen werden. Wer sie ausspricht, muß den Muth haben, seine Ansicht zu beweisen. Wir haben keine Macht, Herrn Bachem zu zwingen, aber die Macht haben wir, daß wir einen solchen Redner keine weiteren Vorträge halten lassen.
Abg. Dr. Bachem: Die nähere Bezeichnung der Dinge, auf die ich hinwies, war mir möglich, wenn nach der Sitzung vielleicht Herr Singer zu mir gekommen wäre und von mir nähere Mittheilungen erbeten hätte. Nachdem Sie mich aber in dieser Weise angegriffen haben, können Sie nichts mehr von mir verlangen.
Abg. Singer: Nach unseren wiederholten Erfahrungen mit Herrn Bachem habe ich keine Veranlassung, bei ihm eine Unterredung unter vier Augen nachzusuchen.
Abg. Lenzmann sr Volksp.) wendet sich unter großer Unruhe des Hauses vom juristischen Standpunkt aus gegen den Antrag von Kardorff. Der Antrag sei so unüberlegt und mangelhaft, daß ihn kein Jurist abgefaßt haben könne. Er zeige die vollständige Unfähigkeit der Rechten, Gesetze zu formulieren. Die wirklichen Juristen des Zentrums, der Rechten und der Nationalliberalen würden diesen Antrag, wenn er von anderer Seite käme, nicht unter⸗ schrieben haben. Der Abg. Spahn habe sich allerdings bemüht, diesen Staatestreich gegen das Parlament zu rechtfertigen. Beim Antrag Aichbichler babe man wenigstens die Blößen⸗ deckung künstlicher Interpretation der Geschäftsordnung vorgenommen. Dies Feigenblatt habe man jetzt fallen lassen. Redner bekämpft die Auffassung des Abg. Spahn, daß der Zolltarif nur als Anlage zu be⸗ handeln sei. Im § 1 des Zolltarifgesetzes werde der Tarif als integrierender Theil des Gesetzes bezeichnet. Wohin solle es führen, wenn der Reichstag in dieser Weise die Gesetze auslege, müsse da der Respekt im Lande vor den Gesetzen nicht schwinden? Könnten da die Verbrecher nicht sagen: „wenn der n Ge⸗
ze nicht achtet, so brauchen wir es auch nicht zu thun. igentlich
uche man überhaupt keine Geschäftsordnung mehr. Die Mehrheit könne ja einfach beschließen, was ihr gefalle Das Verhalten der Nationalliberalen werde von ihrem eigenen Parteiorgan, der „National⸗
tung“, auf das schärfste verurtheilt. Eë heißt darin: „Mit tiesster
pörung finden wir unter dem Antrag die Namen Vassermann, Satiler und Paasche.“ (Redner verliest den Artikel, in dem es zum Schluß beite daß dieselben, die eine Dankfeier für Bennigsen ver⸗ . nen Antrag unterzeichnen, der eine Vergewaltigung der Geschäftsordnung bedente.) von Bennigsen würde sich heute von einer solchen — abwenden, und auch tborst würde das Verbhalten seiner Nachfolger nicht billigen. Der Antrag Aichdichler
und der Antrag von Kardorff hätten die Linke eeexn ßt, und es sei zu hoffen, daß der Mehrheit ihr Schachzug nicht gl werde
Hierauf wird ein Vertagungsantrag des Abg. von Nor⸗ mann und Genossen angenommen.
Schluß 7 ½ Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 12 Uhr.
öüm und Fortsetzung der heute abgedrochenen athung.)
Kunst und Wissenschaft
Im oberen Vestibül des Königlichen Kunstgewerbe⸗Mu⸗ seums sind soeben me Canmlangen von Naturstudien a ellt, die nur rein künstlerisch inter n werden, sondern auf das berische Studium und den Unterricht auregend wirken
Die umfaßt Thierdarstellungen des Unterrichts⸗Anstalt 88
in der seums a Malers Otto Köhler, die dem E entstammen
Zoelogis und . tung der Brwegung und essende
In der anderen Kollekrion begegnet man stodien des bekannten Malers Rudolf Ribarz in sch und malerisch gleich volleudet sind und mit sehne . der sicheren dekorativen chmack und leben tis verbinden. Die eugnissen der Bretichenweberei eums , bend, den 6.
bleiben 2. Dezember, wird ven 1½ kis 2 U werden.
uestellung von Er IIS
merkfam,
Das hiesige Seminar für orientalische Sprachen beginnt mit dem „Archiv für das Studium deutscher Kolonial⸗ sprachen“ eine neue Publikationenreihe, die seinen „Lehrbüchern“ und seinen „Mittheilungen“ ergänzend an die Seite treten soll. Das „Archiv“ bezweckt eine möglichst schnelle und billige Veröffentlichung von Sammlungen und Studien über die in unseren Kolonien ge⸗ sprochenen Sprachen, die dem patriotischen Bestreben von Beamten der Kaiserlichen Kolonialverwaltung, Offizieren der Kaiserlichen Schutztruppen, Missionaren und Forschungsreisenden zu verdanken sind, darauf gerichtet, unser Kolonialinteresse durch die Er⸗ weiterung der Sprachkenntnisse zu fördern. Solche Arbeiten, meistens die Früchte einer oft schwer errungenen, mühevollen Neben⸗ beschäftigung, sind nicht nur geeignet, augenblicklichen praktischen Be⸗ dürfnissen zu dienen, sondern zugleich auch werthvolle Bausteine, deren sich die Wissenschaft der Heimath, ausgerüstet mit allen Hilfsmitteln, die draußen in den Kolonien fehlen, für den weiteren Fortschritt der Sprachstudien mit Vortheil bedienen kann. Den in die Kolonien hinausgehenden Beamten und Offizieren wird durch diese Veröffentlichungen Gelegenheit gegeben, sich schnell mit dem, was über die Eingeborenen⸗Sprachen ihres künftigen Wirkungsfeldes bereits bekannt ist, vertraut zu machen; es wird ihnen damit zugleich eine Anregung geboten, auf dem von ihren Vorgängern gelegten Grundlagen berichtigend, erweiternd und vertiefend weiter zu bauen; andererseits wird aber auch der Wissenschaft genützt, wenn den Gelehrten der Kulturwelt die jüngst gehobenen Schätze der Sprach⸗ studien in unseren Kolonien so, wie e aus der Hand der Verfasser hervorgegangen sind, baldmöglichst zugänglich Penecht werden. Das Zustandekommen dieses Unternehmens ist durch die Unterstützung der Kolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts möglich geworden.
Die einzelnen Bände werden, je nachdem Material vorliegt, in zwangloser Folge erscheinen. Band I ist eben im Verlag von Georg Reimer zur Ausgabe gelangt; er enthält ein Lehrbuch der hausanischen Sprache (Hausa⸗Sprache) von A. Mischlich, Kaiserlichem Bezirks⸗ leiter in Togo, und kostet geheftet 4 ℳ; Band II, das Wörterbuch des Chamorro, der Sprache der Eingeborenen der Marianen, von Bezirks⸗Amtmann Fritz in Saipan befindet sich bereits im Druck.
A. F. Die November⸗Sitzung der „Freien photographischen
Vereinigung“ begann mit der Fortsetzung des Vortrages „über
farbige Photographie“, den Geheimrath, Professor Dr. Fritsch in der Oktober⸗Sitzung (vgl. „R.⸗A.“ vom 250. Oktober) begonnen hatte. Der Redner besprach diesmal seine praktischen Erfahrungen mit dem von ihm erfundenen Verfahren, welches in der Benutzung dreier Gelatine⸗Filter zwischen Spiegelglas⸗Platten besteht, von denen das eine mit Congo⸗Roth, das zweite mit Victoria⸗Blau, das dritte mit Brillant⸗Grün gefärbt ist. Die Schwierigkeiten in der Praris liegen nicht etwa in der ungenügend erfolgenden Sammlung aller von den photographierten Gegenständen ausgehenden farbigen Lichtstrahlen auf die betreffenden drei Trockenplatten, die hinter den Filtern je einen Theil davon aufnehmen sollen Sie geht vielmehr in größter Vollständig⸗ keit vor sich und ergiebt später Bilder von großer Naturtreue der Farben. Die Klippen des Verfahrens sind ganz wo anders zu suchen, nämlich in der äußerst verschiedenen Empfindlichkeit der jetzt vor⸗ handenen Platten gegen die verschiedenen Lichtstrahlen. Der Erfolg des Verfahrens ist an erster Stelle davon abhängig, daß die drei Aufnahmen möglichst gleichzeitig oder doch schnell hintereinander geschehen. Das ist ausführbar für die blauen und gelben Lichtstrahlen, aber nicht für die rothen, weil es an genügend roth⸗empfindlichen Platten fehlt. Man wird diese Schwierigkeit würdigen, wenn man erwägt, daß erstere beiden Platten zuweilen nur ebensoviele Sekunden, als die dritte Minuten gebrauchen, um befriedigende Bilder zu geben. Damit ist die Aufnahme von Lebewesen, ja selbst von Landschaften bei nicht völliger Windstille ausgeschlossen. Erstes Erforderniß des Fortschritts auf diesem Wege zur Lösung des Problems der e eeen Fistveraphger ist somit die Erfindung besserer roth⸗empfindlicher Platten. Der Vortragende zeigte durch den Bildwerfer die nach seinem System an⸗ gefertigte farbige Photographie des Inhalts eines Schmetterlings⸗ fastens. die zwar sehr befriedigte, aber doch eine Verschiebung der Farb⸗ werthe aus dem Vorherrschen der blauen Tönungen und dem Zurück⸗ treten der rothen erkennen ließ, was besonders an nicht genüugender Wiedergabe brauner Nuancen in die Erscheinung trat. Viel besser waren die nach dem Verfahren angefertigten farbigen Photographien auf Papier. Der Vortragende befriedigte aber die Wißbegier der Versammlung, wie diese hergestellt werden, mit nichten. ge blieb sonach zweifelbaft, ob sie ihre Entstehung dem Drei⸗Farbendruck oder dem Uebereinanderkleben dreier farbiger Chromgelatinehäutchen, die mit den oben genannten Anilinfarben gefärbt worden, ver⸗ dankten. — Mit der größten Aufmerksamkeit begleitete hierauf die Versammlung einen Vortrag von Dr. Adolf Hesekiel über ein „Verfahren zur Entwickelung photographischer Dlatten ohne Dunkelkammer“ mit sich daran anschließender
emonstration. Die Nothwendigkeit, das Bild in einer Dunkel⸗ kammer zu entwickeln, ist anerkanntermaßen eines der größten Hinder⸗ nisse für den Photographen, das besonders schwer auf Reisen empfunden wird, wenn man genöthigt ist, die unentwickelten Aufnahmen mit sich zu führen und durch unglückliche Zufälle infolge unbeabsichtigter Be⸗ lichtung häufig die Frucht wochenlanger Mühen verloren gehen sieht. Bekannt ist., daß die Dunkelkammer für die darin vorzu⸗ nehmenden Arbeiten nur mit rothem Licht erhellt sein darf, was seine Erklärung darin findet, daß die rothen Strahlen die geringste, fast verschwindend kleine ische Wirkung auf die
latte ausüben. Es lag daher ziemlich nahe, einen Ersatz der Dunkel⸗ ammer entweder durch Rothfärben des Entwickelungsbades oder durch Anwendung rother oder rothgelber Entwickelungsgefäße aus Glas oder Celluloid zu versuchen. Indessen beide Verfahren erwiesen sich als — gerignet, um die Dunkelkammer 1 zu machen, das erste
halb nicht, weil es bei der tion des Entwickelns schwer aus⸗ Hüheßer ist, die Platte gleichmäßig mit der roth gefärbten lüssigkeit
eckt zu erhalten, das zweite aus dem de nicht, daß der Operateur durch die Wände des rothen hindurch den
E Entwickelung nicht genügend zu 22 vermag. 1 eine Johann Nicolaus Ludwig in Mainz patentierte . auf den Markt gebracht, welche eine befriedigende Löfung gabe zu bringen scheint. Sie ht im wesentlichen dari
n Platte, bevor sie zum Entwickeln 8 in der Kälte durch
rbstoff mit Namen „Coccin“ Fr. roth gefärbt wird
diese Schutzfaäͤrbung die Ei unter ihrem Tages⸗ oder Bentealagf. vorgenommener ung,
rreichung des 8 lr K. 28. amera chen die en 2„ der Belichtung letzte Platte verbraucht, wird der Kasten geschlossen ommen und mit Coccin⸗Lösung t, welche die einzelnen
tten in kurzer Zeit roth anfärbt, worauf diese ohne Schaden für Klarbeit und Schärfe der Bilder bei Tageslicht 1.-— Entwickelungsbade n. werden koönnen. Daß das Ver
so einfach .ene einch N. das ahrt wurke.
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den Vortrag lnd zu machen, nämlich die Anwendung Celluloid- oder Glasgefäße, den Zmweck ebenso und gut 2☛ . das reue — — und 2 den 8 du ne t ler Magnesiuml gemachte nahme, in kurzer — Hcn Platte unter dem a
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Fällen ergebe, die eine genaue Beobachtung des Entwickelungsprozesses nothwendig machen. — Unter den sich an den dritten Punkt der Tages⸗ ordnung „Diskussion über Reise⸗Erfahrungen und Resultate“ an⸗ schließenden Mittheilungen erregten besonderes Interesse die von Ge⸗ heimrath Maydenbauer auf einer Reise nach Constantinopel, Syrien und Palästina erzielten photographischen Erfolge. Es ist gelungen, von dieser Reise 130 Platten im Format von 40: 40 cm. nach Hause zu bringen, von denen keine einzige verunglückt ist. 60 davon konnten in Constautinopel entwickelt werden, der Rest wurde unentwickelt nach Berlin gebracht. 8
Die Ausstellung von Werken Fritz August von Kaulbach's im Kunstsalon von Eduard Schulte wird um acht Tage verlängert und erst am Sonnabend, den 6. Dezember, geschlossen. Im übrigen findet jetzt bereits ein Wechsel der Bilder statt. Von morgen ab werden Gemälde und Kollektionen von Hans Bohrdt, L. R. Garrido, M. E. Louis Gillot, Karl Haider, Catharina Klein, Alexander Koester, Maximilian Liebenwein, Gustav Schönleber, dem Berliner Porträtmaler Karl Ziegler und verschiedenen anderen französischen, englischen und schottischen Künstlern zu sehen sein.
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Gestern fand hier eine Versammlung des Allgemeinen Deutschen Comitéès für das Shakespeare⸗Denkmal in Weimar statt. Die Mitglieder besuchten nach der Sitzung das Atelier des Bildhauers Professors Lessing in Halensee, um das soeben fertiggestellte Modell des Denkmals in Augenschein zu nehmen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteergebnisse in Rußland.
Der Kaiserliche Konsul in Tiflis berichtet unterm 15. d. M.: Fast in allen Theilen Transkaukasiens war die Witterung im Sommer für die Saaten überaus günstig. Es herrschte ein mäßig warmes Wetter; die Niederschläge waren aus⸗ reichend, auch in denjenigen Gegenden des östlichen Trans⸗ kaukasien, die sonst häufig unter sommerlicher Dürre zu leiden haben. Hagelschläge waren selten, und der Schaden durch Heuschrecken und schädliche Insekten war unbedeutend. Die Getreideernte ist daher auch fast durchweg bedeutend über mittel ausgefallen. Eine gute Ge⸗ treideernte wurde im Gouvernement Elisabethpol, in Swanetien und in einigen Kreisen des Gouvernements Tiflis erzielt. Unbefriedigend war die Getreideernte nur im Gebiete Kars, im Süden des Gouvernements Eriwan, in einzelnen Theilen des Gouvernements Kutais und im Dagestangebiet. Auch im Gouvernement Astrachan war die Ernte nur mittelmäßig. Die Maisernte ist, da zur rechten Zeit Regen fehlte, im allgemeinen nur mäßig ausgefallen, dagegen ist die Reisernte, ins⸗ besondere im Gouvernement Elisabethpol, recht gut gewesen. Auch die Weinlese hat durchweg gute und reiche Erträge geliefert, insbesondere in Kachetien, im Dagestan und im Gouvernement Elisabethpol. In diesen Bezirken wurden von der Dessjätine durchschnittlich 440 bis 500 Pud geerntet. Das Ergebniß der Baumwollernte in Trans⸗ kaspien wird als gut bezeichnet. Insbesondere sollen die Bezirke Buchara, Chiva und Ferghana infolge günstiger Witterung reiche und gute Erträge erzielt haben. Im Taschkenter und im Samarkander Gebiet hat die Baumwollern gelitten. 8 v
Roggen⸗, Gerste⸗ und Hafere 1900 und 1901.
„Die Ernte der Welt an Roggen, Gerste und Hafer wird für die beiden letzten Jahre vom Ackerbau⸗Departement der Vereinigten
Staaten von Amerika, wie folgt, berechnet: Roggen Gerste 899 1900 1901 19 Erntemenge in Millionen Bushels
1900 1901 30,3 109,9 809,1 35 27,5 113,6 2,0 69,8 179,8 22,6 13,4 69,3 16,2 18,0 13,0 37 21,7 4,6 62,4 23,0 4,0 321,4 1205 9
80 738,9
15,6 0,4
*
Produktionsländer
Vereinigte Staaten von Amerika. Canada . Großbritannien Schweden Däͤnemark Niederlande. Belgien. Frankreich Spanien. v. Deutschland Oesterreich ˖Ungarn Rumänien Bulgarien. Europäisches Ruß⸗ Aö1 Sibirien... gentral⸗Asien . “ Algerien. Australien Summe einschl. der Produktion einiger
anderer Länder 1594,0 1448,1 920,2 995,5 3124,1 2777,1. 4 (Aus Vearbook of Department of Agriculture for 1901.)
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vLvondon, 28. November. (W. T. B.) Die „Westminster Gazette“ veröffentlicht eine Verordnung, welche die Einführung von Vieh jeder Art aus den amerikanischen Staaten Maine,
ode⸗Island vom 5. Dezember ab verbietet.
6
Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat die gegen die Herkünfte von enhs an neten Quarantänemaß⸗ regeln wieder aufgehoben. R.⸗Anz.“
1 2 8 Verdingungen im Auslande. Oesterreich⸗Ungarn.
1. Dezember. 12 Uhr. Direktion der K. K. priv. 5f Nordwesthahn: Lieserung des Bedarfs der e. sehn” W
und Sud⸗Norddeutschen ngshahn an R. üt Räberes bei der genannten — Sektion D, in Wien und beim
ber iinn Oberschlesien.
bei Saarbrüͤcken
8 im Ober⸗Bergamtsbezirk EEIE;895 .
New Kenplhete. Vermont, Massachusetts, Connecticut b. Braunkohlen⸗
““ „ Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ bezirk Halle..
Dritte Beilage Anzeiger und Königlich Preußischen
Nachweisung
der in den Haupt⸗Bergbau⸗Bezirken Preußens im III. Vierteljahre 1902 verdienten Mit Ausschluß der fest besoldeten Beamten und Aufseher.
I. Durchschnitts⸗Löhne sämmtlicher Arbeiter.
Verfahrene 8 shigeref
ichten au 1 Arbeiter
Verdiente reine Löhne (nach Abzug aller Arbeitskosten, der Knappschafts⸗ und Invalidenversicherungs⸗Beiträ
sowie ge)
mittel 1901
III.
im b ie atht, insgesammt im II.
1
auf 1 Arbeiter und
Schicht im
1902 1902
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au banze Zahlen) ℳ ℳ
III. V.⸗J. 1902
II. V.⸗J. 1902
uöu 7. 8.
1902 1901
ℳ ℳ
II. Jahres⸗ mittel
III. V.⸗J. 1902
auf 1 Arbeiter im
II. V.⸗J. 1902
ℳ
10. 11.
12.
13.
a. Steinkohlen⸗ gbau 77 768 in Niederschlesien . .. 23 663 im Ober⸗Bergamtsbezirk Dortmund: a. Nördliche Reviere ¹).
168 926 b. Südliche Reviere ²).
63 393
77 183 24 107
171 073 64 692
16 771 660 4 867 727
15 669 177 4 595 943
50 337 058
47 436 915 17 923 014
16 958 616
Summe O.⸗B.⸗A. Dort⸗ mund (a, b und Revier Osnabrück). 233 247
(Staats⸗ “ 42 046
12 239
werke . bei Aachen.
b. Braunkohlen⸗ bergbau
1
◻η 82b
Ꝙ
—₰
c. Salzbergbau m Ober ⸗Bergamtsbezirk “ 5 473 5 575
d. Erzbergbau
in Mansfeld (Kupferschiefer)
n S— EEE Siegen⸗Nassau . . nstiger rechtsrheinischer
linksrheinischer
14 618 3 145 16 838 7 591 4 164
14 678 3 096 17 415 7 447 4 072
Unterirdisch be⸗
1 Fhcben
Bergarbeiter
schäftigte eigentliche
236 769
41 923 11 746
36 387
5 705
14 272 3 067 19 244 8 138 4 025
1) und ²) Siehe Anmerkung ³) und ³) der unteren Nachweisung. ¹) Hinzu tritt der Werth der Brotkornzulage: im III. V.⸗J. 1902
3 ℳ 11902 = 908 . für 1 Schicht.
8† —
im Jahresmittel 1901.
68 455 811
11 357 147 3 617 327
64 586 261
10 797 610 3 297 045
78 75 7 698 336
77 74
79 76 78 77 71 68 75 71
3 209 221 537 545 ³ 3 359 59 1 8 377
2
Bu“
ImM. B.,
Löhne der einzelnen Arbeiter⸗Klassen auf 1 Schicht.
nSsastief 87 irdi äftigte Aelchaft
Ueber Tage be⸗ schäftigte erwachsene männliche Arbeiter
ftigten eigent
im III.
Dauer einer Schicht der unterirdis
beschäf
reines Lohn
8,3 58
b 28
4.
be
reines Lohn reines Lohn im 8ö. im A.
III. SIS.S III. 8
5 1902 19⁰² 212y4&K ) 10. . 12.
Iefenblich⸗ männ⸗ iche Arbeiter (unter 16 Jahren)
im
1II-
2 2 —
ℳ 1³
t.
8
im III.
V.⸗J. 1902
4
ℳ 892
8—12* 3,36
3,52 8—12* 0o] 2
3,15
8—9 8—9
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8 £
3,44
3,14 2,73
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2,560%
und 88 8 8.
10,1 9: 4 %: 10 Stunden; für 31,5 % : 12 67,8 %: 8 . 10 aden; für 0,1 % : 12 & G
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Die außerordentliche Viehzählung in Preußen am 1. Dezember 1902.
Während der Wechsel der Bevölkerung sich in der Regel nur langsam vollzieht, ist die Bewegung im Viehstande nicht nur eine viel raschere, letztere ist auch mehr oder minder starken Schwankungen unterworfen. Diese pflegen besonders durch Kriege und Seuchen veranlaßt zu werden; aber auch Futternoth und selbst beträchtlich hinter dem Durchschnitt zurückbleibende Ernten können sie hervor⸗ rufen. Der 1901 in verschiedenen Theilen Norddeutschlands ein⸗ getretene Ernteertragsausfall, der sich in geringeren Mengen an Klee, Heu und Stroh in Verbindung mit einem schwächeren Wachsthum der Weiden kundthat, konnte mithin nicht ganz ohne Rückwirkung auf die einzelnen Viehstapel der von ihm betroffenen Gegenden bleiben. Bei der Wichtigkeit mancher Gattungen von Haus⸗ thieren für die Ernährung und Bekleidung der Bevölkerung, auf den Verkehr, die Landesvertheidigung u. s. w. war es daher angezeigt, mit der Ermittelung des Bestandes nicht bis zur nächsten Reichsviehzählung im Jahre 1907 zu warten, sondern eine solche schon jetzt vorzunehmen. Deshalb wird am 1. Dezember d. J. im preußischen Staate sowie in den Fürstenthümern Waldeck und Pyrmont eine außerordentliche Vieh⸗ zählung stattfinden.
Wenn nun auch nach den in einem ähnlichen Falle 1893 ge⸗ sammelten Erfahrungen eine Schätzung wegen der Unsicherheit ihrer Ergebnisse nicht rathsam erschien, es sich vielmehr nur um eine wirk⸗ liche Zählung handeln konnte, genügt für die genannten Zwecke doch eine Erhebung kleineren Umfanges, welche sich auf die vier Haupt⸗Viehgattungen erstreckt. Es werden diesmal unterschieden: bei den Pferden die unter und über 3 Jahre alten, beim Rindvieh die Kälber unter ½ Jahr, das von bis 1 sowie das 1 bis 2 Jahre alte Jungvieh, die 2 Jahre alten und älteren Bullen, Stiere und
chsen einer⸗ sowie Kühe, Färsen und Kalbinnen andererseits, bei den Schafen die unter und über 1 Jahr alten, bei den Schweinen die unter ½, ½ bis 1 sowie die 1 Jahr alten und älteren. Zu diesen 12 Fragen tritt noch die nach der Zahl der viehbesitzenden Haus⸗ haltungen. Die Maulthiere, Maulesel und Esel, die Ziegen, das Federvieh und die Bienenstöcke finden keine Berücksichtigung. Das Verfahren der Aufnahme gleicht demjenigen bei den neueren Zäh⸗ lungen. Wiederum bildet die Zähleinheit das Gehöft, das aus einem einzigen Hause bestehen kann, und nicht wie bei den Volkszählungen die Haushaltung. In den Gutsbezirken ist der Gutshof nebst sämmtlichen zugehörigen Baulichkeiten, jedes Vorwerk und jedes außerhalb des Hofes gelegene Insthaus (Knechts⸗ oder Tagelöhnerhaus) u. s. w. als ein besonderes Gehöft zu betrachten. ür jede derartige Gebäudegruppe bezw. jedes Gebäude ist eine Zähl⸗ arte zu verwenden, in welche das Vieh und die viehbesitzenden Haus⸗ haltungen (Hauswirthschaften) einzutragen sind. Auch dürfen die in manchen Häusern der Städte sowie auf Schiffen in den Päfen zer⸗ streut vorkommenden Viehstücke, die Pferde in den Bergwerken u. s. w. nicht übersehen werden. Fe ist für Gehöfte ohne Viehstand auf einer Karte eine Fehlanzeige zu machen.
Ebenso wie bei früheren, wird auch bei der in wenigen Tagen bevorstehenden Viehzählung eine rege Betheiligung der Bevölterung am Zählgeschäfte erwartet. Vor allem ist Selbstzählung, d. h. die eigene Ausfüllung der Zählkarten durch die Hausbesitzer, Eigen⸗ thümer, Pächter und Verwalter wünschenswerth. Das elingen der Zählung hängt indeß nicht weniger davon ab, daß sich überall eine recht große Zahl freiwilliger Zähler melde, die bei Ausübung ihres Ehrenamtes die Eigenschaft von öffentlichen Beamten besitzen. Endlich ist noch in geeigneter Weise, namentlich durch Be⸗ sprechung in den Gemeindeversammlungen und in den Schulen sowie durch die amtlichen Blätter und die Tagespresse — welche letztere sich durch die Verbreitung einer solchen Belehrung ihrer Leser ein großes Verdienst erwerben würde — zur möglichst allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß die in den Zählkarten enthaltenen Einträge zu keinerlei Steuerzwecken benußt werden dürfen. Die Angaben des einzelnen Viehbesitzers sind vielmehr in den aus jenen zusammenzustellenden Sflammäfrgebnissen. welche der Gesetzgebung und Verwaltung zur Lösung wirthschaftlicher Fragen und wissenschaftlicher Untersuchungen dienen, nicht weiter erkennbar.
Bewegung der Eingeborenen⸗Bevölkerung in den be⸗ deutendsten Städten Unter⸗ und Ober⸗Egyptens.
„Nach der Volkszählung vom 1. Mai 1882 betrug die Gesammt⸗ bevölkerung der 19 größten Städte Unter⸗Egyptens, wie in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundbeitsamtes“ nach „Statistique sanftaire des villes de 'Egypte - Rösumbé de la période décennale de 1891 à 1900 le Dr. Engel Be. . getheilt wird, 824 559 Personen (es g: Kairo 488, Allexandrien 181 703, Damiette 43 502, Tantah 32 721, 3 Städte zwischen 20 000 und 30 000, 7 zwischen 10 000 und 20 000, 5 zwischen 2000 und 10 000 Einwohnern) und nach der Zählung am 1. Juni 1897 1 176 693 Personen (Kairo 520 495, Alexandrien 273 648, Tantah 55 902, 6 Städte zwischen 30 000 und 35 000, 2 zwischen 20 000 und 30 000, 5 zwischen 10 000 und 20 000, 3 zwischen 5000 und 10 000 Einwohnern).
Auf das Jahrzehnt 1891—1900 berechnet, betrug die mittlere Bevölkerungsziffer für die Eingeborenen 1 142 752 iro 501 Alcrandrien 263 567, Tantah 53 279) und für die Fremden 101 578 Alexandrien 46 620, Kairo 33 320, Port Said 10 500, Suez 2442, Geme slia 1754, die 14 übrigen Städte 6829). Geboren wurden in der Berichtszeit 502 348 lebende Kinder, d. s. 440 % d. B. im lährlichen Durchschnitt. Die Zahl der Todtgeborenen betrug 21 140. Gestorben sind 413 481 Personen, d. f. 36,2 auf je 1000 G. im ährlichen Durchschnitt. Von den Verstorbenen gcehörten an der Altereklasse von 0 bis 1 Jahr %, von 1 bis 5 J. 131 von 5 bie 15 J. 47 % ven 15 bis 30 J. 7,6 % voen 30 bis 105 %, von 50 his 80 J. 120 %, ven mehr als 80 J. 42 % Die Todezursache bildeien Pocken bei 1414 Personen (d. †. 0,20 der Sterbefälle. Masern und Scharlach bei 5920 (1,4 %), Dipbiberie und Croup bei 2294 (0,5 °), Keuchbusten bei 1639 (0,4 2— ꝗ 1l bei 8238 (20 %), Malaria bei 6131 (1,5 % ). Edolera bei 91 bei 84, Dvosenterse bei 19 452 (4,7 %), Langenschwindfucht hei 24 7 88. 2— —v bei 39 22 säͤmatliche Magendarmkan bei 87 188 ([(21,1 %) e 8. 77
en der lenweger bei 70 * %, andere Krankheiten der
bel 4446 (1.1 %). dung bei 14 934 (3,6 %0), — nen der A ge det 64 688 (15,6 82). Krankbeiten der nerdösen ne bei 31 081 (8.2 2 sersag * bei 20 574 (5,0 %), undekannte —
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